Skip to main content

Full text of "Oberhessisches Wörterbuch .."

See other formats


Oberhessisc 
Wörterbuch . 


Wilhelm  Crecelius 


The  New  York  Public  Library 

Literary  Society  Foundation 
German  Philology  Collection 


1 


Digitized  by  Google 


Digitized  by  Google 


Digitized  by  Google 


vi 


M  \  " 


riß 


» 


Digitized  by  Google 


§6tßtffif$ts 


Äuf  (ffinmi)  Iber  ttorarbeiten 

IDeiganbs,  Diefenbachs  tmb  £atneba$$ 

forcie  eigner  Materialien 

beatbettet  im  Huftieg  bes 

gjtMdp  Herein«  für  iura  toitrjagtoi  gelfen 

Don 


—  13«. 


3m   ©elBftöcrlag   bcS   »crcin  S. 

(3n  Cowmtjjton  ber  JBerlaß8&ii($banbIung  bon  «.  ©ergftrö&et.) 

1897. 


Digitized  by  Google 


THE  NEW  YOIiK 
PUBLIC  LIIiRAHY 

AST  Uli    l.i  i>"ti\  AM) 
'IILt>i;\'  I      no.ATI  i.MS 
«  1.-4»  L 


-<£(o   alle  fRrc^te  oor&e&alten.  o)<g>  


Digitized  by  Google 


Unt&emerfiung. 


mir  unfern  SRitoHcbern  ein  SEßörterbud^  olä  93erein8*$ubItfation 
barbieten,  mag  wobl  einiger  €ntfd)ulbtgung  bebürfen.  Aber  ge$n  wir  nid^t 
raffen  <Sä)ritteS  einer  3«*  entgegen,  wo  bie  33olf8munbart  im  alten  ©inne 
wirb  jur  Antiquität  geworben  fein,  bie  man  nur  no<$  au8  Aufoetdjnungen 
fi$  vergegenwärtigen  fann,  eben  wie  e«  fid)  mit  Sagen  unb  3Dtärä)en, 
©oTföliebern  unb  33oIf3fitten  »erhält?    fleineS  biefer  ©inge  fann  bor 

»  unfrer  Sdjulbilbung,  unfern  ftommunifattonSmitteln  unb  unfrer  8frei$ügig> 
feit  ftanbbalten,  alle  ftnb  fie  im  Abwetten  begriffen.  S5on  ber  5ttunb» 
ort  wirb  bie«  jeber  Alte  bezeugen,  ber  Oljr  unb  Sinn  für  fie  tyat;  jeber 

_      wirb  SBörter  unb  SGßortgeftalten  ju  nennen  wiffen,  bie  er  in  Jungen  Sauren 

^  tjörte  unb  brauste  unb  bie  nun  oerfdjotten  ftnb.  3)er  ©ebraud)  be8  £odj» 
ober  ©cr)rtftbcutfct)en  greift  in  ber  Umaana,§)prad)c  immer  weiter  um  \\d), 
unb  wo  mar  ftdr)  noa)  ntdjt  baju  oerftebt  fyßt  man  boä)  ben  3nftinft,  xfyn 
niö^t  allju  fern  bleiben  ju  wollen.  3fi  bie  2Baf)l  jwifd^en  Sünonomen, 
fo  jiety  man  eines  bor,  ba8  bie  3Runbart  mit  bem  §odf>beutjd)cn  gemein 
t^at.  Uber  bem  Streben  raub  bem  Gemeingültigen  berarmt  unb  oerengt 
ba8  £odjbeutf$e  felbft,  wäbrenb  e5  unter  atterlei  Sinflüjfen  beö  mobernen 
fiebenS  jugleid)  in  eine  SBerberbniS  gerät,  bie  fdjlimmer  ift  als  bie  munb- 
artftaV,  weil  fie  ifjren  (Srunb  in  ber  SJlobe,  niajt  in  ber  9totur  $at.  SEBir 
nähern  und  bamit  einem  3ufianb,  wo  ftatt  aller  üDtunbart  nur  noä)  ein 
f>erabgetommene§  §o$beutfdj  befter)ert  wirb ;  wo  bie  ftreube  nidjt  mef)r  fein 
wirb,  in  ber  Jrembe  ben  SanbSmann  an  einer  beimatlidjen  Siebeweife  $u 
erfennen,  ober  au8  ber  grembe  jurütffefyrenb  oon  ifjr  traultd)  empfangen 

v  gu  werben.  (Sinfrweilen  befielt  biefe  greube  nodj,  unb  auf  bie  enge  SBer* 
fledftung  ber  SRunbart  mit  ber  §eimatliebe  griinben  wir  bie  Hoffnung, 
bafc  unfre  ®abe  ben  SDereinSmitgliebern,  wenigftenS  ben  oberbeffijdjen  unb 

^  ben  au8  Oberbejfen  ftammenben,  ntdjt  unwiflfommen  fein  werbe.  Ob  bie 
9J*unbarten  unfrer  fübliä>n  ßanbeSteile,  bie  ben  Übergang  jum  atteman- 
nijdjen  XöpuS  anbahnen,  einer  äl)nlia>n  $>arfleflung  föl)ig  wären  unb  fie 
Derlo^nen  würben,  fäme  auf  ben  SBerfud)  einiger  einbeimtfdjer  TOnner  an, 
bie  ba8  ©ermögen  feiner  Auffaffung  mit  ber  nötigen  pr)UoIogif(^en  AuS- 
rüftung  berbänben. 

3>em  Bearbeiter  biefe«  SBerfeS,  unfrem  forrefponbierenben  TOtgüebe, 
war  e§  nidr)t  befdjieben,  bie  lefcte  $anb  baran  ju  legen :  er  ift  am  12.  S)e« 
aember  1889  oon  einem  boffnungSlofen  Stedjtum,  ba8  einige  SBoa^en  oor« 

j        b«  plöfclid)  auSgebrod&en  war,  burdj  ben  Xob  erlöft  worben.   (Sr  fann 

f  Digitized  by  Google 


IV 


ben  $anf  nid^t  meljr  oeroeljmen,  ben  wir,  uns  fctbfl  gu  trauriger  ®enug= 
tljuung,  Iiier  auSfpredjen,  ba{$  er  eine  langiäbrige,  liebevolle,  oöttig  un» 
etgennüfcige  2KüI)e  an  bie  oon  unS  geftellte  9lufgo.be  gewanbt  $at.  fielen 
bätte  er  Diefleidjt  mebr  gu  ©ante  gearbeitet  toenn  er  über  bie  iljm  gu  Ge- 
bote ftebenben  Vorarbeiten  frei  gefdjaltet  unb  ein  eigne«  SBerf  aus  einem 
<&uffe  Ijergeftellt  ^ätte,  obne  ben  Anteil  ber  Vorgänger  in  iebem  einzelnen 
Salle  I>erDortreten  gu  laffen.  $ie  Säfugfeit  bagu  befafj  er,  aber  fein  pietät- 
voller Sinn  madjte  eS  if>m  unmöglid).  Sttit  SBeiganb  unb  £ainebacjj  frür) 
oerbunben,  b,atte  er  wiffenfdjaftltdje  Anregung  in  8füße  Don  beiben  em« 
pfangen  unb  ilmen  nabe  geftanben,  folange  fie  lebten.  (Sr  blatte  bie  9lu§* 
beute  auS  eignen  ardjioalifdjen  §orfcbungen  gu  SöeiganbS  beutfd&em  SBorter- 
budfje  cjcjteuert.  (ES  war  ifjm  offenbar  ^ergenSfadje,  bie  Anteile  jener 
Scanner  forgfältig  anS  Sidjt  gu  ftellen ;  fioreng  2)iefenbad),  bem  er  weniger 
nabe  ftanb,  tonnte  fdjon  nidjt  geringer  als  fie  bebanbelt  werben,  unb  bann 
oerlangten  aueb  $b«  SMefenbad)  unb  Vinbewalb  gleiches  Stecht. 

6tne  anbre  {frage  fann  fein,  ob  GreceliuS  roor)Igetr)ait  babc,  nid)t 
nur  SBörter  ber  febenbigen  9Jiunbart  auS  alten  lirterarifajen  unb  ardjioa* 
Iifct)cn  Oueüen  gu  belegen,  fonbern  aud)  nadj  SBeiganbS  Vorgang  ben 
6dja$  feines  VucfyeS  auS  folgen  Cuellen  gu  oerme^ren.  SöaS  baburd) 
fnngufam,  r)nt  Dielfaa)  weniger  ben  (Sborafter  beS  3biotiSmu8  als  beS  Vertrags 
gum  gemeinen  beutfct)en  Sßortjdjafc.  5)er  Umfang  beS  SBerfeS  ift  babei  ange= 
fdnooflen,  ofme  bajj  etwas  in  fid)  9Ibgefd}loffeneS  IjerauSfam.  $)ie  9lu8= 
roabl,  bie  Vegrengung  beS  gu  benufcenben  Materials  geftaltete  fleb,  einiger« 
mögen  gufäflig;  als  größter  Langel  bürfte  erfahrnen,  bafj  ber  gweiteVanb 
beS  §effija>n  UrfuubenbucbS  oon  5Xrtr)ur  SBöfj  bis  in  bie  3eit  ber  $rud» 
legung  überfein  warb  unb  faum  noeb  benufct  werben  tonnte. 

©en  ©pradjgelefjrten,  benen  baS  Vudj  in  bie  §änbe  fommt,  wirb  feine 
9fletf|obe  altmobijd)«umftänblid)  oorfommeu,  fie  werben  eine  fnappe,  feft 
Durchgeführte  £edmif  unb  befonberS  bie  tjeutige  Äunfi  ber  2autbegeid)nung 
»ermiffen.  $)amit  aber  hätte  ba§  Vudj  eine  abfajrecfenbe  ©eftalt  für  bic 
VereinSnritglieber  befommen,  unb  in  einer  etwas  breiten  Veljanblung  liegt  für 
biefe  mobl  eljer  etwas  ©emütliajeS,  wie  aud)  in  ber  oom  Bearbeiter  ge* 
wünfdjten  Srafturfcfjrift  ftatt  ber  wiffenfa)aftlia^er  auSfebcnben  Antiqua. 
<5Heid)Wobl  leben  wir  ber  Hoffnung,  aueb,  ber  Spradjwiffcnfdjaft  mit  biefer 
$ublifation  einen  befebeibnen  SMcnft  gu  leiften. 

WIS  angenehme  3ugabe  bürften  bic  bem  Vorwort  beigefügten  groben 
oon  SöeiganbS  munbartlieb^cr  ^}ocfte  unb  ^profa  aufgenommen  werben.  S)ic 
SJhmbart  im  lejifalifdjen  Herbarium  gewinnt  fogleidj  an  Seben  unb  3nter» 
effe,  wenn  man  fie  Daneben  wie  bura)  ein  ©uctfen(ter  auf  grüner  2lue  fann 
wadjfcn  fc^en. 


Digitized  by  Google 


Vorwort 


I.  Sammlungen  unb  Vorarbeiten,  bie  htm  Sörterbutfj  $u 

@nmbe  liegen. 

SBeit  langer,  als  tc^  es  anfangs  anfd&Iug,  ljat  midjj  bie  93c* 
arbeitung  beS  obertjefftfdjen  SBörterbudjS  aufgesotten,  ©djutb  baran 
toaren  jum  £eit  tyäuStidje  Störungen  mannigfadjer  Slrt,  ein  längerer 
Mufentljatt  in  Stalten  unb  unabweisbare  Arbeiten,  ^mie  jie  mir  bie 
SftitfjerauSgabe  einer  gefdjid)tlid)en  Seitfdjrift  unb  bie  ßeitung  beS 
$ergifrf>en  ©efd)irf)tSrjereinS  auferlegten.  5tber  ber  Jmuptgrunb  tag 
barin,  bafe  ftdj  bie  Arbeit  fetbft  in  ungeahnter  2Beife  burd)  3uftrömen 
neuen,  reiben  ©toffeS  ausbeute.  3ItS  in  ber  ©auptoerfammtung  beS 
Ijijiorifdjen  Vereins  für  baS  ©rofetjerjogtum  Reffen  am  6.  $)e$ember  1880 
baS  @rf feinen  beS  oon  Söeiganb  tjintertaffenen  SEBetterauer  Qbio* 
tifond  für  baS  fotgenbe  3a!jr  in  StuSfidjt  geftetlt  mürbe,  Ijanbette  es 
fidj  nur  um  biefeS.  S)ie  Vorarbeiten,  bie  SBeiganb  in  einen  ftarfen 
Sanb  in  ftreng  afyljabetifdjer  Drbnung  eingetragen  tjatte,  maren  mir 
feit  3^ren  roor)t  befannt,  unb  ba  baS  SOteifte  barin  fdjon  jiemltdj 
»erarbeitet  mar,  fo  burfte  id>  Raffen,  in  oerhältniSmä&ig  furjer  3«t 
bie  Arbeit  bruäfertig  Ijerftetlen  ju  fönnen.  (Sind  freitidj  madjte  midj 
gteic^  öon  Stnfang  an  bebenftitf).  3$  mußte,  baß  baS  oon  SBeiganb 
bezeichnete  für  ein  3biotifon  unooflftänbig  fein  mußte.  %fym  mar  ja 
bie  SJhmbart  öon  frülj  auf  gelaufig,  unb  ba  er  im  Sanbe  tebte,  fonnte 
er  aus  ber  Duette  fetbft  tägtidj,  ja  ftünbtidt)  fd)ö|)fen.  SBieöiel  burfte 
er  otfo  unoerjeidjnet  taffen,  roaS  er  bei  ber  Verausgabe  gteid)  aus 
eignem  SBiffen  ober  nad)  leicht  eingebogenen  ©rfunbigungen  jufügen 
fonnte.  3ä)  fetbft  bin  jmar  aus  ber  Söetterau  gebürtig  unb  t)abe 
in  meinen  ßinberjatyren,  auf  ber  ©äffe  unb  in  SSatb  unb  gtur  fcungenS, 
im  SBerfeljr  mit  meinen  SttterSgenoffen  nie  etroaS  anbereS  atS  bie 
bortige  Sttunbart  geforodjen,  atiein  fdjon  im  fedrften  ga^re  fam  iä) 
nad)  SRarburg,  atfo  in  ben  SBereid)  einer  jmar  oerroanbien,  aber  bodj 
auä)  fet)r  öerfdjiebnen  SJhmbart,  unb  erft  mit  15  Sauren  fefjrte  id) 
3unää)jt  naü)  ©teßen  *urüd,  metdjeS  menigftenS  an  ber  SKorbgrenje 

C&crljefT.  9Börter&u<$.  1 


Digitized  by  Google 


II 


ber  SBctterouer  2Jhinbart  liegt;  föäter  lernte  ich  burch  mehrjährigen 
Slufenttjaft  in  Bübingen  einen  britten  StoöuS  ber  aßunbart  fennen, 
tourbe  aber  bann  nad)  ©reiben  unb  julefct  hierher  ins  nieberbeutfdhe 
©ebiet  öerfchtagen.  3$  fonnte  atfo  nur  hoffen,  burd)  meine  greunbe 
in  ber  ©eimat  unb  bei  meinen  jährlichen  Serienreifen  2RancheS  nach- 
zuholen. S)a  ich  aber  balb  überzeugen  mußte,  nrie  roenig  betbe 
Sßege  auSreichenben  ©rfolg  Oerforadjen,  mar  ich  bereits  nahe  baran, 
bie  gan$e  Arbeit  aufzugeben  unb  mich  barauf  ju  befchränfen,  nur  baS* 
jenige  aus  ben  Vorarbeiten,  maS  nicht  fcfjon  für  ©rimm  unb  baS 
eigene  Wörterbuch  SBeiganbS  toermertet  mar,  in  ber  einen  ober  anbern 
SBeife  befannt  ju  machen. 

Seoor  ich  mich  aber  ^ier^u  entfdjfiefjen  mochte,  fuchte  tdj 
junächft  bie  ©amnuungen  ßorenj  Diefenbachs,  toelche  ba$u  Be* 
ftimmt  getoefen  maren,  mit  benen  SBeiganbS  jufammen  ju  erfcheinen, 
jur  SBenufcung  gu  erhalten.  SBeiganb  hatte  fie  biete  3ahrc  bei  fich 
$u  §aufe  gehabt,  ich  §atte  fie  oft  bort  gefetjen,  fie  maren  in 
gleichem  SBanb  unb  gormat  toie  beffen  Vorarbeiten  eingebunben, 
nur  hatte  ich  fie  ihrem  3nh°fte  nach  ni$t  f°  genau  fennen  gelernt 
toie  bie  (enteren,  unb  oermutete  aus  bem  Umftanb,  baß  ber  Söanb 
meit  bünner  mar,  fie  ftünben  auch  inhaltlich  gegen  jene  jurücf. 
Dag  fich  bie  beiben  Sammlungen  ergänzen  füllten  hatte  mir  2Bei* 
ganb  oft  gefagt,  unb  er  hatte  beShalb  auch  m$t3  aus  ber  Diefen* 
bachfehen  in  feine  übertragen.  2113  1843  ®ehrein  (bamalS  ®öm» 
nafiallehrer  in  SHainz)  einen  Aufruf  erlieg,  ihn  jur  Verausgabe 
eines  SßörterbuchS  ber  SWunbarten  beS  ©rofjherjogtumS  §effen  unb 
beS  Herzogtums  Sßaffau  ju  unterftüfcen,  oerhielt  fich  SBeiganb,  roie  er 
in  einem  ©riefe  üom  2.  Dejbr.  1843  *ßh-  Dieffenbach  fchrieb,  öor= 
läufig  abtehnenb.  (5r  bemerft  barüber:  Da  ich  nicht  selbst  über 
das,  was  ich  zum  wetterauischen  Idiotikon  habe,  verfügen  kann, 
da  ein  Haupttheil  Lorenz  Diefenbach  angehört,  dessen  reiche 
Sammlung  ich  noch  in  Händen  habe,  so  habe  ich  an  diesen 
geschrieben,  aber  noch  keine  Antwort.  Wenn  ich  nicht  bald 
an  das  wetter.  Idiotikon  gienge,  so  wolle  er  selbst  daran  gehen, 
schrieb  er  unlängst.  Ich  muß  nun  abwarten,  was  er  schreibt. 
Jedenfalls  sammle  ich  zu  meinem  wetter.  Idiotikon  fort,  weil 
dieses  ein  abgeschloßnes  für  sich  bildet,  wie  ja  auch  schon 
der  Renner  (1300)  die  wetterauische  Mundart  als  eine  für  sich 
bestehende  betrachtet,  ßeiber  famen  beibe  SRänner  nicht  baju,  ihre 
Slbficht  auszuführen.  SBeiganb  hat  üiel  aus  feinen  Vorarbeiten  für 
fein  eigenes  SBörterbuch  unb  für  baS  ®rimmfche  benufct.  ß.  2)iefen= 
bach  lieg  fich  fpätcr  feine  Sammlung  zurüefgeben,  bamit  baS  Geeignete 
barauS  für  fein  (SrgänjungSmörterbuch i,  melcheS  SBülcfer  beenbigt 
hat,  entnommen  werben  fönnte,  unb  bei  SBeiganbS  £obe  hatte  er  fie 


Digitized  by  Google 


III 


noch  in  Konten.  ich  mit  Diefenbach  bie  Verausgabe  oon  SBeigcmbS 
Vorarbeiten  befpraef),  war  er  bereit,  mir  auch  feine  Sammlung  jur 
Verfügung  $u  fteOen  unb  überfenbete  fie  mir  fpäter  burch  Sieger.  SUS 
er  ftarb,  oerblieb  mir  bura?  bie  Genehmigung  ber  ßrben,  welche  bie 
Wehte  beS  Verewigten,  grauleiu  3fl.  ®olb,  burch  ©abreiben  üom 
15.  guni  1883  betätigte,  baS  föecht,  bie  $anbfcf>rift  bis  $u  üoHenbeter 
Venufcung  ju  behalten.  @rft  jefct  bei  genauerer  $)urd)forfa)ung  beS 
3nf)altS  erfannte  ich ,  meiere  5üüe  oon  ©toff  für  bie  metterauifche 
ÜHunbart  barin  enthalten  ift,  unb  ich  tonnte  tyoffen,  auf  ÖJrunb  biefer 
beiben  ©ammlungen  oon  SBeiganb  unb  Diefenbach  ein  nicht  ju  lüden* 
hafteS  SBörterbuch  biefer  Üftunbart  Aufteilen. 

(Sine  bebeutenbe  Erweiterung  unb  SluSbehnung  auch  auf  ben 
Vogelsberg  geftatteten  bie  gleichfalls  im  %af)xt  1883  erworbeneu 
Arbeiten  oon  ^rofeffor  §ai  neb  ad),  tiefer  rjatte  fict) ,  feitbem  er 
oon  feinem  2lmt  am  (Siefeener  Ötymnafium  in  SKuheftanb  getreten  mar, 
mit  bem  ganzen  Sifer  unb  ber  unoerbroffenen  ÄrbeitSfraft,  bie  er  fid) 
auch  im  Älter  bewahrte,  auf  bie  (Srforfdjung  ber  fyeimifdjen  SJiunb- 
arten  geworfen.  3*oar  oon  ©eburt  gehörte  er  Oberheffen  nicht  an 
(er  ftammte  aud  ©eligenftabt),  aber  er  mar  lange  eingebürgert;  feine 
rrubcrcii,  befonberS  auf  bie  flaffifchen  Spraken  angewanbten  fpraaV 
oergteichenben  ©tubien,  bereu  SRefuttate  er  in  einer  föeifye  oon  tyxo* 
grammen  nieberlegte,  ^atte  ihm  eine  fefte  unb  fixere  Kenntnis  auch 
oom  Saue  unferer  germanifchen  ©prägen  eingetragen,  unb  fo  formte 
er  mohlgerüftet  in  bie  munbartliche  gorfdjung  eintreten,  melier  feine 
legten  SebenSjahre  mit  ir)rer  ooflen  ÄrbeitSjeit  gemibmet  waren. 
6r  bemied  babei  oiel  ®efd)id,  ben  ßeuten  it)re  ©pradjeigenheiten 
abzufragen;  als  rüftiger  ftujjwanberer  befugte  er  balb  b,ier,  batb 
bort  bie  Dörfer  in  ber  SBetterau  unb  im  Vogelsberg,  unb  ber 
weite  ßreiS  feiner  ©efannten  unb  ber  burch  bie  ganje  ^rooinj  5er* 
ftreuten  ©acuter  begünftigte  feine  ftorfdjungen.  3um  ©tüd  ^at 
er  ben  weitaus  größeren  Xeil  feiner  ©ammlungen  noch  felbft  Oer* 
arbeitet,  unb  jwar  gruppenweife  nach  ben  Vebeutungen.  hierfür 
fam  e$  atfo  nur  barauf  an,  bie  betreffenben  Ärtifel  in  bie  alpha» 
betifdje  Crbnung  beS  SBörterbudjS  einzureihen.  Die  unoerarbeiteten 
©ammlungen  fetbft  bieten  $war  auch  noch  oiel  febönen  ©toff,  aber 
fte  finb  nur  $um  geringeren  Seil  ju  oerwerten,  fo  eng  unb  un* 
überfichtlidj  finb  fie  burcfjeinanber  gefajrieben.  9iur  bem  Umftanb,  baß 
ich  mit  ber  SBeife  feiner  fpradjlichen  ©ammlungen  üon  3ugenb  auf 
oertraut  war  (fd)on  als  Primaner  beS  (SomnafiumS  ju  ®ießeu  befugte 
ich  ir)n  öfter)  unb  baß  ich  in  feinen  legten  Sauren  regelmäßig  in 
meinen  ©erbftferien  mit  ihm  oerfe^rte,  unb  er  mir  ba  auch  feine 
jüngften  ©ammlungen  oft  üorjeigte,  nur  bem  ift  eS  ju  oerbanfen,  baß 
ich  &°<h  "och  SJcancheS  au«  benfelben  tyxavLtyoUn  tonnte. 


Digitized  by  Google 


IV 


mit  ©dtjlitß  beS  SahreS  1883  mar  alfo  erft  baS  Httaterial  $u» 
fammengefommen,  toetd^e^  für  baS  SBörterbuch  verarbeitet  roerben  follte, 
biefem  ober  mar  babei  eine  folche  2luSbet)nung  getoorben,  ba&  eS  als 
oberfjeffifcheS  Söörtcrbuc^  bezeichnet  werben  formte.  2)enn  nun 
trat  auch  ber  Vogelsberg  ju  einem  anfehnlichen  Xeil  in  ben  Äreiö 
beäfelben  mit  ein.  SSkiganb  t)atte  it)n  nur  gelegentlich  einmal 
angesogen  unb  fid)  in  bem  Vrief  bom  2.  $)e$br.  1843  an  5$h- 
j£ieffenbad)  geäußert:  Die  ganze  Provinz  Oberhessen  möchte 
ich  in  ihren  Mundarten  nicht  gern  bearbeiten;  außer  der 
wetter.  bin  ich  nicht  bewandert,  und  sie  sind  zu  viel  und 
zu  abweichend,  gür  ben  Vogelsberg  tjatte  ber  im  SDejbr.  1880 
öerftorbene  Pfarrer  Xtjeobor  Vinberoalb  m'el  su  ben  ©amm* 
hingen  $aüiebachS  beigetragen,  (Sinige  Vlätter  mit  Slufseidmungen 
öon  feiner  £>anb  überliefe  mir  fein  ©ruber,  §err  ^Srofeffor  Vinbe* 
roalb  in  (Siegen;  fie  finb  ebenfo  toie  feine  ©ammlung  öon  VolfS* 
fagen  im  $rchiö  für  ©effifdje  ©efdjichte  XII  @.  215  (f.  getoiffen» 
ijaft  benutzt. 

$amit  t)abe  id)  alles  baä jenige  angegeben,  roaS  mir  für  bic 
heutigen  SRunb  arten  jur  Verarbeitung  öorlag.  Über  ®ebidt)te  unb 
(Stählungen  in  ber  SRunbart,  roeldje  im  3)rucf  erfreuen  finb,  nrirb 
fßäter  gehanbelt  werben. 

SSeiganb  bietet  in  feinen  Vorarbeiten  aus  Urfunben  unb  Wen 
Diele  (Einträge,  auch  aus  $)rucf werfen  älterer  3^it,  namentlich  aus  bem 
©impliciffimuS  unb  aus  $ljü'(mbcr  öon  ©ittemalb  finb  manage  ©teilen 
angemerft.  VefonberS  tyxtioxbvfyeben  ift  bie  ftarfe  Venufcung  be§ 
(Srüninger  $farrfirchen=3inSbucf)eS  unb  ber  Sßolgönfer  ®ircf)enaften, 
auf  welche  beiben  ich  ihn  noch  toährenb  meiner  ©tubienseit  aufmerffam 
gemacht,  unb  bie  ich  5-  W&ft  fu*  i$«  ausgesogen  hatte.  9Jceine 
Slufseidmungen  aus  bem  Vübinger  Mrcfjiö,  bie  ich  tym  «t  Den  3«h^n 
1850—1854  fchicfte,  finb  gleichfalls  5.  %.  in  ben  Vorarbeiten  etnge* 
tragen,  bie  meiften  berfelben  mürben  inbeffen  öon  ihm  unmittelbar  für 
fein  SBörterbuch  unb  baS  ©rimmfche  öermertct.  Slm  wichtigften  finb 
bie  ©inträge  aus  (SraSmuS  SllberuS,  öon  welchem  bie  gabeln  reich* 
lieh  ausgesogen  finb  unb  baS  Dictionarium,  wie  eS  fcheint,  faft  er* 
fdt)öpfenb  herübergenommen  ift.  MfleS  biefeS  wegsulaffen,  fonnte  ich 
mich  wicht  entjchftefjen ;  anbererfeitS  mar  eS  boch  su  menig  jureidjenb, 
um  bie  Slufnahme  auch  ber  älteren  ©prache  DberheffenS  in  baS 
SEBörterbuch  ju  rechtfertigen.  deshalb  trat  ich  ergänjenb  ein. 
Von  ben  beutfehen  Urfunben  aus  Oberljeffen  benufcte  ich  bie  öon  Vaur 
herausgegebenen,  üor  allem  bie  älteren  SlrnSburger.  Qm  allgemeinen 
aber  hielt  ich  wich  an  btejenigen,  bie  öon  mir  felbft  ausgesogen  waren 
(hierher  gehören  bie  5luS$üge,  bie  ich  1850—54  aus  Urfunben  unb 
Sitten  beS  fürftlichen  SlrchiüS  in  Bübingen  machte,  unb  eine  9te$e 


Digitized  by  Google 


V 


Sftünjenberger  unb  anberer  Urfunben,  tnelc^e  mir  be«  ®rafen  ju 
@o(m«*2aubad)  (Srlaudjt  teil«  im  Original,  teil«  in  Mbfdjrift  jur 
Senkung  mitteilte),  ferner  an  alle  in  ben  SBeröffentfidmngen  be« 
fujtorijdjen  33erein«  unb  in  anbera  SSerfen  enthaltenen,  auf  beren  aud) 
in  fpradjftcfjer  93e$ier)ung  juöerfäfftge  2Biebergabe  id)  rennen  fonnte. 
SBon  befonberer  SBidjttgfeit  finb  fjier  bie  öon  Sieger  in  bem  fieben 
ber  f).  @ttfabetf>  auf  ©.  47—52  abgebrühten  üier  alten  Urfunben 
quS  ber  SBetterau  unb  bie  Slufeeidjnungen  au*  2lrd)iöafien  ber  ©tabt 
griebberg  au«  bem  15.— 16.  3a^unbert.  bie  Sorenj  $iefenbadj 
im  Slrajiü  für  ^effifaje  ®efd)id)te  XIV  ©.  491—529  ücröffenttitye ; 
julefct  bie  Urfunben  au«  bem  ©tabtardjiö  $u  ßta)  (in  ben  SBeröffent« 
Übungen  be«  ®efd)idjt«üerein«  $u  fielen).  $a  ber  Umfang  biefe« 
juöertäifigen  SWateriat«  nid)t  gerabe  bebeutenb  fein  Fonnte,  fo  trug 
id)  fein  93ebenfen,  für  bie  Spraye  ber  Urfunben  unb  ber  ®e- 
fdjia}tfd)reibung  bie  in  guten  $lu«gaben  üortiegenben  ätteften  aRainjer 
(Sfjronifen  fomie  bie  Simburger  (£f>ronif  fjinauju  jieljen ,  öon  beneu 
bic  erfteren  jugfeidj  reidje«  urfunblidje«  Material  enthalten,  roätyrenb 
ber  testeten  burdj  $1.  28ö&  uielc  öon  ber  $>anb  i^re«  Sßerfaffer« 
gefa^riebene  Urfunben  in  genauerem  Stbbrude  beigegeben  finb.  3)ie 
gleite  SRücffidjt  beftimmte  midj  audj ,  nad)  Horben  über  unfer 
bebtet  tynauSjugreifen  unb  Mufaetdjnungen  au«  ben  SDfarburger 
Urfunben  unb  9lften,  bie  idj  teif«  fetbft  madjte  ober  burd)  Dr.  SB. 
Storfing  erfn'eft,  in  ba«  Söerf  aufzunehmen.  9Son  SDtttteifungen  au« 
@d>tiftfteflern  be«  16.  3aljrfj.  befajränfte  idj  midj  auf  fötale,  bie  un« 
inSbefonbere  angehören;  öor  allem  gehören  bafu'n  bie  ©treitfdjriften 
be«  ©eorg  9Mgrinu«.  SBiüfommene  SBettjiffc  geroa^rten  bie  $lu«jüge, 
toefdje  SBirltnger  im  Hrdjiö  XV,  ©.  376  -398  u.  545  -570 
gab,  1)  au«  bem  Sßarabei&gärtlein  u.  bem  SRofengärttein  be«  Conradus 
Rossbachius,  Sßfarrljerrn  ju  lieber  *  ÜJtörtcn  unb  ©.  3o^ann« 
©erg  in  ber  SBetterau  (gebrudt  $u  granffurt  1587  u.  1588),  2)  au« 
bem  SBudje  öon  Reinardus  Hadamarius  (Sßrofeffor  ber  SRIjetorif 
ju  Harburg):  2Bie  iunge  furften  unb  groffer  fyerren  fhtber  rec^tfe^affen 
inftituirt  unb  untermifen  mögen  merben  (Harburg  bei  @ud)ariu«  (£er= 
bicorniu«  1537),  3)  au«  ben  Qvofy  unb  bretjfftg  $odj3eitprebigten 
be«  gofjanne«  SBtntfetmann,  $rof.  u.  Sßfarrljerrn  $u  ließen,  (gebrueft 
in  (Siegen  bei JiRic.  §ampet  1616)  u.  a.  Sil«  $robe  für  bie  erften 
Serfudje  in  Übertragungen  au«  anberen  ©pradjen  ftanb  mir  feine 
©ebot,  bie  bei  un«  entftanben  märe.  3dj  mäfjfte  bafür  bie  Über- 
jefcung  eine«  2)ialog«  öon  93eroattm«,  meiere  3afob  gröfinfint  1535 
in  SJioina  bei  3°°  ©djöffer  I)erau«gab. 

3dj  nm&  felbft  nur  $u  roottf,  mie  mangelhaft  biefer  Seif  be« 
SBörterbud)«  ift,  unb  id)  fann  mid)  nur  bamit  tröften,  baß  menigften« 
ein  Anfang  bamit  gemalt  ift,  au$  bie  Urfunben  bei  uns  für  ba« 


Digitized  by  Google 


VI 


SBörterbuch  ju  oermerten,  unb  baft  menigftenS  teilmeife  ^terburc^ 
ein  ©toffar  ju  bcn  Veröffentlichungen  be3  f)iftorifdjen  Vereins  ^er« 
geftettt  ift. 

28a§  ba3  Verfahren  bei  ber  Vearbeitung  beS  2öörterbudj3  au* 
langt,  fo  Ijabe  ich  folgenbeS  $u  bemerfen.  Siegen,  toie  biefe«  be* 
fonberS  bei  ben  Vorarbeiten  SöeiganbS  uuö  oor  allem  bei  ben  Artifeln 
£ainebacf}3  ber  Satt  ift,  aufammenhängenbe  Aufarbeitungen  oor,  fo 
finb  biefe  mit  bem  tarnen  be$  S3f.  bezeichnet;  Heinere  ©infchaltungen 
fielen  in  edigen  klammern  unb  finb  gleicbfallä  mit  bem  tarnen  bed» 
jenigen  oerfehen,  beffen  Arbeiten  fie  entnommen  finb,  fonft  rühren  fie 
oon  mir  ^er.  Auch  bie  fürjeren  Aufzeichnungen  oon  2oren$  ©iefeip 
bach  unb  ^htfiW  $>ieffenbach  (bie  letzteren  fonnte  ich  nur  aus  ben 
Vorarbeiten  SGBeiganbS  nehmen,  ber  mit  feiner  gewohnten  ^ünftlichfeit 
immer  bie  Abdriften  aus  frember  Arbeit  genau  als  fötale  an* 
gibt)  finb  fo  bezeichnet,  ba&  mohl  faum  irgenbroo  ein  3roeifel  ent« 
ftcljen  fann,  toaS  einem  jeben  zugehört.  2öo  ich  Artifel  mehrerer  in 
einanber  »erarbeitet  tyabe,  finb  beren  tarnen  am  ©chlufe  ^ufammen 
genannt,  ober  bie  einzelnen  Seile  bed  ©efamtartifefS  finb  getrennt  mit 
bem  tarnen  oerfehen.  3ufäfce  oon  mir  tjabe  ich  nur  in  einzelnen 
fällen,  roo  e£  barauf  an!am,  mit  meinem  tarnen  gezeichnet.  $a& 
tei(d  bie  rein  alphabetifdje  Orbnung  innegehalten  ift,  teils  bie 
SBörter  mehr  ettnnofogifch  jufammenfte^en ,  mar  nicht  zu  üermeiben, 
ba  ich  nadj  ber  teueren  9lüctftcr)t  gearbeitete  ausführlichere  Artifel 
oon  $ainebach  unb  3ufantmenf^ttungen  oon  2.  Diefenbach  nicht 
immer  trennen  unb  auftöfen  fonnte.  Namentlich  befwnbelt  Diefen- 
bach gewöhnlich  bie  mit  ^röpofitionen  jufammengefe|jten  3citmörter 
bei  bem  einfachen  3ei*toort.  3n  biefem  Satte  tieg  ich  meift  alles 
beifammen,  wie  er  eS  jujammengeftcflt  hatte.  S5iefeS  empfiehlt  fid) 
überhaupt,  wo  ein  <&runbmort  in  ber  .Siifammenfefeung  feine  Vebeutuug 
nicht  önbert. 

II.  $ie  Vorarbeiten  ©kigantos  unb  beffen  munbarrttchc  0ebt$te  unb 

(frrjahlungcn. 

SBeiganb  fammelte  feit  1823  ju  einem  Sbiotüon.  Die  erfte  An* 
läge  ift  noch  üorhanben ;  fie  befteljt  in  einem  Dftaüheft  oon  32  Vlatt : 
„©ammlung  oon  Sanbfchaftäroörtern  ber  SBetterau.  Von  ft.  Sßeiganb. 
1827"  (fo  auf  bem  blauen  Umfchlag;  im  Snnern  ftetu*  1823  big 
1827).  Die  SBörter  finb  nach  bem  AnfangSbudtftaben  alphabetifch 
eingetragen,  auf  bie  folgenben  ©uchftaben  erftreeft  fidj  bie  alphabetifie 
örbnung  nicht  mehr.  3ebem  SBoit  ift  nur  eine  für  je  (£rflärung  bei- 
gefügt, bisweilen  ftef)t  baS  SSort  auch  ohne  jebe  @rflärung.  9flit  A 
finbet  fid;  fein  ©ort,  oon  V  tautet  ber  Anfang: 


Digitized  by  Google 


vir 

$r  93reut,  Srity,  altteutfaj  »rogit. 
$r  93ruftl  Oppen,  bie  SBefte. 
$r  flauet,  SBäfajblauet. 
3)r  33urfd),  ©orf$. 
93ujteljube. 

iötö bellt,  br  S3röbel,  bS  ©rämdjen,  (.  im 

dritten,  am  $Rftein:  berben,  bieten  3.  93.  einen  Stubenboben. 

SBo  ict)  baS  $eft  anführe  (j.  93.  nnter  SBadjeS  unb  5)orngäfcer), 
bejeidme  iä)  eS  mit  SB.  1. 

hierauf  arbeitete  SBeiganb  menigftenS  einen  Xeü  ber  SBörter  aus* 
fmjrlidier,  mitunter  redjt  meitläufig  aus,  meift  auf  einjelnen  ©lättern 
öou  fdjmalem  unb  t)of)em  Format.  (SS  foflte  mehrere  $efte  geben; 
öon  einem  liegt  mir  nod>  ber  Xitel  oor:  „  Beiträge  $u  einem  Idiotioon 
bet  SBetterau  öon  SB.  Sumtes  #eft.  g  bis  ß.  1827 \  $ie  ©uaV 
ftaben  %  u.  3  finb  befonberS  ausführlich  behanbett  unb  in  ftreng 
alrtabetifa^er  gotge,  fonft  finben  fidj  noch  SBörter  aus  %  $  ß  6  U 
93  SB  3.  öiel  fürjer  bearbeitet  unb  ofme  ftrenge  at|>r)abettfc^e  Orbnung. 
3)ie[e  jtueite  Sammlung  (öon  mir  SB.  2  bezeichnet)  ift  feinegfattd  toofl« 
enbet  toorben.  SBeiganb  mar  $unäd)ft  ooflauf  mit  feinem  SBörterbuch 
ber  beutfajen  ©önonömen  befchafttgt,  öon  bem  ber  erfte  SBanb  1839, 
ber  fe|te  1852  erfaßten. 

gnjmift^en  legte  er  eine  britte  Sammlung  für  fein  Sbiotifon 
an,  toeldje  öon  öorn^erein  fo  eingerichtet  mar,  bog  fie  it)m  bis  $u 
feinem  $obe  ben  nötigen  9taum  für  Nachträge  bot.  3n  gröfjtem 
auS  ftartem  bläulichen  $anbpapier  beftef)enb,  $roifcr)en  meines 
tjier  unb  ba  ^Blätter  ober  Sogen  öon  feinerem  Rapier  eingelebt  finb, 
bauerbaft  in  $appe  mit  Setnroaubrüden  gebunben,  bilbet  biefe  Samm» 
Iung  einen  ftattlichen  Jöanb  öon  486  numerierten  Seiten  (in  SBirflict)5 
feit  finb  es  meit  mehr,  ba  nicht  fetten  eine  3^  mehrmals  mit  b  u.  c 
unterfdjieben  öorfommt).  SluS  ihr  ift  meift  baSjenige  entnommen,  maS 
mit  SB.  bezeichnet  mirb. 

SBeiganb  begann  feit  (Snbe  1844  burd)  eine  SRetye  öon  $8e* 
arbeitungen  metterauifcher  SBörter,  bie  er  üeröffenttichte,  fein  beab* 
fiajtigteS  SBerf  üorjubereiten  unb  für  baSfetbe  SSerftänbnis  ju  f djaffen. 
®S  erfdjienen  junöa^ft  61  Prüfet  unter  ber  Überfchrift  „Orthographie 
metterauifcher  SBörter"  in  bem  „3ntetligenj*$8latt  für  bie  Sßroöinj 
Oberfyeffen",  metcheS  im  SBerlag  öon  ßart  ©inbernagel  in  griebberg 
IjerauSgegeben  mürbe  (unter  Xetfnaljme  öon  $h.  $>ieffenbacb).  2)en 
Anfang  matten  8  SBörter  (©roppen,  gülbene  Schnitte,  Üffet,  üer* 
anbern,  SBet,  fcünfel,  ©ücfel,  m)  in  9fr.  95  oom  30.  9foüember  1844 
mit  folgenber  (Einleitung:  „SBir  hßben  in  unferer  roetterauifchen  Sprache 
manage  SBörter,  üon  melden  öie(e  nidjt  roiffen,  mie  fie  ju  fdjreiben 
unb  f)od)beutfch  $u  fprea^eu  finb.    öS  ift  bamm  geiuifc  utcbt  uneben, 


Digitized 


VITT 


wenn  ich  in  biefem  gemetnnüfcigen  statte  oon  Seit  3"*  eine  %n* 
jaf)t  foldjer  SBörter  angebe,  um  ihre  Orthographie  unb  richtige  hoch* 
beutfehe  2(u3fprache  nebft  ber  eigentlichen  Vebeutung  jur  ®enntni3  $u 
bringen.  Stuf  fogenanute  gelehrte  gorfchung  aber  fann  hier  natürlich 
nicht  eingegangen  werben,  ba  (ie  für  ba3  Vfatt  nicht  pafct ;  nur  fo  öiet 
bemerfe  ich,  bafj  ba«,  ma3  ich  ^ier  gebe,  auf  fixerer  gorfchung  beruht". 
$en  Slbfa}tu6  fanb  biefe  Veröffentlichung  in  ftr.  61  oom  8.  Stug. 
1846  mit  bem  Slrtifel  ©ernten.  3n  SRr.  72  würbe  ba$  SBort  Seife 
behanbelt.  Schlie&lich  enthielten  9er.  73  u.  74  öon  1846  unb  3lx.  70 
öon  1847  bie  SBefpredjung  oon  36  Subenmörtern  au«  ber  SBetterau. 
5lbauge  oon  biefen  Hummern  be!amen  mehrere  ©ermaniften  {auger 
3afob  Orimm  j.  V.  Schmetter  unb  Dilmar),  woher  es  fommt,  bafe 
un3  bigweiten  ©inmeifungen  auf  biefetben  in  wiffenfehaftttchen  SBerfen 
begegnen,  wie  in  Schmettert  SBörterbud)  u.  in  VilmarS  gbiotifon.  Sä 
habe  mit  ben  nötigen  Veränberungen  unb  Sufäfoen  alle  biefe  Strtifel 
im  oberheffifchen  SBörterbudt)  wieber  aufgenommen.  $abei  finb  bie 
,8ufäfce,  welche  SBeiganb  in  feinem  (Sjemölar  unb  in  bem  an  S.  liefen* 
bach  getieften  beigefchrieben  hat,  ober  folche,  bie  aus  ben  Vorarbeiten 
ftammen,  ohne  weitere  Vemerfung  eingefügt,  nur  Sufäfce,  bie  nicht 
öon  SBeiganb  herrühren,  finb  in  biereefige  klammem  gefefct.  3n  bem» 
felben  Sntettigcnjbtatt  behanbelte  SBeiganb  auch  einc  &n$aht  Ortsnamen 
(1844—1846).  $iefe  Stubten  bebnte  er  fpäter  auf  bie  gan$e  $rooin§ 
au«  unb  hiett  über  oberheffifdje  Ortsnamen  in  ber  (Sefettfchaft  für 
SBiffenföaft  unb  Shmft  ju  biegen  1851  unb  1852  $mei  Vorträge, 
Welche  im  VII.  Vanbe  beS  StrdjiöS  für  ©effiKhe  ®efdt)ichte  abgebmeft 
würben.  Einzelnes  aus  jenen  SIrtifeln  unb  biefen  Vorträgen  wirb  im 
Söörterbuch  Aufnahme  finben  müffen,  foweit  eS  fich  babei  um  a^^effa= 
ttoifcfje  53eftanbteilc  fold&er  tarnen  hanbelt. 

$a  bie  oon  SBeiganb  öeröffentltchten  munbarttichen  (Sebichte 
unb  Erzählungen  noch  nirgend  gufammengefteüt  finb,  fo  gebe  id) 
hier  eine  Überficht  barüber,  foweit  fie  mir  befannt  geworben  finb.  Sie 
erfchienen  anfangs  einzeln  in  XageSblättern,  bann  j.  X.  in  girmemdhS 
Sööflferftimmen  II  96,  im  ©effifdjen  $)ichterbuch ,  herausgegeben  oon 
Dr.  3.  gjtorbach  (griebberg  1857)  S.  147  ff.,  in  §.  MnaelS  ®e= 
fchichte  üon  Reffen  (griebberg  1856)  S.  427  ff.  5)ie  5  Siebchen  bei 
Harbach  finb  mit  (Srflärungen  üon  SBeiganb  felbft  oerfehen,  oon  benen 
fich  eine  ausführliche  gaffung  noch  honbfehriftlich  im  92ad)tag  fanb. 

1)  $'S  Slmmtche,  mein  Schäfci.  Anfang:  3h*  foHt  emot 
mein  $mmi  fihn.  1 4  Str.  Sftadj  ber  Überfdjrif t  bei  äKarbach  im  üftai 
1830  gebietet,  erfaßten  eS  $uerft  in  ben  SBöchenttichen  Unterhaltungen, 
bem  Sonntags«  Veiblatt  sunt  granffurter  3ournat  1830  9tr.  31  (SBb. 
unterzeichnet),  fpäter  bei  girmenich  IT  96  f.,  bei  Harbach  154  f.,  bei 
^injel  428. 


Digitized  by  Google 


IX 


2)  Söi  aidj  br  Ammi  SSerfdjt  mache  (Sonnet).  Anfang: 
2ft<h  hun  fu  al§  ämot  fu  bat  mer  fealbft  febohebt  (2Bb.  unterzeichnet). 
(S§  ift  oielteicht  auch  in  ben  Söödjentlicben  Untergattungen  erfdjienen, 
mie  ba§  üorige.    2ftir  liegt  e8  nur  in  5Ibfc^rift  üor. 

3)  SDfi  öäibche  bon  b'r  SBearrerah-  Anfang:  3)i  Sßearrerah, 
bi  SBearrerah,  $)äi  ea&  bom  beutfdje  Steich  bi  Ä^!  7  ©tr.  @3  er* 
festen  im  3ntelligenzbtatt  1842  9er.  15  (ein  früherer  Abbrucf  —  in 
einem  gtantfurter  Statte?  —  ift  mir  nicht  befamtt  geroorben),  bann 
bei  girmenich,  «Marbach  Münzet,  ftehrein  («olttfpra^e  unb  93otf3fitte 
in  ftaffau  II  71  ff.). 

4)  2Betterauer  Carmen  eroticum,  baä  ift:  Omettäibche  bom 
Srauern  fürfch  Stnntifi.  Anfang:  ©djtoff  nmhl,  fdjtoff  hwhl,  motu 
läiber  ©ajafc!  12  ©tr.  3m  Snteaigenjbtatt  1839  9er.  28  (unter» 
Zeichnet  *  g  *),  bann  als  „Oroebläibche  bom  Söräuem  fifjrfcu  2tmmiche. 
%  SBearreraer  ©tennebe"  bei  SKarbach  149  f.,  bei  Hunzel  430. 

5)  3)r  £äiroc3oabfchibb.  Anfang:  9*o  abjep,  läib  ®eatte* 
fönittdje,  2(idt>  roid  naut  mthn  jou  $r  gifm!  12  ©tr.  3m  3ntelligenz* 
Matt  1839  9er.  35  (unterzeichnet  *  g  *). 

6)  $*  SKännche  uff'm  21  ft.  (<E  Srjepng.)  Anfang:  ©afct 
roeam'8  brimm  eafj,  br  foam  efür.  16  ©tr.  3m  3ntefltgenzblatt 
1840  9ir.  6  (unterzeichnet  *  g  *);  fobann  bei  Sttarbadt)  156  mem'S 
brim  eafc,  ber  fomm'  efihr),  Stünzel  431. 

7)  $eter  uff'm  ßirfchefeft.  Anfang:  Aid?  moar  $'r  efct  emot 
fu  flou.  8  ©tr.  (o^ne  Unterfärift).  3m  3nteüigenzblatt  1846  9er.  55. 

8)  Omebläibcfje  oon'm  ßäibhoaromer.  Anfang:  Alle3  ea& 
fu  bemmrig  fd)ul>nb.  5  ©tr.    ©ei  WaxbaQ  151  ff.    Münzet  431  f. 

9)  §anne$  eann  SJcäbteene.  Anfang:  '©  mär  emool  e  langer 
Haan.  20  ©tr.  girmenich  SSötterftimmen  II  97  ff.  Münzet  429  f. 
Sine  Aufzeichnung  oon  SBeiganbS  £>anb  mit  ber  Überschrift  „2)'3 
ßäibche  bOH  ber  2Bafferfoab,rt"  r)at  noch  weitere  15  ©trobhen. 

^anbfehrifttich  liegen  mir  ©ebidjte,  meift  Söruchftücfe  bon  ange- 
fangenen, bor,  bie  im  SBörterbudj  teilmeife  Sßermenbung  finben  merben: 

10)  Ach  mann  aia)  nuhrt«  e  Sfläutche  hätt'  (2  ©tr.). 

11)  Aich  feange  bon  maim  ©chafc  c  Säib  (4  ©tr.,  ber 
Dritten  fehlen  4  Seilen). 

12)  Bai  Rürebach  do  stiht  e  Minn  (4  ©tr.  unb  2  Seilen, 
babon  bie  zweite  bnrehgeftrichen,  bon  ber  fünften).  (Sine  anbere  gaffung 
mit  bem  Anfang:  Be  Rürebach  do  stir'  e  Minn,  bie  t>on  ber  2.  ©tr. 
an  abtoeicht,  $at  4  ©tr. 

13)  S)ie  AnnlU  tooar  bin  §annjer  meanf  (6  ©tr.),  fann 
allenfalls  als  bodenbet  gelten. 

14)  $ie  ®irb,  bäi  eafc  berbai,  o  mait)!  (3  ©tr.  u. 
I1/*  Sutten). 


Digitized  by  Google 


X 


15)  $8  8lnnlifi  eafj  noadj  camm  ©eatt  (l1/*  ©tr.). 

16)  Ds  Fröujor  kimmt,  di  Vijel  paife  (2  Str.). 

17)  @  gout  SRaujoJjr!  e  fcfjifjn  9tauiof)r!  (1  ©tr.  u.  einige 
abgeriffene  3ei(en). 

18)  (Sfc  ömädjt,  meam  e  Säib  gefealtt!  (10  ©tr.  mit  ber 
Überf c^rift :  3)'r  Söauer  ße  fframmfert).  ®ie  2  erften  ©trogen  in 
anberer  Saffung  beginnen:  (Safct  Dötting,  mem  main  fiäib  gefeaUt! 

19)  ©ebidjt  mit  ber  Überf  djrift :  3übifd>  *  beutfdje  SWunbart  in 
ber  SBetterau.  Anfang:  öftrer:  3fcif,  tpitlfc^t  $>e  fort?  %w  mau) 
gefdjrieen!  (4  Str.).  Sßoflenbet. 

20)  9#ain  5lmmidje  gong  eanS  (Gefrönt  (7  ©tr.). 

21)  ©e  ©ternbadj)  ean  ber  ®irdj,  bo  ftiljn  (41/2  ©tr.). 
(Srjäfjlungen  in  ber  SJhinbart  Ijat  SBeiganb  fotgenbe  öeröffentttdjt: 

1)  ©ogen  an«  ber  Umgegenb  Don  ©taben  in  ber  SBetterau 
bei  girmenidj  II  100  f.  (mieber  obgebrucft  Mnjel  432  ff.,  Mjrein 
II  73  ff.). 

2)  Dr  fuhrmann  in  ber  geitfdjrift  für  beutfdje  3Hötl)oIogie  nnb 
©ittenfunbe,  herausgegeben  öon  Dr.  2B.  2ttamü)arbt  III  (Böttingen 
1855)  ©.  36—46. 

III.  2>te  Sammlung  Hon  ßorenj  2>icfcnbad). 

2*on  Sorena  3>iefenbaa)  ift  nodj  ein  SBerjeidjnte  metterauifdjer 
Söörter  auf  einzelnen  SBfättern  in  Dftaö  öorljanben,  meines  aber  nidjt 
als  bie  erfte  Anlage  angefefjen  toerben  fann,  ba  eä  offenbar  eine  faubere 
SReinfd>rift  üorau3gef)enber  ®ofleftaneen  ift.  ®ie  SBörter  finb  in  ben 
einzelnen  23udjftaben  be§  s2llpr)abctö  numeriert;  bie  afytjabetifdje 
Orbnung  erftredt  ftd&  im  allgemeinen  nur  auf  ben  2tnfang3budjftaben 
beä  2Borte3.  «Racker  übertrug  S.  $iefenbadj  (tetfroeife  mit  Beibe- 
haltung ber  Stufeinanberfolge  ganjer  Sfteiljen  bon  SBörtern)  auf  ge= 
brod)ene  Sogen  in  ©ro&folioformat,  im  allgemeinen  unter  Jreilaffen 
ber  redeten  ©ätfte  be$  *B(atte§.  Sluf  ben  erften  106  oon  ©iefenbadj 
fortlaufenb  bezifferten  ©eiten  ftet)en  bie  SBofale,  b  u.  p,  d  u.  t,  f  (v), 
g  u.  k,  1,  w,  m,  n;  bann  auf  8  für  ficf)  gejagten  ©eiten  r  unb 
hierauf  jebeS  für  fidt>  paginiert  s  (6  ©.),  seh  (8  ©.),  schl  (4  ©.), 
schm  (2  ©.),  sehn  (2  ©.),  sehr  (2  ©.),  schb  =  fü  (2  ©.), 
schbr  =  für  (1  ©.),  schd  =  ft  (4  ©.),  schdr  =  ftr  (2  ©.), 
schw  (4  ©.),  z  (4  ©.).  SEBeiganb,  melier  bie  ©ammlung  ganj  gleid) 
feinen  Vorarbeiten  einbinben  lieg  (er  trug  auf  ba$  erfte  Statt  ein: 
Dr.  Lorenz  Diefenbachs  Sammlung  Wetterauer  Wörter  u.  s.  w. 
als  Vorarbeit  zu  einem  Wetterauer  Wörterbuch)  unb  ein  JJnfjaltS- 
öer^eidmiS  oorfejjte,  be$eid)net  biefen  Xeil  als  «Wörterbuch.  Erste 
Anlage».  35en  jmeiten  Xeil  bilbet  nad)  SBeiganbS  SBejeidjnung : 
Auszug  und  Reinschrift  der  mit  den  Voealen  und  der  mit  J, 


Digitized  by  Google 


XI 

W  und  L  anlautenden  Wörter.  @S  finb  86  öon  Diefenbach  burd)= 
gewählte  unb  bezifferte  ©eiten.  2öir  ^aben  biefen  Xeil  als-  eine  für 
baS  ©anje  in  gleicher  Ausführung  beabfichtigte  Verarbeitung  beS  ge* 
fammelitn  2JcaterialS,  ^unädjft  für  bie  obengenannten  öuchftaben,  51t 
betrachten.  Diefenbach  rootlte  biefe  offenbar  an  bie  SBurjeln  anlehnen. 
©0  fteQt  er  auf  ©.  29  bie  „2B$.  wag;  wak,  wach;  wig;  wih,  wich" 
auf  unb  reiht  unter  bicfelben  auf  4  ©eiten  ein:  (be)megcn,  wiegen, 
madeln,  wanfen,  fchwanf,  fdjwenfen,  Winten;  wiegen,  fid)  oerwiegen 
=  unterftehen,  ocrwegen;  Sßitfe  =  Stiefel  SBergeS,  Söetf  —  SBagen 
—  2Beg  —  (ju  wak,  wach)  watfer,  SBadjt;  warfen,  SBafem,  SßachS, 
wichfen  —  ($u  wih,  wich)  SBidje  ober  Söitfe,  SBttfel,  witfelu;  weichen; 
weich;  SBcc^fel;  fid)  weigern.  Sluch  oielc  mit  b,  g,  k,  s,  seh  au« 
(autenben  Wörter  werben  fya  behanbelt,  iubem  angenommen  wirb,  baß 
biefe  Söudjftaben  oor  1  u.  w  weggefallen  finb.  ©0  ftefjt  unter  20$.  lat, 
lut:  ßaute,  Suber,  ©djlotte,  fdjtotteru,  ^läutern,  ulott  u.  blutt,  blofcen, 
Möbe,  blasen,  statte  unb  ®lafce  u.  f.  w.;  femer  ©(aber,  ftlatfd), 
oerglittern,  lutfehen,  latfdjeu,  blatfchen.  SUS  britter  Seil  folgen  auf 
12  6.  «Nachträge.  Ungeordnet».  Die  Stnorbnung  im  ^weiten  1eÜ 
bot  für  bie  ^Bearbeitung  befonbere  Sdjwierigfciten;  id)  mußte  t)icr  erft 
alles  »erarbeiten  unb  unter  bie  betreffenben  SBörter,  foweit  fie  oon 
SBeiganb  unb  §ainebad)  behanbelt  waren,  einorbnen  (was  nicht  feiten 
eine  Umarbeitung  nötig  machte),  ct)e  ich  jur  abfd)Iie&enben  Stebattion 
beS  ©anjen  fdjreiten  burfte.  Denn  bie  Spenge  beS  üon  Diefenbad) 
Bezeichneten  ©prachmateriafS  ift  fo  bebeutenb  unb  wertooü,  baß  burd) 
fein  $)injufommen  baS  Sßerf  ben  9camen  eines  Obertjejfifa^en  SBörter* 
budjS  tragen  barf.  @S  ift  eben  baburdj  über  ein  auf  einjetne  $lu£» 
brüefe  befd,ränfteS  3biotifon  hinausgehoben  unb  bemüht  fid)  menigftenS, 
ben  Umfang  ber  im  Softe  geläufigen  (Sprache  in  annähernber  i8ott= 
ftönbigteit  wieber jugeben. 

Diefenbach  fammelte,  wie  er  felbft  (§:rg.  3.  145  angibt,  teils  in 
bem  {üblichen  ©ebiete  ber  SSctterau,  teils  in  bem  nörblichen  an  ber 
©ren^e  anberer  SJcunbarten,  wo  er  namentlich  bem  $oureftor  ©djaab 
311  Saubach  zahlreiche  Seitrüge  oerbanft. 

IV.  $ic  «Sammlungen       $tejfenbad)g  unb  bie  munbartliihen 

Shibien  ÄeljmnS. 

Son  ben  muubartltchen  Aufzeichnungen  beS  <ßrofefforS  $h- 
Dicffenbad)  in  griebberg  ift  bie  föcbe  in  einem  ©riefe  SöeiganbS 
an  benfelben  (2.  De$.  1843),  auS  welchem  ich  fthon  oben  Einiges 
ausgehoben  höbe.  SBeiganb  f abreibt:  Wenn  Sie  Ihre  Heiträge,  die 
Sie  gesammelt  und  mir  gütigst  zugesagt  haben,  Kehrein 
mittheilen  wollen,  so  wäre   es  mir  doch  lieb,    wenn  Sie  ihm 


Digitized  by  Google 


XII 


dieselben  in  der  Weise  liehen,  daß  Sie  dieselben  wieder  zurück 
empfiengen  und  mir  mittheilten.  Nur  bitte  mir  Ihren  gesammelten 
wetterauischen  Aberglauben  zuerst  aus,  ehe  er  in  Kehreins  Hände 
kommt.  2ttfo  erft  nadj  1843  teilte  Sßlj.  $ieffenbadj  feine  (Sammlung 
an  SBeiganb  mit,  welcher  fie  unter  jebeämaliger  Eingabe  ber  Quelle 
in  feine  Vorarbeiten  eintrug.  2Ba3  nad)f)er  au£  ber  Sammlung  ge* 
worben  ift,  fonnte  tdj  nidjt  erfahren.  SBte  mir  ber  ©olm,  mein  alter 
©djulfreunb  (Stoftab  SD.,  berftd>erte,  finbet  ftd)  nidjtS  baöon  im  9lad)laß. 
®el)rein3  Aufruf  bon  1843  Ijatte  bie  SBirfung  gehabt,  baß  er  „bon 
berfdu'ebenen  Seiten  freunblidje  Sufage,  aud)  balb  einzelne  fdjäjjenS* 
ioerte  ^Beiträge,  befonberS  au§  ber  SBetterau  unb  bem  Dbentoalbe" 
erhielt.  3)ura)  feinen  Übertritt  an  ba3  ©bmnaftum  ju  §abamar  (1845) 
mürbe  ®ef>rein  ben  munbartlia>n  ©tubten  aunäcftft  entzogen  unb  erließ 
erft  1854  einen  neuen  Aufruf,  bieämal  mit  ber  ©efdjränfung  auf 
SRaffau.  ©ein  Söerf  „VotfSfpradje  unb  Volfäfttte  in  ftaffau"  erfaßten 
in  3  Sänben  1860—64,  bann  in  einer  Xitelauflage  ju  !3onn  1872. 
$>er  erfte  93anb  enthält  baS  SBörterbudj  ber  naffauifajen  SRunb« 
arten,  meldjeS  bon  mir  mit  bem  bloßen  tarnen  Se^reinS  unb  ber 
©eitenjaljt  angezogen  toirb.  SBirb  ber  jraeite  S3anb  (©prad)proben, 
®inberliebd)en,  9ttärd)en  unb  ©agen  u.  f.  m.)  ober  ber  brüte  (*ßer= 
fönen*  unb  Ortsnamen)  benujjt,  fo  mirb  bie  93anb$aljt  betgefügt.  93et 
ber  natyen  SSermanbtfa^aft  ber  oberfjefftfdjen  unb  naffauifdjen  SWunbarten 
ift  e$  natürlich,  baß  iaj  ®eljretn§  SBerf  banfbar  benufct;  benn  mochte 
e3  üjm  felbft  audj  —  trofc  feiner  bielfatfjen  SBefdjäftigung  mit  ben 
älteren  beutfdjen  ©prägen  —  an  einer  feftbegrünbeten  Kenntnis  bann 
unb  an  ®ritif  fehlen,  fo  Ijat  er  bod)  burdj  feinen  bienenartigen  gleiß 
ein  reicfjeö  SRaterial  jufammengebraajt.  $)a  baä  bamalige  naffautfdje 
2lmt  SRetdjelSfjeim  mitten  in  ber  SBetterau  liegt,  fo  Imt  er  audj  oon 
bort  mand)erlei  aufgenommen. 

V.  $te  sJiarf)bormunbarten. 

Unfere  oberljeffifdjett  äftunbarten  gehören  ber  mittelbeutfdjen  ©pradje 
an.  $arum  ljabe  icf)  midj  bemüht,  überall  ben  ,3ufammenf)ang  mit 
ben  benadjbarten  unb  bermanbten  mittelbeutfdjen  Sftunbarten  aufjufudjen. 
2Bie  l|ierju  nad)  Sßaffau  ljm  ba§  Söerf  bon  ^ et) rein  biente,  fo  fonnte 
auf  ber  anbern  ©eite  ba8  3°i°^^°n  *Bilmar§  ben  3ufammenl)anS 
mit  ben  nörblidjen  tyefftfdjen  SJhmbarten  unb  benen  ber  SRfjön  nact)- 
toeifen.  2)af$  ©djmellerä  batrifajeS  Sßörterbud)  (in  ber  neuen  93e* 
arbeitung  bon  grommann)  fleißig  benu^t  mürbe,  ift  bei  ber  allgemeinen 
Söebeutung  be3  SBerfeS  felbftberftänbltä);  aber  e3  reid)t  audj  burdj  bie 
bon  ©dnneller  aufgenommenen  SBörter  au§  granfett.  inSbefonbere  bon 
2lfcf)affenburg,  in3  mittelbeutfdje  ©ebict  hinein.  2Ba3  ben  Obenroalb, 
©tarfenburg  unb  SRl)einf)effen  betrifft,  fo  l)abe  idj  alles,  roaS  mir 


Digitized  by  Google 


XIII 


ju  (Seoot  ftanb,  gern  herbeigezogen,  Seiber  mar  beffen  wenig.  gür 
ben  Obenmalb  unb  ©tarfenburg  hatte  tyfy.  Steffen badj  manche«  auf* 
gezeichnet,  ma«  in  bie  Vorarbeiten  SBeiganb«  eingetragen  mar,  einige« 
teilte  2)ief)I  im  Slr^iö  XIII  118—137  au«  bem  üorberen  Oben* 
toalb  mit.  gür  fR^einr)ef jen  hat  berfelbe  au«  ber  (Segenb  öon 
Oppenheim  eine  Heine  ©ammlung  eigentümlicher  Sßörter  unb  2fa«brücfe 
im  flrchiö  XIII  253—276  üeröffentlidjt.  2)tefe«  ift  bie  einzige  ber 
Art,  meiere  mir  für  9Hjeinheffen  oorlag;  bodj  tonnte  ich  fyn  burch  ber* 
toanbtfajaftüdje  Serbinbungen  in  SBorm«  eher  Ergänzungen  befommen, 
unb  tote  für  ©tarfenburg  gemährte  girmenidj  bie  eine  unb  anbere 
tebeute.  SRanche«  bot  auch  bie  ®ebicr}tfamnriung  üon  (Starb 
Sriegleb  (SBie'g  Hingt  am  fR^ci'.  3Jlunbartttcf)e  ©ebichte  au«  ber 
§e(p|ä)en  *ßfarj.  ©iegen.  »erlag  to.  ©mit  9loth).  2)ie  ÜJhmbarten 
ber  9?ahegegenb  unb  ber  §un«rücf  maren  mir  einigermaßen  ju* 
gängüä),  jene  burd)  meinen  Kollegen  Oberlehrer  Stobenbufcr),  biefe  buret) 
3-  Sftottmann«  ®ebicr)te,  beibe  pnb  auch  in  girmenich«  Völfer* 
fthnmen  oertreten.  2)ie  granffurter  SWunbart,  toetc^e  ein  Slu«fäufer 
ber  toetterauifchen  ift,  habe  ich  nur  ganz  gelegentlich  herangezogen,  unb 
Stoar  nach  &en  Suftfpielen  bon  aftalfe  (Volf«theater  in  granffurter 
Munbart.    2.  Sluft.  granffurt  am  SRain  1850). 

VI.  $ic  ©ejetajnung  ber  munbartlidjen  Saute  in  ber  Schrift. 

SBeiganb«  SBeife,  bie  munbartlithen  Saute  in  ber  ©chrift  ju 
bezeichnen,  mar  feine  gteichmä&tge ,  $nk^t  bebiente  er  ficf>  bafür 
ber  tateinifchen  ©cörift  mit  Beifügung  ber  0uantität«zeichen  u.  f.  n>. 
So  gab  er  bie  2lu«fpracr)e  ber  SBörter  in  ben  Vorarbeiten  an, 
unb  ich  §a&c  Pc  beibehalten.  $lber  felbft  tyex  finb  Vertrieben* 
heilen  oorhanben,  fo  bezeichnet  er  ben  toetterauifchen  Saut  für 
mf)b.  i  in  früheren  ©inträgen  burch  ai,  fpater  burch  ei,  ben  für  mijb. 
iu  früher  burch  äi,  fpäter  burch  3n  Den  Veröffentlichungen  feiner 
munbartüchen  ®ebichte  unb  Erzählungen  oertoenbet  er  lange  Qeit  nur 
bie  beutfehe  ©chrift;  h*cr  er  oen  nafalen  Saut,  welchen  ba«  n 
öfter«  am  @nbe  §at,  juerft  burch  n§  auSgebrücft,  fpäter  lieg  er  ihn 
unbezeichnet  ober  er  fefcte  bafür  ba«  lateinifche  ©c^riftjeietjen  n,  in 
feinen  hanbfcbriftlichen  Aufzeichnungen  meift  burchftrichen.  3<h  ha&e 
bafür  n  angeroenbet.  groben  au«  ben  oerfchiebenen  Bezeichnung«* 
weifen,  bie  Sßeiganb  nacheinanber  gebrauchte,  foßen  am  ©ct)lu&  be« 
Sortoort«  gegeben  merben. 

S.  Diefenbach  mar  bemüht,  ben  Saut  auf«  genauefte  in  Iotcinifct)er 
Schrift  roieberzugeben,  befonber«  bie  oofalifchen  Smifchentaute,  fo  nrie 
er  pe  auffaßte,  burch  nebeneinanbergefteflte  Reichen  au«zubrücfen, 
femer  auf«  fcr)ärffte  bie  media  unb  tenuis  nach  Dcm  VoIf«munbe  zu 
fct)eiben.    3<h  ha&e  fein*  Vezeichnung«toeife,  roo  ich  ftc  aufnahm, 


Digitized  by  Google 


XIV 


natürlich  genau  beibehalten,  nur  mußte  aus  tedmifdjen  ®rünben  ber 
£>afen,  ber  über  ben  jufammengehörigen  SBofalen  fteht,  wegfallen.  ©an$ 
fonfequent  ift  felbft  Diefenbach  nicht,  e$  finben  fich  in  ber  lefeten  2lu§* 
arbeitung  Meine  SIbmeichungen  oon  ber  erften  Anlage.  Slm  ftörenbften 
ift,  baß  e  u.  e  in  ber  föegel  für  ben  J)öfjeren  Saut,  ben  ©teübertreter 
Don  a,  fielen,  roährenb  man  gewöhnlich  im  äHittefljodjbeutfdjen  mit 
e  ben  tieferen,  bem  i  entfprechenben,  bezeichnet. 

£ainebach  ger)t  ntdt>t  barauf  aus,  in  ben  gasreichen  Sßrobefäfcen, 
bie  er  gibt,  ben  munbartlichen  Saut  Durchgängig  genau  ju  bezeichnen, 
er  gebraust  nicht  atigemein  ba3  Sängejeichen,  unterfdjeibet  bie  oer= 
fchiebenen  2iu§forachen  be3  e  nur  feiten  u.  f.  m.  9lur  ba§  SBort, 
toelcheä  er  gerabe  behanbelt,  mirb  nach  feinen  öerfdjiebenen  2lu3förachen 
genauer  miebergegeben.  3$  oerfuchte  anfangs,  bie  SBejeidjnungSroeife 
Sßeiganbä  auch  bei  §ainebach  burchauführen,  e3  mar  aber  nicht  möglich, 
ba  ber  festere  nicht  bloß  eine  ©egenb  im  2(uge  fjatte,  mie  SBeiganb 
feine  §ehnat.  33)  h^  alfo  bie  oon  §ainefcach  angemenbete  im  all* 
gemeinen  beibehalten.  2)och  ift  mitunter,  namentlich  in  ben  erften 
Sogen,  noch  *>it  SBeife  SBeiganbS  auch  in  $ainebach3  Krifteln  fielen 
geblieben. 

$h-  5)ieffenbach  fcfjüeßt  fich  in  feinen  Aufzeichnungen  einigermaßen 
ber  ©djriftforache  an,  er  gibt  bie  2lu8fprache  toieber,  mie  fie  in  ben 
©tobten  ber  SBetterau  gebräuchlich  ift. 

VII.  $te  metterautfchc  SKunbart  ücjcugt  unb  Ittetarifd)  attgenienbct. 

1.  ©rroähnt  mirb  bie  SBetterauer  Üttunbart  als  eine  für  fich  &es 
ftehenbe  $uerft  im  Stenn  er  &ugo3  oon  Grimberg  um  1300:  er  fagt 
bei  (Gelegenheit  einer  Betrachtung  über  bie  oerfchiebene  SluSfprache  be§ 
©eutfdjen  in  ben  einzeln  Sanbfdjaften,  baß  bie  Wetereiber  ihre  SBörter 

würgen  t. 

2.  (Sine  große  Qafyl  metterauifcher  SBMrter  unb  SBortformen  ent* 
hält  baö  SBörterbuch  be$  (Sraämuä  $llberu3*)>  melcheS  bei  (Shr. 
(Sgenofyh  ZU  granffurt  am  2ftain  im  3ahr  1540  unter  folgenbem 
Xitel  erfdjien:  Novvm  Dictionarii  genvs,  in  qvo  vltimis  feu  ter- 
minalibus  Germanicarum  uocum  fyllabis  obferuatis,  Latina  uoca- 
bula,  cum  fuis  quaeque  fynonymis,  additis  loquendi  etiam  figuris 
ac  modis,  protinns  fefe  offerunt.  Ex  uarijs  authoribus  collectum 
per  Erasrnum  Albcrum.  ©ettribmet  ift  eS  ben  jtuei  älteften  ©öhnen 
be§  Sanbgrafen  fß^Uif»fi :  Illustrissimi  Ilerois,  D.  Philippi,  Hessiae 
et  Finitimarura  aliquot  circa  Gentium  Prineipis,  filijs,  D.  Gui- 


*)  Über  bicfeS  berietet  SBeiganb  in  ber  ©Tofefjeraogltch  £effifö)en 
3eitung  1842  3fr.  360. 


Digitized  by  Google 


XV 


Heimo  <fc  Ludouico,  Erasmus  Albems.  3"  &en  Worten  unter  bei 
SSibmung  fagt  SltberuS,  bafe  er  erregt  burd)  bie  ftomöbien  beS 
SincentiuS  9)uf(inud,  metdje  tor  ben  ertaubten  ©rafen  tum  Sfenburg 
§ur  Weihnachtszeit  (Saturnali bus)  bargefteflt  mürben,  fidj  ber  reimenben 
fcichtfunft  ergeben  fjabe,  wobei  er,  namentlich  bei  Übertragung  ber 
fabeln  SlfopS,  ftch  beS  SReimS  falben  einen  Wortoorrat  gefammelt  ^abe, 
aus  melden  Anfängen  biefe  neue  $lrt  eines  Wörterbuchs  hervorgegangen, 
metcheS  nach  ben  SReimfitben  georbnet  fei.  Xitet  unb  SSorrebe  füflen 
einen  9?ogen.  $aS  ganje  Wörterbuch  umfaßt  4  Alphabete  unb  10 
Sogen,  jufammen  102  Sogen  in  ßleinquart,  mettheS  aber  mehr  <8>ro§* 
ofiao  ähnlich  fie^t,  ohne  Seitenzahlen. 

tllberuS  mar  ber  Sohn  eines  Sc&uimeifterS  ju  Sprenblingen  in 
ber  3)reieidj,  mürbe  aber  £U  SRibba  in  ber  Wetterau  erjogeu,  be* 
fleibete  toährenb  feines  oielbemegten  SebenS  u.  a.  ju  Oberurfel  ein 
Schulamt  u.  mar  eine  $t\t  lang  Pfarrer  in  Stäben  (oon  tytx  aus  er« 
marb  er  unter  fiutherS  SSorfife  $u  Wittenberg  am  24.  Sluguft  1543 
bie  theologifche  ftoftormürbe).  9Hit  Stotj  rühmt  SllberuS  feine 
$eimat  in  bem  Wörterbuch  u.  b.  W.  „$>efS,  Hessus":  „bie  $effen 
feinb  freubig  unb  unoerjagt,  unb  fiberaufc  oerntinfftig,  unb  eins 
trefflichen  fyotyn  üerftanbtS.  Wlfo  f abreibt  Cornelius  Tacitus  oon  in, 
unb  ift  mar,  bann  auch  $u  ber  jeit,  ba  bie  Poeten  fetyam  maren, 
ba  gab  baS  $>eff en(a nt>  $men  trefflicher  Poeten,  Helium  Eobanum 
Hessum,  unb  Euritium  Corduin,  ich  gef<htt>et9  anber  getert  männer, 
bie  noch  hcu"Ö  ta9*  leben".  2hid)  in  feinen  überfefjten  gereimten 
gabeln  gebenft  SHberuS  oft  feiner  ©eimat.  @r  macht  bie  Gegebenheiten 
in  ben  gabeln  örtlich-  ®*  trägt  (ich  manches  auf  bem  Kögelsberg, 
auf  bem  gelbberg  $u,  ober  an  ben  ®ren$en  ber  Wetterau;  bie 
gäbet  oon  ber  SWauS  unb  bem  grofeh  frielt  an  einer  Sache  bei  ©(eichen* 
baa).  $er  Sauer  fchliefet  bie  Schlange  burd)  einen  Stein  in  ihr  Sod) 
ein  bei  bem  Staufenberg: 

SSann  man  oon  Soll  gen  SRarpurg  geht, 
(Sin  h°her  ®cr9  5ur  rechten  ftef)t, 
Slm  felben  ©erg  herunter  baft 
S3eu  einem  Stein  ein  53amer  fajj. 

3.  $anS  Wilhelm  Kirchhof  erjählt  im  erften  Xeil  beS  Wenb 
unmuth  9fr-  205:  ein  brabenbifcher  Krämer  ho&e  $u  granffurt  am 
SRain  im  Wirtshaus  „gebörrete  unb  Hein  gefefmittene  meifce  SRuben, 
mit  ©uttern  abbereitet"  borgefefct  befommen  unb  bie  Wirtin  gefragt, 
toaS  baS  fei.  „SReuben,  antmott  bie  Wirtin,  meinet  fRuben,  benn 
auch  «och  hu  grantffurt  bie  Weberamer  fprach,  bie  aUmeg  an  ftatt 
eines  oocalS  einen  bürthongum  macht  unb  mit  ber  3uben  liSp*«  5«* 
fammeu  ftöffet,  gemerefet  mirb." 


Digitized  by  Google 


xvr 


4. 2Tm  15.  SRärj  unb  12.  Oft.  1641  führten  2  ©ö$ne  unb  4  Södjtcr 
bed  Saubgrafen  ©eorg  II.  mit  gleichaltrigen  8— 16  jährigen  metft  abe* 
(idjen  ßinbern  bor  iljren  ©Item  ein  tateinifdjeö  Stüd  auf,  mclaV* 
allbann  im  2)rucf  erfdjien,  unb  $n>ar  unter  bem  Xitel :  GERMANIA 
|  Luxuriam.  debellata  lugens.  |  COMOEDIOLA  |  Ab  \  ILLV- 
STMSSIMIS  AG  CELSI&-  \  SIMIS  PMNCIPIBVS  ET  \  DO 
MINIS,  |  DN.  LUDOVICO  |  et  |  DN.  GEORGIO,  |  fratribus 
germanis,  |  Hassiae  Landgraviis,  Comitibus  in  |  Cattiraeliboco, 
Decia,  Zigenhai-  |  na,  Nidda,  Ysenburgo  &  |  Büdinga  &c.  |  Ex- 
hibita  |  Idibus  Martii  &  iterata  IV.  Idus  Octobris  |  Anno 
CIOIOCXLI.  |  MARPVRGI,  |  Typis  CASPARIS  CHEMLINI.  | 
M.DC.XLIIL    146  ©.  in  12*). 

$ie  Personae  Comoediolae  finb  auf  ©.  4—6  berjeic&net: 
Epilogus. 

Prologus.      Ludovicug  Haßiae  Landgrauius,  Vndecennis. 

Nemesis. 

Pax. 

Pmdentia.    Georgius  Haßiae  Landgravius.  Octennis. 
Justitia.    Magdalena  Sibylla  Haßiae  Landgravia.  Decennis. 
Sobrietas.    Sophia  Eleonora  Haßiae  Landgravia.  Septennis. 
Castitas.    Elisabetha  Amalia  Haßiae  Landgravia.  Sexennis. 
Frugalitas.    Louyfa  Christina  Haßiae  Landgravia.  Quinquennis. 
Concordia.  Antonius  Burggravius  ä  IHrdjberg,  Dominus  in  Varnroda. 

Trcdecim  annorum. 
Kotvw^eXia.    Georgius  Ernestus  Comes  ab  Erpach  et  Dominus 

in  Breuberg.  Vndecennis. 
Pietas.    Anna  Maria  Don  ^leffen.  Octennis. 
Temperantia.    Albertus  Otto  Volmar  ä  Bernshoven.  Tredecim 

annorum. 

Charitas.    Iohan-Everhardus  Volmar  a  Bernshoven.  Octennis. 

Fortitudo.    Fridericus  ä  Boineburg,  dictus  Honstein.  Decennis. 

Fides.    Iohan-Ludovicus  a  SRüngerob.  Octennis. 

Germania.    Ioachimus  Fridericus  a  Kitscher.  Sedecim  annorum. 

Mors.    Caspar  Haubold  a  $urbi{}.  Vndecennis. 

Aordpxeta.    Evorhardus  Fabricius.  Octennis. 

Modestia.    Vlricus  de  la  Marche.  Octennis. 

2)ie  in  ben  beutfdjcn  3mifd)enfaielen  auftretenben  ^erjonen  [pietten 

Nobiles,  Praeceptores  et  Informatores  aulici. 


*)  SBefprod&en  ift  baS  ©tücf  uon  SBoltc  in  bem  3a^rbud)  be8  Jöercin« 
für  ntebcrbeutfd)e  Spradjforfdjunfl  XI  S.  162 ff.  OJUr  Fiatte  ber  3)iteftor 
be8  ©taatfiatd)ib8  in  2)nrmftabt ,  3freif)crr  Sdjcnf  au  ©d&roctnSberg,  ba« 
CEjemplar  beß  Slr^bfi  $ut  SJerfüaung  gcfleüt. 


j 

Digitized  by  Google 


XVII 


G§  ift  eines  ber  aflegorifdjen  ©rüde,  mie  ftc  $ur  Ginübung  ber 
Sugenb  in  ber  fremben  (Sprache  auf  ben  Spulen  unb  au  3fürftenf)öfen 
häufig  aufgeführt  würben.    S3on  3^^reffe  für  uns  finb  bie  bcutfdjen 
3n>ifchenfpiele,  üon  benen  jmei  au8$ug3roeife  Bearbeitungen  aus  Sftift« 
Irenarornachia  finb,  aber  burd?au§  in  Sprache  unb  Slnfdjauung  ootfä* 
tümlidjen  (Sharafter  tragen.  SJcunbartliche  formen  fommen  $mar  faum 
einmal  barin  oor,  aber  für  Sluöbrücfe  unb  SSenbungen  ^abe  ich  biefe 
Bmifchenfpiete  öielfach  für  baä  SSörterbuch  oermenben  fönnen.  Stfö 
sBrobe  möge  ber  Anfang  oon  Act  I  Seen.  ITT  bienen. 
fticlaS.    SBofe  taufent!  bort  ftefjet  mein  ©retgen.    »Suspirium.  @3 
geht  mir  afl  fatt  ans  £)crfo.    35er  ©Ott,  mie  ein  fct)ön  SJcäbgen. 
@S  gehet  fo  fein  madeticht  baljer,  at«  mann  eä  ein  Sündern  Softer 
toere.    Sfticf)  bünrfet,  ich  fefje  einen  gülbnen  ©nget. 
©reta.    (Sn!  fche  ich  bort  meinen  Sitdel?  Griftes,  Behüte  ©Ott, 
mie  bin  ich  fo  frof)!  $er  Obern  mirb  mir  frei)  fo  furfc,  ba&  td) 
ba(b  nit  reben  !an.    6ä  uberlaufft  mief)  über  mein  ganfeen  Seib. 
ftictaS.   ©ott  gebe  bir  einen  guten  iag,  mein  fjerfcen  ©retgen.  SBie 
^at  mich  bod)  nach  bit  oerlanget,  bie  Seit  ift  mir  red>t  lang  morben, 
big  \d)  bin  ben  bidj  fommen. 
[6.  21.J    ©reta.    @ö  lieber  ftidel,  bu  bift  nun  in  jmeen  ganzen 
Xagen  nic^t  beo  mir  gemefen,  ich  1)ab  mich  f"ö  brumb  gebräftet, 
bajj  ich  nic§t  über  $mener  Saufte  bide  SIeifch  jum  Unternbrob  hab 
effen  fönnen.    3d)  ha*te  atö  ©ebanden,  bu  mereft  irgenb  ben  befj 
fdjeppen  ÜJceoeS  Xochter. 
^tetad.    @eu  aufrieben,  perlen  gütben  ©retgen,  ich  h<*&  ^ol  be& 
fcheppen  SDfcoed  Xodjter  auch  ^eD/  aDer  ^icfj  tjab  ich  to<h  nm  tiebften. 
©reta.    9hm  fo  fomme  ban  unb  füffe  mich  einmal, 
ftiefaft.    Bon  herfeen  gem.    Osculum.    3ft  bein  Satter  baheim? 
©reta.    X rinnen  f i %jt  er  unb  iu  artet  auff  biet),  e3  l?at  ihn  munber 

genommen,  bajs  bu  ihn  fo  lang  oerfdjmäht  haft. 
9lictad.  Sflun  fo  mufj  ich  bann  ein  Guärtlein  mit  ihm  trinden.  Intrant. 
Intus  eanitur  tibia  utriculari,  post  [€>.  22]  exit  Niclas  cum  ©reta. 
£>od)!  ha'  h°!  duftig  mie  Sanct  ©od8.    $uti!  Courante  Sflar* 
gretgen  im  ©ommer  macht  man  £>em  zc.  hurtig  unb  excellent, 
roie  ein  Krüppel  auff  bem  S^h^niardt!  heute  mufj  ich  fchtoermen. 
3ucht!  Sucht!  2Bie  bündt  bich  bann  ©retgen,  motten  mir  ban  ein- 
mal eins  h^umb  roifchen? 
öreta.    Hme  3a,  Wide!,  mie  bu  Witt. 

Niclas  canit.  Spiel  auff  S^ttenhenn,  mir  unb  bir  ein  $anfe,  bram, 
berlam,  berlam,  berlam  ic.  chorcam  agunt,  post  intrant,  denuö 
bibunt  et  voeiferantur,  deinde  exit  ebrius. 

3ch  f)ab  mich  jefet  mibe*  freti  fatt  ©ier  mit  meine«  ©retge* 
©nan  getrunden,  mein  Bauch  ift  mir  auffgelauffen,  mie  ein  $feiffen= 

Obtt^eff.  SBörierbucf).  II 


XVIII 


facf,  idj  glaub,  e«  folte  einer  ein  gubermeffer  brouf  roefcen.  Stber 
mein«  ©retge«  Butter  f)oftrt  mir  audj  fo  braf,  mann  i$  in  ba8  $aufe 
fomme,  ba|  einer  befj  heimgehen  öergiffet.    358a«  madjt«?  S)ie 
Xodj*  [©.  23]  ter  ift  mein,  mie  fie  get)et  unb  ftef)t,  unb  e«  fott 
mir  fie  aud)  fein  anber  fjaben,  unb  folte  ic§  all  mein  £>aab  unb 
(Stüter  mit  ir)r  oerboljren.    SRetge«  Üfteoe«  Xobia«  roill  fidfj  toot 
quo)  al«  ein  roenig  jubepfd)  madjen,  unb  geljet  umb  fie  leefen, 
al«  mie  ein  ftafc  umb  einen  fjeiffen  ©reu,  ffime  icr)  einmal  bar$u, 
idj  motte  ifmt  fagen  ftafc  üom  SBoget  ober:  minitabundus  manu 
capulum  gladii  prehendit.    Hber  fie  fd^ttc^t  iljn  nidjt  über  ein 
Steffel  an,  bann  ia)  §ab  iljr  ijintag  einen  fdjönen  alten,  molt  tyr 
miffen  ma«?  einen  alten  fdjönen  breoföpftd&ten  Spater,  unb  einen 
alten  ©algenturnefj  unb  ein  gettmän<$en  unb  einen  ©reufcpfenning 
auff  bie  $rem  gegeben.  <Bet)et  it)r  ben?  monstrat  seniam.  (£3 
fpanne  mir  fie  einer  ab,  f)at  er  ein  §erfc?  stringit  gladium. 
3c§  motte  if)tn  eine  gteme  Ijinber  ein  Df)r  Immen,  bie  fcunbe 
folten  ba«  ©tut  leefen.    recondit  gladium  vacillans.    @«  ift 
ju  mofcen  b5g  am  SBier,  e«  f d)Iägt  einem  ftraef  [©.  24]  in  bie 
güffe.   (£«  ift  ju  gar  ein  betrogener  gedjter.   ©ui!  mie  toirb 
mir«  fo  grün  unb  gelb  oor  ben  Stugen.    @«  ift  mir  eben,  al« 
man  io5  burdj  ein  bunb  ©ipb  felje.  3$  benefe,  icf)  gelje  Ijeim  unb 
lege  midj  auff«  £>ero,  ob  mir  ber  burmet  üergefjen  motte,  intrat. 
Söerfaffer  mar  mofjt  einer  üon  ben  @r$ieljern  ober  ße^rern  ber 
fürfttidjen  Äinber,  oon  Geburt  jebenfatt«  ein  Dberljeffe,  oielleidjt  aus 
ben  (Grenzgebieten  jroifdjen  bem  SWarburger  unb  (Sieger  Anteil  be«fetben. 
@«  ift  meljr  al«  ma^rfdjeinlidj,  menn  Dr.  ©.  @c$enf  ju  ©djmein«berg 
(brieflich  19.  IV.  1887)  bie  Vermutung  audf^ric^t,  e«  fei  3ofwnne« 
SWötiu«  au«  ©iebenfopf  (geb.  1612  9/VII,  t  1686  3/XII)  gemefen.  @r 
Ijatte  3ura  ftubiert  unb  unterrichtete  feit  1638  bie  bringen,  ©trieber 
IX,  340  ermähnt,  ba&  SJhjliu«  1632  oor  Sanbgr.  ®eorg  tateinifcfje 
unb  beutfdje  ftomöbien  mit  anbern  ©tubenten  aufführte  u.  fidj  mit  feinen 
Kotten  fcl)r  empfahl.  34  ntödjte  annehmen,  baß  audj  bie  gleidj  ju 
ermä^nenbe  Umarbeitung  eine«  ©tücfe«  oon  grifd)lin  oon  iljm  tjerrül)rt. 

5.  SSor  ^Bartholomen  1642  mürbe  gu  SWarburg  oon  ©tubierenben 
ber  Unioerfität  eine  profaifd&e  Bearbeitung  ber  grau  Sßenbetgarb  oon 
Sticobemu«  grifd)lin  aufgeführt  unb  nodj  in  bemfetben  3^r  bei  (Safpar 
(£t)emlut  gebrueft.  $er  Xitel  ift:  Comoedia  Xeutfd)  |  gram  |  SBenbet* 
aartlj,  |  3)a«  ift:  |  (Sin  mart)afftige  ®efd)id)t  |  SBongram  SBenbetgartlj, 
[$eöfer  §enridj«  beg  (Srften  au&  |  ©adjfen  ioa^tcr,  onb  ftrem  gemalt 
©raff  |  SStricr)  oon  93ud$orn,  ^>errn  in  Sife=  |  gam  am  Sobenfee  :c.  | 
2yela)e  fic^  Slnno  S^rifti  915.  onb  919.  |  mit  ftnen  zugetragen.  |  9Sor 
biefem  $u  ©tutgart  ben  ö.Martii  1579.  |  oon  $erm  Nicodemo  Friichli- 
!  no,  9leimenmei6,  |  3cfewnb  aber  miberumb  auß  Neimen  in  |  profam 


Digitized  by  Google 


XIX 


vertirt,  ünb  $u  Httarpurg  öor  Bar-  |  tholomaei  anno  1G42.  gelten 
roorben.  |  ®etru<ft  au  ÜHarpurg,  beto  (Safoar  (Sljemtin.  |  Anno  eodem. 
110  S.  8. 

$ie  Personae  interloquentes  finb: 
Slbt  ©afomon,  3o^an.  ©amuel  de  39rin(f  Darmstadensis  Hassus. 
ißlridj,  3°§ann  WftppuS  ©tracf  Megabuseccanus  Hassus. 
©enbelgartt),  So^onit  SßffilippuS  ©reinetfen,  Gissensis  Hassus. 
Sfbelfjarb,  3ot)an  3fteinr)arb  ®rug  Niddanus  Wetteravius. 
Oecononius,  3o^an  SSolffgang  #etfman  Feldensis  Hassus. 
i>enria),  ©eitrig  Otonfe  Marpingens.  Has. 
Sriebrid),  go^an  (Sonrab  Söerner  Gladebacensis  Hassus. 
Dagant,  ®eorg  ©artet  ©djloffer  Sarapontanus. 
Morio,  3o^on  @fcerf)arb  SBitt,  Lystranus  Hassus. 

Mendici  [Bettler], 
fiorenfe,  3ot)an  §enridj  (Sbenato,  Gissensis  Hassus. 
ftrinfc,  3°S  Söogner,  Butisbacens.  Has. 
SlnbreaS,  §enrid)  ©c&tnibtborn  .Sarapontanus. 

Mutae. 
Soljan  ©afpar  Tonsor 
3ob,ann  $enrid)  $eter 
3o§amt  $5at)tb  ©ottfdjalcf  Jpöpjring 
3o§an  (Srnft  ©ficfing 
3oft  German  ©djüfc 
3of)anne8  ©elfter 
3ofjanne3  SUtottfjer. 
Joljanne»  Sauer 
Soljanneä  ftlingelfjeber  Caldernensis  Has. 
Sonrab  töaab  Marpurgensis  Hassus. 
fteitrid)  ®roj$  Königsteinensis. 

3n  biefer  Bearbeitung  beS  grifdjlinfdjen  ©tütfeS*)  finb  e8  be* 
fonberö  bie  ©efprädje  ber  93ettter,  roeldje  nidjt  nur  in  2lu8brucf  unb 
Sorten  öiet  §effifd)e3  aufnehmen,  fonbern  audj  munbartlid)e  gormen 
eimnifdjen.    3$  gebe  beSfjatb  f)ier  einige  SluSjüge  au3  benfetben. 

Actus  H  Seena  III.    Mendici  altercantes  et  nugantes. 
ßorenfe,  ©einriß  unb  ©eörge. 

Sorenfe.  (£ö  ja  lieber  $einfc,  bu  fagft  wo!  bartoon,  [©.  16]  toanS 
£ üppen  an  boben  bäit,  roaS  foltS  gelten,  e3  tner  ntt  über  taufen. 
(Sict)  fönt  bir  and)  nodj  enuaä  fuibfdjeä  gefauffen,  fjettftu  oefern 
ettoaS  ein  wenig  geftubiret:  Ijettftu  tt>o!  balb  reid)  fönnen  werben, 
barffft  jefct  nidjt  fo  muffig  gefjen  unb  fo  ein  alter  ©etler  fein. 


Marpur.  Hassi. 


*)  6in  6jcin^Iar  finbet  fid)  im  Sammelbanb  E  28520  ber  ©iefecr 
UniDerfitätSbtbUotfjct.  ^ 


Digitized  by  Google 


XX 


$etnfe.  SBa«  fagftu  ötel  bu  ungefcf)icfter  fauter  Siegel,  tjetlftu  bein 
©auf}  unb  $off  nic^t  berfreffen  unb  üerfoffen,  e«  gteng  bir  jefc 
aud)  beffer,  bu  geljft  ja  felbft  Ijerumb  unb  bettetft 

Sorenfe.  ©t)  was  ift  bir?  ein  SSurft  bir  gebraten,  bu  weift  Diel  tva$ 
id)  frnb  ö  ermaßt,  unb  wie  e«  umb  midj  geftanben  ift,  bu 
bift  audj  weit  getieft,  bu  ja?  oö. 

$etnfe.  ©to  bu  fauler  Senfe,  ety  ic$  bin  weiter  geweft  al«  bu?  ©fc 
ift  bod)  fein  9Rarcf  ba  ttrir  ntc^t  miteinanber  geweft  fein.  SBeifte* 
ban  nidjt,  wie  mir  fürm  2Birt«fjau6  bie  ©ein  uffrafften,  unb 
wie  wir  bie  alte  geefe  ©rü  fraffen.  SBafi  wittu  bodj  oiel  fagen, 
idj  $ab  ja  boc$  betn  SUtfnen,  unb  beut  ftnen  gefant. 

[@.  7]  fiorenj}.    3)u  alter  <§)audj,  wo  Ijaftu  fle  bann  gefe^en? 

$einfe.  3u  Suff  ad)  falje  idj  bein  ©atter  am  ©atgen,  bein  ©ruber 
war  aud)  nid)t  weit  baroon  —  —  — 

Actus  II  Seena  IV.    [@«  wirb  öerabrebet,  ©einfe  fott  feinen  Soljn 
ber  Xodjter  be«  Sorenfe  jum  SRann  geben.] 

ßorenfe.    S&a3  rotftu  aber  beinern  Sttibe«  $ur  ©rautgaab  mitgeben? 

$einfe.  3d)  mitt  iljm  ein  ftatttid)e«  üere^ren.  @r  fott  ganfc 
graneffurt  unb  $)armbftat  inn  Ijaben. 

Sorenfe.  ©o  Witt  i$  meiner  SRargretf)  mit  geben:  Oder«§auffen, 
unb  ©raunfdjweig,  ba  e«  fo  guten  brü  (Sappaun  gibt,  mattn  idj> 
bann,  bie  Seut  fauffen  ftc§  aU  doU  baran. 

£einfc.  SBa«  ift  ba«  für  ein  ftattlidjer  SWoft?  baroon  §ab  idj  nie« 
mal«  nic^td  gehört.    2Ba«  ift«  für  ein  2)ing? 

ßorenfe.  ©iftu  fo  roeit  gewanbert,  unb  weift  ba«  nit?  (Sty  e«  ift 
brnfotypaun:  ober  nein,  nein,  idj  f>et  midj  balb  mi&reb,  ©rneljan 
Reifen«  bie  ßeutlj,  e«  fidjt  freu  au&  Wie  ber  firnen  SJtoffc:  er  ift 
gar  [@.  23]  gut,  aber  er  ift  un«  ein  wenig  öerfatfeen.  $ör 
freunb  ©einfe,  e«  bat  audj  gar  einen  guten  Brunnen  &u  £)tfer§; 
fauffen,  al«  idj  etnmatjt  ba  war,  mid)  buneft  e«  fett  nun  ein 
3fa^r,  matjn,  idj  tljet  einen  guten  fuff  baraufc.  Unb  $u  ©raun« 
fdjtoig  ift«  audj  ftatttidj,  e«  Ijat  freu  groffeu  ©äffen  ba,  er 
mag  attentljatben  ba  betteln,  e«  fott  iljm  lein  anberer  batjin  tommen 
ber  if>m  ein  abtrag  tfjut. 

§einfe.  SBeit  bu«  bann  otfo  gut  meineft,  fo  Witt  ia)  nodj  barjugeben 
bie  8ir($me&  au  groffen  ßinben,  unb  bie  9fle&  ju  graneffurt, 
für  ber  ©odemer  $fort,  ober  für  ber  griebberger  ^ßfort,  ober 
auff  ber  ©rüden,  wan«  geleöt  fombt. 

ßorenfe.  fceinfe  (jab  adjt,  ob  irgent  jemanb  !omme,  bafj  wir  un« 
befcnb  uff  madjen. 

$einfr.  ©enm  fc^tapperment  id)  fe^  bortlunben  einen  9Wann  fommen. 
5)u  nimb  gefdjminb  beine  fnufen  unbern  Ärm,  mad)  bieb  fertig. 


Digitized  by  Google 


XXI 


StoSndjen,  nimb  ben  ©tecfen  unb  führe  mich,  für  mich  fort,  ich 
fan  fein  ftidj  mehr  gefefjen,  gehe  nur  macfer  fort. 
$)ie  beiben  aufgehobenen  ©cenen  entfpredjen  STct  II,  ©cene  3 

im  Original  (©traujj,  fceutfdje  Dichtungen  toon  üßicobemu«  grifdjlin 

6.  24-28). 

9lu§  ber  5.  ©cene  be«  ^weiten  $ffte«  (=  II,  4  be«  Original«), 
too  bie  Settier  bem  al«  Bettler  öerfleibeten  (trafen  Ulrich  bon  Buchhorn 
begegnen,  teile  ich  noch  eine  ©teile  mit. 

Ulrich,  gürmahr  id)  mu§  mit  euch  betteln  gehen,  jufehen,  ob  ich 
mich  einmal  möcöt  fatt  effen,  unb  midj  erlaben. 

ßorenjj.  (Sä  ja,  fomm  nur  her,  bu  fott  Brob  unb  aUe«  fatt  ^aben. 
3)arffjt  auff  ber  SGBett  nicht«  tfjun,  fanft  bir  gute  lag  machen. 
3Ba«  mir  im  Xag  fjaben  jufammen  gebracht,  ba«  ge|et  fdjier, 
mann  unfer  SBciber  unb  Äinberchen  fommen,  taffi  uff,  bann  gehet 
ber  maafc  #rug  braff  |erumb,  big  mir  nicht  ein  fje(Ier  mehr  im 
Beutet  ^aben.  $a  gibt«  fret)  ftattlidje  fachen:  $>a  feljen  bie 
Blinben,  ba  reben  bie  ©tummen  unb  banden  bie  Samen,  Darnach 
gibt«  einen  brafen  $anfc,  ba  föringen  mir  afljuhauff  braf  mit« 
einanber  herumb.    2Ba«  hcftcftu  nun  öon       armen  Seuthen. 

Ulrich-  3h*  ^btd  in  SBarfjeit  in  biefem  galt  gut,  beti  und  tft  e« 
Diel  anberft:  bann  man  ba  feinem  fein  effen  giebet,  ber  nicht  auch 
jid>  ber  Arbeit  befteiffet. 

fceinfe.  @ö  fo  fott  ber  $ieb«hencfer  in  ba«  ßanb  aiefjen:  3$  mitl 
affjeit  fein  gu&  barin  öertretten. 

Ulrich-    2Ba«  f)aU  ihr  fonft  neme«  oernommen? 

[©.  27]  Sorenfc.  3ch  meifc  nicht  mehr,  al«  bafj  e«  $u  ßeipjig  batb 
mieber  2Ref$  ift,  unb  au  Bürnem  beb  grancffurt  ift«  batb  SHrmefe, 
ba  gibt«  freu  guten  SBein,  ba  gehen  bie  grancffurter  Buben 
unb  Sungfraroen  freb  häwfPö  hin  »nb  fauffen:  ba  gibt«  bau 
braf  ®etb,  allein  ba«  oeyirt  fich,  bie  ftöt  Hegen  als  ein  menig 
roeit  bon  einanber,  fonft  mer  e«  ein  aufjertefen  firchmeg.  3$  weife 
fonft  nicht«:  toeiftu  etma«,  fo  fanftu  e«  fagen. 

Ulrich.  3<h  w«6  fjanfc  unb  Öar  nicht«,  ©ehet  nur  gefchtoinb,  bamit 
mir  batb  mögen  batjin  fommen. 

fceinfc.    ©ofc  ich  fetje  ja  bie  Sßfort,  mir  feinb  boch  Won  beö  ber  ©tatt. 

Sorenfc.  3ch  bin  fester  ein  menig  müb  morben.  ©iehe  ba  finben 
mir  unfere  Sameraben. 

Utrich.    @3  feinb  ihren  fonft  ziemlich  biet. 

ßotenfc.    @ie  hören  fonft  aflaufammen,  fie  muffen  atfe  mit. 

[6.  28]  £einfc.    @b  nun,  machet  nur  fort. 

Sorenfe.  @b  ja  ja  gehet  gefdjminb  fort,  bog  mir  batb  bafjin  fommen: 
bie  erfte  befommen  attjeit  bie  gröfte  ftäcfer. 

4>einfe.   3a,  gehet  nur  fort,  ich       W™  lang  baran  gebucht. 


Digitized  by  Google 


XXII 


6.  Der  23erf  affer  be3  ©inurficiffimuS,  £mn$  Qo!ob  d^riftoffel 
Don  ©rimmetäljaufen,  roar  au&  ©einkaufen  gebürtig;  roa8  er  in  fetner 
fjeimifcfjen  äRunbart  mitteilt,  bürfen  roir  alfo  ber  roetterauifdjen  im 
weiteren  ©inne  juredmen.  3)orum  gebe  idj  bie  folgenbe  ©tefle  au* 
©ud&  I  $ap.  2  lu'er  roieber,  in  roetdjer  er  feinen  Sßoter  in  ber  3Jhmb= 
ort  fprecfjen  lägt:  „Mber  inbeffen  roieber  ju  meiner  ©eerbe  ju  fommen, 
fo  roiffet,  bajj  idj  ben  SBolff  eben  fo  wenig  fante,  als  meine  eigne 
Unroiffenijeit  felbften;  beroroegen  mar  mein  ®n&n  mit  feiner  Instruction 
befto  fleifftger:  (Sr  fagte,  ©ub  big  fliffig,  lofc  bi  ©cfcoff  nit  je  mit 
unnananger  (äffen,  un  föitt  maefer  uff  ber  ©aefofiffa,  bajj  ber  Sßotff 
nit  fom,  unb  ©djaba  bau,  ban  Ije  t)&  a  földjer  oetyrboinigter  ©d)e(m 
unb  3Meb,  ber  3Jcenfd)a  unb  ©iefw  frifft,  un  man  bau  aroer  fartäffj 
bifft,  fo  roitt  eid)  bir  ba  SBucfet  arauma.  34  antwortet  mit  gteidjer 
fcotbfeetigfeit.  ffrtäno,  fag  mir  aa,  toeü  ber  SEBolff  fettet  ?  <£id>  ljuun 
nod)  fanSBolff  gefien:  bau  grober  (Sfelfopö,  repücirt  er  Innroteber, 
bau  bleiroeft  bein  Seroelang  a  SRarr,  geitfj  meid)  rounner,  roaS  auf*  bir 
roera  roirb,  btfjt  fdjun  fu  a  gruffer  $öfyet,  un  roaift  nodj  neit,  roa$ 
ber  SBolff  für  e  bebrfeufftger  ©djetm  i&."  $ut$  Äaö.  8,  roo  bie 
Unterrebung  mit  bem  (Sinftebel,  ju  bem  ©implieiffimui  nad)  ber 
Serftörung  feine«  Heimatorte«  burdj  bie  ©olbaten  auf  ber  gluckt 
gelangt  ift,  gegeben  toirb,  ift  für  bie  SRunbart  öon  Qntereffe.  $ort 
Ijcxit  e«:  „(Sinfibet:  SBie  Ijeiffeftu?  ©im&I.  34  fjeiffe  ©ub.  @in» 
ftbel:  —  roie  Ijat  bir  aber  bein  ©ater  unb  9föutter  geruffen?  ©impl. 
3$  fjabe  feinen  ©ater  ober  äJcutter  gehabt,  (£infib.  2Ber  fwt  bir  ban 
baä  $emb  geben?  ©impt.  ©ö  mein  Stteüber.  @inf.  SBie  tjieffe 
bidj  ban  bein  SWeüber?  ©impl.  @ie  Ijat  midj  ©ub  gefjeiffen,  audj 
©djelm,  ungefaßter  $)ölpel,  unb  ®aIgent>oget.  —  <5inf.  Söie 
fjat  bidj  ban  bein  Änän  gefjeiffen?  ©impt.  @r  fjat  mia)  audj  ©ub 
genennet.  (Sinf.  SBie  fyiefe  aber  bein  ®nän?  ©imöl.  @r  fjei&t  ftnän. 
@inf.  SEBie  l)at  Um  aber  bein  SJleüber  geruffen?  ©itropl.  fen&n,  unb 
au$  2tteifter.  (Sinf.  §at  fte  ifjn  niemal«  anberS  genennet?  ©impt. 
3a,  fte  tjat.  @inf.  2Bie  ban?  ©impf.  2ftül|>,  grober  Söengel,  oolle 

©au,  unb  nod)  rool  anber«,  man  fie  ^aberte.  @inf.  ©iftu 

nie  in  bie  &irdje  gangen?  ©impt.  3^  i^  fnn  roaefer  fteigen,  unb 
f)aba(£  ein  ganzen  Rufern  toott  ßirfdjen  gebroa^en.  @inf.  34  fa9e 
nid^t  üon  Äirfa^en,  fonbem  oon  ber  &irdjen.  ©imp(.  §a^a,  ^riea^en, 
gelt  eS  feönb  fo  Heine  Sßflaumlein?  gelt  bu?  (Sinf.  Äc^  bog  ®ott 
matte,  roeift  bu  nidjts  oon  unferm  $err  ©ott?  ©intpt.  3a  er  ift 
ba^eim  an  unfrer  ©tubent^ür  geftanben  auff  bem  $  eigen,  mein 
SKeüber  ^at  tfjn  Oon  ber  Äürbe  mitgebracht,  unb  §in  geffeibt/' 

3n  einer  anbern  ©4rift  üon  @rimmel0§aufen:  5)e6  SEBeltberuffenen 
Simplicissimi  ißralereti  unb  ©eprang  in  feinem  2eutfa)en  TOd^el  (t). 
1673)  ©.  709  roirb  ber  SBetterauer  SRunbart  mit  folgenben  SEBorten 


Digitized  by  Google 


XXIII 


gebaut:  „$a  foppt  man  bie  ©djroeifeer  mit  Ujrem  Mi(d)a  gfjo  unb 
gar  inb  rül]rn,  metf  e3  tljonet,  all  menn  fie  e3  nodj  mitten  im  Ijalfj 
auff  tjebräifd)  gebären  muffen.  Tie  ©djroaben  mit  intern  Äuu  Nun 
la  mi  gaun,  bie  SBetterauer  mit  iljrem  Sßaut  im  ©djancf,  unb 
anberc  mit  ettoaS  anberä".  2lu8  bemfelben  SBerf  ift  nocf)  eine  ©teile 
auf  ©.  721  ertöäfjnenStoert :  „^luff  ber  ffeinen  ©eiten  $u  $rag  roirb 
fo  gut  Xeutfd)  gerebet,  at3  irgenbSroo  in  ganfc  ^eutfc^Ianb ;  ba3  madjt, 
bag  bie  £eutfa)rebenbe  feine  bäuerifdje  Wadjbarn  auff  ben  umbliegenben 
Störffern  Imben,  bie  itjnen  ifjre  ©praa)  üerberben;  baf)ingegen  bie 
frankfurter  öon  ben  SBetterauern,  bie  ©tra&burger  üon  ben 
Äo$erft>ergern,  bie  Xübinger  öon  ben  ©djtoaben,  bie  föegenföurger 
öon  ben  SBanern,  bie  2ttaröurger  öon  ben  Reffen ,  bie  Seidiger 
öon  ben  Stteiffnern,  unb  atfo  au<$  anbere  öon  iljren  grobteutfdjrebenben 
Stodjbarn  öiel  Unjierbe  an  fidj  nehmen  muffen,  ob  gleidfj  iljrer 
oiel  aiemlicf)  geteerte  Seutf) :  ja  gar  Academien  öotler  jungen  ©tubenten 
f)aben,  bie  fidj  alle  eines  jierlicfjen  Xeutfdjen  befleiffen". 

7.  3mei  ©ebidjte  in  ber  SJhtnbart  ber  Umgegenb  öon  «Ribba  unb 
Sal^aufen  berfa&te  ber  ©alinenrat  ®art  5riebrid&  ßangSborf  (geb. 
1772  ju  Homburg,  f  !852  ju  ©aljfmufen) :  1.  ber  2Keifc&träger 
SRömer  aus  bem  3af)re  1794  unb  2.  ber  $orfna$tmäd)ter.  93eibe 
erhielten  ficr)  lange  im  3ttunbe  öieter  unb  in  Hbf djriften,  roeld&e  aud) 
rjicr  unb  ba  j.  %.  fefjr  entfteat  in  öffentlichen  ©lottern  gebrudt 
nmrben.  ©ie  flehen  bei  Stünzel  418—427,  ba3  jmeite  audr)  bei 
2nrmenicljn,  103.  3n  SRablofS  9Hufterfaat,  «b.  1  (Sonn  1821) 
6.  347  ff.  ift  al«  $robe  ber  SBetterauer  SKunbart  ber  ©rief  eine« 
Solbaten  öon  ben  SReidjätruööen  au«  bem  fiebenjäljrigen  Kriege  gegeben, 
etngefenbet  öon  3afob  ©rimm.  2)iefer  r)at  aud)  (©.  345  ff.)  ein  ©e« 
bid)t  (Anfang:  ©un  $ag  main  (eib  3ttargritge,  ad)  fef)  aidj  glab,  fei 
brofc)  aus  §anau  mitgeteilt. 

ftirmenidj  in  ©ermanienS  ©ölferftimmen  II  bietet  außer  bem 
fdjon  ermähnten  ©ebidjt  SangSborfS  unb  ben  ©ebidjten  unb  ©rjö^ungen 
JBeiganbS  nur  roenigeS,  nämtid)  jtöei  Jvabelu  au3  ©iSfirdjen  im  ®rei3 
SefcJar  unb  ber  ©egenb  äroifdjen  Söefclar  unb  ©ie&en;  ba§  befannte 
8oß81ieb  M  fott  ft<  balter«  (?)  Rainer  (?)  mit  ber  Sieb  (?)  ab* 
getoe"  angeblich  in  ber  2Jcunbart  ber  Umgegenb  öon  ©ufcbad);  ein 
(Sefprää)  über  „be8  ®ränjtw  ^tniferjen  ©ritt  unb  einer  „Utoodjberfdje" 
au3  ber  ©egenb  jroifdjen  ©ufcbadj  unb  griebberg.  2lu3  ©djtifc  bringt 
et  6.  106  f.  ein  ©ebicfjt  (ber  ©djtifcer  Veteran)  mit  bem  Anfang  „©on 
2toenb  ©aeft!    ©on  Slmenb,  ®Ia8!" 

TO  $robe  ber  SSogeläberger  2flunbart  gibt  ^ünael  eine  @r* 
jaljlung  öon  (£.  SEBieganb  unb  ben  gereimten  23rief  eine«  ©o(baten 
aug  bem  ^rieg  an  feinen  ©ruber  in  ber  §eimat  (eine  SSertürjung  be§ 
üon  Sftabfof  mitgeteilten),  fonft  ben  ©djlifcer  Veteran  au«  girrne* 


Digitized  by  Google 


XXIV 


nidj*).  fßon  größerem  SBert  finb  bie  groben  ber  ©tnterläitber  Sttimbart  bei 
Stebenfofcf  bon  Dr.  ß.  ©tafer  (©.438 ff.),  toeldje  idj  öielfad)  gut  Oer* 
toenben  tonnte,  ba  idj  miä)  aufjerbem  nur  bei  meinem  Kollegen  Dr.  Äorl 
©djmibt  über  bie  SRunbart  bei  ©labenbad)  $at§  erholen  tonnte. 
$on  bidfjterifdjen  Sßrobufrionen  finb  auger  SBeiganba  feinen  ju  nennen: 

1)  (Sin  ©tüc!  „bie  ©auern"  im  granffurtifdjen  „SSotfÄt^catcr" 
öon  9J2atgr  baä  ect)t  roetterauifä)  rebet. 

2)  $er  ©penglermeifter  ©imbädjer.  Sßoffe  au8  bem  ©iefjener 
SSolföleben  in  fünf  SBilbern.  ®ie&en.  @mil  föoib  (1880).  $ie  Sßoffe 
erfdjien  juerft  1845  unb  ift  üerfaßt  öon  ©uftao  9l3mu3  unb  Dr. 
ftrönlein.  ®ie  Sttunbart  ift  befonberS  in  ben  fReben  ber  ©auptperfon 
bielfad)  mit  fdjriftbeutfdjen  formen  burd&miföt. 

3)  ©umoriftifdjje  ©ebtdjte  in  SBetterauer  SKunbart  bon  ©eibel. 
Sumte  Auflage,  griebberg,  (£.  ©criba.  (£3  ift  bie  Sftunbart  bon  griebberg. 

4)  §eimatf)§ttänge  aus  ber  #etmat!j.  ©ebidjte  in  SBetterauer 
9J?unbart  bon  griebrid)  bon  XratS.  SBerlag  bon  <5mil  SRot^  in 
©ießen.    $er  SRame  auf  bem  Xitel  ift  Sßfeubontim. 

VIII.  groben  aus  2ßeigattb8  munbartliä)en  ©efatdjtrn  unb  drjäfjlungett. 

SKad&bem  id)  oben  aCfeS  aufammengeftettt  Ijabe,  toaS  —  fotoeit 
meine  Senntni«  reicht  —  bon  SBeiganb  in  ber  SDhrnbart  gefd&rieben 
ift,  teile  idj  Ijier  einiges  baoon  mit,  Ijaubtfädjlidj  um  eine  $robe  ju 
geben,  toie  er  im  Saufe  ber  Saljre  bie  ©e$eidjnung  ber  $tu$foradje  in 
berfä)iebener  SBeife  in  ber  ©djrift  mieberjugeben  berfucfjt  fjat. 

1. 

3)ie  crfte  SDeröffentlid&nng  eines  munbartlidjen  ®ebi<$t8  finbet  fidj  in 
ben  SBöd&entlid&en  Unterhaltungen,  <£jtra*93etlage  gum  granlfurter  Journal, 
r-om  1.  Sluguft  1830. 

3)3  Slmmid&e1),  mainl)  ©djäfci. 

3t)r  \6üt2)  ämol  mainlj  SImmi  fifjnl), 
3)oa$  SRabdje  fjott  fainf)  ätfucfe! 
(Sann  mann  2)ou  maljnft,  fftt  mär'3)  näit  fdjifm, 
S)o  ioirföt  be  baiä)  bergucfe. 

3)oa3  ea&  ämol  ä  Sföenfdj,  böi  Ijott 
S)r  Söacfe  mäi  ö  Stufe, 
'9ftt  §al3  mäi  ©ealfebafjnlj,  mag  ©oatt! 
Sann  iooa3  fonn4)  fäi  fefc^mufe. 

*j  SÖenn  in  bem  Söörterbudj  ßauterbad)er  ©riefe  erroftljnt  toerben,  fo 
finb  bieg  jtoei  längere  ©riefe  in  ßauterfcadjer  ÜDhmbart,  roeldje  ein  Unge« 
nannter  an  Sprof.  ftatnebadj  fdjrieb,  üon  benen  mir  mein  öerftorbener  greunb 
Dr.  (Sfjr.  föumpf  eine  3tbfdt>rift  beforgte.  9lu3  ttjnen  entnahm  aud)  #ainc» 
baä)  m$t  feiten  SJeifpiele. 


Digitized  by  Google 


(Sann  Styge  fjott  fe  br  eamm  8opp, 
3)äi  roeafft5)  fc  ronberimmet! 
Sann  uff  bm6)  8opö  'nn  fajtynlje  3opp ! 
Sann  ftoad  ladjt  fäi  br  immer! 

2Boa3  fott  aidj  br  nodj  öäil  bo  faim!)? 
©äi  eag  ä  SuderftengeU7) 
(Sag  näit  fce  gru&  eann  näit  &e  Hafjnij, 
(Sann  fingt8)  —  no?  mäi  en  @ngel. 

2Iia)  fa$nf>«,  aia)  Iwnfj  fe  goar  &e9)  läib! 
Sita)  mefjgt  fc  bal)t  fefreaffe! 
ßan  2I$gebIead  —  faon  ata)  ä  3)ätb! 10)  — 
ßömtt11)  aia)  br  fa)e  oergeaffe. 

©äi  Ijott  maidj  oatoer  ata)  rä§d)t  gern18), 
iHä^t  gern  —  maß  ©oatt  eamm  Gimmel!  — 
Daa)!  mamm  mir  jroa  ä  $ära)e  roär'n13), 

2)  o  mar'13)  aia)  br  eamm  ©immel! 

316  föi  maia)  (äibt,  tonn4)  goar  näit  fefmf); 
Wia)  moaa)t  u)  fu  mainf)  )öetroal)a)ting1Ä). 
(£fc16)  ioi  br  ämol  b'®pa6  üerjeljiu), 
Sann  geam  ä  93ifft  Gauting. 

9toü)17)  gar  näit  lang,  faljn§  mer  groareann18 

3)  r  $oartg  eanonner10)  gange 

©u  ganj  minatjnlj20),  bo  Ijorr  o^m  (Sann 
3)«  SBätldje  olmtjfefange. 

S)o  fa§r  aia)  groar  oljm  ©ederafmtj:21) 
„®uä\  ©a)äfci,  aUematfa>, 
©fc  faönf)  mer  ämol  ganj  22)  ätaljnfj23) 
©fe  geaft24)  bc  mer  ä  3Räuta)e." 

3)o  fa$t  fäi:  „WaW  3)o  faljr  aia):  „So!" 
JDaa)!  faljraia),  gealle26)  ®a)äfci! 
3)e  geaft  mer  aijä)  ä  Sttäuta)e,  io! 
©ud  $äi,  gud  uff  boa«  <ßläfri."27) 

3)o  moHt  fe28)  oatoer  noa)17)  näit  bro^nlj, 
(Sann  faljt:  „(SKI)  rn^rtS,  baia)  fenn'  ia); 
©unn  aidj  br  ämol  b'SBeann2*)  !etl)on30), 
$ann  fimmft  be  mer  beftämtig."31) 

2Uä)  läi«  fe  oamer  goar  näit  gtfjn§: 
„Oad>  flmmidje,  maintj  ©d^äfei!" 
eann  muppbia)!  tfmf)32)  aid>  maia)  öerftym)33), 
$arr  aia)34)  br  jo25)  ä  @a)mäfci. 


XXVI 


Dadj,  fu  ä  2Raul,  toäi  aidj  aljnfjS  frog, 
'©  tonn  naut  ©eufjerf  djj 35)  geatoe; 
9lid&  teacfe  nod)17)  b8  aflaul  benofjd), 
«I«  frefjgt86)  at#S  ßeafemaul37)  eatoe. 

„Oadj  Slmmidje,  matnfy  3lmmtc$e! 
3)e  beaft  cann  blaift38)  maint>  @d)äjji! 
<$eatt  ^Immtdje,  läib  Slmtmdje, 
2>e  geoft  mcr  ttod)  ä  ©djmäfci!" 

SBemerfungen.  1)  Sinne  9Jlarieä)en.  2)  (£8  ijl  nid&t  flar,  ob  ber  ©trtdj 
über  o  ein  ö  bejei^nen  foü  ober  $>rucffef|ler  ift,  ©pater  fefct  Söetganb  (bei 
Dftarbaa))  follt  u.  txitaxt  biefeS  burä)  fülltet.  3)  bei  grirmem$  toäär'; 
in  einer  l)f.  Stnmerfung  fefct  JÖeiganb  „toer'  (mit  bob«*1  e  auSauforetfjen), 
märe";  bei  3Jtarba#  ftebt  toibr.  4)  fo  au$  bei  ftirotemdj  fonn;  bei  9Äar= 
fcarf)  tann.  5)  bei  fj,  u.  SR.  toearft;  ba8  r  wirb  aber  fo  toenig  gehört, 
bafe  bie  ©djreibung  toeafft  gang  berechtigt  ift.  6)  bei  3ft.  uffent.  7)  bei 
iJf.  3ncferfteangil,  tone  na^ljer  fisangil.  8)  bei  3f.  f  eangt,  beibe  2tu8fyracben 
fommen  oor.  9)  bei  3f.  u.  501.  fä)e  (toegen  be8  üorau8gebenben  r);  ebenfo 
ftetn*  gleio^  na^er  aus  bemfelben  ©runbe  br  fd&e  =  bir  ftc.  10)  e8  tft 
eine  23efräftigung  in  ber  JBebeutung:  id&  null  ein  $)ieb  fein,  wenn  e8  nid&t 
fo  ift,  tote  id)  fage!  11)  bei  ft.  u.  9Ji.  tennt  (ber  Sttunbart  gemafe).  12)  bei 
2f.  reeä)t  geern,  bei  9)1.  reb$t  gebrn.  13)  bei  3f.  toäar'n  unb  toäär, 
bei  9fl.  toiljrn  unb  totbr,  14)  ft.  mäl)<bt.  3JI.  moabojt.  15)  3JI.  S9e« 
broaba)ttng.  16)  @afct,  ebenfo  noä)  atoeimal.  17)  3f.  unb  9R.  5Road). 
18)  =  grab*ein,  b.  i.  genauen  unb  geraben  28egö.  19)  ber  $artig  hinunter; 
bie  §  artig  (bei  üft.  £oaljrtg),  Don  altbeutfd)  hart  =  toalbbebedte  2lnf)öf)e, 
ift  ein  früher  toobl  mit  SDßalb  betoad)fene8  unb  noä)  jefet  an  Söalb  ftofjenbe« 
Selb  bei  bem  ©eburtSorte  be8  3)id&ter8,  3toifä)en  bem  ju  Unterflorftabt 
gehörigen  #in8baä)  unb  SBitlftabt;  ber  9Beg  nad)  biefem  legten  3)orfe 
fü^rt  baran  Gin.  20)  minnäfi  ift  altbeutfd)  mit  eine,  b.  i  mit  einanber. 
21)  3f.  ^eadferaa(n),  §edfenrain.  22)  8f.  gaanj.  23)  allein,  altb. 
aleine.  24)  gibft.  25)  8f.  3ä,  9)1.  3 oa.  26)  gülben,  b.  i.  teure«. 
27)  ft.  u.  9R.  SBläfci  =  «Plänen.  28)  Qr.  u.  9tt.  fäi  (ift  bie  betonte  gform). 
29)  aOSittcn.  30)  8f.  geboo(n),  9K.  gebofjn.  31)  gf.  u.  9Ä.  befd&tennig. 
32)  efa.  33)  oerfefc.  34)  Imtt'  iä).  35)  9)1.  ©oifeerfä),  ©üfeereS.  36) 
u.  9JI.  f rätr';  oon  toetterauifd)  träte,  altnieberb.  kriegen,  bitbet  man  ge- 
toöbnlidjer  ,frdit',  b.  i.  friegte,  aber  aud>  in  gleiö)em  ©inne  frog  ober 
!roa,  b.  i.  frag  (SOS.).  SluffaHenbertoeife  fübrt  30.  b«r  bie  (Jform  !r6gt 
gar  ni$t  an.  37)  Äüfemaul.  38)  971.  bie  ift,  bleibft.  —  (Eine  befonbere  (Eigen« 
tumliä)leit  ift  bie  ©ejeid^nung  be8  nafalen  fl  am  Sdjhife  burd)  nb,  moburd^ 
beim  3ufammentreffen  mit  bebnenbem  b  formen  toie  fifynb,  entfielen,  mofür 
Sö.  fpater  ba8  bequemere  sifi  bot»  ©onft  ift  noa)  auf  !  ftatt  g  im  Slnlaut 
bin^utoeifen,  eine  SBejei^nung,  bie  ber  9Jlunbart  nid)t  entfprid)t,  roeld^e  fogar 
man#e8  t  in  g  etmeidjt  f)at. 


Digitized  by  Google 


* 


XXVII 

2. 

3)'S  £öib$e  üon  b'r  SBearrerafj. 

3)ie  SBearreratj,  bie  SBearrerafj, 
3)ät  ea&  bom  beutfdje  SReidj  bie  Hfj! 
$o  mtyft  b'r  ©o^6  eann  ©eljrfd)t  eonn  ftoarn, 
Sann  af)d)  bie  9to8  otjm  $ecfeboarn, 
(Sann  uff  be  Äöpelbe^m  b'r  SBein 
©o  gout  a&  roöi  c  timmt  oom  SRljein. 

2)  ie  SBearreralj  fott  teotoe! 

3)  ie  SBearrerat),  bie  Söearreral), 

3)o  Moift  bie  SEBiff*  eann  boft  b'd  Jpalj, 
3)o  ftäifjt  b'3  Söaffcr  t)eaQ  eann  freafdj, 
(Scann  fyeappe  ean  b'r  53a dj  bie  Seafd) 
(Sann  uff  be  Äft  eam  groine  SBaftfb, 
3)o  paifc  Sijet  junt  eann  atjft. 
3)ic  SBearrera^  fott  leatoe! 

Sie  ©e^rje  ean  b'r  SBearrerafj, 
93?öi  gteafcern  bfii  eam  SWoarjebai) ! 
(Sann  mann  feaft  afjd)  fatyn  Xraub  mif)n  roit^ft ') 
(Sann  bofir  m'r  bie  0uetfcf)e  lifjft, 
3)ann  benft,  fu  gjfjts  noun  ean  b'r  SBeaft, 
3)'3  Sfcau',  boas  fimmt,  b'd  SÜjlt  boaS  feaflt. 

3)ie  SBearrerat)  foU  (eatoe! 

Se  Srittttorig*)  ean  b'r  SBearreral), 
3)o  träft  m'r  €>ad)e  afler(at); 
5)o  trinft  m'r  öon  b'm  Bcfte  SBetn 
(Sann  ea&t  m'r,  marrtidj !  boad  eafj  fein ; 
3oa  fa^unn  bie  Slfjte  fmnn  gefaxt 
©ealt  üon  b'r  goure  ©djnoanmrittoaljb3). 

3)ie  SBearreral)  fott  teatoe! 

2lf)d)  Xreu  eann  (£ljrti($tat,  bfii  atoa 
3)äi  moaljfe  ean  b'r  SBearrerafj. 
UljnS  t^irfcfjtc  fain  '3  läib  eann  gout, 
(Sann  fimmt  b'r  Seinb,  fe  fjunn  m'r  SRout; 
3oa,  fomm  nuf)rt£  roirrer  §er,  ftranjuS, 
3)ie  SBearreralj  gir)r  uff  baicfj  Iu3! 

3)ic  SBearrerat)  foll  leawe! 

3)ie  SBearreral),  bie  ©earrerat), 
3)o  teabt  m'r  af)dj  nfiit  $ou  genaf); 
3)o  fyrtt  m'r  nofjcfj  b'r  grtoet  grab' 


Digitized  by  Google 


XXVIII 

(Sann  uff  b'r  #irb4)  fein  ßoffberfat, 
2)o  graint  bie  ©et  eann  brommt  b'r  SBaf^ 
(Sann  baljnjt  fatdj  SBorfdj6)  eann  Sttabdje  nag. 
Sie  SSearrera^  fod  learoe! 

(Sann  gifjt  *x  au3  eann  fudjt  e  Sratj, 
©e  giljt  nu|rt$  ean  bie  SSearreralj! 
©toat&tnarerdjer 6),  gefcfjetb  eann  fctytyn, 
$äi  feanbt  'r  bo,  n>oa$  toollt  'c  mi^n? 
SBafj  ©oatt,  aljn  Äeafjmaul  nu^rtä  bon  aljm, 
3ftr  gif)t  noljd)  bem  eann  mehret  faljm7).  — 

$ic  SBearreral)  fott  leatüe! 

©adjlidje  SBemerfungen  bon  fflßeiganb  (teils  im  3ntettigenjWatt  1842, 
9lro.  15,  teils  bonbfdjrifttid)).  1)  2)ie  meinen  toetterauifd)en  Slnfjöfjen  unb 
JBerge  luaren  frtiber  mit  Sieben  bepflanzt,  unb  noä)  3.  93.  §übner8  3eituna,S= 
lejilon  Don  1708  rüljmt  oon  ©taben  neben  ben  beiben  Sauerbrunnen  (jefct 
nur  einer)  ben  guten  Söein.  £fobann  3ufi  SQßinlelmann  in  fetner  grünbltdjen 
Jöefd&retbung  ber  Sürftentümer  Reffen  unb  $er$felb  Dom  $abr  1697  rübmt 
baneben  aud)  ben  guten  2Beintou<b8  ju  Qflorftabt,  attocfftabt,  SRanftabt,  Stauern* 
beim  u.  f.  to.  Sbenfo  berietet  Sodann  SBaltbafar  ©(J&upbiuS  (Doct.  Joh. 
Balth.  Schuppii  ©Triften,  #amb.  1663,  ©.  98):  babe  bie  @bre  gehabt, 
bafj  iä)  bem  SBegr&bnuft  bes  Jpoif)liea,abten  unb  Jpodjtoeifen  durften,  Gerrit 
*pf)üitofen  be8  dritten  ßanbgraffen  ju  Reffen,  im  tarnen  einer  oornebmen 
UniberfUfit  betygetoobnet  babe.  2)a  mürbe  naä)  bem  93egräbnu§  2Bcin  auff 
bie  £afel  getragen,  toeldjen  3töte  Qfürftl.  ©naben  auf  tbrem  neuerbauten 
©d)loffe  $btfib&@(f  botten  toffangen  taffen,  barüber  fia)  jeberman  oertoun« 
berte,  unb  meinte,  e8  fet)  ein  SGÖetn,  ber  im  ffitntauu»  (ttbetngau)  getoad&fen 
febA  2>erfetbe  fagt  ©.  266:  „2öann  mir  ein  guter  SDßein  auff  ben  £if<$ 
gebrannt  toirb,  fo  trind  iaj  ibn  unb  frage  niä)t,  ob  ber  SÖetn  gu  ©ambadj  in 
ber  SOßetterau,  ju  Sacijerad)  am  9?bein,  ju  Sßürfeburg  am  (Stein,  ober  ju  ftlingen» 
berg  am  ÜDlaljn,  getoadjfen  febj   <£d  tft  mir  genug,  bafj  ber  Söetn  gut  fet>.* 

2)  S)ie  alte  oielgerübmte  £autotftabt  ber  SBetterau  ift  natür(iä)  oor  ben 
anbern  ebenfalle  gerübmten  ©täbten  genannt. 

3)  3)er  genannte  3fobann  3uft  SÖinfelmann  fagt  in  feinem  oben  citierten 
S3ud)e  00m  3abre  1697  oon  gfriebberg:  „2>ie  raumige  2öirtb8*£aufer  finb 
wegen  üjrer  SBeqtoemlid&feü,  guten  Xraftamenten  unb  aimlidjen  greife«  tut 
ganjen  9tömif$en  fReiä)  befannt.  Söegen  be8  woblgelegenen  DrteS  unb  b*rr« 
lictjer  <Sd)nabeI*3Beibe  (ba  bie  ©tobt  auf  einem  fternboben  ber  SSetterau 
liegt)  b<*ben  fid)  bie  Äaifcr  Öfters  aüfyier  aufgehalten".  [SBei  Öritmenidj 
lautet  bie  5.  3eite  ber  ©trotobe:  3d  fd)uu(n)b  bie  Äaafer  (b.  i.  Äaifer) 
b«(nn)  gefaat.] 

4)  Äirdjtocibe,  ein  jtoeitägigeS  2anjfeft  am  ©ebädjtrüstage  ber  @in» 
toetbung  ber  Ortfcfirdje. 

5)  SBurfd),  l)ier  überbautot  bie  lebige  aflannSfcerfon. 

6)  ©taatsmöbä^en,  b.  i.  ÜRäbäjen  oon  bcrtlidjem,  ftatttidjem  Stnfeben. 

7)  ibr  gebt  nadj  bem  unb  weiter  feinem  (na$  einer  gebn,  b.  t.  öfter« 
ju  einem  2Rftba)en  gebn  auf  ftreiersfufeen). 


Digitized  by  Google 


XXIX 


3$  f)a6e  ben  obigen  %t%t  nach  einem  oon  Söeiganb  burchforrigierten 
Somplar  be3  SlbbrutfS  im  ^ntettigengblatt  öon  1842  gegeben.  2)a  biefet 
ohne  Stoeifel  ju  bet  foäteren  €infenbung  in  fjirmenicbs  Jöölferfttmmen  unb 
in  üftaibadfjs  3)icf)terbucb  gebtent  bat,  fo  habe  ich  nach  bem  leiteten  (bei 
tjfirmenicb  ift  bie  ^Bezeichnung  ber  Saute  eine  anbete)  noch  einiges  geänbert. 
Sie  Scbreibtoeife  bilbet  ben  Übergang  gu  bei  fpftteren,  e8  ift  bie  fiüber  aU« 
ju^aufige  Stntoenbung  be8  gebrochenen  ea  ettoaS  oerminbert,  ba$  ai  toirb  — 
teenn  auch  nicht  lonfequent  —  burdj  ei  erfefet,  enblidj  toirb  ba$  nafale  n 
am  6d)lu&  burct)  n  gegeben  (bie  Bezeichnung  feblt  bei  fä)unb  unb  hunn 
Str.  4,  5;  gfeinb  5,  4;  graint  6,  5). 

Stufcer  ber  oben  angegebenen  tnberung  oon  Str.  4,  5  ftnbet  fidt)  bei 
ftirmenich  nur  eine  Heine  9lbtoeid)ung  in  2,  5:  oo(n)  be  &ft. 

Wix  liegt  oon  bem  ©ebicbt  noch  einer  ber  erften  ©nttourfe  Oon  2öeiganb8 
§anb  öor,  auf  einem  Ouartblatt,  toelcfjeS  gum  3Jtffr.  ber  beutfd)en  Sbnonbma 
gebtent  t)atte.  Stuf  ber  leergebliebenen,  gebrochenen  Seite  ftet)en  Itnfä  oon 
ben  foöteren  7  Str.  oier,  u.  jmar  in  biefer  Stolge:  1,  7,  2,  6.  $iefelben 
jeigen  fd)on  im  ©angen  bie  fpdtere  Raffung;  nur  lauten  oon  Str.  2  bie  3» 
5  u.  6:  2)o  flftift  bie  Öeard)  (bafür  ftanb  urfpr.  S)o  güjt  bie  Äoub)  eam 
hudt)be  (urfor.  greune)  ©roaS,  ®ann  graint  at)d)  eaun  bm  SBaljlb  ber  #oa8 
—  unb  7,  6  lautet:  2$r  tootft  oon  bem  eann  toairer  fat)m.  2Baren  biefe 
4  Str.  offenbar  fdjon  eine  8rt  Äeinfdjrift  eines  früheren  (Entwurfs,  fo 
ßefjen  rechts  baoon  oier  anbere  im  erften  ßnttourf  3.  %.  nur  mit  SÖIetftift 
flüchtig  hingetoorfen.  2>ie  fpatere  4.  Str.  (hier  alfo  5)  lautet  urfpr.  in 
mer  3etlen:  ^  cr  ^  fo  ^ 

3cod)  Qfritorig  eann  bie  SDBearrera, 

S)ie  grifete  Käfer  ljunn  gefaht 

Sealt  Oon  ber  goure  Schnototoeltoahb. 
Siefen  finb  mit  ©leiftift  jtoei  hinsugefögt: 

2>o  eafj  e  ÜJtabtt  fu  ooll  eann  fein, 

©afct  faljt,  »ou  fönt  e  feiner  fein? 
unb  bie  jtoei  erften  finb  mit  Sleiftift  fo  geänbert: 

Se  fjfritorig  eann  b.  2ö. 

S)o  fäft  mr  Sad)e  atlerlä. 
3)ie  fpatere  3.  Str.  (hier  6)  entfpri$t  im  gangen  fdjon  ber  enbgiltigen 
Ofaffung,  nur  ift  in  ben  2  erften,  mit  Sleiftift  hinfl^toorfenen  3*tfen  °ic 
munbartlidhe  Qrorm  meift  noch  nicht  gebraucht,  3*  4  lautet:  @ann  mer  bofftr 
bie  Ouetfdtje  Itft,  unb  flatt  be8  ftebrreimS  fteht  in  3«  7:  2>oa8  boun  mr 
af)<h  erleatoe. 

3118  7.  Str.,  aber  mit  JBIeiftift  burchftrichen,  ftnbet  fidt)  eine  fpater 
8<mj  unterbrüclte: 

(Sann  fudjt  er  ©ealb,  nftit  groab  toät  £a, 
Se  fommt  nufjtta  eann  bie  SGßearrerab, 
S)ann  rjunn  mer  ahdj  fahn  9lottjfcr)iIb  nftit, 
971er  toahfe  boad),  tou  mer8  beajjltcr)  Mit. 
ÜJter  fain  feefrirre  ahch  bomeatt, 
2öai  '8  uhn8  uljns  Idiber  §err  ©oatt  geatt. 
S)ie  SGßearrera  foö  leatoe! 


Digitized  by  Google 


XXX 

2lm  ®d)lufe  ift  nod)  für  bie  oben  angeführten  2  Seilen  t>on  @tr.  3 

(fpäter  2)  eine  her  fpäter  feftgef)altenen  äljnUdjen  Raffung  mit  SBleifttft  ljin* 

geroorfen:  ,. 

(Sin  Don  be  3lft  eam  greune  2Öalb 

$o  ^ört  mr  SHjel  jung  en  alt  — 

bann  ebenfo  flüd)ttg  unb  gleiä)faü*8  mit  SSIeiftif t : 

Slud^Sreu  u.  @fjrUä)fat  bi  jw& 

&ie  tooafe  ean  br  Söearrcrä. 

$ud)  Ieatoe  ljud)!  uns  SanbeSberrn 

@ann  bufjd)!  toafe  ©oatt,  mr  bunn  fe  gearn. 

3. 

$eter  uff  m  flirfdjefeft. 

%\$  tooar  $'r  efct  emol  fu  Hou, 
Uff'd  2BäUc$e  frnfegtfjn, 
Uff  3  fHrföefeft;  at$  Ijatt'  fafjn  9iou$, 

judf  mai$,  aid)  mufjt'  Ijin. 

2)o  gong  atdj  $tn.    2)oa§  tooar  e  gral)b! 
93ehn  Äeijle  bo  ea&  gout, 
3)'r  #u$e  eaß  c  flofberfaty, 
$'r  ©ein  ber  gUjt  eann'*  ©Iout. 

(Sann  SWufif  tooar  eann  tooar  e  fcatjnj, 
2lidj  guäY  meatt  jou  eann  glaubt, 
'8  bleabb  latyn  ©djucf  eann  ©titotoel  gafynj, 
©11  Ijunn  fe  bo  geftaf)bt. 

(Sfct  oatotoer  bei  ber  fiofberfafyt, 
£0  tooar  e  Sftabdje  featt, 
35ät  ea&,  boaS  ljunn  ai$  gtetdj  gefaxt, 
$>ie  f^inft  gtoatt  oon  b'r  SBealt. 

$0  rooar  m'rfdj  $er$  bafjl  jtoafcelicf) 
(Samt  tooar  m'rfdj  $er$  ba^t  f<|töi§r, 
(Sann  flopp  bo  tooar  m'rfd)  $totrtoeItcfj, 
(Samt  at$  tonnt'  naut  beft^r. 

Slidj  foafy  fonft  metnet,  als  nufjrt  fäi, 
25o  tooüY  aidj  jou  'r  gil)n  — 
2Bäi  fimmft  be  jou'r,  bo^t'  aidj,  toät? 
Sltcfj  tonnt'  nätt  eann  Meabb  ftüm. 

SldH  bof$t'  aidj,  fönnft  be  nufjrtö  e  SBoart, 
51  fjn  SBörtd^e  jou  'r  fafjn!  — 
$oadj  toammer  btifib  eafj!  SRafjn,  fatm  SBoart 
ftomtt'  aid^  ßcfd^rüä^c,  na§n. 


Digitized  by  Google 


XXXI 


9lc§,  2T?abc^e!  mann  $e  mirrerfimmft, 
%i<fy  iaV$  itöit  mtfjn  au*, 
Sann  mann  $e  m'rfd)  al)$  immel  nimmft, 
3)oa«  SBoart,  boa«  muß  erau«. 

ftriebbetger  3fntettigena  -  Statt  1846,  9fro.  55.  2>a8  ©ebid)t  ift  jtoar 
ntd^t  mit  bei  fonft  fibüdjen  ©Ijiffre  bejeidmet,  aber  bie  fonft  nur 
Änjeigm  entljaltenbe  Plummer  ift  in  bem  SQÖeiganbfäjen  GEjemfclar  feiner 
Sciträge  311  bem  3ntelIigenj*2Matt  unb  in  bem  @£emptar  oon  ß.  $iefenbad) 
mit  eingebunben,  SBeiganb  fyat  audj  in  bem  feinigen  f)anb]'d(jtiftlid)  ben  Hccent 
über  SKufif  etngefd&rieben. 

4. 

Sagen  au«  ber  Umgegenb  üon  ©taben  in  bcr  SBcttcrau. 

San  b'r  SSearreralj  lair  c  ©täbtdje  uff  'm  goar  fdjiljne  93(äfct 
o$n  brr  ftäib,  boa«  ^a^gt  ©toare,  boa«  moar  firr  Slfjlerfd)  c  grut}ß 
Stoaljbt,  fäi  eaß  oarrcr  ean  bc  ßrijc  joum  grißte  $af)t  innergange. 
(Satt  bon  bem  ©täbtc$e  üeraefjft  m'r  atferla^.  SBann  'r  bruff  ©aß 
ljunn  tooflt,  fu  toxü  eid>  ndj  e  poa^t  ©ieacftfcrjer  öer$e!jn. 

SBammer  fe  ©toare  b'm  3nnerboa§r  erau«güjt  eann  imme  be  öroil, 
(e  hmtnt  m'r  irptuig  'n  ©täfjf  ean  bi  CljSgafi;  mammer  noun  matrer 
güjt  be  «Dhtcffdjter  Söä^f  b'r  «Roaltötmaljb  enuff  imme  be  9Keatttfgroame 
ean  be  Halme  S3rud),  fe  ftmmt  m'r  beleafet  ean  be  SBiffe  uff  Senner, 
bäi  fein  be  ©tearer,  fät  täte  oarrer  e  SBirtelftonn  oon  ©toare,  eann 
m'r  ftaljßt  fe  be  SHjnfj<rf>b.  $0,  faljn  bi  ßeut,  bo  Ijätt  firr  2lljterfd& 
c  ßlnlrfter  gepanne.  SR'r  ma$nt  oarrer  nätt,  aß  mtylta)  mä§r',  bann 
toann's  SQSaffer  mü)jt  eann  gruljß  totrb,  bo  eaß  feaft  alle«  immer  eann 
btotoer.  916  genun!!  00m  Slmt^au«  ean  ©toare,  boa«  orjn  b'r  Söreacfe 
fait,  mufj  m'r  ean'«  at)lt  ©djloaß  gi^t,  bo  güjr  e  (Stenf  innig  b'r 
Sare,  ber,  faljn  fe,  geang  big  ean  be  &tjntjofjo,  eann  mammer  b'$ 
SRoafjajt«  bi  Sßoatjdjtmafjb  eann  be  ftatjne  ©rudj  enuffer  giljt,  fe  git)r 
attS  e  grol)  SRennctje  mearr  af)tn.  3uft  e<*ß  nätt;  eafct  fuljrt  mt§rt§ 
o§n!  '©  moar  emofjt,  bo  gräime  fe  eam  2H)nljotjb,  eann  bo  gräib 
afä  e  aHafjb  b'S  ©tead  oon  irer  #errfd(jaft.  SBoa«  gefdjtcf)t?  SBäi 
fe  fu  grüjot,  eann  aijn  ©crjeapoe  00Q  @are  no§dfj  b'r  annern  erimmer 
toirft,  bo  Matt  'r  uff  afjntnot  bt  ©djeappe  fjenfe,  eann  fäi  bofydjt  ean 
item  ©eann,  fät  mäijr'  bo  innig  e  tftat«  oarrer  innig  e  33af)mn)or$m 
flerorjrc  Sfamn  l)ebt  fät  eann  t)ebt,  a§  müßt  'r  b'r  $er$beamtit  trac^e, 
^  gir)r  a^ct)  e  ötffi  ean  bie  $ifj,  oammer  '«  moar  fa^n  (Sebanfe,  aß 
W  ir  ©c^ea^pe  eraußer  bre^t.  @a^t  c)ott  fäi  gebort:  9lö,  be  mußt 
boaaj  entölte  gefea^n,  moa«  bo  ftr  e  Ungteatf^btnf  innig  b'r  @are 
toit.  SQBäi  fät  oarrer  gucft,  fe  mäe^t  fäi  e  $oa^r  3tyge,  mäi  e  Söoatf 
toann'«  fiffirt;  bann  bo  §onf  ir  ©djeappe  o^n  'm  $en(tt  Oon  'm 
9r^§e  gru^ge  ^eaffil,  eann  ber  moar  geftreac^e  tooll  ®eatb.  SBann 


Digitized  by  Google 


XXXII 


fäi  eafeet  bibic^emauftc^efteall  gefdjmetj'n  Ijätt  conn  l)ätt  afl$  ean  ir 
©c^irrbudj  cnean  gefdjärrt  eann  gerafft,  fc  (jätt  fe  ir  Seameboaljt  ge* 
nunf  §unn  fonne,  fu  §ott  fe  oarrcr  gemannt,  fäi  müfjt  ben  $eaffil 
eruff  l)eme  cann  frätt  wirrer  ir  ®cf)eappe  eann  boa^t  gefjeme,  a&  fe 
freaft.  ©äi  brof)aVt  'n  oammer  faf)ii  Siffi  mtf)n  eruff,  eann  bo  freafd) 
fe  ofjne  SmmerlejeS  Innern  jou,  böi  feaü  erimm  gräime:  „3r  £eut, 
ijeatft!"  $o  boafjt'S  uff  aljnmol  'n  föappil,  eann  b'r  fteajfil  meatt* 
fammt  b'm  ®ealb  moar  innergefunte  eann  fe  §orr  'n  ir  fieabbte  naut 
miljn  gefealjn;  nuf>rt3  b'r  §enfil  moar  bo  gebteamme,  ben  t)att  fäi 
o!hi  b'r  ©djeappe  t)enfe.  — 

(Safct  mammer  öon  ©toare  nof)dj  Jötofyuifl)  gif>t,  bolj  mujj  mr 
ean  b'r  aljle  $oaljrmftef)rer  Xirmenai  immig  be  SBingitSbefjrf.  2>cn 
SBäljf  gi$t  aljd)  emol  e  SWann  ean  b'r  jftoatydjt  eann  mäi  !jet)n 
ot)n's  e§rfd)t  ©teaef  oljm  2Bingil8be!jrf  fimmt,  fu  brennt  bo  e  gauerdje 
uff  b'm  Äcfer,  boaS  brennt  fu  ga^nj  fteaü  eann'«  ftäije  goa$r  fa§n 
3ffin  beüon  uff.  $etjn  tjott  fein  SBebroaljdjting  brimmer  eann  nimmt 
fain  ©teaefe  eann  fdjärrt  e  93iffi  ßoljn  beüon  eann  gtyt  fort.  SSBäi 
e  noun  be  annern  üftoarje  mirrer  feretf  fimmt,  fe  benft  e  boadj:  „3)e 
miQft  emolcfjc  ftfni.  moaf)3  boa8  firr  e  3fauerd)e  moar",  eann  gü)t 
ot)n  b'$  ^Btä^i.  3)o  finbt  e  oammer  fafni  $o!jn  eann  naut,  afc  mann 
goaljr  naut  bo  gemeaft  mäljr ;  mäi  Iieljn  oammer  no^cf;  bene  itolju  gueft, 
böi  e  emetfgefd)ärrt  t)ott,  bot)  täte  bo  laurer  fdjüjne  $ufoate.  — 

Smmig  ben  WxxtfXiUitft  jäift  afö  b'r  meaU'  3äjer.  (5  2Hann 
aud  ßaljb^ecfe  eann  e  ©d)uftergefeatl  au$  ©toare  meatt  faim  3dja£, 
bäi  fyinn  ean  b'r  ftoaföt  uff  b'm  SBIofjmiller  SBäf)f  bie  Sa^eder 
3)anne  uff'm  2BingüSbef)rf  ean  af)m  gauer  gefeatyn,  eann  uff  aljnmol 
eafe  fu  e  ßärme  eann  e  SBeanb  gemeaft,  afj  m'r  gemannt  tjott,  bie 
Söeljm  eann  alles  bellt  innerfd)brefymerfdjt  gemoarfe  mätjm  eann  b'r 
jingft  £oafjf  mäfjr  bo,  eann  bai  bem  ad  fjott  faidt)  faljn  Safjm  ge= 
retjft.  Vltidt)  monn  froiertjinn  annern  £eut  [bäi]  gefeafjn  fjunn,  afj  bai 
fu  'm  ßärme,  ben  b'r  meaü*  Söjer  mä<f|t,  aus  'm  oabbgefdjoaffene 
Xfparn  ean  b'm  aljte  ©djtoafc  fe  ©toare,  ber  benef)fft  b'm  SWeatrtf» 
groame  ea&,  e  lanf  ©tang  erauS  fomme  mäfjr'  meart'r  gruljfee  grutjfje 
fjeafle  ßeud)te,  eann  bäi  t^ott  bo  getmnfe,  bi&  b'r  Swft  ü'rbei  gemeaft 
mä^r'.  —  5)oa8  eafc  oammer  mufr,  a&  b'r  at)tt  ©ann^enneric|  emol 
ean  b'r  9^oat)ct)t  oon  ©lo^mitb  fomme  ea6,  eann  bo  ea&  e  §err  fir'm 
Hergänge  ean  'm  rea^eru^re  attantil,  bem  eag  e  no^gange,  eann 
uff  a^nmol  moar  b'r  &err  naut  mi^n  bo,  eann  b'r  ^annijenneridj 
^ot  innigem  ®alje  gefeaffe.  3)o  freaft  e  beno^  eann  bo  r>it)rt  'n  e 
gtefjfdjter  9Kann,  ber  fo^m  au«  b'r  ©tearer  2Kinn  meatt  aWea^I  eann 
Ijott  be  Jpann^enneria)  innigem  ®a(je  efirgejoue  eann  ^orr'n  uff  faim 
®au(  meattgenomme.  (Sann  noac§  toaljfs  fa^n  SKeanf^,  mäi  b'r 
Sann^enneri^  groarean  bie  ©tä^!  immig  bie  Creame  gefonne  ^ott 


Digitized  by  Google 


eann  bie  Söreacfe  itomig  bie  ÜRäib,  a&  fjefjn  ean  e  gatjnj  anner  fjreatb 
innig  bc  ©alje  fomme  eafj.  —  (Sann  aljd)  emol  fyorr  e  SERann  af)tt 
jtoe$r$  itotoig  be  ©eljrt  fomme  gefealjn  eann  f>ott  firt  fat$  gebort: 
926,  nml)  miS  ber  ijtnn  atoeljrcf)  immiges  gealb?  SBäi  fjef)n  'n 
oatotoer  ficfjt  fomme  o§n  bie  SatyMjeader  §ofJn  [©o^fe]  bofj  ftrait  e  groatyb 
briiotoig  etoecf  eamt  eajj  aCte  fort  gange.  $o  Ijott  faia)  oatotoer  b'r 
STOann  faljn  flaljn  SBiffi  gefegt  eann  fjott  faia)  tjaf)m  gemoafjdjt. 

3n  3fitmcnia)8  SJölferftimmen  II  100  f.  $0)  &abe  bie  ©djteibtoeife  biefeä 
2ötrfeö  (2)opOeloofal  für  SDeijnung,  A  für  oa  u.  a.)  auf  bie  Don  äöetganb 
fonft  beobachtete  ©äjretbung  (f)  für  $efmung  k.)  jurficfgefüljtt,  aufjetbem  bie 
im  Übermaß  angetoenbete  89red)ung  ea  (biefefi  nad)  Sttmueifung  eines  oon 
23eiganb8  #anb  Jjertfifjrenben  Jötatteä)  auf  ba«  rechte  2Ra&  aurücfgefflljrt, 
$te  Sagen,  toeldje  ljier  eraäfytt  »erben,  fat  JEBeiganb  juerft  in  bem  Slnteßigens» 
Slatt  oeröffentliäjt,  oon  too  fie  aud)  in  3.  20.  Söolp  fceffifaje  Sagen  über- 
gegangen ftnb. 

5. 

D'r  fuhrmann. 

'S  horr  emöl  e  fuhrmann  geleabd,  der  wär  efü  eräbber- 
komme,  daß  e  alles  hodd  verkafe  muße,  deletzd  noach  fei« 
gäuT  eann  fein  wän.  döbei  wär  e  krank  eann  ilennig,  eann 
das  hodd  lank  gedauerd,  eann  e  hodd  gär  neid  geweaft,  was  e 
fir  e  kränked  hädd'.  e  brauchd'  eann  brauchd'  eann  docderd' 
eann  docderd',  äwwer  wäs  e  ach  brauchd',  's  holf  naud;  's  wolld' 
neid  ännerfchder  wear'n  eann  wolld'.  neid  annerfchder  wear'n. 
dö  hird'  e  von  'm  docder,  der  weid  von  feim  oard  wohnd'  eann 
der  fchund  weaft,  wuöw  a?is  krank  wir'  eann  die  kränked  ach 
curirn  kennd',  wann  e  nürds  ds  wafler  von  dm  kranke  feh'. 
zou  dem  mann  kreir'  e  e  zoudraue  eann  fcheckd  an  hin  mead'm 
glas  voll  von  feim  wafler.  dr  bodd  äwwer,  der  ds  gläs  bei  fich 
hadd',  drucks  allß  eweil  eann  dr  händ;  dö  wär  e  neid  flrfichdig 
eann  fchwabbeld'  meadd  dm  gläs,  eann  uff  änmol  fuhr  dr  Hebbel 
eraüs  eann  alles,  wäs  dreann  wär,  gong  verfchidd.  noun  wolld 
e  doach  dm  docder  ds  wafler  brenge;  wäs  folld'  e  etzed  önfange? 
dö  Iah  e  grär  e  kouh,  dei  ean  dm  waek  Horm  eann  ihr  wafler 
leüJ.  hen  befonn  feich  neid  lank,  häbbd'  'r  ds  gläs  inner  eann 
währdd',  bis  voll  gelafe  wär.  Meadd  dem  wafler  köm  e  dann 
zou  dm  docder  eann  wolld'  von  dem  hirn,  wäs  dr  fuhrmann 
fir  e  kränked  hädd'.  dr  docder  nohm  ds  gläs,  heils  noch  'm 
lichd  ö«s  finsder,  guckd'  eann  guckd',  fchwenkd's  emöl  erimm, 
zÜTeld*  dann  mearr  m  kobb  eann  bromrad' :  «fü  eabbes  eaß  mr 
doach  all  mein  leäbde  noach  neid  baflird,  daß  eich  fu  n  zou- 
ftand  bei  m  menfche  gefehn  hädd'!  der  mann  horr  e  kalb  eam 
leib,    etzd  gihd  wirrer  häm  eann  lad  'm  däs!»   dr  bodd  gong 

Cöerljeff.  SBörtetö.  IU 


Digitized  by  Google 


ford,  körn  zou  dm  fuhrmann  eann  verzekT  m  alles,  was  dr 
docder  gedöw  eann  gelad  hadd',  äwwer  dövow,  daß  e  ds  gläs  ver- 
fchwabbeld  eann  dann  r  kouh  innergehäle  hädd1,  far  e  naud. 
dr  ährm*  krank'  fuhrmann  kreir*  n  fchreacke,  wär  nöchdenklich 
eann  fad'  noch  'r  weil  fir  fich:  «ach  eich  ährmer  mann!  e  kalb 
m  leib?  wäs  muß  eich  meich  hei  fir  all  d'  leud  fchäme,  wann 
das  eraüskimmd,  was  dr  docder  gelad  hodd!  eich  will  leiwer 
ganz  fordgihn,  fü  weid  eich  nürds  kräwwele  kann»,  dömeädd 
nohm  e  fein  mandel  eann  mähend'  fich  ford  ean  die  weald 
eneänn.  wü  e  äwwer  hi«  gihn  wolld',  däs  weaft'  e  fealwed  noach 
neid.  fü  gong  e  ford  eann  ford  eann  hadd'  bal  naud  min  ße 
leawe;  fei«  geald  wär  firnechfd  all  eann  fei«  ftiwwel  wollde  naud 
mi«  häwwe.  dö  köm  e  ean  feim  ilenn  ö«  'm  galje  verbei,  o» 
dem  e  deib  uffgehenkd  wär,  der  hadd'  noach  ganze  ftiwwel  ö* 
d'  feuß;  ö«  feine  äjne  äwwer  dö  guckde  vom  veile  mafchirn  di 
zie  eraüs.  zoudem  wär  e  graufamm  käü"  eann  di  eare  wär 
härd  gefroarn.  «ach,  dochd  e,  dou  kennft  dem  gehenkde  fei» 
ftiwwel  auszeie  eann  dr  fche  meaddnomme;  der  brauchd  fe  doach 
neid  mi«  eann  dei«'  fein  verreaße.»  e  mähehd'  fich  ach  gleich 
drön  eann  fong  ön  am  ftiwwel  ö» ;  der  gong  rechd  goud  aus, 
äwwer  dr  anner  wär  fü  feft  öw  d  fouß  gefroarn,  daß  all  ds 
zeie  naud  badde  wolld'.  dö  reaß  e  noach  änmol  meadd  aller 
gewäld  eann  reaß,  weil  dr  gehenkd*  fchüwd  lank  honk  eann 
ganz  moahrfch  wär,  ds  gä«z'  bän  eraüs.  wäs  nou«?  den  äne 
ftiwwel  harr  e,  eann  etzed  wolld  e  doach  ach  d  annern  dezoü 
hu««,  dö  befonn  e  fich  e  bißi  eann  nohm  deletzd  ds  bä»  meadd 
eann  weckelds  eann  fein  mandel;  he«  dochd',  e  wolld's  eann 
dm  wirdshaus,  wü  e  di  nähehd  bleabb,  6»  d'  owe  ftenn,  daß's 
uffdäd',  eann  dann  wolld'  e  d'  ftiwwel  eräbbzeie.  wei  e  nou» 
d'  owed  ean  e  wirdshaus  köm,  kreir'  e  fein  ftra  hinnig  d'  öwe 
gemähehd,  dö  lekd'  e  fich  druff,  lekd'  ds  bä»,  däs  e  ean  d' 
mandel  gefchläe  hadd,  l>ei  d'  öwe  eann  hadd'  bäl  fü  'n  goure 
fchlöf,  daß  e  fchnährkft".  ean  d  r  nähehd  äwwer  kreir'  e  kouh 
vom  wird  e  kalb,  eann  's  wär  fü  [e]  graufamm  käll',  daß  di  wirds 
leud  däs  kalb  neid  ean  dm  ftall  gedraukdc  ße  loße  aus  angft, 
's  kennd'  verfrim.  etzed  heile  fe  röd,  wäs  fe  mearr  'ra  ö«fange 
wollde,  eann  di  frä  lad:  «eich  häle  fir'fch  beft',  mr  leje  ds  kalb 
zou  dem  mann  uff  di  ftra  hinnig  de  öwe,  dö  dour  m  di  käll 
naud».  dr  mann  gäbb  dr  fra  rechd,  eann  fü  lekde  fe*ds  kalb 
l>ei  d'  fuhrmann  uflT  die  fträ.  dr  fuhrmann  äwwer  fchleif  ean 
am  fteck  ford,  daß  mr  holz  hädd'  uflTm  hacke  könne,  eann  e 
hädd'  naud  devön  gefpird;  drimm  weaft'  e  ach  neid,  daß  ds 
kalb  zou  m  gelekd  wär.    gä«  moajend,  wei  fchünd  fü  e  bißi 


Digitized  by  Google 


XXXV 

dr  däk  graud,  wendd  e  fich  emol  imm  eann  kimuid  uffänniol 
ön  eabbes  höriges;  e  foild  hin  eann  guckd,  fü  veil  e  konnd' 
eam  dunkle,  eann  kreir  'n  düresfchreacke.  was  lak  bei  'in? 
e  kalb!  etzed  war  e  uff  änraol  monder  eann  döchd'  bei  lieh: 
tdäs  eaß  geweäß  das  kalb,  von  dem  dr  docder  gelad  hodd,  däs 
hoa  d'  heiwd  kreid»,  raffd'  fich  fü  fchwinn  wei  milich  uff  von 
dr  ftra  eann  mähend'  fich  iwwer  hals  eann  kobb  ford  zou  dr 
dir  enaüs.  zou  feim  gleck  wär'fch  nimed  eam  haus  gewähre 
woarnn,  dann  alles  fchleif  noach  von  dr  nähchdünrouh,  eann 
fü  konnd'  e  fich  durchmache;  äwwer  d'  mandel  mearr  'm  bän 
war  'm  ean  dr  eil'  vergeaße,  den  leiß  e  neawig  dm  kalb  6m 
öwe  leije.  wei  's  noun  healler  wär  woarnn  eann  di  leud  eam 
haus  ftonne  uff,  dö  war  kän  fuhrmann  min  ße  him  eann  ße 
fehn,  eann  ans  frekd'  ds  anner:  «wü  eaß  dr  mann,  der  uff  dr 
ftra  geleje  hodd?»  eann  nimed  wolld  eabbes  dövön  weaße,  wü 
e  hi«  komme  wir',  eann  doach  wär  fein  mandel  noach  dö  eann 
lak  neawig  dm  kalb  uff  der  ftra.  etzed  mähchde  fe  de  mandel 
vönanner  eann  fonne  ds  bän  von  dm  gehenkde,  das  öm  öwe 
uffdae  folld*.  das  wär  e  fchreacke  fir  di  leud  eam  haus,  eann 
fe  Jare  gleich  all:  «das  kalb  eaß  e  menfchefreaßer,  dann  ctös 
hodd  den  mann,  der  uff  dr  ftra  geleje  hodd,  ean  dr  nähchd 
bis  uff  das  an  bän  uffgefreaße;  das  kalb  muß  mr  von  dr  weald 
fchaffe,  in  s  noach  min  unglecker  önrichd».  fe  lankde  ach  gleich 
n  brijel  eann  fchmeäßes  düd.  dr  ährni'  fuhrmann  äwwer  leif 
drauß  ean  dr  irr'  erimm,  eann  weil  e  kän  mandel  min  hadd', 
fe  froar'fch  n,  daß  e  bäl  verkeift  wir',  fü  köm  e  dann,  wei  e 
von  hunger  eann  dorfchd  eann  käll'  bäl  öm  imfann  wär,  ön  e 
klülier  eann  wär  ach  eneänngeloße.  e  kreid'  ße  eaße  eann 
beier  ße  drinke  eann  äch  n  blatz  öngeweaße,  wü  e  di  nähchd 
fchlöfe  konnd'.  noun  wär  n  eam  klüfterdr  pirdener  geftoarwe, 
eann  fe  harre  äch  nimed  dreann,  den  fe  dezoü  mache  konnde; 
drimm  köm  'n  der  mann  gräd  rechd  eann  fei  döchde  gleich 
drön,  daß  (ei  n  zou  ihrem  pirdener  mache  wollde.  dann  döchde 
fe  äch,  der  mann,  der  n  fü  ährm  firköm,  wir'  mead  leichdcr 
moih  dezoü  ße  brenge,  daß  e  bei  n  bleabb;  doach  fir  alle  fäll 
eann  daß  e  feich  neid  fperrn  konnd'  gonge  fe  gleich  hin,  wü  e 
fchleif,  eann  däre  'm  e  kudd'  ön.  d'  annern  moarjend,  wei  dr 
fuhrmann  uffwachd',  köm  e  fich  feälwed  fü  wonnerlich  fir.  e 
guckd'  fich  ön  bäl  von  deare  feid'  eann  bäl  von  deare  eann  fned : 
«wäs  eaß  das?  beaft  ds  oarrer  beaft  ds  neid?  dou  beaft  doach 
kän  mench  eann  hoft  e  kudd'  ön!  wei  gihd  däs  zou?»  eann 
weaft'  neid,  wäs  e  aus  fich  mache  folld'.  dö  körne  dann  uff 
änmol  di  mench  zou  'm,  wei  e  fich  noach  verwonnerd,  eann 


Digitized  by  Google 


XXXVI 


Iure,  ihr  pirdener  wir'  geftoarwe  eann  e  muT  ihr  pirdener  wear'n; 
e  wir'  etzed  emol  e  mench,  dann  e  hädd'  jä  fchünd  e  kudd' 
6n,  eann  dö  mift'  e  ach  e  mench  bleiwe.  non!  rechd  warfen 
'm  neid,  wäg  wolld'  e  äwwer  mache?  di  kudd'  harr'  e  emol  ö» 
eann  fü  wär  e  dr  pirdener  eam  klüfter  eann  däd  fein  dinft  fü 
goud,  daß  di  mench  mearr  'm  ßefrirre  warn,  äwwer  's  gefeil  'm 
neid,  daß  e  bei  däk  eann  bei  nähchd  kan  rouh  hadd'  eann 
immer  di  poard'  uff  eann  zou  mache  rauft',  drimm  war  e  d' 
dinft  bäl  moid  eann  mähcht  feich  uff  änmol  ean  dr  nahchd, 
wei  alles  gefchlofe  hodd,  uff  eann  devdn  eann  nohm  feich  ach 
noach  n  lab  brüd  eann  'n  kef  meadd.  etzed  irrd'  e  wirrer  e 
weil  ean  dr  weald  erimm;  äwwer  's  dauerd  neid  lank,  fe  war 
alles  all,  wäs  e  bei  lieh  hadd',  eann  's  gong  in  hondslwwel, 
dann  e  hadd'  naud  ße  reiße  eann  ße  beiße,  dö  wär  e  fein  leawe 
iwwerdrißig  eann  e  winfehd'  fich,  e  wir'  leiwer  düd  als  leawig. 
wei  fein  ilenn  uoun  fü  gär  fche  grüß  wär,  fe  hird  e  uff  änmol, 
'm  herzok  wir'  fein  dreuring  fordkomme  eann  dr  ring  wir'  c 
koßberkäd,  der  wir'  von  lauder  gold  eann  meadd  d'  fchinnfte 
eddelftan  befetzd,  eann  käw  menfeh  weaft',  wü  e  wir',  dr  herzok 
hädd  Gchs  fchünd  veil  koafte  loße,  imms  eraüs  ße  brenge,  äwwer 
kän  menfeh  kennd s  m  fän.  noun  harr'  e  bekannd  mache  loße, 
wer  'm  eraüsbrenge  kennd',  wü  dr  dreuring  wir',  daß  n  wirrer 
kreid',  der  folld*  dr  irfchd'  noch  m  ean  feim  ganze  herzogdumm 
fein  eann  ean  feim  pallaft  bei  m  wohne;  wann  äwwer  äner 
kein'  eann  firgeb',  e  weaft',  wü  dr  ring  wir',  eann  's  wir'  falfch, 
der  mift'  ohne  gnäd'  gleich  fterwe.  wei  dr  fuhrmann  das  all 
hird,  fe  denkd  e:  «dou  beaft  doach  dein  leawe  moid,  —  dann 
wäs  hoft  d'  uff  deare  weald!  —  dou  willft  zou  dm  herzok  gih« 
eann  willft  'm  lan,  dou  wollft  erausbrenge,  wü  dr  ring  wir", 
brengft  d  s  eraüs,  non !  fe  eaß  goud  eann  d'  hoft  fir  dein  leäbde 
genunk;  brengft  d's  äwwer  neid  eraüs,  fe  eaß  dein  kobb  ver- 
fpilld  eann  d'  beaft  deiner  mährdel  uff  deare  weald  lüs.  d'  willlfe 
browirn».  e  packd'  ach  gleich  uff  eann  mähend'  fich  6n  d'  hob 
vom  herzok.  wei  e  beim  herzok  dngemealdt  eann  firgeloße  wär, 
fe  wär  m  irfchd  di  bekanndmaching  firgehän  eann  e  wär  ge- 
wärnd,  wann  e  feich  iwes  neid  draukd',  dann  härr*  e  etzed 
noach  zeid,  wirrer  fordßegihn;  härr*  's  äwwer  änmol  iwwer  fich 
genomme,  dann  kennd'  e  denöch  neid  min  ßereck.  hen  bleabb 
debei,  e  kennd's  eraüsbrenge,  ^vü  dr  dreuring  wir,  nürds  mift 
e  dezoü  drei  dä  zeit  hunn  eann  ean  dene  fein  goud  eaße  eann 
drinke.  «dann,  döchd'  hen,  wann  eich's  neid  eraüsbrenge  eann 
foll  doach  fterwe,  fe  will  eich  firher  noach  zoum  winkfte  goud 
leawe.»    daß  hen  s  äwwer  eraüsbrechd',  wü  dm  herzok  fei«  ring 


Digitized  by  Google 


XXXVII 


wir',   dö  harr'  e  fealwed  kän  rechde  gläwe  miw  oh,  eann  äch 
fir  m  hadd'  fich  noach  käner  drön  gewökd  eann  wolld's  eraüs- 
brenge,  hen  war  dr  irfchd'.    d'  nekfte  dak,  aß  moarnn,  wolld' 
e  ottfange,   dr  herzok  hird'  d*  mench  (dann  döfir  hon*  e  d'  fuhr- 
mann  gehan,  weil  e  fein'  kudd'  aus'm  klüfter  noach  önhadd')  ön 
eann  's  wär  alles  leibs  eann  gouds;  e  leiß  m  ße  eaße  eann 
goure  wein  utiilran,  denöch,  wei  s  öwed  war,  fihrd'   n  ean  e 
brächdig  ftubb'  eam  fchloaß  eann  gäbb  d'  befeahl,  's  folld'  m 
vom  belle  eaße  eann  wein  gebrochd  wear'n,  wei's  uff  fei«  däfel 
kern',  eann  wei  e  von  dem  mench  äbbfchidd  nohm,  fe  winfchd' 
ru  ach  gleck,  daß  e  eraüsbrechd',  wü  dr  dreuring  wir.  etzed 
wei  dr  fuhrmann  ean  dr  kößber  ftubb'  elän  wär,  gong  e  allß 
emol  di  ftubb'  erüff  eann  enönner  eann  fetzd'  fich  denöch  wirrer 
uff  ds  fchin  cannebe,  das  dö  ftonn,  eann  weaft  neid,  wäs  'e  ön- 
fange  folld',  bis  e  üch  ean's  bedd  lekd'  eann  ean  fchlof  köm. 
d'  annem  dak  gan  öwed,  wei  di  herrfchaft  gefpeift  hodd'  gehädd, 
bröchd'  'm  aner  von  d'  bedeinde  fein  herrlich  ße  eaße  eann  ße 
drinke,  eann  wei  der  alles  uff  d"  defch  ean  dr  ftubb'  geftelld 
hodd'  gehadd  eann  wirrer  enaüsgihn  wolld',  ße  lad'  dr  fuhrmann: 
«das  war  dr  irfchd  !»  hen  mand'  dömeadd,  dr  irfchd'  dak  wir 
verbel;  awwer  dr  bedeind'  glabd',  hen  wir'  gemand'  eann  wär 
gewalds  efchroacke.  wei  e  von  dr  däfel  nürds  äbkomme  konnd', 
gong  e  ach  gleich  hin  eann  reif  hamelich  zwin  annern  von  d' 
bedeinde  —  dann  hen  eann  dei  zwin,  dei  warn  s,  dei  harre  d' 
ring  ßeiamme  geftohn  eann  verfteckeld  —  eann  fiid'  zou  dene 
ean  dr  grifte  angft:  «denkd  emol  ön,  der  waß,  daß  mr  d'  ring 
huwn:  dann  wei  eich  voar'd  eneän   köm  zou  'm  eann  'm  ds 
eaße  eann  d'  wein  bröchd',  fe  lar'  e  j&,  eich  wir'  dr  irfchd'. 
wann  e  uns  öngeadd,  daß  mr  d'  ring  hu«n,  dann  fein  mr  ver- 
loarn,  dann  dr  herzok  läßt  's  uff  henke»,    «nön!»    fad   dr  An 
von  dene  zwin,  «nürds  emol  gedold  bis  moarnn!  dann  wonn  mr 
weaß  fein,  oabb  e  ach  waß,  daß  mr  d'   ring  hu««.     weaßt  r 
was?  moarnn  will  eich  'ms  eaße  eann  d'  wein  enean  dran,  eann 
dö  will  eich  fehn,  oabb  e  meich  ach  kennd. »  das  warn  di  annern 
ßefrirre,  äwwer  's  wär  'n  doach  gär  fche  angft.    d'  jrvväde  dak, 
wei  's  öwed  wear'n  wolld',  gong  dann  dr  zwad*  bedeind'  meadd 
dm  eaße  eann  dm  wein  zou  dm  fuhrmann  eneänn  ean  di  ftubb' 
eann  ftelld'  alles  uff  d'  defch  fir   n.    der  guck'd   n  lank  ön 
eann  lad  dann,  wei  dr  bedeind'  wirrer  di  ftuwwedir  enaüs  gihn 
will:   «däs  wär  dr  zwäd  !»  dömeadd  mänd'  e  wirrer  d'  zwäde 
däk,  daß  der  etzed  verbei  wir',  äwwer  dr  bedeind'  gläbd'  fteif 
eann  feft,  hen  harr'  ihn  gemänd.    drimm  köm  e,  zoum  düd 
efchroacke,  eraüs  bei  fei«  kommerade,  dei  naufchirig  wärn  eann 


Digitized  by  Google 


XXXVIII 

hauß  fir  dr  dir  (tonne  eann  uff  'n  baßde,  eann  lad':  «'s  eaß 
richdig!  der  wäß  alles!  dann  e  hodd  gefiid,  eich  wir'  dr  zwad'. 
wäs  fange  mr  ön?  mr  fein  verloarnn!»  dei  zwin,  weil  fe  glabde, 
dr  fuhrmann  weaft',  daß  fei  di  deib  wirn,  wollde  etzed  ach  gleich 
zou  m  eneann  eann  wollde  'm  alles  geftihn  eann  birre,  e  mechd's 
fü  ße  mache  fuche,  daß  naud  uff  fei  eraüskem';  äwwer  dr  dreadd 
heil  fe  noach  fereck  eann  lad:  hen  wolle!'  doach  ach  emöli  fehw, 
oabb  dr  mench  ihn  gräd  fü  kennd',  wei  fei,  eann  dö  wolld'  he« 
moarnn  ds  eaße  eann  d'  wein  eneänn  dra«.  d'  dreadde  däk 
gan  öwed  gong  e  alfo,  wei  di  däfelzeid  wär,  meadd  dm  eaße 
eann  dm  wein  ean  di  ftubb'  eann  ftelld  's  fir  d'  fuhrmann  uff 
d'  defch.  dr  fuhrmann  äwwer  guckd'  n  ach  grüß  6»,  daß  'm 
augft  eann  bang  wär,  eann  fäd',  wei  dr  bedeind'  wirrer  dr  dir 
enaüsgih»  wolld',  rechd  herzhafdig:  «eann  das  wär  dr  dreadd' 
eann  dr  letzd' ! »  e  uiänd'  äwwer  wirrer  d'  däk,  's  wir'  dr  dreadd' 
eann  dr  letzd'  däk ;  dr  bedeind'  herngan  gläbd'  neid  ännerfchder, 
aß  dr  fuhrmann  härr'  ihn  gemand,  hen  efchroäck,  daß  e  bäl 
ohmächdig  wir'  woarnn,  eann  lad'  zou  feine  zwin  kommeräde, 
dei  hauß  fir  dr  dir  ftonne  eann  uff  'n  baßde:  «ihr  hodd  rechd! 
der  wäß  alles!  mr  könne  naud  beßerfch  doun,  aß  fü  fchwinn 
wei  milich  zou'm  eneann  gihn  eann  m  önleie,  daß  e  uns  neid 
ean  di  grift'  gefohr  eann  ön  d'  galje  brengd».  gleich  gonge  fe 
ach  alle  drei  ganz  verzäkd  ean  di  ftubb'  eann  lare  iwwer  d'  fuhr- 
mann, fe  lehe  wull,  daß  e  alles  weaft',  eann  ach,  daß  fei  dm 
herzok  fein  dreuring  härre;  fei  wolld'  n  jä  gleich  ebeibrenge,  e 
niechd'  fe  doach  nürds  neid  aß  di  deib  öngeawwe  eann  fehlt, 
wei  's  meich  (machte),  daß  fei  neid  ean  ungelejehäd  kerne  äwwer 
gär  6w  d'  galje  gehenkd  wirn.  dann  wann 's  fir  d'  herzok  kern', 
daß  fei  di  deib'  wir  n,  do  leiß  fe  der  geweaß  henke,  dr  fuhr- 
mann wär  ganz  rouig  eann  hird'  fe  6/i,  äwwer  ean  feim  herze 
wär  e  rechd  früh,  daß  dr  dreuring  ebeiköm;  e  ftelld'  lieh,  aß 
wann  e  alles  ge weaft  hädd',  eann  gäww  n  ds  verfchbreache,  e 
wolld'  fchünd  alles  mache,  daß  fe  neid  ean  ungelejehäd  kerne, 
fe  follde  nürds  gleich  d'  dreuring  lange,  dei  drei,  dei  wei  ährme 
finner  do  geftanne  harre,  leife,  fü  fchwinn  fe  konnde,  bröchde 
d'  ring,  gäww'n  dm  fuhrmann  ean  di  händ  eann  harre  e  grüß 
frad,  daß  der  ihm  deibftähl  vermimbele  wolld'.  dr  fuhrmann 
äwwer  hodd  fich  etzed  ön  fein  defch  gefetzd  eann  hodd  geaße 
eann  gedrunke  eann  wär  fü  vergnigd,  aß  noach  änmol  ean  feim 
leawe.  di  nähehd  horr  e  ach  herrlich  gefchlofe.  d'  annem 
moarjend  ftonn  e  ean  aller  froih  uff,  nohm  e  wink  weck,  däs 
e  meadd  fleiß  d'  öwed  firher  vom  eaße  iwwerig  geloße  liadd', 
kaud's  e  bißi  wach,  mähehd  s  dann  iuiin  d'  ring,  gong  dömeädd 


Digitized  by  Googl 


XXXIX 


enäbber  ean  d'  hob,  wü  ds  fearrervieh  wär,  eann  warf  s  dem 
grille  welfche  gickel  fir,  der  dann  ach  gleich  d'  gekaude  weck 
meadd  fammd  dm  ring  enönnerfchluckd*.  denöch  eaß  dr  fuhr- 
mann  wirrer  di  dreabbe  enüff  ean  fei»  Ilubb'  gange  eann  hodd 
gewährdd,  bis  dr  herzok  uffgeftanne  wär,  eaun  der  ftonn  deatzmol 
freier  uff,  wei  foft,  dann  e  war  gar  fche  begierig  ße  erfährn,  wu 
fein  dreuring  wir,  eann  dei  drei  da,  dei  dr  fuhrmann  (ich  aus- 
bedunge  hadd\  daß  's  eraüsbrechd',  warn  ja  ach  erimm.  dr 
herzok  war  noach  neid  ganz  öwgedöw,  ße  leiß  fchü»d  dr  fuhrmann 
freje,  oaww  e  bei  'n  komme  kennd',  eann  war  ach  gleich  erean- 
geloße.  «nö»!»  lad'  dr  herzok,  wei  'n  Iah,  «horr  8  eraüs?  wü 
eaß  dr  ring?»  dö  gäww  m  dr  fuhrmann  zr  andword,  e  wolld's 
m  ßin,  e  folld'  nürds  erfchd  mearr  m  gih»  ean  d'  hob  bei's 
fearrervieh.  «bei's  fearrervieh?»  frekd'  dr  herzok  eann  wär  ver- 
wonnerd,  «wäg  fonn  mr  dann  dö  dou»?»  «jä»,  fad  dr  fuhrmann, 
döhin  mift  e  meaddgihw,  wann  's  'm  län  folld',  wu  fei»  dreuring 
wir',  dr  herzok  gong  etzed  meadd  ean  d'  hob,  eann  wei  fe.ean 
den  körne,  fe  deudd  dr  fuhrmann  uff  d'  grille  welfche  gickel, 
der  dö  wär,  eann  fad':  cdö  ean  dem  welfche  gickel  feim  leib 
eaß  dr  dreuring I»  «ei  was?»  frekd'  dr  herzok  eann  wolld's  neid 
glawe,  «ean  dem  welfche  gickel?  wei  eaß  däs  milich!»  «jä»,  lad' 
dr  fuhrmann,  «dö  eaß  e!  loße  fe  d'  gickel  fchlächde  eann  fei 
wear'n  feh«,  daß  wohr  eaß.»  gleich  mußt*  e  koach  ebei  eann 
d'  gickel  greife  eann  fchlächde.  richdig!  ean  dm  welfche  gickel 
feim  leib  fonn  fich  dr  ring,  wei  dr  fuhrmann  geiad  hadd'.  dö 
wär  etzed  di  grihY  frad  bei  dm  herzok  eann  eam  ganze  fchloaß; 
dm  fuhrmann  äwwer  wär  di  grift  ehr  öwgedö»  eann  dr  herzok 
harr  n  rechd  gern  eann  e  muH  von  dö  6»  neawig  der  ftubb 
vom  herzok  wohne,  di  leud  eam  fchloaß  hu»»  fich  all  fir  dm 
fuhrmann  gefechd,  dann  fei  glabde  feft,  e  weaft'  alles,  wäs  fei  dere; 
dr  herzok  awwer  frekd'  n  allß  imm  röd,  eann  dr  fuhrmann,  der 
käw  dommes  wär,  gjiww  m  ach  rechd  gefcheide  andworde.  dö 
drimm  harr'  n  dr  herzok  bäl  noach  leiwer  eann  weil  n  vo» 
weje  fei»er  kudd',  dei  e  noach  immer  öwhadd',  fir  'n  mench  heil, 
fü  harr'  'n  gär  fche  gern  emol  prerrige  hirn.  's  dauerd  ach 
neid  lank,  fe  lar  's  iwwer  d"  fuhrmann  eann  horr  'm  öwgeleje, 
e  folld'  'm  doach  ä»mol  di  frad'  mache  eann  folld'  uff  n  fonn- 
däk  ean  dr  schloaßkirch  prerrige,  e  mechd'  n  doach  zou  gern 
emol  prerrige  hirn.  äwwer  dr  fuhrmann  wolld'  neid  eann  bröchd' 
allerhand  fir,  imm  d'  herzok  vom  dr  prerrig  äbbßebrenge.  wei 
folld'  's  äch  ännerfchder  mache;  dann  he»  konnd'  jä  gär  neid 
prerrige,  eann  daß  e  kä«  mench  wir',  däs  möchd'  e  neid  lan, 
weil  e  di  kudd'  ö»  hadd'.   deletzd  äwwer  konnd'  e  neid  lenger 


Digitized  by  Google 


XL 


ausweiche,  wann  neid  eraüs  komme  folld',  daß  e  kän  mench 
wir'  eann  e  fuhrmann ,  eann  lad'  iwwer  d'  herzok,  fe  wolld' 
e  dann  d'  erfchde  fonndäk,  der  kern' ,  ean  dr  fchloaßkirch 
prerrige.  dö  driwwer  wär  dr  herzok  früh  eann  gong  meadd 
all  feim  hofftäd  d'  fonndäkmoarjend  ean  di  kirch.  di  orjel 
wär  gefpilld  eann  ds  leid  gefunge,  eann  dr  fuhrmann,  den 
fe  fir  'n  mench  heile,  gong  uff  di  kanzel.  wei  noun  alles  ft£ll 
wär,  fe  drehr  e  fich  erimm  noch  'm  herzogliche  ftoul,  wu  dr 
herzog  meadd  feim  hofftäd  ftonn  eann  winkd'  dreimol  lank- 
famm  meadd  dr  rechde  häwd  eann  baßd'  dann  e  bißi;  äwwer 
ean  dm  herzogliche  ftoul  hodd  fich  käns  gerekd  eann  all'  guckde 
fe  ftür  noch  dr  kanzel.  dö  winkd'  dr  fuhrmann  wirrer  dreimol 
lankfamm  meadd  dr  rechde  händ  eann  baßd'  denöch  wirrer  e 
bißi,  wei  ds  erfchdmol,  eann  lad  neid  an  wirdche  debei;  äwwer 
ean  dm  herzogliche  ftoul  bleabb  ach  etzed  alles  roui'g  eann  all' 
harre  fe  di  äge  ftrack  uff  d'  fuhrmann  gerichdd.  dö  winkd' 
der,  meadd  dr  händ  uff  änmol  fü  fchwinn,  aß  e  konnd',  veilmol 
nöch  enänner,  eann  der  herzok,  wei  e  däs  iah,  wär  n  am 
fprunk  aus  feim  floul  hauß  eann  fein  hofftäd  mearr  'm,  eann 
knabb  daß  fe  ean  äner  gefchwindigkäd  all'  hauß  ean  dr  kirch 
wärn,  fe  feil  dr  ganz  herzoglich  ftoul  ßefamme,  daß  fe  all',  wann 
fe  noach  dreann  wärn,  innig  d*  balke  eann  d'  brearrer  eann 
wäs  all  öwe  eräbb  geftirzd  eaß,  düd  geweaft  wirn.  dömeädd  wär 
etzed  di  kirch  aus;  äwwer  dr  fuhrmann  wär  von  dm  herzok  von 
dm  firfall  ön  noach  min  ean  ihrn  (Ehren)  gehän,  aß  deflr,  weil 
e  dm  herzok  eann  feim  hofftäd  durch  fein  winke  ds  leawe 
geredd  hadd*.  fein  kudd'  lekd'  e  noun  äbb  eann  däd  'n  ännern 
roack  ön,  eann  dr  herzok  lad  kän  woard  min,  daß  e  emol  prerrige 
folld'.  äwwer  öm  ganze  hob  wär  an  fteamm',  daß  dr  fuhrmann 
alles  weaft',  eann  fü  horre  ön  dm  herzogliche  hob  geleabd  eann 
wär  hüchgeihrd  eann  vergnigd  bis  ön  fein  eann. 

In  der  mundart  an  der  Nidda  (zu  Florftadt)  zwifchen  Büdingen 
und  Friedberg  in  der  Wetterau.  —  in  betreff  der  laute  merke  man:  e" 
ea  haben  einen  höheren  ton  als  e  und  ea  und  Hehn  ftatt  kurzer  i, 
tt,  auch  ea  in  eann  und  (ahd.  inti,  indi);  ei  dagegen,  fo  bezeichnet  zum 
unterfchiede  von  ei  in  mein,  dein,  leib,  leicht  etc.,  Lft  wie  äi  auszu- 
fprechen  und  Jfteht  ftatt  des  echten  neuhochdeutfchen  ie.  ft  fpreche 
man  wie  fd,  im  anfange  einer  filbe  immer  wie  fchd  und  in  gleichem 
falle  fp  wie  fchb.  n  lautet  wie  n  in  franz.  on,  vin,  pain,  brun  etc.  fs 
(ß)  zu  anfang  eines  Wortes  oder  einer  iilbe  vertritt  hochd.  z.  '  zeigt 
nur  die  filbe  an,  auf  welcher  der  ton  ruht,  aber  in  «nöw!»  (nun!)  die 
kürze  des  vokals.  [Slmnctfung  SOßetganbä.] 

Zeitfchrift  für  deutfche  Mythologie  u.  Sittenkunde  herausgegeben 
von  Dr.  W.  Mannhardt  III  (Göttingen  1865)  s.  36-~46. 


Digitized  by  Google 


$a«  belle  a  blieb  in  ber  SRegel,  tt>o  e«  fid)  gefdjärft  erhielt,  j.  35.  all, 
ball,  Nächdigall,  Narr,  Damm,  dann,  wann.  2Öo  e«  aber  in  ein  fieberte« 
überging,  marb  e«  a,  einem  amifdjen  a  unb  o  fdjtoebenben  Saut,  meiner 
bunller  al«  a,  aber  ljefler  al«  o  Hingt;  berfelbe  bertritt  teils  ba«  färb,  a, 
teil«  ba«  färb,  o.  (SB.)  —  3>a3  &  bejeid^net  teils  ben  furzen  Saut,  toie  in  Ab, 
Ärasee,  äwer  (äwwer),  teil«  ift  e«  lang  unb  bann  bejeidjnet  eö  SB.  in  ber 
fbatern  3eit  mit  K.  gfrü^er  gebrauste  berfelbe  meift  oa  ober  ä  für  beibe 
5äÜ*e.  8.  bat  für  ben  !ur3en  Saut  h  unb  aa,  3.  58.  fdjretbt  er  ab,  äwwer, 
Dagegen  Aal  wer;  für  ben  langen  Saut  bermenbet  er  &  in  Ächd,  aa  in 
äardlich  (artlid)),  waarn  (marnen).  ßbenfo  berfä^rt  8.  toenn  A  unb  a  für  o 
ftet>«n.  föreibt  meift  oa  olme  Untertrieb  für  Äürje  unb  Sänge,  bod) 
nimmt  er  aud)  &,  für  beibe«.  (Sin  Untertrieb  in  ber  9lu«fpraa)e  fdjeint 
ni<$t  311  befielen,  toenn  ber  Saut  au«  a  unb  wenn  er  au«  o  geworben  ift; 
8.  unb  £>.  be^eid^nen  if^n  in  beiben  ftatten  gleidj,  20.  tfnd  e«  früher  aud), 
julefrt  aber  fcat  er  für  alte«  a  ba«  3«(^en  a,  für  urfbr.  o  ba«  3ei$en  o 
eingeführt,  meldte  id&  beibebalten  habt. 

A  mirb  bor  1b  unb  It  gebetmt,  3.  Aid  (äler),  bal,  kald,  Wald  =  alt 
(alter),  balb,  falt,  Söalb. 

©otool)l  urfprünglid)  lange«  al«  au«  fur^em  gebefmte«  a  gebt  bielfad) 
in  6  über,  3.  25.  örer  (ml)b.  äder),  ftwed  (äbent),  Öm  (ärne,  Obm),  öne 
(äne,  oljne),  bs  (äs,  Ha«),  noch  (näch);  öne  (anen,  afmen),  öfi  (an). 

$ie  Altere  ©bradje  bat  au«  a  (burd)  ben  Ginflufe  eine«  i  in  ber  fol* 
genben  Silbe)  ben  Umlaut  e  erzeugt,  ber  erft  fpät  mt)b.  aud)  mit  a  bejeidjnet 
toirb;  e«  ift  ba«  f)0<f)tiegenbe  e,  toie  mir  e«  in  ebel  (au«  älterem  adil) 
tpredjen,  aber  in  biefem  SDßorte,  mie  in  bieten  anberen,  gebelwt.  ?ludj  ft  er« 
fuf)T  feit  bem  11.  ^a^.  einen  Umlaut  bur<$  ben  (Einflufe  eine«  i  in  ber 
folgenben  Silbe,  ben  man  in  ber  ©djrift  burd)  ae  ober  a  auebrüdte;  e« 
untertreibet  fi<$  oon  e  ober  ä,  bem  Umlaut  be«  turnen  a,  burdj  eine  breitere 
unb  tiefere,  bem  a  fid)  metn*  nöljernbe  8u«fprat$e.  ;$nbem  e  unb  ä  fid)  t)öufig 
oerlängerten,  fiel  ber  Unterfdneb  jtoifdjen  ü  (e)  unb  ae  (a)  in  ber  ©djrift  tocg, 
unb  aud)  bie  Stusfpradje  toutbe  nid)t  mein:  ftreng  au«ciuanbergel)alten. 

Über  ai  ei  unb  äi  ei  toirb  unter  C  gef>anbelt. 

2Bo  man  im  §od)beutfd)en  au  Ijört,  fefet  ber  Söetterauer  entmeber  aud) 
aa  ober  a;  jene«  (au),  too  im  »Itbeutfäen  ü,  biefe«  (ä)  aber,  mo  im  9tlt. 

Cbtrijtff.  5£öbrtertm<$.  1 


Digitized  by  Google 


2  a!  a$!  —  a!  a! 

beutf$en  ou  gefunben  toirb.  2)er  Umlaut  biefeS  a,  für  altbeutfd^  ou,  ift  * 
(ae),  weldjeS  alfo  infofern  audj  für  altbeutfö)  öu  gefegt  ift,  j.  38.  Frile 
(Qrräulein),  Bam  (Säume),  ©onft  olme  Umlaut:  fräje  (freuen),  Frftd (Qfreube), 
gläwe  (glauben),  Lftwe  (löaube  —  oberfter  Söobenraum  beS  §aufeg,  6peu$er), 
käfe  (laufen)  ic.  2)a8  juerft  ernannte  au  ftetjt  teils  für  mtjb.  ü  toie  in 
§au3,  #aut,  ©$aum  (hüs,  hüt,  scüm),  teil*  für  mtjb.  iu,  baS  aber  fdfjon 
frülje  in  2JHttelbeutf<$lanb  ü  würbe,  toie  in  f)aut  =  hiute  (Ijeute),  bauten  = 
biuchen.  (Sö.) 

o!  ah!  (&!),  mhb.  ä,  SluSruf  beS  2BohlgefallenS  unb  Staunens, 
a!  (ä!)  Ausruf  beS  (SfctS. 

us,  SSorfilbe  in  einigen  SBöttern,  bie  teils  quS  ob,  teils  aus 
bem  alten  ar  (aus)  erflärt  toirb,  fo  in  91  leibe  (f.  9lbleib)  unb 
9lfdjtoinge.    2$gl.  audj  ab.  (£.) 

bie  IU,  «a,  fliefjenbeS  SBaffer,  3?lu&  unb  stoar  großer  lote 
Heiner;  gotlj.  ahva,  df)b.  aha,  am  ©djlufe  ber  3flu&  =  unb  ber  ba= 
oon  hergenommenen  Ortsnamen  häufig  jufammengejogen  ä;  mt)b. 
ahe,  hinten  an  giufjnamen,  3.  23.  oberljeffijdjen,  oft  Derfdtjroäd^t  in 
-ehe,  loeld&eS  bann  burdj  9tuSfto&ung  unb  3ufammenjiehung  -ee, 
-e,  -e  toarb  unb  enblidj  ganj  abfiel.  2)aS  2Bort  entfpridjt  ber 
ßautber[d)iebung  gemäß  bem  lat.  aqua.  2>ie  DrtSnomen,  bie  barmt 
aufammengefefct  finb,  hat  SB.  im  Slrdjtö  Vn,  263  ff.  aufgeführt. 
SBeggef  allen  ift  es  im  -Kamen  ßaljn  (Loganaha),  in  ftibba 
(1187  Nithehe)  toirft  eS  boS  $olf  ob,  es  fpridjt  Neid;  abgefdjroädjt 
in  e  totrb  eS  3.  23.  in  9lSphe  (1253  Aspehe);  hier  unb  ba  geht  eS 
in  -au  über,  3. 93.  in  ©rünbou  (1262  Grindaha)  unb  Stallau 
(1339  Walte),  ober  in  -eck  g.  ».  SBiefcrf  (1150  Wisecho).  3n 
legerem  fjatlc  fprtdt)t  baS  23olf  ridjttger  2Bif  f ic3t>  (Wisicher  marca 
Cod.  lauresh.  3,  259);  audj  in  bem  tarnen  ber  $tnjidj  (alt 
Chinzaha)  erfdjetnt  bieS  aus  -ach  gefdhroa^te  -ich.  3)aS  fonfi 
oielfad)  erfdjeinenbe  -ach  pnbet  ftdt)  im  93eretdt)  ber  SBetterau  nict)t. 
9tlS  felbftänbigeS  SQBort  (bie  91  a),  tote  eS  3.  93.  in  ben  Sltyen  unb 
2ßeftfalen  fehr  häufig,  ift  eS  in  ber  29&etterau  unbefannt. 

a!  0!  audj  0  a!  gefdjrieben,  aber  immer  atoetfilbig  gefprodhen 
unb  beibe  93ofale  Iura  abgeftofjen  unb  betont.  (SS  ift  ein  bloßer 
9luSruf,  ber  burd)  ben  einf adjften,  natürlidjften  ßaut  bie  ßinber 
aufmerffam  ma(ht  auf  eins  ber  höufigften  93ebürfniffe,  an  beffen 
orbentlidje  SBefriebigung  fie  ber  9>teinlid)feit  wegen  gewöhnt  werben 


Digitized  by  Google 


%al  —  ab. 


3 


müifen.   £)ann  »irb  barauS  cht  Subftantiü:  «a  machen  »enbet 
man  in  Vertrauter  6prad)e  tüor)l  aud)  CSr»ad)fenen  gegenüber  an. 
fn  mondän  Orten  gebraudjt  man  in  berfelben  SBeife  aud)  ä!  ä! 
her  «ol  (Öl),  m&b.  äl.  (SB.) 

bie  %ültupp  (Ölrobb),  ju  ©te&cn  «alrüppe  (Ölribb),  »ie 
färb,  «atraupe.  (SB.) 

ba§  «a$  (Ös,  Kg.  Eser):  1)  oer»efenbe§  ffletW,  bef.  £ier= 
letdmam.  SBübinger  £>ejenaften  o.  1564:  (ber  a(§  ßiebfjaber  ber 
#ere  erfdjeinenbe  Teufel)  ^at  ft^ets  nitt)  anberS  ban  ein  fdjülm  oo§ 
gejhmtfen.  2)  Sd)impf»ort  ber  SBeradjtung.  3)  93erfä)lagener 
Ujtiger  ÜKcnf dt) ;  fo  audj  ßuber,  bo$  letzteres  fig.  nur  öom  2Betb§= 
6ilb.  «f)nli<f)  Ijollänbifd)  unb  aadhenifdj  prij  =  «a§  oon  Bieren, 
ein  lofeS  oerfd&lageneä  3Jläbd)en.   «adjert.  3biot.  188.  (SB.) 

at  (ab,  nadj  bem  Kögelsberg  tyn  ab)  «bo.,  at)b.  aba,  mf)b. 
abe,  ab.  9ttef)r  als  im  §b.  gebraust  für  förderliche  unb  geiftige 
Trennung,  namentttd)  Aufhebung  Oon  SÖerbinbungen,  «bf)ängig= 
fetten  (=  los,  befreit).  3n  3ufammenfe£ung  mit  SBerben,  bie  ba= 
burd)  reflerto  »erben,  bebeutet  ob:  bis  jur  (Srmübung.  «fle 
neutralen  3eitwörter  laffen  biefe  3fnf.  ju,  weniger  bie  aftiben. 

3fnff.:  ^erab,  hinab  (er-  en-  ab  ober  äbber),  im  15.  unb 
16.  3ar)rt>.  audj  abljer,  abfjin. 

«18  <Präpofüion  ift  ab  feit  bem  17. 3af>rlj.  erlofd&en.  Ältere« 
Seifpiel  (in  einer  SSebeutung,  in  ber  eS  fdjon  frütje  mit  oon  oer= 
taufet  würbe):  benen  fo  biefer  meiner  gelittenen  gefengnuS  unb 
(troffen  falben  urfadjen  §u  fein  ab  mir  berbedjtig  gehalten  »erben 
(llrfeljbe  be§  ßung  ©ngelljarb  Oon  ©elbolt  oon  1554  im  SBübinger 

ab  (ab)  fdt)etnt  in  3ufammen  fetjungen  bis»eilen  gu  ä  (6)  ju 

toerben.    S)at)in  jierje  id)  «name  ©pitjname,  9lmad)t  £)t)"madjt 

unb  aleibtg  (öleibich),  über  »eldjeS  ba§  genauere  unten  bei  aber= 

leibig  gu  erfet)en  ift.  @S  tjat  l)ter  ab  biefelbe  Sebeutung  »te  baS 

baraus  fortgebilbete  aber  (©rimm  ©r.  4,  787),  über  beffen  $er= 

toenbung  in  3ufammenfet}ungen,  benen  cS  beu  begriff  oerfeljrt, 

(aljd)  oerleif)t,  unten  bie  Olebe  fein  »irb;  ogl.  in  biefem  6inne  lat. 

amens  =  mljb.  äwitzic,  absorms  unb  ownj/ijc  mi&tönenb.  —  3n 

$ertt>nl)ain  unb  anber»ärtS  t)brt  man  ögewäsche  ftatt  ab= 

i* 


Digitized  by  Google 


4 


abblafen.  —  abgetoinnen. 


gewafd)en,  imb  in  ber  ©egenb  t>on  Spotten  fagt  man  Snä,  era, 
für  In'nab,  Ijerab.  (£.) 

abblafen  (äbblöse)  1)  ben  ©taub  oon  etwas  abblafen,  2)  bie 
©tunben  abblafen,  b.  i.  burdi  23lafcn  auf  einem  3nftrument 
anzeigen,  griebb.  Urf.  123:  bie  tljornljubter  ftaben  abgeplofcen 
(gum  Abgang  ber  2Bäd)ter). 

abbredjen  (abbreche)  1)  ein  ©ebaube  k.  nieberrei&en;  fd)on 
mljb.,  3.  23.  ß.  (£lj.  75,  10:  bi  bürg  wart  wiber  abegebrod&cn 
binnen  gwen  jaren.  2)  abgießen,  weniger  geben.  Urf.  o.  1373 
in  ß.  126,  44:  fo  follent  bö  teftamentüre  igltdjem  abebredjen 
unbe  geben  nadj  ber  mar(jel,.ba3     gubeS  Ijaben. 

abbrud)lid>  abstemius,  cntljaltfam.  3frölinfint  fÄ. :  bietoeil 
fte  fid)  abebrudjlidj  unb  on  mein  trinken  erhalten,  ©rimm  1,  17 
Ijat  nur  abbrüchig. 

abbrürfen:  des  Aid  abdrecke  lösse  =  ablegen,  ©rünberg 

(im  m 

ber  Abgang  (Abgang)  1)  gu  f rufte  Ütteberfunft,  fo  ba&  bie 
ßeibe8frud)t  abgebt,  nod)  unauSgebilbet  unb  nidjt  lebensfähig 
gur  SBelt  fommt.  2)  defectus:  was  an  23rii(fen.  SBegen, 
©ablagen,  Steinen,  deinen  in  Abgang  !ommen.  Garber  Elarf« 
orbii.  ö.  1G57  Tlrt.  3.  (2B.) 

abgelpt  (äbgin)  l)  burd)  bie  (Singeweibe  abgeftn.  2)  ®ie 
2Bare  gef)t  ab,  oerfauft  fid)  gut.  3)  S)ie  Slrbeit  gef)t  ab,  b.  i. 
gcl)t  gut  oon  ber  £>anb,  wirb  geförbert.  4)  2ln  einer  Summe 
gefjt  etwas  ab,  b.  i.  wirb  etwas  abgezogen  (für  ©egenredjnung 
ober  wegen  barer  23egal)lung).  5)  önl)b.  fterben.  Urf.  o.  1371 
(ß.  Gl).  121,  63):  ginge  aud)  btrre  teftamentirer  etinre  ab  ober 
mc  oon  bobeg  wegen.  Slud)  oom  2Hef>,  g.  23.  gfriebb.  Urf.  116: 
welchem  burger  ein  Delje  abgebet,  foU  basfelbe  fuen  ufc 
fertigen.  6)  mangeln,  fehlen.  Urf.  0.  1346  b.  23aur  21.  ©.  461 : 
weriS  baj  bar  ane  (an  bem  (Erlös  ber  öerfauften  ©egenftänbe) 
abe  ginge  bog  bog  gelt  nit  begalen  mochten.  Urf.  0.  1390  in 
ß.  (5f)r.  142,  61:  wo  in  (ifmen)  abeginge  an  ben  ourgenanten 
unberpanben. 

abgefeimten,  im  2*olfSmunbe  faft  nur  00m  ©j>iele  oerwenbet: 
einem  etwas  abgewinnen.    23om  Ifrieg  gebraudjt  es  ß.  ©fjr. 


Digitized  by  Google 


2Ibgunft  —  ablehnen. 


5 


l  99.  42,  14:  unbe  getoan  imc  flöge,  lont  unbe  lube  abe. 
€>.  angetoinnen. 

bie  ttBgttnß,  mr)b.  abgünste,  SJttägunft,  fteib,  £ajj,  nod) 
D.  3?rifdj  1,  383  oergeidmet. 

abgiinftig.  ©djreiben  bcr  ©r.  WIiW>  unb  £enricf)  0.  3fcn« 
bürg  an  bic  ^rebiger  in  Bübingen  ö.  1588:  fonbern  [burd) 
fo!ä)e  6djmäljreben  auf  bie  (Salöiniften]  toerben  bie  gemutet 
bet  3uf)örer  audj  in  oteltoege  gegen  einonber  irrig,  unruhig,  ab= 
gönftig  unb  foaltig  gemalt. 

Slbljetf  djung :  unb  barinnen  —  aflertjanbt  ungebürltdje 
^änbel  gegen  bie  23nbertf)onen  bofelbften  mit  abrjeifdmng  brobt, 
fleifdj,  etjer  unb  anberä  oerüben  Riffen.  Urf.  t>.  3o$.  SBalbtfdjtnibt 
b.  1599  im  Eiibinger  flrdjto. 

tbflingeln  abbetteln.  Com.  108:  metyneftu  ©etf,  bu  toolleft 
mir  alfo  bie  [Don  mir  entliehenen]  gtoantjig  ©ülbcn  abflingeln? 
Sinrebe  an  einen  23ettlcr  (biefe  trugen  eine  ©djelle  unb  fltngelten, 
toenn  fte  eine  ©abe  f)eija)ten). 

•bfricgcit  (äbgrie  &):  ettoaS  abfrtegen,  b.  i.  6d)läge  be= 
fomtnen,  ftdj  einen  Schaben,  eine  Aranftjeit  bei  einer  @elegen= 
Ijeit  holen  u.  bgl. 

abfünben,  abfünbigen  auffünbigen.  JJriebb.  Urf.  44: 
©elbgeföffe  fotten  abgefont  werben. 

«Mmtbimg  Sluffünbigung.  Urf.  be§  ®r.  Sp$üip3  au  ftinegf 
ö.  1467:  follidje  abfunbunge  ber  $ogtl)e  unb  be§  ©d)irm3  rjalp, 
fo  ber  5Xbbt  SQBolff  ju  ^irfoto  cor  3aren  uns  gefdjrifftlidj  gett)on. 

ablauern  (äblürn)  1)  abwarten,  2)  einem  ettt>a§  abmerfen, 
ablernen,  (8.) 

oblegen  1)  einem  Höften  ablegen,  b.  i.  erftatten.  griebb. 
Urf.  97.  Söeifoiel  aus  ^üngenb.  Urf.  f.  u.  «nftöfter.  ©rimm 
1,  70.  71.  2)  Briefe  befteKen  unb  ablegen  (bura)  bie  Aetf}. 
Wen).  grtebb.  flufe.  t>.  1644  Ouartalbl.  1883,  11. 

ba3  Äbleib  änt)b.  Überbleibfel,  fRcft ,  mt)b.  bie  äleibe 
unb  ableibe.  ftxkbb.  Urf.  2:  barfcu  gab  ia)  tym  3  1)1.  für  bafj 
abtyb. 

able|neit,  im  17.  Safjrt).  nod)  ableinen  3.  29.  Elften  im 
SBübinger  2lra)it>  1595:  alfj  i^m  (bem  Pfarrer  ©ommentiuS  in 


Digitized  by  Google 


6 


abloten  —  a&föeuifl. 


Bübingen)  aber  ein  foldjeS  (ber  öon  tljtn  gemalte  Vorwurf) 
abgeleinet  (aurütfgewtefen  würbe)  *c. 

ablolpieit  mit  £)at.  9ligrinu3  Slffenfpiel  O  2h  umb  feines 
§errn  tt)ttn  es  gefdf)idjt,  2)a3  man  feiner  fo  lang  öerfd&ont,  3m 
wer  fünft  lengft  red&t  abgelehnt. 

abtmirffen  (äbmorxe)  einen  aus  ber  SBelt  fdjaffen  (mer)r 
fdjergljaft  gebraucht). 

bas  Slbncljmrit  (Abnomme)  ein  geringer  ©rab  ber  ©d&toinb* 
fu(t)t  ober  Sprung.  2tlb. :  bie  feut  im  ßeib,  baS  abnemen, 
tabes.  (jffi.)  —  Stuf  bem  ßanbe  finb  bafür  allerlei  ®tomj>atf)te 
SJUtteldjen,  wobei  ber  ßranfe  rüdflingS  auf  bie  <£rbe  gelegt  unb 
Dom  £oJ>fe  bis  jur  Safere  unb  öon  einer  gingerftrifce  jur 
anbem  gemeffen  toirb.  flßf).  3).) 

abneJjmlift)  abneljmenb,  deficiens:  baS  fte  (bie  £runf  entert) 
bie  gebanefen  beS  menfdfjen  ganfc  ungefd)icfet  unb  abnemttd&  — 
öerfd&affet.  Srölinfint  e  2».  ©nmm  1,  81  $at  nur  ein  S9ei= 
ftriel  aus  $ird&t)of. 

abrieten,  entrid£)ten,  bejahen:  ift  ber  buwe  abgerid&t  bifj 
uff  4  ß.    griebb.  Ur!.  148.  ©rimm  1,  90. 

abrufen  abtyenfttg  machen:  bafj  ermer  bem  anbem  fein 
tonbe  (ßunben)  abruft,    griebb.  Ur!.  37. 

abgaben  (äbschüwe)  tute  fd&rb. 

«bf Orabet,  ftöfelin  im  (£^tanb8  arfcneibudf)  35:  9lbfd(jabet  öon 
#elffenbein,  abfdjabet  öon  ©eljfjfjorn. 

obfdjaffen  äntjb.  in  weiterer  2lu§befjnung  gebraust  g.  95. 
ftriebb.  Urf.  138:  bafj  bie  raupen  allenthalben  abgefd&afft  unb 
öerbilgt  werben.   5lnbere  23eifpie(e  f.  Mmar  2. 

abjdja^n  änf)b.  als  ßofegetb  abnehmen,  ß.  (Sljr.  83,  3: 
bie  !oniginne  öon  ®enmarf  fing  ben  fonig  öon  ©weben  unbe 
fdfiatjete  ime  abe  me  ban  festig  bufent  marg  filberS.  Urf.  0.  1393 
in  ß.  Gljr.  145,  25:  ober  obe  ftj  tm  (iljnen,  ben  ^Bürgern  öon 
ßimburg)  üt  abefd&afceten  öon  brantfd&afcunge. 

abfdjriben  bei  Seite  fefcen,  oft  formelhaft  in  Urf.,  wie  einer 
ßimburger  ö.  1379  (ß.  <£ljr.  129,  47):  alle  argelift  abegefd&eiben 
öon  allen  bifen  öurgef Treben  bingen. 

abjdjemg  1)  Slbfdfjeu  empfinbenb:  bas  [ba&]  fic  baburdfj 


Digitized  by  Google 


abfdjeulidj  —  aBfd&miben. 


7 


uns  —  erfdjretfen  unb  oor  ber  truncfenljeit  abfd&etDtg  mad&en 
toottcn.  gfröünfint  c&.  2)  berabfd&euenStoert:  bei  bcr  gelerten 
unb  erfarnen  oljren  oon  ben  burftigen  unb  trentfern  au  reben, 
ertotegt  man  baffelbig  nit  fo  gar  auffertoege  unb  abfdjeroig. 
tjrröünfmt  c  3&.  ba§  bie  truntfenf)et)t  bei  ben  alten  attgeit  für 
abfdjetoig  unb  fdVufclid)  gehalten.  Sfröltnttnt  e4b.  3n  legerer 
Sebeutung  Ijat  ©rimm  1,  98  ein  Seifoiel  aus  ßutyer. 

ah\tyu\i$,  barbarif^,  unbarbarifdj,  fur<fctbar, 
fürdjterlidj,  greulid),  graufam,  graujig,  grimmig, 
friminal,  morbmafcig  biefe  fämtlid&en  Slbjeftioa  »erben 
fjäuftg  oljne  fdjlimmen  ©inn  gebraucht,  blofj  um  etroaS  2luf$er= 
orbentlidjeS,  2lu8gegettf)nete3  au8gubrütfen,  g.  SB.  8  Abscheulich 
schifi  Mädche;  's  hot  Abscheulich  Hä  (£eu)  gegeawwe; 
e  grausamer  Parre;  se  hot  en  grausam  leib;  es  girr  6m 
ach  noch  net  gär  gräulich  (gar  befonberS).  S5iImor  135.  422. 
£e|retn  60.  (£.) 

abf^tegeit  (Abscheiße)  gerfd)ief$cn.  SBeiganb,  ©rgätyung  über 
©toben  bei  3rtrmenidj:  aus  'm  Abgeschossene  Torn  (£urm). 

ber  «bfdjlag  abfdjldglidje  3aljlung,  nod)  je^t  allgemein, 
gfriebb.  Urf.  7 :  4  Ijl.  uff  fine  erbest  in  abeflacf  fon§  ginS. 

afifötagen  (AbschlAfi)  1)  im  greife  finfen;  fcr)on  m^b. 
I  93.  ÜUtoing.  (£f)r.  224,  6:  unb  mos  ber  ^abern  of  bie  git 
abegeflagen,  alfo  baS  er  minner  galt,  bann  er  tnfauft  wart. 
2)  mfjb.  unb  äiujb.  abgießen,  in  2lbgug  bringen,  ß.  <£ljr.  84,  32: 
£ette  in  iman  roodjer  gegeben,  ben  folbe  Ije  abeflan  an 
bem  Ijaubtgelbe.  Sriebb.  Urf.  3  ff:  inname  unb  ufegifft  gelme 
etymnber  abgeflogen  unb  borredjent;  fjan  id)  eme  abe  geflagen 
in  ber  red&enunge.  3ft  bei  ©rimm  1,  103  beigufügen.  2)ort 
feljlt  aud):  ein  ^tcr  abfragen  =  abfdjladjten.  S3gl.  Orbnung 
unb  Safcung  fo  auff  tigern  $eid)3tag  gu  9tegen§J)urg  gebogen 
toirbet  1540:  ein  üebeS  t>te<^  [foU]  nid)t  ef)r  abgefdjlagen  ober 
abgefto(r)cn  [werben]. 

tiftyna^en  (Abschmatze),  ©eibel:  &un  fidj  bat  3toaa 
nood)  oabgefdjmafct. 

aüföneiben  1)  00m  $erbl)olg,  tilgen  (f.  anfdjneiben). 
3friebb.  Urf.  49:  meiner  burger  toein  inlegt,  fal  ein  ferben 


Digitized  by  Google 


8 


abydjneujen  —  abfielen. 


(ßerbljola)  nemen;  (her  oerfaufte  2Bein)  fall  imc  abgefd&mtten 
»erben.  3n  gleidfcr  33ebcutung  ftefjt  ba§  bei  ©rimm  fefjlertbe 
abferben  in  gifdjarts  Sinenforb  99E:  fie  [bie  ßir$e]  teil 
furtjumb  ©ott  nichts  fdjulbtg  pleiben,  fonbcr  teil  baS  «fterbfyoltj 
rein  unb  glatt  abferben.  2)  Com.  29:  if)r  toerbet  mir  ja  nid)t 
bte  (Sljr  abfdjneljben. 

abfdjneujen.  Com.  32 :  fompt  er  mir  nod)  einmal,  fo  »itt 
id)  il)n  fo  braf  abfa^neufcen,  b.  I).  abfahren  laffen,  abtoeifen. 

atydjrawcit.  fö.  £abamariti8  1537  (Slrdj.  XV,  389):  gelbt 
unb  gut  ben  armen  unberfafjen  abfdjrappen. 

nbfäjütteii.  1)  SQBaffer  3.  93.  00m  ©emüfe  abfdjütten;  &ar= 
toffeln  abfd)ütten,  b.  i).  baS  ©algtoaffer,  toorin  fte  gefodjt  finbf 
bon  ifmen  abfd)ütten.  $nf)b.  f.  0.  a.  abf djütteln,  fo  nodj  im 
23übinger  Sujjregiftet  o.  1475.:  Ijat  SßauelS  £enn  ftn  bcm 
(93irnen)  getoelbecltd)  abgefaßte  Tfür  abgefdjott,  b.  i.  abge* 
fluttet]. 

abfeilt  ungültig  fein,  3.  33.  Urf.  beS  ©r.  ißljilipS  gu  föinegt 
ü.  1467 :  baS  foflidje  abfunbunge  ber  ÜBoljttye  ßraftloS  unb  abfin 
•fol;  ebenbafelbft  al8  ©egenjatj:  crefftig  fin  unb  beltjben.  griebb. 
Urf.  62:  (foH)  ire  fd)ulbt  bei)  unb  ab  fein  (erlofdjen  fein). 

oifo^nett  (ftdj)  fio)  auS=,  oerfö^nen.  Urf.  b.  1395  (ß.  ©fjr. 
147,  7),  toonadj  ©belfned&t  3ot).  2)imc  b.  ßaugenau  in  bie  S)ienjte 
ber  6tabt  ßimburg  tritt:  roereg  aber  fadje,  bag  id)  ober  mijTte 
fned)te  gefangen  nmrben  oon  ber  ftebe  bigenben,  fo  enfoffent 
(bie  23ürger  oon  ßimburg)  fid)  ntyt  abefonen  mt)t  benfelben,  bt) 
uns  gefangen  fetten,  id)  unbe  mtme  fnedjtc  entoorben  ban  mt)t 
ber  fone  begriffen. 

abipamten  (abschbann),  ridjtiger  abfpanen,  burd)  Über* 
rebung,  SBerlorfung  oon  jemanben  abgießen;  oon  aljb.  spanan 
lorfen,  überreben.  Com.  23:  es  fpanne  mir  fie  [meine  @e= 
liebte]  einer  ab,  Ijat  er  ein  £ertj?  3)abon  [ß.]  abf  penn  ig  (&b- 
sebbennich)  im  ©inne  be8  fd)rb.  abfpenfHg,  3.  23.  abfpenntg 
madjen,  »erben. 

abftedjen  1)  ein  2ier  fdjlad)ten,  bef.  0.  Sd)toetnen  ge= 
brauet.  2)  $eu  SBein  in  ein  anbereS  3?a&  umfüllen,  um 
ifm  oon  feinem  trüben  9Heberfd)lag  $u  befreien;  ba^er  ber  21  b= 


i 

Digitized  by  Google 


abiebtngen  —  SH»toadj8. 


9 


flidj.  $etjrein  36.  3)  (im  Äartenftnel)  einen  abftedjen ,  b.  i. 
tljm  einen  6tidj  burd)  einen  £rumj)f  nehmen.  4)  fibertr. 
aus  1.  WgrtnuS  SBiberlegung  ?)  3b:  alfo  ftia)t  im  [fid)|  EaS 
bic  ©urgel  felber  abe,  unb  toiberleget  feine  eigene  Sreum. 

obiebingcn  burd)  Sergletd)  (tagedinc,  teidinc)  einen  Sßer= 
ätdjt  herbeiführen :  bie  frato  Dorn  S£r)ron  (Stonnenflojter)  folX  . . 
fcefdjetjben  .  .  tyrer  Ijinberftenbigen  penfton  ^atbeF  ob  man  ire 
modjt  berfelben  ben  merertetjt  abtebingen  unb  mit  ber  seit  be= 
aalen,   gfriebb.  Urf.  57. 

aHfjtm  1)  ein  oberes  $leibung§ftücf ,  j.  SB.  Hantel,  Um* 
hangtud&  ablegen,  ober  £ut  unb  Sflflfce  abnehmen.  2)  @ttoa8 
tr-egneljmen ,  bef.  in  ab=  unb  guttun.  -Dkn  mufi  nriffen 
ab=  unb  juguifjun,  b.  i.  man  mufe  berftetyen,  ba3  richtige  S3er= 
Wtoii«,  bie  rtdjttge  SCRtttc  §u  ftnben.  23gl.  aud)  ß.  ßljr.  121,  67 
Urf.  o.  1371:  aud)  fo  madj  (mag,  barf)  td)  ©rebe  bit  teftamentum 
meren  ober  m^nnern,  ap  unbe  gu  bun  unbe  ourroanbelen.  3)  @in 
$ier  abfdjladjten,  in  oeräd)tlid)em  6inn  aud)  auf  Sttenfdjen  über* 
tragen,  SMnger  SJtefcgerorbn.  ö.  1432  (Qu.  1883,  22):  febne 
Waffe  mee  ftedjen  aber  abetljun.  SßigrinuS  SBiberlegung  ?)  4b: 
alle  (Sljrifien,  ba  groffe  Verfolgung  ber  Gtljrtftenljeit  roar,  muften 
alle  £ag  toarten,  toenn  man  fie  toie  bie  ©djaffe  abtuet.  4)  (StroaS 
abmadjen,  befeitigen,  3.  23.  bie  ©adje  tft  abgetan,  änt)b.  häufig 
in  Urf.  formelhaft  =  bei  (Seite  fefcen,  3.  SB.  Urf.  0.  1387  in 
ß.  (£l)r.  140,  36 :  alle  argelift  unbe  geoerbe  abegetan.  €>.  ab= 
fajeiben.  5)  ©idj  eines  £)ing§  abtf>un,  b.  i.  e$  ablegen,  aufgeben. 
WgrinuS  SBiberlegung  <£b:  bar  umb  toil  er  ftdj  ber  ßefterf djrifft 
abtyun  unb  fortbin  bie  geit  beffer  anlegen;  baf.:  toiltu  ber 
IRarrentljeibigung  bidj  abtf)un  in  ßerefdjrifften,  ^aben  toirS  gem. 

abtreiben  ab=,  aus  bem  3*lbe  fdjlagen.  ß.  <£f)r.  63,  3: 
unbe  breben  ben  lantgreben  abe  unbe  branten  ime  ftne  lant. 

bie  Hbtreibung  Aufhebung,  §intertreibung ,  g.  SB.  et)n§ 
fauSfauffft.    griebb.  Urf.  100. 

ber  mto(4i  (defectus)  6djaben.  Sttüngenb.  Urf.  0.  1490: 
toer  [wäre]  ife  aber  fai^  ba§  rotr  folidjen  ader  unb  roiefcen  inn 
toertooftunge  abtt>ad)3  aber  befdjebigunge  ane  gunen  aber  anberS 
fomen  liefen,   (Sbenfo  in  griebb.  Urf.  70  abtoadjs  unb  fdjaben. 


Digitized  by  Google 


10 


abtoetdjen  -  ?Ibcb. 


abtoetdjett.  SPtotofott  über  bie  £>ulbigung  in  ^Bübingen  1596: 
[als  ber  CSaplan  £enbcliuS  in  ©egentoart  beS  ©rafen  ju  heftig 
in  [einen  Angriffen  auf  bie  <£almniften  mürbe]  tratte  ber  £err 
*Pfarljer  dnjriftofcfjoruS  <£ommentiuS  t)equ,  gucfetc  ben  (Sa^elan 
mit  feinem  SDfambel  ber  Meinung  ba&  er  gurütftretten  unb  ab= 
toeiaien  folte.  2)a§  Stbroeidjen,  öerljüttenber  SfuSbruo?  für 
2)urd)fatt.  #e$rcin  36. 

aliioefett.  $rotofott  o.  1597  über  bie  $rebiger  in  Bübingen: 
in  ber  n>od)en  prebige,  bie  er  £err  Soljan  abtoefenS  befcen 
$farf)errS  getljan. 

obtoeflg  abtoefenb,  mljb.  abwesec:  baS  [baß]  ntemant  ben 
anbern  augegen  nod)  abtoefig  beleibigen  fott.  Urf.  be«  Sßcter  53eder 
ju  ^Bübingen  ö.  1535. 

alh&töjfeis,  burdräauen.  SSümar  451.  Sdjmefler  2,  842. 
ber  Äbe  (Awe).  (Ein  merftoürbigeS  SBort  für  ©rofcoater  finbet 
ftd&  ganj  in  ber  Üftälje  toon  ©iefjen,  in  bem  2)orfe  ßeüjgeftern, 
nemlid)  Awe  mit  rein  geforod&enem  a,  baS  augenfdjeintid)  mit 
bem  tat.  avus  übereinftimmt.  S3or  50  Sauren  ift  eS  aud)  in 
Slnnerob  übltdj  getoefen,  ebenfo  bie  3fnf.  5ttoefnenn  (Urgrofjbater, 
etgentf.  SSater  be§  ©rofjoaterS).  Setjt  fennen  es  nur  nodj  menig 
ßeute.  [3n  $rofborf  toar  es  bor  20 — 30  Sauren,  tok  mir 
ber  oon  bort  ftammenbe  £auptleljrer  3)refd)er  3U  (Slberfetb  mit= 
teilte,  im  Sflunbe  älterer  ßeute  nodj  gebraudjüdj,  aber  bereits  im 
SluSfterben  begriffen.  6.]  6^uren  biefeS  SBorteS  Ijaben  ftd)  aud) 
anbertoärts  erhalten.  2fa3  bem  ftaffauifdjen  füljrt  $cf)rein  33 
Slbbe,  Slbbo,  2Iua  als  ©ro&bater  an  (§abamar  unb  SBallmerob), 
aus  bem  Siegerlanbe  6d)ü$  2,  8  9lbe  als  ©rofeoater,  5l»e  als 
©ro&mutter,  roaS  tooljl  auf  einem  3rrtum  beruht,  ber  ftdj  barauS 
erflären  lagt,  ba&  bem  Stolfe  bie  Segriffe  auSfterbenber  SBörter 
fidj  leidet  öerbunfeln.  €>o  mag  e§  fid)  audj  mit  bem  aus  bem 
£interlanbe  oon  Dilmar  293  aufgeführten  Owwe  (Söater)  behalten. 
[2lbe  =  ©rofjmutter  fenne  idj  aus  SBilferbingen  im  ^fin^tal.  SR.] 
3)ie  richtige  Söebeutung  ©rofcbater  r)at  audj  bas  I)olfteinifd)e  Obbe 
betoaljrt.  ($.)  —  Slbegnenne  (Awegnenn)  bie  Urgroßmutter.  Sßor 
ettoa  40  3al?ren  nodj  gu  Slnnerob.  (SB.) 

ber  Web  (Öwed,  3Ra.  Öweder),  mie  fdjrb.  Slbenb.  (SB.)  —  3n 


Digitized  by  Google 


9tbenture  —  ober. 


11 


£auterbad)  Sltotoeb.  —  SBeitS  5l6enb  ift  ber  2ag  bor  @.  Seit:  uff 
saut  Vits  obet,  SBetStum  beS  ©peffart=3)orfe$  €fd)au  in  ben 
2Befcl.  93eitr.  3,  64.  So  ift  ©onnabenb  bcr  £ag  bor  6onn= 
tag.  (2B.) 

bie  Äbentarr,  mljb.  aventiure,  äben-,  ebentür,  ^Begebenheit, 
bef.  eine  nmnberbare,  SBagniS,  glücflidjeS  ober  unglücflicheS  <5r* 
eigniS,  Schief  fal.  Urf.  b.  1462  (Hrchib  XI.  647):  bo  burd)  (burdj 
eine  Sre^be)  bie  armen  lube  bjnber  uns  Beiben  gu  3)ubel6^eim  in 
forglidfcjeit  unb  ebinture  irer  Übe  h<*be  unb  guter  bifjljer  geftanben. 

aber  (awwer,  owwer  in  ber  SBetterau,  2tlSfelb  unb  llmgegenb; 
ewwer  in  ßauterbad),  Schiit};  Swer  in  ßanbenhaufen,  Stocf  häufen, 
#erbftein)  1)  ober,  2)  ober.  »eifo. :  mer  kann  de  Oiss  wul  öfi's 
Wasser  gedraiwe,  mer  kann  en  awwer  net  gezwenge  ze  safe.  — 
Hoste  eabbes  (aut)  awwer  naut?  —  Zwifl  ewwer  drai.  — 
Du  döst's,  §wer  du  krest  Hieb  (ßanbenhfn.).  3n  ber  SBetterau, 
im  grö&ten  Seil  beS  SBogelSbergeS,  tote  auch  im  #interlanb  ift 
ober  (orrer)  erlogen.  9iur  hie  unb  bo  trifft  man  noch  jemanb, 
ber  eS  gu  feiner  SBertounberung  aus  bem  Sftunbe  eines  Alten  ge= 
^ört  ^at.  3n  Schlifc,  ßauterbadj  unb  beffen  nädhfter  SRäbe  hat 
fich  ober  (odder)  erhalten,  jebodj  nicht  in  bem  ihm  eigenen  Sinne 
oon  tat.  aut  unb  vel,  fonbern  für  aber,  toenn  beffen  SBebeutung 
eine  befdjranfenbe  ift  unb  eS  mit  jeboch  oertoechfelt  »erben  !ann. 
SBeifp.:  das  sinn  e  wink  Ufibade,  bas  kammer  odder  dergeje 
mache?  (fiauterbadj.)  —  Min  Fräu  war  odder  frö,  bie  mer 
widder  haim  körne  (Schlifc)-  —  3)ie  SSermengung  bon  aber  unb 
ober  ift  fdjon  fehr  alt  unb  weit  Derbreitet.  $gl.  Dilmar  289. 
S$me0er  1,1717.  SÖÖeinholb  2,  66.  (£.)  —  aber  3nterj.  ber  fcrohung, 
tat.  atl  at!  (CSD.) 

aber  (awwer,  owwer),  untrennbare  <Partifel,  brüeft  baS  23er= 
ferjrte,  Schlechte,  Salfche  beS  Segriffs  aus,  mit  bem  es  berbunben 
ift,  fo  in  Aberglaube,  Aberttrit},  aberftnnig  (Stalber  1,  85),  ober 
e3  fteigert  ben  fchlimmen  Sinn  eines  AbjcftibS  mic  baS  lat.  male, 
j.  33.  male  raueus,  b.  i.  arg,  fehr  Reifer.  3n  lefcterem  Sinne 
fteht  eS  in  ben  bogelsbergifdjcn  SBörtern  aberljeflig,  überleg  unb 
aberletbig,  bie  fonft  nirgenbs  angeführt  toerben.  aberhelltg  über« 
am  fchtoach,  häufiger  als  baS  einfache  h^Uig  mager,  fchtnad) 


Digitized  by  Google 


12 


aber  —  ftbftf) 


(Kirtorf,  SöernSburg).  2)iefe3  ift  eine  Sortbübung  Don  hal,  ane 
Idfftg  öon  lafe,  unb  entfpridjt  mljb.  hellic  matt,  Titübe,  rooraug  ftdj 
nljb.  bei) eiligen  enttoltfelt  Ijat,  ba§  gerabe  fo  gebraust  nnrb, 
hrie  frang.  fatiguer.  2lu§  bem  33egriff  troefen  unb  bürr,  ber  in 
hal  liegt,  ift  fd)toarf>  unb  matt  Ijertoorgegangen,  tote  bei  tat  aridus, 
gr.  aoxeXvjc  Über  fettig  bgl.  Dilmar  163.  Sdjmelter  1,  1082, 
ftetntoalb  2,  60  (helk  faft=  unb  fraftloS),  Srif*  1,  441.  aberled), 
fefjr  fdjroadj  (©tocfljaufen,  ßanbenljaufen)  t>on  led)  (toetter.  leach, 
mit  gutturalem  ch)  oerfd&madjtet,  matt,  fdjtoad),  g.  SB.  sei  öass 
äld  eann  leach.  S)ie  ©runbbebeutung  ift:  bertroefnet  unb  in= 
folgebeffen  riffig.  93gl.  Dilmar  240,  245.  aberleibtg  (  libich, 
-leibich,  -ldbich)  fet)r  febtoad),  fdjtoädjlidj,  fränfli$  (ßauterbadfc, 
Oberbreibenbadj,  ©Rotten).  2)a3  einfädle  leibig  fommt  nid^t  ntetjr 
oor,  eö  ftammt  oon  leiben,  toeldjeS  nljb.  nur  nodj  im  gufammen= 
gefegten  bleiben,  b.  i.  be= leiben,  toorljanben  ift.  2)er  3"tü(f= 
gebliebene,  fei  e§  im  2Bad)§tum,  fei  eS  auf  bem  Sttarfdje,  ift  ber 
fd)toadje.  2)ie  ^crroanbtfdjaft  biefer  Segriffe  geigt  aud)  gr.  Xsteetv 
im  $affiö,  befonberS  aTroXeircetv,  toeldjeS  ntct)t  nur  gurücfbleiben, 
fonbern  aud)  fdjtoadj  »erben  bebeutet.  Sieben  aberteibig  fommt 
audj  bor  in  gleicher  33ebeutung  a  leib  ig  (ölaibich,  öleibich, 
ötöbich,  ölibich,  audj  nafatiert  öfllebich)  g.  53.  in  £erd)enf)ain, 
3ettf  ßeufel,  Kirtorf,  ^Berneburg,  föomrob,  DfjmeS.  Dilmar  291 
öleibig  flein,  fdjmädjtig,  fdm>äd)lid).  Über  ä  (6) -ab  bgt.  oben.  (§.) 
&fjcrjd)äfjluuj,  im  ©egenfatj  gu  ben  „guten,  artigen  unb  frudjt= 
baren  ©djöfilein  unb  Elften".  3. 2öintfelmann§  32  §odjjeit8prebtgten  261 
(griftto  XV,  545). 

alitg,  äbig,  atidjt,  äbidjt,  äfcfdj  (äwich,  äwich,  äwichd,  äwichd, 
in  ber  ©egenb  bon  3?riebberg,  23utfbarf),  ©ie&en,  ßtd),  ©rünberg; 
absch  feiten,  äbsch  unb  äbsch  in  gang  Oberfjeffen,  aber  in  93e= 
beutung  1  nur  ba,  too  bie  guerft  genannten  formen  nid)t  borfommen) 
1)  abgetoanbt,  umgetoanbt,  berfeljrt,  linf,  linfifdj,  einfältig.  2)  böfe, 
toet),  befonberS  bon  eiternben,  brennenben  SBunben  unb  ©efdjmüren; 
übertragen  audj  bon  ftfimergfjaften  unb  unangenehmen  @mj>ftnbungen 
beS  ©eifteS.  Siefe  2.  29ebeutung  t)at  allein  äbfdj,  ba^er  baS 
SSerb  abfdjen  (feiten),  äbfdjen  böfe  fein,  roelj  tljun,  fdjtoaren, 
eitern,  6a^merg  berurfadjen.  —  S3eifp.:  ein  abiger  (©iefcen,  Raufen, 


Digitized  by  Google 


obig,  äbig,  abidfrt,  äbi$t,  äbfcf). 


13 


Steinberg,  ßeihßcftern,  *0lüngenberg,  &interlanb),  äbig  er  ($nnerob, 
2öiefecf,  SRöbgen,  ©rofjenbufecf,  £>attenrob),  äbid)ter  (CüfceUinben, 
Glimbach),  äbfd&er  (ßangb,  £öd)ft,  ^etertoeil,  9lieberurfel,  granf= 
fürt,  Oberasbach)  tferl  ober  Sttenfcb.    Stell  bid»  nit  fo  ab  ig 
(2Bafcenborn),  äbig  (3lnnerob),  äbid&t  (Glimbach).     2)ie  äbige 
(2lnnerob),  ob iebte  (©rüningen,  ßanggönS,  ?Polgön8,  9ted)tenbacb, 
Saafen),  öbid^te  (SReiSnrdjen,  Beuern,  Dbenhaufen,  Staufenberg), 
äbfdje  (Cangb  u.  f.  to.  f.  oben)  Seite.    €r  hot  ben  SRodf  äbig 
an  (SBetterfelb),  abiebt  (#lein  =  unb  ©ro&linben),  äbiebt  (ßüfcel; 
linben).    2>ie  SBunbe  ift  äbfcb,  äbfcb  t,  eine  äbfebe  SBunbe 
(e  äbsch  Wonn)  bon  fdjmcr^aften  brennenben  unb  eitemben 
&>unben,  an  bir  äbfcb  t  alles,  b.  i.  fd)tt)icrt  alles  u.  bgl.  ftnb  in 
ber  2Betterau  unb  auf  bem  Kögelsberg  gang  gewöhnliche  9lu8brücfe. 
Selten  fagt  man:  bie  SBunbe  ift  abfd),  abfaßt  (ßanbenbaufen, 
ßuborf).  SBgl.  rociter :  die  Wonn  werd  äbscher,  fdjlimmer  (9lnne= 
rob);  e  äbsch  Haut,  eine  empfinblicbe  £aut  (Glimbach);  e  äbscher 
Kerl,  ein  empfinblidjer,  reizbarer  $erl  (Slngenrob);  wos  raachste 
ler  e  äbsch  Gesecht,  ein  böfe§,  finftereS  ©efiebt  (föomrob,  ÜBaben= 
rob);  e§  fdjmecft  dbfer),  unangenehm  ©reienfteinau);  das  eass  mer 
äbsch,  dou  beast  mer  äbsch,  gutotber  (Kirtorf);  ich  ab  feb  baö, 
b.  i.  ich  fdjeue  ba8,  fträube  mid)  bagegen  (ßanbenhaufen);  baS  $tnb 
abfaßt  gum  SBürgermeifter  gu  gefjn,  naebbem  es  bon  ihm  geganft 
loorben  ift  ((Eifa).  —  Gaufatib:  Sie  Äircbenluft,  bie  ßirtbe,  ber 
©ang  ift  äbf dt),  äbfcfjt,  b.  h-  thut  roef),  ift  nachteilig,  eine  gang 
getoötjnlicbe  SluSbrucfStoeife  in  93egug  auf  einen,  ber  empfinblid)  ift; 
bie  Stäljnabel  abfaßt,  b.  i.  macht  eitern,  fd)toären;  eS  äbfd)t,  b.  i. 
tr)ut  weh  unb  fränft,  roenn  man  beleibigt  unb  berleumbet  wirb 
(öauterbacb);  er  ift  geäbfcbt  roorben,  b.  i.  empfinblid)  bor  ©eriebt 
beftraft  roorben  (Ulfa).  —  3n  Grebenhain  fagt  man  für  äbfcb  aueb 
jibsch,  für  äbfehen  auch  jibschen.    Ob  j  borgetreten  ift,  toie  bei 
3ammer,  mufj  ich  bahin  geftellt  fein  laffen.    JBielleicbt  r)at  eS  fxc3t> 
aus  g  enttoicfelt  unb  ftimmt  überein  mit  bem  fcbroäbifcben  gäbsch 
(Sdjmib  6).  —  Slbig  ift  bon  ab  hergeleitet,  roie  obig  bon  ob,  toie  gried). 
iffto^  bon  owrtf  unb  bebeutet  gunäcbft  abgetoanbt,  aversus.  GS 
ftimmt  gu  mhb.  abec,  ebic  berfebrt.   $>te  begebenen  formen 
be$  SBortenbeä  behalten  fieb  gu  einanber  faft  gang  toie  narrig, 


Digitized  by 


14 


narrtet,  närridjt,  närrifcb,  närrfdj;  äbfd)  fleht  für  äbifd),  tote  närrfdj 
für  närrifcb.  2)aS  SBort  fittbet  fieb,  allerbingS  nid^t  fo  oielgefialttg, 
auch  anbertoärts.  Mmar  1  ^at  äbieb,  off,  äff  (oerfehrt),  93  äbfd) 
(reigbar).  Schmitt  2  äbfdj  (oerfehrt)  Dom  SBeftertoalb.  ßehrein  34 
bringt  aus  Kaffau  bic  Sormen  obig,  abg,  aroig,  abfeb,  abfeb,  eebfd), 
eepfdj  unb  baS  SBerb  eebfebt;  Scbmifc  2,  8  aus  bem  Siegenden 
2lbcf)  bummer  Sflenfdj  (roaS  er  fälfdjlicb  mit  nieberb.  Sipe,  b.  i. 
9tffe  gufammenbringt ,  roährenb  eS  baS  fubftantiöifcb  gebrauste 
abig  ift,  mit  SBerluft  beS  i,  rote  bei  £>abd)  für  &abicb).  Scbmeüer 
1,  13  abecb  unb  abedjig  (oerfehrt).  Sdnuib  5  abid),  abig.  9ftetn= 
tnatb  1  äffig,  äfft.  SBeinholb  1,  5  äbieb,  äbiebt  (oerfehrt,  linfs), 
äbjcb,  eppifcb  (albern).  $a3  SB  erb  bezeichnet  SBilmar  2  als  abfetjen 
(meiben,  fliegen)  unb  $ef)rein  34,  f.  o.  (£.)  9lm  Kecfar:  äbfdj  ben 
Sacf  um,  b.  i.  toenbe  ihn  auf  bie  anbre  Seite.  ($h-  2>.)  —  Com.  109 : 
man  einer  meinet,  er  Ijabe  ba§  befte  föecbt,  fo  Ijat  er  bod)  barnad) 
baS  äbige  Kecbt. 

ad)!  (achl  aud)  äch).  Sei  Sdjlit>  ach  düche,  SluSruf  beS 
Schmerzes  unb  ber  freubigen  Sernmnberung,  etroa  toie:  bu  ©otteben! 
(SB.)  SWit  5t  d)  unb  ßracb,  b.  i.  mit  genauer  Kot.  ßehrein  36; 
Dilmar  3  Ijat  mit  51$ en  unb  Krachen. 

ber  IWje  (Ache),  ber  Kacben  (rote  im  Kieberlänbifchen  ake  neben 
nake).  9Kan  !ennt  ben  SluSbrucf  in  ber  SBetterau  nur  oon  ber 
Kinzig  (bei  §anau)  unb  bem  SKain  ^er.  35or  50  Sauren,  fo  er= 
jählt  man,  Ijabe  ber  SBirt  Rammet  ju  Stäben  einen  Kodden  a,e= 
habt,  ben  er  nadj  35auernheim  gefebteft,  um  Kartoffeln  gu  ^olen. 
2luf  ber  SSrudjbach  aber  fei  er  umgefdjlagen  unb  fortbin  nicht  mer)r 
gebraust  toorben.  (SB.)  —  2Bie  Siehe  ohne  anlautenbeS  n,  fo  audj 
Slrjiffe  (Ärzisse)  ft.  hodjb.  Karciffe,  WnU  ft.  Kanfing  (3eugname) 
unb  gegen  ben  SluSflufj  beS  TOatnS  Flörsheim,  Hüffelsheim,  £odj= 
^eim  k.)  ber  ^frt  ft.  Karte  (Solle),  Affeln  f.  Ueffeln.  Slucb  hört 
man  Slpöleön  ft.  Kapoleon. 

adjeln  (ächele)  effen;  ein  teils  fcberjhaft  gebrauste«,  teils 
unebteS  SBort,  baS  jübtfdje  achele,  b.  i.  hebr.  achal  (*?DK)  = 
effen.  (2B.)  —  Dilmar  3.  Heftrem  36. 

bie  Wfy\d  (Achsel,  Aessel  gu  Steinfurth).  <£r  aber  nam 
eS  auff  bie  leichte  Sicbfel,  Simpliciff.  159,  ebenfo  403;  bafj  bu  noch 


Digitized  by  Google 


15 


oHe8  b,in  auff  bte  leidjte  $$el  nimmeft.  $f)il.  b.  ©itt<n>a!b  1,  54.  (2B.) 
-  (Sinen  über  bie  21  dj  fein  anfeuert  =  oeräd)tlid)  unb  gertng= 
fdjätng  betrauten  unb  beljanbeln.  Sfafob  ßöbel,  93ud)bnufer  in 
Oppenheim,  in  ber  Sßorrebe  gu  ©töffler  1522:  nii  mit  Beelen 
äugen  über  bte  adtfelen  angufeljen.  Com.  23 :  fie  fc^tlcf)t  ifm  ntdjt 
über  ein  ^ldt>fct  an. 

bieÄdjt  (Achd)  Slufmerffamf  eit ;  merjr  gebraust  als  im  ©djrb. 
2ld)t  l)aben,  geben,  paffen  (hüft,  geawwe,  basse),  mit  Verneinung 
käfi  Achd  hüii  etc.  3fnf.  Dbad&t  (Öw&chd):  ean  der  Ächd 
ober  Öwächd  hüö.  Harber  2ttarforbn.  ü.  1657  9lrt.  5:  bie  alte 
unb  neue  9Jcarcforbnung  in  guter  Dbadjt  galten.  (SB.)  —  Com.  94: 
tfjr  folt  jenen  anbern  Soften  nad)  bem  £f>or  gu  matnteniren, 
galtet  gute  obad&t. 

adfteti  (mljb.  aliten)  abfdjätjen,  anfdjlagen,  fommt  oft  in  älteren 
Ulf.  oor,  8-  23-  Urf.  0.  1294  (bei  Sieger,  ßeben  ber  <£lif.  49):  bie 
geraubten  unb  au  ©cfyaben  gefommenen  $ferbe  foHen  be^atjU  Kerben, 
alfo  bie  lube  gu  9lftf)eim  in  beme  borf  attljent  (b.  i.  ahtent)  — 
uffe  ben  bog  alfo  fte  geattfjent  fcaint  fo  fulen  fie  bon  beme 
bage  ubir  birken  natlj  (naljt)  oirgolben  fin.  23aur  91.  468 
D.  1348:  ben  gefyinbtn,  ber  ba  geafytit  ift  toorbin  fon  ben  naaV 
geburen  an  8  malbir  toetfjen  gelbiö  alle  iar.  —  (Sin  £au§fprudj 
lautet- 

3dj  adjte  meine  Raffer 
gleich  wie  baä  9legentoaffer, 
ba§  oon  ben  S)adjern  fleugt; 
unb  ob  fte  mit  gleid)  netben, 
fo  müffen  fte'ö  bodj  leiben, 
bafe  ©Ott  mein  Reifet  Reifet. 

Ungeadjttt,  un geaalt  ntd)t  abgufdjäfcen,  unermefjlidj,  un- 
fafjlidj.  ÜBlatnger  £Ijron.  104,  19:  groffen  guf elligen  ungeadjten 
unfojfcen. 

tty  (achd)  bie  3^1  8.  3R$b.  fommt  neben  aht  au«  eht 
unb  öht  oor,  in  Ijeffifdfjen  Urf.  meift  eicht  gefdjrieben.  Üftüngenb. 
Urf.  t.  1451  oor  Slidjt  gulben;  beSgl.  0.  1484  ety^t  fdnUutg. 
Sfriebb.  Urf.  40  geto.  etydjt,  et)ct)ter)alben  gulben. 

ba§  Äd)kl,  ml)b.  ahteil,  ein  alteä  ©etreibemafc.  3n  ber  Urf. 


Digitized  by  Google 


16 


ad&tefte  —  Obebar. 


t>.  1277  (föieger,  ßeben  her  Ij.  (Slifabetl)  47):  gue$  afjteil  toeiae«,  tonf 
afyteil  rotten  unbc  ein  aljteit  ^oberen. 

adjtefie.  33eberegifter  o.  föomrob  ö.  1459:  bas  adjtefte  fafc. 
6d&meflfr  1,  26. 

aäjt$ef)nfte.  griebb.  Urf.  41:  neben  bem  adjtgeljenfien. 

ber  9IitcbtgautcI  gu  23utjbadj  ein  Sdmellfügeldjen,  ba8  nid)t  bie 
gehörige  föunbung  Ijat.  3t)n  bei  fid)  3u  tragen,  ift  unljeitooll. 
SBenn  3.  23.  ein  ßnabe  fällt,  fo  Jagt  man  33utjbad):  ber  Ijat 
getoife  einen  9IcfebigaufcI  im  €>atf!  (9GB.) 

ber  Wer  ftatt  Sltfcr  im  Singular  fagt  man  in  ber  dlfyt 
Don  ©iefcen  3.  53.  Slnnerob,  SBtefecf,  $leinlinbcn,  ferner  in  ©rünberg 
unb  Umgegenb,  roeäljalb  ebenba  fi&exn  für  jaefern  gejagt  ttrirb.  (§.) 

baS  Ätfennänni^cn  Reifet  bie  Heinere,  graufarbige  93adjftel3e  an 
Dielen  Orten,  befonberS  be§  ÜBogelöbergeä.  3n  ber  ©egenb  oon 
©rünberg  fagt  man  #tfermännd)en  (f.  0).  Sie  ttrirb  fo  genannt, 
»eil  fte  beftänbig  t)intcr  bem  tieferer  breingeljt,  um  in  ben  frifd) 
gezogenen  Sureben  bic  Söürmcr  $u  fudjen.  £>afjer  audj  SBracbfierje 
unb  €>d)ollentreterd)en.  ($>.) 

3)er  ttbeftar,  Obcbar  (aljb.  odebero,  udebero)  ©tord),  finbet 
firf)  als  Dbenbar  in  Com.  38  (f.  bie  Stelle  u.  oolIfd)ürig).  €0 
fommt  fonft  r)auptfad)lici)  in  9Jorbbeutfd)lanb  üor  unb  groar  in  ber 
3?orm  Adebar.  9Jkn  leitet  eö  ber  öon  od  (©ut)  unb  börn  (in  ge- 
bären) tragen.  <£§  foll  ben  (Stord)  als  SBringer  bon  ©lüdSgütern 
begeiebnen.  3)er  3tt»toerg  (Iwwerch,  Iwwerich)  Reifet  ber  6tord)  in 
ben  Dörfern  groifdjen  ©tefcen,  SQBetjlar  unb  33ut)badj.  Söeifjriel  (£.)  : 
51  fagte  3U  23,  in  ber  Meinung  if)m  etwas  2Bid)ügeS  mitzuteilen: 
aich  hufl  ewwe  en  Iwwerch  of  de  Wisse  gesefl;  93.  fertigte  xfytt 
ab:  aich  hufl  erö  zwifl  gesefl.  fdjretbt:  „3)a  3roroerg  gerabe 
fo  lautet,  rote  baS  $lbj.  übrig,  unb  biefeS  mljb.  aud)  superbus 
bebeutet  (©rimm  ©r.  2,  303),  fo  mödjte  Stotoerg  ber  Stolge,  £ocfc 
beinige  fein".  @S  ift  nur  eine  (SntfteHung  aus  udebero;  bieS 
2Bort  tnu§  fidt)  bie  ärgften  SJerftümmelungen  gefallen  laffen,  ber 
obigen  ftel)t  nafje:  Opper  (in  ©Iberfelb),  Abär  (oftfriefifd)).  $>er 
Ulmer  beißt  ber  ©tord)  in  SBiefecf ,  befonberS  im  SJlunbe  ber  ßinber ; 
in  ßrofborf,  nad)  einer  Mitteilung  beS  &auptleljrer$  2)refdjer,  ber 
©torcbfdmabel  (pelargonium)  bic  Ulmerfcbnabe  (Ulwerschnäre). 


Digitized  by  Google 


17 


€3  ift  aud)  ttrieber  in  einer  neuen  (Sntfiellung  bog  aljb.  odebero, 
udebero  (©raff  3,  155),  nb.  adebar.  $iu§  udebero  mujjte 
toetterauifd)  Ureber,  Urewer,  Urwer  werben,  unb  nadj 
bem  fo  häufigen  Übergang  be8  r  in  1  entfianb  fd)liefjlicf)  ba= 
rauö  Ulwer.  ßeljrein  419  für)rt  au§  einem  naffauifdjen 
$orfe  Urwel  an.  SBgl.  SMlmar  4.  ©äjmeHer  1,  39.  ©rimm 
SWpt*.  638.  (£.) 

«bei  3audje,  TOiftlac^c  au«  bem  Abflug  ber  SMeffläHe, 
fdjmutjigeä  äöaffer,  ift  in  ben  norbifd&en  Spraken  (fd)toeb.  £)ftgot= 
lanb  ßo?abel  Hu^am;  fdjott.  addill,  addle  Urin),  ben  nieber= 
beutfdjen  SDlunbarten  (Adel,  AI)  unb  ben  iljnen  toertoanbten  (angel* 
fäd)fifcf)  adelseadh,  adulseadh  ßloafe;  norbfttefifd)  Ethel,  auf 
SBangeroge  Iddel)  »eittoerbreitet.  3n  3lltf)effen  ift  na*  Dilmar  4 
baS  Slbel  für  fidj  unb  in  ber  3fnf.  Slbelfutte  burd&au«  üblid). 
JBom  9tteberrf)ein  beraeidjnet  ber  $eutf)onifta  ö.  1475:  9lbel,  fump, 
poil,  onretm,  Cenum.  2luc&  in  oberbeutfdjen  SDßunbarten  ift  baö 
2Bort  nidjt  unbefannt:  in  Samern  ber  31  bei  bie  2JUftjaud)e,  ab  ein 
mit  3audje  büngen  (S<$mefler  I.  34  f.).  2lu8  unferm  Ober^effen 
ift  baS  SBort  in  feiner  urforunglidjen  3form  unb  23ebeutung 
bis  jefct  nid}t  toeraetdjnet;  tx>or)l  aber  bog  pfammengegogene  ber 
Sil,  211  n  (f.  b.)  in  ber  abgeleiteten  33ebeutung  SBinfel  gioifdjen 
§ä  ufern. 

bie  über  (Örer,  üblicher  Örefn,  3%  Örern),  m!)b.  Ader. 
3fnf.  bie  Slberlafe  (Örerloss).  2)at>on  baS  Slberla&männcfyen  (Örer- 
lossmennche),  baS  SJtänndjen  auf  ber  legten  ©eite  beS  alten 
ßalenber«  mit  feinen  nadf)  ben  Seidjen  bed  STicrfreifeö  geljenben 
ßinien  unb  ber  SBemerfung,  toann  gut  unb  bös  Slberlaffen  fei.  (2B.) 
—  2rai8  35:  bie  Ofjrern  gefdjlafjn  (Stbern  gef ablagen),  bagegen 
©eibel  35:  U^rer  luoffe  (Slber  laffen). 

ba§  9lbermänm$eit  (Örermennche),  audj  Dbermönnd^en 
(Ürermennche)  ber  Dbermennig,  aus  tat.  Agrimonia.  (2B.) 

bie  Äbud)  (Öfldaucbe,  Öüdauch,  Öfidauke,  Öfidauk  in  ber 
2Berterau  unb  £era)enl)ain ;  Erdauke,  Erdauk  borl)errj$enb  im 
23ogel3berg;  Ofidau  in  ^Attenberg,  Äleinlinben, t Bübingen ;  Aduck 
l?an belaufen ;  Aducb  ©rebenfyain,  ßrainfelb;  Aduck  ßauterbad); 
Adocke  £)benf)aufcn,  Glimbad);  Adacb  ©tetnbadj;  Adack  2lnne= 

C&tcbeff.  SBÖrtertm*.  2 


Digitized  by  Google 


18 


-ufa  —  »ftermefjl. 


tob;  Aidack  SRöbgen,  2llten=  unb  ©ro&enbufed;  Aidauch  gtting3= 
Raufen;  Arache  Dberoljmen,  SRiuipertenrob;  Äduch  £tnterlanb, 
toeld)e§  allein  im  fad&lidjen  ©efd)tedbt  oorfommt)  bebedter  2U>3ua> 
fanol  jeber  9frt,  aud)  9lb3ug§grabcn  auf  bem  Selbe,  9taffelfanal.  — 
3Wmar  4  fjat  ber,  aufteilen  ba§  9Ibudj,  ögt.  23edj,  93eiir.  gu  ÜBilmar  2. 
Äeljrein  44  bie  Einbau.  23gl.  SBeiganb  u.  Slnbaudje.  W)b.  ber 
aducht  ßejer  1,  22  unb  ba§  aduch  berf.  9iad)tr.  14.  £>W 
3»eifel  Ijaben  mir  e3  mit  tat.  aquaeduetus  311  tlmn,  bem  mfjb. 
aducht  unb  bo8  fyinterlanbifdje  unb  furfjefftfaV  Äduch,  r»ogel$= 
bergtfdje  Aduck  unb  Aduck  am  nädjften  ftefjt.  2)arau8  I)at  ftd^ 
Ofidauch  enttoidett  feie  bei  öfileibich  für  äleibich.  [©in  2Baffer- 
burdjlafj  in  ber  ©tabtmauer  oon  jungen  mirb  in  Slufjetdjnungen 
be3  16.  3af)tlj.  Slnbucc,  b.  i.  Slnbufe,  unb  Enbäudje  ober  *n* 
taudjc  genannt,  du.  1885  2,  6.  11.]  Sie  übrigen  formen 
finb  merjr  ober  foeniger  auffaflenbe  ßntfteflungen ,  unter  benen 
ba§  feljr  berbreitete  Erdocke  (Dilmar  94)  eine  ber  fdjtimmjten  ift. 
3n  Arache  fteljt  r  an  ber  ©teile  Don  d,  toie  in  Presch  für  fidesch 
((£ibett)fe).  (£.) 

safa,  =  affa,  stoeiter  STcil  in  gufammengefe&ten  3rtu6= 
unb  barauS  entftanbenen  Ortsnamen  (5lrd&tt>  VII  268  ff.),  jefct 
ju  =f,  =ff,  =J>f)e  abgefdjtoäd&t,  bebeutet  Baffer  unb  entfpria)t  nadj 
bem  ©efetj  ber  fiautoerfdjiebung  bem  inbifdjen  ap  SQBaffer.  Dilmar  4. 

ber  Äffe.  DttgrinuS  ßeft.  b.  1.  Genturie  8  3b:  §te  ift  ber 
SJlündj  feljr  Curfcroeilig,  roie  ein  fjültjern  5lffe. 

aftet  (afder).  1)  ^räpof.  berfd)tt>inbet  im  16.  3a^r^.  2)  SlbD.  = 
a)  hinten  nadj,  erhalten  in  3fnf.  b)  außer.  3?rtebb.  Urf.  96 :  ba& 
fie  (bie  SBirte)  fernen  mein  faxenden  fotten,  affter  frembben.  2lr/b. 
aftar,  mf)b.  after  (af  ift  bie  ältere,  im  Ulieberbeutfdjen  erhaltene 
Oform  oon  ab,  beren  f  fid)  ^ter  in  Söerbinbung  mit  bem  t  be= 
toarjrt  Ijat). 

ba§  Uftetfom  ba§  in  ben  SBafferfurdjen  nadjgemadtfene 
ßorn.  3*gl.  gä^rfa^el  unter  3?äf)re.  $a8  SBort  füfjrt  aud) 
6a)meUer  1,  46  an,  aber  in  etwas  t>erfd)iebenem  ©inne.  (£>.) 

baS  Äfteniuljl  (Afdermal),  aud)  Wadjmefjl,  ein  buntleres 
Söeigenmeb,!,  baS  julefct  gcmalen  wirb,  tcrpla^,  &fter* 
jeü  ©ebadeneS  au«  5lftermehJ(. 


Digitized  by  Google 


91fterfd)toarin  —  3tgen. 


19 


her  ÄfterfdjttiQnn  (Afderschwärm)  ber  9iad) fettarm  bei 
ben  33tenen,  ber  9,  11,  15  Sage  nad)  bem  £auptfa)toarm  fommt. 
tfefjretn  38. 

aftern,  eftern  (efifdern,  efifdern,  ß.  t)at  äfifdern  unb 
efifdern),  früher  afarön,  afern,  äferen  t»on  afar,  aver  (toieber^ 
abermals),  alfo  urfpgl.  f.  b.  a.  toieberrjolen.  1)  eine  ©adje  geljäffig 
toieber  Vorbringen,  (beftänbig  unb  fleinliä))  tabeln  unb  Ragen,  3.  33. 
heil  efifdert  iwwer  alles.  ©0  audj  im  9Ulgäu  afern  („tabeln, 
unredjt  ober  tabetnStoert  finben"),  ©djmeller.  ß.  gibt  audj  noa) 
bie  33ebeutung  „beftänbig  bitten"  an  unb  fügt  bie  Ableitung  ber 
Änfderer  unb  ba§  Geäfifder  ^ingu.  2)  3n  ber  33ebeutung  „räd)en" 
unb  nidjt  feiten  mit  biefem  oerbunben  fommt  äfern,  efern,  effern 
ferjr  häufig  in  Urf.  beS  15.  unb  16.  3aljrlj.  t»or,  3.  33.  Urfe^be 
o.  1580  in33übingen:  biefe  gefengnis  ntdjt  effern.  Oft  ift  eifern 
gef trieben,  offenbar  burdj  2lnleljnung  an  (Eifer  (33ilmar  84),  3.  33. 
Urfe^be  o.  1500  in  33übingen:  folid)8  gefangfnuS  an  bem  genanten 
unferem  gnebigen  Herren  —  nit  3U  anben  3uerjffern  aber  3uredjen. 
©rimm  3)2B.  äfern. 

A  A 

bie  8gen,  9Ü)Ut  (An)  ober  33red&ar)ne,  meift  9JI3.  Ane,  baS 
oon  §anf  ober  3?Iadj§  beim  33red)en  abgefallene  ©tengelfplitterdjen. 
Ofrü^er  unb  nodj  oor  300  Sauren  bebeutete  es  bie  leeren  ©etreibe= 
hülfen  unb  ©tadjelfpütter  ber  Sljren  überhaupt,  toa§  mir  (Spreu 
nennen.  Ijat  nod)  als  Ijeut  üblidje  33ebeutungen:  2)  bie  ab= 
gebrof dienen  ©tadeln  ber  Sfjren  oon  ©erjte  unb  anberen  ©etreibe» 
orten,  nrie  ©rane;  3)  als  «föoüeftio,  bie  Slbfälle  oon  $f)ren  unb 
51a*3,  ©preu  =  £abe,  fo  in  ftomrob,  3ett,  ßeufet.]  TO. :  3lun 
minutia  lini ;  ©erften  fpretoer,  ©erjten  aun.  @r  fdjreibt  baS  2Bort 
fo  ber  $r)nltd)feit  wegen,  loeil  ber  Söetterauer  aud&  3.  33.  Ige, 
Lage,  läfe  «.  für  fc&rtftbeutfd)  Sluge,  ßauge,  laufen  ic.  fpridjt. 
$te  urfprünglidje  3?orm  beS  SBorteS  ift  nämlidj  3lgen,  eigene  (arjb. 
agana,  gotr).  ahana).  Stber  roetterauifdfj  toerben  bie  ©Üben  agel, 
agen  in  mehreren  SBörtern  in  äl,  äl,  än  3ufammenge3ogen,  fo 
1 93.  Näl,  safi,  kläfi,  Wäfi  anftatt  ftagel,  fagen,  Hägen,  Sßagen. 
$ieS  au*  in  früheren  Urfunben,  3.  33.  SÄotfftäbter  SBeiStum 
ö.  1365  bei  ©rimm  III  436:  ein  roan  fott  IjolfceS.  35*.  im  Sntell.* 
581. 1845  S.  22  unb  ©.  208  ftote.  -  ®a,  roo  bei  bem  SßegfaH 

2* 


Digiti 


20 


2lf)tn  —  ftfjnt. 


eine?  ge  baS  oorljergetjenbe  a  ju  ä  oerldngert  nrirb,  toie  3.  93.  in 
Seil  unb  Ceufet,  fagt  man  Afl,  tote  für  2Bagen  Wafi,  tooraus 
burd)  Serffiräung  Enn  toirb;  fo  Ijörte  id)  in  Suborf:  du  host 
e  Enn  eam  Ök  ßluge).  Slucr)  Dilmar  10  Jat  Enn  neben  An, 
fteintoalb  1,  113  aus  bem  &cnnebergifd)en  Önn.  (£.) 

bie  Wjm  ober  Dljm  (Ora),  ein  [ylüjfigfeitSmafj.  Siemen 
(öme)  urfpgl.  unb  tjeute  nod)  batjerifd):  ben  förderlichen  9taum  eines 
gaff e$  meffen;  bann  übertragen  ermeffen,  auerfl  bei  2üb.:  „3dj 
om  conor  exprimere  aliorum  facta  seu  mores  [b.  i.  id)  untere 
nef)tnc  anberer  £anblung  unb  Sitten  au§aubrüefen],  id)  om  nad)\ 
3efct  nur  in  ber  3fnf.  nadjaljmen.  3n  bem  urfpr.  Sinne  nod) 
im  33eberegifter  0.  SRomrob  0.  1459:  uffe  fente  gerbrube  tag  tjan 
bie  rotmmeifter  geomt  mit  ßempen  bem  fdjengfen. 

äfjmen,  e^men  (ame  in  ber  füblid)en  SBetterau;  eme  in 
Starfenburg,  in  5tlöfelb  unb  Umgegenb;  bei  SllSfelb  aud)  eime) 
äfcen,  ben  Sungen  3?utter  geben  (öon  Sögeln).  SBirb  aud),  roie 
äijen,  intranfitio  gebraust:  bie  SBunbe  amt.  ($.)  —  9llberuS  im 
(Stjbüdjlein  D  la:  mir  fefjcn  ia  an  ben  ödgeln  tool,  roie  fte  fid) 
$u  niften  befleiffen,  ba  ftdj  etjnS  fein  jum  anbern  Ijelt  unb  gefeit, 
ein  ieglid)S  $u  feines  gleiten,  unb  paren  fid),  unb  geugen  jungen,  unb 
et)men  bie  felbigen,  unb  pflegen  itjrer  mit  fonberlid)em  fleifj.  fDtyb. 
ammen,  ©rimm  $2B.  u.  ammen.  ßeljrein  39  tjat  als  rr)etntf4 
unbmainifa):  äljmen,  ö lernen  unb  efjmen  =  eitern  unbDf)m(£üer 
(6aub),  forote  dornig  unb  efjmtg  oon  fdjroer  tjetlenben  ©ejdjtoüren. 

afjnen  (6ne);  's  6nd  mer,  eS  aljnt  mir. 

A 

ber  Wfjorit  (Orn),  baöon  aljornen  (ören,  6fn)  3.  SB.  ä  örener 
Reache  (SRedjen),  der  örene  Senseworf  (Stil  ber  Senfe).  3m 
SBeiStum  beS  ȟbinger  2BalbeS  (Simon  Ur!b.  205):  ein  armbruft 
mit  etjme  ^enbogen  unb  fine  fule  atnSbeumen. 

ber  ihftu,  Ä4reii  (Arn,  Em,  Arn,  firn,  tra  —  biefeS  33. 
in  ßeirjgeftern,  £)benc)aufeu  a.  b.  ß.  — ,  feiten  firen  wie  in  (Eitra* 
bad)),  getoölmudj  in  ber  3fnf.  £au8ä!jrn,  bie  $auSflur.  $Rljb. 
ern,  eren,  at)b.  erin.  (§.)  $ie  SluSfor.  mit  i  finbet  fid)  fdjon  in  ber 
Urgtd)t  ber  ßatljarina  ©uttlenbin  in  SBübinger  £erenproae&aften 
o.  1596:  ba&  ir  Sttutter  fie  Greinen,  alfe  fte  no$  ein  Hein 
Sftägblein  getoefen,  bie  aaubererjfunft  in  it)rem  tjaufc  in  bem  im 


Digitized  by  Googl 


oi!   -  «l 


21 


gelernt  Ijabe.  —  $a8  SBort  ift  in  9flittel=  unb  6übbeutfd)lanb 
Oblieg,  ögl.  Dilmar  94  £rn,  ßren.  ßeljrein  40  äljrn,  (Sfjrn,  £%n, 
3ljm,  Styren.  ©djmefler  1,  129  <£ren.  3n  ber  ©djtoeia  lautet  es 
6rm,  f.  unter  511.  Überljaujrt  nähert  e§  fict)  bem  au§  5(1  ent* 
totdfelten  511  n  fjie  unb  ba  in  ber  5lu8foradje  fo  fel)r,  ba&  ß. 
beibe  für  urfprfinglidj  ibentifd)  Ijielt  unb  Arm,  Afn  =  enger  SRaum, 
©ang  gtoifc^en  gtoei  Käufern,  neben  ern  £au8flur  aufteilte. 

ai!  »isiri!  ßaut,  mit  bem  man  fleinen  Äinbern  gegen- 
über bas  ©treideln  ber  Sangen  begleitet.  ®af)er  bas  5liai, 
Hjai,  gem.  in  ber  SßerfleinerungSform  5ljaid)en  (Äjache  SB., 
Ajagche  ß.),  in  ber  £inberft)rad)e  baä  liebfofenbe  6treidjeln  ber 
2Bange  mit  ber  £anb.  unb  ß.)  —  <£3  ift  SBteberljolung  ber 
3nterj.  ei,  bie  Ijter  ai  gefdjrieben  mirb,  »eil  ba*  a  im  2)oWel= 
öofal  befonberS  fjörbar  ift  unb  faft  als  a  lautet. 

öid>en,  ci^en  (aeche  ß.),  a^b.  eichön  [ba8  ÜDlafj  richtig  fteHen 
unb  burdj  3ei$w  öfä  rtdjtig  beglaubigen],  ©eeid^ t  (geaechd)  fig. 
öon  ftarfen  £rinfem,  bie  öiel  öertragen  fönnen.  (ß.)  —  Com.  26: 
fo  fürdjtete  tdj  mid)  als,  toeit  idj  mid)  gtmlidj  geeist  fjatte,  id) 
mödjte  irgenb  Ulrtd)  ruffen.  ©Untat  83. 

ber  %l,  ober  toenn  man  bie  S)e^nung  beS  51  begeidinen  mitf, 
51  al,  5lljl,  b.  t.  ber  3toinger  ober  SBinfel  jtoifdien  ©ebäuben 
[ber  gur  5lufna^me  öon  allerlei  Unrat,  häufig  gum  5lbtritt  bient, 
besljalb  aud)A©<f)eifi*al  genannt.  &.].  2)ie  toetterauifdje  5lu3= 
foradje  ift  AI  unb  An.  $)a§  SBort  fommt  fdjon  öor  [in  einer 
Urf.  o.  1347  SBaur  51.  739:  aud)  Ijant  uns  unfe  Herren  öon  5lrn8= 
bürg  btyfe  fruntfd^aft  getat)n,  ba$  mir  mögen  öerbutoen  ben  5llen, 
ba  btye  mure  toinbet;  in  ber  ßimb.  ßfjr.  27,  16:  in  bifer  $tt  ftunt 
ßimpurg  in  gar  großen  eren,  roant  alle  gafcen  unbe  alen  toaren 
ool  lube  unbe  gubeS]  bei  (SraSmuS  5llberu8  in  feinem  2Börter- 
bu$e  öon  1540  :  511  unb  5lln  angulus,  aud)  in  ben  Säbeln  (5lu3g. 
1550,  6.  44):  93tfe  er  gieng  au&  bem  aln  Ijerfür;  [in  SBübinger 
fcerenaften  ö.  1596  —  Urgtdjt  Margarethen  £enn  ©Siegels 
grauen  $u  !Riebergrinba  — :  audj  fte  furterS  in  einen  5lljln  infj 
fmfter  gefurt;  bei  3olj.  Söincfelmann  32  godjgeityrebigten  1616 : 
bafj  man  unter  ben  Üädjern,  auff  ben  25oben,  in  pnftern  5lf)ln 
ßinb§--$öj)fe  unb  lobten =23eine  gefunben].  @S  ift  bie  aufammen= 


Digitized  by  Google 


22 


911  -  HIant. 


gezogene  nieberbeutfcbe  Sorot  t)oit  einem  im  §od)beutfd)ett  un* 
üblichen  Sorte  21  bei  (f.  b.),  toela>8  bie  ^füfce  bezeichnet,  bie  ftcb 
als  2lbftu&  aus  ben  »iehftällen  bilbet,  unb  fo  bebeutet  bet  «I 
eigentlich  ben  2lb3Ug8fanal  für  unreine  Sluffigfett,  tooju  ja  unfere 
Sßinfel  jtoifcben  ©ebäuben  häufig  bienten.  SDB.  im  SmteU.-SBl.  1844 
<Ro.  95,  ©.  378.  SBilmar  7  ber  unb  baS  2tt.  6d&mibt  ber  2lble.  — 
3)ie  beiben  formen  511  (AI)  unb  mit  hinsutretenbem  n  21  In  (mit 
2lfjtmilation  beS  l  gebrochen  An,  fo  ba&  man  hinter  &  ein  r  gu 
hören  bermeint)  müffen  ftreng  gerieben  »erben,  ba  jebe  it)r  be* 
fonbereS  ©ebiet  hat.  211  gebraust  man  in  ©djüfc,  ßauterbach 
unb  an  einzelnen  anbem  Orten  beS  JBogelSbergeS,  j.  93.  in  Sanbem 
Raufen,  ©tocHjaufen,  SlbeSljaufen,  ©rebenfjain  unb  fübltdj  baoon, 
aufjerbem  an  mehreren  ätoifcben  Üftibba  unb  ©ebern  gelegenen  Orten, 
in  Swbberg,  ©tammheim,  Raichen,  2Betjlar.  21  n  ift  in  ber 
©egenb  Don  ©rünberg,  ©iefcen,  Cict),  23uijbacb,  griebberg  üblich. 
@3  lögt  fich  alfo  fagen,  ba&  211  faß  auSfcblie&licb  bem  Kögelsberg, 
21  n  ljauptfädjlid)  ber  SBetterau  angehört,  unb  ich  !ann  nicht  unter» 
fcfjretben,  toaS  SBeiganb  in  ber  neueften  2luSgabe  beS  2öb.  ©.  23 
fagt:  ^loch  toetterautfer),  oberr)cfftfcr)  ber  211,  21  n,  bogelsbergifcb  ber 
21  n.  3u  bemerfen  ift,  bafj  man  an  nidjt  menig  Orten,  namentlich 
in  ben  $toifcben  SBefclar  unb  löutfbadj  gelegenen  Dörfern,  toie  auch 
im  &interlanbe,  baS  n  in  21  n  gu  m  gemacht  ^at  (ogl.  <5!rm  für 
(£rn  £auSflur  ©talber  1,  346)  unb  toie  2lrm  (brachium)  fpridjt. 
2(uch  bie JöerfleinerungSformen  21  eichen,  21  e neben,  lefctereg  ge= 
krochen  Afnche,  pnb  im  ©ebrauch.  3n  §erd)enhain  ift  211  auch 
ber  fchmale  ©ang  stoifchen  Ofen  unb  2Banb.  —  ©rimm  1,  199 
unb  ßehrein  38  fleht  irrtümlich  211  als  fem.  ©dnnibt  3  hat 
2lf)le;  toenn  eS  bamit  feine  ftiebtigfeit  hat,  unb  ich  habe  feinen 
©runb,  baran  &u  gtoeifeln,  fo  mufj  man  neben  211,  2lln  ein  2Hen 
annehmen,  beffen  n  nicht  gebrochen  toirb,  tote  eS  neben  ©thmerg  ein 
Scbmergen,  gefor.  6ct)merje  gibt.  Dilmar  7  hat  ber  unb  ba§  211 
als  ben  engen,  bunfeln  9taum  gmifchen  Käufern,  auch  innerhalb  be3 
Kaufes,  ©tinonhma  finb  ßeng,  <Pörj,  2Binfel,  Stoinger.  (£>.) 

ber  Maut,  eine  ?ßflanse  (inula  helenium  L.),  beren  2Bur3el 
als  2lrgneimtttel  oertoenbet  toirb,  aus  lat.  helenium.  3friebb. 
Url.  11  baj  olanbfaj?. 


Digitized  by  Googl 


alber  —  all. 


23 


aller  (älwer  2B.,  aalwer  ß.,  olwer,  olwel  #.)  1)  2lbj.  f.  o.  a. 
albern,  einfältig.  3n  Sronffurt  älwerich.  9lu3  mljb.  alwaere, 
af)b.  alwari,  b.  t.  gütig,  freunblidj,  gugeneigt.  (20.)  —  2)  6ubft.  ein- 
fältiger ÜJlcnf*,  3.  93.  hefi  öass  6  Olwel.  So  toitb  ba3  Bort 
Diel,  aber  nid)t  überall  gebraust.  Daöon  dwern,  einfältig  fein,  fid) 
einfältig  benehmen  (2Jloofer  ©runb,  ijfreienfteinau);  fo  Ijat  ©rtmm 
3)2B.  albern  (ineptire).  Qn  Dltoet  fyat  fiel)  baö  r  in  l  ertt>eid)t, 
toie  in  Tölpel  aus  ml)b.  dörper.  (#.) 

■lettig  f.  unter  *l. 

ber  fclfanj,  alfanjert,  bte  tttfaiqerei.  9ligrinu8  Öeft.  b. 
1.  (Senturie  §b:  fo  frage  idj  ntd)t§  nad)  bergletdjen  alle  Santjerel). 

all  (all).  2111  fein,  werben,  madjen,  b.  i.  (Enbe  fein,  fo  ba& 
ntdjts  meljr  übrig  ift,  3.  93.  er  ift  all  =  er  r)at  nidjts  meljr  im 
Vermögen  unb  3U  bergeljren,  ober  audj  e§  gefjt  mit  feiner  ßebenS* 
fälugfeit,  mit  feinen  Gräften  311  (Snbe,  er  ift  fertig.  —  all  all 
gang  gu  €nbe  (£inberfprad)e).  ftür  alle  Slugenblitfe,  fet)r  oft  ober 
jebeSmal  (allemal)  Ijat  man  folgenbe  Sluäbrürfe:  1)  alle  ©ebott 
(Gebodd),  3.  93.  er  roill  alle  ©ebott  cttoa§  Ijaben;  e§  ift  möglidj, 
bajj  bieS  Don  bem  gerid)tltdjen  ©ebot  Ijerfommt,  t>gl.  Senaifdje  Mg. 
2itt.-3-  1836.  9hr.  31.  <)}.;  au*  auf  bem  2Befterroalb,  Sdnnibt. 
2)  alle  Witt  (Readd)  Herein  41.  3)  alle  Schlag  (Schlag) 
=  (auf)  jeben  ©d)lag,  alle  ift  Ijier  ©ing.  (Ebenfo  auf  bem  2Befter= 
toalb  (&ef)rein  a.  a.  £).)  unb  im  Dbentoalb  (2lrd)ib  XIII  119,  mo 
nodj  alle  ©djifc  Zugefügt  toirb).  —  allen be  (all-enn,  -eanne) 
an  allen  (Snben,  überall,  in  8tarfcnburg  all  -  en.  (<p.)  3n  SRomrob 
Ijörte  getrennt  alle  enge  in  bem  ©äfcdjen :  du  saist  alle  enge. 
®3  ift  SDatiö  ber  Sfy.  für  alten  ®nben,  ©rimm  ©t.  1,  137. 
95gl.  attetoege.  allemal  (allemöl)  9lbö.  gan3  getoi&,  freilid),  ber= 
fteljt  fid)!  2tud)  in  ©tarfenburg.  ($.)  alleioege,  überall,  baä= 
felbe  nrie  a Henne,  ift  ber  aboerbial  gebrauchte  9lcc.  *ßlur.,  ber 
fdjon  mf)b.  fo  oorfommt.  ©rimm  ©r.  3,  142.  (£.)  alletoeil  (alle- 
weil, in  ßauterbadj  alle- will),  eben,  jefct,  im  9lugenblicf.  3our= 
nal  51*  füfjrt  au§  ©ie&en  an:  alletoeil  für  jetjo.  93ilmar  8.  #djr- 
ein  41.  Urforünglidj  ift  eS  f.  t>.  a.  alle  3«t,  gu  jeber  Seit.  $er 
Slllntein  (all-meift)  ein  eigennütziger  Sttenfdj,  ber  alles  für  ftet) 
behalten  toill.  {%)  —  Slua)  imObemoalb  («rcJ.XHI  119).  fte$rein41. 


Digitized  by  Google 


24 


atf  —  SItmofen. 


all,  früher  oft  aboerbtal  gut  Söerftftrfung  b.  Slbj.  gebraust,  §.  95. 
Com.  20:  <£s  gef)t  mir  aÜ  falt  ans  £erfc;  baf.  128  in  bcr  2Int= 
toort:  $lflred)t,  baS  ift  bcr  redjte  35ogel.  als,  gefürgt  teils  aus 
bem  ©enitio  alles,  oon  all,  teils  aus  bem  Slccufatio  beS  ÜReutrumS 
allez,  bic  mljb.  aboerbial  gebraucht  mürben,  unb  atoar  in  ber  93e= 
beutung  immer  fort,  immer,  fdjon.  3>n  SJttttelbeutfd&lanb  finbet 
fidj  bted  als  2lbb.  angeroenbete  als  in  ber  SBolfSfyrattye  in  mannig- 
fasern  ©ebraud)  (f.  35ilmar  9,  ßeljrein  42):  1)  immer,  beftänbig. 
Com.  21:  34  Ijatte  <*lS  ©ebantfen,  bu  toereft  irgenb  bei)  befc 
fdjeWen  3JlebeS  Sodjter;  baf.  26:  fo  fürdtfete  idg  mid)  als,  id) 
mödjte  irgenb  Ulrid)  ruffen;  baf.  26:  idj  tjab  als  forg,  ber  toetf$= 
bart  erfahre  eS;  baf.  123:  idj  fürdjtete  als,  eS  fdme  irgenb  einer 
auf}  bem  ©eftripp  unb  erba^ete  midj.  2118  93eifi>ict  oon  jetjt 
gibt  *ß.:  ber  toitt  als  (immer)  grofc  fein.  2)  namentlich  bei 
ßomparatioen  unb  äljnlidjen  SluSbrücfen  gur  JBerftärfung,  tote 
immer.  Com.  92:  ban  null  id)  nidjt  aufhören,  als  meljr  $ferbe 
gu  sieben;  baf.  126:  es  ift  fo  gar  ein  üerberbter  Ijanbel,  ba&  eS 
als  f djlimmer  toirb.  F  W  24:  als  baljinauS  auff  S5udjt)orn  gu; 
Urf.  o.  1572  über  eine  ©rena&egeljung  ber  Ämter  Sftibba  unb  Orten= 
berg  ßlrdjto  XII  209) :  als  Dorm  toalb  ausbin,  bis  ber  toalb  beS 
ortS  ein  ßnbe  Ijat.  £eute  bef.  fjäufig  in  als  fort,  als  nod). 
3)  einfttoeilen.  3.  35.:  ©elj  bu  als  Ijin;  idj  fomme  nadj.  4)  mandj= 
mal,  aufteilen,  öfter,  getoöljnlidj.  3.  35.:  (Sr  gab  mir  als  einen 
Äreuger;  bef.  in  ber  25erbinbung  als  einmal  unb  fonft  als 
(sost  als).  5)  fdjon,  eben.  3-  35.:  idj  bin  als  bagetoefen,  f.  Äeljr* 
ein  42  (2B.  unb  ß.  fjaben  bie  35ebeutung  nid&t  oeraeidjnet,  audj 
nidjt  95ilmar;  mir  ift  fie  geläufig).  Ältere  2)rucfe  haben  als  für 
alles,  aua)  beim  9lbj.  3.  25.:  ßönn  [  fa^on  ntdjt  als  gu  25olfcen 
breljn,  6olt  man  barumb  bie  $unft  oerfdjmefjn?  ©iujaufen  59. 

baS  H(mofen  ift  jefct  nicht  öolfsüblidj;  in  mittelalterlichen 
Urf.  ber  SBetterau  wirb  eS  meift  toeiblidj  gebraust,  3.  35.  1277 
(Sieger,  ßeben  ber  tyil.  @lifabeth  47):  gu  einer  lütteren  alemufen, 
1341  (S5aur  51.  694)  unb  1347  (baf.  742):  gu  einer  almufen 
(etoigen  almufe),  1351  (baf.  780):  ju  etnre  lutirn  almufe  *c. 
Sludj  im  ßeben  ber  tyil.  ©tifabetlj  toirb  almuse  als  Sem.  gebraust 
(f.  b.  SluSg.  b.  Sieger  362). 


Digitized  by  Google 


2ttydj  —  olt.  25 

ber  Ätydj  (Albch)  1)  wie  fdjrb.  ber  311p,  ein  böfer  5^ad^tgeift# 
bet  bie  SJlenfdjen  im  Schlafe  quält  unb  beflemmt.  pp.)  —  SJritfjer 
fdjrieb  man  il)m  audj  nod)  anbere  unangenehme  (Srfdjeinungen  3U. 
6o  berietet  llberuS  in  feinem  Dictionariurn,  allerbingS  aus  ber 
2)rcicidt) :  SJlepfjitiS  ber  geftantf  unb  fauler  bampff,  ber  aus  ben 
fümpffen  ober  fdjn)efeltd)ten  toaffern  fompt,  in  nemoribus  gravior 
est  ex  densitate  sylvarum.  3n  ber  $rei  et$  fjmd)t  mann,  ber 
3Hp  feift  alfo.  (SB.)  2)  einfältiger  SUtenfdj,  <£infaltsj)infel,  3.  SB. 
dos  eass  ö  recht  schlechter  Albch,  b.  i.  ein  red^t  gro&er  ©ins 
faltsjrinfel.  Slfyd),  in  ber  SBetterau  bei  »eitern  häufiger  als  2llp, 
Ijat  ein  ch  angenommen,  toeldjeS  gur  SBerjtärfung  oft  an  baS  <£nbe 
eines  SBorteS  tritt,  BefonberS  toenn  eS  auf  p  ausgebt,  3.  SB.  Äropdj. 
€><$on  mrjb.  bebeutet  alp  nidjt  nur  ben  SRadjtgeift,  fonbern  audf) 
einen  Sporen  (Server).   SBgl.  Äefyrein  42.  (£.) 

als,  au§  mljb.  alsö  gefügt,  lautet  luetterauifdj  ass,  äss  (nad) 
8.  aud)  eass).  <£s  fxcr>t  1)  bei  SBergleidjung,  3.  SB.  £id)  leatfe  noadft 
b's  SDtoul  benolj$  16  fair  eidjs  ßeafjmaul  eatoe,  SBBeiganb  b'S 
Hmmidje.    ©eroöljnlidj  fieljt  ass  wäi  als  tote  3.  58.  (£ann  uff  be 
tweßbeljm  b'r  SEBein  ©u  gout  aß  toäi  e  fimmt  oom  Sfcfjein,  2Bei= 
gatib  baS  Siebten  Don  ber  SSßetterau.        genrinnt  wäi  immer 
meljr  baS  Übergettridjt;  aud)  in  foldjen  ©ätjen :  e  stellcT  sich,  ass 
wann  e  alles  geweast  hädd  (SBBeiganb  bei  SUlann^arbt)  tritt 
wäi  bafür  ein.  2)  bei  ber  mittelbaren  Stypofitton:  3ou,  idj  fumm' 
uttn  Ijoul  bid)  af$  mein  $alle,  SBeiganb  rjf.  ©ebidjt  in  jübifdj= 
beutfd^er  SJhmbart.  3)  abberbiale  3*itbefiimmungen  toerben  nidjt 
feiten  burdj  ass  eingeleitet,  3.  SB.  ass  göst  körn  aich  vufl 
Labach  har  (ßangsborf  ber  gfeifdjträger  Börner)  b.  i.  als  geftern; 
d"  nekste  Däk,  ass  morrm,  wold'  e  öfifange  (SBeiganb  bei 
Sflcmnljarbt).    4)  in  Sftebenfäfcen  ber  3«t  fierjt  toof)t  faum  meljr 
in  ber  SöolfSmunbart  als,  fotoeit  biefelbe  ni<$t  oon  ber  €>d)rift= 
fotadje  beeinflußt  tft,  fonbern  In'er  mag  wäi  burd&gebrungen  fein,  3.  SB. 
(Sann  toäi  fäi  all  oljm  SBadjraljn  tooam,  3)o  tooarfd)  'n  bafjl, 
QB  ttäi  e  Srafjm  (SBeiganb  b's  ßätbdje  c-on  ber  Sffiafferfoa^rt). 
als  in  ber  SBebeutung  immer  u.  f.  to.  f.  u.  all. 
alt  (äld;  öor  einer  Sftadjfilbe  fällt  d  aus,  »ie  bem,  ben  äle, 
3Jty.  bie  ale).   SJlad)  ber  Sülunbart  fteljt  im  ©rüninger  ßtrdjem 


Digitized  by  Google 


26  HltüT  —  »mei&e. 

ginöbud)  6.  30  9tr.  98  (©intrag  b.  1474)  Hartman  äffe,  bagegen 
@.  10  ftr.  26  (Eintrag  D.  1471)  Hartman  atbe,  b.  i.  her  «Itc. 
Üomparatto:  aller.  (SB.)  Sie  tlte  (All,  AI),  boS  Hilter  nadj  3<*ty 
ber  3af)te,  g.  S3.  <£§  ge^t  nad)  bcr  Sit'.  2ltb.:  Vetustas,  anti- 
quitas  bic  ält,  baS  alter.  $$il.  b.  ©tttetoalb  1,  399:  Slufc  bei 
ölte  be&  SlbelS  einen  <£fjrlid)en  üDtann  gu  ertoeifen,  ba8  ttrirbe 
fdmauben$  geben.  [Die  All  zwingt  aach  en  Eichbahm.  33.] 
^Dagegen  baä  Hlter  (Äler),  baS  Hilter  als  23etagtfetn,  3.  25.  Sü 
All'  vofi  40  Jör  eass  noch  käfi  Äler.  (2B.)  2)er  2lltetoetber= 
fommer  (Aleweiwersommer),  bie  im^elbe  gur  £erbftgeit  fliegenben 
Ordben.  S)er  9llten>eiberfommertag  ifi  gu  ©ie&en  ber  1.  Sßooember, 
ber  Sntemännerfommertag  ber  2.  ftobember  (Slllerfeelen).  (2B.) 

baS  fttttr  (Ald&r).  Eis  fteutr.  fdjon  in  mittelalterlidEien 
Urf.,  g.  23.  in  einer  2Jtüngenberger  b.  1488:  bie  nun  foltd&en  garten 
an  baS  altar  unjjer  lieben  frautoen  ufetoinbig  beS  djoreS  inn  ber 
t>farrefird)en  gu  9Jitmtjenbergf  gegeben  f>ait.  2llS  5JlaSc.  fleljt  e$ 
bagegen  in  einer  Urf.  UlrtdjS  b.  £anau  b.  1346  (93aur  736): 
an  ben  etter  in  ber  bürg  gu  #anau.  3m  ßeben  ber  f)etl.  £lifa= 
?etf)  fommen  bie  formen  altare  unb  alter  bor,  beibe  SJtoSc.  3n 
Urf.  ift  elter  häufig,  g.  23.  S3aur  W.  724  (1345):  bag  ber  api 
ein  (Sttir  in  beme  SDhmftir  gu  2lrnfpurg  fa(  lagin  butoin,  ben  man 
roifnn  fal  —  gu  ener  etoegin  meffe  obir  bem  feibin  (Sltir  alle  tage 
gu  Ijalbene.  3fnf.  <£ltcrr)ut.  ^riebb.  Urf.  (€>pitalret&nung  beS 
15.  3aW«)  273:  vini  ben  elterljut  gu  purgeren  (tooljt  nid)t3  anbereS 
als  eine  fdjütjenbe  2)ea*e  über  ben  TOar).  Sltcrtud).  {Jriebb. 
Urf.  12  elter  bua). 

ambern  f.  11.  $ntn>ort. 

bie  9faei§e,  gett).  Knteife  (Ameze,  g.  tme  in  ßauterbadj, 
mit  faft  nafal  geforodjenem  ä,  fimeze  fimeße,  audj  im  2Jloofer 
©runbEmesche;  Imeße,  tmeze,  Öfimeße,  Ömeze,  Ümeße,  Ümeze; 
bei  biefen  Variationen  tritt  faum  ein  Unterfdjieb  gtmfdjen  Söetterou 
unb  bem  Kögelsberg  gu  2ag).  9iid)t  feiten  erfdjeint  baS  2Bort 
berbunben  mit  Sei 4,  wegen  beS  f Warfen  unb  bei&enben  ©afteS, 
toeldjen  bie  fleine  gelbe  9lmeif$e  auSforifct;  fo  fommt  bor  Saich- 
(bogelSb.  Sech-)  emeße  -imeße  etc.  9ludj  Säiches-,  Seches- 
(b.  i.  ©enitib  bon  ber  6eid))  foinmt  fo  bor,  g.  23.  in  SBetterfelb 


Digitized  by  Google 


Slmtt  —  an. 


27 


unb  9iei$fird)en.  Sluffattenb  ift  bie  ©ntflettong  Säichmotze  in 
©arbenfjeim.  2)ie  grofje  SBalbameifje  nennt  ba8  Sßolf  in  ber 
SBetterau  unb  bcm  SBogelSberg  SRofjameifce,  fyie  unb  ba  audj 
SBäramei&e  (Barömeze,  -emeze),  fo  in  Oberbreibenbadj,  Slngerob, 
33ern§burg.  fHog  unb  »är  finb  bilbli*  §u  nehmen  unb  begeidjnen 
bie  befonbere  ©röjje,  tote  griedj.  wrrcoc  OPferb)  unb  ßoöc  (Ddjfe),  S-  ©. 
in  unro<jdXtvov  einer  großen  9lrt  ($W>idj,  in  ßooXtpia  §eifjl)unger. 
3n  äl)nlidjer  Seife  Reifet  im  ßurljefftfdjen  ber  £irfcf)fäfer  $e|gau( 
(Sttlmar  297)  unb  in  ber  SÖBetterau  bie  Himbeere  ©äulSerbbeere. 
(£.)  —  2flb.:  ein  emebj,  ein  emeS;  formica  ein  emefj.  Voc.  Ex 
quo:  Formica  eim8.  W)b.  ameize,  ameiz,  af)b.  ameiza.  SBil« 
mor  422.  fleljreüt  43.  SBei  Starmjtobt  fimenz. 

«raer,  tlmel  (mfjb.  unb  ftnb»  roeifecr  2)infel,  Sommerbinfel. 
Sdjmetter  I  73  Unters  5lmctfern.  2lmer=,  9lmeImef)I.  9iöfc 
Im  im  ßljfianbs  artnieibudj  64  :  SRim  Slmetmeel  ober  ßrafftmel, 
3ertreib8  mit  ^ofentoaffer,  (egd  bem  ftnbe  uff  bie  jung. 

bie  «raforjen  (Amforze)  ©ta<$elbeeren.  <$rofborf  bei 
©tefeen.  (£.)  —  #ef)rein  46  Stnnefäg.  6djmefler  1,  42  Slffariaen 
für  2llt>en-3oIjanni8beeren. 

bie  Ämfel,  ftmfdjef  (Omschel,  Omschen,  9ftj.  ttrie  63.; 
OmschiTn  8.),  aud)  Omfdjet  (Umilsche),  fo  in  ©rünberg  unb 
Umgegenb  [Dilmar  422  bejeidfjnet  Ummelfdje  als  bie  im  !ur- 
ljefftfdjen  Obernien  au8fc&lie6li$  f)errf$enbe  gform].  $er  ©ejang 
ber  Hmfel  lautet  na*  3Iuffaffung  be8  S3olfe8  (SB.):  Gern  Philipp, 
wü  witt  de  bin?  wü  witt  de  hifl?  Kalb  kafel  Kalb  kafel 
Käfs  nöit,  's  öass  scheal. 

an  (öfi)  *Prdp.  (af)b.  ana,  mljb.  ane,  an),  rote  fdjrb.  9lu3  bem 
mittelalterlidjen  ©Jjraajgebraud)  ift  ju  üerjeidnten:  befennen  au 
einer  Urfunbe  b.  i.  in,  mittels  einer  Urf.  (rote  man  bamat«  aud) 
fagte:  lefen,  fdjreiben  an  einem  SSudje),  3.  25.  5ttünaenb.  Urf.  0.  1347: 
2Beir  (wir)  befennin  un$  an  beifme  geroftrtigin  brtofe.  an  bem 
1)  gefpr.  öft  dem  mit  Betonung  beS  öfi,  beinahe,  naf>e  an:  's  eass 
öfi  dem  3  auer  (fo  bef.  am  SHain).  2)  gefrr.  öfi  dem  mit  23e= 
tonung  beS  groettert  SBorteö:  's  eass  öft  dem,  eä  ift  roirlltcr)  fo. 
©rimm  1,  286  oben,  an  (öft)  3lbö.,  aljb.  ana,  mf|b.  ane,  an, 
rote  nod&  2llb.:  i$  greiff  bid>  ane.    2*erflärft  ^er^an  (er-öfi), 


Digitized  by  Google 


28 


Hnfeeginn  —  anfangen. 


bagegen  ift  Ijinan  nidjt  gebröu(^li<^.  3m  15.— 17.  3aljrf}.  audf) 
anljer  (f.  u.)  unb  anritt;  aus  bem  letztem  tft  tooljl  anne  (f.  u.) 
gebtlbet. 

bcr  «nbeginn  (Öfibeging),  Anbeginn ,  Anfang:  *pijil.  t>. 
6itteto.  1,  298:  <£r  toar,  bcr  <£r  ift,  unb  ber  ©r  getoefen  non 
anbeging,  unb  bleiben  wirb  etoiglidj. 

otilei  in  bem  ßan£lei=  unb  ©efd&äftsftil  nod)  gebräudtfid), 
früher  häufiger:  <£r  [ber  Pfarrer]  ^abe  toeiter  gefagt,  toann 
@r  £err  toäre,  toolte  @r  ihnen  ßüfcen  madjen  lafjen,  bog  Sit 
commode  fdjlaffen  fönten,  anbe^  toeiter  gefagt:  &hrijtuS  ^abe 
im  ©d)iff  [er  J>rebigte  über  ben  fjfifdföug  *Petri]  gefefjen  unb 
baS  ÜBolf  ^abe  geftanben  unb  nidjt  gefcf)laffen,  jefco  toäre  e8 
herumgefeljrt,  <£r  productus  ftünbe  auff  ber  <&an$et  unb  feine 
3uhörer  fefjen  unb  fc^tieffen  (Elften,  betr.  Älagen  gegen  ben 
Pfarrer  2>ietrid)  Btömhelb  in  ßirdjberg  bei  ©iefjen  um  bie 
3ttitte  beS  18.  3a$t$.). 

an  Watten  (önbl&re)  ©tüdfe  £ota,  Fretter  an  einanber 
fügen. 

bie  Anbringung:  bitt  unb  anbringung.   griebb.  Urf.  121. 

anemgt,  angeregt  oben  ermähnt.  $rief  beS  ©r.  8.  t).  <£rbad& 
1622:  ftejtitutton  anerregter  meiner  $ferbe  (Qu.  1886,  190); 
besgl.  angeregter  Leiter  (192). 

anerfterben  mit  2lcc.,  baljer  pafftDifdj:  ir  gut  baS  fie  t>on 
irer  mutter  feltgen  anerftorben  toere.  &§xon.  t>.  ÜDtaing  219,  18; 
ata  bi*  anirjtorben  unbe  geöatten  jtnt.  Urf.  o.  1380 
2.  <Zf)t.  131,  21. 

anfeajten  angeben:  mid)  fidt>t  ein  £anbel  an.  Beginn  eines 
©efua)3  in  griebb.  Ur!.  80. 

anfuhren  (öfifirn),  1)  gu  ettoaS  anleiten.  9llb. :  Manuduco, 
t(f)  für  an,  letyb  an,  tmbertoeifc;  Capio  auspitia,  id)  tyb  an  gu 
lerne,  lafj  midj  anfürn.  2)  täuben,  an  ber  üftafe  herumführen. 

anfangen  (öfifange)  tote  fdjrb.  3Kr>b.  gibt  es  neben  biefem 
ftarfbiegenben  anfähen  audj  nod)  ein  jd)toadjeS  anfangen  unb 
anfengen,  toeldje  in  glei^er  SBebeutung  ftefjen,  aber  audj  f.  t>. 
als  anfaffen  bebeuten,  unb  tnSbef.  in  ber  ©ertdjtsforadje :  ein 
©ut  in  23efa)(ag  nehmen,  ©ie  finben  fidj  nod)  änljb.,  3.  2B.  Ur= 


Digitized  by  Google 


angaujett  —  angieren. 


29 


feljbe  ö.  OStoalt  33etyer  b.  1504:  audj  umb  bie  Begangen  bait 
tedjts,  tote  e«  ban  angefengt,  jutoarten  unb  bemfelben  genügen 
Su  tljun.  Urf.  ö.  1536  bei  2lfa)bao)  II  353:  2)a8  nur  3?ratt> 
SJtartba  t>on  irem  fumemen  unb  angefengter  redjtfertigung 
abjuefieljen  guetlidj  oermögen  folten. 

angaujen  (öfigauze) :  <3ty  fe^et  bodj,  tote  er  einen  angcmfcet, 
als  toann  einer  ein  $unb  toer.  Sttarburger  ^Bearbeitung  ber 
Stau  SBenbelgarb  79  (bas  Original  t>.  5rtfd)lin  Ijat :  tote  fcr)neub 
em  an,  gteidt)  tote  ein  £unb). 

angereimt:  bie  3«t  ifi  fuq  angerennt,  b.  i.  ber  Dermin 
ift  furg  anberaumt.    Obenroolb  unb  9tyeinfrffen.  Brdjto  XIII  254. 

ber  Kngenianfete,  Slnbertoanbte,  f.  audj  betoanbt:  an  meinem 
9.  §ern,  jljrer  g.  ©emaljlin,  Slngetoanten,  biener  unb  unter* 
tränen  (Urf.  bet  Äatljarina  Älemm  t>.  Emleben  to.  1576  im  SBübinger 

angttoinnfo  1)  abgetoinnen,  3.  33.  e^nS  pljerbeS  toegen, 
ba§  id)  angetounnen  Ijatte  mit  fpielen  etjme  genant  ^Jetir. 
SSübinger  Urf.  1426  (f.  unter  angeln).  2)  in  ßrieg  unb  3^be 
einem  abnehmen,  häufig  in  ß.  <£lj.;  (als)  ijn  etlid)e  ^erbe  unb 
Ijamafdj  angetoonnen  tourben.  Urf.  t>.  (Jrjbifd^of  Äonrub  t>.  flRainj 
b.  1425  (OuartalM.  1882,  3-4.  -6.  14).  3)  abnehmen,  ©riegl). 
Sefdjtoerbefdjr.  50 :  toer  beö  ntljt  enbuot,  bem  toiel  er  (ber  3lmt= 
mann)  oudj  bie  buo$e  ane  gtoinnen. 

angeben  1)  einen  ergreifen,  erfaffen,  einem  guftofcen;  Don 
ßranfljett  unb  ßeibenfdjaft.  ßimb.  ßljron.  31,  6:  wen  bog  [bie 
W]  anegtng,  ber  jtarp  an  bem  breiten  bage.  3?rölinftnt  f  2* : 
Ston  ber  geh  ift  bei  ben  fterblidjen  bie  toerljifcung  beö  toeinS, 
bie  trundfenljetyt  k.  entftauben  unb  fte  angangen.  2)  Com.  89: 
toas  bidj  nit  angebet,  ba8  lafc  bety  bir  Ijingeljen. 

angeftaubt  (öfigestäbt).  ©etbel:  $tmmt  böi  bolj  $aadje 
o^geftaabt,  3^r  ßeut,  bo  ^aäfetö  enoadjt  genomme! 

angieren  (öfigirn)  in  £rat8= Horloff  ein  Sluäbrutf,  ben  bie 
Suben  gebraudjen,  toenn  pe  fidj  mit  langen  ©erten  fd)lagen, 
j.  &  wommer  sich  6möl  öfigirn?  ber  it)n  allein  t>er= 
jeidjnet,  badjte  gunädjft  an  angieren,  einen  gierig  in§  3Iuge 
(äffen,  um  if>m  beigufommen  (©rimm  u.  b.  2B.)  unb  öerglidj 


Digitized  by  Google 


80 


angreifen  —  anheilten. 


anftarren,  anftieren,  fotoie  6djmib  228  aufbegeren;  beutete  ober 
auc§  auf  bie  $Röglidjfett  einet  ©ntfteljung  aus  angerten  t)in. 

angreifen  (öftgreife)  1)  Kenten,  ©elb  ausgeben,  angreifen :  toeriö 
baj  bar  ane  abeginge,  fo  füllen  griffen  an  unfern  foifen.  gin§ 
bog  ba  Ijeiget  baa  eigen.  Urf.  ö.  1346,  öaur  %.  461.  2)  &anb 
an  jemanb  legen,  oerfjaften,  mit  23efdjlag  belegen.  8.  (Sljr.  69,  20 
feinen  burger  anetaften  ober  anegrifen  mit  bem  geriete;  Urf. 
baf.  129,  6:  bie  unberpant  anegriffen  unbe  anetaften  mtyt 
geriete  ober  ane  geriete.  3)  audj  mit  Söorten  jemanb  an= 
taflen.  »rief  beS  ©r.  WliW  ™  SMon  0.  3fenburg  o. 
1555:  mitt  benen  ©fjrenrurigen  toortten,  toie  mtd&  berfelbige  an= 
grieffen  r)att. 

ber  Änljang  (ntfjb.  anehanc)  angefügte  ÜBebtngung,  $taufel, 
barau§  fd)etnt  fid)  bie  SBebeutung  nachteilige  Sotge  gu  enttoicfeln : 
baS  ber  fiat  fein  ansang  ber  Ijalbe  gefdjee.  grricbb.  Urf.  59. 

ber  *n$attg  (Öfihang)  1)  STn^nglid&feit.  ©eibel  22:  $'r 
Of$anf  ean  bi  £erglid)faat,  boaS  moad&t  tyrn  W)U  fealtoer 
3?raab.  2)  ßtebfdjaft.  £rat3  42:  £en  fiorr  en  Dljnljangf  foft. 

aitljebenbs:  id)  Werbe  anf)ebenb§  alt.  Obenwolb.  9lrd).XIII  119. 

anljetmfd)  2lbj.  $u  £aufe,  in  ber  £eimat.  2Rauerinfd)rift 
o.  1550  auf  ber  Ronneburg: 

©raff  SOÖolf  bie  W  ber  DJlatoren  fanbt, 
al8  er  fam  uf$  bem  9hberlanbt, 
in  aeJjen  3ar  nie  anljetmfdj  toar. 
3um  jei^en  bifen  ftein  legt  bar 
im  %ax  ba  man  aalt  funffetg  ttoax. 

3m  ©egenfafc  su  ußlendig  in  ^riebb.  Urf.  133.  2*gl.  ©rtmm 

an^jeimifcf),  anf)eim8,  anljeimfcf). 

anf)ctmfd)cn,  ficfj  einem:  2Ba§  ift  bodj  ftincfenber  onb  fd^nöber, 

benn  bo  etjner  mit  ber  ljurifcfjen  lieb  befeffen  ift,  toirbet  onfinnig, 

toonet  nit  atlerjn  onber  ben  fdjlepfecfen,  fonber  anljetymfdjt  onb 

fd&afft  fidr>  jnen  ganfc  onbertoürffig,  oerfd&toenbet  alfo  fein  ju= 

geftanben  erbfdjafft  onb  na>t  fidj  bem  bettel  onb  {junger. 

Srölinfint  b2. 

anzeigen  auferlegen.  $art.  angeheißen.  griebb.  Urf.  73. 
anfjcnfcn  (ööhenke)  toie  fdjrb.    6inem  ettna^  anljenfen, 
b.  i.  einem  ettoaS  €>d)led)te§  nadjfagen.    Äfjnlidj  Sauterbadjer 


Digitized  by  Google 


anfar  —  Hnlafe. 


31 


5fr.:  Sie  nemme  aach  gar  kä  Lähr  meh  ah,  bann  merr 
en  ebbes  sprecht,  se  hänke  se  äm  noch  e  los  Mull  ah. 
ait$et  1)  to!al:  f)ierf)er.  ©rabfd)rifft  breter  junger  Herren, 

[o  alfn'e  (in  ber  £ira>  au  23irftein)  begraben  liegen: 
2)er  erfte  t>on  ©teffliä)er  art, 

ber  naä)  feim  %ob  begraben  toart 
anfjer  in  biefeä  £trd)elein, 

baS  ift  ein  junge«  tyerrlein  fein, 
<pt)tfiW>8  Sööolffgana  bon  3fenberg, 
©toff  $l>mw>8  fon»  tniä)  eben  mertf  (f  1546). 
2)  häufiger  aeitli$.  attünjenb.  Urf.  1488:  alle  aneforberunge,  fo 
id)  bife  aneljer  au  folid&er  golt  unb  garten  gehabt;  baf.  bi&  andere. 

antyin.  £ierfjer  gehört  toaljrfdjeinlid)  anne,  Ijin,  InnauS: 
bo  anne,  ba  I)inau8;  ebenfo  bortanne  unb  feltanne.  ßangSborf  ber 
®orfnad)ttt>äd)ter  (©alaljaufen  b.  TObba) :  feltanne  fäljt  fe  laafe. 
$iefe  SluSbrütfe  fommen  faft  nur  im  ©üben  bor,  $im  Sttain 
Inn  unb  füblitt)  beSfelben,  a-  33.  im  Obenmalb  (Hrö)it>  XIII  119). 
SluSfüljrlidj  Ijanbelt  ü&er  b°8  SBort  Dilmar,  ber  au$  3  ©teilen 
aus  Srifdjart  nadjtoeift. 

andren  (mf)b.)  angehören.  SBaur  51.  ©.  431  (1338):  t>on 
luben  bty  unfe  3uncljerrin  ane  Ijortin.  (Ebenfo  fte^t  e8  mit  bem 
^ffufatit»  in  Otte  mit  bem  S3arte  35:  btenftman,  bie  baa  ricfje 
Rotten  an  (ßerer  1,  60). 

anlegen  antoenben.  3?rtebb.  Urf.  59:  fall  er  oletyfi  «uferen. 

anlangen:  un§  langt  an,  b.  i.  mir  Ijaben  gehört,  e8  ift  an 
uns  bie  Äunbe  gelangt;  feit  15.  3af)rlj.  ©abreiben  ber  ®r. 
WüpP  unb  £enrid)  o.  3fenburg  t>on  1588:  fo  langt  uns 
glaublidj  an,  ba&  *c. 

ber  ttnlaf,  baS  Änlafjen  (mljb.  u.  önljb.)  ßontyromifc, 
6$iebfyru$.  9Jtoina.  ßljr.  337,  lff.:  1449  mart  ein  anlagen 
bejdjteben  unb  berfegelt  gtoeffen  (attrifdjen)  unferS  f)ern  genaben 
öon  SRenfce  unb  ber  ftab  HR.  of  beiber  partiljen  ir  iglid&er  bri 
juter  frunbe,  bi  bar  über  au  ben  feigen  ftooren,  bie  gefoenne 
naö)  irer  beften  oirftentniffe  tntfd&eiben  nadj  lube  beS  anläge. 
Urf.  be8  ^ßfalagr.  Otto  o.  1429  (3lrd)iö  XIV  720) :  TO  unfe 
lieben  getrumen  —  oon  fpenne  unb  awefyung  toegen,  bie  aufdjen  ine 
t)tmeberfot  toaren,  einen  5lnlaf$  an  uns  getan  fjant,  alfo  ba§ 


Digiti 


I 


82  Anleite  —  annehmen. 

toxi  ine  Don  beiben  foten  eignen  bag  für  un$  unb  unferS  (icben 
Kruberg  ^cr^og  ßubtoigS  fRcte  befdjeiben  folten  *c.  ßcjcr 
anelaz,  anläz.  3?rif<h  1,  578  führt  au3  ber  Gleoifchen  9ftecht8= 
orbnung  an:  2Ban  gtoo  *Part^c^cn  um  ihrer  Span  mitten  einen 
9lnlafj  ober  Kompromiß  auf  etliche  ^erfohnen  tlnm.  2)erfelbe 
oerjeidmet  bie  9131. :  fich  in  einen  Slnlafc  ergeben ;  ben  SC.  an- 
nehmen; ber  91.  ift  aufgaben  unb  erlofchen,  arbitramentum 
rescissum  est;  einen  51.  fallen. 

bie  ftnteite,  «nlcitanfl.  1)  (Sinfetumg  eines  um  6<haben= 
erfafc  ßlagenben  in  be«  93eflagten  ©üter.  2Mnj.  C^ron.  339,  20 
(aus  einem  ©abreiben  beS  wegen  bc§  £)omftift§  oon  €>|>eier  in 
SBann  getanen  tRateS) :  fo  fint  uns  bar  §u  me  beftterleit 
311  gefuget,  toant  mir  ju  achte  getan  ftnt,  beshatben  toir  beibe 
anlait,  aberaicht  unb  anber  beftoerniffe  befurgen  mufjen.  ß.  Ghr. 
85,  25:  3tem  in  bem  jare  (1392)  ba  ourbreben  bi  oon  6tra8= 
purg  iren  bijdjof,  toant  ft  in  aneligen  (berichtigten),  baj  \)t  bi 
anleibe  unbe  ben  jog  Our  ft  (ben  £eere8$ug  bes  <R.  Senkel  gur 
23eftrafung  ber  @tabt)  gemach  et  (&eranlaf}t)  X)aÜt.  2)  5tnfcftrei6* 
gebühren  bei  ßauf,  SSerfauf  ic.  ßerer  1,  75.  SöeitereS  bei 
{Jfrifch  1,  605. 

anliegen  (önlaöS  ß.)  toie  fchrb.  einem  anliegen,  b.  i.  einen 
beftänbig,  angelegentlich  bitten;  fo  fchon  mljb.  aneligen.  2)aS 
Anliegen  (Onlie  ß.),  angelegentliche  S3itte.  Sluch  baS  8n= 
liegens  (Ofileies,  ohne  2%  2B.).  Sllb.:  Scrupulus  ein  anligenS. 

ber  Hnlieget  (Öülier,  Öfilejer)  ber  mit  feinem  falb  an 
baS  unfere  angrenjenbe  ßanbbefttjer.  (ß.) 

ber  Anlieger  ber  ettoaS  lügnerifdj  gegen  einen  oorbringt: 
woer  fchriber,  ben  mir  aller  biefer  unfruntlichen  fachen  einen 
trechter  unb  anlieger  halten.  ÜDtoinaer  Ur!.  0.  1428  in  &hron. 
b.  b.  €t.  XVII  374,  33  (100  im  ©loffar  falfch  an  aneligen 
gebaut  toirb). 

amnefflia)  bemerfenStoert.  3ung= ©tillin g,  ©efd).  b.  £crm 
0.  SJcorgenthau  I  157 :  befonberS  ift  es  anmerflich,  bafc  er  unter 
anbem  auch  bie  SBorte  gefagt  hat. 

annehmen  (öfinomme)  tote  fchrb.  9Jlhb.  anenöinen.  fttfL 
1)  fich  aneignen,  anmaßen,  übernehmen.    ©rieSlj.  23ejd)»erbe* 


Digitized  by  Google 


anpcngen  -  Stnfätag. 


33 


tcftrift  16 :  SBörbag  clage  toter,  bog  ftd)  ierS  IjobiS  ammetman  tme 
nimet  getoalt  guo  Ijabene  ober  allig  bog  ^c^mgcrcbc.  ©onft  mit 
%cc,  feltencr  ©en.,  ber  letztere  meljr  nieberbeutfd)  unb  neuerer 
€jn:acf)gebrauct),  fo  aua)  toetterauifdf)  sich  dr  Sach  öflnomme. 
2)  ftd)  ftellen,  oorgeben.  ßimb.  58,  20 :  ^e  (©raf  Sodann 
o.  Solms)  lifj  bt  oon  bem  nutoen  rabe  (gu  Söefclar)  fomen  in 
ein  !)uiä  unbe  nam  ftdj  an,  f)e  toolbe  mit  in  gu  rabe  gen  (er 
nahm  fte  baraufgefangen).  35af.  64,  15:  ba  öon  namen  fi  (bie 
tan3enben  ©chtoärmer)  fidö  an  bag  ft  genefen  toeren;  64,  29:  auch 
namen  bie  ourgenanten  benger  ftd)  ane,  bag  ft  fein  rot  getoant 
motten  gefehen.  9ligrinu8  SBiberlegung  ß  3*:  ©internal  (Er  ftdj 
annimmt,  ßr  oerftehe  e§  recht,  unb  felfdjet  e§  bodj  mut^toittigtid). 

ansengen  (öflpenne  unb  öflpenge)  angünben,  g.  33.  ein 
ßidjt,  bie  pfeife  u.  bgl.  3)a8  SBort  ift  nicht  au8  anbrennen 
Oerberbt,  inbem  biefeS  nie  öflpenne  ausgebrochen  toirb  (öie(= 
me^r:  die  Sobb  eass  öflgebrant  ober  öflgebrant),  fonbern  au8 
mf)b.  enphengen,  entvengen  (angünben),  beffen  6imj>le£ 
vengen,  venken  gu  vanke  (3un!e)  gehört.  (2B.).  3n  ber  Rabenau 
ift  gebrftudjlicf)  innerpenge  (einzigen),  fo  O.  ©laubred)  t 
in  feiner  ßrgählung  3tgeuner:  bie  Stmmi  ^at  innergepengt,  bafc 
e3  eine  ßuft  ift  für  mich  alten  Äerl  ^ier  in  meiner  Ofenecfe.  — 
2>at>on  (£.)  Öfipengsel  =  Öfipengholz,  fleineS  £olg  gum  JJeuer* 
angünben. 

anranjen  (öflranze)  jemanb  tjart  anfahren,  anjdjnurren. 
Ob  gufammenhangenb  mit  ital.  unb  proöeng.  raneura,  frang. 
raneune  (au§  tat.  rancor  ©roll)  ?  (SB.) 

bie  «nridjtc  (Öflrichd)  ber  ßuehentifd),  auf  bem  bie 
Speifen  angerichtet  toerben.    Dilmar  u.  b.  2B. 

•nrittn  (öfirire)  baö  SBrot  befeuchten,  roenn  e8  in  ben 
33acfofen  unb  aus  bemfelben  fommt  (ßleinlinben,  Slnnerob).  (£.) 

anrühren  (öfirirn)  rote  fchrb.  <E  Stautnuofj  tou  'n  'S 
<6emb  oljrührt,  ©eibet  46,  b.  i.  burdj  unb  burd). 

anfarfrn,  an  f  adeln  (öftsagge,  öfisäggeln)  anlocfen.  (ß.) 

ber  *»f*lag  (Öftschlak)  1)  tote  f*rb.  für  <Boranf<f>lag 
ber  Soften:  beS  ret^ä  anfdnag  (ÄfOartition  ber  Äeia^flnitr)  gnebb. 
Urf.  75  unb  tbenbafelbfi  beS  reödjS  angefdjlagen  gelbt.    2)  toie 

rL«*—i..n    an.-.—«.-«....*.  1 


Digitized  by  Google 


34 


anfragen  —  anfeuern 


fchrb.  für  $Ian.  3n  her  9%  Slnfdjläge  (Öfischlä')  törichte 
$läne  [beren  SBcrt  unb  Vebeutung,  Soften  k.  man  nicht 
toorher  beregnet],  ©iprichto.:  er  mufc  einen  £unb  haben,  bei 
bte  Slnfchläge  frt^t.  (ß.)  —  Söimbächer  13:  's  iS  ä  ßreuj 
mit  fo  £)orfparre8leut!  ®ie  f)<xrom  nij  ttrie  Stnfdjläg,  $tnber 
unb  ©djolben. 

anfäjlageit  unternehmen,  Slnfdjlag  machen  3U  thnn. 
Com.  41:  fo  bachte  ich  fo,  ich  »ölte  etroaS  anfragen,  bafj 
ic^  mich  mit  ©ott  unb  mit  Gfyxtn  burd)— bringen  fönte  (b.  i. 
Unterhalt  finben). 

anfdjmiercn  (öfischmirn)  1)  einen  betrügen,  inSbef.  com 
5lbleiljen  oon  ©elb,  baS  man  nicht  ^urücfgibt.  ©etbel  46:  (Ean 
t)ät  ean  bo  ahn  ohgefdmuert.  2)  ein  Habchen  $u  {fall  bringen 
unb  nicht  Giraten. 

unfdjnimjett  (öfischnauze)  grob  unb  heftig  einen  anfahren.  (8.) 

utifdjncibett  (öfischneire)  1)  nrie  hb.  2)  3ur  Verrechnung 
auf  baS  $erbhol$  anfehneiben,  baS  früher  auch  in  ber  SBetterau 
üblich  mar.  (Harber  üftarforbnung  o.  1657 :  unb  fott  —  ber  SBein 
angefchnitten  unb  abfonberlich  ©errechnet.  (2B.)  —  2)aher  früher  auch 
abfdjnetben,  oom  ÄerBholg  tilgen  (©rimm  u.  b.  2B.):  ber 
berfaufte  Söetn  faß  ime  abgefchnitten  ©erben,  griebb.  Urf.  49. 
3n  ßauterbach  fagt  man  anfehneiben  noch  jetjt,  wenn  ein  3elb= 
ober  2Balbhüter  ben  Übertreter  eines  Verbots  $ur  5lngeige  unb 
23efrrafung  bringt.  (£.) 

anknurren  (öfischnorrn,  öfischnonn,  b.  i.  öfischnorn) 
jemanben  hart  fcheltenb  anfahren,  bgl.  fchnurren  1. 

anfdjbrreit  =  anfehirren.  Com.  81:  9tun  hob  ich  mich 
maefer  angefchört,  nun  fliehe  ich  in  $rieg. 

anfcfjtn  (öüsifl)  1)  nrie  fchrb.  ßiebeSanfang  in  ßimb.  Gfyron. 
51,  23:  oon  einer  bt  ich  9*rne  anfe  (anfehe),  too  man  heute  lieber 
fagt:  bie  ich  9*™  fe^c.  Schreiben  bcS  ©r.  SBilhelm  Otto 
t>.  5)fenburg  ö.  1647:  ich  h^gegen  bie  graffchafft  ?)fenburg  mit 
bem  rüden  angefehen  unb  erft  nach  meinem  8  ober  9iäljrigen 
erulirenben  guftanbt  oor  3  jähren  in  ein  ttüft  au&gefogen  lanb 
fommen.  2)  eS  auf  ettoaS  abfehen.  Com.  74:  fo  merefte  ich» 
bafc  es  auf  einen  (SaJ>l>eS  angefehen  toere. 


Digitized  by  Google 


2Infel)en*  —  anftefjen. 


35 


ba§  «n{r|rn0  (Öfisins  obne  3flg.)  ba8  2lnfef)en.  2Ilb.:  e8 
Ijab  ein  anfeljenS  rote  c8  motte.    Sgl.  Anliegens. 

onfHercn  (öüstüre).    Söetterau,  £üttenberg.  (£.) 

bie  Änfpradje,  mbb.  anspräche  1)  5(nforud),  Sorberung. 
Urf.  D.  1347  bei  f&aux  747:  umc  alle  anfpracbe,  bü  id)  gu 
fpretben  f)atte  beme  a^itbe  (9Cbt).  Urf.  t).  1354  baf.  822: 
bag  mir  birgtygen  bau  afli*  onc  fyrad&e  3U  bem  Gloftir.  23übinger 
itr!.  ü.  1426  in  3tf*r.  f.  beutfdje  *Pb.  4,  321:  unb  jagen  beö 
ben  oorgenanten  Herren  ber  anfpradje  unb  forberunge  quibt 
lebig  unb  loifc  Sflamger  ßfyron.  81,  8:  2Ber  e§  audj,  bo§ 
etneb  burger  —  anforad)  obir  forberunge  au  ber  ftabt  fetten.  2)  Au- 
flage. SMnger  3ngroffaturbuä)  0;  1432  (GuartalM.  1882, 
3 — 4,  6.  12):  mit  labebrieffen  bar  in  beS  clegerö  anfpradje  öer= 
tjeidjent  ftunben.  3u  beiben  SBebeutungen  fommt  im  15.  ^at)x\). 
audj  ber  2lnf£ru$  öor,  ogl.  2flainger  Gf)ron.  174,  21  u.  ö. 
boruf  bie  gemeinbe  ir  anfprod)  bar  nadj  fafcet. 

onforädn'g,  anforedjtg,  m\)b.  ansprachec  (toofür  audj  an- 
spräche borfommt)  angeforodjen,  angesagt.  SJtoinger  dHjron. 
206,  3  u.  ö.:  mir  ttmrben  anft>red)ig  gemalt  unb  gefdjulbiget. 
2)af.  174,  22  ftebt  in  gleidjcm  6inne  anfpredjtig:  barauf  bie 
gemeinbe  ben  rab  anforedjtig  bar  umb  mad)t. 

itnfjireä)eit,  ml)b.  ane-  ansprechen  1)  etroaS  al$  (Eigentum 
in  Slnforudj  nehmen.  2)  einen  mit  Sorten  angeben  bittenb  ober 
forbernb,  einen  anHagen.  Ur!.  ö.  1338  bei  25aur  21.  680 :  bag  b\) 
lube  gu  2tt.  ane  forad)in  bag  (Slofter.  2ttainger  @b*.  220 :  ^aben  ber 
gemeinben  frunbe  ben  alten  rat  —  auftreiben  unb  fdjulbigen  laßen. 

«tftcljen  mit  2)at.  ber  *ßerf.  gefallen.  Nu  hot  em  (bem 
Teufel)  us  Ganing  iwweränzig  ögestanne  (23.  au?  bem  SBogel§= 
berg).  3n  ben  Sitten  betr.  klagen  gegen  ben  Pfarrer  2)tetrtdj 
föömfjelb  in  Hirdjberg  (18.  %a\)xi).)  fagt  ein  3euge  au3:  fein 
(beä  Pfarrers)  $rebigt  fyabe  ifmt  nidjt  angeftanben,  toeilen  <5r 
Pfarrer  in  ber  ^rebigt  mit  angefüljret  bobe,  baS  Sftefc  müfce 
nur  an  (Siner  (ütfe  gerrifcen  feint,  fonften  ©ie  lein  Jifcb  brin 
behalten  Ratten,  mithin  an  ber  SltfmaAt  ©otteS  gegroeiffelt, 
(Er  deponent  Ijabe  fidj  brüber  geärgert.  föömbelb  ertoibert 
barauf  u.  a.:  2öan  ja  nad)  feiner  Meinung  baS  ÜReg  $etri 

3* 


Digitized  by  Google 


36 


anfteflen  —  Hntoodjfen 


gang  unb  gar  gerrtffen  toäre,  toie  t)aben  ban  bie  ©efeüen  53etri 
fjernad)  nodj  gießen  Reifen  fönnen. 

aufteilen  (öftschdätln)  1)  toie  fd^rb.  in  berfdjiebenen  SBe= 
beutungen,  inöBcf.  2)  fid)  getieft  ober  ungefdjicft  anftellen,  ganj 
ttrie  fidj  anfdjicfen  (öftschegge),  gr.  tpfyetv.  2)abon  anteilig 
(öflschdällich)  getieft,  gemanbt.  (ß.) 

ber  flnfio&  $ranff)eit§anfall  (ßauterbadf)).  Sgl.  grifö  2,  341. 
©rimrn  u.  b.  2B. 

anzogen  befallen,  ßranfljeit,  ßeibenfd&aft  ?c.  ftöfit  einen  an. 
grölinfint  ca:  ber  SBuler  (rotrb)  offt  mit  graufamer  geburfttgfeüt 
angeftoffen. 

ber  Änftößer  23cfttjer  be§  anftofienben,  angrengenben  ßanbe3: 
Gonrat  bon  ©roningen  ©euerer  t)anttt)ergf§  burger  gu  üütyntjen* 
bergf  unb  Äattjerin  ftn  eelidje  r)uf}frautt)e  paßten  einen  ©arten 
unb  bebtngen  fidt>  aus,  toenn  bie  SSerpä^ter  ifm  toieber  an  fid) 
nehmen,  f  ollen  fte  guborane  uns  nod)  erfentnifc  ber  anefioifeer 
bo  fetbft  unfjer  befferunge  ablegen  unb  lantSgetoonljeit  bljun. 
SHünjenb.  Urf.  t>.  1499.  ßejrer  anstoezer. 

auftreiben  (öfischdraeche)  1)  tote  fdt)rb.,  bef.  bom  Sünden. 
2)  pg.  (blö  6.)  prügeln.  (ß.) 

antaten  1)  geridjtltdj  jc.  in  Slnfprudj  nehmen:  bi  unber* 
pant  anegriffen  unbe  anetaften  ml)t  gerid&te  ober  ane  geriete 
Urf.  o.  1377,  S.  <£fr.  129,  6.  2)  öon  Angriffen  unb  3njurien 
in  SBorten:  Sfricbb.  Ur!.  110.  deines  bruberS  ftincffjetyt 
anjutaften.  S^öHnfint  c*.  3)o  <£.  ß.  mitt  benen  (£f)renrurigen 
toortten  bon  elmem  f nötigem  patoren  angeteft  tourben,  toie  tnict) 
berfetbige  r>n^er>ttlt(^  bertoegene  bube  angrieffen  t)att,  es  tourben 
<S.  ß.  bie  ftraff  nicr)t  atfo  gemefSigt  tjaben.  ©rief  be«  OJr.  W^PP 
$u  ^fenburg  an  ©r.  Snton  t>.  1555. 

antreffen  betreffen,  pertinere  ad.  2.  <£l>r.  37,  12:  3tem  fang 
man  ein  gut  lit  funberlict)en  uf  ein  toip  ju  ©trafcpurg,  unb 
triff  et  audj  alle  gube  toibe  an. 

anUerfuäjen.  Com.  65:  3dj  muß  ba8  lebbern  SBamft  ein 
n>eil  anoerfudjen. 

ba§  Äntoadjfcn  (Oßwachse)  eine  $inberfranff)ett,  toelcrje  ber 
ßanbmann  baburet)  $u  Reiten  fud)t,  ba§  er  bie  Seiten  be3 
ßranfen  mit  Öl  furniert  unb  reibt.  ($.) 


Digitized  by  Google 


Slntcanb  —  anzapfen. 


37 


bie  «ntoanto  (Öfiwaüd)  Sldfergrenae,  SRanb  eines  2ltfer= 
felbeS,  auf  beffen  lange  Seite  ein  anbereS  mit  feinen  fd&malen 
(Snben  {lögt,  bie  enttoeber  gar  nidjt  ober  nur  (o  gepflügt  werben 
tonnen,  ba&  bie  3?urd&en  eine  entgegengcfefcte  9ttcr)htng  nehmen 
(Söetterau  unb  33oget8berg).  9JU)b.  bie  anwant  ©renge,  ®renj= 
fheifen,  eigtl.  ^flugtoenbe,  versura.  SSgl.  ©etoanbe,  Sanbftein.  (£.) 

her  Kmoeitfecl  (Äfiwengel)  fd&maler  Streifen  ßanbe«,  ber 
gum  Söenben  be«  $fluge8  bient  unb  ntd&t  bebaut  »erben  barf, 
ober  eines  5ltfer8,  auf  bem  ein  anberer  ba£  9Recr)t  I)at 
iu  roenben,  aud)  Gdftüdf  eines  ^ua^enS  (Cieberbad),  ßauterbad)). 

ift  baSfelbe  SBort  tt)ie  Hnroenber,  beffen  nd  jmifa^en 
SBofalen  im  SÜSfelbtfd&en  unb  ßauterbad&ifdjen  in  ng  übergeben 
mu&.  2tu&erbem  fjatfid)  r  in  1  ertoeid&t.  Dilmar  15.  (&.) 

ber  Äntocnber  (Öfiwenner)  1)  ein  ^Ccfcr,  auf  beffen  breite 
Seite  anbere,  bie  man  ^lufftdfecr  (f.  b.)  nennt,  mit  iljrer  formalen 
Seite  ftofeen  (toetterauifd) ;  f.  gleid)  Dörfer  bas  oogelöb.  31  n« 
©  e n  b el).  (§.)  —  Anwander  im  acker  limes.  Uno  modo  dicitur 
limes  qui  limitat  et  terminat  agrum:  Voc.  inc.  teut.  b  la. 
Item  dimidium  iugerum  qui  dicitur  anewendere;  dimidium 
iugerum  ane wandere  iuxta  eigen;  iugerum  super  ane- 
wandere  Gotsmani  $retmrer  Urf.  ö.  1277,  93aur  ft.  84  S.  54 

w  er 

u.  56.  3  morgen  an  bem  Ijinberberge  unb  ift  elm  antoenber: 
©rtminger  fltrawnSb.  2,  91r.  1.  2  morgen  ein  amoenner:  baf.  132, 
103,  fpäterer  gintrag  öon  1496.  8  morgen  atferfe  gelegen  uff 
bem  nibber  fette  unb  ift  ein  antoenber:  Seligenftäbter  ©ülib.  1508 
7*.  ©rimm  3lntoanb,  9Ingetoenbe,  3lnmcnbe.  SBitmar  9lntoanb, 
Antoenber.  Sdjmibt  7.  ©djmcöer  2,  942.  Sd&mib  516.  2)  fig.  ein 
Stfirf  $ud)en,  toeldjeS  an  einer  taugen  unb  einer  breiten  Seite 
ftanft  fort.  (2B.) 

«Btocrfen  (öilwearfe)  =  bewerfen  (bewearfe),  tündjen. 
2>al)er  ber  Slntourf  (Öfiworf)  =  Setourf  (Beworf).  (C.) 

tnjapfen  (önzappe)  1)  wie  fdjrb.,  ml)b.  anzapfen  unb 
anzepfen.  2)  einen  anzapfen,  b.  i.,  wie  anpumpen,  einen  um 
eine  Sintere  erfudjen,  tool  f)auptfäd)tid)  in  ben  Stäbten  ge* 
bräudjlidj,  au&erbcm  am  SRIjein.  3)  (oerattet)  einen  anjapfen  = 
fabeln,  fdjmäfjen  (ftrifd)  2,  464:  lacessere  alqm.  iniuriis 


Digitized  by  Google 


38 


angeln  —  Ebelage. 


vel  maledictis).  grölinfint  eb:  bie  truntfenljetjt  anjepffen 
unb  ftraffcn. 

anjeln  um  eine  Sfulb  anfpredjen,  auflagen,  !ommt  gwar 
ffon  af)b.  bei  Otfrib  als  anazeljan  bor,  bonrt  ober  Ijb.,  fotoeit 
bis  jefet  befannt  ift,  erft  wieber  im  15.  Saljrlj.  unb  gwar  in 
einer  Urf.  Sfypel  fRtprad^tS  ö.  Bübingen  Don  1426:  alfo  als 
i$  geantjelt  ljain  ben  ©beten  Ijern  3undjer  3)tü)ern  t)on  3fen= 
bürg  —  als  oon  eönS  pl)erbe§  wegen,  baS  idj  angewunnen  Ijatte 
mit  fpielen  eüme  genant  $etir  (abgebr.  in  ber  3tfär.  f.  beutffe 
^ilologie  IV  320;  f.  audj  baf.  V  65,  wo  nieberbeutfdje  unb 
nieberlänbifdje  23eifpiele  angeführt  »erben);  ferner  in  ber  ßfjronif 
D.  SOtainj  293,  4:  als  ber  gemeinbe  frunbe  bar  nadj  bie  ob= 
genanten  brigeljen  perfonen  —  geangelt  unb  geffulbtget  ljant. 

onjieljett  (önzihe)  rote  ffrb.  JJrifd)  2,  474:  als  ein 
(Stempel  anführen,  citare,  allegare,  adferre;  änljb.  in  weiterem 
©ebraud)  als  ljeute,  3.  33.  3?rölinfint  eb:  2>aS  aber  unfer  bruber 
ben  Wein  fo  praftiftf)  anfüget,  lobwirbiget  unb  ergebet.  9iigrinu3 
5lffenfpiel  C  2a:  2llS  er  fo  grob  unb  greifflif  log,  Unb  fein 
©effleft  fo  f)odj  anjog,  5JCt§  wenS  baS  gröft  unb  cbelft  wer. 
SBiberlegung  51  4b:  als  wenn  bie  ©prüdjlein  reft  feöen  an= 
otogen. 

anjüglidj  (öfiziglich)  angie^enb.  äeidjnete  aus  Ufenborn 
auf:  dtSs  eass  6  ganz  öfiziglich  Person, 
bie  ftnbelage,  Anbelange  nfb.  unb  änl)b.  Übergabe,  Safjlung, 
unb  anbelagen,  anbelangen  überantworten,  überreifen. 
(Sin  bis  aum  ©tflufc  beS  16.  3a Mr  häufiges  SBort,  für 
welkes  bei  ©rtmm  (9iecf)tSaltertümer  u.  2).  2B.)  oiele  SBeifpiele 
gegeben  werben.  2lud)  in  Dberfjeffen  war  es  fefjr  gebräudjlif. 
Urf.  0.  1354  b.  23aur  %.  820:  bl)  anbern  jwei  eime  fpitalmeiftere 
jerlife  anbelagen.  2)eSgl.  0.  1379  b.  S3attr  §.  1115:  umb 
alfoltf  paid)  unb  gulbe  gu  anbelagen  an  btie  ftebe  alfo  fjernaef) 
geffrtebin  Ret.  9toerS  beS  @t>ped)in  0.  (Sleen  1405:  ton  mit 
bem  egenanten  fdjtofj  ©taben  unb  mit  aller  fyner  -jugeljurbe 
gu  Ijanbetegen  unb  §u  gewarten.  3Jlünjenb.  Urf.  0.  1430: 
bie  felben  golben  fie  uns  auf  gutltfen  geanbelagit  Ijant  t>or 
gifft  bifcS  briffeS.   9flarb.  ©tabtrecfjn.  t>.  1464 :  ben  buwemeiftern 


Digitized  by  Google 


onber. 


39 


biB$  jar  geanbelagt  baj  fie  audj  oerburoet  r)an,  bog  t&  tob  200 
grrtebb.  Urf.  14:  anbelagen  unb  anbelage  ju  t^un.  3M- 
oer  an  belogen  in  gleicher  SBebeutung.  SBeberegifter  0.  SRomrob 
1459:  uff  ©onabinb  nod)  23artr)olomei  Ijan  id)  3or)anneS  Sßofce 
nitonS  gnebigen  rjern  famerfdjriber  Oiranbeloget  53  pfunb  oon 
ben  ungelbe  unbe  bebe.  SJcünjenb.  Urf.  0.  1484:  umb  foben 
gulben,  bie  uns  ber  erfame  Ijer  SBtgant  Statt  altarifta  bej  altariä 
Sti.  3ol)anm8  in  ber  pfjarfirdjen  3u  50l^nqenberg  gütlichen  oor= 
enbelaget  unb  gehebert  t)att  ton  be8  egenanten  altarg  toegen 
uff  eljn  toieberfouff.  Sftarb.  6tabtred)n.  o.  1493:  uff  ©ontag 
palmarum  als  ber  S3urgemeifter  mit  efclidjen  be8  raits  oon 
beoele  be§  IjoffemeijierS  oeranbelagt  oon  ber  facriftei  efclid)e 
brieffe  antreffenbe  un&em  gnebigen  Ijern  oon  (Sollen.  —  2Iu§ 
ber  33ebeutung  „£anbreidjung  tr}un  bei  einer  Arbeit"  bilbete  fid) 
baä  neuere  2öort  £anblanger.  3tn  biefem  6imte  finbet  fid) 
bei  2Ub.:  an b ein  ministrare  unb  ba8  6ubft.  9lnbeler.  3erltd) 
einfommenS  unb  gebraudj  ber  pfarr  unb  fajtenS  gu  $olgun8  1536: 
14  g.  [gulben]  gegeben  ba8  ljaufc  gu  jiicfen  unb  flehen,  breü 
bön  gufd^Iagen  unb  beut  betfer  flu  an b ein.  Dilmar  11. 

anbei ,  Ijierfür  Oer$eid)net  ß.  alä  feiten  annich  (für  bie 
3  @efd)Ied)ter)  ber,  bie,  ba§  onbere.  oeranbern,  fid)  (veränern, 
verannera)  fid)  Oertjeiraten ,  ift  ba3  in  ber  SBetterau  (im  ©üben 
roirb  Oer  feiere  gebraud)t)  unb  im  Kögelsberg  getoörjnlid)e 
2Bort.  SB.  im  3ntell.=23l.  1844,  9to.  95:  oeranbern,  b.  i. 
oerrjeiraten  (fid)  mit  einem  anbern  et)elidj  oerbinben),  ift 
fd)on  ein  alte«  SBort  unb  toar  gu  ßutljerS  3cit  ($llb.:  Eloco 
tef)  oeranber,  filiam  scilicet)  fefyr  im  £od)beutfdjen  üblid),  »o  man 
aud)  oeranbern  in  ber  SBebeutung  oon  oertjeiraten  fagte.  9tod) 
unfrer  toetterauifdjen  Sluäforadje  oeraf)nern  unb  oerannern 
aber  mufc  man  r)od^beutfcf)  oeranbern  foredjen  unb  fd)reiben. 
—  SBilmar  13  erflärt:  feinen  urfprünglidjen  3uftanb,  ben  ber 
(Sfjeloftgfeit,  dnbern.  Gcbenfo  ß.:  e3  ijt  tooljl  alte  3orm  oon 
verennern,  oeranbern.  2)iefe  (Srflärung  oerlangt  bas  mf)b.  ver- 
ändern, baö  neben  verendern  rjäufig  oorfommt  (ogl.  ßer.er  3,  69), 
3.  93.  in  ber  23ebeutung  Oerfaufen:  gu  oerfouffen  unb  gu  Oer* 
anbern  unfer  bürg  unb  borf  ßaupad)  (Urf.  UlrtdjS  Oon  #anau 


Digitized  by  Google 


40  anberjt  —  Singet. 

D.  1341,  2IrdjiD  XV  431);  fid&  Deranbern  uf,  b.  i.  übergeben  auf: 
ifl  ju  ttrif&en  mo  unb  mann  etliche  Don  ben  Ijernoajgefd&r^eben 
jtynfien  ftd)  Deranberen  uff  anber  lube  bog  mann  ba8  fat  fdjrtyben 
ÜU  left  (©rüninger  Äirflenjinfib.  ju  Anfang).  (Jür  Derljeiraten  ftnbet 
e3  ftd)  u.  a.  im  ^rtDileg  £einridj8  D.  9)fenburg  für  Bübingen 
D.  1353  (Simon  Urfbdj  152):  bag  fte  burd)  ir  Dtranbim  ung  nit 
entfrembit  merbin;  in  bergebr.  €f)ej)oIi3eiorbnung  ber  ©r.  D.  ?)fen= 
bürg  t).  1584:  ba8  anber  tljeit  fo  lebig  unb  unDeranbert  ift.  3u 
Deranbern  Derfyalt  ftd)  veränern  unb  verannern,  roie  wänern  unb 
wannern  gu  roanbern.  #ef)rein420.  ©d§mcflfr  1, 100.  SRetnwalb  1,  180. 

anberft,  anberft  er  (annefschd,  annefschder)  anberS  (anberfl 
föon  bei  ?Pc)U.  D.  ©itteroalb,  im  ©tmpliciff.  unb  2Benbunmutf>).  63 
ift  nidjt  aus  änderest  entftanben,  fonbern  burd)  Stnfafc  Don  un= 
organifd&em  t  aus  anderes,  woran  ftdj  in  ber  feiten  ftovm,  toie 
in  anbem  SGBörtern,  nod)  ein  er  Ijängt.  (ß.) 

anberoerbe  (ml)b.),  audj  anberniarbe  jum  jtoeitenmale,  toieber; 
häufig  in  mittelalterlichen  Urf.  SJcainjer  *Bud)bru(ferred)nung  D. 
1480  (QuattalM.  1882,  3u.  4, 6. 15):  biefelben  brieff  Ijan  id)  anber= 
»erbe  gefaxt  unb  gebrutft.  93aur  21.  742  D.  1347  u.  755  D.  1349 
fteljt  e8  im  ©inne  t>on  anbertoärtS.  3n  ber  erfteren  Urf.  Ijeifjt 
e8:  unb  fefcen  en  (if)nen)  bar  Dor  §u  unbirpanbe  5  morgen  bie 
ba  ftoigen  an  baj  £ammelod),  anberroerbe  £eilman  6mitbi8 
ftutfe  — ,  anbertoerbe  4  morgen  — ,  anberroerben  2  morgen  ttriffen. 
3n  ber  Urf.  D.  1349  ftefit:  bog  mir  Dirfauft  fan  6  morgen  lanbis 
—  bej  e^n  ftutfe  Iiget  Dor  bem  unretjeten  Sdjirbed)ere  toege  — , 
anbirroerbe  etm  ftuefe  bü  Dir  ßtjebeben  33i)ntf)  enteren  ll)t,  anbtrtoeit 
2  morgen  bto,  ba  gent  obir  ben  Sllftabir  weg.  —  fBon  mljb.  warp, 
warf  =  2)reljung,  Söenbung. 

anfaertoertfid)  ein  anbermal  ober  in  anberer  Söeife.  3n  3?2B.  45 
banft  ber  SBettler,  ber  bic  ©abe  empfangen:  3$  bebanef  mtcf),  unfer 
£err  ©ott  motte  e§  eud)  anbermertlid)  roiber  befahren. 

ba§  flnbiff je  (Andeaftje,  Andeaftche)  (SnbiDien.  (20.)  —  3n 
9tfjeinl)effen  Slnbifje. 

ber  Ängel  (Angel,  2%  Angele)  1)  ber  ©tadjel  eines  3nfeft3, 
tote  ber  SBeSpe,  in  6tarfenburg,  nidjt  [attgemein]  in  ber  SBetterau 
[in  6tum*>ertcnrob  fommt  Dingel  3.  93.  Dom  ©tadjel  ber  SBiene 


Digitized  by  Google 


Slngelbeife  —  Hnfe. 


41 


oor,  Binangel].  2)  ber  metjt  aus  einer  an  ber  ©piUe  umgebogenen 
Stecfnabel  gemalte  £afen  jum  fjfifc&fange,  JJifdjangel.  3)  ber 
#a!en,  worin  bie  2Ijüre  Ijängt,  £f)ürangel.  2)aljer  angeln  (angele) 
1)  JJifd&e  mit  ber  Singet  fangen.  2)  nad)  jemanb  ober  ettoaS  bie 
größte  Seljnfudjt  äufeern.  6o  angelt  ber  Äranfe  nadj  einem  £runf 
5Ba?fer8,  nadf)  jemanb  ber  fern  ift.  (SB.)  GS  nnrb  oft  nodj  meljr  (ör|)cr= 
Ha)  gefaxt  als  in  ber  ©djriftforadje,  faft  =  toiebertyolt  nad)  ettoas 
greifen,  (ß.)  —  Dilmar  u.  angen  oermutet  nidjt  umoaljrfdjeinlid), 
baf$  fid)  angeln  aus  bem  mljb.  angen  (oerlangen,  fidj  fernen)  ge* 
btlbet  l)abe.  2lud&  £.  Bemerft:  3n  ber  ftälje  oon  ©iefjen  in  ben 
Dörfern  jenfeitö  ber  ßafyn  fagt  man  angeln  für  angern,  loa« 
mit  Dingel  nid)t§  gu  fd)affen  fjat. 

ber  UngeUcig  §auttourm  (ßanbenljaufen).  Äeljrein  128  Dingels 
§ngelbifj.  («&.) 

ber  finget  (Anger)  nur  in  ©djinbanger  (Schinnanger).  (ß.) 

angern,  anger^en  (angerche)  nad)  ettoa«  reiben,  langen,  oer= 
langen  (Sßiefetf,  5lngerob,  SJlüngenberg,  ©rfiningen,  ßeif)geftern), 
3. 23.  ba8  &inb  angert  (angerast)  nad)  ber  Sflutter.  (£8  ijl  baS  Oer= 
ftärfte  mf)b.  angen.  ÜBgl.  angeln  unb  anfen.  (£.) 

bie  tlngft  (Angsd,  2fy.  Engsde)  1)  tote  fd&rb.  Slngft.  2)  Unter- 
gang,  oermutlidj  urforünglidj  eine  ßranfyeit,  befonberä  im  fjlucrje: 
frieg  bie  Slngft.    S)aoon  ängffcerlidj  (engsderlich).  (ß.) 

bie  SlngfHiarfctt.  ftöfelin  im  <£f)fianb§  arfcneibud)  29b:  fo  bringt 
fein  gid)inarf  ber  fratoen  angftbarfcit,  fjaupttoec. 

ftcängfhgrn.  grölinfint  ca:  3u  btefem  loirt  ber  33uler  offt 
beängfrtget. 

*nU.  <£ni8  unb  (Snifj  Ütöfjlin  im  (Sf)ftanb8  arfcneibud).  Guba 
baf.  80b:  Gsnifcöl  unb  gfenajelfame  genütjt,  bringet  oil  mild).  9156= 
lin  56b:  2)ife  bing  meren  bie  mild),  als  tillfraut  unb  fein  fame, 
(Eni&famen. 

bie  Änfe  (Ank)  1)  ber  Staden  (toeldjeS  SBort  man  toctter= 
auifd)  gar  nicty  l)at);  2)  bie  £aare  im  Warfen,  befonbcrS  bie  langen 
toeiblidjen  £aate,  infotoeit  fie  auf  ben  ßopf  unter  bie  £aube 
jurücfgefdjlagen  um  ben  Staden  hierum  t)or)l  unb  ettoaS  baufrf)ig 
unten  an  ber  £>aube  Ijeroorfteljen,  beftimmter  bie  £>aaranfe  genannt. 
SllberuS  überfetjt  31  n!  burd)  latein.  occiput,  b.  i.  Warfen  [„Sind 


Digitized  by  Google 


42 


Stnf?  —  antioeber. 


Occiput";  „toedjft  in  her  anrfen"  nämltdj  ein  ©efdjttriir  Ophiasis. 
«Occiput,  occipitium,  bie  ancf,  posterior  pars»].  Slltljodjbeutfcfj 
fugte  man  „bie  ancha"  unb  oerftanb  aud)  äutoeilen  bie  £irnfdjale 
barunter.  2)a§  ©enidf,  tocldjeS  bas  §atstoirbelgelenf  am  £inter= 
fopfe  bebeutet,  lautet  in  toetterauifdjer  SluSforadje  ds  Gneack, 
audj  Ijie  unb  ba  ds  Gnäck.  ©onrnt  2B.  im  3fntefl.=23I.  1846 
3^o.  61.  SSergl.  Dilmar  unb  3).  2B.  —  23er§djen  gur  Söeruljtguna, 
ber  Äinber  beim  Saufen:  3n  ber  SInfe  Sitje  bie  $ranfe.  (SB.) 
3)  Grumme  be§  SodjeS,   toomtt  e§  auf  bem   Warfen  liegt. 

bemerlt:  <£§  fteljt  bem  2)erb  anken  fetjr  nalje,  unb  id)  toitt 
öerfudjen,  fie  aud)  begripdj  gufammen  gu  bringen,  &ängt  anken 
mit  enge  gufammen,  unb  nimmt  man  für  5lnfe  ben  ^Begriff  £al§ 
gu  £ilfe,  ber  ja  auef)  in  cervix  unb  Set^ij  gugleidj  liegt,  fo  fann  5lnfe 
urforünglto)  ben  engen,  formalen  £eil  be§  Körpers  begeidjnen,  ber 
ben  $oJ>f  mit  bem  Stumpfe  oerbinbet.  5)aS  Ijebr.  IKJX  (£ate,  SRatfen)  cr= 
flart  ©efeniuä  in  feinem  2Bb.  ebenfo.  2lnfe  ift  in  ber  SBetterau  unb 
im  Kögelsberg  nidjt  minber  gebräud&lid)  als  im  ©üben  2)eutfä)lanb§. 
%ntt  f.  u.  21  <H 

anfen  (anke)  feufgen,  ftöljnen,  gebraust  man  in  ber 
Rabenau  unb  im  $rei§  5ll8felb  (^uljlftrdjen)  Dom  SSiet)  unb  oon 
bem  Sttenfdjen,  felbft  t>om  ©äugling,  ber  mit  33eljagen  an  ber 
3Kutterbruft  liegt.  ©ef)r  übli*  ift  ba§  SBort  in  ßu^effen  (Dilmar  12). 
äkrgl.  audf)  ©rimm  1,  379.  3?rifö  1,  29.  Stoiber  1,  106.  anfern 
mit  r  oerftärft,  tote  g.  23.  raoiern,  führen  auf  9tetntoalb  1,  3  au§ 
£enneberg,  ©d&meller  1,  110  au§  Srranfen,  im  ©inne  oon:  nad) 
etroas  »erlangen,  fia)  fernen.  2)ie  23crroanbtfd)aft  ber  Sebeutungen 
geigt  augenfdjeinlia)  ba§  lat.  suspirare  unb  frang.  soupirer.  2lnfen, 
baS  offenbar  mit  enge  gufammenljängt,  bebeutet  gubörberft  beengt, 
bange  fein  unb  nimmt  toie  arlva),  ba§  bon  aisvtfc  (enge)  ntdjt  gc= 
trennt  toerben  fann,  ben  ©inn  oon  feufgen  an.  (£.) 

ber  ftntraä)  (Andrach,  Ondrach,  9Jlg.  Endrach)  CüntericEj, 
ba§  3Jlännd)en  ber  <£nte.  9ttand)e  fyredjen  aud)  CSnbradj,  unb 
toieber  anbere  gang  falfd)  (Sntebradj.  5llb.:  9lntrad),  Anas  mas. 
9Ujb.  antrache,  antreche.  (20.) 

antmeber  (amber)  lote  fdjrb.  entloeber,  immer  forrelatio  mit 
ober,  ©djon  mljb.  fommt  in  9Jiittelbeutfdjlanb  antweder  (f.  ßerer) 


Digitized  by  Google 


Slnttterl  —  Slnttoort. 


43 


ftatt  bcS  getoöljnlid&en  eintweder  (aus  ein  -  deweder,  b.  i.  eines 
oon  beiben)  Dor.  (2B.)  grölinfint  bb:  antweber  bcr  elm  ober  bcr  anber. 
Dilmar  amber. 

ba$  &ntwerf  1)  SBelagcrungSmafd&ine,  Don  entwürfen,  ger= 
ftören.  2)  jebe  Sttafdjine,  SBerfjeug.  2)a§  SBort  mifd)t  fidj  f$on 
mfjb.  mit  £anbwerf.  2)ab,er  antwerfen  1)  mf)b.  ein  5lntoerf 
errieten,  belagern.  2)  üblj.  ein  SBerfyeug  anfertigen.  Urf.  D.  1413 
(OuartolH.  1884,  56):  ber  felben  Sufjen  (£anbbüdjfen)  wir  ebne 
antroerfen  fußen  unferm  Sungljern  Don  3fenburg. 

bie  ffotatrt  (Antword)  wie  ljod)b.  2)af)er  antworten  (and- 
worde)  wie  Ijodjb.  (20.).  ®od)  finb  beibe  Wof)t  aU  Anlehnungen  an  bie 
Sdjriftffcradje  an3ufef)en  (6.);  bagegen  ift  in  ber  ganzen  ^ßroDinj  £)ber= 
Reffen  DolfSüblid)  ambern  (ämbern,  embern)  antworten,  äu&ern; 
fid)  ambern,  fid)  äu&ern,  regen;  fid)  Derambern,  fidj  Derant= 
roorten,  Derteibigen.  SSeifp.:  Heft  hot  gout  geämbert.  Dou 
derfst  naut  ämbern,  b.  i.  nid)tS  äuflern,  Derraten  (ßleinlinben, 
£ofyf)eim).  Der  Jong  könnt  gout  ean  der  Kercb  (in  ber 
&atecf)i3mu§tel)re)  geembern.  Der  Boub  kann  gout  embern, 
fid)  gut  auSbrürfen.  Ich  ember  mich  net,  id)  tljue  ben  Sflunb 
md)t  auf.  Wann  de  dich  emberst!  wenn  bu  bid)  regft,  mudfft! 
Ember  dich  emöl!  rege  ober  rüljrc  bid)  einmal  (in  förper« 
Udjer  93e$ief)ung),  tote  oib  dichl  unb  olter  dich!  Dös  Keand 
embert  sich,  regt  fidj,  wirb  roadj  ober  fängt  an  gu  gefjen.  SBon 
Derambern  ift  eS  faum  nötig  23eift>iele  anaufüljren,  e3  ift  att= 
gemein  Derbreitet  unb  wirb  überall  in  berfelben  2Beife  gebraudjt. 
3n  ttaubentjaufen  fagt  man:  H*a  konn  sich  net  verambeln,  fo 
audj  einzeln  in  anbern  Drten.  ämbern  ift  fyerDorgegangen  aus 
mr)b.  antwerten,  entwerten,  wetdje  für  antwürten,  antworten 
Dorfommen  (f.  ßercr  u.  b.  SB.),  inbem  ant,  ent  Dor  bem  2ipfccn= 
laute  in  am,  cm  überging,  wie  im  al)b.  ampaht  5(mt  für  got. 
aiidbahti,  wie  im  2Betterauifd)eu  embern  für  entbern  (entbehren). 
$a3  w  Derwanbelt  fid)  in  b  unb  rt  burd)  Slifimilation  in  rr,  jo 
baB  werten  311  berren  unb  bern  würbe.  $g(.  baju  ebbes  für 
etwas,  amber  für  entWeber,  unb  worre  für  worte,  wem  für 
werden.  —  6m bem  antworten  ift  Don  bem  eben  erwähnten 
embern  entbehren  burd)  bie  9Iu8fprad)e  Döttig  gerieben,  inbem 


Digitized  by  Google 


44 


angeln  -  2lppeticf, 


jene«  bcn  %on  auf  bct  erflen  ©ilbe  Ijat,  biefeS  auf  her  legten, 
nmS  ÜBilmar  entgangen  ift.  Söilmar  9  Ijat  aus  bem  fur&effifdjen 
Dber^effen  unb  Otolba  ambern,  embern.  ©djmibt  5  aus  bem 
SBeftermalb  ambern,  sich  verambern,  sich  ämbern.  SReintoalb 
180  aus  £enneberg  sich  veraarabern.  ßeljrein  128  tydlt  embern 
für  berfürgt  au8  empören,  meldjeS  baS  Stolf  empirn  fpridjt.  (£.) 
9t$l.:  auch  (eudj)  üngeamberd,  b.  i.  olme  eudj  entgegen  reben  gu 
ollen,  euer  Söort  in  (Sljren.  (8.)  —  (£8  fyaben  fid)  ml)b.  gwei  Seitmörter 
gemtfd)t :  antwürten  ober  antworten,  b.  i.  entgegnen,  ocrantioortlid) 
fein,  iftedjenfdjaft  geben,  fid)  gegen  eine  geridjtlta^e  $lage  oer= 
teibigen,  Ijäufig  mit  be-  unb  ver-  gufammengefefct,  ioeldjeS  auf 
wort  (©ort),  gotlj.  vaürd,  gurütfgefyt,  uon  bem  ba8  £auptn>ort 
ba§  antwurt  ober  bic  antwürte  ^erftammt,  unb  antwerten,  b.  t. 
übergeben,  überantworten,  meines  oon  bie  antwart,  b.  i.  ©egen* 
matt  fommt.  6o  ftelft  3.  23.  in  einer  2ttüngenberger  Urf.  o.  1355: 
ein  adjteil  forngclbis,  alle  jar  uf  Sente  üöfydjelä  bag  uf  ein  lju8 
gu  SJUnfcenberg  gu  anttourtene  unb  gu  roerene,  b.  i.  gu  liefern,  too 
alfo  antwerten  gemeint  ift.  Gbenfo  Ijat  bie  Urf.  ö.  1377  8.  Gl). 
129,  3:  unbe  {ollen  tme  bty  (ourgenante  forngulbe)  antworten  gu 
ßimDurg  in  fine  gemalt;  ©eifoiele  aus  ber  ÜJtatnger  (£fjr.  f. 
©loffar  381.  Umgefeljrt  mirb  antwerten  im  Sinne  toon  ant= 
morten  gebraust, 
angeln  f.  u.  an. 

ber  **fel  (Appel,  3ttg.  Eppil;  aud)  Abbel,  2Hg.  Ebbil). 
9lljb.  aphul,  aphol;  mf)b.  apfel;  Voc.  Ex  quo  1469:  appel. 
2ll3f.  2lmt8redjn.  ö.  1410:  ber  Sdjülern  10  geller  üor  tppil.  S)atoon 
3fnff.  mit  ber  9ftg.:  ber  Apfelbaum  (Ebbilbam);  ba^er  baS  2lbj. 
äpfelbäumen  (eppelbäumen)  im  2öei8tum  be8  23übinger  fRetct)$« 
ttmlbeSo.  1380.  (2B.)  2)ie  ftpfelblumen,  Spfelblüte.  Urgicpt  ber 
23arbara  SJHdjael  SBlofeen  grau  in  Bübingen  o.  1597:  fie  felbjten 
fjette  9lpffelblumen  inn  irem  eigen  garten  oou  einem  fd)lücü)erling§ 
bäum  gebrodjen.  3)er  $  pfeif  rotten.  9131.:  er  gurft  mie  bie  ©an§ 
nac$  bem  äppelgro^e.  (20.).  £>a8  tpfellaibd&en  (Eppelläibche, 
Eppellebche)  mit  Styfel  gefülltes  ©ebäcf.  3n  ©iefjen  unb  Um= 
gegenb,  Oberofjmen  k.  (&.) 

ber  ^ippttid  (Appedick)  für  Appetit  ift  gang  gemöljnlidf),  fo 


Digitized  by  Google 


Arbeit  —  aren. 


45 


audj  appeticflid)  für  appetitlich.  3.  95.:  wer  of  e  Meatzelsoppe 
git  eann  lißt  saifi  goure  Appedick  dehäm,  basst  höi  neat  of 
die  Welt  (Dberljeff.        1878  ftr.  4).  (£.) 

bie  Ärbdt  (Arwßd  unb  getodl)nlid&  mit  Umlaut  Ärwöd, 
Erwöd),  oljne  2Rj.  2)er  Umtaut  ift  fdjon  mr}b.,  3.  SB.  bei  £ugo  t>on 
Grimberg  u.  ö.,  in  erbeit  neben  arebeit,  arbeit,  aljb.  arapeit.  [SKünjb. 
Urf.  1355  erbeit;  $lsf.2lmt8re<f)n.D.1412:  ber  fu^geerberjbt  roeS  wir 
borfften;  baf.  lonerbeiber.]  9l(b.  r)at  erbest,  g.  25.  ber  magt  erbest 
tt)ut,  obber  ber  mögt  noctj  leufft.  2)aljer  3ubenarbeit  (Jirre-erwed) 
ungefdjitfte  Arbeit,  toie  fie  ber  an  Arbeit  ntct)t  getoölnite  3ube  311 
tt)un  pflegt.  (2B.)  —  3ur  ßürgung  ber  aroettcn  ©Übe  in  Arbeit 
[ftrölinfint  b  3*  Ijat  arbotfam]  r»gl.  man  ©litfdjet,  £od)3et, 
ßranfet,  Wülfel.  3)a8  3citroort  lautet  är beten  (ärwede),  toorau§ 
ärwem  ober  burcfy  $lffimilation  ärwenn  toirb;  ogl.  schnonn  für 
schnorren,  rinn  für  rüren  (rühren),  trifft  ba8  gtoette  r  Don  ärtoern 
mit  einem  t  ber  ßnbung  gufammen,  fo  toirb  es  nicr>t  auSgefprodjen : 
er  ärtoet  ft.  ärtoert.  3m  Sllsfelbtfdjen  unb  in  beffen  üHär}e  (©tum- 
pertenrob,  Helpershain)  oertoanbelt  man  ba8  r  in  1  unb  f pridjt  er 
arwelt,  ärwelt,  er  t)at  geartoelt,  geärtoelt,  cbenfo  ber  Arweler 
(Arbeiter).  9Jlan  ogl.  bamit  er  rillt  für  rirt  (rüljrt).  Arwerer 
für  Ärweter  toirb  gemteben,  roat)rfct)etnIict)  toegen  ber  brei  r,  toomit 
bie  brei  ©üben  fdt)lie6en  toürben.  fcerärbeten  (verärwern)  buro> 
bringen,  oergeuben,  toie  oerunnufcen.  (£.)  ß.  nimmt  an,  ba&  fia> 
Won  im  ©ubft.  bie  Sform  Erwefd  auSgebitbet  Ijabe  unb  füt)rt 
bttfür  Arwerd  aus  ber  3tter  an. 

bie  Ärdjc  ein  «&otgfto%  (Weilar),  Drf e  im  §interlanb.  ($.)  — 
2lr!e  f.  ein  großer  £aufe,  sumal  H0I3,  aud)  ©trofj,  Dilmar  16; 
regelmäßig,  mauerartig  aufgefalteter  £aufe  ©d&eitljofy  (Slfdjaffem 
bürg),  ^olgarfe  ©djmelter  1,  142.  2JM)b.  arche  unb  arke  (aus- 
lat.  arca)  bebeutet  iJaljrgeug,  Äifte,  nod)  fyeute  befannt  burdj  bie 
Hrdje  9xoar)8. 

aten  aefern ;  nidjt  allgemein  (nur  oon  ß.  als  eren  aufgegetdjnet). 
2Hlmar  bejeid&net  aren  als  im  SluSfterben  begriffen  unb  im 
^artijip  nod)  in  Oberrjeffen  öereingelt  borfommenb.  68  ift  in 
ber  filteren  ©pradje  teils  ftarf  (aljb.  aran,  ml>b.  aren),  teils  fctjtoact) 
biegenb  (gotlj.  arjan,  mljb.  eren). 


Digitized  by  Google 


46 


Slrfcl  —  arm. 


her  &rfcl  f.  u.  ber  Htm. 

bie  tlrgliP,  £interltft,  23etrug.  häufig  in  Urf.,  jeboch  meifi 
abjeftioifch  al§  arge  ßift,  bei  bem  Sßcrfprecftcit,  aufrichtig  nnb  or)ne 
ftüdhalt  in  bem  ©eföäfte  Oerfahren  ju  wollen,  3.  33.  Ur!.  ö.  1340 
(o.  Ulrich  0.  &anau):  unb  globen  nummer  bar  roiber  tun  in 
beljein  tt>eifer  an  aüc  argetift.  2Jcünaenb.  Urf.  0.  1458:  funber 
alle  argelifte  bofe  funbc  unb  geberbe. 

ber  $lrgtoal)it  für  ba§  heutige  fdjrb.  Argwohn  finbet  fict)  audj 
bei  un§  noch  änrjb.,  3.  23.  ©^reiben  ^P^ittppö  b.  ©rofcm.  an  ben  5ltnt= 
mann  SBolfSfehl  in  Bübingen  1534:  berfetb  Würbet  nu  ber  arg  wa  n§ 
unb  Dermuttung  weiter  anzeige  unb  notburfftige  beweifj  furberltch 
furbrengen.  wo  fid)  nu  ber  argwann  bergeftalt  erfunben  ttmrbt  k. 
(Sbenfo  ftccjt  bie  3?orm  noch  tnx  ©implieiff.  Slrgwärjncn  6im$>liciff. 
403:  ban  mein  SBeib  argwähnete,  was  ich  ihtenttoegen  Dom  Unecht 
gebachte.  S)ie  Sirgwähnigfeit  Urf.  0. 1481  bei  Slfdjbad)  b.  ®r.  0. 
SBcrtheim  II  291:  foenne,  gwitracht,  anforbrung,  arefwenigfeü, 
ungnab  unb  ungunft.  2lrgwär)nigen  beargwöhnen.  SJcaing. 
(Ehronif  85,  22:  niemants  |~foll]  auch  ben  rat  bar  umb  argwenigen 
leibigen  obir  fcfjebtgen  in  feiner  wife.  157,  21 :  baj  ber  rab 
bie  20  nit  fat  argwengen  leiben,  fonber  in  biftanb  fdjuren  unb 
jehermen.  3n  gleicher  23ebeutung  unb  bamit  wedjfelnb  fteht  in 
bcrfelben  &htonif  argtoelgen,  argwilgen  unb  argwültgen, 
3.  29.  158,  14  u.  16:  mir  Wollen  bie  obgenanten  J)crfonen  nit  arg= 
welgen  leibegen  ober  bringen,  funber  fie  babi  h^nthaben  ic.  — 
unb  wer  eg  fache  bag  fie  iemants  banimb  bebetigen  argwilgen 
leibigen  engen  obir  bringen  Würbe  it.  321,  23:  bar  umb  fo  f ölten 
fie  nit  geargwilliget  unb  ungeferlich  gehalten  werben.  (Sbenfo 
finbet  fich  bie  3fnf.  üerargwilligen  77,  26:  alfo  ba§  bie  anbern 
bar  umb  nit  oerargwittiget  fottent  werben.  2)a8  lefctere  SBort  ift 
natürlich  bon  Slrgwille  hergeleitet  unb  bebeutet  gunächft:  einen 
mit  ungünftigem  Sinne  anferjen  unb  Behanbeln.  arg  willig  2lbb. 
JJriebb.  Urf.  110:  argwillig  mit  Worten  antaften. 


3lrmeS  (8  Armes),  ein  SDcenfdj  ber  arm  ift,  3.  23.  's  eass  S  Armes 
fir  der  Dir;  ber  unb  bie  9ltme,  ein  5lrmer  unb  eine  2lrme 


Digitized  by  Google 


21  rm  —  3trnc. 


47 


fagt  man  nid)t.  9lbL:  bie  Sirmut,  2lrmet  (Armüd,  ArraCd),  tote 
fd)rb.  [8.  Ijat  bic  unb  ba8  9trmet  in  biefem  €inne;  bann  nod) 
ba3  Sirmet  fofleftit)  für  bic  21rmen,  toic  3ugenb  für  bic  jungen 
Seutj].  2>ie  Erntet  ei  (Armedal)  Sirmut  in  fasern  ©rabe,  3.  23. 
dieArmedai  eass  ße^grüß;  bei  bem  ift  nid)t8  als  Sl.  [Sirmut 
einer  SJtaffe  8.,ftber  Armedae  fd)reibt].    23ilmar  Slrmebci.  (2B.) 

ber  Ätm  (Arm,  2R3.  Arm)  toie  fdjrb.  2)aljer  ber  Sirfel 
(oft  Ärwel,  3%  Ärwel)  ber  Slrmboll.  Sögt.  Raffet  unb  Muffel. 
Saoon  ärfetig,  drf elitt)t  maffenljaft  (£erdjenl>ain),  toie  Ijambetig 
ton  Ijanbooll.  (£.)  —  2)er  Ärmel,  ßrmel  (Irmel),  toic  €3. 
$)ie  toetterauifaje  gorm  aud)  in  £ff.,  3.  23.  ba8  12jäl)r.  Ottöndjlein, 
Jranff.  £f.:  bic  liebbe  begunbe  mid)  reljfdjen  in  ben  irmcln  3U 
bem  finbelin.  (».)  Slftb.  1383,  Cu.  1880,  17:  bl)  irmetn  mit  bunte 
gefubirt.  $a8  ärmelbing  Äamifol,  bef.  ein  geftridteö  (6djotten, 
6d)lt&,  Dberbreibenbad)),  audj  in  £ünfelb  nod)  23ilmar  16.  3n  23aljern 
ift  Ärmel  oljne  3)ing  eine  hrqe  SBcflcibung  beö  £5berteib8  bei 
ben  SBeibern,  Don  ber  bic  Slrmel  ben  größten  £eil  ausmalen 
(edjmefler).  JB%1.  2)ing.  (£.) 

Ärm  (Arm)  ift  aud&  f.  o.  a.  Slbam;  Hann -Arm  3ol)ann 
Slbam.  (SB.) 

bic  «rmee  (Armee)  toie  fd)rb.;  die  grüß  Armee  bic  £oten, 
bic  Sotcntoelt,  3.  23.  bei  die  grüß  Armee  sein  geftorben  fein. 
33gl.  ©rimm  ÜJtytljot.  807.  (SB.) 

ber  (bie,  baö)  Urmbruft,  mljb.  ba8  armbrust,  armbrost  unb 
armborst,  au8  fran3.  arbaleste  unb  biefeS  au8  tat.  arcubalista. 
Station  ber  Slrmbrufter,  SBcrfcrtiger  bcrfelben.  SllSf.  SlmtSredm. 
t».  1412:  gtem  fo  gab  idj  bem  armborfter  3  gulbcn  bon  fctoen 
(masc.)  armborfte  3U  madjen. 

bie  Urne  (Arn,  fo  3.  23.  in  ÜMbad))  unb  Srne  (firn,  Ern) 
(£rnte  [ift  ^auptfädjtid)  toettcrauifa)  unb  am  meiflen  gebraust  in 
ber  SRSl.:  ean  die  Arn  gifi,  b.  i.  nir  <Srnte3cit  als  ©djmtter  anber= 
roärt8  lungeren,  toa3  namcntlidj  bie  $utber  unb  £interlanber  tljun. 
£.].  Slfjb.  ber  arn,  mt)b.  ber  arn,  ern  unb  bie  erne.  25ilmar  94 
Ijat  ber  Ern.  Sllb.:  ßrn  Messis.  3inf.:  bic  Kornernte  (Kornern), 
fic  bient  al8  SInljaltSpunft  in  ber  3*tt:  man  3ät)lt  bi8  3ur  $om= 
ernte  unb  in  ber  ß.    23gt.  Urf.  o.  1277  (23aur  £>.  155  unb  bei 


Digitized  by  Google 


48 


Sieger,  ßefcen  ber  fj-  (Slifabeth  48):  Star  nach  bor  her  erne,  fo  eg 
aller  nutjeft  oerfhouft  ift,  fal  man  bag  anbcre  fljorn  gemale  oer= 
ffjdufen.    emcn  (§rn),  ernten.   2lhb.  mhb.  arnen.  (2B.) 

ber  «fW  (Afsch,  2flg.  Äfsch)  1)  lote  hb.  2)  bas  ftumtfe 
@nbe  beS  (SieS  im  ©egenfafc  gur  ©pttfe;  toenn  man  gu  Oftern  mit 
ben  gefärbten  (Etern  mit  ber  ©pifce  gefixt  fyat,  fo  lippt  man 
aud)  mit  bem  5lrfd).  3fnf.:  ber  ©ebarfd)  (Geabärsch),  toer 
gern,  toaS  er  Ijöt,  roeggibt.  5115.:  Aegyptii  sunt  reposcones  geb 
arS,  nemarS.  (SB.)  2)er  drittel arfdj  ärgerlicher  9ttenfch  (91.)  2)ie 
2lrfd)fifceln  (Ärschkeadziln  ß.)  plur.  fem.  bie  Frucht  ber  £atn= 
butte,  fraug.  gratte-eul;  auch  ßttjelarfdj.  Vocab.  theut.:  £hffett, 
ar&fufcet  ober  fjagenput},  cornu.  (SB.)  ©ehört  r)terr)er  baS  oogelS= 
bergifche  ©djingbärS,  alte  magere  $uh,  üetachtlich  auch  üon 
2Kenfchen  gefagt  (23.)? 

arfdjen  (earsche)  ärgern,  gum  3orne  reigen,  auf  ärgerliche 
Söeife  entgegentreten.  (ß.)  ßeljrein  aus  ©djtmbt:  arfchen,  gum 
Marren  haben,  hinten  (um  ben  21.)  herumführen.  2>aS  fdjlefifdje 
ärfdjen  (fi<h  mjt  $raft  anftrengen)  gcr)ört^tt)or)t  nicht  bagu. 

bie  Ärt  (Ard,  ß.  Aard)  tote  hb.  Ard  hufi  fo  fein,  tote 
eS  ber  23efiimmung  gemäfe  fein  fotttc,  ^öuftg  mit  Verneinung, 
g.  23.  das  hott  käfi  Ard  wei  doüs  mächst  baS^pafjt  nicht,  ent= 
fDridjt  nicht  bem,  toie  e§  fein  fotttc;  ean  der  Ard  hüfl  in  ber 
©etoohnheit  haben.  2)at)er  artig  (ärdich)  3lbj.  u.  Slbö.  öon  freunb= 
Iichem  23enehmen.  —  artüd)  (ardlich)  9U>j.  u.  2lbo.  1)  fonberbar, 
eigner  2lrt,  in  einem  Söcfen,  roeld^eS  auffällig  oon  bem  ©etööhn* 
liehen  abtoeicht,  g.  33.  ö  ardlicher  Mann,  6  ardlich  Wearrer  (ein 
SBetter,  in  baS  man  fich  nicht  gu  finben  toeifc);  's  werd  in'r  so 
ardlich  eS  roirb  mir  fonberbar,  toie  t>or  einer  Olmmacht. 
2)  nieblich,  angenehm,  6  ardlich  Measser  ein  nieblidjeS,  gierticheS 
Keffer.  (SB.)  —  artiglidj.  9cigrinu§,  SÖiberlegung  beS  £anb= 
büctyleinS.  21  4b:  als  toenn  bie  Sprüchlein  recht  unb  arttglich  fernen 
angegogen. 

ber  unb  bie  #rt  2lcf  erbau  unb  beffen  ©rträgniS,  J)flüg= 
bares  $elb  (oon  bem  23b.  aren  f.  o.)f  namentlich  in  3ufammen= 
fetumgen,  toie  2lrtacfer,  2lrtfelb,  2lrtlanb.  3)iefe  früher  feljr 
häufig  erfdjeinenben  SBörter  fcheinen  gang  auSgeftorben  gu  fein  unb 


Digitized  by  Google 


artljaft  —  21fd)toingen. 


49 


fid)  nur  in  bcr  3M-  SBorart  erhalten  gu  Ijaben.  (<£.)  $)ie  3)or= 
art  (Vorät)  SBorpfluglanb ,  in  bic  Ouere  gefura^teS  (Snbe  eines 
ber  Sänge  nadj  gepflügten  Eifers,  mela>8,  betoor  ed  gepflügt  toirb, 
als  SBenbeftelle  bient  (ftomrob,  ßieberbadj,  23rauerfdjtoenb).  ®a8 
2Bort  ift  aufammengefeijt  aus  t>or  unb  2lrt  ^flügung,  Sßfluglanb. 
(Ein  bor  t  fteljenbeS  r  tmrb  fefjr  fjäufig  nid)t  gefproa^en  (t>gl.  Xoxt, 
£>affart).  Äeljrein  184  fyat  Söorrat  in  bemfelben  Sinne  oljne 
(Srflärung,  Dilmar  432  ätorreb  (gefpr.  33or=eb)  unb  bringt  es  mit 
riden  in  S3erbtnbung,  toaS  nid)t  angebt.    23gl.  93orer.  (£.) 

•dljaft  (mf)b.  u.  anfjb.)  jutn  Sieferbau  toertoenbet.  Urf.  ö.  1333 
6ei  23aur  St.  644:  40  morgin  lanbiS  artljaftiS  acftrS.  artljaftig 
iarthaftec)  ßanb  füljrt  ßejer  aus  9ftotl)e8  3)üringifdjer  <£ljronif  an; 
grifd)  1,  33  aus  einer  Urf.  D.  1350. 

ber  «d  für  Warte  f.  u.  2la)e. 

ttatng.  3ft  fo  baS  23ogel8bergtfdje  Öaring  Unfoften  ongu= 
fefcen?  Se  höfi  ach  vül  Öaring  druff.  (23.) 

argctten,  «rjeit,  erjen  mljb.  u.  änf)b.  feilen,  £ierljer  gehört 
©oljl  baS  bogelSbergifdje  öarze:  öfl  em  äle  Barn  ias  nöit  gout 
ze  öarze.  (23.) 

bie  «rjifle  ftarciffe.  5ludj  au  ©ie&en.  (2B.)  —  Über  ben 
SBegfatt  beS  n  f.  Stdje. 

bie  Äf$e  (Esche)  2lf(f)e.  2llb.:  (Sftf)  Cinis;  in  ber  dfcr)en  ge* 
baden;  ef<f)farb.  $f)il.  to.  ©ittetoalb  1,  325  äfdje  [Osche  in 
Slnnerob  £.].  3fnff.:  df c^f ar)l  (eschfal);  äfä)grau  (eschgrö); 
ber  Äfdjepubbel  eine  $erfon,  bie  in  ber  2ljdje  pubbelt,  be* 
ftänbig  bei  5(fd)e  unb  fteuer  lebt,  in  ßleibern  unb  am  ßörper 
fdjmufctg  einljergef)t  (bgt.  $inber=  unb  £auSmärdjen  III  38).  (SB.) 
?#f)b.  bie  u.  ber  asche  unb  esche,  in  3fnf.  audj  ascherfar  = 
aföenfarb.  ®er  Sfdjetid)  bie  bei  bem  23aud)en  ber  Eöäfdje  ge* 
brauchte  Slfdje  um  bie  Sauge  §u  erzeugen,  bie  ausgelaugte  Slfdje 
(1477  ber  Sicher  f.  3ttone  3tf«.  f.  b.  ©.  b.  Cberr^einS  16,  153). 
$?d)ettud)  baS  babei  gebrauste  $ud),  toorauf  bie  SBäfc&e  liegt. 
Eaoon  äf djem  unb  einäf  cf>e rn  mit  9lfd)e  betjen.  (iS.)  —  ßeljrein  49. 

bie  Hfdjtöingm  OTg.  (Öschwinge,  Öfischwinge,  Üschwinge, 
Üfischwinge,  Ürschwinge,  ^schwinge,  Üsc*hwicke,  Derftümmclt 
Üschin)  Slbfätfe  beS  gefd)toungenen  Sflaa^feS,  baS  gröbfte  SBerg. 

Cberftfff.  SODörtftt>ud>.  4 


Digitized  by  Google 


2ifae  —  &tte. 


S)ie  gtoct  in  bcr  Jffietterau  unb  im  Kögelsberg  am  meiften  üfc 
lidjen  formen  ftnb  Öfischwinge  unb  Üschwicke;  fisch  winge 
(baS  aud)  TO.  anführt :  Stupa,  baS  gröbft  am  flad)§,  djfdjtoingen, 
wcrcf)  pnbet  ft<$  in  &erd)enljain,  freien  jieinau;  Ürschwinge 
mit  eingebrungenem  r  in  ber  ©egenb  bon  3?riebberg;  Üschin 
in  ©rüningen,  Sflufdjenljeim,  9ftün§enberg.  Dilmar  428  Ijat 
bie  tlSttricf,  Ufd&nrid,  ©djmeller  2,  639  Sfdjtoingen,  €>djmib  157  baS 
@fd)ttring.  —  @8  ift  mljb.  ber  äswinc  (audj  abeswinc),  toa§  Dom  3?tadj§ 
abgefdjtoungen  toirb:  ä  fteljt  für  ab  rote  in  äleibig.  Über  bie  23er= 
änberungen  be§  anlautenben  ä  bgl.  Slmeifje,  über  bie  Skalierung 
beSfelben  öfileibig  für  aleibig,  öfidauch  für  äduch.  (£.)  —  2>te 
3?orm  Ürschwinge  bürfte  richtiger  mit  2B.  als  eine  felbftönbige 
SBortbilbung  angefetjen  »erben,  toenn  audj  mf)b.  fein  urswinc 
neben  äswinc  borfommen  fottte.    ©.  u.  Urfdjtoingc. 

bie  Äfoc  (Aspe)  (Sfoe;  atyen  (aspe)  efpen,  3.  33.  aspe 
Holz,  aspe  Welle  (efpen  SBeflen).  (20.)  —  Asp  Umgegenb  bon 
©ie&en.  ($.) 

aften  ba§  3?elb  bauen,  ein  feiner  (Sntfteljung  nad)  bunfleS 
2krb,  ftnbet  fid)  borgugStoeife  in  ober^effifdjen  Urfunben  unb 
SBeiätümern  feit  14.  ^afjrlj.  (f.  ßejer  u.  b.  2B.),  unb  gtoar  meift 
in  SBerbtnbung  mit  buwen  (bauen),  §.  23.  toere  audj  fadje  baa 
etyndje  burger  ober  burgerffen  gu  ßaupadj  gefefcen  etyndje  gube 
fetten  ober  getotynnen  in  beme  geriete  gu  ßaupadj  unb  biefelben 
gube  aften  unb  butoen  toulben  (Urf.  b.  1420);  bag  ire  gerumet 
unb  nit  aften  nadj  buroen  mögen  Ijan  — ,  ire  aller  toonunge,  übe, 
fjabe  unb  guter  gu  2)ubelfcljeim  *c.  gu  befi&en  gu  gebrudjen  gu 
a(ten  toibber  uff  gu  brengen  unb  gu  butoen  (Urf.  b.  1462, 
flr$ib  XI  648).   ©rimm  $2B.  u.  Dilmar  u.  aften. 

Sttem,  Htfjem  f.  Dbem. 

ätfä)  (adsch)  berljöljnienber  Stoäruf,  bef.  in  ber  3fnf.  dtftfr 
f$abes3tübdjen,  mit  ober  oljne  ©ebärbe  beS  JRübdjenfdjabenS,  gum 
9fa3ladjen.  3n  SEo8cana  fagen  bie  ßinber  beim  Sftübdjenfdjaben 
limal  limal  unb  far  lima  bebeutet  bie  ©ebärbe,  eigentl.  eine 
3fetfemad)en.  (SB.)  ätfdjen,  auSätfdjen  Ijöljnen,  auS^nen.  ($.) 

ber  Ätte  b.  i.  SBater,  unb  bie  Sflemme  b.  i.  Butter.  Triften 
gebrauten  in  ber  Söetterau  biefe  betben  9lu8brücfe  immer  nur  bon 


Digitized  by  Google 


Sitter. 


51 


3uben,  3.  93.  nmä  madfrt  bcin  ttte?  beinc  SJkmme?  ic.  ©ie  finb 
aber  beibe  nid)t  Ijebräifd),  fonbcrn  Sitte  ift  gotf).  atta,  al)b.  ato, 
atto  Skter,  toel(f)e§  bem  gried).  #112,  Iat.  atta  cntforidjt  (3.  ©timm 
in  £aupt8  3«tfö)r.  1  25.)  9iod)  fagcn  bic  Ainbet  in  Samern  unb 
©djtuaben  gum  Später  Sitte,  Sltt,  Sitte,  unb  ba3  lautet  bort  gar 
nid)t  jübifd)  tote  bei  uns  SBetterauern.  SDtemme  ift  ebenfo  ein 
Äinbertoort  für  Sflutter  nrie  im  ©riedfoifdjen  unb  £ateinifd&en 
mamma.  —  3m  £ebräifd)en  fyeifet  ber  23ater  2$  (av)  —  mir 
fennen  ja  Slbba,  b.  i.  23ater,  aus  ber  Sibel  SRarf.  14,  16  unb 
©al.  4,  6  —  unb  bie  2Jiutter  G»  (em),  »eldje  aber  bei  unfern 
3uben  gar  ni$t  me^r  gehört  toerben.  2B.  im  3ntell.*93l.  1847,  70 
5.  304.  —  tfefrein  51 . 

bie  «tter,  Otter  (Odder,  Orrer)  Gatter  (mit  SBegfaü  beS  n, 
mie  Sldje  roetterauifa)  für  9tadjen  fteljt)  fommt  nod)  im  älteren 
3cljb.  öor(©rimm252B.  1,595),  inben3ufammenfefcungenDtterbrut 
unb  Ctterngejüdjte  nod)  in  ber  heutigen  ©djriftfpradje,  unb 
and)  fonft  in  heutigen  2)ialeften,  ögl.  ßeljretn  50  Sitter,  Sd&mefler 
1,  36  Slbern  (©anlange),  1,  171  Sitter,  Sittern  (Natter);  bei  un8 
ftat  e§  fidj  erhalten  in  ber  3fnf.:  bie  ©djiefiatter  (Scheißodder, 
Schißodder;  f eltener  Schäißorrer,  Scheißorrern,  fo  in  ©rofeem 
bufecf,  ßlimbadj;  Schoßöder,  mit  Seroaljrung  ber  urfprüngltdjen 
Sänge  beö  SMalS,  in  ßanbenfjaufen  u.  a.)  (Sibedjfe,  eigentl.  ©dfiefc 
natter,  fo  genannt  öon  i^rem  Stoljinfdjie&en.  Slnbere  formen  fmb 
1)  Scheißedder  (©teinfurt),  mit  unorganifd)  eingefdjobenem  d 
Scheißdedder  (Slnnerob).  2)  Scheißecker,  Scheißeckern  (SRob= 
fjeim  bei  Sfriebberg,  OberreSbadj,  UtJ)f)e),  xoo  k  an  bie  ©teile  öon  t 
getreten  ift  wie  in  ba8  Blouk  (bie  SBlüte).  3)  Scheißeckin,  Schiß- 
eckin  mit  afftmiliertem  r  für  Scheißeckern  (Cid),  ©rüningen, 
9ttünaenberg,  2rai8  =  Horloff).  4)  Scheißoddersche,  Scheiß- 
eddersche  (^Bübingen),  Schöißeddische  (^erdjenfyain,  Dberoljmen, 
£öd)ft,  Äaidjen).  5)  Schöißellersche,  öerberbt  Scheißerellersche 
(llfenborn),  beffen  11  nidjt  bireft  au8  dd  Ijeröorgegangen  gu  fein 
fdjeint,  fonbern  burd&  JBermittelung  öon  rr  aus  Scheißerrersche. 
6)  Schuttedder  (ftibba),  Schutteddern  (fiaubad),  Ulfa),  Schutt- 
eddin  (Söaüemljaufen,  Ulfa),  Schutteddersche,  Schutteddesche 
(©Rotten,  Ulridtfein),  Schitdeschc,  Schiddesche  (SJioofer  ©runb), 

4' 


Digitized  by  Google 


52 


Slfcel  —  afccn. 


tt)o  Schutt  für  ©dmjj,  Schit  für  Sdjüfc  ftefjt  unb  ba§  lote  d  ge= 
tyrodjene  urfarünglidje  t  ftdj  ftatt  be§  Ijb.  öerfdjobenen  ß  auf  nieber= 
beutfdjer  ßautftufe  erhalten  ljat,  tote  in  Batten  neben  bafj,  metten 
neben  meffen,  blutt  neben  blofe.  2In  biefe  formen  Iet)nt  ftdj  ba3 
gang  entfteflte  Zitdeinisch  (Steinfurt  bei  &erbftein).  ®a§  an= 
getretene  sehe  ftef)t  für  sen,  sin  (og(.  Gevärrersche,  ©eöatterin) 
unb  Jjerfonifigiert  gleidjfam  bie  Otter,  toie  man  aus  ©targebeindjen 
(f.  SBadjftelgc)  Stätzebainchesin  gemalt  f)at  ((Srtmm  <8r.  3,  340). 
3n  ßauterbadj  unb  Sltefelb  Ijat  man  baS  gemeinljb.  (Sibedjfe  (f.  b.), 
fonft  bgl.  aftergebeinge.  (&.)  —  9Kan  r>ält  bie  ©d&iefcättern  unb 
ba§  SMergebeinS  in  ber  SBetterau  für  giftig  unb  fdjeut  fie,  nodj 
meljr  bie  erftere  roegen  i^reS  grünen  SluSfeljenS  unb  ber  raffen 
erfdjretfenben  23etoegung.  ©onft  ift  bie  ©djiefjättern  Silb  be8 
fdjnellen  2)a§inlaufen8,  g.  58.  däs  Keand  eass  wei  ö  Scheißaddern. 
3n  ber  #errfd)aft  3tter  Reifet  fie  ©djie&nabel  ((Smtftettung  au§ 
Gatter)  (SB.)  9lo*  me^r  entfteflt  ift  ber  2.  Seil  be§  SßorteS  im 
Söeftertoalb,  ogl.  ßeljretn  346,  unb  im  ©iegerlanb  (©d&üfce  @djee§= 
laber). 

bie  Stye^Atzel,  Atzil,  Atziln)  1)  Alfter;  aljb.  ägalastra,  ägiza. 
2)  im  ©djerg  bie  Sßerürfe,  aud&  Sltjelbarid  genannt,  tooljl  be= 
fonberS  bie  3op\pexMt,  bann  Sd)oj>f,  g.  23.  ich  krie  (friege)  dich 
öfl  der  Atzin  (Slnnerob),  b.  Ij.  am  SBitfel,  am  SBifdj,  an  ber 
ßartljaufe,  an  ber  Äratoatt,  am  ©djlaffitd).  3)  ein  gänfifd&er 
ÜRenfd),  tooljer  adelig  (atzelich)  gänfifd),  unöerträglid) ,  unb 
ajjeln  neefen.  Dilmar  18.  ©djmibt  9.  $e$rein  50 f.  —  3n  Spillingen 
Reifet  bie  Alfter  Mörgilbert,  ogl.  ©d&meller  1,  901  ©Ufer  (freier). 
(£.)  —  2)er  $olf§toi&  I)at  Oon  ber  Efcel  folgenbcS  Rätfel: 
vörne  wei  6  Saul  (@djujter$>frieme),  meadde  wei  6  Knaul,  eann 
heanne  wei  6  Pannesteil,  wäs  eass  däs?  33ei  ©tefcen  glaubt 
man,  21£elfdjret  bebeute  Unglütf.  9121.:  florieren  toie  ein  31ijel= 
fdnoang.  (SB.)  —  afcelbunt.  9Mgrinu§  ßeft.  b.  1.  (Senturte  ß.  3b:  §ic 
ift  ber  3Jlünd)  aud)  gar  Slfcelbunb. 

ifcen  u.  ä^tn  (mljb.  atzen,  etzen)  1)  abtoeiben:  Ijat  $>eincge 
Slffen  fin  grumat  u&  geaegt  (23übinger  Söu&regifter  0.  1475  ff.); 
mit  tyrem  Oelje  (95tc^)  oberen  (Sfriebb.  Ur!.  87);  f)aben  bie  oier 
S)orff  —  mit  ifjrem  $ef)e  —  biefelbige  SFruc^t  geatjet:  ©arber  9flarf* 


Digitized  by  Google 


bud)  ©.  1643  (f.  bie  Stelle  Bei  ©rimm  atjen).  2)  füttern,  freffen 
laffen,  fpeifen.  SBeibe  löerba  {feinen  auögeftorben  gu  fein,  nur 
bafc  äfcen  tedjnifdjer  3lu8bru(f  für  bie  23el)anbtung  ber  ÜDletaHe 
mit  Säuren  ift.  Sttit  Sßerlängerung  be8  ätofals  braudjt  bie 
3ägerf pra$e  ä$en  (eze)  unb  äfen  (ese)  Dom  SGBeiben  be8  2öilbe8 
[SraiS  11:  2)r  £erfd)  oljm  23ärgf,  b3  91$  eamm  2Baf)lb,  bäi 
]roab  oljm  fein].  —  2)aljer  ba3  nodj  gebräudjtidje  Subft. 
bie  Ätjung  (Adzing)  9ialjrung,  2öeibe.  Sögt.  Harber  2ttarforbn. 
d.  1657  &rt.  2:  SBeilen  aber  fid)  befunben,  ba&  bie  3*f)ning  wegen 
bc§  unnötigen  grofen  3ulauf3  unb  Slbtragö  bei?  bem  Ungehaltenen 
^ärefergebing  fia)  feljr  ^od^  belauften  unb  foldje  grofe  2l&ung  ber 
.Diaro?  unerfdttoingtid)  fallen  mürbe.  So  häufig  in  ben  2B$t.  baö 
Reibt  ber  #errfdjaft  unb  ber  ^Beamten  auf  {jfutter  unb  Speifung 
bef.  bei  offiziellen  3ufammenfünften.  (2B.)  —  ©rimm  afcen, 
äjjen,  Slfcung.  93ilmar  efcen. 
a$  (adzi)  ßaut  beim  liefen. 

au,  aatDelj  (mfjb.  ou,  ouwe)  2lu§ruf  be3  SdjmeraeS;  oer= 
ftärft  autfd).   Daher  autfdjen  au  rufen. 

bie  tto,  Äue  (A,  toohl  audj  Äö)  urfpr.  roafferumfloffeneS  ßanb, 
Jlufjinfel;  toafferburcbfloffeneö,  feudjteS,  gemäcf)8reid)e8  ©elänbe. 
3n  ber  erften  93ebeutung  mirb  eS  t>on  ben  ^eininfeln  gebraust, 
\.  23.  bie  $eter8au  ic.  snufd&en  Sttaina  unb  SStcberict).  Qrür  2Biefen= 
lanb  ift  e8  in  Dberheffen  noch  befannt  —  in  Raufen  bei  ©ie&en 
lautet  ein  Spridjmort:  die  Häuser  honn  die  A  eann  de>  Perner 
hott  des  Ha,  b.  i.  £>eu  (£>.)  — ,  melfadj  aber  faft  jum  (Eigennamen 
gemorben,  a-  33.  bie  9ftocffiäbter,  Dauernheimer  2lu  (heut  ein 
mit  £ocf)maIb  bemachfener  feuchter  ©runb);  „heimau  ber  2lu" 
in  ber  9ttebererlenbacf)er  ©emarfung;  bei  ^otgönS  „bie  am" 
i^olgönfer  ßirebenaften  ö.  1569).  2Ujb.  ouwa,  mf)b.  ouwe. 
£a$  SBort  r)at  ein  h  oerloren  unb  !)ängt  mit  ahva,  aha 
t ©äff er)  aufammen,  urfprünglicb,  ahwja,  b.  i.  ßanb  am  ober  im 
2Baffcr. 

aud)  (ach)  mie  fötb.  3n  Kirtorf  fpridjt  man  each  aus. 
Xaljer  bie  Kirtorf  er  Each-mäunercher  genannt  roerben.  2Inbere 
behaupten,  fie  mürben  fichbamercher  (Sichbäumcben)  genannt, 
roeil  fie  Eche  ft.  Ache  fprädjen.  (£.) 


Digitized  by  Google 


54 


auern  —  auf. 


Ottern  aus  bem  jübifdjen  ouern  aufgenommen,  darüber  be= 
merft  2B.  im  3nieU.=a3I.  1846  fto.  73,  6.  296:  oren,  b.  i.  laut 
unb  mit  einer  2lrt  oon  ©efang  beten  (bei  ben  3uben).  3)ie 
3uben  fpredjen  ba§  2Bort  öre  aus;  mir  SBetterauer  aber  fagen 
ouern  (jtoeifilbig  ou=ern).  $a§  SBort  ift  nidjt  r)ebrätfd^,  fonbem 
au§  bem  lateimfdjen  Sßorte  orare  (frangöfifd)  orer)  bitten, 
beten  in  bie  3ubenft>radje  aufgenommen,  gerabe  fo  toie  au§ 
latcintfd)  precari  (italienifd)  prcgare)  bitten  ba§  SBort  braje 
(mit  langem  a),  roeldjcS  bie  3uben  ftatt  „gu  ©aft  bitten,  eintaben" 
fagen.  —  Dilmar  18  fjat  auern  oerseidmet  =  jammern,  toefc 
Hägen,  toeinerlidj  bitten  (bod)  oljne  ben  jübifdjen  Urfprung  erfannt 
ju  Ijaben). 

auf  (uf,  in  anbercn  ©egenben  of)  2lbo.  u.  ^räpof.  im  att= 
gemeinen  mic  fdjrb.  1)  mit  2)atio  bef.  bom  ©ein  unb  SBoImen 
in  einem  6d)lofj,  &of,  einjelnen  Söofjngebäube  jc,  bom  ©itjen 
u.  f.  to.  auf  einem  ©egenftanb.  grüner  bon  Abgaben,  bie  auf 
©ebäuben,  ©runb  unb  23oben  ruljen,  3.  23.  Urf.  0.  1347  23aut 
21.  740:  anberfjalbe  marg  Wenige  jerlitfjer  gulbe  gelegen  uf  irme 
fm§  unb  fjobc;  häufig  im  ©rüninger  ^irdjenainSb. :  ber  ferner 
[gibt]  4  meften  forn§  uff  e^m  ftütf;  §utf)enn  1  feffter  oleö§  uff 
ftoner  fdjuern.  £ier  gebrauten  mir  Ijeute  bon.  ä^nlio)  auf 
m.  2lcc,  3.  23.  baj  mir  birfauft  fjan  etme  Ijalbe  marg  gelbis  etoegir 
gulbe  uff  unfer  §u8,  Urf.  b.  1344  93aur  91.  717.  2)ott)  fte^t  aucf) 
rjtcr  ber  Bat.,  3.  23.  baf.  720  (0.  3.  1344)  b.  tt>.  0.  f).  e^ne  tjalbe 
marg  gelbis  uf  unfeme  ^ufe;  baf.  748  (1347)  berfauftfjet  ein  ctoig 
marg  getbcS  —  uf  bem  buljel  unbe  uf  bem  erbe  003  bar  uf  ge= 
butoet  ift.  (Sin  anberer  ©ebraud)  ber  $räpof.,  ben  toeber  Sejer 
nodj  ©rimm  berührt,  finbet  fidj  audj  in  ber  Sßetterau:  auf  wirb 
gefagt  bon  ber  Sage  an  einem  SOBaffer,  toie  frangöf.  sur,  fjebr. 
bgl.  23ed)  in  ber  ©ermania  XVIII  213:  grantffurb  uf  bem  3ttelm 
(23aur  21.  1121  0.  3.  1369);  2  morgen  toljefen  gelegen  unber  ben 
rtc^en  morgen  uff  ber  fomenbadj  (<Sinnaf)tne=  unb  2Iu3gabeber3. 
0.  SKarienborn  0.  1465).  Slmlid):  auf  (an)  bem  2Beg:  (einet 
§ufe)  uf  beme  Ijoljin  toege  getyn  Jribeberg  —  uffe  beme  toeridjin 
pabe,  Urf.  0.  1348  SBaur  21.  6.  469  ÜKote;  27  ruben  gelegin  — 
uffe  beme  gribebergere  toege,  baf.  6.  470  (baneben:  an  beme  ftranfem 


1 


Digitized  by  Google 


aufbeißen  —  aufbinben. 


55 


futbcrc  mege  ©.  468  $Rotc);  3  jugera  sita  ufme  drisloch  Ut!. 
ö.  1306  23aur  21.  343.  2)  mit  2lccufatit>  bef.  Bei  25erbi8  ber 
Belegung,  loo  e§  in  ber  ©d)riftft>radje  jefct  oielfadj  burdj  nadj 
befc^r&nft  ift,  fobalb  bie  SRtdjtung  in  25etra*t  fommt,  ogl.  bagegen 
Simjrficiffimus :  fotdjer  gejtalt  jmfftrten  lotr  bur*  3?lanbern  — 
enbtidj  gor  auff  *Part&;  begab  tdj  mid)  gum  nädjften  auff  ©eln= 
Raufen.  Übertragen:  unb  was  bergtetdjen  unberfdjambter  ßügen 
meljr  uf  fie  erbadjt  toerben  fönnen,  ©rief  beS  ©rafen  SBolfgang 
pi  ?)fenburg  (f.  u.  aufbogen).  S5a8  9lbberb  toirb  tneift  oerftärft 
burdj  Ijer  ober  Ijin:  ljer=,  fjin=  auf,  -aufer  (erüf,  -üffer; 
önüf,  -üffer),  3.  25.  enuffer  ean  die  Schdad  (hinauf  in  bie  ©iabt); 
gemelter  gemeinben  25atomeifter  ljerauffer  gen  25^rftein  —  be= 
Reiben  (»rief  b.  ©raf  SBoIfgang  ©rnfi  t).  ?)fenburg  an  $ebianber 
ö.  1598).  3m  15.— 17.  3a^.  fommt  bafür  au*  auffjer  unb 
aufbin  bor.  ©o:  bie  Slbftrubt  uff)in  bis  oben  an  bie  25urcf* 
Ijartjer  lutfen  (©renjbege^ung  b.  1572.  9lrd)to  XII  209).  S)ie  ältere 
Spradje  Ijat  au*  ein  3«itioort  auf en,  ml)b.  üfen  1)  er^ö^en,  2)  fid) 
emporbringen,  3)  auffteigen,  ioad)fen,  fidj  mehren.  S)aöon  bie 
flufung,  3.  25.  Urf.  bei  2tfdjbadj  2  ©.  308:  ju  nuege  auffunge 
unb  merunge  ber  Ijerfdjafft.  Ö*if*  1  40  fjat  nodj  äuffetn  (3.  25. 
ein  ©ut)  unb  ate  fdjloeiserifdj  auffnen. 

aufbagett  bon  bagen,  ganfen,  ftretten,  ioel*e3  im  üftfjb. 
nidjt  meljr  borfommt:  nadjbem  foldje  aufjlenbifdje  tarnen  [loie 
3toingtifd),  (Salbinifdj]  bem  gemeinen  Sflan  bur*  atferfjanb  ber= 
teigene  ufbagen  unb  begua)tigung  berljafct  gemalt,  23rief  t>.  ©raf 
SBolf  b.  Sfenburg  an  bie  ©rafen  W^PP  «"b  SBolfgang  @rnjt  dd.  ftelfter* 
bad)  5.  2flärs  1595.  —  $)a8  ßompof.  aufbogen  fommt  au*  mtjb. 
nidjt  bor. 

aufbieten,  aufgebteten  auffünbigen,  3.  25.  <Pfänber.  ftriebb. 
Urf.  128  pfanbe  uff«,  uffgebieten. 

aufbinben  (ofbeanne)  eine  25raut,  berfelben  ben  $oJ>ffdjmucf 
mit  ben  Ijerabfjängenben  25änbern  (f.  ©ebänbe)  anlegen.  S5on 
biefem  aufbinben,  ober  bielmeljr  oon  aufgebinben,  fommt  ba§ 
ftufgebtnbe  (Ofgebeann),  roeld)e§  benfelben  ©tun  r)at  loie 
©ebänbe.  ©ebilbet  ift  Slufgebinbe  loie  Slngebinbe.  9$b.  üf- 
gebinden  unb  üfbinden  (§.) 


Digiti 


56  aufblähen  —  auferfterben. 

•ttfWoljftt.  ätöfjlin  im  ^fionbS  STr^nctbu*  44:  fo  ber 
fratoen  leib  fid)  uffbleljet,  fyannt  unb  Ijert  toürt. 

ber  Äufbronb  (Ufbr&nd)  ettoaS  ba8  man  einem  auf= 
Brennt,  toetemadjt,  ßüge:  aber  ber  3üb  tootfts  nidjt 
glauben  unb  IjieltS  für  einen  Slufbranb.  «inbetonlb  SBottSfagen 
au8  bem  Kögelsberg  (3lr<$to  XII  231).  (Sbenfo  fommt  baS 
Söerb  aufbrennen  oor  (§.),  3.  33.  er  hat  mer  ewwe  ain  uf- 
gebränt  ettoaS  toeiS  gemadjt  (ßanbenf)aufen);  er  hot  uf- 
gebränt  (£erdjenljain).  Anberg  bei  ©djmeller  1,  358:  einen 
aufbrennen  b.  Ij.  anflogen. 

aufbringen  (üfbringe)  in  bie  £öl)e  bringen,  grofoietjen, 
guftanbe  bringen,  aufrtd&ten.  Urf.  0.  1464  (Qu.  1884,  54): 
bomit  bie  brütfe  $u  ber  fctyt  uffbradjt,  gebeert  unb  gemadjt 
toorben  toere. 

aufbieten.  ffttgrinuS,  2Biberlegung  be8  &anbbüdjfein8  51 4b: 
©internal  bu  in  (ben  ©prüdjen  au§  ber  ©djrift)  gar  ein 
frembben  SBerftanb  auffbid&tefi,  ben  fie  an  ftdj  felber  unb  an  irem 
Ort  nidjt  gehabt  Ijaben.  2>erf.  ©  3a:  3ttan  finbet  allerlei  Scfyl 
in  ber  ©grifft,  unb  toer  ba  toll,  fan  jeber  ein  ©eljeimnis  auff 
bidjten,  wie  bu  broben  mit  ber  fünfften  audj  getyan  fiajt. 
aufbonnerit  feljr  ftarf  IjerauSputjen.   £rat§  5: 

S)o  foagf  tnerr  bann  enn  #ünmitftoat  — 

Hid)  Ijun  mitt)  flloatt  oertoonnert. 

3e  8frittm>rg  fein  fe  br  off  3f)r 

ftätt  beffer  offgcbonncrt. 

aufbringen  f.  auflügen.  $ie  Aufbringung:  unb  [biß 
baljero]  nidjt  batt  ein  ©anerb  bem  anbern  in  beftetfung  fotc^cr 
gemeiner  ernster  mit  auftringung  ober  abfdjaffung  ber  Liener  ein* 
tragf  ober  befdjtoerung  jugcfugt.  5öefd)toerung3=?Punft  beä  ©r.£ein= 
ridj  O.Sfenburg  gegen  SBotfgang  <£rnft  (SBübtnger  Slrdjto)  0. 1597. 

auferHen  mf>b.  u.  än^b.  bilbl.  f.  0.  a.  entfielen,  ^fäljer 
Urf.  0.  1429  ßfaftto  XIV  724):  ob  ftd)  ^infur  b^einerle^ 
3toelwng  gufdjen  ben  Parteien  madjen  unb  offerften  tourbe. 

auf  erwerben  burdj  ©terbfatt  an  einen  fallen:  ire  uffcrftorben 
farnljabe.  griebb.  Urf.  44.  S)afür  audj  einem  auffterben  (uf- 
sterben  8.  (Sljr.).  ©.  anerfterben. 


Digitized  by  Google 


* 


auffallen  —  aufholen.  57 

auffallen*  Uffentlich  =  auffaflenb  (©rünberg  unb  Um= 
gegenb),  §.  33.  e§  mar  mir  gang  uffentlich,  rote  ich  bic  ßlag  befam; 
bie  3form  tjt  entfianben  burch  SluSfall  be§  e  unb  bie  gang  ge= 
ähnliche  Slfftmilation  oon  Un.  (£.) 

bic  tfoflatt  £immelfart  GljrtfU.  Urf.  o.  1347  <Baur  %.  741: 
an  bem  manbage  cor  unferS  Herren  uffart.  Srriebb.  Urf.  16 
un[er3  §cm  of=,  uffart. 

aufgeben  (üfgeawwe)  1)  eine  Aufgabe  geben.  2)  auftragen, 
befehlen,  (ß.)  aufgaben  (üfhüfi)  eine  Aufgabe  erhalten  haben, 
eine  ÜUlüfce  auf  bem  ftotfe  haben,  (ß.) 

aufgeben  1)  hinaufgehen,  uffgelme  JJfriebb.  Urf.  125.  2)  oer= 
Brauet  »erben.  2Ba8  mir  im  £ag  haben  gufammen  gebraut,  ba§ 
gel)ct  fdjier,  toann  unfer  SBeiber  unb  Äinberdjen  fommen,  faljl 
uff  5  SB  26. 

ber  Äufhalt  mljb.  üfhalt,  Aufenthalt,  Serjögerung.  SJcaing. 
Urf.  o.  1425  (Qu.  1884,  33):  fotl  uns  biefen  unfern  brieff  miber= 
geben  funber  uffhalte  unb  on  geoerbe.  $R1)b.  u.  änhb.  ufhalten  1)  er= 
galten,  beherbergen,  berantaffen.  -Diaina.  Urf.  b.  1425  (Qu.  1884, 
32):  bie  folieb  H>iele  (©lücffoiele)  uff  halten  unb  in  iren  herofern 
geftaten  unb  berbengen  gu  thun.  griebb.  Urf.  126:  [nach 
bie  §uren  biel  Unfug  treiben]  auch  alle  bubert)  uff  halten.  2)  gurücfc 
holten,  verhaften.  Urf.  Heinrichs  b.  ^fenburg  b.  1369:  rocrtS 
qu$  ba§  unfir  burger  ürgen  an  ebneben  fteben  gepanb  ufgehalben 
Qbir  gefommert  tonrben. 

auflpetot  (©elb)  erheben.  Urf.  1308  (93aur  51.  367):  alfo  lange 
Big  fi  gerechinliche  ba  bone  400  marf  uf  gehebin.  Urf.  1346 
baf.  6.  461:  unb  füllen  baj  (ben  Ertrag  be§  SBiefenginfeS)  uf 
IjeBin.  gfriebb.  Urf.  46:  uffgehaben  geltS  fyalhe.  $abon  ber  5luf= 
hebet  Urheber  bon  ©elbern  zc;  3flarb.  ©tabtr.  1457—1490: 
bie  uffhebere  bliben  ber  ftab  nicht  fdmlbig;  1504  bie  uffhieber. 

aufholen,  mhb.  üfholn,  in  5öetteraucr  Urf.  auch  ufhalen,  ift 
ein  gewöhnlicher  5lu§brucf  in  Urf.  =  an  fich  gießen,  S3efi§ 
öon  ettoaS  ergreifen,  erwerben  (mit  ober  ohne  gerichtliche  $lage). 
3)tilngenb.  Urf.  1355:  roelidjS  jartS  mir  nit  engeben  bto  gulbe  3U 
ber  egenanten  jit,  fo  mochte  fto  bh  borfdjrhben  unbirpanb  ufhalen 
nach  beS  lanbeS  geroonljeib.  9Jcünaenb.  Urf.  1484:  fo  folbe  unb 


Digitized  by  Google 


58 


3luff)i3ren3  —  auflaffen. 


modjt  etyn  altarift  foltere  unberpfjanbe  ufffjoln  mit  geriet  ober 
Qtic  geriet  unb  gu  fid)  uemen.  Sttüngenb.  ttrf.  1490:  2Bcr  i& 
aber  fad)  bo§  wir  fumigf  toorben,  fotfen  unb  modjten  ber  gnant 
Ijer  (Sonrat  aber  fin  nodjfomcn  foltdjen  atfer  for  ©erid&t  ufffjoln 
§u  fidj  nemen  unb  un§  fein  abbrag  beS  t)albe  guttun  pflidjttg  fin. 
gfriebb.  Urf.  17  ff.  tr  redjt  unb  pljanb  offf)alen.  2)af.  33  uff= 
fjolunge. 

ba§  ttofoorettß.  23rief  ö.  ^ebionber  an  ©r.  SBolfgang 
(Stuft  t).  Bübingen  b.  1598:  ©o  toitt  bodj  ba§  oljncriftlidj  con= 
bemnirn  bei  ifjnen  fein  enbe  unb  uffljörenS  Ijaben. 

auffnöjifeln  (afkneppele)  =  auffnötfen.  6impliciff.  306:  fie 
fing  an,  meinen  ©djlaffbeltj  auffeufnöpffeln. 

auffraßen  tranf.  SIbraljam  €>ator,  öon  {yranfenberg, 
föfjetorica  unb  ^iftel  23üd)Iein  (Sfranff.  a.      1597)  831.  C  2: 

§er  fjer  mit  fCcife,  lieben  jungem, 

%it  eud)  nadj  toolrebn  tljut  fjüngetn, 
ein  9tfi&flen  r)ab  id)  auffgefrad)t, 

3)ie  Äent  ju  effn  eudj  fürgelad^t, 
3$  bttt,  jf>r  toöttt  baffelbig  effen, 

$>ie  Äetn  tool  feutom,  unb  ermeffen, 
Sßßie  jfjr  mö#t  felbft  baS  auff fragen, 

Sein  sierlid^  ®J)ificI  ma$en. 

auftrieben  (üfgriö)  1)  öffnen.  2)  eine  Aufgabe  befommen, 
eine  9Jlü^e  k.  aufgefegt,  ©abläge  aufgegärt  befommen  unb 
bergleidjen.  (ß.) 

bie  Auflage  SBefajulbigung.  9ttgrinu§,  SGÖiberlegung  be§ 
£anbbüd)Iein§,  S&orrebe:  2)a§  (bafc)  man  —  bie  SBiberforedjer  — 
irer  unbefugten,  unbiflidjen  Slufflag  ntdjt  erinnern,  fonbetn  gtetdj 
btflidjen  fol,  fan  idj  im  ©bangelio  ntd)t  finben.  Sögt  ber  Uflag 
in  ber  3tmmer'fdjen  (Hjronif.  (öejer  2,  1713.) 

auflaffcn  (uflosse)  1)  einen,  ben  man  gu  S3oben  geworfen 
Ijat,  toieber  frei  taffen  unb  iljm  erlauben  aufjuftef)en.  Com.  78: 
fftun,  fo  toitt  id)  bidj  auff  guten  ©lauben  aufflaffen.  2)  alter,  jefct 
unbefannter  SftedjtSauSbrud:  ein  ©ut  2C.  in  bie  &aub  eines  attbem 
übergeben,  bemfelben  überlaffen.  Urf.  t>.  1308  SBaur  91.  367:  baj 
mir  bem  clo^ftcre  fon  Arnsburg  ufgelagin  fjon  alle  unfe  gulbe 
unb  getoette.  Urf.  t>.  1352  23aur  %  797:  bag  idj  fjau  uf  gelafen 


Digitized  by  Google 


Auflauf  —  auflegen. 


59 


alle§  be§  gubeS,  baj  id&  gefauft  f)an  3U  langte,  mime  ftoagere  bru 
beif.  Sflünjenb.  Urf.  ö.  1355:  bog  wir  —  f)an  bcr  crbcrn  bc= 
ginen  (Slfen  Sttmrfcen  —  ein  adjtetl  forngelbiS  öirfauft  ufgelagen 
unb  berfelben  gulbe  terjftgen.  Urf.  t>.  1363  SÖaur  £.  1366:  mr= 
fauft  unb  ufgelagen  mit  f)alme  unb  mit  munbe.  ÜJlüngenb.  Urf. 
b.  1416:  bog  mir  Ijain  uffgelatfcen  etjme  ptjernnere  ju  9Jiinc3en= 
6erg  eljne  fjöfeftobt.  —  2)aoon  bie  9luflaffung.  grieb.  Urf.  35: 
bt)  offla&unge  unb  Derfdjribunge  btefcr  gulbe. 

berttafUrof  (Ufläf)  1)  Slufrubr,  Sumult;  ml)b.  ber  uflouf 
u.  uflouft,  audj  ba§  ufloufen.  Urf.  0.  1379  im  Slnfjang  ber 
ßimb.  (£f)r.  130,  15:  fo  tot)  btj  oigentfdjaff,  3tr»etmnge,  ufflauff, 
öebe  unbe  anfpradje  fidj  uns  irlauffen  unbe  irgcmgen  fjat  Bit  an 
bifcn  fotogen  bog.  2)  3ufammenlauf,  = (hörnen  öon  3flenfdjen. 
3)  eine  Speife,  wel$e  in  einer  $luflaufform  im  SBorfofen  unter 
£itje  Don  oben  unb  unten  gebocfen  wirb;  fo  bcnonnt,  toeil  fie 
aufgebt  ober  aufläuft. 

auflaufen  (uflafe)  l)auf=,  anfdjroellen,  fdjon  im  15.3afjrl).  in 
ben  3?a&naa)tfpielen.  2)  (änf)b.)  2Karb.  Urf.  D.  1529:  SBityelm  Don 
SöelterSljufen  beflagt  fiubioig  311  Goppel,  wie  er  inen  (iljn)  Dor 
91.  ect)ultr)ci6  §u  SöittelSburg  beflagt,  als  folt  er  ime  3U  Cappel 
fein  tfjor  ufgelauffen  unb  mit  einem  Stein  barin  geworfen  unb  e§ 
mod)t  lidjt  er  Ijet  ime  feine  frau  troffen.  &ier  ift  „ba§  £f)or  auf= 
laufen*  f.  0.  a.  bei  einem  9luf -  ober  einlaufen  einrennen.  3)  (mljb.) 
baS  auflaufenbe  2)ing  ein  mitberer  2lu§brutf  für  9lufruf)r,  6nt= 
jweiung  (eS  begcidjnet  etwas,  baS  3U  Slufruljr  unb  @nt3Weiung 
fufjrt).  Vertrag  ber  Surgmannen  unb  23urger  3u3riebberg  0. 1301 
(33aur  425):  ob  bifljein  [irgenb  ein]  uflaufenbe  binc  unber  un§ 
gefdje,  baS  ®ot  nia^t  engeben,  ober  ufloufen  mof)te,  bc8  l)an  wir 
geforn  öier  Söurcman  unb  oier  bürgere,  bie  fulen  bcS  getoalt 
^an  fjtn  3U  legenc.  4)  (ml)b.  u.  änfjb.)  anwarfen,  entfielen;  f.  bie 
Stelle  unter  3  (oojl.  Verläufen). 

auflegen  (üflöß  £.)  1)  wie  fct)rb.  2)  ftcfj  mit  einem,  b.  i.  in 
Streit  fommen  (SBetterau).  3)  änfjb.  als  Sdjulb  aufbürben,  fcor^ 
werfen.  *Rigrinu3,  SBiberlegung  be§  £anb6ütf)lein§,  SBa:  anbere 
begüdjtigen  unb  mit  Unwarljeit  inen  aufflegen,  ba8  inen  nie 
in  treu  Sinne  fomen  ift.    S.  Auflage. 


Digitized  by  Google 


60 


aufliegen  —  aufnehmen. 


anfliegen  (üflaeß  ß.)  1)  fdjrb.  einer  ^erfon  ober  <Sad>e  auf= 
liegen  tjt  ntdjt  bolfäüblid),  man  fagt  nur:  auf  einem  liegen.  2)  burd) 
langes  ßiegen  im  23ette  fid)  STeile  beS  JtörperS  tounb  reiben. 
3)  unperfönl.  e8  liegt  mir  auf,  b.  I).  id&  bin  toerpflidjtet,  idj  laffe 
e3  mir  angelegen  fein,  id)  befümmere  midj  barum,  meifi  ironifd) 
das  laöd  mer  üf!  b.  i.  baS  be!ümmert  mtdj  nid)t! 

aufläge«,  änf)b.  aufliegen.  SftigrinuS  2B.£.  n  3a:  2)e8  33ap= 
ftumbs  3Xrticfel  festen  nur  an,  rocld^e  bie  Üflündjc  unb  Pfaffen 
erbaut,  unb  ber  <£f>riftenf)eit  auffgebrungeu,  auffgelogen  unb 
auffgetrogen  I)aben. 

bie  Äufmerfung.  Uffmerfung  ^aben  =  STd&t  Ijaben,  auf* 
merfen.  ftriebb.  Urf.  69. 

oufmejfen  1)  fp.  mljb.  u.  änb,b.  anredeten,  übel  aufnehmen. 
^Jlaing.  C£ljr.  151,  33:  rotr  trutoen,  baj  und  audj  folid)8  niemant 
anberS  ofmeffen  ober  ubel  oerftan  fotte.  9iigrinu8  ßeft.  b.  Slnbem 
CSenturie  f  4:  9ttidj  ttmnbert,  toie  er  (9iafu8)  baju  fome,  ba8  er 
bie  ©Ijefd&eibung  bem  Cutter  auffmiffet,  toeld&er  aud)  in  biefem 
punet  miber  bie  f  erltdje  Steufflifdje  @efe§  be8  33apft8  Ijeff  tig  geftritien. 
Urgidjt  b.  Wvfyzfö  SlgneS  D.  ftiberfloßat  in  IBübinger  £fr,enprojefcaftfn 
ö.  1596:  e8  fotlte  es  audj  niemanb  fagen,  bafj  fte  ctttoaS  böfeS 
getrieben,  anbere  ßeutt  trieben  bodj  audj  gfauf  (f.  ©auf),  ob 
manS  ban  xi)x  eben  fo  Ijod)  uffmeffen  foltt:  (Si,  bu  lieber  ©ott! 
2)  Ijeute  in  ber  9151.  einem  ©abläge  aufmeffen.  geljlt  bei  ßejer. 

aufmu^eit  1)  älter  nf)b.  für  aufputzen,  Don  fpät  mf)b.  mutzen, 
fdljmütfen,  gieren.  2)  etroas  (3.  33.  gum  ©erfauf)  aufpufcen,  bann 
überhaupt  ljerauäftreidjen,  3. 33.  ber  grofc  5lleranber,  be8  erempel  bu 
lueoor  fürtjlid)en  gloriert  unb  auffgemutjet,  JJrölinlint  eA;  toie  man 
bie  3)ing  gu  fehlem  fauff  auffmuqt,  3af.  ßöbel  in  ber  SBorrebe  gu 
©töfffer  1522  (Er$h)  XV  569).  9iigrinu8  2B.  £.  £  3b:  barumb 
Ijaben  fie  iren  ßfjrefam  fo  Ijodj  auffgemutjet.  3)  tiocf)  Ijeute  im  G>e= 
braudj  (ufmotze)  =  einem  ettoaS  aufmutjen,  b.  i.  gum  SSortourf 
machen,  bisweilen  mit  bem  Siebenbegriff,  bafc  eine  ßleinigfeit  babet 
unberedj tigter  SBeife  fjod)  angeflogen  roirb.  töcljrein  52  Ijat  aud)  S3e= 
beutung  1  als  nod)  nid)t  auSgeftorben,  toenn  audj  feltener,  bergeidjnct. 

aufnehmen.  1)  annehmen,  griebb.  Ur!.  63:  gum  rtd&ter  uff- 
genomen.  üttarb.  6tabtred&n.  1464:  $ebcr  toüngerter  ift  gu  etom 


Digitized  by  Google 


aufneffeln  —  auflagen. 


61 


roedjter  uff  genommen.  $ief.  1493:  als  ber  fc&ulemetfter  uff= 
genommen  wart  unb  mit  bem  fd).  ben  gongen  tag  geffen,  oerfcert 
1  #  3  ß.  3)af.:  Sunden  lerfemedjer  geu  pnem  irften  tymbs  ge= 
fd&endft  8  firtel  toinS,  als  er  t>or  e^n  treffen  uffgenommen 
wart  daneben  1491:  oor  eljn  medjter  angenommen.  Sttarb. 
Stabtredfm.  1464:  als  man  etybe  unb  globebe  ton  ine  uffge* 
nommen  Ijait. 

irnfneffeln  f.  ö.  a.  aufnefteln,  b.  i.  burdj  ßöfung  ber  SReftel 
bie  £ofen  auffnüpfen.  UKgrinuS  ßeft.  b.  Slnbern  Genturie  a3b:  bu 
(3ol).  9ks)  bift  nidjt  toext^  baS  bu  im  (bem  3of).  ^omeranus) 
etman  bie  £ofen  aufgeneffelt  ober  geflitft  folteft  f)aben.  3n  ironifdjer 
Slntoenbung  fte^t  es  bei  bemfelben  (f.  bie  6tefle  u.  auffterben). 

aufraffen  (ufbasse)  f.  paffen.  £)ie  Slufpafj  (Ofbass)  ba§ 
Slufpaffen,  S3.  2)orfna^ttoäa^ter  ö.  ßangSborf:  der  ach  (aud)) 
dem  Fochs  zor  Offbass  stann  (ftanb). 

aufräumen  f.  räumen.  Söimbäcfjer  14:  räum  mer  än 
bissen  auf. 

btetlufridjrttitg:  nad)ufri$tungfoId)e$-8urf}rieben8.  SBübinger 
Slften  b.  1598  (f.  u.  3(ufbringung). 

bie  «ufru^r:  in  ber  3eit  ber  uffrure.  gfriebb.  Urf.  112 
(aus  1518).    fcrft  n^b.  ber  21.,  f.  ß.  ©rg.  108. 

ber  ftuffat  1)  <5afcung,  Auflage.  2)  9kd)fteüung,  £interüft, 
fjinterltftige  SSerebung,  93etrug.  2Rün^cnb.  Urf.  b.  1420  in  J8ir= 
lingerS  Alemannia  X  85 :  bar  totbbtr  folben  abir  toolbin  mir  uns 
nidt>t  betjelffen  mit  fetmerletye  frtjljeibe  abir  beljelffe  abir  audj  mit 
ferjnerlebe  ufffaqe  abir  bofen  funben  bue  tyemant  fyerbenefen  modjte. 
3)  §a&,  ©roll,  auffäfcig  (üfsädzich)  m.  Stot.  b.  $erf.  feinb= 
feiig.  (ß.)  —  (Sbenfo  au  ff  äff  ig. 

auff Marren.  SRigrinuS  ^Lffcufpiet  ©  3ft:  2)er  all  alte  9K>= 
götterei)  9lufffd)ar,  unb  bring  toiber  ans  ßied)t. 

cuffdjlaam  (ufschläfi)  tmrb  in  mannigfaa^en  Söebeutungen  ge= 
braud)t,  meift  in  Übereinftimmung  mit  ber  6d)riftfprad)e ,  bef. 
1)  einen  23au  auffdjlagen,  fo  fdjon  mf)b.  häufig,  3.  93.  ßimb. 
(£t)r.  37, 19:  in  ber  felbeu  jit  toart  {Jalfenftein  in  bem  lanbe  $u 
Reffen  eine  bürg  ufgeffan.  2)  im  greife  Ijöljer  geljen:  ber  3)er= 
fäufer  fd)tägt  mit  ber  SBarc  auf,  unb  biefe  fajlägt  auf,  geljt  im 


Digitized  by  Google 


62 


auftreiben  —  auffefcen. 


greife  hinauf.  3)  Bei  einer  Stria* =  ober  £äfelarbeit  bte  erfte 
Sttafdjenreilje  ljerftellen(©egenfat}:  abf plagen).  4)  ml)b.  u.  änrjb. 
auffdjteben,  oerfd&ieben.  3Jlaing .  (£fjr.30,  20:  unb  toolben  bte  clage 
offlagen;  330,  7:  bag  ir  folidj  anttoort  gtoen  ober  bri  menbe  of- 
flogen  wollen!;  294,  25:  bar  nadj  toart  folidt)  gefaxter  bag  be§ 
orteils  oon  bem  nuen  rabe  ufgeflagen  Bit  gu  ufegange  ber  alben 
meffen.  ßbenfo  bas  £au*)ttt)ort  ber  Sluffdjlag.  9Dßaing.  (£r)r. 
330,  12:  toottent  ir  aber  ben  off  lag  nit  tun,  fo  funnen  toir  ud) 
gu  bifer  geit  nit  anberS  anttoort  geben,  ban  mir  bor  fyaben  getan. 
5)  ein  ^Jflafter  auffdjlagen,  aud)  brauffdjlagen,  b.  i.  auflegen,  Ijäufig 
bei  Sfto&badj  (1587,  2lrd)i0  XV  383),  ebenfo  baö  £auJ)tn>ort  3luf= 
f  djlag,  g.  23.  reiner  2)ütf)elein.  6)  eine  £Ijüref  Siegel  auffdjlagen, 
b.  i.  getoaltfam  öffnen.  23rief  b.  ©r.  ß.  ö.  grbadj  1622:  bie 
Siegel  ufgefdjlagen.  Du.  1886,  190. 

auffdjncibcn  (üfschnaere)  1)  burdj  ©dmeiben  etroa§  öffnen. 

2)  prallen;  basier  ber  Ufschnaerer,  $raf|ler.  (ß.) 

aiiffd)ttiönjctt  f.  fdnoängen. 

baS  tluff e^ene :  elm  ufffeljeng  Ijaben,  e§  nafyt  ober  tag 
(2luffi$)t  führen).  Sriebb.  Urf.  132.  ßbenfo  bie  2luffef)ung: 
ufffeljunge  Ijaben  baä  folidj§  gefd)ee  baf.  130.  ©rimm  1,  734. 

auffein  (üfsaen)  aufjer  Bette  fein;  ba8  genfter,  bie  £r)üre 
ift  auf  =  ftecjt  offen,  (ß.) 

auffegen  1)  aufnähten,  aufbauen:  er  Ijait  bie  muern  ba  ber 
bade  offe  ift  uff  gefaft,  einnähme-  unb  SluSgabeoerg.  n.  2ttarien= 
born  ö.  1465.  60  fagt  man  tooljl  nod)  Ijeute:  einen  23au  auf= 
fetjen,  für  ba§  getoöfynl  innere  aujridjten  unb  auffdjlagen.  2)  auf* 
erlegen:   mit  uffgefetjten   bcfyben  [Söeben].    fjriebb.  Urf.  115. 

3)  eine  jäljrltdje  Abgabe  auf  ein  £au3  ober  ©runbftüo!  auflegen 
unb  fo  funbieren:  3oljann  0.  ßinben  ftiftet  1404  gum©elgerebe 
eine  §otgmarf  unb  eine  ©elbrente,  bie  ledere  ift  gefaft  uff  unfj 
rjufc  unb  fjop;  berfelbe  ftiftet  gu  biefem3n)ecf  1405  18  Sturnos,  bie 
finb  gefaft  uff  einen  ©arten.  9ftüngenb.  Urf.  4)  (üfsädze)  burd) 
Sftänfe  Diagen.  (ß.)  —  ©djmcller  2,  343  Ijat  au8  einem  Sßof. 
0.  1618:  ber  fid)  balb  auffegen  läfjt,  irritabilis;  5rifdj  als  gu 
feiner  3*it  oeraltet:  einem  auffegen,  ü)tn  gunnber  (b.  I).  roor)l  feinb= 
feiig)  fein.  Wir  ift  ein  foldjer  ©ebraudj  au§  ber  heutigen  2Jhtnb= 


Digitized  by  Google 


aufzeigen  —  auftrugen. 


G3 


art  DoerljeffenS  ni$t  befannt;  tootjt  aber  ift  feljr  gebräudjlid): 
einem  aufftfcen,  einen  ljart  unb  feinbfelig  befjanbeln. 

auffieigeit  (üfschdaie  ß.)  1)  toie  fdjrb.  2)  inSbef.  für  ouf= 
fteljen,  g.  25.  oom  23oben  aufzeigen  (bem  $inb,  baS  auf  beut 
SBoben  ftfct  ober  liegt,  toirb  gugerufen:  stei'  ufl),  ftdfe  aus  bem 
23ett  ergeben,  g.  23.  wann  steiste  uf?  3)  eS  fteigt  mir  auf,  idj 
Ijabe  Slufftofcen,  rülpfe.  9H)cinr)cffen. 

aufwerten  burdf)  ©terbfall  gufatfen.  S.  ©fjt.  82,  17:  2>er 
(©raf  $f)ilipp  ju  Sftaffau  unb  ©aarbrütfen)  faufte  ein  totp  toon 
Sponsern,  ba  ftarp  inte  auä)  ein  gut  laut  uf,  bag  ime  toart  bon 
fitne  toibe.  Safelbft  82,  15  Reifet  eS:  $tyitip3  l)attc  aud)  bi  @ra= 
fdt)af  Don  ©arbrutfen,  bi  toaS  ime  anirftorben  öon  finer  muber 
(»gl.  oben  6.  28,  ä>o  bieS  93eifptet  für  bie  SSerbmbung  mit  bem 
2>atto  beizufügen  ift).  ^igrinuS  ßeft.  ber  SInbern  ßenturie  b  2: 
SBer  »eis  nidjt  toie  &ergog  Dttlj  £enridj  in  armut  unb  fdjulb  ge* 
raten,  audj  ins  Geifers  ungenab  be§  (Langeln  falber,  baS  er  fdjir 
für  einen  oerborbenen  3?ürften  gehalten  toarb.  &alffe  im  aber 
nidjt  ©ott  ttmnberbarlid)  toiber  auff,  ba  im  bic  *Pfalfc  am  Otein 
auffftarb.  2)arumb  er  ©ott  ftd)  banef  6ar  3uergeigen  bafelbeft  bem 
Sapft  red)t  auff  neffelte,  unb  bie  Sftündje  unb  Pfaffen  re$t  gu 
Gljor  treibe.  —  häufiger  f  ommt  a  u  f  e  r  ft  e  r  b  e  n  oor  (ßejer  3,1691). 

•ufftojett  (ofstüße)  1)  uuperf.  Söläljungen  Ijaben.  2)  fränfttd) 
fein,  fyauptfädjlidj  oom  Sief).  9ttan  fagt:  des  Vieh  stißt  of,  eass 
ofgestüße  (ift  gebläßt,  franf);  ba^er  Hufftofc  (Ofstüß)  SBlälmng, 
MpS  (toetterauifdj),  aufftöfetg  (ofsteßich,  ofstetzich,  ofstetzk, 
im  Kögelsberg).  (@«mefler  2,  790.  Dilmar  18.  396.  grifd&  2,  341. 
©rhnm  1,  752.)  (£.)  SDer  2lufftöf$er  (Ofsteßer)  2lcfer,  ber  mit 
feiner  Jamalen  ©eite  auf  einen  anbern  oon  entgegengefefcter 
&ia)tung  ftö&t.  6.  Slntoenber.  (£.) 

aufhellt.  ftigrinuS  ßefter.  b.  1.  Genturie  5Ta  4b:  SDaS  ir 
aber  oerfjofft  etoer  oerlogene  unb  auSgetoorffene  Sßa^r  ben  unfern 
toiber  etyngureben,  unb  baS  Söapft^umb  auff  gu  ftötjeln,  fol  eud) 
jefjlen.  @s  ift  baS  fd&rb.  aufftu^en,  toeldjeS  nad)  SQBeiganb 
etft  im  oorigen  3al)rlj.  oorfommt.  ßeffing  fdjreibt  aufftüfcen. 
$ie  SBebeutung  ift  urfprüngüa)  =  aufredjt  ftü§en. 

auftrugen  f.  auflügen. 


Digiti 


64 


auftrumpfen  —  Stuge. 


auftrumpfen.  üRigrinuS  ßejt.  b.  1.  Senturie  ©b :  SBir  l>a6en 
unferS  SflanS  friegt,  bei  xccfjt  tytnber  uns  Quff  brumfcfen  nrirb. 

onf Herren  (ufwern)  auf  =,  entwirren.  2116 :  eS  ift  beffer,  bafc 
mann  baS  fcerioorm  feuberlid)  ufftoerr,  bann  fludjS  äerfdjneiben; 
Solubilis,  dissolubilis,  e.  bog  uff  äulöfen,  ober  uff  *u  toerren 
ift.  (SB.) 

attftaitfjfen  einem  etwas  1)  einem  (Streike  mit  einer  ^eitfdje 
ober  9lute  geben.  Sd^meflee  2,  842.  2)  einer  eins  a.  (ofwichse) 
eine  fd)ft>ängern  (im  ßauterbatf)ifdjen).  (&.)  3)  einen  mit  ettt>a§ 
regulieren,  ©djmeüer  2,  841. 

baS  «ufjeiäjntS  2$eraei$niS:  bie  obgemelten  uffse^djtniffe,  tre 
(ber  ©olbaten)  uffätedjniS.   griebb.  Urf.  139.  8.  <£rg.  112. 

mtftiejjcn  fyintjalten,  oerftfueben:  baS  fulen  bi  a^te  einbe 
[@nbe]  geben  inneioenbic  oirgeljen  naljte  unb  fulen  ig  ni^t 
langer  ufgirjett.  Urf.  b.  1301  bei  33aur  425.  bie  3lufgie^  = 
brütfe:  etyn  auffeiefye  brütfen,  S*om  ©djlauraffen  ßanbt, 
SBormbS  1541,  51  2b;  bafelbft  21  3a:  bie  auffjie^enb  brüefen. 

aufoutfig:  unfer  betjber  fdjanbe  unb  Iafter,  als  berudjttgt, 
fd&antlafterlidj  unb  auffjutfig,  oerleugnen  roir  nit,  fonber  fce= 
fennen  baS  toiHiglia^en.  grölinfint  f  5a. 

ber  Äufjug  (Ufzugg)  2luf-pg,  2luSfefm,  bef.  Reibung,  (ß.) 
baS  Slugc  (Äge,  Ag,  Ä6,  Ach  ß.)  toie  l)b.;  audj  oon  ben 
fjeroorforoffenben  Knofoen  an  ben  3n>eigen,  toenn  fie  nod&  tief  in 
i^ren  SBinfeln  fitjen;  an  ben  Kartoffeln  jeber  fidj  geigenbe  Äettn, 
ber  nodj  in  feiner  Vertiefung  fttjt;  ein  3etttreiS4en  auf  einer 
SMIje.  $21.:  baS  ftiefit  i^m  ins  2luge  (es  gefällt  ifmi,  fo  baft  er 
eS  Ijaben  mödjte);  bie  2lugen  aufreihen  (fidj  ftarren  StfttfS  oer= 
ttunbern);  2lugen  ober  ein  $aar  2lugen  mad&en  (ftdj  oertounbern, 
audj  toorüber  böfe  werben);  einem  alles  tfjun,  toaS  man  iljm  an  ben 
2lugen  abfegen  fann  (einem  alles  ju  (Befallen  %tfmn).  (SB.)  —  2*er= 
fleinerungSform:  Äugelten  (Agilche,  9Jl§.  Agilcher).  &rai8l5: 
3)ie  Äjildjern  öotC  ©reanb.  2)ie  2lugenbraue  (Agebröfi,  tote 
(£5.),  mljb.  bräwe,  brä.  ©djon  bei  £elbling  XII,  36  fteljt  ougen- 
brö  im  fteim  auf  blö,  krö  (ßrälje)  u.  f.  to.  (SB.)  $aS  2lugenglef  f 
(ÄgegleafF,  baS  ea  ift  baS  tiefe  aus  a  entfprungene)  Slugenlieb. 
$as  SBort  „baS  ©leff"  ift  alt.  2llberuS  in  feinem  SBörterbudj 


Digitized  by  Google 


augcn. 


C5 


(Vallecula  ba§  i^e^l  ättrifdfjen  bcm  öberften  gleff  unb  bcr  nafen; 
©leff  labium)  unb  baS  mittelrf)einifa)e  SSBörterbudf)  bon  1469 
(Labium  eön  gleffe ;  Labrum  id  est  labium  eün  gleff)  Ijaben  gleff 
in  bcr  SBebeutung  ßiöpe,  ßefje.  ßeff  nämlidf)  ift  baSfelbe  Cef  wie 
in  ßef=ge  (latein.  labium  ßtM>e),  unb  ©leff  fdjeint  baburdj  ent* 
ftanben,  bafc  man  ge=  baoor  fetjte,  alfo  urfprünglid£>  ©eleff  fprad^, 
mie  (Belieb,  ©elaube  k.,  toorauS  unfer  ©lieb,  ©laube  k.  getoorben 
finb.  [SBergl.  nod&  gleif  bei  3erofdjin  unb  in  ber  ßimb.  ßljron.  51,9: 
mit  geleffen  etjlidjer  mafjen  biefe,  roo  ober  bie  befte  £f.  gleffern  lieft.] 
SBetganb  im  3nteH.*©l.  ö.  1845  ftr.  17,  ©.  66.  —  Unter  ben  ßieb= 
fofungStoorten,  mit  benen  in  Com.  32  ber  Sauer  *Ricta8  feine  ©e= 
liebte  anrebet,  fteljt  audlj:  bu  Augenfteindfjen. 

ottjen  äugen,  äugenen,  eugen,  munbartlidf)  audfj  eigen, 
t»or  Augen  {teilen,  jeigen  (beraltet),  aljb.  ougjan,  ml)b.  ougen, 
öugen  öugenen  (im  ßeben  ber  I).  ©lifabetl)  1685  audj  oigen: 
unbe  oiget  fief)  ben  luben  gU$  fro  ben  jungen  bruben).  Urf. 
-^iltypg  ö,  galfenftein  1354:  als  ber  brif  befaget,  ben  udj  unfir 
fTonb  etygin  unb  ttrifin  fuHenb.  ÜRadj  Dilmar  19  ift  baS  2Bort 
al§  $efl.  fidfc  eigen  in  Reffen  Gaffel  allgemein  im  ©ebraudf)  für 
bie  „abergläubifdjje  Anbeutung,  nieldfje  ein  Abtoefenber,  äumal  im 
3lugenbli<f  beS  STobeS,  ober  aud&  ein  23erftorbener  oon  ber  Antoefen* 
fjeit  feiner  €>eele  in  ber  £eimat  gibt;  ber  Abtoefenbe  (©terbenbe) 
äugt  fidj,  toenn  ein  £au8gerät  ober  bergleidfjen,  roeld&eS  oon  ifmx 
toar  gebraudjt  toorben,  fid&  auf  fdfjeinbar  unerflärlid&e  SBeife,  meift 
mit  ©eräufdft,  beroegt".  Aus  unferm  Reffen  fjabe  id&  hierüber  feine 
^ufjei^uung  gefunben.  ßeljrein  53  Ijat  äugen,  aber  als  AuSbrutf 
ber  3agbforad&e  für  feljen.  —  Aus  (fia))  eräugen,  eräugenen 
(jid)  geigen,  barbieten),  a^b.  araugan,  irougan,  ift  in  mittelbeutf<f>er 
tefpradje  baS  fdfjrb.  ereignen  geworben,  toeldjeS  nebft  feinen  Ab- 
leitungen ber  SBolfSmunbart  fremb  ift.  6<^mefler  1,  50 f.  —  S)ie  3fttf. 
beäugen,  eine  fpätere  SBilbung,  bie  fidjj  unmittelbar  an  Auge  anlehnt, 
ift  mir  nur  aus  3ung=6tilltng,  @efd&.  b.  £errn  b.  SDlorgen« 
tfjau  II  221,  befannt:  idfj  toünfd&e,  baß  biefe  meine,  biefleid&t  le|te 
Arbeit  t)on  ber  Art,  tocnigfienS  ben  Üftufcen  fdjaffen  möge,  ben  id) 
bei)  ber  Ausfertigung  berfetben  beäugt  ljabe.  S)ie  Söebeutung  ift: 
beabfidjtigen,  ins  Auge  faffen. 


Digitized  by  Google 


66 


2iutel  —  au«. 


bie  ÄitW  fabit  (©runb  33retbenbad&.  &.).  SUtyb.  bic  ouke, 
ouche,  üche.  2Htmar  3rfe,  3tf$e,  b.  i.  titfd&e.  3n  SSübinger 
^egcnaftcn  t).  1596  nrirb  Don  einet  £er.e  befannt,  bafj  fie  „eine 
trotten  ober  (Surfen  in  einem  fdjmerfafi  ljeimblidj  gehabt". 

bie  Hui  (oeraltet)  £oj>f ;  fommt  tneift  nur  nod)  in  DrtSbegeidfc 
nungen  oor,  g.  33.  bei  ©iefcen  im  SFelb  nad)  «föleinlinben  gu  ift  ber 
Äulioeg,  b.  i.  Stopf =,  Slöpfertoeg  nad)  ben  ßettengruben ;  oielleicrjt 
gehört  bal)in  aud)  ber  Slulenfcfab,  ber  Slulentoeg,  beibe  in  ber  ©e= 
marfung  SKobfyetm  bei  griebberg  gelegen.  2)od)  ift  bei  ber  (£r= 
flärung  foldjer  tarnen  Sorfidjt  anguroenben,  ba  ber  üütannsnatne 
tyul  nidjt  feiten  ift  (g.  93.  Aulnhenchin  im  ©runinger  $ird)ens 
gtnSb.  ©.16,  46),  ber  tooljl  meift  oon  31  ul,  <£ule,  ^errü^rt.  So 
fd)eint  ba§  oon  SSilmar  (@uler)  Ijierljer  gezogene  Slulengäftdjen  in 
Harburg  ttrirflidj  nad)  einem  2flann  beS  Samens  benannt  gu  fein. 
Übrigens  iji  2lul,  aljb.  üla,  eins  ber  älteften  lateinifdjen  ße£jn= 
toörter  (oon  olla,  aula).  Stoljer  ber  (guter,  <£ulner,  Ulner, 
Töpfer,  toeldjeS  jffiort  in  ber  SBetterau  jefct  nur  als  Samiliennatne 
nodj  öorfommt,  toäljrenb  es  im  faffelfdjen  Dberljeffen  unb  ber 
Dbergraffdjaft  £anau,  fotote  in  ßauterbadj  (gefpr.  Iiier,  b.  i.  ÜUer) 
als  SfypeflattO  fortlebt.  Ältere  S3eifoiele:  ber  Ulner  [gibt  3inS] 
1  pljunt  toafdj  [SBadjs]  oon  e^m  qutoibgom  garten  an  9Jlatr)e& 
SJtufc  unben  an  ber  ©teinberger  ioefen  (©runinger  tfirdjengtnsb. 
©.  18,  53);  ein  atfer  —  jtoffet  über  bie  brurfen  uff  ber  ato  bei  bem 
eulner  Oßofylgönfer  &ird)enaften  t>.  1569).  2)te  Ulner  Oon  2)ieBurg, 
ein  2lbelSgefd)led)t.  2luS  ßauterbadj  bergeidjnet  nodj  Ulldeppe  = 
großer  5£opf.  —  3«  3*ingenberg  a.  b.  SBergftr.  r)eigt  ein  %$ot,  neben 
bem  ein  runber,  mit  einem  gemauerten  ßegel  gebecfter  £urm 
fteljt  —  eigentlia)  too^l  ber  £urm  fetbft  —  bie  «ul.  (9t.) 

aus  (aus)  $räj>.  3JHjb.  üz.  2luS  bem  filtern  ©prad&gebraudj 
ift  gu  merfen:  bag  toir  oirfauft  fyain  —  4  fdnllinge  Henninge  jerlid&e 
golbe  ug  etyme  garten  unb  Ijufe.  Utl.  o.  1347,  93aur  743.  hierfür 
fteljt  getoöljnltd)  auf  (f.  b.).  SBeibe  $röp.  fteljn  gufammen  in  einer 
Sttarbutger  Urf.  0. 1463:  ioeldje  get)in  golben  fattenbe  fin  ufe  unb 
uf  gctoetyn  Rufern  gu  SRarpurg  gelegen.  aus  (aus)  2lbo.  *R2l.: 
s  3ass  aus,  es  ift  gu  (£nbe  (in  Oerfdjiebenftem  ©tnne)  ogt.  3ourn. 
o.  u.  f.  S)eutfa)l.  1792,  51»:  aus  fein  =  ausgegangen  fein. 


Digitized  by  Google 


auäbafen  —  &u*entljalt. 


67 


$a§  3lbi>.  toirb  berßärft  burdj  §er  unb  tyin:  ^cr =,  IjinauS 
ober  saufcer  (er-aüs,  -außer;  en-aüs,  -außer).  Sßgl.  ältere 
Beifp.  unter  auslaufen  unb  auSftetlen.  2)afür  im  14 — 17.  3aljr!j. 
üu$  ausser  unb  ausbin  (b.  ledere  f.  unten). 

ouöBttfew  (ausbäfe)  auf  einen  Surf  auStrinfen,  3.  25. 
eann  bafd  saifi  Kennche  Korze  aus  (SBeiganb  in  bem  ©c= 
bidjt  d's  Männche  uflfoa  Ast).    €>.  bafen. 

ausbrennen:  ausgebrannte  SBäfferlein,  ßonrab  9tof$bad) 
1588  (Erd&io  XV,  383). 

«uslhrlitgett  in  ber  SRedjtSfpr.  =  erroirfen  (©rimrn  1, 838): 
unb  im  angezeigt  ber  &err  Dberamptman  fjette  uns  foldjeS 
[bas  Saufen  auswärtiger  $inber]  berbotten,  er  foltte  aber  gu 
6.  <£.  geljen  unb  uns  befjen  erlaubnufi  ausbringen,  sprotofott  ü. 
1596  (im  ȟbtnger  9lrd&to). 

ber  tlußbunb  etwas  auSgefudjteS  in  fetner  5lrt  (weil  baS 
3ur  $ro6e  tjerauSgebunbene  ©tücf  eines  SBarenbünbelS  baS 
tiefte  gu  fein  pflegt).  Com.  30 :  SDer  ftoltje  Sftang  meinet  jet>t, 
er  fety  ein  aufebunb,  toeil  er  baS  üftarrenbing  auf  bem  §ut 
Ijat.  —  £eute  ttirb  eS  meift  in  f^era^after  !Rebe  oon  ettoaS 
befonberS  Sdjledjtem  gebraust:  ein  3tuSbunb  oon  6d)(eä)tigfeit. 

außbiinbtg  oorjügltä).  ÜftigrinuS,  SBiberlegung  @>:  treff= 
Itd^e,  föfttidje,  auSbünbige  Arbeit.  Com.  106:  ober  einen 
aufcbünbigen  gepinten  ©atomagen. 

ousbürgen  burdj  SBürgfdjaft  aus  bem  ©efängnis  frei= 
madjen:  bafc  mir  als  bann  benfelben  jren  ©naben  ioiberumb 
an  ben  ortt,  barauS  er  jijt  mitt  fein  ober  anbercr  Ijilff  unb 
fdjtoerljeit  frommen  unb  bon  uns  auSgebürget  ift,  einftetten 
unb  bringen  toollen  (ungebr.  Urfetybe  im  SBübtnger  Wrdjto  ü.  1584). 

ber  «ußbrufdj.  ©eibel  65:  23eim  SluSbrufdj  gebt« 
©taabtoeilj  <£an  Äreppil  begou. 

ber  Äußentljatt  ift  ber  Seit  beS  ©uteS  (ober  bie  ©urnme), 
toeldjen  ber  Sauer  bei  ber  Übergabe  beS  lotteren  an  ein 
$inb  fid)  als  SSefifc  oorbeljält,  ber  Altenteil.  Oberfcff.  3Jnj. 
1877  <Rr.  50.  3m  SQßeftertoalb  ber  2lu§t)alt,  ©d)mibt  275 
u.  übergeben.   (Sin  anberes  SBort  bafür  ift  SluSgug,  f.  b. 

5* 


Digitized  by  Google 


68 


StuSfart  —  auSgefjen. 


Zxate  58:  „3h*  loitoe  ßeu,  br  2lu$etljaf)tb  roärt  baufigtnol 
begoarrn.  JJerr  Sflandfjer  eafj  buub  berrbeft,  bann  bo 
toärt  Wittes  gloab.  23et  ßeabgeit  freilid)  tooar  ^roce^t  Do 
majem  2)ebbeboat."  2)ie  SluSgugSleiftung  tturb  Deputat 
genannt. 

bie  «ußfart  2Iu§ftt)lag,  ©rtnb.  Obentoalb.  «r^iD  XIII,  119. 

ausfertigen,  einen  S3oten:  ba§  e^n  bobe  gen  Siegel)  uf$= 
gefertig  ttmrben  ift  mit  labebrieffen.  Sflainjer  Sngroffaturbuch 
ö.  1432  (OuartalM.  1882,  3-4,  ©.  12).  ©o  mf)b.  üzvertigen 
(Seset  2,  2034),  b.  i.  abfenben,  abfertigen  (©rimm  1,  38). 

atigfurbertt,  herausforbern,  gum  3roeifamj>f.  2lls  fcer= 
breitete  ©Ute  finben  fid&  fold&e  im  16—17.  Saljrf).  bei  ben 
23auern  in  ßampertljeim  (Du.  1886,  3,  147),  g.  £.  mit  blanfer 
SBaffe;  1595:  9t.  ÜR.  ^at  ben  fd&mieb  aufjgeforbert,  1600: 
herauSgeforbert,  er  fotf  ^erauSfommen.  (£tne  JJorm  ber  3rorbe= 
rung  ift  g.  25.  1593:  er  hafte  ihn  für  einen  ©djelmen,  er 
lief  er  ihm  benn  eine  fd)tadjt;  1599:  l)crftu,  ©djetm,  geh  heraus, 
liefer  mir  ein  f<hladf)t. 

ausführen  1)  gur  £inridjtung  hinausführen.  3Jiax6. 
©tabtreajn.  1492:    als  man  ine  ufjfuerte  (f.  bei  ©tal). 

2)  heraus  bringen,  fdjaffen.  föö&lin  im  ShftonbS  arfcneibuch 
19b:  fol  eS  [bas  ^inb]  bie  £ebamm  mit  ben  füffen  aufcfürert. 

außfunbig  auSftnbig.  ftriebb.  Urf.  70:  big  ufcfunbig, 
»erbe,    fielet  2,  2049. 

ausgehen  1)  eine  ßrtlidjfeit  burd)  Umgehen  ber  ©renken 
nach  ihrem  Umfang  beftimmen.  SBgl.  Urf.  über  eine  ©reng= 
begehung  ber  Smter  9ttbba  unb  Ortenberg  b.  1572  (Slrchio  XII 
209):  Uff  ber  ©treibthainer  roeibe  feinb  bie  brety  alte  rotefen 
ben  ßonigfteinifchen  unberthanen  gu  ©ebbern  Don  ben  £ef= 
ftfd&cn  unb  $onigftehüfchcn  auSgangen,  auSgefteint  unb  nribe= 
rumb  gugeftellt.  33gl.  ©rimm  1,  872.  2)  hinausgehen:  be3 
gljngin  fi  ug  unt  quamin  toijbir.   Stour  8.  350  (0.  1306). 

3)  gu  €nbe  gehn,  oon  ber  3«t:  bri  gange  bage  bor  ug  gen= 
beme  meie.  Urf.  t>.  1277  (Sieger  h-  @tif.  48).  4)  mit  @en. 
fein  Stecht  an  etwas  aufgeben:  (td))  fj<*n  beg  umgegangen,  Urf. 
b.  1377  ß.  ®hr.  128,  33;  (ich)  bin  ber  (gulbe)  umgegangen,  Urf. 


Digitized  by  Google 


auögemaljnen  —  auäljiweu. 


G9 


o.  1382  ß.  £f)r.  133,  27.  5)  oertoeigern:  toereS  bo§  bi  Herren 
—  mir  be3  u&gingen,  Utf.to.  1379  2.  <£&r.  130,  28. 

ftttggemaljnett :  mcrcS  aber  fadje  bas  er  (ber  jum  3fronge= 
bing  niä)t  erfdjeinenbe  ÜRc^ger)  ee  quemc  bann  bcr  marcmeifter 
bie  anbercn  meiftere  ufcgemanete  uff  Ijren  e^b,  SMnjer  2flcj>gcr- 
orbn.  d.1432,Ou.  1883, 1—2,  6.23.  *Bgt.©rimm  ausmalen. 

cuß(ge)»cgen,  SJlarb.  ©tabtredjn.  1464:  fo  oeil  baj 
onbcr  botfc^afft  barumb  ujjgemeget  unb  c^n  anbcr  toflnuS 
braä)t  tft.  S)tc  SBebeutung  ift  offenbar:  auSfdjitfen,  unb  ge= 
toegen,  f.  b.  a.  betoegen  =  auf  bie  9teife  fenben.  2)od) 
fann  man  audj  auf  bas  $art.  oon  toegen  fctbfl  gurütfgefjen. 

bie  ttusgirftimg:  1)  SRö&lin  im  (Sfjjtanbä  ar§nei= 
budj  30:  t>il  aufcgieffungen  be§  geblüteS  naä)  ber  geburt. 
2)  Sluöfyredjen,  Verbreitung.  @ä)reiben  bcr  ©r.  $I)iliM>  u. 
£einridj  o.  Sfenburg  o.  1588:  burä)  StuSgifeung  foldfjer 
garten  »ort. 

bie  «uögtft  2lu§gabe.  ^tgönfer  ßird)enaften  ö.  1536: 
„2)er  batomeifier  ober  biacon  aufcgifft  oon  3  iaren". 

ait6|ht  früher  neben  IjinauS  gebräud&licf).  Sin  urfunbL 
Beleg  t>.  1572  f.  u.  als.   ©rimm  1,  887. 

aufljiweit  ausrotten,  ausfdjelten:  fiä)t  ba§  ftityltn  inn 
unfern  äugen  ane,  fan  aber  ben  balcfen  inn  feinen  nit  er= 
fennen,  Ijat  überflüffig  unb  Ijöff  Hd)  gnug  bie  truncfenljetyt 
toiber  baS  fjuren  unb  fyielen  angezogen,  aujjgeljipt  unb 
erjelet.  gfrölinfint  231.  b  2.  —  baruber  fie  [bie  Pfarrer  §u 
Bübingen]  aud)  obergelte  ftenbe,  fyoljft  fjaupter  unb  anbere 
©ottfeljeligc  <£l)rijten  mitt  folgen  t)i£igen  Sarcasmis  ttyiU 
öffentlich  aufkippen  fdjum^iren  fdjenben  unb  fdjmefan  t^ettg 
audj  berfd)lagener  buo!ifd)er  raeige  burd)  ben  gaun  bermaßen 
abmalen,  unb  in  ifjren  Sßretigten  Ijerumber  saufen.  Brief 
o.  ©raf  SBolf  bon  Sfenburg  an  bie  ©rafen  $f)iliM>  unb 
SBolfgang  <£rnft  b.  1595.  —  ntdjtä  anberS  ban  außljtypen, 
teftern  unb  fdjmeljen,  baf.  —  toiffeu  berljalb  bie  giften  tool 
au&juljtjpen  unb  meä)tig  btl  öon  guter  ßere  fd)toe^en.  fRctnr). 
&abamariu3,  2öie  junge  furften  unb  groffer  Herren  finber 
u.  f.  to.  Harburg  1537  @.  104.  (Hr$tt>  XV,  389). 


Digitized  by  Google 


70 


ausfjolrjippen  -  auslaufen. 


daneben  finbetfta*i  auSljolfjippen,  aufifjolljtppeln  unb 
au8f)olt)ipJ>ern,  ©rimm  1,  888;  ba8  unaufammengefefcte  hol- 
hipen  ifi  fdjon  ml)b.,  f.  ßerer.  3)abon  baS  ©ubfi.  golljippung: 
Stellt  nit  täglid)  bcS  betörten  nammen  jn  gemeiner  Der* 
malebeiung  unb  IjolljiWung,  Sröltnfint  581.  c.  —  SDte  ©rflärung 
über  bic  (£ntftel)ung  beS  SBorteä  unb  feiner  Jöebeutung  f.  Bei 
©rimm.  ©8  fjat  ftd)  baSfelbe  fjeute  nur  in  fdjer^after  Umbeutung 
unb  9lnW£)nung  an  £ot)n  in  ben  Ijauptfädjtidj  ftubentifdjen 
Sorten  hönlpeln  unb  hönepipeln  erhalten,  bie  fidj  tljrerfeitS 
mit  honigeln  berühren,  meines  anf)oljnerienunbIjof)ne(feln 
angelehnt  ift. 

bie  flueflauomtg:  2Bann  mir  nu  nriffen,  toeS  lieb  fUeifj 
unb  netygung  (Sroer  (Srnbeften  §u  jierlic^en  unb  niitjtidjen 
büdjern  tragen,  audj  bar  inn  —  mit  täglidjem  lefen  unb  aufc 
flaubungen  fidö  faft  übet,    ftrölinfint  in  ber  SBibmung. 

auSflugen:  3a  e§  iö  ä  ©pitjbub,  ben  $ot  fät)  SJlenfd^ 
auSgeflugt.    SBtmbädjer  75. 

ouöfötntncn  bon  bet  3eü:  berfliefcen,  ju  (Snbe  gelten, 
©rimm  1,  896.  3?riebb.  Urf.  b.  1430  (DuattalM.  1882,  1.  2, 
<S.  29):  eer  ban  bie  borgenanten  brr>c  jare  u&quemen 
(=  auSfämen).  23aur  21.  710  (b.  3-  1343):  ftoanne  bie  borg. 
feS  iar  ujfomen  fint. 

augfajrirreit.  9Jtarb.  Stabtrectjn.  b.  1492:  als  ber  fd&rtbcr 
ben  fdjeitSbrieff  jtmfdjen  ben  butjfdjen  Ijeru  unb  ben  bon 
marpurgf  ufccoptcrt  (binftag  nadf)  letare). 

aiislänbtg:  u&lenbig,  bie  u&lenbigen  (bie  DrtSfremben 
im  ©egenfafc  gu  ben  bürgern).  Sriebb.  Urf.  66. 

auglaffen  1)  änljb.  aus  bem  ©efängniS  IjerauSlaffen. 
Sriebb.  Urf.  83:  bte  fraroe  fo  im  lodj  leit  fofl  man  u&loffen. 
2)  auf  bem  fttwx  aergetjen  laffen.  £udjer§  ÜBaumeifterbud) 
270,  27:  ein  fmel^ütt,  barinnen  bie  fletfdjljacfer  ir  ftoeinen 
ftnalfc  unb  unflit  au&laffen. 

auslaufen  1)  fidj  bem  S3efu$  ber  OrtSfirdje  entgteljen 
unb  anberSmofjin  geljen:  wie  bem  aufjlauffen  ber  bon  Sudjef* 
unbt  ftrer  zugehörigen  jn  bie  SBubinger  £trd)  ju  begegnen 
(Brief  beS  ©r.  ©olfgang  (5rnft  ju  ?)fenbur0  b.  1598).    2)  übertr.: 


Digitized  by  Google 


Sluäleute  —  austreiben. 


71 


eS  fi4  in  biefett  toedjfelmorben  gu  toett  |tnau|jlauffen 
tooltte  (^rotofoO  über  bie  fculbigung  in  JBübhigen  D.  18. 9Wai  1596). 

bie  Äußlcute  baSf.  toaS  auSlänbtg  (f.  o.):  Don  bürgern 
ober  u&leuben.  {Jfriebb.  Urf.  103.  SBergl.  ©rimm  SluSmann, 
toogu  SluSleute  als  3Jtg.  8^*. 

ber  »usmärlet  ber  nid&t  gur  SJlarfgenoffenf^aft  ge= 
Ijört.   häufig  in  Urf.  unb  SB&eiStümern  beS  15—17.  3af>r$. 

außmöflen:  ein  Don  Seiten  aufcgemäfter  dber,  SJlingenb. 
Urf.  D.  1652  (3tt*it)  XI,  416).  ©rimm  1,  917. 

ausrufen  in  ber  9laferei  gum  Äu&erften  fommen.  ÜRtgrinuä 
9B&  f  3*:  2)a8  ^eift  auff  einmal  gar  auSgerofi,  unb 
SRariam  an  ©otteS  ftat  gefefcet. 

mt@rta)ten  bejahen,  entrichten,  ©rimm  1,  935  f.  1)  eine 
©wnme  (3in3  u.  bcrgl.)  auSridjten,  g.  23.  Urf.  beS  ßrgb.  Äon= 
rab  D.  Atting  D.  1425  (Quartalbl.  1882,  3—4,  ©.  15):  bag 
mir  bem  Dörgen.  SBaltljer  folitfje  701  gulben  u&ridjten  geben 
unb  bemalen  foflen;  gfriebb.  Urf.  0.  1430  (Quartal^.  1882, 
1—2,  6.  29):  ben  Dorgenanten  ginge  Dor  fotle  [doC(]  geben 
unb  uftridjten;  SJlingenb.  Urf.  D.  1442:  bar  umbe  und  bl) 
formonbtr— gutfidjen  unbe  tool  uf$gerad)te  gegeben  unbe  be= 
^alet  Jjanbt  etjn  fomme  gelbe&.  2)  einen  ausrichten,  au§be= 
galjlen:  umb  eön  fumme  gelbes  ba  an  uns  gnoglidfjen  getoeft 
ift  ber  mir  banne  gutlid&en  unb  toole  ufjgeridjt  unb  begibt  fin 
(Sttingenb.  Urf.  D.  1433);  umb  etyt  fomme  ber  idt)  ban  gutlid) 
unb  toot  ufegeradjt  unb  begalt  bin  (üDlingenb.  Urf.  D.  1477). 
3nufjgerad)t  begeidjnet  a  tool  bie  heutige  23red)ung  Don  i  in  8a. 

ankämen  aufhören  fitb  gu  flauten.  3ligrinu8  ßeft.  b. 
1.  (Senturie  <£2b:  €s  muS  bodj  ein  abgefeimter  Jöube  fein, 
ber  ftdj  gar  auSgefdjemet  f)at.    -iRocfj  bei  gfrifd^  2,  160. 

ausfcfjciben  häufig  in  Urf.  feit  14.  3a$rlj.  in  Wormeln 
toie:  ba  ttriber  uggefa^eiben  (alte  3?orm  beS  ^artigij)  =  auS= 
gefdjieben)  aflerteie  argelift.  Urf.  UlridjS  b.  j.  D.  £anau 
D.  1341;  alle  geöerte  genfclidj  u&gef  Rieben  (sie?).  Urf.  b.  6rjb. 
ffonrab  0.  3Haing  ö.  1425  (Ouartalbl.  1882,  3—4,  ©.  15).  3lm 
fletoöf)nlidj|ien:  niajteS  ufjgefdjeiben  ÜBfibinger  Urf.  D.  1399, 
©imon  235)  olme  SluSna^me. 


Digitized  by  Google 


! 

i 


72  auafäuriß  —  au*ftet&en. 

«tßjdjimg  (au-schirich  ©ie&en,  föeiSfirdjen ,  Slnnerob, 
ÜEÖetterfelb,  £auterbadj,  Slngerob;  au-schirrich  £)berbreibenbadj; 
aiis-schirich  3*fl,  ßaubad))  ungefügig,  ttnberfpenfiig,  eigtl.  ein 
Sflenfcfj,  ber  aus  ber  Drbnung  ift  (bgl.  $1%.  toie:  aus  bem 
©efdjirr  b.  t.  auS  ber  Orbnung  fommen  ober  flogen). 
flammt  Don  aljb.  scerjan  ab*  unb  auteilen,  orbnen,  beftitmnen, 
unb  flirren  fteljt  für  fdjern,  toie  €>dj im  aus  ©djarren, 
Sperren  toirb  (Dilmar  350).  $lu§)d)(ag  geben  bie  fdjtoeije: 
rifdjen  SBörter,  bie  ©talber  2,  318  anführt:  unfair,  un= 
fdjier  ungeftüm;  gefdjirren  orbnen;  ©efdjirr  Drbnung 
(fo  audj  mljb.  geschirre,  Cejer  1,  903);  Ungefdjirr  Un= 
orbnung;  ausgefahren  ftdj  mit  einem  entjjtoeien  (rtdjtiger: 
fidj  mit  einem  nidjt  oertragen).  Unfer  nf)b.  ©efdjtrr,  ©erat 
ift  aus  jener  Sebeutung  erfi  abgeleitet,  toie  tat.  apparatus  erffc 
Slnorbnung  unb  Surüfhing,  bann  ©eräte  bebeutet.  &udj  in 
^Attenberg,  ©arben^eim  fagt  man  onfdjierig  (onschirich) 
für  unbänbig,  Gdjmibt  284  Ijat  anfdjerig,  b.  i.  unfdnerig 
für  einen  groben  ljalsftarrigen  ÜJhnfdjen,  ßeljrein  418 
oj teerig  ungefiüm,  oerbriefjüdj,  übermäßig  groß,  fjrifcö  2, 185 
füfjrt  aus  §ebion§  «ßirdjenljifi.  an:  auf  ©eljeifc  Paroli  Tl. 
Ijat  er  bie  £iftorien  unb  ßectionen  burdj  baS  ganjje  3öfr 
angefdjirrt  (georbnet  unb  oerteiÜ).  (£.) 

ausklagen  (ausschläft)  1)  toie  fdjrb.  in  mannigfadjer 
3lntoenbung.  2)  3luSfdjlag  befommen.  (8.)  ftnljb.  Sfriebb. 
Urf.  51:  bajj  er  ein  ftnjler  (3?enfier)  uBQc)d)(agen  fyibt  (toie 
toir  fagen,  eingefdtfagen).  6o  nod)  Ijeute:  einem  ein  Sluge 
ausfliegen.   Sgl.  2.  <£rg.  132. 

miöjdjmeiften.  Com.  36 :  fdjmeife  ben  SBierjaljn  au&  foiel) 
ben  33.  aus). 

auSfamicrcn  (ausschmirn)  einen  tüdjtig  abprügeln. 

ou5jdj»örmcn  in  ber  Sdjroärmerei  $um  äufeerfien  fommen. 
sJttgrtnuS  3B&  f  3Ä :  3)amit  aber  ber  9flündj  gar  auSfdjtoerme, 
rüffet  er  Lariam  nidjt  allein  an,  fonbem  foridjt  audj,  fretoe 
bid)  9Jlaria,  bu  bringeft  alle  ßefcer  umb  in  ber  ganzen  Seit. 

au&fhdjen  (ausschdeache)  1)  eigtl.  [3.  23.  ein  Huge, 
^flangen,  23uttergebacfne8  mit  einer  23led)form  zc.].  2)  aus 


Digitized  by  Google ' 


auöfleinen  —  au33teljen. 


73 


ber  ©unft  brängen,  burdfj  eigenen  Sßert  ober  burd)  ©cfjein 
öerbunfeln.  3)  auStrinfen.  (ß.) 

außftcintn  eine  ßrtlidjfett  burd)  ©eljen  ö.  ©renjfteinen 
in  iljrem  Umfang  begeid^nen.   SBeifoiel  f.  u.  ausgeben. 

iw&ftcüra:  toaS  fdjon  aljn  ©ommerfrüdjten,  audj  a$n  ge« 
mü&  unb  anberm  —  fetter  fjinau&geftelt  —burd)  bie  ^olatfen 
—  3ugebrad)t,  berberbet  unbt  gänfclidjen  öeröfct  toorben.  99iüfä)r. 
ber  ©tabt  ^Bübingen  an  fibgr.  ©eorg  ö.  Reffen  b.  1636. 

miötljim  (ausdüfl)  ettoaS  bis  gu  <£nbe  tljun,  fertig  ljer* 
fallen,  3.  55.  se  war  mairl  Paifche  ausgedöü  (f.  pfeife). 

ber  «ustrieb  baS  Austreiben  beS  Siemes  aus  bem  Orte: 
aud&  fobolben  ber  £irt  fyeimtreibet,  ein  ieber  baS  (einige 
[bie  ©djteeine]  etntljue  unb  bis  gum  Austrieb  im  ©tau*  galten 
foli  (Harber  Warforbn.  t>.  1657  Hrt.  49).  SBergl.  ©ritnm  u.  b.  2B. 

austriinuig  aus  einer  ©tabt  enttmdjen.  3omS  Sormfer 
ß^ronif  ©.  183:  Unter  bifd)of  Srriebridjen  f)aben  aud)  —  bie 
bauem  gu  £eWenI)etm  bei  SBormS,  unter  toeldje  fidr)  audf)  ctticf>e 
auStrünnige  burger  eingemengt  —  einen  aufruljr  gemadjt. 

auSrunfen  (ausdunke):  9^o  r)oi  er  ben  SBrei  angerührt, 
fann  ern  aud)  auStunfen.  ©imbädjer  69. 

ausroenben  auf=,  toermenben.  Warb,  ©tabtred&n.  1492: 
ba&  [bas]  301  butoe  ufigetoant  unb  üerbutoet  ift  (1491  fiel)t 
ufgetoant  unb  umgelegt). 

«tStoenbig  5Ibo.  au&erfjalb.  häufig  in  Urf.  3.  93.  1342 
93aur  21.  701:  baj  ba  (iget  uSttenbig  bor  3Kcngir  fcorten  (3U 
gfriebberg);  1347  S3aur  A.  743  u3toenbig  beS  borffiS  30  gro&tn 
ßinbin  gelegin;  2flün3enb.  Urf.  b.  1499:  e^nen  ©arten  inn 
ber  langen  ©äffen  för  bem  ©te^nwege  ufjtoinbig;  Urf.  b. 
1464  (Qu.  1884,  54):  ufctoenbig  iren  u&erften  graben  (53e= 
feftigungSgraben  b.  ^Bübingen). 

ber  fcu&ttmrf  =  AuSfdfjufc.  Dergetd^net  aus  Ufenborn: 
mer  warn  all  schine  Leu,  's  war  käfi  Ausworf  inner 
ufis.  gür  ©eftifulation  bertoanbte  ein  93auer  eben  biefeS 
SBort,  toie  ein  anberer  baS  grembroort  burdfj  2luS=» 
fd&roeifungen  gu  berbeutfdjen  ber|ud)te. 

midjtr^m  tjerauS3ie^en,  «treiben.   SRö&lin  im  (EfjftanbS 


Digitized  by  Goögle 


74 


artjneibud)  28:  her  ratodj  (t»on  <£fetsr)ufen)  r)at  bie  etjgenfdjafft, 
baS  er  baS  tobt  finbt  aufoeudjt  unb  aud)  baS  23üfd)elin. 

bcr  fbtSjitg  1)  (Auszuck,  3.  59.  in  Bnnerob,  Oberzell 
5Cna.  1877  9Gr.  50;  Öszug  ßauterbad))  bcr  Altenteil,  ben  fty 
ber  23auer  bei  bcr  Übergabe  feines  ©uteS  borberjält,  f.  &u8ent= 
r)att.  JBilmar  20.  2)  im  14.  — 16.  3aW).  in  bcr  9tc$te 
fpradje  fjäufig  für  Sinrebe  (exceptio),  fo  nod)  1599  in  einer 
Urfef>be  im  33fibinger  2tr$io:  barfür  uns  nid&t  fdjufcen  nod) 
fd)irmen  fotte  emigerlety  gnab,  frerjljeit  unb  ufeugf. 

ber  Äuöjüßrr,  Wusjbger  (Auszfger  3.  23.  in  2lnnerob,  SUctS- 
fird)en,  9iöbd)en,  ÜJlüngcnberg,  Oberbreibenbad);  Üszoger 
ßauterbadj)  ber  Sauer,  toeld)er  fid)  in  5Tu8jug  ober  ttuöent^ 
r)att  jurütf gebogen  r)at.    SBilmar  21.  (£). 
aufce,  au§en  2Ibo.  aufjertjalb,  fjinauS.  ÜUNjb.  üze  üzen  fommen 
audj  als  ^räpof.  öor,  üze  im  ßeben  b.  f).  Cüf.  3.  35.  üze  ir  vader- 
lande.    Üftadj  ber  ÜRarb.  ©tabtr.  1451  rjat  ber  23urgemeifter  auf 
einer  Steife  nad)  granffurt  „ujje  unb  rjermie  r»or  rjoubflag"  Bufc 
gaben  gehabt,  b.  !j.  auf  ber  fRetfc  nad)  auStoartS  unb  auf  ber 
§eimfart. 

iwjjer,  mr)b.  üzer,  «Prtyof.  mit  bem  2)atit».  änrjb.  =  au§, 
3.  23.  Sfrtebb.  Ur!.  89:  fott  Sttarj  u&er  gefengnifj  gelaiffjen  werben, 
9Jc.  (£r)r.  12,  7:  unb  nur  ufcer  uns  fußent  audj  Stoen  fiefen. 

äußern  änr)b.  (mf)b.  üzern),  refl.,  ftd)  entfernen,  fjricbb. 
Urf.  67:  fidj  ber  flat  eufeern. 

aitft,  eift:  3.  23.  34  null  fommen  roenn  tdj  öuft  !ann.  Hm 
9)kin,  XaunuS,  ©tarfenburg,  SRetfar  (roo  cifc3t)t  geforodjen  roirb). 
2BoI)t  aus  äujjerfr         Sögt.  ierocS. 

aut  etroa§.    8.  iedjt. 

aurfö  f.  au. 

bic  Hjmtc  (Azinde)  <£>t)acintr)e. 


Digitized  by  Googl 


8. 

1.  Die  fjefftfäe  SJtunbart  f)at  nid)t  nur  bie  urgermamfdje  ÜJlebia  b  feft» 
gehalten,  fonbem  aud)  Oiele  au«  bet  2ftembe  flammcnbe  p  auf  biefe  6tufe 
tjerabgebrudt;  namentlid)  ift  in  ben  mit  pl  unb  pr  anfangenben  2Börtern 
toegen  bet  meidjen  HuSfpracfje  Don  1  unb  r  ba«  p  auf  bic  ©tufe  ber  «JJlebia  b 
berabgefunfen.  ©omirb  j.  SB.  platt  bladd,  platte  (®ta|e)  Bladd,  proper 
brobber,  «JJflanjen  Blafize  auigefprodjen.  8.  beraeidjnet  mit  p  folgenbe 
SBörter:  paefe  pfeifen,  pftßse  unb  pcse  prüfen,  Paff  «JJfaff,  Pagg  «JJatf, 
Pändshor  «jJferbafmar,  P&nesder«Jtoternofter,  Pann  Pfanne,  Pafisder  ^Janjer, 
Panze  «Diagen  beö  «JUnboiefo  Paard  «Part,  «Änteil,  pausche  fid)  aufbaufdjen, 
Pedder  «Pate,  peadze  Hemmen,  Pennche  unb  Pannemailche  oerbriefjlidje 
«JRunboersietjung  ber  ftinber,  Penning  Pfennig,  Ößpenge  anjünben,  PenB 
3tnfen,  Pörsching  $firfu$,  perschwadtfn  perfuabieren ,  peecbe  forgfam, 
fjftten,  Pedsche  Pedze  «JJfüfce,  abpedsche  lo*brennen,  Pidzeschdan  ftang. 
ftetne  ber  Äinber  beim  Pidzeschbeil,  pigge  neben  bigge  pitfen,  pingeln  piffen, 
Pinn  Heiner  «Jlagel,  pischbeln  neben  bischbefn  pUpern,  Pör  ein  «Paar, 
pörrn  purren  b.  i.  fd)nefl  auffliegen,  par  pur  in  par  enzich  unb  pür 
allafi  ganj  aDein,  puddeln  im  ©affer  plätfd)ern,  Putin  «DhfHad)e,  Pnddelche 
Heine  ftlafäe,  padclie  unb  pudsche  feom  ©eräufä  be*  Auftreten«  auf  Rot, 
in  naffen  ©tfculjen  ic,  puddern  unb  päddern  Dom  §eroorbringen  einer 
ftlüffigfeit  burd)  Heine  Öffnungen,  Püde  unb  Püre  «Pfote,  pusche  pfujöjen, 
wegpnsche  einem  ettoa*  toegftetjlen,  enblid),  loa«  ba*  auffaüenbfle  ift,  Pusch 
5Buf$,  toeldjeS  regetmft&ig  bie  Senuid  f)at,  toogegen  ȟfdjel  ftet*  Beschil 
gefprod)en  toirb.  JBon  gfrembtoörtern,  bie  ein  p  in  b  Oertoeid)t  fjaben,  ffifjrt 
2.  nod)  auf:  ab&ardt  =  aparte,  ballftdsche  f .  uM  bardü  =  partout  bur<$au«, 
fir  bassletand  =  pour  passer  le  tempe,  bassirn  fo  eben  angeben  au«  passer, 
ber  Beiz  «JJelj,  bljanö  =  piano,  bolisch  polntfd),  Bragdigus  «JJrattitu« 
«avoöpTfo^,  Breambel  au«  praeambuluin,  bie  Brise  ^Prife  b.  t.  eigenfinniger 
bummer  «Jftenfd),  ber  Brozess  $roge&  mit  bem  3"ta>ort  brozeedifn,  baö 
Brofidche  «JJrofttdjen  b.  i.  (Einfafr  auf*  8i$t  um  Sid)tftümpfe  oöUig  auf« 
jubreirnen. 

2.  Qfür  ba*  anlautenbe  wr  be*  Qfragepronomcn*  unb  ber  baoon  abge» 
leiteten  SBörter  tritt  b  ein  im  8auterbad)ifd)en,  ©(fclifoerlanb,  im  «Dtoofer 
©runb,  in  ber  ©egenb  oon  9U*fe(b,  in  ber  «Jtalje  oon  Airtorf  (j.  JB.  $eimert*> 
Raufen),  in  9Dßa^l«n,  «3rauerfd)toenb,  £opfgarten,  Cber-  unb  Unter -©org, 


Digitized  by  Google 


76 


bä!  -  Sabbeit. 


SEBatlenrob,  SRomtob,  8anbenf)aufen,  angerSbadfc,  ©todtyaufen,  3lbe8f)aufen  (£.). 
SJicfe  3*u3fora{$e  fe^t  ft$  au#  in  bem  furfjeffiföen  ©$toalmgrunbe  fort,  ©ic 
ftnbet  ft$  im  #interlanbe  (f.  bie  groben  ber  SJtunbart  um  JBiebentopf  bei 
Äünjel  ©.438  ff.)  unb  in  ©fibtoeftfalen  (©taffd&af*  3ttatf). 

ba!  (bog  ä  furg  abgefto&en).  3nterj.  bc8  SlbfdjeuS  unb  (£fel§; 
bä!  bä!  ttrirb  bcm  Äinbe  augerufen,  ba8  fidj  ober  ben  83oben 
befdjmufct  Ijat.  2)afjer  in  ber  ßinberfpradje  aud)  fu6ftantit>if4  93e= 
geiä)nung  für  $ot  unb  Unrat  jeber  5lrt:  bas  ift  bä  bä!  93a  6 ä 
madjen  (©d&meller  1,  377  pe  pe).  3n  Sßorbbeutfdjlanb  läufig  h  a 
(ba§  a  Ijart  unb  gebeljnt)  g.  SB.  in  SSranbenburg ,  OftfrieSlanb 
f$oornfaat  1,  73),  SBcftfatcn  (Söoefte  ba,  babal);  ©Iberfelb  unb 
tlmgcgcnb  bis  gur  9tuf)r  (ba).   <£ine  <£rtoeiterung  baoon  ift 

böfs!  befonberS  in  fui  bäksl  toe(dje§  bei  $inbern  in  gleicher 
SEBetfc  gebraust  toirb  nrie  ba8  obige  @S  ftnbct  fid&  in  Reffen, 
Stfaffau  (6djmibt  11),  auf  bem  $unSrücf,  an  ber  Sßafye  u.  f.  to. 
23gl  in  9tottmann§  ©ebidjten  in  &un8rü<fer  SJlunbart  (3.  5IufL) 
©.  152:  gfui  baäfefi!  toatt  3ifioriebrieIj.  SBoefte  Ijat  bäks, 
©djmibt  baaf,  baafeS,  bäte,  in  (Slberfelb  unb  Umgegenb  bafS. 

2>ie  ©abbe,  Woppt  (Babb)  1)  bitfer  3He$tbrei,  ßinbsbrei.  2) 
btifer  *Dßeljlfteifter  gum  pappen.  Stauer  23abbebe<fel,  $appbe<fel; 
babben  (babbe),  mit  $appe  rieben,  bann  überhaupt  Heben,  an= 
Heben  (SB.)  ßeljrein  302  ber  ^appdj  (rljeinifd))  =  3tteljtbrei, 
$letfier,  breiartiger  $ot.  93ei  ©djmibt  Sßapdj  unb  $ampä).  9Iudj 
in  Oberljeffen  ift  Babch,  befonberS  in  ber  33ebeutung  einer  toeidjen 
breiartigen  ÜRaffc  befaunt  unb  toirb  3.  25.  auf  toiberlidj  fette  Sttenfdjen 
übertragen.  2)aoon  babche,  ftdj  anpappen,  anfleben  (ß.);  bab- 
bich  fieberig.  23ilmar  294  fyit  audj  S3app8. 
©abbreif  (Babdregg  ß.)  £ot. 

©abfnif  (Babsagg)  ein  6d)tmpftoort  im  ©inne  be3  obigen 
S3aba).   2.  6rg.  157. 
ber  ©abbegei,  fyiWqti  (Babbegai)  ^apagei.  3llb. :  »appegelj 
Psittacus  (SB). 

ba§  ©abbeh*  (Babbeier)  rote  fdjrb.  Rapier.  3116.  Bapyrus, 
bappeljer;  JBapeter  Papyrus,  Charta;  93apeter  mütt  Mola  car- 
tharia;  papyraceus  bapeiern  (2B.)  —  ÜftigrinuS  ßeft.  b.  Slnbern 
ßenturie:  2Bo  tootfte  man  Spapetyer  genug  nemen? 


Digitized  by  Google 


Habbel  —  SBadf). 


77 


I.  bie  «obbel  Rappel  (Babbel,  Babbinn)  bie  $ecfe  eines  93ud)e3, 
toeil  fie  getoölmüdj  aus  ^appbetfel  befielt  (20.) 

II.  bie  ©ab&cl  (Babbel,  Babbiin;  ^Jfy.  Babbilnbem)  tote 
fdjrb.  pappet,  $appelbaum,  aus  tat.  populus.  5£rai8  18:  toäi 
btc  SBapinnbeljm  bie  gruujjc  ioornn  oabgefjage  eann  oerrbrafjnt. 
8.  (Srg.  157.  ©ang  gleid)(autenb  mit  8abbel==3Moe  (bgt.  Cappel), 
meines  leitete  fdjon  al)b.  (papula,  pappala)  oorfommt,  toöljrenb  ber 
93aum  mt)b.  nur  poplboum,  papelbauni  fjei&t  unb  erft  1475  im 
Seutfjonifxa  baS  einfadje  popel  bafüt  oorfommt.  SJlit  9ted)t  be* 
merft  ß.  babei,  bafj  hybiscus  populneus  an  bic  S^nlidjfeit  mit 
bem  Saume  erinnert,  unb  eS  mag  alfo  beffen  *Rame  auf  baS 
ßraut  übertragen  fein. 

babbeln  päppeln  (babbeln,  babbele,  babbiln)  1)  anfangen 
reben  gu  lernen,  öon  ßtnbern:  meift  Kallche  babbelt  schund; 
2)  oiel  unb  oljne  fonberlid&en  Söerftanb  reben,  gleia^fam  toie  ein 
Äinb;  3)  aus  Ütebeluft  Oerptaubern:  mr  derfr  naut  säü,  se 
babbelt's  wirrer,  ©ittemolb  1, 75:  ritfdjen,  roifdjen,  U)äfd)en,  Happern 
unb  bappetn.  (SB.)  ^efjrein  57.  -  oerbabbeln  gu  ettoaS  befdjtoafcen 
(ß).  —  bie »abbelei  ©itteroalb  2, 152:  mit  fo  lappifd)en  Sabbefeben 
(».)  —  ber  Eabbeler  (SB.)  -  bie  23abbel,  baS  S3abbeld)e, 
bie  23abbelbafd)e,  baö  ÜBabbelmaul  plauberljafteS  $inb  (ß.). 
2Ü3  3nterj.  gur  Slbtoeljr  Oon  ©efdjtoäfc  gebraust  man  babberlebabb ! 
habbelebabb!  (ß.  Ctg.  158). 

bobberlabatt!  3nterj.  beS  SlbroeifenS,  g.  £.  mit  bem  9teben= 
begriff:  baS  ift  ja  bummeS  ©ejdjtoäij!  unb  barum  aud)  Oon  ß. 
unter  babbdn  gefallt.  2ttal&,  S3ürger  =  Äapitän  16:  %  bapper* 
labab,  totx  toerb  fo  frit)  Ijetratfje !  beS  ^ägt  fidt)  jo  bie  f4enft  3cit 
Don  feim  ßeioe  oerbertoe.  3n  ä&nlidjem  6inne  oertoenbet  man 
äbä,  beibe  Sofale  furg  abgefto&en. 

ber  ©abe  ?ape  (Bäbe,  Babbe,  Bäpe,  Bappe)  »atet.  3ft 
aus  bem  frangöf.  papa  eingebrungen,  olme  jebodj  ben  9lccent  auf 
bie  ©djlufjfilbe  gu  oerlegen,  wie  biefeS  in  ber  6pradje  ber  ©e- 
bilbeten  gefdjieljt,  ogl.  9Jlamme  (£.). 

bie  ©adj,  3Hg.  öd*  [«16.  „bed&  toafferbeay  SB.],  roic  fd&rb. 
ber  Söadj.  $>er  ©ebraudj  beS  SBorteS  als  &m.  gefjt  nod)  Ijeute 
buref)  baS  gange  ©ebiet  buref),  toie  er  überhaupt  in  9flittelbeutfaV 


Digiti 


78 


93ad&rain  -  33ad)e§. 


lanb  ber  fyrrfdjenbe  ift;  [fo  Ijat  audj  regelmä&tg  3116.,  3.  93.  im 
2B6.  ein  ntbrtger  ort,  baburdj  baS  toaffcr  auji  ber  Bad)  mit  bte 
ttri§,  obber  anbcrn  ort  gelebt  ift.  ©0  Ijei&t  es  aud)  in  ber  41.  ftabel 
bon  bcr  Urfel: 

S)ann  bifie  t8a$  geljt  nimmer  ab; 

unb  gteidg  barauf: 

<£in  frönen  toifengrunbt  bie  ftabt 
3ut  redeten  unb  jur  linefen  fjat, 
Sem  ift  bie  bad),  glei<$  wie  bcr  mift 
Uff  einem  magern  adfet  ift. 

2B.].  Sdjon  im  ßeBen  ber  (£Itf.  5110  ftef)t:  toufd)  ir  cleiber  in 
ber  Bad).  Urfunbl.  23etfp.  finb  gafylretd),  tote  SSübinger  Urfunbe 
1377  Bei  ©tmon  6.  201:  bag  toafcer  bog  ba  ljetjfcet  btje  2B^rgen= 
Badj;  ftetd&StoalbtüeiStum  1380  bei  ©inton  6.208:  J>ie  btefit  ber 
Badj;  <Bübinger3"t§6ud)1427:  fonftt  ber  afftulber  Barf> ;  33ru*ftürf 
eines  ©üteröer;jeidmtffe8  1482 in  Bübingen:  unb ftoift mit bent  anbern 
enbe  uff  bte  Badje.  [3n  ber  $tnberfpradje :  eine  23ad}  madjen,  b.  i. 
in  bte  6tu6e  piffen  ober  Überhaupt  Riffen  2B.  1.  S.  (Srg.  147.] 

ber  ©adjrain  (Bachräfi).    SBetganb  b'S  ßäibdje  bon  ber 
SBafferfoafct: 

(Sfct  toai  erauö?  2)oa3  tjatt'  fein  «Dleulj; 

2Öoqt  näit  b't  93a$raf}n,  mainer  %xtu'l 

®e  bleabb  b'8  Äliebloat  ean  b'r  99a$, 

©u  fofjm'S  erau$  meatt       eann  Ärad). 

baS  öadjmafier  Bei  21(6.  für  Fluvialis  aqua  (SB.) 
bte  ©od) toiefe  SBiefe  an  einem  23a*.   <£om.  37 :  bie  23acfc 
totffe  fety  nod)  nidjt  berfetjt.    2.  6rg.  147. 
ber  ©ad)cr  (baS  a  wirb  lang  gejprodjen)  ift  ber  angeljenbe 
jtibtfdje  ©ele^rte  in  ben  ©ebrftudjen  feiner  ^Religion.  9Kan  fprtd^t 
ba§  SBort  Bei  uns  geroöfmlidj  *ßager  aus.   ©S  ift  baS  Ijebräifdje 
bächür,  toeldjeS  ben  Jüngling  als  ben  auSerlefenen  (auSertoäljIten) 
unb  bafje:  fdjöngeftalteten,  bann  aber  im  Jöefonbern  in  ber  9laBBtner= 
©pradje  ben  ©tubenten  Bebeutet.   S)enn  IjeBräifdj  bachar  Ijeifit: 
auswählen,  bann  ©efaflen  an  3emanb  IjaBen.  20.  im  3ntetfigena= 
Blatt  1846.  6.  301. 

ber  ©adKß,  anbertoörtS  23adöulfcf  ein  biefer  Sflenfd).  2)ie 
in  ber  SBetierau  f)od)beutfdj  reben  tootten,  fagen  23adju8.  (2B.  1.) 


Digitized  by  Google 


»ad&ftelje. 


79 


ift  baSfelbe  lote  baö  rheinifche  Bäkes  (bicfer  unbeholfener,  metft 
unflätiger  2Jcenfd)),  toeldjeS  Don  ßefjtein  57  $u  ber  3nterj.  bafS, 
BäfS  (f.  o.  unter  bd)  geftellt  toirb. 

bie  ©atf)M$e  (toetter.  Rachstealz,  £>imin.  Bachstealzche)  ift 
»entg  im  ©ebraudj:  oolfstümltch  ift  bafür  ©taraebeinchen,  Stelle- 
betncftcn,  SBeinftelge,  SBachfterae,  SBrachfterge,  2ldermännd)en,  (Schotten* 
heterogen.  3)ie  beiben  Slrten,  Don  bcnen  bie  gclbforbige  grdfeere 
t^rc  Nahrung  Jjauptfodjlidj  am  SBaffer,  bie  fleinere  graufarbige 
auf  bem  ßanbe  fudjt,  untertreibet  man  burch  2Baffer=6tarjebcind^cn 
unb  9Itfer*€>taräebeincf)en.  (Steige  ift  bie  hocheinhergehenbe;  fchon 
mf)b.  fommt  stelze  für  stelzaere  (ber  ©telger)  oor.  2)ie  5Badj= 
fterje  (Bachstearz  Bachsteafz,  2)un.  Bachstearzche)  in  ber  9cähe 
Don  ©iefcen  (Sßiefecf,  ©rofcen=  u.  Äleinlinben,  ßeiljgeftern,  ßang* 
göns).  6terge  gehört  gu  ftergen,  einer  Nebenform  bon  ftargen, 
unb  SBadjfterge  ift,  wie  SBadjftetge,  baS  mit  feinen  Seinen  ftolg  auf= 
tretenbe  SBögelchen.  2tuch  in  9laffau  fommt  SBadjfterg  öor  ($ehretn 
58).  SERtt  bem SöeftimmungStoort  23etn  fagt  man  audj:  bieöein= 
ftelge  (Baifistelz,  2>imtn.  Baifistelzche)  —  S<hli§,  ßanbenljaufen, 
©toefhaufen  —  unb  bie  SBeinfterge  ÜBilmar  30;  ber  93einflerg  9ftein= 
toalbl,9.  Ober  umgefefct:  baS  ©telgenbetnchen  (Stelzebaifiche, 
Stealzebaifiche,  auch  Stalzebäifiche)  in  Oberohmen,  Oberbreiben* 
Bad),  ßauterbad),  ÜDcoofer  ©runb;  fotoie  ba8  Stargebeinchen 
(Stoarze-,  Stoafze-bäfiche  ober  beziehe)  toon  ft argen  (stoarze, 
stoafze)  1)  ftarr,  fteif,  ftolg  fein,  2)  mit  ben  güjjen  feft  auftreten, 
aufftampfen,  bef.  beim  £ange  (baS  SBort  gehört  öffentlich  ber 
2öetterau  an),  einem  3ntenftoum  oon  ftarren,  toie  mhb.  barzen 
ftrotfen  bem  ahb.  parran  fteif  fein  entftmd)t.  ©ine  SBeiterbttbung 
ift  bie  ©tafcebeinchefin  (Stoatzebäfichesin) ,  mit  bem  J>erfom= 
feierenben  -sin,  -sen,  wie  ©chie&otterfche  (f.  bitter).  5lu8  2tti8= 
berftanb  hat  ba§  $olf  manchmal  ©torf  3beind)en  (Stoarksbäncbe) 
barouS  gemalt,  toie  ^ie  unb  ba  (g.  2$.  ßangb)  aud^  bie  HufufS- 
Mume  genannt  wirb,  toohl  toegen  ihres  ^o^en  unb  bünnen 
©tengets.  —  S)ie  SBradjfierge  (Bröchsterz,  meifi  $>imin.  Bröch- 
sterzi),  fo  genannt,  toeil  fie  beim  brachen  (f.  b.)  r>tntcr  bem 
Wüger  herftolgtert,  um  fi<h  ihre  Nahrung  gu  fuchen.  Äleinlinben. 
2lu8  bemfelben  ©runbe  toirb  baS  SBögeldjen  auch  baS  ©cholten  = 


Digitized  by  Google 


80 


Baden  —  harten. 


treterdjen  (Schon ndrederche)  genannt,  ©rüningen,  S)orf  ©ÜÜ. 
Sgl.  aud)  Slrfermänndjen  (£.)  —  2)er  ättefte  Sporne  für  bie  Satt> 
ftelgc  tft  a$b.  wazzarstelza,  ml)b.  wazzerstelze,  önfib.  fommt  bann 
1429  pachstelcz  oor.  2)iefeS  bebeutet,  lote  oben  erflätt  ift,  bttnn= 
unb  Ijod&beinigeS,  am  SBaffer  unb  an  Sädjen  taufenbeS  Sögetdjen 
(fo  Sßeiganb  im  beutfdjen  Söörterbud)).  3)a§  Solf  badete  aber, 
toeil  baS  £ierdjen  feinen  langen  ©d&toanj  Beftänbig  J)in*  unb  Ijers 
betoegt,  Bei  bieten  tarnen  öielfadj  an  ©ter$  (nteberbeutfd)  ©tert) 
unb  bilbete  iljn,  oor  allem  in  9Heberbeutfdjtanb,  mit  Slnleljnung 
baran  um,  fo  SBafftert,  Outtfftert,  SBi^ftert  (grifä)  1,45. 
®oornfaat  3,  558.  93ümat  455). 

borfen  (backe  SB.,  bagge  ß.)  1)  intr.  burd)  §i§e  ober  3?rojt 
feft  aneinanber  Kebenb  ljart  »erben,  §.  23.  biefe  9lad)t  barfen  Steine 
jufammen  (©djmibt).  2)  tranf.  burd)  £itje  in  furjer  3eit  feft  unb 
ljart  madjen,  tote  Srob  baefen.  —  9191.:  einem  ettoaS  baden  = 
einrühren,  einen  ©treid)  fotelen,  toogu  S3eift>iele  aus  bem  9tteber= 
länbifdjen  bei  ©rimm  1,  1066.  ß.  <£rg.  147  erftärt  bie  0151.  in 
bem  6inne  Don  „einem  etwas  abf ablagen,  nidjt  getoäf)ren". 

bie  ©atfsbirn  (Backsbirn)  bebeutet  urfp.  gebarfene  b.  i. 
gebörrte  Sirnen,  fo  nodj  im  öftlid&en  ßurljeffen  (Silmar  23), 
bann  Heine  ©erfttfdjaften,  #abfeligfetten,  f.  Sir. 

baS  ©eifljmtf,  in  SKljeinljeffen  Backes,  t)ter  baS  £au§  be§ 
SätferS  (SDiel)!  im  Slrdjiö  XIII,  255).  SlnbertoärtS  ift  SatfeS 
ein  fteinereS  &au$  neben  bem  £au8  ber  größeren  Sauern,  worin 
gebaden  toirb  unb  baS  ©efinbe  ober  STagtÖ^ner  too^nen.  2)urdj 
Urfunbe  bon  1350  (bei  23aur  21.  762)  nimmt  eine  SBitoe  aus 
Sufcbadj  eine  (Summe  auf  unb  berpfänbet  bafür  ein  §u8,  f)ob 
unb  fdiuren,  ane  [oljne]  baS  bagljuS. 

ber  ©atf ofett.  üütarienborner  ©tnnafjmeoera.  1465 :  ber  baef e 
offe.    ß.  (5rg.  148  f. 

ber  fBadtwg  (Backdrok,  2Jfy.  Backdro)  toie  fdjrb.  : 
batftrogf  (SB.). 

ber  ©aifen  (Backe  SB.,  Bagge  ß.)  toirb  burdjauS  für  SBange 
gebraust.  Sfijb.  paccho,  ml)b.  backe,  9todj  SB.  aus  einem 
älteren  bracebo  (Hinnlabe)  entftanben,  meld&eS  nodj  im  bair. 
bradfet  birfbatfig  toorfommt.  Serfd)ieben  oon  Sade  unbSaden 


Digitized  by  Google 


mdtx  —  »ab. 


81 


in  Srfdj?  unb  £interbade,  loelc^cs  aus  bem  fftb.  eingebrungen 
ift  unb  mljb.  bache  (noch  jefct  bair.  Bachen)  lautet. 

ber  ©atf er.  9HjeinI)eff.  9151. :  6r  ifl  fein«  Äopfä,  wie  ber  Bäder 
oon  (Sich.  2Bie  fo?  2)er  badft  nid^t ,  wann  er  fein  ÜReljl  hat. 
^Xrd^iö  Xni  255. 

bätffem  (becksem),  einen  unangenehmen  ©eruch  unb  ©efchmad 
labern  3.  B.  ber  ßaffee  bädfert  ober  iß  bädferig,  wenn  faule 
Bohnen  barin  ftnb.    3n  fR^cin^cfTcn  bäffeln  unb  bäf  feiig 
(bekseln).    ©0  iß  in  Stoff  au  (SBeilburg)  bdef f ig  ber  äaffee, 
menn  er  unangenehm  nacbfdjmedt  (er  bädfert),  ober  bie  ßuft  in 
einem  lange  gefc&loffenen  3immer.  2ln  ber  Sflofel,  auf  bem  £un§= 
rüd  wirb  bädfein  befonberS  Dom  SGBeine  gebraust,  ber  nadj= 
fchmedt;  in  ©aarbrütfen  ^ei^t  e8  birffeln.     öergeidjnet:  bö'dfern 
ben  ©eruch  ober  ©cfdjmad  Dom  Bode  fyobtri,  g.  B.  bie  ÜEJcilch 
böeffert.   €r  meint  ohne  3&>eifel  baSfelbe  SBort,  ba  ö  in  ber 
SBetterau  überhaupt  nicht  gebrochen  wirb,  ©benfo  hat  auch  2Bei= 
ganb  böeffern  =  bodartig,  bodoerlangenb  riechen  als  lanbfchaft= 
liehen  Slusbrud  in  fein  Sörterb.  aufgenommen.  Senn  bieS  SBort 
wirtlich  ben  obigen  SBörtem  gu  ©runbe  liegen  foflte,  fo  ift  bie 
Bebeutung,  wohl  burch  Anlehnung  an  bie  3"terj.  bäf  8  (f.  oben 
unter  bä),  erweitert.   3u  beachten  ift  auch  ba$  bairifche  pädeln, 
oerlegen,  faul  riechen  (6chmeßer  1,  381),  ba8  an  bie  3nterj. 
baa!  (Schntibt  6.  11)  unb  an  bälerlidj,  gum  Erbrechen  Übel 
(baf.  ©.  12)  erinnert. 

ba§  »ob,  mhb.  bat,  ©en.  bades,  2Jlg.  beder.  3m  2Jtittel= 
alter  unb  auch  noch  fooler  war  e$  #aupterforberni8  einer  Be- 
wirtung ober  Beherbergung  gunächfi  bem  ©afte  ein  Sab  gu  reichen, 
toogu  man,  wenn  eS  ftch  um  eine  größere  3^hl  ber  Su  Bewirtenben 
hanbelt,  in  bie  öffentlichen  Babeljäufer  ging.  3m  SBeiötum  über 
ben  SBilbbann  in  ber  SDreieich  oon  1338  (Simon  6.  129)  ift 
befttmtnt,  bafj  ber  Bogt  oon  3ttingenberg ,  ber  ihn  öom  föeich  su 
gelten  hatte,  währenb  ber  9fteffe  gu  (Jranffurt  burch  feine  3ager  einen 
£?irfch  fangen  lägt,  biefe  führen  ihn  nach  3ranffurt  „unb  wan  ftye 
tomen  gu  €>afenhufen,  fo  fuKent  ftye  blafcn  burch  tye  ftabt  unb 
futtent  i>ne  bem  6chulthetfjen  he$m  füren,  ber  fal  foe  gu  babe 


Digitized  by  Google 


82  23abe. 

füren  unb  fat  foe  erlidjen  laffen  unb  faX  bcn  Irtrfc  mit  bcn  fdjeffen 
teilen,  als  fin  erc  ift".  3n  Sttarburg  tourben  bic  föatsljerrn, 
bon  ben  ljöljern  lanbgräflid)en  Beamten  im  15.  3aljrlj.  oft  311m 
33abe  unb  gum  gemeinfamen  STrtnfen  eingelaben,  toorüber  folgenbe 
Slufgetdjjnungen  aus  bcn  ©tabtredjn.  (mitgeteilt  b.  Dr.  SB.  SBüctmg) 
^Cuffc^tug  geben:  1)  1452  uff  montag  nad)  ©eBaftiani  als  bei 
lantfoit  gum  babe  ben  fRat^  gemetynlidj  ^ait  tljun  bibben  unb  ge= 
laben,  fin  fte  ben  abint  bie  e^nanber  bieben  in  beS  BurgemeifierS 
Ijufe,  öerfeert  baffter  bag  man  bon  berb^nten  tonnen  bor  ftdj  gehabt 
$ait,  baa  t&  tub  3fc.  2)  1453  uff  fonnabtnt  nodj  vocem  jueun- 
ditatis  als  ber  lantfott  ben  9tatlj  gum  Babe  gelaben  Ijatte  unb 
befjmalS  ben  (Sancgeler  unfjS  gnebigen  Ijern  aud)  mit  im  gehabt 
unb  barnadj  gum  iotyne  gegangen  fin,  Ijat  ber  Burgemeifter  bon 
Bebele  beS  SftabiS  bie  babie  getoeft  bor  benfelben  ßancgeler  unb 
ftnen  !ned)t  gegulben  bag  ig  tub  2fc.  3)  1457  uff  fonnaBinb 
nad)  misericordias  domini  als  ber  lantfoit  ^ir  fommen  unb  lange 
tütyte  ufcgetoeft  ift,  Ijat  Ijee  ben  fRatr)  gum  Babe  gelaben,  bie  alfjban 
mit  im  gum  ttujn  gegangen  unb  im  gu  eren  nadj  Bebele  beS  rabis 
bag  geladj  abgetan  unb  gegulben.  4)  1474  uf  mittoodjen  bor 
-Äatljrine,  als  ber  fRatl)  mit  bem  Ijobemeifter  ein  frubabt  geljalben 
$aben  unb  al&ban  mit  im  in  £endjen  SßemerS  Ijufc  gum  toijne 
gegangen  ftn,  ift  bag  geladj  abgetan  unb  gegulben  it.  5)  1477 
uf  mttttoodien  nadj  fontag  Cantate  als  ber  IjoBemeifter  ben  9tatlj 
gum  Babe  gelaben  Ijatte,  bie  alfcban  gu  im  fantyt  bem  marfdjalgfe 
ßancgeler  unb  anbem  gu  geladje  gegangen  fin  zc.  6)  1477  uff 
unffcs  Ijern  lidjam  abint  als  ber  ljoBemeifter  ben  fRatl)  gum  Babe 
gelaben  unb  ein  gelad)  in  fceter  fremerS  Ijufc  geljalben  Ijabin  — 
im  unb  anbern  un§§  Ijern  bijnem  bag  geladj  gu  eren  gegulben.  — 
3fnff.:  Sabebütte.  5lft  üBer  ben  9lad)laf$  beS  9Ji.  ßonrab  in 
ailaing  1383.  (Qu.  1880  19):  Babe  Bubben.  SBabefeffel.  ®af. 
18:  einen  Babefeffil  mit  ber  rören. 

bie  Bube,  öate,  ©atte,  ml)b.  bäte,  agf.  gibada  =  fRufcen 
Vorteil,  &tlfe,  lommt  nod)  in  $urljef|en  in  ber  gorm  Bade  bor, 
Dilmar  21.  Sdjmibt  Ijat  ber  SBatt.  3n  ber  SBetterau  tofirbe 
baS  SBort  Bare  lauten.  DBgleid)  idj  es  nid&t  bergetdjnet  gefunben 
IjaBe,  möd&te  id)  bod)  Begtoeifeln,  bag  es  böHig  erlofd&en  ift.  9iidjt 


Digitized  by  Google 


Unbaten. 


83 


gehört  ^ter^cr  ba§  oon  ß.  Dergetd^nete :  bie  Badde,  Bf.  9tt§.,  aud) 
in  bcr  3faf-  Desche-badde,  b.  i.  Stoppen,  2)etfel  über  ben  9tod= 
tafdjett.  ©8  iji  fran*.  lapatte.  3)er  Unbaten  (Uflbäde  Umbäde, 
Ufiböde  Umböde  in  ßauterbadfc,  ©ä)%  flttoofer  ©runb  unb  Um* 
gegenb;  Ufiböre  Umböre  in  bcr  SBetterau,  Spotten,  ©rfinberg, 
Ulridjftein,  Sllsfelb,  Homberg  a.  b.  £).)  1)  Unzeit,  Unfug,  böfer 
6trcid),  Ungejogenheit;  2)  ungezogener,  böfer  Änabe;  3)  9flerftt)ürbig- 
!ett,  SBunber;  4)  llnmaffc.  —  Slbgefehen  oon  Söebeutung  2  nrirb  bas 
SBort  faft  nur  in  bcr  ÜDtehrhett  gebraust,  roetdje  ba,  too  t  in  r  übergebt, 
enttoeber  Ufiböre  Umböre,  ober  Ufibörn,  Umbörn  lautet,  je 
nach  bem  n  ober  e  auSgelaffen  toirb.  —  3)ie  fonfrete  23ebeutung 
ungezogener  3unge  i[t  aus  ber  abftraften  Ungegogenheit  hervorge- 
gangen, toie  bei  Unflat,  Söul,  pernicies.  23eifptele:  das  sinn  e 
wink  Uflbäde,  bas  kammer  odder  dergeje  mache?  Stall  käfl 
Uöböde  öfl  (ßanbenhaufen).  Wos  seifi  dos  fer  Umböre?  («Reis* 
firdjen).  Bos  hotter  (habt  tr)r)  fer  Umböre  Öfigestalt?  (3ett). 
Dou  stellst  alsfort  Umbörn  öfl  (©rüningen).  Dos  seifi  Umböre 
doch  ach,  Ausbruch  beS  UntoillenS  ob  einer  Arbeit,  bic  ni(f>t  gc= 
lingen  tooflte,  ettoa:  baS  ift  bodj  abfdjeulia),  $u  arg  (Cottar).  Du 
seist  e  rechter  Umböre  oon  einem  böfen  SBubcn  (aJtünjenberg, 
IRetSfirchen).  Es  eass  gladd  e  Umböre  (^Bingenheim).  Wos 
sein  dos  fer  Umbörn  oon  3ungen  bie  üftefter  aushoben  (©rüningen). 
Aich  hufi  Umbörn  gesehfi  (©ießen)  ober  ich  hufi  meifi  Um- 
börn gesehfi  (ßleinlinben)  b.  i.  höbe  mein  blaues  SBunber  ge= 
ferjn.  Wos  muss  ich  fer  Umbörn  hirn  (Slnnerob).  Er  bot 
Umbörn  vofi  Hä  (£eu)  krit.  —  2)aS  Söort  ift  auch  in  Äurheffen 
gebräuchlich  (Dilmar  422)  unb  in  9toffau,  too  es  Unbabem  lautet 
(©eftmibt  280),  aber  rttd^t  mit  ber  Sftannigfaltigfeit  ber  formen 
unb  33ebeutungen  toie  in  ber  2Betterau  unb  auf  bem  Kögelsberg. 
3m  2ftljb.  entfpridt)t  bem  männlichen  Unbaten  bas  toeibliche  un- 
bate  (Schaben.  Unmaffe)  als  3W-  t)on  bie  bäte  (ftufcen,  SJcaffe),  gu 
toelchem  bas  SBerb  baten,  batten  (nüfcen)  gehört.  25em  Unbaten 
ift  bie  noch  im  Slaffauifdjen  gebräuchliche  gorm  Unbatem  boran= 
gegangen,  beren  m  fich  in  n  Oertoanbelt  hat,  rote  in  23oben,  Söefen 
(£.).—  $>er  Unb ate  (Unbare,  Unbärre,  auch  Ufibarn).  l)Unglücf ; 
2)  SBerbrufj,  Unerträgliches;  3)  £anblung  bie  öffentliches  Ärgernis 

6« 


Digitized  by  Google 


84 


baben  —  baf. 


gibt  ober  ber  öffentlichen  ©Ute  fdiabet,  grobe  UnfäjicfUcfjfett.  4) 
©etoirre  aus  Stetem,  ßftrm,  üttenge.  (2B.) 

Baben  fcabben ,  Baten  hatten  (barre),  <ßart.  gebatt  (gebatt), 
Reifen,  nüfcen,  fruchten.  3.  S.  däs  batt  naut;  's  horr  alles 
naut  gebatt;  batt's  naut,  su  schädd's  naut.  (Ein  SolfSltebdjen 
tautet :  Was  batt  maich  d'r  Appel,  Der  rond'rimm  eass  faul  1 
Was  batt  maich  maifi  Schätzi,  Wann's  mächt  e  scheappMaulI 
2l(b.:  batt  proficit.  (2B.)  —  ©djon  im  ©ot.  gabatnan  (nüfcen); 
baS  t  ift  geblieben,  ftatt  ftdj  in  z  ober  ß  gu  oerfdjieben,  mie  in 
btott  für  blofe.  2Mtmat  22.  ©t$mibt  14.  ©$meHer  1,  300.  baS 
®ebatt,  £itfe,  fTtufecn.  3.  23.  dö  hun  aich  käfi  Gebatt  devöfi.  (SB.) 

beben  (bäre  SB.,  baare  ß.)  1)  toie  fd&rb.  baben;  2)  toaten 
(toetd&c§  bie  SJlunbart  niä)t  lennt).  5kät.  büd,  3Jlg.  büre,  $art 
gebäre  (gebaben).  ß.  unterf<$eibet  anrifdjen  gebaare  (gebabet)  unb 
gebäad  (getoatet),  bemerft  aber,  bafc  biefe  ©Reibung  nidjt  attge= 
mein  burdigefiUjrt  fei.  (CErg.  150  füljrt  ß.  nur  bie  ftarfe  Siegung 
an).  3m  ßtebdjen  öon  ber  SBajferfaljrt  (öon  SBeiganb)  tautet  eine 
©tro^e  (öon  brei  ins  SBaffer  gefallenen,  bie  man  mit  einer  Stange 
tjerauSjog): 

@ann  toöi  fäi  all  ofjm  93ad)raf)n  tooarn, 
SIfe  toftt  m'r  jdift  'n  $räl)fd)  of>m  ©oarn, 
2)o  woarfd)  'n  baf)I,  afi  toät  e  Dtaljm, 
<3äi  butjte  noun  eann  fofyme  fyatnn, 
(Eann  tooatn  b'r  fu  fteafl  toäi  e  Sftaufi. 

£rai§  4: 

'©  Ijott  mtdj  mein  ©cöoatTermann 
ßc^t  off  bie  Äerb  geloare. 
©erahnt  Ijott'S,  tooaS  nurts  raljne  fann, 
3>oad)  mir  fein  boTdjgeboare. 

Slud)  in  3^r)etnr)effen  f)at  baben  beibe  23ebeutungen  unb  toenigfien§ 
im  $Part.  fiarfe  Siegung. 

bof  (bäf)  3nterj.  beS  SfatteS  unb  ©d&tageä:  bäf  dech!  (tooljl 
lsg.  pr.)  2113  ©ubft.  ber  Saf  (Bäf).  SDaöon  bafen  (bäfe)  1) 
jtorf  fdjtagen  (baf  bie  3^ür  ntd&t  fo  ju);  2)  fiarf  trinfen  [baf, 
b.  t.  auf  einen  ©djlag,  auStrinfen.  SBeiganb  in  einer  Stnm.  ju 
einem  ©ebidjt  bei  Sflarbaä)  157:  S)rim  gong  e  erfdjt  ean'S 


Digitized  by  Google 


bafter  —  bft&ett. 


85 


^irrerfd)  £au8  Sann  baljft  fein  Äenndje  ßorge  aus].  SBgt.  $lrdjio 
XIII  255  aug  föfjeinljeffen  bafen  =  fidj  fatt  effen  unb  trinfen. 
2)a$er  ber  Safer  SBafferfdufer  ß.  <£rg.  150.  2)aS  ©ebafe  (Gebäf) 
ba§  3ufä)lagen  ber  SE^üre.  —  ®S  fommt  ber  Ablaut  buf  (f.  b.), 
anbertoärtö  aud)  bif  bor. 

fmfter  au8  Be«  unb  after  (f.  oben  ©.  17)  1)  nadj;  in  ber 
SSerbinbung  ba  bafter  regelmäßig  in  ben  Sftarburger  6tabt- 
redjnungen  be§  15.  3a!)rl}.  3.  S3.  1457:  unb  blibet  ber  fumme 
ba baffter  ben  nutoen  burgemeiftern  ju  bereden  100  ff;  1477:  bie 
uffljebere  bliben  ba  baffter  nidjt  fiulbig  (1491:  bie  ufftebere 
Gliben  bar  affter  nit  fd)ulbig.  1492:  pliben  barubir  audj  nit 
fdjulbig.  1504:  bie  ufff)ieber  bliben  furter  nit  mer  f gültig). 
1492:  3tem  uff  fritag  nadj  conceptioniS  9ttarte  ift  fcfjoltl^eiß  unb 
ratt  in  ßubtoig  SBernljerS  Ijuß  getoeft  in  fadjen  6ifert3  $odj§ 
falber,  —  ba  baffter  4  U  Derart  ift.    2)  außer,  Dilmar  22. 

ba§  ©agafdji  (Bagäschi)  tote  fdjrb.  bie  Söagage  2.  (Srg.  151. 

Bafcn,  fiätneit  1)  23rot  in  ber  Pfanne  röften  (baewe  in  23orS= 
botf);  baljer  SBäljbrot  g.  33.  in  ßauterbadj,  ßiebcrbadj,  Sftomrob, 
£)berbreibenba$;  SBäljfcb^ite  §erdjenljain;  ber  Baewe s  Dilmar 
29  im  ©djmalfalbifdjen;  audj  Softer brot  genannt.  2)  (baehe, 
^Part.  gebat  in  ^ergen^ain)  bura^prügeln:  der  hät  seifi  warme 
kreit.  3)  allgemeiner  burdjtoärmen  3.  33.  er  hät  sich  om  Owe 
gebebt,  £rat3f>orloff.  (£.)  Söitmar  22  oeraeidjnet  aus  bem  öft= 
lidjen  Reffen  bäljen  =  6töcfe  im  Reißen  23acfofen  röften,  fo  baß 
bie  Sftinbe  fid)  Dom  &olje  löft.  ©djmefler  1,  183.  föeintoalb  1,  8 
baeben  beben.  Sflljb.  ban  bura)  Umf abläge  ertoftrmen,  tooljl  aud) 
burd)  ^eiße  2>ämpfe,  benen  man  ben  leibenben  Körperteil  ausfegt. 
%l.  föößlin  27b:  Slucb  ift  gut,  ba§  fidj  bie  fram  [§u  meitern 
bie  bermutter]  bege,  ober  ein  fd&mabem  ober  bampff  madj  mit 
Sappeln,  3bifdj,  33ernfla,  Heien,  Ober  bab  barin,  ober  legS  mit 
fecflin  uff  bie  gemädjt.  3)af.  32a:  ob  ber  fratoen  nadj  ber  geburt 
zufiel  letbtoee  unb  francfeit  ber  bermutter  unb  ber  gemedjt,  60  foll 
fie  fiä)  bef)tt>en  obber  baben  ob  ben  bingen,  bie  ben  fdjmertjen 
miltern.  S)af.:  9tim  SJJoIetjen,  getraut,  fedjä  ßorberbletter,  ßaß 
bie  alle  fiebert,  bar  ob  fol  fidj  bie  frato  beljtoen,  unb  fdjtoabmen. 
2)aoon  bie  Söäljung,  Sftößlin  44b:  mit  bdbern,  beijung,  falben. 


Digitized  by  Google 


86 


93af)te  —  fcatb. 


ausbauen,   ©l>ringin8felb  17:  3<f)  fefete  mtdj  fe$r  na$e  sunt 
Ofen,  umb  mi$  redjtfdjaffen  auSjuba^cn. 
©aljre  f.  f&axt. 

bcr  ©ojer  ©ejer  (ä,  S)  1)  eine  3lrt  SBremfe,  ber  fog.  23te§= 
ttmrm  ober  Ziffer  (©djmetter  1,  1761),  burd)  beffen  Sttdj  ober 
©efumme  baS  SRinboiel)  loilb  gemalt  wirb ;  2)  SBut,  in  toeldje  e$ 
baburd)  öerfc^t  wirb.  2)aoon  bajern  bejern  (com  Sfcinboiel)) 
burdj  ben  S3ifc,  felbft  burd)  ©efumme  biefer  SBremfe  toilb  unb  toütenb 
werben,  mit  aufgehobenem  6djwanje  wie  rafenb  fortrennen,  (manaV 
mol  audj  Don  Sttenfdjen)  über  §al8  unb  ßopf  baöon  eilen,  23eifp.: 
der  Bäjer  kemmt,  iss  öfl  der  Kü,  Kö  (Sanbenljaufen) ;  der  Bejer 
hott  die  Kou  gestoche  (Hnnerob);  mer  rnent,  die  Kou  hätt  de 
Bejer  (Siefecf);  die  Kü  bajert  (Kirtorf);  bejert (Slngerob,  O^meö); 
wo  bäjert  der  hin?  (©djlifc).  93ajern,  roie  audj  ba8  gleidjbe* 
beutenbe  biefen,  gehört  fjauptfädjlidj  bem  Kögelsberg  an,  unb 
nidjjt  feiten  werben  beibe  Jöerba  nebeneinanber  gebraucht.  9tur  Dilmar 
30  forid)t  oon  93eier  unb  beie rn,  fonft  niemanb.  2ftf)b.  beier 
beiern  ober  beiger  beigern,  toeldjeS  bie  wetterauifdjen  SBörter  t>or= 
ausfegen,  finbet  fidt)  nidjt.  3)iefelben  93ebeutungen  Ijaben  gried). 
otorpoc  unb  otorpdü).  (£.) 

baS  BaJcS  £au8;  iübifdj  =  beutfd) ,  au8  fjebr.  bajith.  2. 
6rg.  151. 

ftitft  f.  u.  ii. 

bolbitrett  (balwirn)  barbieren;  baoon  ber  SSalbterer  (Bal- 
wirer),  fo  fd)on  in  ßutyerS  £au8re$nung  1542  (3cttfd&r.  f.  Ijift. 
£IjeoI.  1846,  417).  Übertragen  im  6inne  oon  betrügen  (audj 
über  ben  ßeffel  balbieren).  ßefjrein  59.  6treff  bei  ftünjel  455: 
<&djwernotf)8  2h)lf,  als  be  Olbe  iwwer'n  ßeffel  balwirt!  ßennig: 

Ijätt  eidj  fe  baltoeert,  bebrolje  un  gefdjunne. 

Mb  (bäl)  2lbj.  1)  fd&nefl,  in  winbbalb  (f.  u.);  2)  frflft  3.  93. 
bäl  Obst  gfrüfjobft,  bäle  Äppil  frühreife  Stfel,  bäl  Fröijar  aeitige* 
Srrüljialjr.  2)a3  91bj.  ba  Ib  ift  fdjon  im  älteren  9teul)od)bcutfdj 
feiten,  jetjt  in  ber  Sdjriftforad&e  erlofdjen  (©djmetfer  1,  234).  — 
21bo.  balb  (bäl,  füblid)  am  9Mn  audj  bäle<p.)  wie  fd)rb.;  @om= 
pax.  baller  unb  bäller  (better  ßeljrein  69)  efjer,  lieber  3.  93.  bäller 
ich  6  Kruzer  fir  e  Meßer  üsgeb ,  eß  ich  mifi  Brut  us  der 


l 

Digitized  by  Google 


Salbrian  —  Jöaflebiiu 


87 


Kepp  rüs  (3fulbQcr  ©renge).  toinbbalb  (weamb&l)  9Ibj.  tt>inb= 
fc^ncH,  fd§neQ  nrie  bet  SBtnb  in  23ertnubsljain.  (£.)  —  21uf  bcm 
£unSrü<f  ball  unb  ballS,  g.  8.  Holtmann  (5.  2lufl.  241):  39aH 
Ijott  bcr  31mbeS  in  bet  ©d&mitt  6o  friel)  nitt  tnel)  geflung,  unb 
baf.:  9iabeljrli(f)  amer  Ijott  aag  bott  SBallet)  en  (£nn  genumm. 

bcr  ©albrion  (Baldriöfl),  aus  tot.  Valeriana,  gehört  gu  bcn 
Kräutern,  bic  am  £itnmelfal)rt$tag  gefammelt  »erben.  <£r  wirb 
nebft  $oflen  gum  ©djufc  gegen  3auberei  in  bie  6tube  unb  über 
bie  StaHtljüren  geengt.  2lia)to  XII  314.  ftö&lin  30b  redetet 
„93albrian  ober  £ennmanf  genannt"  gu  ben  Jfrftutern,  bie  ben 
£arn  austreiben.  Slucf)  23ocf  öergeidjnet  unter  ben  Flamen  für 
ben  „gemein  SBalbrian"  (fonft  $afcen=,  Slugen-,  2BenbttJurfcel) 
3)enmara\ 

ber  Saig  (Ball,  9ftg.  Bäll')  baS  toeidje  £aarfell  mandjer  £iere, 
g.  25.  gfuc{)£=,  ^öfen=,  Äafcenbalg.  dagegen  lautet  baS  SBort  Balke 
in  Blösbalke  (SBlaSbalg).  (SB.)  2*gl.  ß.  Grg.  152  u.  b.  2B. 
Saig:  ttett.  »alfen,  DrgelbiaSbälge.  2JHjb.  als  ©djelte  oertoenbet. 
§ierl)in  gehört  toof)l,  toenn  in  SBübinger  £erenaften  1564  oor= 
fommt:  @t  bu  baltf,  bas  bt$  ®ot8  fünf  ttmnben  fdbenben!  Sgl. 
ß.  CErg.  a.  a.  O.  S5alg  als  pellex,  *Pfaffenfellertn ;  aud)  b.  2llb.  €b,eb. 

ber  8tfl  (Ball)  wie  f$rb.  1)  ber  6»ießatf;  2)  baS  SBaKfefi. 

bas  ötttt  (Ball)  eingelner  ftuntyfer  $unft  an  einer  Älinge. 
(ß.  dagegen  €rg.  153  wirb  baS  SBort  als  masc.  begeid&net.) 

ber  ©affatfaj  «Pallafd).  SraiS  61:  $r  JöaHatfd)  tooar  aad) 
eann  br  fReit). 

iaüatfö)en  (balladsche)  unoerftänbltdj,  aud)  bumm  fdjtoafcen 
ß.  (£rg.  153).    SBoljl  oom  frang.  parlage,  ©efd^tDög.  ftefcrein  59. 

ber  Calle,  öafleit  (nur  2ttg.  Battn  Bäll  ß.)  runblidje,  baü= 
äfjnlidje  <£rljöf)ung  an  §anb  unb  3fu6.  2ludj  in  ber  Söebeutung 
einer  in  einen  Umfd)lag  gufammengtyarften  ÜDtoffe  wirb  es  gebraucht. 

ber  »ofleMn  (i)  «Palatin.  SraiS  40:  'S  frur  Slljm  inner'm 
23allebiljn,  'S  frur  9fljm  bordj  bie  £enfdje.  3)a8  frang.  la  palatine 
(^ßelgfragen)  fott  feinen  Urfprung  Don  ben  pfälgifd&en  £ofbamen 
ber  &ergogin  ßifelotte  oon  Orleans  fjaben,  toeldje  biefe  £al8- 
befleibung  an  ben  frangöfifdjen  £of  braute.  Sei  uns  begetdjnet 


Digitized  by  Google 


88 


»aflunftern  —  bammeln. 


es  eine  (geftridte)  ffreifenartige,  oom  ^erabljangenbe,  Weiche  £alS« 
befleibung.  (2B.) 

bie  ©afliwftarn  eigentl.  attmobifche  unb  gefchmacflofe  3*er= 
Oeningen  an  ©aflerien,  £reW>engelänbern  ic,  übertr.  jiörenbe  9teben= 
binge.   2lu8  franj.  balustre.  (*p.) 

batnüclit  (bambele,  bambiln;  ß.  fdjreibt  bambeln  unb  bam- 
befn)  1)  Ijängenb  ^tn=  unb  hetföroanten,  fchweben,  beweglich  ober 
fdjlaff  herabhängen,  Bammeln.  3-  33.  wer's  lang  hot  lißfs 
bambele,  wer's  länger  hot  lißt's  schläife  (£.)  SHteS  2an# 
liebten:  SBiebambelt  mir  mein  Slöcfelche!  SBiebambelt  mir  mein 
9locf !  ^b  tdj  ja  mein  ßebeStag  fein  33ambelrod  gehört! 
2)  übertragen  langfam  Qefyn ,  träge  arbeiten ;  etwas  bambeln 
laffen,  b.  i.  bernachläffigen,  bie  ©efc^äftc  hangen  laffen,  wofür  auch 
baS  Äontyof.  etwas  t»  er  bambeln  (ß.  fd&reibt  ferbambefn)  gebraust 
Wirb.  3)er  unb  (namentlich)  bie  93  am  bei,  eine  ^erfon  bie  alles 
nadjläfftg  hangen  lä&t,  eine  fcblottrige,  nadjläffige  unb  träge  ^erfon; 
in  öerftärfenber  3fnf.:  ber  §annebambel,  £ambambel, 
Wambel,  ein  gutmütiger,  einfältiger  9öcenfcb,  ber  alles  gehen  läßt 
wie  e8  geht.  2)er  erfte  Seil  ift  baS  abgeftumjjfte  Johannes,  wie 
£annjer  für  Johann  ©eorg,  §ampet  für  3oljann  <Peter  fleht. 
6o  hat  Äehrein  59  S3ambelhanneS.  3n  Wambel  ift  bie  mittlere 
©ilbe  ausgefallen.  3)afür  f treibt  ß.  auch  Haönnebambel,  was 
auf  Haenne  (Heinrich)  gurütfjuführen  wäre  ((£rg.  155).  ber 
Söambeler  Slrenbeler.  —  bambelicb  1)  gu  weit,  oon  Äleibern, 
2)  unorbentlidj  in  Kleibern  unb  Haltung  (ß.  (Srg.  155).  —  baS 
©ebambel  1)  baS  fcblotterige  £ängenlaffen  unb  bewegen  ber  3rü&e 
beim  ©igen  unb  baS  unorbentli(he  herabhängen  ber  ßleibungfc 
ftfiefe  am  ßeib,  namentlich  wenn  fie  gu  weit  finb ;  2)  baS  langfame 
©ehen  unb  Arbeiten.  —  ©rimm  bammeln  unb  baumeln.  93ilmar  24. 
(Schmibt  12  f.  fteinwalb  1,  117.  grifch  1,  74.  SBeiganb  leitet  ba* 
SBort  Don  fyan.  bambolear  (fdjwanfen),  £ainebach  benft  an  lat 
pampinus  («Ranfe,  $ebe),  wofür  in  &errS  überf.  ßolumella  531.  36 b 
^ampel  oorfommt.  SeibeS  ift  wenig  toahrfdjeinlid).  SJton  barf 
bambeln  unb  bammeln  faum  trennen  oon  bimbeln ,  bimmeln, 
bumben,  bumbfen,  bummen  unb  bummeln  (ogl.  2)oornfaat  1,  168), 
Welche  bie  93ebeutung  hi«=  unb  h«fchwingen  mit  bem  begriffe 
tönen  unb  fchallen  bereinigen. 


Digitized  by  Google  i 


»anb  -  »an!. 


89 


ba3  ©anb  (Band  SB.,  Bann  £.),  ^.SBdnbet  (Benner, Beanner), 
toiefd&rb.  —  2)a8  Gfebänbe  (Gebeann)  SBanbtoert,  toeld)eS  oom  5Braut= 
frans  Ijerab  über  ben  dürfen  Ijängt,  ober  Sanbtoert  mit  <£infd)luji  bt§ 
StautfranscS.  ©in  nidjt  nur  in  ber  SBetterau,  fonbern  audj  im 
fcinterlanbe  fie^enbe  9121.  ift  „mit  6d)aWel  unb  ©ebänbe"  b.  i.  mit 
§a&  unb  @ut,  mit  Äinb  unb  Heget  [richtiger:  feierlid)  gepult 
tote  gur  £>od)3eit  (6.)].  ©mtontyma:  Slufgebinbe,  £ang.  9JtIjb.  ge- 
bende, HotteftiD  öon  33anb,  tote  ©elänbe  oon  ßanb.  SBeiganb  1, 395. 
§d)meHer  1, 247.  Dilmar  25  f)at  S3änbertoerl  für  ©ebänbe.  (£.) 

baS  öimbarag  (Bandgras).  SraiS  3:  fttljfi  (ftöSlein),  9tittf, 
fc  jtol$  eann  fein  SBeaft  bou  eann  Säaljnbgroag  eann  SftoStnerain. 

tänbtg,  mljb.  bendec,  bom  £unbe  an  bem  Jöanbe,  ber  Äopfeel, 
feftgefjalten.  Sfriebb.  Url.  239:  bie  melier  follen  üjre  £unbe 
benbig  galten.  üftur  nodj  erhalten  in  unbänbig,  meines  rtjeinifd) 
tote  unbarbarifd)  u.  a.  gur  SSerftärlung  bor  2lbj.  gefegt  wirb 
(ßeljretn).  3n  ber  SBetterau  ttnrb  üflbensch,  b.  i.  unbänbifä), 
geforodjeu  toie  jochbensch,  b.  i.  nur  erft  ans  3oä)  getoöljnt. 

ber  öttngert  (Bangerd,  2%  Bangerder)  Söoumgarten.  3n 
ber  SBetterau  feiten:  SBangert  mit  einem  {Jrörfier^aufe  jnrifdjett 
©iefjen  unb  Raufen.  Url.  1405:  etynen  bangarten  gelegen  in 
ÜDlinfcenberg  in  ber  toebir  gafcen  unber  beme  burgtoege  bt)  beme 
Sdarfc  bore,  ©rüninger  HirdjenainSb.  ©.  19 :  5  fd& .  c^nfe  uff 
bem  bengarten,  ber  pendeln  wag.  Sludj  Saniert  getrieben, 
93.  9lder  auf  bem  Saniert,  üftieberurfel  (Jfranffurter  Seite  (933.) 
5Jtoberne  oorneljmtljuenbe  9lbgefd)madttjeit  ©erfolgt  ba§  SBort  unb 
madjt  aus  ber  SBangertSgaffe  in  S)armftabt  eine  ^anlrattuäftrafce.  (SR.) 

Bant  (Bank  SB.,  Bang  ß.)  ift  in  ber  SBetterau  unb  im  SSogel8= 
Berg  meift  männlidj,  toie  a!jb.  unb  mljb.  (©rimm  @r.  3,  433), 
au<$  franj.  le  banc.  ($.)  $21. :  dorch  die  Bang  öderch  (burdj  bie 
San!,  olme  Unterfdjieb  ber  auf  ber  23anl  fifcenben,  ©rimm  SBb. 
1,1108),  fä)on  mljb.  ßererl,  119.  (ß.)  ftigrinuS  ßeft.  b.  Slnbem 
(Senturie  ©b:  ben  nutj  unb  ben  braud)  Ijat  man  unter  bie  Sand 
finden  laffen.  —  SDaoon  baS  SDimtn.  ba3  (auä)  ber)  35änlel  (t>äuftg 
geforodjen  Bänkiln,  fo  in  ßangäborf,  ©rüningen,  <&otg^eim)  (£.); 
in  ber  993etterau  audj  ein  fernes  ©eftell  jur  5lufftettung  bon 
Südjern  u.  bgl.  (bafjer  93üdjerbänlel).   3n  ben  Käufern  ift  e§ 


Digitized  by  Google 


90  39anftu($  —  »ann. 

gewöhnlich  über  ber  Zfyüx  ober  am  Stordjjug  angebracht  2>er 
(feiten  bte)  ßammbanf  ober  baS  Äammbret  (Kammbreat)  unb 
SMmin.  baS  ßammbönfel  (bielfach  gefpr.  Kammbänkiln)  tft  ein 
in  ber  ftafje  ber  ©tubenbecfe,  gewöhnlich  am  SLragbalfen  ober  über 
ber  £l)üre  angebt achtes  23ret,  wo  ber  ^amm,  ber  in  ber  gfamilie 
eine  wichtigere  ftotte  fpielt  als  manage  glauben,  fobann  einige  SBüdjer, 
tote  SSibel,  ©efangbuch,  Katechismus,  ©ebetbudt)  aufbewahrt  »erben, 
fteinwalb  1,  75,  SSilmar  192,  £ilbebranb  im  £>.  Sßb.  5,  166 
meinen,  baß  Äammbanf  unb  Äammbret  ihren  tarnen  haben  bon 
ben  Mannen,  bie  barauf  ftünben.  ®aran  ift  aber  nicht  gu  benfen. 
25enn  ber  fdjlidjte  Bauersmann  hat  bis  auf  ben  heutigen  &ag  feine 
«Rannen,  unb  wenn  er  welche  hätte,  fo  wäre  für  fte  auf  bem  Stamm- 
bret  fein  [Raum.  SBo  bie  Weiteren  Mannen  höben,  flehen  ftc  in 
ber  ßüdje  ober  in  einem  ©laSfdjranf  in  ber  ©tube.  (£.)  $er 
KammbanfShüpfer  (-hepper)  ober  =fpringerein  üttenfch  bergu 
allerlei  möglichen  unb  unmöglichen  $)ienften  unb  fünften  bereit  ifi; 
eig.  einer,  ber  anbern  ju  gefallen  fidt)  fo  brücft  unb  fdjmiegt,  baß 
man  bon  ihm  fagt,  er  ^ftpfe  auf  einer  Äammbanf  ^rum,  freilich 
ein  $ing  ber  Unmöglidjfeit.  (§.)  ©anftuä)  Such  über  eine  33anf 
gu  becfen.  Sflaina.  ftotariatSaft  1383  (Qu.  1880  6.  16):  ein 
grone  bangbuch  an  deinen  ftucfen,  bitem  ein  angbuch  mit  fchitben 
(SSo^en).  Ecrgl.  2.  £rg.  155.  ©antyfüljl,  «Pfühl  auf  eine  SanL 
2nain3.  SIft.  1383  (a.  a.  £).  ©.  18):  ein  bangphul.  »gl.  2. 
(£rg.  155. 

baS  ©anfenctt  ($on  auf  ber  legten  ©übe)  foritht  unfer  ßanb= 
botf  für  SBa^onett,  ohne  rechtes  23ewu&tfein,  gleichfam  an  S3anf 
angelehnt.  (SB.)  Sangenet  2.  (Srg.  151. 

ber  ©anfcrt,  S3  an  f  er  t  er,  uneheliches  Äinb.  SBerfiärft 
£ecfenbanfert;  ein  mehr  befchimpfenber  SluSbrucf:  unter  ber 
&ecfe  erzeugtes  ßinb.  (SB.)  —  Saniert  aus  SÖanfhart  bezeichnet 
ben  auf  ber  23anf  (im  ©egenfatj  gum  dühebett)  ergeugten. 

ber  8*nn  ©ebiet,  S3egirf;  fo  in  Slnnerob,  ©teinberg,  Äleim 
linben.  (£.)  —  ©onft  ift  baS  einft  öielgebrauchte  SBort  metft  aus 
ber  SSolfSforadje  gefdnminben.  (SBilmar  24  f.)  (£s  bezeichnet  bie  bem 
dichter  guftehenbe  ©erichtsbarfeit  (fo  3.  SB.  SSlutbann,  bie  €nt= 
fcheibung  über  ßeben  unb  £ob)  unb  beren  Sejirf,  ferner  ein  ©ebot 


Digitized  by  Google 


Sanne§  —  Sappe! 


91 


ober  Verbot  unter  ©trafanbroljung,  enblidj  bie  guerfannte  Strafe. 
2)er  SBübbann  ift  ber  SBcgirl ,  innerhalb  beffen  e3  ben  Unbe- 
rufenen perboten  ijt  gu  jagen.  (Sine  Sannau,  ein  Jöannljolg 
unb  SBanntoatb  ober  Sannroaffer  Reiften  fold&e  Sluen  zc,  in 
benen  es  jebem,  ber  nid&t  gu  ben  S3ered)ttgten  gehört,  verboten  iffc 
gu  jagen,  £olg  gu  fällen,  gu  fifdjen  u.  bgt. 

©atracS,  ein  reifer,  angefeljener  üflann,  bef.  ©utsbejttjer,  großer 
Sauer;  oljne  Stoctfel  aus  SBarneS,  toas  ©djmtbt  in  gleitet  33e» 
beutung  au§  bem  SBeftertoatb  anführt.  68  ifi  ba§  jübifdje  $ar« 
nofj,  SarnoS,  Sorjteljer  (©cfjmetter  1,  405).  ®iefe§  fomtnt  bon 
fjebräifä>tahnubifd&  parnäs,  £irte,  (Jürp,  5BorfteJ)er,  toeld^eS  bte 
beutfdjen  Stuben  Barnös  ober  Barnes  auStyredjen.   2.  6rg.  161. 

Üanfifjett  Üantfäjen  (bansche  bandsche),  audj  mit  p,  atte$ 
burd&einanber  mengen  beim  ßffen,  bann  biet  unb  gierig  effen  ober 
trinfen.  2tl§  Ijanauifd)  bergeidmet  ba§  3oum.  b.  u.  f.  2)tfd)I.  479 b; 
fcantfdjenmel  trinfen(SB).  ©o  fagtman  ein  Sierbantfd)er  bon 
ber  mcl  Söier  trinft.  ber  erften  Scbeutung  entftmngt  auä) 

bie  bc3  23erfälfd&en§  Oon  ©etränfen,  ba^er  ber  SBeinbantfdjer, 
2Behtberfälfdjer.  ©djmibt  fteüt  bie  SBörter  unter  b am fdjen,  eig. 
anflogen,  baß  e§  einen  bumpfen  ©d&afl  gibt,  bann  toarfer  effen 
unbtrinfen.  2lud)  ©timml,  1119  gibt  üöerüfjrung  mit  bamfdjen 
(ftogen,  fragen  unb  beljaglidj  effen,  fdjtoetgertfa)  bei  ©talber)  gu, 
bcnft  aber  gunää)ft  an  Söanfä),  SBantfdj,  $anfe  üttagen  (urfor. 
erper  Sflagen  ber  toieberfäuenben  STiere).  Sgl.  ß.  <£rg.  157.  S)a3 
©ebanfdj,  ©epantfdj  (Gebansch)  1)  ba§  ®urdjeinanber mengen 
bon  Steifen;  2)  ba§  3)urd)einanber  ber  ©peifen  felbft,  g.  95.  Wäs 
mächsde  dann  do  fir  e  Gebansch?  Willde  dann  däs  easse? 
(8.)  3)  ba3  ftarfe  Srinfen  geiftiger  ©etränfe. 

bie  öaWel,  getoöfjnlidj  in  ber  9ttg.  Säbeln,  9Mbe.  Sßon 
ben  toiü)  tt>a$fenben  ift  befonber§  be!annt  bie  ßäfebappel  (23otf 
139:  auß  ben  röftlin,  bie  an  ben  ftengeln  roadjfen,  werben  Heine 
tunbe  fefjlin,  ba3  ift  ber  famen,  barmit  bie  finber  auff  ben  gaffen 
foielen).  Über  ben  bauten  bemerft  SBocf :  tyappü  ift  im  SBejteriä) 
ein  gemeiner  nam,  bann  eS  »erben  alle  breitte  freütter,  fonberlid) 
bte  man  nit  tool  fent,  mit  bem  namen  pappet  genent,  aber  gu 
unberjdjetb  ber  anbern  nennen  fie  bie  Hein  SMoam  umb  beS  fdjeü* 


Digiti 


92 


bar  —  SBarbte. 


belebten  famenS  nullen  faß  Rappeln  unb  §afen  ober  ©enßpappel. 
2)ie  anber  unb  groffcr  nennt  man  9ioßpappet.  SRößlin  11  jäljlt 
gu  bcn  Kräutern  bte  ba  Unbc  madjen  Säbeln,  3bf#en,  Gamiflen 
blumen,  23tngelfraut.   Sgl.  23abbet. 

bar  fid)tbar,  unbebecft,  aljodjb.  par,  mljodjb.  bar,  nodj  in  bar 
(baar)  ©etb  unb  in  ber  SM-  barfuß,  unbar  (uflboar)  un= 
jtdjtbar  g.  23.  ufiboar  mache.  3n  Slrateljorloff  (&.)  9JUt  bar 
jfugef efct  ift  Barfuft  (barrwes)  1)  tote  f  djrb. ;  2)  ofjne  3ugebröte  g.  93.  hen 
ößt  seifi  Brüt  barrwes.  Überhaupt  oljne  bag,  toa8  bagu  gehört, 
3.  23.  de  Kaffi  barrwes  trinke,  oljne  3utfer  unb  einjutunfen  (2B.) 
—  STud&  barfoisich  (ß.).  £rat8  24:  £ott  Slljn8  featt  (fett,  in  3rrieb= 
berg)  30U  feint  aoartoeß  93ruub  (5  SQßof^t  t)o  3toa  eann  breißig 
ßuutlj  (Sann  e  $onb  Sppiltoein  eamm  ©toas,  2)oa3  Ijaaß  id)  mer 
e  3froi^erf  boaö! 

int  in  alfo  bar  (par)  1)  alfo  fort,  jefct  gleid),  2)  foeben. 
tJrinbet  ftd)  im  16.  u.  17. 3afjrlj.  befonberS,  toie  e8  fdjeint,  in  ateman= 
nifdjem  ©ebiet  (f.  ©ermania  19,  6.  99  f.),  fte^t  audj  bei  (Sttinger  in 
ber  £eren=  Goppel,  gebrueft  gfranffurt  1629  (2Ird)tü  XV  568): 
tuotteu  biefelbigen  (eine  wegen  23erbadjt3  ber  3aubcret  gefangen 
gefegte  ^erfon)  in  conünenti  alfo  par  mit  Sdjulj  unb  ©trumpf? 
uff  ben  <E>djeiterf)auffen  gefetjt  Ijaben. 

dar  (-ber)  3.  23.  ftreitbar  (streibber),  ogl.  STratS  73:  3»a 
ftreibbere  SBebetter  ftompe  fic3t>.  2)ie  2)erfürgung  fommt  fd)on  frülje 
oor,  toie  frudjtber  im  Voc.  Ex  quo. 

barat(bäräd)  parat,  bereit;  aus  tat.  paratus.  ©eibel  125: 
$'r  ^ubbil  tooar  tf)r  ©djlof^omm'roab,  2)er  loaf)  beim  Äeffc  ftctS 
boaroat. 

Barbarifä)  (barwäresch  bärwarsch)  unb  oerftärft  unbar= 
barifdj  (üübarw&resch)  übermäßig  groß.    Sögt.  abfd)eulid). 

©ärlel  (Berwel)  bebeutet  in  bem  £interlanb  eine  bumme 
toeiblidje  ^erfon  (§.);  e3  ift  ber  3rauennatne  23arbara. 

ttrbauj!  (bardaüz)  3nterj.  beä  3falte8,  3.  23.  bardaüz  dech, 
dö  lak  aich!  2.  6rg.  159. 

bie  ©orbic  (Bardi  mit  bem  £on  auf  ber  legten  Silbe,  9Jfy 
Bardiö)  l)Zet(;  2)  %naty  oon  Singen  gleicher  3trt;  3)  Abteilung 


Digitized  by  Google 


barbieren  —  Bart. 


98 


Don  SPerfonen  als  ©efellfäaft ;  4)  beabfitf)ttgte  gemeinfame  ßufU 
barfeit  in  ©piel,  3<*go#  ©ang,  xSafyxt  zc,  fotoie  biefe  fetbft;  5)  be* 
abftd&tigte  #eirat  unb  biefe  felbjt.  (SB.)  — -  ZxaÜ  31 :  2Rerr  moadjte 
fid)  ero^n  bet'S  @J)äü  (Sann  !jun  SBoabbie  geftoad^e  (e8  ift  bie  [Rebe 
Don  einem  CSaruffel).   2lu8  franjöf.  partie. 

barbieren  (boardifn)  unb  Derbarbieren  Ijeimlidj  enttoenben, 
bei  ©eite  Raffen,  tote  jmtfeln,  fjaujrtfftdjlidj  Don  Srrauen  gebraust 
(9Jlün$enberg,  Utylje,  ßangsborf,  ßangb,  §arbad),  Oberbretbenbaä)). 
3)aDon  ber  Sarbierer  unb  bie  23arbterern.  6d&on  mljb.  fommt 
parlieren  betrügen  Dor,  entlehnt  aus  altfrang.  bareter  tauften, 
im  £mtfd$anbel  betrügen.   SKlmar  294.  6d)mellet  1,  407.  (£.) 

batbn  (barrdü  mit  bem  Zon  auf  ber  legten  €>ilbe  2B. ;  bardü 
8.)  SCbD.  burdjauS,  aber  nur  bei  befonberem  9kd&bru<f,  toenn  man 
feinen  SBiflen  mit  Energie  gettenb  madjen  toifl,  j.  33.  's  muß 
barrdü  seifi,  b.  i.  e§  mufj  in  jebem  ftaUt  geftfceljen.  SBon  fran§. 
partout  überall.  (2B.)  ß.  €rg.  160.  ©djmeller  1, 403.  $ef)rein302 
Jjartu.  £rat§  29:  $>ie  3?ra  faljt:  fdjuljn'S  oarm  2*ief>  e  toingf 
Samt  tooflt'S  boabbu  näit  leire. 

bie  ©are  Safere  (Boar,  meift  mit  Umlaut  unb  am  @nbe 
burd)  n  ertoeitert,  tote  $ärm  ft.  $arre)  1)  Slrage,  2)  irbener  SJhlaV 
ttapf  (©egenb  Don  Sltefelb  unb  ßauterbad),  Oljmgegenb,  aua)  ßoffar). 
SSilmar  26  Ijat  SBare  aus  -ftieberljeffen  im  ©inne  Don  Sftildjtopf. 
6ä)meffer  1,  261  bie  Seren  =  Srage,  SraggefhtL  föeinmalb  1, 10; 
2,28.  S)aS  SEBort  erfdjeint  meift  in  folgenben  3ufammenfetumgen: 
l)£otenbarn  (Dödebarn,  Dürebarn),  feljr  Derbreitet.  2)$udjens 
bare  (Kuche-boar,  -boarn,  -barn)  längtidje,  Dieredftge  Pfanne 
bon  €ifen,  23led)  ober  5L^on  sunt  Äudjenbatfen.  (Boarkuche  fjeifct 
ein  in  foldjer  Pfanne  gebatfener  ßudjen  3.  23.  im  2ll8fetbifd)en  unb 
in  ber  O&mgegenb.)  3)  3JHftbarn  (Mestbarn)  eine  Wniaty  gu» 
(ammengefügter  SBreter,  auf  benen  ber  ÜJiijt  in  Keinen  Quantitäten 
fottgefefjafft  toirb  (©egenb  Don  SllSfelb  unb  doofer  ©runb).  4) 
föabbarn  (Radbarn)  ber  mit  einem  haften  Derfe^ene  Sdjubfarrn 
(©egenb  Don  Sltefelb).  5)2Bagenbarn  (Wäfibarn)  Söagenfdjere, 
©abelbeidjfel  (Dberbreibenbadj).  S3are  mit  feinen  Derfdjiebenen 
Srormen  beseidjnet  ein  ©erftt,  auf  ober  in  toeldjem  ettoa«  fortge* 
tragen  toirb,  in  SBagenbarn  ift  es  glei<f)fam  baS  SJUttel  ber  fjort* 


Digi 


94 


SSarc  —  SBarn. 


bewegung,  tote  baS  abgefürgte  =ber  in  3"ber.  Söielfad)  trifft  93am 
in  ber  SBebeutung  mit  Rar  gufammen.  (£.) —  Sfttdjtgu  bertoedtfeln, 
über  bieüeid&t  in  etymologif*em  3Wg.  mit  ber  SBarn  (f.  b.).  & 
toergeidjnet  bie  Bearn  1)  SBaljre  g.  58.  Dürebearn,  ^  2)  ©djere  am 
SBagen;  bagu  fteHt  er  bearnbaisich  (@rg.  162  barnbeiszig)  = 
friWenbeiftig ,  toeldjeS  nad)  2B.  bon  SBär  (ursus)  Ijerfommt  unb 
XDöfyl  gu  unterfdjeiben  ift  öon  barnbeifcig  (f.  SBarn  2). 

bie  Öarc  (Bare)  alte  Rvfy  (ßtimba*,  äteisfirdjen).  SBilmar  26 
aus  bem  norböftl.  Oberljeffen.  (£.) 

I.  barett,  in  gebären  f.  beren.   ©tammroort  gu  SBare. 

n.  Baren  {freien,  beulen  (SQBeftertoalb  2c.,  Äefjrein  60).  2. 
£rg.  160. 

ber  ©arg  (Bark  SB.,  Baarg  8.)  baS  öerfdjnittene  mamtlidje 
©djtoein.  SBerfleinerungSf  orm :  baS  SB  är  g  e ( d)  e  n  (Bärkelche,  Birkel- 
che). 3n  ber  fübltdjen  2Betterau;  in  ber  nörbtid&en  fagt  man 
23icf  e.  (SB.).  %m  SJletfar  Bark  (%) 

bortereit  (barirn)  1)  geljord&en  aus  tat.  parere;  2)  toetten  aus 
frang.  parier.  9Jcalf$  51:  atotoer  ber  SUhiSje  SBßeigenanb  nemntts 
getoiß  net,  bo  getrau  id)  mtdj  je  barrire,  bann  in  bene  ©tiefe  is 
er  e  bißi  e  ©djaube. 

bie  Carl  (Boarl)  irbene,  Idngttdje,  triereettge  Pfanne  gum£ucf)en= 
baefen,  t)at  im  ßauterbad)ifdjen  biefelbe  SBebeutung  toie  $u$ett= 
barn  im  2liSfetbifd)en  (f.  SBare).  SBart  bereit  fic3t>  gu  SBarn,  toie 
Kringel  gu  bringen.  2)a$er  ber  SBartefudjen  (f.  SBarnludfjen 
unter  $udjenbarn,  SBare)  unb  ber  SBarleljeing,  biefer,  aus  roljen 
Kartoffeln  gebaefener  $ud)en.  ($.)  —  Borl  bei  SB. 

bie  öorouttter  ©ebärmutter,  mt)b.  bermuoter.  9tößUn  ber= 
muter.   ©djmeHer  1,  260  f.   2JM  ä  jtatt  e,  f.  beren. 

I.  ber  öont  (Boarn,  meift  Häboarn  b.  i.  #eubarn)  t>on  ber 
Senne  abgefon  berter,  IjaujrtfädjUd)  gur  9lufbetoaf)rung  beS  £eue§ 
beftimmter  Seil  ber  Steuer  (SJloofer  ©runb,  {Jreienjteinau,  ßißberg, 
Ufenborn  unb  Umgegenb).  ©djon  mfjb.  fommt  höubarn  als  §eu= 
boben  fenile  bor  (SBcn.  SHcülIer  1,  89).  ©0  toirb  SBarn  au*  im 
{Julbifcben  (Dilmar  477),  in  Sftaffau  (ße^rein  71),  im  £ennebergifd)en 
{ffteintoalb  1,  7)  gebraucht.  3m  (SJngUfdjen  beißt  barn  ©djeuer, 
im  SBairifdjen  unb  in  ber  ©djtoeij  Äri^e,  Ütaufe,  au*  im  Söttjb. 


Digitized  by  Google 


S3arn  —  89art. 


95 


(ajincttcx  1,  278.  ©talber  1,  122.  ßejcer  1,  130).  »icßctiftt  ^ftttgt 
es  mit  bie  S3am  (f.  Store)  gufammen  unb  bebeutet  bcn  Präger, 
Rätter  beS  £eue8.    »gl.  £or,  Sturg,  Viertel.  (£.) 

n.  ber  ©am  #riw>e,  ftaufe.  3JH)b.  baren  barn.  SBaljrfdjL 
baSfelbe  SBort  tote  bas  oorige,  f.  S^meller  1,  278.  £>aljer  ber 
Barn&etfjer  =  Ärippenbiffer ,  oerfdjieben  oon  Värenbeifcer. 
8.  fdjeibet  bas  SBort  nidjt  oon  23are  ((.  bort) ,  toeldjeS  oft  ein  n 
annimmt  unb  oergeidjnet  fo  <£rg.  161  toett.  Barn  f.  (eig.  Bar?) 
Stauf e,  Grippe;  ©djere  am  2Bagen;  SSaljre  (Dürebarn  f.  5£oten= 
baljre),  au§  Vingenljetmer  3lrd)ipalien  be§  16.  unb  17.  3aljrl}. 
33aarn  (23aljrn,  Vaaljren,  Vorn)  unb  föauffen  (fRaiffcn,  [Raffen). 
®agu  ftettt  er  bie  in  Qrranffurter  £anbtoerferredjnungen  beS  14. 
unb  15.  Saljrlj.  oorfontmenben  SBörter  ber  unb  bie  33er n  unb 
gibt  gu,  bafc  Ijeuie  fid)  öon  biefem  Barn  öietfeidjt  örtlid)  ridjtig 
ber  Barn  (9taufe)  fdjeibe.  3d)  bemerfe  nodj,  baf$  bie  ©d)reibung 
Bearn,  bie  ß.  in  ben  Vorarbeiten  gebraucht  (f.  Vare),  benfelben 
ßaut  begeidjnen  fotf,  ben  er  mit  Barn  in  (Srg.  auSbrütft.  ®ie 
öerfdjiebenen  Angaben  öon  2B.,  ß.  unb  finb  offenbar  auf  ein 
Vermengen  ber  betreff enben  Södrter  im  VollSmunbe  nadj  ben®egenben 
gurüdgufuljren. 

m.  ber  »arn  (?).  Vübinger  Vu&regifter  1475  ff. :  §enn  ©rbenS 
©ele  Ijat  bem  SBejtertoalt  ebn  nHjtdjeborn  frebelidj  gu  r^&en. 
$af.:  Rollers  Rennen  frautoe  Ijat  *ßeterdjin  gefdjulbiget,  erlabe  ir 
inn  iren  ntildjeborne  gefdjifjen.  Dilmar  26  gief)t  bas  SBort  gu 
Vare,  toetdjeS  in  9lieber!jeffen  einen  3D^Ud)to)>f  bebeutet  unb  nadj 
feiner  Vermutung  eine  ©ntftellung  öon  23 am  (Rtippt)  ift.  3m 
Vogelsberg  begeidjnet  Vdrntöen  bas  9tad)tgefa)irr. 

ber  öttrradj  (Barrach)  ftidfopf,  öom  üötenfdjen.  <£in  ins 
Stoß  übergegangener  jfibifdjer  ©aunerauSbrurf :  parrach,  eigentl. 
©rinb,  bann  ©rinbfopf,  ©latjfopf,  öon  Ijebr.  pärach  auSfdjlagen 
(Dom  SluSfafc),  eigentlidj  fjeröorbredjen.  2Beftyreu&ifdj  fagt  man  nodj 
parrach,  ©rtnb,  unb  polnifd)  parch,  SluSfat}. 

ber  öarW  (Barsch,  9Kg.  Birsch)  ein  g*u&fif$,  ber  Vatä 
ober  VörS,  pcrca.    2116. :  Persicus,  perca  ein  berfdj.  (2B.) 

ber  Vart  (Bärd)  tote  fdjrb.  S)er  Vartmann  ,  toett.  Sttennonite. 
t  <£rg.  162. 


Digitized  by  Google 


96 


Söatte  -  ®afe. 


bie  ömrte  (Boart)  turgeS  23eil,  unb  bic  2$erllemerungSform 
ba§  üöftrtd§en  (Bärtche)  ift  im  2llSfelbifd(jen,  ©djlifcifdfjen  unb 
Oauterbadfjifd&en  fe^r  getoöljnlid&.  ©prt^toort:  mer  gett  net  die 
Boart,  mer  gett  erst  des  Bartche.  3ttljb.  barte.  Slflgemein  im 
9tieberljeffifd&en,  SBUmor  26;  aud&  in  SBaiern,  ©«mcHer  1,  283.  (£.) 

bic  ©arütfe  (Barlck)  1)  *Perü<fe  2)  bcr  ©d&opf,  $aarbid&te  ©teile 
g.  SB.  Krieg'n  an  der  Barickl  b.  i.  gaufe  iljn. 

ber  »arg  (Boaf z)  1)  ©d&afbotf ,  ©eisbodf,  2)  ßorfruf  für  benfelben 
3.  50.  da  boafz  boafz  (ßauterbadfj).  3d)  toermute,  bafe  baS  Söort 
Don  mfjb.  barzen  (ftro^en)  !ommt  unb  ben  SÖotf  als  ben  toon 
$raftgefüljl  ftroijenben,  geilen  begeid&net.   Sögt.  §ermen.  (£.) 

L  bcröal  (Bass),  fd&rb.  $afi,  baS  gutreff enbe  3ttafc,  bie  2ln= 
gemeffenljeit,  bie  red&te  3ett,  fommt  üor  in  bcr  abtoerbialen  9t2t. 
gu  Baffe,  a.  93.  (£.):  hefikimmt  zebass  (eben  red(jt),  hefi  eass 
neit  zebass  (er  ift  nid&t  fo  imftonbe  tote  es  fein  füllte,  fd&toäd&er 
alS:  er  ift  naut  notz).  3n  bem  legieren  ©inne  enttoidelten  fidj 
barauS  bie  Slbö.  unbafe  unb  unbäfclid)  (üfibass,  üfibässlich), 
bie  aber  toietfetdjt  erft  aus  ber  ©d&riftforad&e ,  too  fte  unpafe  un= 
p&bü$  lauten,  in  bic  3Jlunbart  eingebrungen  finb.  Dilmar  294. 
©djmeller  1,  408  (bairifdfj  u.  a.  mit  einem  gut  z'pass  fein,  gut 
guredfjt  fommen).  ©d&mibt  284  (mit  einem  gu  Unjjafj  b.  i.  in 
©treitigfeiten  fommen;  au-  b.  f).  umj)a&  unb  =päfftg  b.  i.  nid&t 
redf)t  toof)l).  3m  Sftieberb.  ift  ber  aböerbiale  ©ebraud)  audj  be§ 
J>ofitioen  pas  fel)r  ausgebreitet  (2)oomfaat  2,  704)  unb  oon  bort 
aus  fdjeint  baS  SBort  burdfc  ÜUtittelbeutfd&lanb  bis  in  ben  ©üben 
toorgebrungen  au  fein.  3u  ©runbe  liegt  iljm  tooljl  ein  aus  lat. 
passus  in  ber  erweiterten  Sebeutung  oon  SItafj  abgeleitetes  §au}>t= 
toort  SPafc  (nieberl.  dat  pas  in  föeinefe  3)oS  5914).  £b.  ift  £afj= 
lid&,  päfclidfj,  unbafc  feit  bem  17.  Saljrljunbert  oergeidfjnet,  g.  SL 
mit  Slnleljnung  an  baS  Ijb.  bafj  (gut,  beffer),  toomit  aber  iene 
SBörter  nidfjtS  gu  tf)un  $aben.  Sttit  biefem  ©ubft.  $afc  fjängt  gu* 
fammen  bas  3citioort  gaffen  in  ber  33ebeutung  t)on  angemeffen 
fein  unb  angemeffen  mad&en,  toeldfjeS  SBciganb  oon  frang.  passer 
ableitet. 

II.  ber  öo§  (Bass)  Stufmerffamfeit,  9ldf)tung,  f$eint  nur  t>er= 
bunben  mit  ben  3eittoörtern  Ijaben,  geben  unb  fdf)lagen,  unb  gtoar 


Digitized  by  Google 


baffteren  —  ffiatfdje 


97 


meijt  mit  ber  Verneinung  käu  Bass  uf  ebbes  hüfi,  gewwe,  schläft, 
1 95.  aich  hufi  käfi  Bass  drof  b.  t.  idj  lege  feinen  Söert  barauf, 
ober  in  3rif d&born :  dö  hö  ich  ken  Bass  drof  geschlä.  [StratS  23 : 
%\$  fa)Iugf  iljrfdjt  fo  falm  SBajj  ndit  broff,  benood&b  bo  fafjr  id): 
2)o  Ijiljrt'S  off.]  SBeiganb  bei  Sfirmemd)  (©toben)  gebraucht  aurij 
D^nc  Verneinung:  wann  er  druf  Bass  hufl  wolt.  3u  biefem 
$afj  gehört  Baffen  1)  beim  Äartenfoiel  ein  ©ptel  an  fid>  oor= 
übergefm  Iaffen,  aus  bem  frang.  passer  entlehnt,  2)  auf  ettoas 
warten,  feine  2fafmerffamfeit  barauf  rieten,  adjtfam  fein,  g.  23. 
acht  basse,  mit  ben  3fnf.  <*B=,  auf*,  berbaffen.  2Bie  fidf)  bie 
Segriffe  toarten,  laufdjen,  aufmerfen  berühren,  geigt  lat.  attendere 
gegenüber  frang.  attendre;  ogl.  audf)  lüern.  (£.) 

Bafftercit  (bassirn)  1)  gcfcr)er)cn,  fid^  gutragen,  Begegnen.  3ft 
im  23olf3munbe  fo  allgemein  geworben,  ba&  e8  toofjl  ebenfo  Ijäufig 
gebraudfjt  toirb  roie  gefdfjefjcn,  mitunter  unb  oon  mannen  nodf) 
häufiger.  2)  unperfönlid),  e8  gct)t  fo  Xeibtidr)  an,  eS  ift  erträglidj. 
3(u§  frang.  passer. 

bttffietli^  giemlidf),  ift  bem  frang.  passablernent  nadjgeBilbet: 
es  hot  bassirlich  Quetsche  gegeawwe.  (£.) 

»•ffelrftttb  (Bassletafi  2B.,  Bässeletang  8.  @rg.  163)  2lr* 
betten  t»on  ßleinigfeiten  gum  3eitoertreiB,  wenn  man  nidf)t8  anberes 
311  tljun  roetfe.  Söei  £eBet  attemannifd)  SSaffeltang  (Sltfemann.  ©eb. 
6.  62).  SBon  frang.  passe  le  temps  (3eitt>ertreiB,  eig.  S8ring=bte= 
3eit=gu),  ital.  passa-tempo.  (2B.) 

toifö  (batech  SB.,  badsch  &),  fd&rb.  »atfdft,  3nterj.  1)  beS 
fdjattenben  ©dfjlagenä  unb  auffd&lagenben  galleS,  2)  beS  Ijörbaren 
drittes  in  giafftgeS  unb  2Beidf)e§  (eig.  3mperatio  beä  3eittt)ort3 
htfdjen);  badsch  dech!  dö  lak  aichl  [Nebenform  budsch  dichl 
Sgl.  wadsch  unb  wudsch  ß.] 

ber  ©atfdj,  fdfjrb.  $atfd(j,  toirb  anbertoärts  aud^  für  ben 
fdjaflenben  ©d)lag  gefagt  (©ajmeHer  1,  415),  Bei  uns  faft  nur 
für  Äot  unb  6df)tnufc  im  SBege,  g.  8.  im  2>orf  ift  ein  barbarifd&er 

Sotfo. 

bie  öatfdje  (Batsch,  9flg.  Batsche)  1)  fd&aflenber  ©dfjlag  ins 
©ejidjt.  2)  bie  £anb  (SBerfleinerungStoort  Betschi),  meift  oon  bem 
föattenben  §anbfd&lag  gebraust  unb  bann  Ijäufig  in  ber  3fnf. 

ßbtrljefl.  2Öörterbut&.  7 


Digitized  by  Google 


98 


SBatföet  —  batten. 


33atfd$anb  (Batschbäfid,  23erfleinerung§form  Batschhendche), 
g.  23.  geabb  dem  Mann  6  Batschhänd;  bodj  ijt  bieg  meljr  Äinber* 
foradje,  fonft  fagt  man  ed)t  tnettcrauife^  geaw  6m  ö  Hand.  3)  f. 
t>.  a.  ber  23atfa) ,  ober  meift  nur  in  übertragenem  ©inne  =  unan= 
genehme  ßage,  25ertegenfjeit,  3.  23.  heft  eass  ean  der  Batsch. 

ber  ©atfttjel  (ä)  1)  gu6,  öerädjttidj  3.  25.  geb  mer  en  Gäns- 
bätschel;  2)  ßaWenfdmlj  (alsfetbifa)).  ©djmeller  1, 415  Ijat  $atf  dj  en 
3?u&,  Pantoffel,   »gl.  23(etfd)e,  ßommobfdmlj,  6ä)täM>er.  (£.) 

ftatfdjen  (batsche,  *Part.  gebatscht)  1)  einen  fdjattenben  Sdtfag 
auf  etwas  SBetdjeS  geben,  fcfcattenbe  Ohrfeigen  geben,  3.  23.  batsch 
ean!  gib  burdj  §anbf<f)(ag  beine  3ujtimmung,  toie  beim  £anbel; 
einen  abbatfdjen,  einem  rüstige  Ohrfeigen  geben.  2)  burdj 
2Baffertoeidf)e8  ober  2ßäfferige8  ge^en,  barin  fjerumtoaten,  fo  bafe 
ber  £ritt  gehört  roirb  unb  ber  feud&te  23oben  ober  ba§  2Baffer 
auffjmtjt;  aud)  mit  ben  §änben  im  2QBaffer  batfefcen,  namentlid) 
unnötiger  2ßcife.  3-  25.  dorch  de  Dreack  batsche  ober  herge- 
batscht  komme.  SDlan  fagt  audj  (ty.)  's  batscht,  toenn  c$  beim 
treten  in  3eud)te3  einen  lauten  6djafl  gibt.  3fnf.  abbatfdjeu 
(ß.)  1)  fd&er3t)aft  =  abreifen,  abihtyn,  weggeben.  2)  fig.  Don 
erfolglosen  23emüf)ungen.  —  Sfteim,  toenn  man  mitÄinbern  fptelt 
unb  ifyten  bie  &änbd)en  3ufammenfdjlägt  (SB.): 

Batsche  batsche  Kichelche! 
Mir  eann  dir  8  Schickelche! 
Mir  eann  dir  g  Heallerche! 
Sein  m8r  zwä  Geseallercherl 

§.  Oergeio^net:  ber  23atfd)  =  baä  Auflegen  ber  (Steine  beim 
doppchen  (€>too!f)aufen)  unb  bfttfdjen  (ßauterbadj,  ßanbenljfn.)  = 
fdjlagen,  werfen  als  9lu8brurf,  ben  bie  9ttäbd)eu  beim  Spielen  mit 
©teinen  gebrauten.  ©te  ßänge  be§  a  gibt  «£>.  audj  bei  SBatf d^cl 
(Ofug)  an,  f.  b.   <Bgl.  bttfa)en. 

ber  öorfdjer,  meift  in  b.  3fnf.  Sretfb.  (Dreggbadscher,  ß.) 

fcatfdjig  (badsebich)  1)  gutäppif*,  3ubrtnglt&  2)  fefjr  fdmtufctg 
unb  nag,  oon  ©äffen,  2Beg,  «ftot  unb  SBettcr.  (ß.) 

I.  bie  8a<te  ftufcen,  f.  23 ab e. 

IL  bie  Satte  mittclbeutfdj,  toett.  Badde,  Deschebadde,  gem. 
9%  Safd&enffawen  am  Rod  (ß.  (Srg.  165).    6.  SB  ab  e. 
Batten  Reifen,  nüfcen,  f ruhten.    <S.  ba ben  IL 


Digitized  by  Google 


SBafc  —  bafeig.  99 

I.  ber  8af  =  23at[d)  (f.  o.)  öergeid&net  §.  in  bcr  3fnf. 
$reifpa§  aus  IRec^tenbadg  #  ioeldjes  audj  in  $)reäfpat}  oerun= 
ftaltct  tttrb.  (SS  ift  baS  fonft  üblid&e  ber  unb  bic  2)recfbatfd), 
eine  ^ßerfon,  bie  gern  im  Kote  Ijerumtoatet.  2lud)  ©djmeller  1, 314 
b,at  bäfcen  Ijerumbäljen  (in  etwas  6d) mierigem  Ijerumgreifen). 

II.  bei  ©a$,  2%  Safcen,  ©ptfcname  ber  ©olbaten  in 
©tefcen  1820,  angeblidj  öom  ©olbe  (f.  SÖatjen);  bodj  f.  ©rimm 
$2B.  33afce  9tr.  2  (fi.  6rg.  165).   33gl-  au*  SBafcen  unter  bafcig. 

ber  ®a$el  (Batzel)  ©emüfe  aus  ©djeiben  oon  Kartoffeln, 
ftüben  u.  bgl.;  ba  tjeln  Kartoffeln,  fltüben  ic.  in  Scheiben  fdjneiben. 
93gl.  ©efjmefler  1,  314  bec  33a^eu  b.  i.  Klumpen  oon  weiter 
Materie,   ©talbet  1,  175.  (£.) 

ber  ©tt^en  früher  eine  loeitoerbreitete  ©djeibemünge  im  SBert 
oon  4  Kreujern,  bie  ifjren  tarnen  na*  bem  Sappen  oon  23ern, 
bem  93ären  (93ä§),  erhalten  §aben  foll,  tocit  fie  bort  juerft  geprägt 
©orben  toäre  (SdjmeHer  1,  313  oergleicbt  oenetianifdf)  bezzo,  bie 
<£>älfte  eines  ©olbo).  93ei  uns  tourben  bie  f urfjeffifdjen  guten  ©rofdjen, 
oon  benen  24  auf  ben  £f)aler  flingen,  £effeba§en  genannt. 

Ba^ig  pa^tg  (badzich  beadzich  ß.)  9Ibj.  unb  2lbo.  mit  Kedfc 
I>eit  bitftljuenb,  mit  aufpod&enber  Kedtyeit  gegenübertretenb  (SB.); 
oorlaut  unb  unbef*eiben  oon  einem,  bem  eS  ni*t  gufommt  ($.); 
pm  ©treit  bereit  (ß.).  Söeifpiel:  mach  dech  nöit  (ße)  badzich. 
3n  ©tarfenburg  bätzig  (%).  Gom.  30:  SBie  madjte  ftdj  ber  alte 
Kräfcer  juoor  fo  bafcidjt  über  mi*.  2)af.  82:  fo  bafcidjt  unb 
fo  maufid&t.  9Ugrinu8  ©rünbtl.  beriet  1591:  3n  biefer  grage 
madjt  fldj  ber  neue  Jcrfjtmeifter  funberti*  gar  ba^ct  unb  unnütje. 
ÜtigrinuS  ßeft  b.  1.  ßenturie  935. :  ba  macfjt  er  fidj  fc^r  bunb 
unb  batjet,  leget  bodj  fein  gut  (Sfyge,  toie  fefjr  er  getjet.  Beiträge 
SU  einem  3biotifon  ber  ©rffdj.  §o!jenftein  ßoumal  o.  u  f.  ©eutfdjl. 
1786  6t.  VI,  ©.  116):  pafcig  nafetoeiS.  ß.  (Srg.  165.  Dilmar 
27.  Keljrein  63.  ©djmetler  314  jlettt  eS  gu  23a fcen.  £anb  = 
toerfsbatjen,  einer  Benennung  beS  §anbtoerfSgef ctfeu  „Don  ©eiten 
ber  3reber=  ober  3)egentjerren,  infofem  biefe  ein  ungejiemenbeö  ©rof$= 
unb  23reittljun  eines  folgen  jurüdEnjetfen  toollen",  eig.  gufammen- 
Uebenber  Klumpen ,  roclcf)eS  lefctere  SBeiganb  auf  batjen  (aus  bad^en 
b.  i.  fleben)  aurücffuljrt.        öergleid)t  mf)b.  barzen  ftrofcen. 

7* 


Digitized  by  Google 


100 


Sau  —  »aumeiftcr. 


ber  Sau  (Bau)  tote  fdjrb. ;  fcfjon  ml)b.  bü  büwe,  mittelbeutfdje 
8?otm  für  bou.  ein  £au8  (gelb)  in  23au  unb  SSefferung 

galten,  Dom  £aufe  aud):  e§  in  $>aä)  unb  3?adj,  in  SBau  unb 
SBefferung  galten.  SDurä)  Urf.  t)on  1350  Bei  Jöaur  21.  763  fd&enfen 
Rappel  3tmmermann  gu  Sufcbadj  u.  feine  grau  bem  ©ied)f)aufe  au 
Arnsburg  „allin  unfin  bu  unb  beggerunge  bte  toir  Ijan  an  bem  Ijabe 
(§of)  ba  toir  inne  toonen",  unb  empfangen  if)it  für  ßebenäjeit  gegen 
ein  £erbftf)ufjn  jäl)rlid)en  3üife3.  —  Bauen  (bau-e),  bu  fcauft 
unb  baugft  (batikst),  er  baut  unb  baugt  (baukd),  toir  bauen 
(bau-e),  iljr  baut  u.  baugt  (baukd),  fie  bauen;  *Prät.  id) 
baut*  u.  baugf  (baukd');  <ßart.  gebaut  unb  gebaugt  (ge- 
baukd),  toie  färb.  2B.  —  üDttjb.  büwen,  biuwen  unb  bou  wen 
intr.  angefeffen  fein,  tooljnen,  als  iÖauer  leben,  unb  tranf. 
ba§  gelb  beftellen,  fjäuftg  in  Urf.,  g.  23.  in  Söerbinbung  mit 
aften  (f.  b.). 

baufällig.  Übertr.  auf  baujättigen  güfien  ftefjn.  (£rfl. 
ber  Pfarrer  ju  Bübingen  1595:  ©ie  beibe  Ijaben  12  finber, 
oermercfen  tooll,  bafj  bie  fadj  auf  batof elligen  fuefceu  ftelje,  unb 
ir  abfdjteb  in  furfcem  oor  ber  tljür  fein  möd)te,  bod)  mujjen  fie 
tfjun  reben  unb  toieberlegen,  toie  ir  getoifeen  unb  ©otteö  toort  ju= 
oorberjt  fie  toeifen. 

baultdj,  ml)b.  büwelich  u.  büwenlich,  in  gutem,  feftem  Sau. 
23übtnger  Urf.  1390  (Du.  1884,  51):  ©u  foln  audj  ir  Porten 
brurfen  unb  flege  butoelid)  Ijatben. 

bte  öauljelic  ©djmaufj  unb  SBetuftigung  ber  3intmerleute  nadj 
5lufrt($tung  eines  23aue§.  2)a§  2Bort  ift  in  ber  ©egenb  oou 
©tefeen  nid)t  minber  üblid)  als  SBalbätag,  f.  b.  (£.) 

ber  ©aumetfter,  äntjb.  SButoemeifter,  begeid&nete  eine  ^perfon, 
toel(f>e  bie  Sluffidjt  über  ba§  23autoefen  eines  £)rte§  ober  einer 
$ir$e  führte,  meift  toaren  e§  gtoei,  bie  bagu  auf  ein  ober  mehrere 
3aljre  beftimmt  würben.  ©o  gab  es  in  Harburg  jä^rlidj  gmei 
„23utoemeifter  oon  ber  ©tab  toegin  Don  be§  felben  treS  butoe  ampteS 
toegiit"  (fo  in  ben  ©tabtredjnuugen  feit  1457),  femer  „SButoemetfter 
beS  butoeS  un&  lieben  frauen  parfirdjen".  griebb.  Urf.  156  butoe= 
meinfter.   S.  (Stg.  166. 


Digitized  by  Google 


JBaurat  —  Staube. 


101 


her  f&avixaif  mfyb.  büwerat,  ma§  einem  Sau  gehört.  ßim= 
burger  Urf.  1371  (ß.  <£f)r.  121,  18):  mijn  Iju^  nü)t  allem  bem 
ljutSgerebe  unbe  butoerabe  ber  bar  in  ift.  2.  €rg.  166. 

bas  Bauteil,  mljb.  büteil,  ein  5£eil  bei  Don  einem  @rblefjn= 
mann  ^intertaffenen  faljrenben  ©uteS  (Ofruc^t,  £eu,  fjutterje), 
ben  fid&  ber  &err  nehmen  barf  (ßejer  1,  401).  9lmtöred&n.  Don 
5ll§felb  1412:  3tem  fo  Ijan  id&  uff  geljabin  Don  Sftigfeln  fdjor* 
toefcels,  bu  (ba)  fje  ftarb,  20  gutben  gu  b  um  teile  unb  10  gulben 
ju  beften  Ijoubtte.   S)aDon  buteiten  1)  baS  ^Bauteil  geben; 
2)  einen  mit  bem  Bauteil  belaften,  iljm  ba8  33.  abf orbern.  Urf. 
1356  (3Styj3  £eff-  Ur!.  I  2,  935):  ba*  mir  bie  feibin  3rmen= 
brub  nit  foKin  buttern, 
ber  ©aud>  toie  fdjrb.  üftigrinuS  ßefi.  b.  2lnbern  ßenturte 
b  3b:   3)od^  motten  mir  ©otte§  ©enabe  rljümen,  menn  fdjon 
allen  SBibcrfad&ern  ber  23aud(j  barüber  $urtffe.   Com.  22 :  mein 
23aud)  ift  mir  auffgelauffen  toie  ein  ^feiffenfaef.  Dilmar  27  unb 
6d)tnibt  16  (Reljrein  63)  Deraeidjnen  nod&  1)  einen  böfen  Saud), 
b.  Ij.  3)urd)fatt  Ijaben;  2)  feinen  guten  23aud&  gu  jemanb  Ijaben, 
b.  i.  mit  tljm  nid&t  gut  fteljen.  ber  ©ou^bil  (Bauchbeaß)  in  ber 
Ml. :  es  (ba§  jemanb  getrau  Ijai)  f ommt  iljm  gum  23aud&bif$  b.  i. 
Sunt  (graben.   [Dftfrief.  bükbit  Sau^.]  (SB.)  Bau^Wäfig 
(bauchblesig)  Don  ^ferben  Ijerafd&läd&tig,  bann  audfj  Don  9flenfdf)en 
engbrfifttg.    6djmetter  1,  332  Ijat  aud&  baudjbtafiig.  (3B.)  ber 
8aud}iKn,  ba§  S3audjbörncijen,  ein  2Biefenbrünndf)en  im  Unter* 
florftäbter  ©ebtet ;  nadj  bem  $inberglau6en  f ommen  bie  fteinen  $inber 
baraus.  (9B.)  Iangbiiudiifdj.  Com.  80:  ber  langbäudfjifdEje  £)tdfe>anft. 

bie  8au$e  (Bauch)  ba§  Seiten  ber  SBafdje  in  ßauge.  StaDou 
Baumen  (bauche.  au$ beuche)  in  ßauge  meidfjen;  sunädfjft  moljl 
au§  nieberbeutfdj  büken  eingebrungen,  obmoljl  es  Ijb.  guerft  im 
(Slfafc  bei  ©eiler  Don  Reifersberg  als  baudjen  Dorfommt.  (2B.)  33ei 
3ttau)eftu§  fteljt  J>eud(jen  förifcf)  1,  73).  $a$  Sßort  ift  in  Reffen 
Staufen  Sc&maben  toofytöefannt ,  bagegen  ni$t  in  Slltbatern,  fco 
man  bafür  fedjteln  fagt  (©djmeller  1,  195);  in  ber  ©dfjmeta  fommt 
neben  teuerem  audj  buchen  Dor.  $>a§  SBort  ftammt  aus  frangöf. 
buquer  buer,  ©ubft.  buee;  ital.  far  la  bucata.  Dilmar  58 
büa^en  büßten.   Reljrein  63  SBaudj  unb  bauten. 


Digitized  by  Google 


102 


93auer  —  «bäumen. 


bcr  ömier  roie  fdftrb.  ber  StNeriAtrft.  Com.  99:  SBaS? 
bu  Ijaft  gar  einen  langen  Ije&ttdjen  23att>ernbart,  ben  muftu 
bir  ein  toenig  muftern  laffen.  bie  öouentgtd  (Bauern  -  Gritt) 
Skuernbime,  ungefd&liffene  3Beib8J>erfon.  ©imjuuiff.  395:  bu  toitft 
bi&  efclidje  S3aurn=©retlein  Zuraten.  (20.)  baS  ©(wmifjiiel  ein 
ßartenftriel,  in  »eifern  ber  23aucr  (93ub)  bie  f)öd)fie  ©eltung 
Ijat.  (SB.) 

ber  öoitm  (Bäm,  3Jlg.  B6m  SB.;  Bäm,  3%  Bam  ß.  @rg. 
169)  toie  färb.,  als  ©etoäcfcs  unb  als  jubereitetcr  SLcil  eines  SBerf* 
äeugS  in  SBaumgeftalt.  9151.:  6  Kerl  wei  ö  Bäm,  b.  i.  ein  großer 
unb  fhrfer  (baumftarfer)  ÜUlenfd).  (2B.) 

ber  ©aumgarten  f.  SBangert.  2.  <£rg.  169. 

bie  8aum$aitfe  9ttaÜäfer,  in  ©ebern;  SBaumfletten  in 
©elnfjaar.  ($.) 

ber  öaumlöttfer  (Bärnlefer)  (Spljeu  in  £angb  nnb  an  ber 
ßumbba.  (£.) 

baS  ©oumot.  SBrudjft.  einer  m^b.  Sammlung  D.  Heilmitteln 
(Bübingen):  £ilfet  baj  ban  nitlj,  fo  niem  Dil  bitfeS  bireS  unb  bar 
3U  eaaegeS  baj  Diertc^l  nnb  baj  atljetetyl  boumoleS  unb  fut  bie 
alle  mite^nanbir  unb  falbe  bt)  geftolft  ba  mite  ju  fjant  toirt  bir 
bag.  Sftöjjltn  55b:  bodj  fol  mann  ben  leib  Dorljin  falben  mit 
bäum  öl,  baS  c§  (ba§  ^PfCaftcr)  nitt  jefaft  anflebe. 

bie  ©aumjiftonjung.  2flfin3enb.  llrf.  1499:  alfo  baS  mir  unb 
unfer  erben  folidjen  garten  ane  pnen  nnb  baumpflantwng  etnn 
rcbelid)en  buroe  unb  bef&erunge  aemelidjen  onbefdjebiget  unb  onbe= 
fd)tt)eret  galten. 

fidjlaumen  (bäme)  toie  fdjrb.  bäumen  (2B.).  5EraiS29:  $oacf) 
toann  e  (ber  flehte  3unge)  freifdjt  eann  ba^mt  fidj  rädjt,  SDann 
muß  merr'fd)  33cl)mä)e  baje.  2)crf.  31:  @ann  mein  ©cDoarrer  fiel 
Dom  ©aul  (£ann  beat  fid)  itotoerbaljmc. 

sfcmmeit  (  bäme)  2lbj.  in  3fnf.,  3.  23.  btrn=,  ftrfä>,  nu&baumen. 
(SB.)  arnSbeumen  (f.  oben  @.  20);  lorbaumen  Don  ßorberfyrfa, 
SBeiStum  ber  3)reieidj  1338  (Simon  S.  129):  er  fal  l)an  etjnen 
ütoanbogen  mit  et)tne  lorbaumen  §elwe. 


Digitized  by  Google 


baunftfcig  —  bufjcit. 


10.') 


fcaunftytg  aufgeregt,  unruhig,  stoafcelig.  3m  Dbentoalb, 
3fr$ü>  Xm  119.  ©$meflet  1,  183.  SBoIjl  !aum  jufammen^ängenb 
mit  93aumfud)3,  bem  tarnen  beö  (SidjljörndjenS  in  einigen 
©egenben  £effen$,  SBilmar  29. 

ber  ttoufdj  (Pausch  Bausch,  üftg.  Peusch  Beusch)  1)  ©ebunb 
$orn=  ober  SBeijenfitrolj;  bie  6troIjgebunbe  anberer  ©etrcibearten 
feigen  Strier  b.  i.  ©tröljer.  (£.)  Dilmar  29  u.Sdjmibt  16.  2)  SBuIft 
be§  ßletbes  an  einem  Qflerfen.  2)aoon  baufdjen  (ftd)),  baufdng, 
2Jaufd)ärmeI.  SBeiganb  bringt  ba§  SBort  in  Söerbinbung  tnit 
m^b.  Wuschen  (büschen)  unb  biuzen  (büzen)  plagen,  ftofeen, 
ttoraus  ftdj  bie  33ebeutung  „toulftartig  fd^toetten"  entroicfelt  Ijaben 
fofl.  3n  ber  tetjten  Söebeutung  fommt  büzen  bor,  ba8  aud)  auf 
ljert>ortretenben  Saud)  unb  ©lofcaugen  (Ijerffir  paujenbe  äugen, 
ßejer  1,  406)  angetoenbet  toirb.  2>aljer  ber  öaußbale  (Bausch- 
backe) toie  fd&riftb.  ^auSbotfe.  »gl.  ß.  <£fn\  51,  8  mit  pufcenben 
baden;  51,  13:  Joanne  baj  l>e  gornig  mag,  fo  jmfeeben  unbe 
fieberten  ime  fine  baden.  3n  23raunfd)toeig  Püstbacken  ju  Püst 
(*tf>em,  SBinb);  im  Oftfriefifdjen  (Sloornfaat  2,  777)  fdjeibet  fidj 
Püsbacke  unb  pussig  (aufgebläht)  t>on  Püst. 

bie  Ctttfe  (Baus')  SBeule.  följeinljeffat ,  £unSrücf.  Eergl. 
©rimrn  ®2B.  baufen  1)  fiarf  fdjwetfen,  2)  fiart  trin!en,  too- 
für  nü)b.  büschen  unb  büzen  oorfommt;  oertoanbt  ift  nb.  büsen 
(braufen,  ftürmen,  eilen,  2)oornfaat  1,262);  nbl.  roezeboezen 
großen  ßärm  oerurfad&en,  mnlb.  boesen  (ungefhim  fdjlagen)  unb 
buysen  (ftarf  trin!en).  SBgl.  SBaufd),  SBufemann.  —  %Ut  bie  ge= 
nannten  formen  finb  entftanben  aus  ber  SBurgel  bhru  bhur 
(heftig  bewegen,  toben,  wallen),  bie  im  gried).  rcop<pupa>  unb  9f>£ap 
erhalten  ift  unb  toon  welker  bei  un3  brauen  (mljb.  brüwen) 
braufen  (m^b.  brüsen)  unb  SBraufa^e  (mfjb.  brüsche)  ^er- 
ftammen,  beSgl.  Srunne.  9lnbererfeit8  fönnte  flc§  rauften  (ml)b. 
rüschen)  bamit  berühren. 

baufcen,  taften,  nt^b.  büzen,  aus  be  ober  bi  üzen,  9lbocrb. 
unb  *Prä>of.  mit  ©en.  =  aufeen,  au&erljatb,  olme.  ßimburger 
Urf.  1390  in  8.  <£f)r.  143,  1  u.  4:  gu  ßimpurg  ober  bu&en  ßimfeurg. 
5luti)  Bu§»cnbig  in  £.  Gtjr.  103,  31:  l)crt  bufjtoenbig  bie  june.  33ci= 


Digitized  by  Google 


104  bouj  —  bebaweln. 

foiele  Don  bauffent,  buiffent,  buiffen  2c.  aus  ben  SBciStfitnern 
be8  2)cittelrfjein8  gibt  Äefjrein  64.  3ttan  ftnbet  bicfc  gönnen 
bauptfädtfid)  in  ben  ©egenben,  bie  ft$  bcm  SRieberbeutfdjen  näljern, 
bcnn  in  biefem  ift  büten  (agf.  bütan,  engt,  but)  getoöbnlid). 
SJilmar  63  füljrt  büten  aus  bem  fädjfifcben  unb  toeffcfälifcben  Reffen 
an,  bau&en  nur  aus  älteren  obetfyffiföcn  ©djriften.  ß.  ßrg.  171 
@.  bafter  unb  boben. 

bau)  (bauz,  aud)  baudsch)  $nterj.  be8  3fatle8,  bemuädjf. 
aud)  be8  SdjlageS,  Ijäufig  bauz  (baudsch)  dech!  ®aDon  bau  gen 
(bauze,  hnlbauze)  ftürjen,  Ijinftürjen.  (ß.)  —  Sögt,  barbauj! 

be$  untrennbare  3*räp.,  abgefdjtoädit  au8  bi  (bei),  aber  im  ©e^ 
braud^  meift  baDon  gerieben,  obtooljl  fidj  Söörter  mit  be-  unb 
6 ci  =  jufammengefefct  Dielfad)  berühren.  3n  mannen  älteren  Urf. 
roirb  be-  unb  bi  ofjnc  Unterfcfcieb  Dertoenbet,  j.  95.  Urf.  Don 
1306  S3aur  5t.  350  (f.  u.  befrei  ben);  btfefcin  (befeffen)  Urf.  0. 
1340  baf.  689;  bineben  unb  beneben  ß.  £Ijr.  proraiscue.  gin 
aus  be  gefügtes  b  nrirb  im  #interlanb  totalen  Sßarttfeln  Dorge= 
fa^oben,  fo  binne  unter  (binne  m  wegk  unter  bcm  2öeg),  biwwe 
über  (biwwe'm  wegk). 

Umifätn.  93rief  ©raf  SBolffö  gu  ?)fenburg  an  bie  @r. 
^f)ttip8  u.  SBotffgang  (£rnft  1595:  ba&  unauföörligc  Rannen 
unb  beengftigen  Dieler  armen  getoiffen. 

bearbeiten.  Sflarb.  ©tabtr.  1464 :  uff  fonnabint  nadj  om- 
nium  sanetorum  als  ber  ratl)  in  be8  burgemeifterS  Ijufc  Der 
bott  — ,  beSmatS  audj  ger^bbet  (oerabrebet)  bie  fadje  Don  be« 
ftiffts  su  Sfit^tcr  toegin  in  bem  gutlidjen  anftefjin  be8  tottnuä 
obgemett  furber  mit  unften  gnebigen  $ern  gu  beerbetjben  ine 
31t  frebe  gu  fyelffin  gefjabt  3  nta§8  tutmS  unb  ct)n  tna&8  btereä 
tub  4  6  2$[.    »gl.  audj  2.  <£rg.  171. 

teatymett.  JJröttnfint  fft:  bas  (bafj)  ct)n  trunefner  mit 
ftindenbem  maul  bie  Derflärltdjen  fdjenfungen  unb  gehende  be- 
atmet. 

betooJM>eln(bedabbele,  bedabbeln)  f äffen,  begreifen,  Derfteljn, 
in  übertragenem  Ginn;  überall  üblid).  @8  ift  abgeleitet  Don 
Sappe  (Safce,  £anb,  Dgt.  Srifdj  2>  362)  unb  ftimmt  überein 


Digitized  by  Google 


btbafy  —  Siebenten. 


105 


mit  englif*  dab  Iei*t  berühren.  (£.)  ß.  <£rg.  212  ijat  au* 
bedebbeln. 

bebaut  nrijb.  bedabt,  toel*e8  ft*  Don  bedabt  (mit  einem 
S)a*  berfetyen)  ftreng  f*eibet.  1)  forgfältig  überlegenb  unb  be= 
ben!enb.  <So  unaäf)tigemal  in  Urf.  be8  14.— 17.  3af)r!j.,  worin 
bie  Serfäufer  erftftren,  baj$  fie  ben  SBcrfauf  mit  reifli*er  Über= 
legung  eingegangen  finb,  j.  93.  mt)t  toot  burbeba*ten  fönnen 
unbe  berabenS  mubeS,  Urf.  1384  ß.  Gljr.  135,  48;  mit  bor= 
bebautem  mube,  Urf.  1390  in  Qu.  1884  ©.51;  ba3  toir 
femnbeclt*en  mit  bor  beb  a*tem  mube  —  uff  gelegen,  SÄünjenb. 
Urf.  bon  1416;  mit  gubem  fortooIbeba*tem  mube  unb 
freiem  mitten,  attünsenb.  Urf.  b.  1488.  $afür  fterjt  au* 
mit  toote  bebra*tem  mube,  üftüngenb.  Urf.  b.  1430;  mit 
famenbir  fjanb  unb  mit  gubem  borberabin  mube,  SJlüngenb. 
Urf.  b.  1355;  mit  gefunbcm  leibe,  finnig  unb  mit  b erbautem 
mube,  Urf.  Wri*S  3U  £anau  b.  1340  9ir*ib  XV  431.  2)  auf 
etroaS  bcba*t  fein  ober  Werben;  mljb.  eines  dinges  bedabt  sin; 
in  Otöebb.  \\xi  3lrdt>it»  XIV  502,  289  no*  (na*)  ebnem 
anbern  bebaut  werben,  ß.  (£rg.  172  f.  ber  ober  bie  öcbadjt 
(mf)b.  bedfibt),  bie  SBebd  *tniS  (mljb.  bedsebtnüsse,  -nus)  <$r= 
mögung,  Söebenf^eit.  Urf.  ßubwigä  b.  ?)fenburg  1464  (Ou.  1884, 
54):  baS  (eine  @ntf*eibung  über  6treitigfeiteu)  toir  au*  alfo 
SU  uns  genommen,  ätotli*  bebe*tni§  unb  rab  ber  unfern  bo 
inne  gehabt. 

bebenfeit  rjat  mljb.  au*  bie  23ebeutung  in  2)erba*t  Ijaben 
(einen  eines  S)inge§)  unb  bei  etwas  ÜBerba*t  f*ityfen  (m.  ©en. 
ber  6a*e).  ß.  <£f)r.  70.  1 :  obe  man  einen  bebe*te,  baj  f>e  eine 
gemalt  getan  unbe  begangen  Ijette,  fo  mag  ber  ben  Herren  f*ulbig 
toere  (Anfrage  an  bie  ©*effen  bon  ßimburg,  worauf  biefe  ant« 
toorten,  baß  fie  fein  Urteil  fprä*en  „uf  gebanfe",  b.  i.  auf  einen 
angenommenen  {fcH  ^in). 

bas  ©cbenfen   1)  Erwägung,  3toeifel.     23rief  b. 
^ebianber  an  ©r.  SBolffgang  <£rnft  b.  ?)fenburg  1598:  ob 
i*  tool  bebenden 3  gehabt  <£.  g.  biffals  ju  moleftim. 
StufljebenS,  9luffeljen8.  2)  Söebenfgeit,  3. 33.  ein  23ebenfen  nehmen. 
S.&g.  172. 


Digi 


106 


bebenfüd&  —  bebumpfen. 


bcbrnflu*  fürforglia),  forgli«.  ajlaing.  Urf.  1332  (SR.  Gb,r. 
31,  35):  als  bieben  (bitten)  wir  udj  bebenfltdjen,  baj  ir 
fpred&ent  *c. 

bebolbett  (bedolwe)  Vertragen,  berwinben.  3-  93.  ich  kanns 
net  b.  in  Hnnerob,  93ufea\  Staufenberg,  9Biefed,  Climbach,  Mi'- 
firmen  (&.).  Dilmar  75  fü^rt  aus  <£ftor  auf:  bebotben,  ber 
mage  oertragt  e$;  ed)  fann  e$  bebotbe.  £r  ftellt  c8  aber  mit 
Unrecht  bebelben  (begraben).  €3  ift  bolben  bielmeljr  baS 
afjb.  unb  mljb.  dolen  doln  (ertragen),  erweitert  burdj  antretenbev 
b  (w),  mie  baSfelbc  burd)  angefügtes  d  3U  bulben  wirb,  ©leid)* 
93ebeutung  Ijat  berbollen  (verdolle),  wofür  £.  folgenbe  Sei 
fpiele  anführt:  ich  kann  de  Kerl  net  verdolln  ober  verdonn 
(ßangb);  ich  kanns  net  verdolle  (ßauterbadj).  daneben  fommt 
audj  Der  bolben  (verdolwe)  oor,  3.  93.  ich  kanns  net  ver 
dolwe  (ftieberbeffingen,  Slnnerob).  9*gl.  ©d&metter  1,  501  bolen 
berbolen,  bulben. 

ber  ©ebrong.  9)toin3.  @I)r.  345,  13:  baS  Don  unfern 
wegen  nie  fein  be3Wang  ober  betrang  an  udj  gelabt  ober  beganen 
ift.   2.  (Srg.  174,  wo  audj  ber  SBebrangt  nadjgewiefen  ift. 

bebrangeit  fpätmljb.  unb  änljb.  unb  bebrengen.  3n  ber 
93übtnger  Urf.  ö.  1428  (Qu.  1884  6. 52)  berfpridjt  SKetbeT 
0.  $fenburg,  er  wolle  bie  93ürger  in  9llt=  unb  ÜReuftabt  93.  über  bie 
beftimmten  ßeiftungen  IjinauS  „nid)t  Ijoljer  bebrangen  abirbe  fwereit 
mit  gefdjofee  abir  bebe".  Sonft  ift  tnljb.  baS  ftarfe  Seitwort 
bebringen  gebräud&lid). 

bebrutfen  3eug  mit  5a*bcn  ?c.  bebrudfen.  ©eljört  Ijter- 
Ijer  Ofncbb.  Urf.  181  (aus  1473):  4  6  ben  gögeler  (einen  3*ug 
fioff)  30  bebrodfen? 

bebud)t,  mf)b.  bedüht,  *Part.  0.  bedünken,  änljb.  bebauet, 
fdjeint  ftdt)  mit  bem  jübifdr)  - beutfdr)en  bebud&e  unb  bebucM  311 
mifdfjen,  wenigftenS  ber  allgemeineren  Verbreitung  beS  lederen 
23orfd)ub  3U  leiften.  ß.  <£rg.  374  u.  b.  2B.  93ebua)teni8. 

bebumpftn  (bedompe  bedombe)  1)  bumpfig,  Don  ber  £uft 
im  3intmer  ober  ber  ßage  bon  Käufern,  2)  oon  eingenommenem 
tfopf,  3)  etwas  engbrüftig.  Dilmar  66.  Äe^rein  65.  8  .€rg.  174. 


Digitized  by  Google 


»ebunfnt«  -  befKtfen. 


107 


©rimm  2)2B.  (at  aus  ©djuj>piu§:  bem  alten  3ttann  ift  feine 
Stimme  bebumpft. 

öebunfnis  ©inbilbung,  ©dfjein.  93om  Sdjlauraffen  ßanbt 
1541  (52 b:  ob  e8  etm  redjt  gefidjt  ober  bebunfnufj  toare,  toetjf*  td^ 
nit.  2JH)b.  fommt  fo  ba§  ©ubftant.  bedunken  cor  (ßerer). 
2.  <£rg.  174. 

bebu#  betroffen,  außer  {fcffang  =  berbufct  (f.  b.). 

ber  »efe(l,  fpätmljb.  imb  an(b.  93efel$.  9lua)  fjeute  toirb 
gegen  ©ie&en  (in,  3.  93.  in  ©arbenteidj,  nod)  Befelch  gefprodjen, 
fonft  Befeal  (SB.).  33olf8üblid)  ift  eS  bef.  im  Sinne  Don  gerid)t= 
lidjer  93orIabung,  3.  93.  fidt)  einen  93efe(l  (ölen  b.  (.  einen  geridjt= 
lidt)  oortoben  (äffen.  &e(rein  66.  (£§  ift  eine  erjt  feit  15.  3a(r(. 
oorfommenbe  Ableitung  t>on 

befe(lett,  m(b.  bevelchen  bevelhen  bevelen  1)  be= 
graben,  2)  übertragen,  übergeben,  anempfehlen  feum  ©djufce). 
3)ie  feilte  geläufigfte  unb  aud)  oolfSüblidje  93ebeutung  (jubere) 
beginnt  fpätm(b.  erft  fidt)  §u  entnritfeln.  3.  93.  ßidfjer  Urf. 
1416  ©.  124:  roer  (ertoibber  tebe  bcoelen  roir  (€rjb.  SBerner 
b.  £rier)  udj  (ben  93eamten  ber  £errfd&aft  Sfalfenfiein  -  üttüngen* 
berg).  ßid&er  Urf.  1480  6.  134:  darunter  low  (@raf  Otto  3U 
@olm§)  berfelben  (unferer  SJtünbel)  amptlube  unb  feiner  ernft= 
tidt)c  befolgen  gepotten  unb  geheißen  (aben  (baf.  mir  befel(en 
gepiet(en  unb  (eigen).  9ttgrinu§  (at  fdjon  ba3  jefct  üblidje 
befehlen,  befohlen,  3.  23.  SBiberlegung  3f  3:  <S(riftu8  (at 
befohlen  man  fol  im  Slbenbmal  feinen  ßetb  effen. 

bie  »efeflfofe,  m(b.  bevelhnisse,  93efe(l.  ßid&er  Urf.  1480 
€L  134:  burdf)  ferner  urfadje  befdjetjt  befelniffe  geboit  abber 
Derboit. 

befmben  m(b.  u.  än(b.  ift  berftärfteS  finben,  erfahren, 
fennen  lernen;  audj  f.  t>.  a.  empfinben,  3.  93.  fööfjlin  3b:  S)ie 
(ber  ßntbinbung  entgegenfe(enbe)  fraro  befinbt  bfdjtoernuS 
unben  im  leib  unberm  nabel  unb  im  rügfen.  2)af. :  3um  oierbten, 
fo  empfinbet  fie  in  iren  gemetfjten,  ba§  ?c. 

bcfliifeit  (beflicke)  burdj(auen.  93imbäd&er  75 :  SBann  aict) 
en  nor  (ätt,  ben  Spion,  aia)  toöttt  en  beflitfe. 


Digi 


los 


frefrembeit  —  bcftftmmenfl. 


tefremtoen  (feljlt  bei  ßejer).  ßid)er  Utf.  bcS  @r.  Sodann 
gu  Solms  1480  ©.  136:  Solides  befrembt  uns  nit  toenig  Don 
udj.  ß.  <5rg.  177. 

bie  Öcfreunbe.  93ei  tljrer  befreunben  b.  i.  3?reunbin,  93er* 
toanbten,  93ingenljeimer  Slrdnbalien  b.  1664  (ß.  @rg.  177).  Sögt 
befennt. 

bcfriben,  mljb.  bevriden,  geto.  tranf.  =  Sfriebcn  u.  ©djutj 
berfdjaffen  (ß.  <£rg.  177).  2)ann  audj  1)  etnfriebigen.  ^ricbb. 
Ur!.  201:  befribbcn  unb  begeunen;  fpät  tnljb.  fommt  fo  audj 
fdjon  bevridigen  bor;  babon  bie  SBefrtbigung  (f.  ©teile  b. 
1584  unter  93efferung).  2)  beliebigen,  begaben,  Sriebb.  Ur!. 
200:  rebbeltdj  befribben. 

Hefröltäjtn.  3rtöUn!int  c  4b:  mit  bem  fafft  ber  bie  götter 
unb  menfdpn  befrölid)et. 

bcfrolotfen.  f^rötinfint  cb:  fo  one  baS  ber  fdjeltfoirbtgen 
fit  ift  bie  untüd)tigfebt  nit  Ijodj  gu  ertoegen,  fonber  aus  trem 
lafter  unb  fd)entlidjen  leben  gubefrolotfen. 

begabeln  toett.  f.  b.  a.  befraltyeln,  bef.  bei  Sfrage  unb  25er* 
neinung  (bgl.  ©rimm  2)2B.  u.  b.  20.  üftr.  1).  ß.  ßrg.  177. 

begann,  sgeljn  mt)b.  unb  änlj.  1)  ettuaS  beforgen,  ertoerben ; 
ins  2Berf  fe^cn,  tljun.  ßejer  1,  143.  SBurgfrieben  bon  ^etn= 
berg  1374  (Qu.  1883,  3u.  4,  ©.  24):  bag  toir  einen  borgfrieben 
gemalt  gerebit  gefaxt  unb  begangen  Ijan  of  unferm  ImS  9it)n= 
berg.  23gl.  ß.  (Srg.  178.  2)  gu  ©rabe  geleiten,  Totenfeier  Ratten. 
Wlaxb.  ©tabtredjn.  1464:  uff  binftag  nadj  Kantate  als  man 
Ijern  3oljan  ßetybenit  ferner  gu  marpurg,  bem  gob  gnabe,  be= 
gangen  Ijat.  2)af.:  uff  binftag  nadj  omnium  sanetorum  als 
Ijern  ©ttbidjS  bon  SBerleubefdjen  frautoe  Ijie  getoeft  ift  unb  im 
fon  begangen  Ijat,  ire  gefdjengft  1  fürtet  totms.  3)at)er  baS  33 e= 
gängniS.  SQlarb.  ©tabtredm.  1493:  uff  fritag  bar  nodj  (nadj 
Dculi)  als  fnedjte  3cunfftemeifter  unb  fertjenmeifter  berboiten  geum 
begengntfe  unfjer  gnebigen  frautoen,  ftnt  efclidje  beS  ratS  geu 
mtttage  nodj  begengnifj  ins  burgemeifterS  ljufj  gegangen,  bertjert 
2,/2#3&. 

liegämmcrtg  begeljrlidj,  lüftern  (ßauterbaä),  ©trebenborf). 
2lud)  begämmert  3.  93.  he  eass  ganz  begämmert  droff 


Digitized  by  Google 


begaten  —  begnügen. 


109 


(ßeufel,  Dberbreibenbad)).  (£.)  —  9flf)b.  gamen  bebeutet  <&d&era, 
gjjiel,  2lu3gelaffenr)ett;  goumen  (Sdjmefler  911  ©aum,  912 
gaumen)  6orge  tragen,  wonad)  trauten.  ßetjtereS  müßte 
toetterauifd)  gäme,  im  Umlaut  gseme  lauten. 

begaten,  Begatten  (mf)b.)  ftnbet  fidj  in  r}effifd)en  6djriften 
unb  Utf.  in  bielfadjem  ©ebraud),  meift  in  ber  mittelbeutfdjen 
Oform  begaben.  Sgl. Sieger,  ßeben  ber  r).  (Slifabctr)  6.  363: 
1)  erlangen,  fidj  üerfd&affcn ,  3.  33.  miroudj  (2Betljraud)).  2)  be= 
toirfen,  au  SBege  bringen,  3.  23.  baj  fi  begetten  toi  fi  gebauft 
würben.  3)  beforgen,  öerfeljen,  3.  23.  wi  wol  man  fi  begatte  mit 
bienfte;  begat  mit  almufe.  4)  wie  began  unb  beftaben  =  au  ©rabe 
geleiten,  3.  23.  3U  grabe  begaben;  lobelube  begat.  5)  einem  etwas 
gewähren,  toerfd&affen  3.  23.  baj  tdj  bir  gubeS  idt^t  begäbe;  almufe 
fremben  unbe  funben  begaben.  6)  übereinfommeu.  SBaur  51.  327 
(1318)  fürjrt  gfrau  &ebwig  x>.  2Jtorle  unter  iljrcm  ©elgerebe  auf: 
1  öerbung  penninge  ben  id)  faufte  3U  ber  örowen  meffe  in  ber 
bürg,  ben  min  bruber  fal  begabin  (gehört  3U  3).  23gl.  2.  (Srg.  177. 

begeben,  gem.  refl.  mit  ©en.  fidj  eines  tftedjteS  entäußern; 
aber  aud)  mit  ®atin  b.^erf.,  3.  23.  {Jriebb.  Urf.  198:  erlabe 
ftner  tjufjfraw  nid)t§  au  begeben.  S3gl.  2.  <5rg.  178. 

bic  ©cgefjr,  mrjb.  beger  (baneben  begerde,  begirde),  23e= 
geljren,  2ßunfdj.  21ud)  neutral  daz  beger  unb  begir,  f.  Dtieger, 
ß.  ber  f).  @lif.  6.  364.  3m  wett.  &inberfartenfotele:  S5te8  ift 
euer  23egef)r?  (2.  6rg.  178). 

ftegeljrrn,  mljb.  begern,  mit  bem  ©en.  ber  <5ad)e.  ßeben 
ber  r).  @lif.  842:  2öe§  man  an  fi  begerte.  SDaf.  5084:  2)i 
frouroen fi  genierte,  SBeS  fi  au  ir  begerte.  —  3M«  aufbegehren, 
fein  23egeljren  auf  etwas  rieten,  ©eibel  14:  9coadj  weirer 
beare  (tf)at  er)  ufbegerjrn :  „(San  foaft  mid)S  noadj  fu  bill  — 
ty  ßerle  mußt  be  *ßarrer  wem;  5ERol)S  aad)  nood)  gif)  todiö  Witt!" 

bic  ©cgcfjrung  23egeljren,  Sßunfdj.    Seftament  1371  in  ß. 

120,  57:  mnt  ganzer  red)tlia)er  begerunge.  ßidjer  Urf.  1479 
©.  130:  uff  unfere  gutlidje  bebe  (23ttte)  unbe  begerunge. 
2.  6rg.  179. 

begemigen,  begnügen  fommt  ftatt  beS  alteren  benüegen  au= 
erft  bei  23oner  bor  (Anfang  beS  14.  3atjrlj.),  allgemein  würbe 


Digitized  by  Google 


110 


Segicr  —  begliffen. 


eS  erfl  feit  17.  Sahrr).  in  bic  Schriftforadje  eingeführt.  2tuf= 
fallenb  ift  in  her  Sübinger  Urf.  1426  (3tför.  für  beutfefte 
$$ttol.  IV  320):  totje  uns  bie  entfäeiben  beS  roolbe  ich  elme 
begenugen  §a\n.  2)aS  6ubft.  ift  fonft  immer  neutral,  eS  toirb 
alfo  ^ier  baS  e  oon  erme  als  unechte  Slnfügung  fte^n.  ÜBgL 
2.  @rg.  180. 

bie  ©egier  (Begir)  !ommt  als  begir  nicht  fetten  im  ßeben 
ber  h-  6fifabet$  oor,  fonft  fcheint  mljb.  nur  begör  ooraufommen; 
erft  fett  15—16.  3al)rlj.  ift  23egir  unb  Regier  ^upger 
(ß.  (Srg.  179).   Sgl.  oben  23egehr. 

begierig  (begirich)  erft  feit  16.  Safä.  üblich  (8.  $rg.  179 
ttjeift  begirig  aus  einem  gebrueften  $of.  o.  1516  nach,  begerig 
fd&on  aus  bem  15.  Sahrr).).  3?röltnfint  a  3b:  ©itmalu  ich 
bann  begirig  unb  generjgt  bir  tyxinn  toillenfarig  ^u  erfcheineu. 

bcgterltd),  fpät  mhb.  unb  änhb.  begirlich.  grölinfint  Sßibm. : 
hat  mich  °ie  begirliche  netjgung  bargue  geredet.  £>er  Voc. 
Variloquus  hat  als  Übertragung  oon  cupiditas  begirlicheit  u. 
bog  begirb  beS  fleifct).  6pcttmhb.  erfcheint  auch  be gerlich 
(15.  Qahrh.),  welches  bie  nhb.  ©djriftforacbe  beibehalten  r)at, 
mfthTenb  fie  begierlich  nicht  aufnahm. 

Hcgifttgcit  botieren.  Sflünaenb.  Urf.  1488:  bas  altar  unfcer 
lieben  frauioen  u&toinbtg  beS  choreS  inn  ber  pfarrefirdjen  $u 
SJcrmtjenbergf  nulichs  uffgericht  begifftiget  unb  ju  beftetigen  unb 
3U  rochen  gebertiget. 

faglaitlen  unb  beglaubigen;  23eifoiele  aus  17.  3ahrl).  bei 
2.  <£rg.  180. 

Ücgläuben  (beglöie)  j.  29.  sie  (bie  3uben)  beglöie  sich,  habe 
sich  beglöit,  wirb  toon  ben  3uben  bei  einem  £anbel  gebraust 
—  befchtoörcn.  Ähnlich  begläubeln  (beglöiele)  j.  25.  er  be- 
glöielt  sich  =  er  fucht  mit  oielen  2Borten  ettoaS  glaubhaft 
3U  machen.  3für  ben  SQßegfall  beS  b  t»gl.  blei  (bleib),  geleit 
(geleibt),  gelot  (gelobt).   3n  ^erdjenhatn  (&.) 

begltffcn  (begleasse),  $art.  Don  gleiten,  mt)b.  glizen; 
eigentl.  alfo  glänjenb,  bann  fcherahaft  f.  o.  a.  befdjmufct,  bef. 
burch  (Srfremente  (8.).  ©enauer  Äehrein  66 ;  wirb  nur  gebraucht 


Digitized  by  Google 


Segtäb  —  begreifen. 


111 


in  bem  Spridjtoort:  ®e  efe  öom  (audj  oben)  begliffe  un  Ijenne 
(aud)  unten)  befd)iffe. 

ba§  ©egrii  33eerbigung.  9tyetn$effen.  Slrd&iü  XIII  255. 
3n  einem  mittelbeutfä)en  SBofabular  beS  15.  3faljrr).  begreb  bei 
2.  €rg.  180. 

karabbeln  begreifen,  g.  23.  bas  fann  id)  nidjt  begrab6eln 
(SB.  1).   befrappeln  ß.  (Srg.  188.   ©.  begabein. 

betrafen  refl.  tüchtig  (ber  ©peife  unb)  bem  XxanU  gu* 

fpredjen.  52B.  46:  <£ü  ja,  id)  befom  aud)  einen  ftatlid)en  ©uff, 

id)  begrajt  midj  aud)  fiatlia).  ©rimm  2)293.  1,  1306.  ß.  (Srg.  180: 
fief)  begrafen,  reid)  toerben. 

bfgttifen  (begreife)  ift  fjeute  bolfSüblid)  nur  im  ©inne  beö 
geifttgen  (SrfaffenS  unb  93erfte^en§.  $ie  ältere  ©pradje  öer= 
roenbet  eS  in  bielfadjer  SBeife  1)  öerftärfteö  greifen,  ergreifen, 
ftöfelin  (£3:  ©o  fol  bie  £ebamm  beS  ÜnbeS  fjaupt  Begreiffen 
unb  imbarnad)  gu  aufjgang  fjelffen.  2)  nehmen,  ß.  <Sr)r.  75,  30: 
23on  ben  l)ifd)en  fi  fture  unbe  gelt  unbe  unberftonben  gu  Dt!  gu 
begrtfen.  3)  ergreifen,  ertappen,  ß.  G%x.  78,  31:  unbe  gap  ime 
ein  bofe  enbe,  toant  Ije  in  ben  fachen  begriffen  toart,  unbe  gefdjadj 
ime  barumb  ftn  red)t.  4)  einnehmen,  £erbort  oon  JJrritSlar: 
ben  fcerg  begrifen.  5)  in  beftimmte  SBorte  fajfen,  gufammenfaffen, 
g.  25.  9Kaing.  Gfjr.  223,  35:  barnad)  begreif  OPrät.)  ber  öor= 
genante  ^UipS  ein  anber  nottel.  Qrriebb.  Urf.  107:  bembe= 
griffen  e^bt.  ß.  Gt)r.  70,  19:  ber  bife  orteil  oon  ftunt  in  ein 
notel  begreif.  6)  mit  2flauem  umfdjltefcen,  bef eftigen.  ß.  £f)r. 
43,  20:  (1355)  toart  ßirpurg  in  ber  grafdjaf  gu  S)i%e  bc= 
griffen  gu  einer  ftat.  S)af.  92,  5:  bog  £ofte  gu  eime  ftebedjen 
begriffen  ijt  toorben  mit  graben  planfen  unbe  bergfriben.  3)af. 
87,32:  ein  bürg,  bi  nanten  fi  ^almenftein,  toant  eg  gu  palmen 
(am  ^almfonntag)  begriffen  toart.  7)  einbegreifen,  umfaffen. 
Urf.  1395  in  ß.  (Sr)r.  147,  8:  idj  unbe  mtyne  fnedjte  emoorben 
ban  m^t  ber  fone  begriffen  (in  bie  ©üljne  mit  eingetroffen). 
23übinger  Urf.  1390:  toer  in  bem  öorgefc&ribin  (bie  23egtengung 
ber  fteuftobt)  begriffin  fifcet.  8)  einen  mit  einem  @ibe  begreifen 
b.  i.  binben;  ettoaS  mit  €ibe  begreifen,  b.  i.  eibliä)  oerfpredjen. 


Digitized  by  Google 


112 


aBegriff  —  behalten. 


ber  ©egrtff  Inbegriff,  23ereidj,  Umfang,  93egtrf.  3*ül)cr 
allgemein  unb  in  Ur!.  fc^r  fyäufig.  SD^aing.  ßljr.  121, 24 :  Un= 
geberlid)  begriff  ber  gemeinben  frunbe  ber  fiette  SJlencge,  b.  i. 
Sufammenfaffenbe  3)arftellung,  SBeridjt  (über  bie  ginangen  ber 
6tabt).  ftriebb.  ttrf-  189  •  fogrtyff  geuge^orunge  (eines 
Kaufes),  ©rüninger  ^irdjenjinsbudj  6.  16:  ©djefferljen  (gibt 
3in§)  7  fj  7  I)tr.  uff  ber  Ijobretybe  mit  allem  Begriff  gufdjen 
SoljanneS  (Sont$tn  unb  ©otjen  Sftuldjtn  gelegen. 

begutfen  (begucke)  baS  allgemein  üblidje  3eittt>ort  für  ht- 
fetjen.  SöinbetoaXb :  er  dät  en  zwor  ian  healle  Verzweifling 
vu  vom  en  vu  heanne  begucke, 

besagen  (behage),  mit  2)atib  ber  Sßerfon,  rooljltfjuenbe  <5ms 
pftnbung  erregen  (nad)  SBeiganb  bon  besagen  =  umhegen,  bann 
baS  ©efüljl  beS  llmljegtfeinS,  ber  ©idjerljeit  gewähren),  m^b.  u. 
nfjb.  allgemein;  audj  botfSüblidj. 

Belage!  mljb.  (3.  23.  ßeben  b.  Ij.  @lif. :  ig  toaö  in  alles 
mol  beijaget)  tooftfgefättig,  angenehm.  9locfj  im  gramiliennamen 
23el)agf)el ;  fonft  aber  burdj  baS  fdjon  mljb.  auftretenbe  be= 
Ijageltdj  unb  beljägelict)  (behagelich  unb  behegelich)  ber= 
brängt.  Qfrölinfmt  SBibm:  23itt  bemnaa)  bienfttid&8  fCctfe  <£.  ©. 
gerüdfjen  bife  faft  geringe  fdwntfung  mit  billigem  beljäglidjem 
gemüt  bon  mir  angunemen.  9todj  Sfrifd)  1,  395  öergeid^net 
bel)äglidj  als  giftige  Sorm,  eS  ift  biefc  atfo  erft  im  borigen 
3al)rlj.  auSgeftorben. 

ber  öe^olt  in  ber  meines  23c^altS,  b.  i.  fobtel  t$ 
mid)  erinnern  fann,  meines  23ebünfenS,  ßradjtenS;  ober:  eS  ift 
an  bem  3ungen  ntdjt  Diel  23eljalt,  b.  i.  gaffungSfraft,  ßern= 
fäljigfeü;  ferner:  ber  3unge  Ijat  einen  belj  altfdjen  $opf.  2)iefe 
^Beübungen  bergetdjnet  Sottmar  146  aus  Stltljeffen.  2luS  unferetn 
©ebiet  Ijabe  tdj  fie  nid)t  bergetdjnet  gefunben.  SJlljb.  fommt  ber 
u.  baS  behalt  =  2lufentljalt,  ©tdjerljeit  bor,  f.  (Sntljalt. 

befjaften  (behähi)  tote  fdjrb.  2)ie  ältere  ©pradje  bertoenbet 
es  meljrfad),  »0  toir  jefct  erhalten  gebrauten,  3.  23.  rein,  un= 
berfeljrt  behalten,  ferner  für  beherbergen,  bewirten.  3n  llrfunben 
it.  finben  ftdj  befonberS  nodj  folgenbe  Söebeutungen :  1)  ettoas 
gertd&tlia^  erlangen,  behaupten,  erhärten,  bor  ©eridjt  geraumen. 


Digitized  by  Google 


S3ef)äCter  -  begebt. 


113 


ß.  <&&r.  57,  6 :  berfelbe  befjtlt  aud)  ein  tncorporatien  bcr  firdjen 
unb  paftorien  Steden,  -ättainj.  &§t.  33,  20 :  tote  Dil  ber 
behaltet  (nadjroeift)  ungeferlidj  baj  ime  fin  Ijamefd)  ber  ime  nit 
roeber  toorben  toer,  toert  fi,  atfo  fil  futtent  im  bie  inern  geben 
mit  gelbe.  Urf.  1429  (Slrdjiü  XIV  723) :  toaS  bie  frautoe  mit 
bem  eibe  beweibet,  baS  ir  beS  ober  irem  manne,  als  man  in 
Stat  gebatten  ift,  genomen  toorben  fo,  baS  faX  ire  an  ire 
redjenunge  abegen.  2)  überhaupt  etwas  gewinnen  ober  behaupten, 
3.  SB.  ben  «Steg,  baS  {Jfelb,  ben  Streit,  ben  Sitten  behalten  = 
obftegen.  ß.  <£f>r.  87,  25:  bie  gemeine  3U  ©ollen  beeilt  treu 
ttritten  unbe  ourbreben  ben  ebttin  foit  (33ogt)  oon  Sotten.  3)  eine 
Meinung  beftimmt  auSfpredjen,  wofür  galten,  ß.  G^r.  81,  15: 
2htd)  be^Uben  fi,  toer  in  ir  fecten  toere,  baj  ein  pur  teige  (ßate) 
mochte  alfo  tool  confecriren  als  ein  paffe. 

ber  ©eljalter,  mljb.  beheiter,  Snljaber,  fef)r  häufig  in  Urf. 
für  ben  aetttteiligen  3n^aber  einer  Serfd&reibung,  3.  23.  ßtdjer 
Ur!.  1417  ©.  125:  toer  ban  beljelbir  ift  biffeS  br^ffeS  ber  abir 
bty  fulben  barumme  mtyb  uns  reben. 

b^ältlia),  m^b.  beheltlich,  »t>.  unter  SBorbe^alt.  ßi*er 
Urf.  1408  ©.  122:  beljelttidi  aua)  uns  unfern  nafomen  grafd&afft 
unb  Ijerfd&afft  unfer  Ijerlidjeib  fri^eib  unb  Ijerfomen  an  berfelben 
unfer  ftab  3U  ßtjedje. 

Belangen,  mf)b.  behähen,  Rängen  bleiben  unb  behängen, 
fteinarb  £abamariuS  1537  (2Ira)io  XV  389):  bie  Cleopatra 
toött  in  3U  ftd)  lotfen,  baS  er  fidj  mit  ^r  bedinge.  ©.  aud)  u. 
bef roten. 

Begebe,  begebt  (beheb,  behebt,  aud)  behe  3.  SB.  im  üDtoofer 
©runb,  ©rebenljain,  unb  behet  #erd)enljain)  1)  feft  fd)lte&enb, 
bef.  oon  Spüren,  ^enftern,  ©djublaben) ;  2)  fd)toerfättig,  langfam. 
Dilmar  155  Ijat  gefyebe,  begebe  unb  begebt  =  genau  anpaffenb 
unb  fätoerfättig  (fo  aud&  im  Dbemoalb  begebt  ^Crd&tt)  XÜI 119). 
§4mibt  18  be^eb  genau  anpaffenb,  ffleimoalb  1,  41  unb  {jrrtfdj 
1,  432.  SKIjb.  beheb  gufammen$altenb  (ßejer  1,  152).  Abge- 
leitet ift  es  oon  fyeben  im  ©inne  oon  Ratten  (©djmetter  1, 1036). 
$en  3ufammen^ang  ber  ^Begriffe  beranfdjaulidjt  tat.  continens, 

Dberf>eff.  äBöitet&u$.  8 


Digitized  by  Google 


114 


23cf)elf  bereifen. 


tonax,  lentus,  ba§  frong.  collant,  33ci  Begebt  ift  t  ange= 
treten,  tote  Bei  &abid)t  (§.).  —  behebd  fdjtoer  gefjenb:  1)  öon 
©elenf  en  her  2ßerf3eugc,  5Ef>üren  *c.  ;  2)  oom  Sltljem.  3u  Ijeben 
(hewe)  ober  gu  häwwe  b.  i.  galten,  ergreifen  (ß.,  ogl.  <£rg.  183). 

ber  öcljelf  WuSfludjt,  23ortoanb;  mljb.  unb  änijb.  fet)r 
Ijäuftg  in  Urf.,  3.  SB.  ©d&reiben  ber  23ürgermeifter  oon  SBormS 
unb  Speter  1437  in  SJlaing.  (Sfjr.  87,  34:  alle  argelift  nutoe 
funbe  Behelf  unb  geberbe  ufjgefd&etben.  3ofj.  SBinfelmann  1616 
(3tr$b  XV  546):  e§  ljatte  jtoar  baß  2Beib  [döa]  fein  SBerjelf 
unb  23efä)önung  für  ©ott  gebraust.  3n  gleidjem  ©inn  finbet 
fidj  23eljelfni3,  3-  33-  3nebb.  Urf.  194:  an  (ofnte)  allen  30m, 
intrag  unb  an  allerlei  befyelfeniffe;  Bereifung  unb  in  ber 
gortfetning  ber  ß.  (£f>r.  115,  32  aud)  SBcl) olf :  manchem  alben 
franfen  menfdje  3U  beljolf  unb  ftuer. 

beljelfen  refl.  fidj  einer  ©adje  3U  feinem  Vorteil  bebienen, 
3.  25.  um  21u§flüdjte  31t  madjen,  fidj  einer  2}erbinblidjfeit  3U  ent= 
3ieljeti.  häufig  in  Urf.  3.  23.  23erfauf3urf.  UlridjS  o.  £anau 
1340:  unb  öer3etljen  (öer3idjten)  audj  uff  redtjt  getoönbe  unb 
geriete,  geiftlidj  ober  toerlntlicf),  ba  mit  toir  un§  modjten  bar 
totber  bereifen.  Urf.  1332  in  9Mn3.  £f)r.  354,  3:  ber  infutbe 
fi$  mit  ber  gefeHefd&af  nit  befjelfin.  ßidjer  Urf.  1480  ©.  134: 
fidj  bartoibber  nit  fetjen  abber  beljelfen.  Geholfen  beljülflidj;  mljb. 
einem  eines  binges  befjolfen  fin,  fonft  mit  $rä>of.  5)tain3. 
<£ljr.  11,  12  (1332):  toeber  (toiber)  ben  füllen  toir  b.  fin; 
14,  30:  fo  fal  bem  ganzen  rabe  bie  gemeinbe  befjolfen  unb 
beftanben  fin;  15,  4:  ba3  bar  toeber  bie  gantje  gemeinbe  b.  unb 
biftenbig  fuHent  fin.  23urgfr.  0.  ftfjeinberg  1374  (Qu.  1883, 
3  u.  4,  ©.  25):  bar  3U  fottent  eine  bie  anbern  gemeiner  alle  be= 
Ijjolffen  fin  bit  rabe  unb  Bit  Ijolffe.  fjricbb.  Urf.  1430  (Qu. 
1882,  30):  unb  füllen  inen  awf)  bef)olffen  fin  3U  allen  treu 
fäulben.  Urf.  be§  ©r.  StyütyS  0.  ftinegf  1467:  fo  tooffen  toir 
inen  3U  iren  anüegenben  faajen  getrulidjen  beljolffen  unb  gerauten 
fin.  ßidjer  Urf.  1480  6. 134:  toere  ine  bar3U  beljolffen  toere.  — 
beljolfltd)  beljülflidj.  Urf.  über  bie  23erj)ad)tung  be3  öffentl. 
©lüdffoiete  in  TOatnj  bon  1490  (€u.  1884,  31):  2(udj  foll  ber 
beftenber  unb  fin  fnedjt  feiner  perfone  bie  ba  oben  f fielen  tourbe 


Digitized  by  Google 


befjenbe  —  beingengeln. 


115 


für  bert  anbern  tütbcr  gttdj  imb  bitlidt)eit  be^olfftic^  unb  gu= 
legelidt)  ftn  on  alles  geoerbe.  2)ie  ältefte  Ur!.  ö.  1425  (OTotrtg. 
Gljr.  18,  2.  Slbt.  g.  226)  l)at  bafür  ^ulfeli^. 

beljenbc  t>orfu)t)tig,  fdtjlau,  gefd&icft.  2.  <£rg.  184. 

bie  ©cljcnbigfcit,  mfjb.  behend-ec(ic)-heit,  @d)itefltgfeit, 
©efdrjicfltdrjfeit,  Sc^tau^ctt ,  ttrirb  in  ä.  Urf.  häufig  gebraucht  für 
gefdjicfte  2lu§flud)t,  ßinrebe,  3.  93.  Urf.  1395  in  2.  <£f)r.  147,21: 
bargu  abgefdjeiben  atfe  argelift  getterbe  unbc  atfe  beljenbtd&eit. 

ba§  (?)  Öeljmbfr  23ef)inberung.  aKüngenb.  Ur!.  1488: 
anc  (oljne)  mtyn  §en8  obgcbadtjt  unb  mutier  erben  inbrag  unb 
befyinber.  2)e§gl.  1490:  fonber  mir  unb  unfjer  erben  foflen  nidt)t§ 
beminner  ollen  ufjftant  befyinber  bobenlone  fajten  (Soften)  unb 
fdjaben  Regalen  unb  audfj  alle  oertooftunge  befd&ebigunge  §u 
feren  unb  bijunge  nodj  gubf)un  fdjulbig  ftn.  3d&  Ijabe  baä  2Bort 
fonft  nid&t  gefunben.  ift  tooljl  ber  fubftanttoifdt)  gebrauste 
3nf.  befjtnbern  mit  STbjtofjung  bon  n. 

ber  ©cljub,  ©cljuf,  mt)b.  behuof,  mittelbeutfdj  behüf,  (Sr* 
forberniS,  förbernber  3ttecf,  Vorteil;  aus  betn  9tteberbeutfdfjen, 
too  e§  Behöf  tautet,  Ijat  eS  fidfj  nadj  9Jtittelbeutfdt)Ionb  Derbreitet, 
oljne  bort  eigentlich  oolfSüblid)  gu  toerben.  üRarb.  ©tabtredjn. 
1471:  ftuergelb  [toeldtjeS]  gu  beljuff  finer  gnaben  bruber  unfr§ 
f)ern  lantgraben  German  aU  ber  biffd&off  gu  ^ilbenfefjetym  toerben 
folte,  gefaft  tourben  ift.  Soornfaat  2,  93  leitet  e3  Don  haban, 
hafan  (Ijaben)  ober  bon  hafjan  (Ijeben,  ergeben)  ob,  fo  bafc  eä 
urfprüngtidj  bebeutete:  toa§  man  t)at  ober  toaä  man  faßte,  naljm, 
ergriff,  alfo  §abe,  Söefttj,  SSorteit.  2(ud)  bie  ljod&beutfd&e  ßaut= 
ftufe  mit  b  fommt  einzeln  bor. 

beljuben  bebürfen.  nötig  Ijaben.  Olcinarb  &abamariu3  1537 
(Slrdjib  XV  389):  er  beljubt  nidjt  ftubirn,  ba§  Stubium  machet 
fdjellidj  föpff;  ba§  (6taat8gefd&äfte)  toeldfjeö  bie  batoern  nidjt 
beforgen  unb  beSljalb  feinS  (Srebengerä  beljuben.  2.  (£rg.  185. 

beljubig.  9ieinarb  §abamariu3  a.  a.  £).:  ber  ©enaben  unb 
23armljergigfeit  ©ott§  beljubidj  fein. 

ieingrfißcht  (gett).  mljb.  besigeln):  be§  ljan  nur  —  bie 
fdjeffenen  unb  ber  rab  Don  ftranfenborb  biefen  brif  beingcfigelet 


Digitized 


I 


116  bejahen  —  befommen. 

mib  unfir  ftebe  ingeftgeCe.  Urf.  Don  1294  bei  Sieger,  ß.  her 
Ij.  etifabetfj  @.  50. 

bejahen  bejahen,  mf)b.  bejäzen.  Jrölinfint  a3b:  btetocil 
ber  Socratifdjen  unb  9lcabemier  gebraute  ift,  bureb  irc  rebe 
nichts  entlidjS  $u  betätigen  unb  $u  betonen,  ©rimm  Derjeid&net 
fein  nf)b.  Seifpiel.  Dttunbartlidj  !ommt  Dorbej äffen  (Don  Äef)r= 
ein  als  rfjeinifdj  Dergeidmet)  unb  bejdjen  auf  bem  £unSrüd 
(Äothnamt  5.  Huf!.  290:  (Sin  Surjer  bejo^t  et),  ß.  <Srg.  185 
bejahen. 

befronen  ift,  nebjt  erfennen  unb  funb  tljun,  in  ben 
älteren  Urfunben  baö  getoöbnüa^fte  2Bort  füt:  erflären,  aus= 
fagen,  bezeugen.  6o  Urf.  Don  1328  bei  Sieger,  ß.  b.  lj.  (Sit). 
50:  3<f)  ßune  Don  $una  befenneu  an  biefemc  briöe  allen  ben 
bie  im  feljen  abir  f)orin  lefen,  bog  k.  2)aljer:  bic  unb  baS  be- 
kant-  unb  bekentnisse. 

belemtt  (bekennt),  b.  i.  befannt,  bebeutet  in  ber  SBetterau 
Dertoanbt,  angeheiratet.  Siltnar  198. 

bef leiben,  mf>b.  bekliben,  haften  bleiben,  SBurgel  faffen, 
gebeten,  ftofebadj  1588  (Hrd&to  XV  383):  unb  mürbe  ber 
ßuftgart  ©otteS  in  gfreioben  unb  3rudjtbarfeit  äunemmen  unb  be= 
fle^bcn.   Sgl.  S.  <£rg.  187. 

befletben,  ml)b.  bekleiben,  befebmieren,  beftreidjen  (mit  ßeljm 
unb  5)recf).  ßejjrein  9tad)träge  4  (bekläbe)  aus  bem  SBeftertoalb. 
Sgl.  2.  6rg.  187. 

befleiben.  SfligrtnuS  SBibcrl.  ß  2b:  müffe  @r  ben  Drben 
©anet  Senebicti  annemen  unb  fieb  barein  befleiben. 

brfommrn  (bekomme)  ift  im  6inne  Don  erhalten,  erlangen 
—  ttrie  eS  bie  6djriftfpraa)e  gebraust  —  nidjt  üblich ,  e3  fte^t 
bafür  friegen  (}o  aurf)  6d)mcHer  1,  1247,  Silmar  226).  3lux 
ber  fdjrb.  ©ebraua^  =  einem  gut  ober  fd)lecj&t  (bis  b.  i.  böje) 
befommen  ift  audj  bem  Solfe  geläufig.  ©ebr  Dielfeitig  ift  bic 
Slmoenbung  beS  SBortesl  mf)b.  unb  änf)b.:  1)  ift  cS  DerftärfteS 
fommeu.  2)  berfommen.  ßeben  ber  b-  Glifabetfj  2562:  ben 
furften  fjatte  nmnber  ,  Don  n>a$  rjanbe  mere  baj  cleit  betonten 
roere.  Urf.  1352  bei  Sauer  91.  796:  ba  Don  tme  gro$  fdjabe 
fü  befomen.    3)  fidj  aufragen,  ereignen  (fe^r  häufig).  (Elif. 


Digitized  by  Google 


fceföpfen  —  befflmmcrn. 


117 


2427:  £i  oon  i$  bitfc  alfo  bequam,  baj  k.  4)  eines  £)inge§ 
befommen  =  ettoaS  erlangen,  gewinnen,  ßlif.  6394:  ft  toere 
iefo  gu  ftunben  nad)  toerltlidjer  girbe  betonten  großer  loirbe. 
hieraus  enttoitfelt  fidj  fpöt  mljb.  bie  heutige  tranfitioe  Slmoenbung 
oon  befommen,  gu  u>etcr>er  onbererfeitä  gotlj.  biqiman  mit  9lcc. 
ber  ^Jerfon  (über  einen  fommen)  unb  aljb.  biqueman  mit  9lcc. 
(einen  überfommen,  ergreifen)  ben  9lnlaf$  gegeben  f)at.  ©onft 
fteljt  fpöt  mn>  nodj  fid&  eines  3)ing8  befommen  unb  Ijinber 
ein  2)ing  befommen  im  6inne  oon  erhalten,  gewinnen.  5)  mit 
$atio  ber  ^erfon  a.  begegnen,  b.  gu  STeil  »erben,  ttriberfaljren, 
c.  geziemen.  (Slif.  9990:  (toeldieS)  ir  totrbe  (it)rcr  2Bürbigfeit) 
me  bequeme;  d.  gu  $ilfe  fommen.  (Sltf.  2258:  in  fuger  minne 
funber  leit  bequom  er  ir  anbedjtefett.  6)  ju  fidj  fommen,  ftdf) 
erholen,  ©nabenbrief  beS  93if$of§  ßubtoig  oon  fünfter  für 
Harburg  1311:  obe  Üttarpurg  mit  branbe  obir  mit  anbermc 
ungtudfe  oorginge,  fo  futtin  ft  be5  (ber  jäfyrlidjen  ©elbabgabe) 
lebig  pn  alfo  lange  bij  baj  fi  toiber  beqtoemen  ( in  ber  SBieber* 
ljolung  1329  ftefjt:  bia  ba§  fi  fidf)  toibir  bequemen). 

befopfen  (bekeppe  bekebbe)  1)  begreifen  3.  93.  ber  befeppt 
leidet,  ©eljört  Äe^rein  68  befappen  fyerljer?  2)  refl.  (00m 
Salat)  fid)  in  köpfen  fdjliefcen,  3.  93.  di  Blaaze  bekeppe  sech. 
33gl.  ©rimm  $2B.  föpfen.  6djmetter  1,  1144  {t$  fjäupteln.  (&.) 

fcefraitteti,  m^b.  bekrenken  oft  in  Urf.,  3.  %.  mit  ver- 
swechen  =  am  SRcc^t,  am  ©ut  beeinträchtigen,  ©djreiben 
3friebria)8  III.  t>.  1445  (93übing.  Urft*):  uns  ift  furpradjt  wie 
ba§  oorftergebing  in  feiner  befifcung  anberS  bann  red)t  unb 
mit  alter  Ijerfomen  ift  merflicfjen  nibergelegt  unb  befrenfet  loerbe. 

befroten  feefrutrrt  belästigen,  befdjtoeren,  beljinbern.  ÜJftaing. 
£r)r.  340.  1 :  wer  bamit  befrobet.  dtetnarb  £abamariu8  1537 
(Strato  XV  389):  mid)  mit  $r  bedinge  unb  befrüt.  6.  ßroi. 

ber  JBcfummer  Kummer.  £)armftabt.  €>treff  bei  Aüngel 
444 :  Söie  ia)  noodj  ©iefee  bin  fumme,  bo  t)att  ia)  immer  mein 
23efummer,  bafj  ia)  fo  toett  mm  Sfjne  etoef  toor. 

Wummern  befuramtrn,  ml)b.  unb  änljb.  bekumbern  be- 
kümbern  (mittelbeutfd)  bekümmern)  in  Sftot  bringen,  beläftigen, 
3.  58.  ß.  6f)r.  61,  4:  bertoart  mit  rechtem  geriete  alba  befomert 


Digitized  by  Google 


118 


belaben  ~  bemaufen. 


umb  lip  unbe  gut  unbe  mart  ourorteitet,  baj  man  ime  bag  tyaubt 
fotbe  abeflan.  23efonber3  ^duftg  fteljt  eS  audj  =  in  23efd)lag 
nehmen,  auf  2lrreftanlage  flagen.  Ottmar  232.  S.  Äummer. 

belaben  (bel&re)  nrie  fdjrb.  griebb.  Urf.  241 :  c^n  armer 
man  mit  ben  bofjen  blättern  belaben.  2.  ßrg.  188. 

belanfen  refl.  fid)  autragen.  93aur  Jt.  679  Urf.  ö.  1338: 
fo  getane  frig  als  fidj  belaufen  Ijatte  unber  bem  flofter  JU 
Arnsburg  unb  uns.   S)te  33cbeutung  fe^lt  bei  Seier. 

beleihen  f.  bleiben. 

belcibjüajten.  ©erftenbergerS  ^üringifa^=^efpf*e  £f)romf 
472:  Otto  ber  III.  Ijatte  au  ber  ee  3rauu>in  Slifabetl)  t>.  Gler-e, 
bü  toaS  beliptjüdjtet  mit  Brandenberg. 

beleibtgen  (beleidige)  1)  beläftigen,  bemühen  g.  93.  in  ©rfin= 
berg:  ich  muß  ine  wirrer  emöl  beleidige.  Sdjmefler  1,  1438. 
2)  fein  ßeib  flogen,  bebauern  j.  33.  in  9Jctttelfeemen.  (£.) 

bc lernen  =  belehren,   ©pottoerfe  auf  einen  gräfl.  Beamten 

1596  an  ber  3ttittelp forte  bei  bem  SBirtSljauS  gum  ©abmatten  in 

Bübingen  gefunben  (am  ©<f)lu&): 

2)odj  mag  er,  ob  er  tritt,  btefe  brtefJein  Hein 
@tei$  ber  Sprengern  pasquill  f)inf$icfen  fein, 
©id&  be«  Stedten«  belernen  lafcen, 
Unb  bieg  reb  »öl  ju  ofjren  fafcen. 

beleuutben  einen  in  ben  Stuf  oon  ettoaS  bringen  (Cejer  be- 
liumden).  9ctgrinuS  ßeft.  b.  2lnbern  Genturie  gb:  2>icfer 
Settel  flage  fol  fo  öiel  gelten,  baS  man  baS  (Söangelium  br- 
leumbbe  fampt  ben  ^rebigern. 

belüften  beluftigen.  Sfceinarb  £abamariuS  1537  (SlrdjiD  XV 
389):  alles  toaS  inen  belüftet  mi$  belüftet,  gfrölinfint  c  4b: 
one  ben  (Sein)  fe^n  fretobe  bei  ben  tturtfajafften  mag  erfahrnen, 
erquitfen  unb  belüfttgen. 

bemänteln  bemänteln.  9ftgrinuS  ßeft.  b.  Slnbern  Genturie  g : 
alfo  toolte  er  Ijin  gern  ber  ^apiften  S^ranneb  unb  ©etfe 
bemänteln. 

brotaufen.  Com.  64  :  ruir  ^aben  tytn  ben  ßeippefao?  nodj 
nidr>t  bemaufet. 


Digitized  by  Google 


benagten  —  berappen. 


119 


benagten,  rnf)b.  benahten,  über  ÜRad&t  bleiben,  bie  üftadjt 
beherbergen.  SBeiötum  beö  SSübinger  SBalbeö  1330  bei  ©tmon 
6.  208:  ebn  forfier,  ob  ber  bened&te,  bem  foln  föe  geben 
etyt  l)un. 

teütltn,  fpät  mf)b.  unb  <u#.  1)  3lbt>.  ~=  jur  ©eite  3.  23. 
ß.  CHjr.  52,  16:  bo  (1362)  ging  audj  an,  bag  bi  manne  fidj 
Ijinben,  Domen  unb  benebenfiefc  neftelben  unbe  gingen  fyart 
gewännet.  2)  $räpof.  mit  bem  $at.  ß.  ^r.  114,  42  (1431): 
bie  pfjerbe  ftoemmen  beneben  ben  fd&ieffen.  9cigrinu8  ßefl  b. 
s2lnbern  ßenturie  b  3:  ßanbgraff  SGBilljelm  beneben  feinen  29unb= 
genoffen.  23übinger  ßirdjenaften  1595  :  3"  Bübingen  Ijaben 
2).  ^ebianber  unb  tdj  2Beipred)t  64m tbt  beneben  ©raff  $enrid)8 
SRätljen  beibe  ^ßfarljer  oorfommen  lafcen. 

benoten,  mf)b.  benoeten  ($.  93.  einen  mit  ©eridjte  benöten 
b.  i.  Dorlaben),  unb  benötigen  (fpdt  mljb.)  fteljen  tranfttio  in 
ber  33ebeutung  Don  amingen,  in  9cot  bringen,  2lber  in  ber  llrf. 
Don  1358  bei  Simon  (®efa).  b.  £.  ?)fenburg  3,  6.  166)  !ann 
ba§  letjtere  nur  unperfönlid)  flehen:  toerS  baj  (wäre  e8  bag) 
bie  borgcfdjriben  ßudforb  —  unb  ire  erben  benobigen  (b.  Ij. 
in  9cot  ftnb,  genötigt  finb),  baj  fie  ba§  egenante  gerate  bor= 
fefcen  (oerfefcen)  wölben.  €benfo  in  bem  SBeiStum  über  bie 
2)reiei$  1338,  baf.  6.  127:  benobiget  ftoe  ba3,  fo  baä  foc 
bie  (£ufe)  oerfeuffen  muften,  fo  fullent  foe  oerfeuffen  ober  ftd) 
unb  nit  unber  ftdj. 

benugrn,  mljb.  benüegen,  mittelbeut  jd)  benügen,  1)  unperf. 
mit  Satio:  genügen,  ßeben  b.  b,.  ©lifabetl)  3314:  ben  rittern 
au$  benugete  mit  gäbe  unb  an  ir  folbe.  2)  mit  Slccufatio. 
SWaing.  ßljr.  144,  16:  fo  fol  unb  toil  fie  »ole  benungen,  an  ben 
erfamen  ber  ftette  2EBorm&,  €tyier  unb  Sfranffurt  frunben  gu 
erfennen,  tt>a§  bar  in  geburliä)  unb  billig  fi.  ßidjer  Urf.  1480 
136:  baran  ir  tye,  als  mir  meinen,  billtd)  benoeget  getieft 
»crt.   Sögl.  2.  €rg.  192. 

bfpfärnern  (bepäniern)  einem  bie  Oljren  Doli  prebigen, 
SBogelöberg.  (23.) 

berappen  bellen.  SBriegleb  66:  Un  butt  mei'  ©adj 
berappe. 


Digitized  by  Google 


120 


SBerat  —  Bettelten. 


her  »erat  »er*tl>,  mljb.  berät,  1)  föat,  SBcbad&t.  3Jlaina. 
CSfjr.  275,  13:  mit  einen  Berat  in  ben  fad&en  gu  geben,  ß.  (Sljr. 
68,  23 :  ba  gingen  bi  treffen  uft  unbe  namen  einen  berat. 
Urf .  1382  in  ß.  133, 39 :  mt)t  tool  burbebadf)ten  fonnen 
nnbe  berabe.  2)  Söebenfgeit.  ^aing.  <£fjr.  63,  5 f.:  ba  baben 
(unfer  frunbe)  be3  ein  berat  ein  aa)t  bage.  beS  toolben  pe  nit 
bun.  bodj  gaben  pe  in  ben  berait  bit  of  ben  nepen  benfjbag 
barnadj. 

beraten  beraten,  m^b.  beräten.  1)  bon  rät  =  föat:  über= 
legen,  anorbnen  (einem  beräten  fein,  b.  i.  mit  föat  beipeljn, 
ßejer);  ljftupg  refl.  mit  pdf)  gu  SKate  geljen,  pdf)  bebenfen.  2Bei8= 
tum  1372  in  ß.  <£ljr.  123,  18:  2)e3  gingen  bt)  Durgenanten  ufe 
unbe  beriben  pdj.  ^ERain^,  (Sfjr.  1445  (275,  15):  al§  ieft  midj 
ein  jit  barof  beraben  l)atte,  antworte  idj.  2)  bon  rät  =  Vorrat, 
Unterhalt:  einen  auSrüften,  unterhalten  j.  93.  alles  (©en.),  mit 
foife  u.  bgl.  ß.  tyx.  27,  5 :  unbe  berit  p  (bic  ©emaljlin  ©er* 
ladf)S  b.  ßimburg)  einer  bodjter  (©en.)  3n8befonbere  ein  ßiub 
beraten  =  ansparten,  beitraten.  Ur!.  £einrid&3  b.  ?)fenburg 
über  bie  frei^eiten  für  bie  @tabt  Bübingen  1353:  SBir  gebin 
oudf)  unpr  birhangnijge  bar  ubtr,  unb  unprn  guben  toittin,  bag 
bie  Dorgenantin  unpr  burger  bie  in  ber  ftat  SBubingin  gefefpn 
pnt,  mugiut  unb  foflint  ire  ftnt  berabin,  fear  pe  tooflint  unb 
gut  bunfit  atfo,  bog  pe  ire  fint  mit  irin  gemeljelin  toibir  bie 
unj  5ter)mt  unb  »anljafttg  madjint,  bog  pe  burd)  ir  biranbire 
UU3  nit  entfrembit  toerbin. 

bermiäjen  beräudjern,  mfjb.  berouchen.  9töfjlin  im  <5r)ftanbS= 
arfcnetbudj  23 b:  beräudj  ir  gemalte  mitt  tauben  mift.  27 b:  fol 
pdf)  bie  fratoe  beräumen  unbenuff  mit  fdjtoefel.  2>a}.:  bie  frato 
fol  pdj  beräudjen  $u  ben  mädjten  ob  bem  ramdf)  bon  efelS 
^upen  gemalt. 

beregnen,  mljb.  berechenen  u.  berechen,  abredfjnen,  etmaS 
beredjnen,  über  ettoaS  2lbredjnung  tfjun.  3Jiarb.  6tabtr.  1463: 
up  bonerpag  nadf)  atterljeiligen  tage  Ijan  £einrid(j  3)et)nljart  unb 
§end)en  Reffen  bürgern eiftcr  bag  bergangen  iar  ire  redjenunge 
getrau  uff  beme  r)ufc  bor  fd&effen  unb  rabe  unb  fjan  beredjent 
2200  ff  63  ff  31/*  i  1  4,  innemenS  unb  1500  ff  26  ff  41/*  ^. 


Digitized  by  Google 


SBeredjtftune    -  frerett. 


121 


u&gebenS  — unb  Ijan  gen^ttd^  unb  mol  beredjent.  2)afelbft  1466: 
60  §at  man  ufj  bemfelben  amptc  unfern  gnebtgen  Ijern  tant= 
graben  German  geleljin  60  golben  bic  finc  gnabe  ber  ftab 
fdjulbig  ift  nad)  lube  etjnS  brtffeS  fin  gnabe  ber  ftab  bar  über 
gegeben  Ijat  unb  bie  roildjem  burgermeiflter  bie  gelten  (fielen, 
eingingen)  aber  becaalet  mürben  ber  folte  bie  ber  ftab  fürber 
beredten.  $)afelbjt  1471:  €>o  foln  bie  burgemeifter  ber  ftab 
bifcer  red&enunge  falber  furber  beredten  unb  beqaln  312  #  4fc 
2l/2  4  (Mefe  Summe  Ratten  ilmen  bie  „ufföeber  beS  graben=  unb 
fet)fergelbi§"  abgeliefert).  9luä)  rennen  allein  wirb für  abredmeu 
gebraust,  fo  in  ber  ÜDlarb.  9tedjmtng  ber  bummeiftere  unfer 
lieben  frouroen  parftrdjen  butoeS  1477 :  fent  (feit)  ber  jetyt  al3 
fte  am  leften  gerecfjenb  tjan  öon  ber  ftetynfufl&en  bie  2Berbe. 
Gbenfo  in  ber  2ll§f.  Slmtäredjnung  1410:  ipso  die  Margrethe 
rednttten  mir  mtyt  §enn  £offeman  bem  lonerbeibir. 

©etedjtfame.  garber  9ttarforbn.  t>.  1637  Slrt.  5:  auf  ber 
9Cftarcf  ©rängen  unb  f)erbradjte  23ercd)tfame  fleiftgc  Sluffidjt  Ijaben. 
(SB.)  ß.<Srg.  193.  SDaf.  194  toixb  1694  aud)  23ered)tfamfeit 
au3  ^Bingenheim  nadjgemiefen. 

fcrrebett  1)  oerabreben.  Sttünaenb.  Urf.  o.  1430:  unb  ift 
audj  beribt  (berebet).  2)  burd)  münbltd)e  9tebe  beilegen,  er= 
retdjen.  3)  geridjtltd)  bemeifen  (burdj  (Sib  ober  ßampf),  einen 
eines  S)inge8  überfuhren,  3.  93.  SRainj.  Qfyx.  14,  7:  toirt  er  be3 
uberfomen  unb  berebet  of  ben  eib  mit  bem  merteil  ber  ed)t  unb 
groenjig,  fo  fal  er  ufe  bem  rabe  fin,  u.  ö. 

bie  ©mtotttfl  1)  Skrabrebung,  Vertrag,  ßidjer  Urf.  1411 
€>.  123:  manne  ben  öon  ßiedje  ntyt  lenger  ebent  befe  berebung 
fo  au  falben,  gfriebb.  Urf.  500,  207.  211:  ein  f)ienlid)8  be= 
rebbunge  ((S^eberebung,  Verlöbnis);  belj  ber  ct)e  berebbunge  geroeft. 
ajlüngenb.  Urf.  0.  1451:  biffer  beribbunge.  2)  a3etoei$fül)rung, 
SBerteibtgung. 

beregen  in  ber  9tebe  berühren,  ermähnen,  roie  anregen 
(f.  oben  ©.  28  unb  ein  93eifoiel  au§  Srölinfint  u.  b.  SB.  bid)tlia)). 
<5$mtUtt  2,  72. 

bereite  bereit  u.  gereite  gereit  mljb.  u.  änf)b.  fertig,  3ur  £anb, 
bereittotllig  bef.  1)  3um  Streit  3.  <ö.  ß.       27,  18:  mot  bereite 


Digitized  by  Google 


122 


bereiten. 


lube  mitsänget  unbc  mitljarnafä)e;  baf.  85,23:  xool  getoapent 
unbc  gu  bem  ftribe  bereit.  2)  t>otn  ©elbe  =  baar.  9ttaing. 
<£f>r.  216,  1:  3toeifjunbert  gulben  an  bereibetn  gelbe.  Sfranff. 
SC.  1576:  an  gereibeme  gelbe  (ß.  @rg.  613).  9lls  9ted)t$au8bru(f 
ift  gereite  £abe  berjenige  Seil  be§  SBeftyeS,  über  ben  man 
fofort  öerfügen  fann,  alfo  öornemlidj  ba8  baare  ©elb,  bie  ba-- 
liegenben  3frü$te  zc,  im  ©egcnfafc  gu  ben  Smmobilien  (letzter 
SGBille  be8  ßimburger  ©Reffen  SBorgen^t  1382  in  ß.  Gfjr.  132 : 
Unbe  toel  idj,  bog  men  bljt  geregt  gelt  unbe  forn  alleg  gutlidjen 
unbe  !untltd)en  gebe  unbe  begale  Don  bem  geretyben  gube  unbe 
öon  ber  gere^ben  Ijabe  b\)  idj  lagen,  bag  fo  an  frud&ten  ober  an 
tttyne  unbe  ttU)  man  b^  gere^ben  gut  Ijaben  unbe  finben  madj 
nadj  mtyme  bobe).  ÜRb.  fteljt  für  bereit  u.  gereit  meift  nur  rede 
red.  3m  9Njb.  ift  gereit  fjödjftenS  im  SRedjtSauäbrutf  ge reite 
£abe  nodj  befannt;  bereit  mit  bem  3eitroort  bereiten  ift 
fdjrb.  allgemein  üblia?;  baSmljb.  u.  änf)b.  gereiten  ift  öerattet. 
3m  $olf«munbe  ift  bereit  in  ber  9lu§for.  berät  befannt,  e§  t)at 
fidj  aber  mit  parat  (barät)  fo  gemengt,  baf}  man  baS  letztere 
faft  allein  fyört.  (Sbenfo  ift  e8  in  Saiern  (©dmteller  2,  172).  — 
üöton  leitet  bereit  öon  reiten  =  gum  leiten  b.  i.  gur  Steife 
fertig;  gu  bemerfen  ift  babei,  bafj  reiten,  toie  jefct  nod)  im  25olfö= 
munb,  überhaupt  fahren  bebeutet,  e§  ift  alfo  bereit  gang  bem 
fertig  (öon  mljb.  fart  gfa^rt)  entforedjenb. 

I.  ieretten  1)  einen  S)iftrift  abreiten,  um  iljn  gu  beaufftd)tigen : 
bag  mtm  Ijerre  Ijer  3o^an  öon  ?)fenburg  —  etmen  fnedn1  Ijatte 
uf  bem  Subenger  roalbe,  ber  fjtyefje  £enne  3ttef$,  ber  öon  mtyteS 
Herren  wegen  beS  toalbeS  ljutte,  ben  bereit  unb  fiutoet,  teeret 
unb  audj  erleubet.  3eugni§  be3  3)ed&anten  ^etruS  gulljaber  ^u 
©almünfter  1445.  2)  bie  Sßferbe  gureiten,  baöon  ber  Bereiter. 
2.  grg.  194. 

II.  trrcitat,  audj  beraiten  gefdjrieben,  beregnen,  9tedjnung 
ablegen  (©d&meller  2,  170  ff.  Söeiganb  2Bb.  u.  Gatter  nehmen 
33erü^rung  mit  bereit,  bereiten  an).  $)er  SlmtSname  S8e= 
raiter  (Steiner,  dinneljmer  öon  ©elb  unb  anberen  ©efällen) 
reicht  bis  in  unfere  3«t  Ijinein.   34  tonnte  nodj  redjt  gut  ben 


Digitized  by  Google 


beriet  —  berüd&ttgen. 


123 


SBeraiter  her  2)eutfdjorbenS=(£ommenbe  in  Harburg,  (£rnft  23uff, 
einen  23ruber  Don  <£f)arIottc. 

beriet  =  berietet  b.  i.  unterliefen ,  f  unbig.  Sfrölinf int 
SBibm. :  benen  fo  be§  (transferierend)  beriet  toerftenbig  unb  geübt. 

ber  unb  bteöetidjt  mfjb.  unb  änfyb.  1)  tute  nf)b.  ber  SBeridfet, 
23e(eljrung.  ß.  <£rg.  195.  2)  Vertrag,  gütliche  ^Beilegung,  3)er= 
följnung;  fo  fommt  auef)  mljb.  23eridjtigung,  33er id&tnuf fc, 
Beridjtung  l)äufig  in  Urf.  bor,  unb  in  3fnf.  23erta)t=,  23e= 
ridjtung8=brief  (SBricf  =  Urfunbe). 

berieten  mljb.  unb  än^b.  1)  einrtdjten,  orbnen,  2)  unter= 
toeifen,  belehren,  3)  fdjlid&ten  3.  23.  ben  Ärieg  burdj  Vertrag 
beilegen.  4)  berfeljen,  in8bef.  mit  ben  ©terbefaframenten,  3.23. 
ß.  <£ljr.  79,  10 :  einen  <£f)riftenmenfd)cn  berieten.  5)  bellen, 
mit  ©en.  ber  6ad&e  ober  bojtycltem  2Iff.,  toie  nl)b.  berichtigen. 
6)  jemanb  einem  b.  =  einen  mit  einem  anbern  berföfinen,  Ijäufig 
ficfj  b.  =  fidj  ausföljnen,  bertragen. 

beringen  bewältigen,  3.  23.  idj  fann  eine  Arbeit  nidjt  be= 
ringen  (Slnnerob,  Dbenffm.  a.  b.  ß.,  Söufecf  zc);  er  fann  ba§ 
Kapital  ober  bie  3infen  ntdjt  beringen  (Dberbreibenbadfj  u.  Um= 
gegenb  feljr  getoölmlidj).  ßefjrein  96  be^eidmet  in  biefem  Sinne 
bringen,  mit  bem  $art.  gebroebt,  ba8  er  nieber  =  3U  SBoben 
bringen  beutet  (bgl.  auch  berieten  5).  Slttetn  fdjon  mf)b.  fommt 
beringen  =  überminben  bor.  (£in  anbereS  beringen  fommt 
in  bem  9tedjt3foru$  bor:  3ft  bie  Sungfer  beringet,  fo  ift 
bie  <£lje  bebinget.  (&.) 

btro^cn  (bon  ütofc  b.  i.  9tofenfd&leim)  in  übertragenem  ©inn 
f.  o.  a.  begeifern.  9Hgrinu8  Slffenfoiel  @  2b:  23erofcet  mand&en 
fromen  9flan.  S)erf.  ßeft.  b.  Anbern  (Senturie  2)  3b  am  9lanb; 
(£3  fan  ben  fromen  Spomeran  bie  9k§  nidjt  unberotjet  (an. 
@S  ift  ba§  2Bort  gebilbet  mit  23e3ielmng  auf  ben  tarnen  be§ 
©egnerS  (3olj.  ftafuS). 

bcriiajtigcn  änljb.  in  böfeS  ©erüd)t  bringen.  9ttgrinu8  ßeft. 
b.  2lnbern  Genturie  ß  lb :  2>iett>etl  bu  bie  (Sbangelifdjen  Sfürften 
berüebtigeft,  als  wenn  fie  ftet)  roiber  ben  Äaifer  auffleljneten  au3 
mutant.  $)abon  bie  23erüdjtigung.  fjrölinfint  b 3 a :  bie 
^urifd)en  liebungen  bringen  berüdfjtigung  Ijequ.  $gl.  2.  @rg.  195. 


Digitized  by  Google 


I 


124  berühren  —  befagen. 

berühren,  mf)b.  beruoren  u.  berüeren.  <Da§  ^ßarttctp  ttrirb 
fpftt  mljb.  u.  änljb.  oft  oertoenbet  in  bem  Sinne  oon  „oben,  unten  ?c. 
genannt,  erwähnt",  3.  Urf.  1338  bei  Simon  S.  130:  ben 
wittbanne  berorenbe.  Urf.  b.  ©r.  pppft  gu  ftinegf  1467:  ber 
tofct  berutt  fprud).  So  fommt  obberurt  bef.  im  16.  3a^. 
oft  oor.  häufiger  unb  früher  gerurt  3.  95.  SJlainj.  €l)r. 
9,12:  als  ob  gerort  ift;  12,19:  al8  ba  oor  gerort  ift.  33übing. 
Urf.  oon  1390  (Qu.  1884  S.  51):  al$  fyr  nadj  gerurt  toirb. 
»gl.  ß.  <£rg.  196,  ber  aus  $altf)en  (1595)  aud&  „mit  bem 
Scfjlag  berfnlrt"  =  00m  Sd&lag  gerührt,  anführt.  -  3m 
2Bolf8munb  toirb  für  berühren  in  feiner  nodj  Ijeute  fdjriftgemäfjen 
©runbbebeutung  anrühren  (öfirirn)  gebraust. 

brjabcln  befäbela  (besäwele  bessewele,  jübifd)  beseiwele) 
mit  Äot  befdjmutjen,  befubeln,  meift  reflerto  oon  flehten  Äinbern 
gebraudjt.  ©rimm  1,  1609  nimmt  beutfdfjen  Urfprung  an  unb 
benft  an  befeifern;  ebenfo  Sdjmibt  20,  ber  e8  mit  fäbern  3* 
fammenfteHt.  SRidjtig  erfannte  SBeiganb  im  3ntelI.=3M.  1847 
92r.70S.304  bie  €ntfteljung  aus  einem  jübifdj=rabbinifdjen  SBort: 
sabbel  (73J)  bebeutet  miften,  f.  Buxtorf  lex.  breve  rabbinico- 
philosophicum  p.  896.  @S  gibt  aud)  eine  5orm  mit  einge-- 
fdjobenem  m:  besambeln,  ogl.  rambastern  neben  rabastern. 
Sönon.  besambeln  u.  beljammcln  f.  Wambel. 

brfagett  (besäß)  1)  oerftärfteS  fagen,  oon  ober  über  ettoas 
auSfagen.  ßeben  b.  Ij.  ©lifabetf)  3904:  fu§  ^at  er  in  ber  fdjrift 
befaget.  SBaur  9f.  Urf.  350  oon  1306:  Sludj  bofabin  fo,  baj 
ftoer  ba  mtffebebe  ba^  toir  bar  naidj  fulbin  rtot&tin  alfe  bp 
moffebait  toere.  S)a  fti  bot  eimunbelidje  btyfabin,  ba  ladjtin  fa 
bt)  Ijenbe  uffe  bt)  fyetlcgin  unt  ftourin ,  baj  toir  btyt  fulbin  fyabin 
ju  redjte  in  bem  forgenantin  borfe.  63  fteljt  alfo  l)ier  befagen 
oon  ber  feierlichen  befd&roorenen  ßntf^eibung.  2)  einen  befagen 
=  gegen  einen  auSfagen,  iljn  anflogen  ober  anzeigen.  SJlainj. 
(Sljr.  14,5  :  toer  efj  fadje,  bog  ber  einer  toorbe  befaget  mit 
feinerlet  (irgenb  toeldjen)  bingen,  baj  ber  ftab  unb  ber  gemeint« 
fdjentlidjen  ober  fdjebelicfjen  teere  u.  ö.  Com.  66:  ein  ßaur,  bei 
bett  anbem  befagt.  3n  biefer  SBebeutung  ift  e8  audf)  freute  nidjt 
unbefannt.   £.  für)rt  aus  ßanbenljaufen  an:  oi  ewer,  ich  he- 


Digitized  by  Google 


bekamen  —  SBejdjeib. 


125 


säü  dich  b.  t.  idj  flöge  btd),  g.  23.  beim  23ater,  an.  3)  einen 
befagen  mit  @en.  bes  ©egenftanbeS  =  einen  mit  etttas  befannt 
madjen,  einem  etwas  betätigen,  bezeugen.  OTQtng.  (£f)r.  72,  14: 
fte  unb  alte  ir  nadtfommen  gu  ettngen  bagen  aller  borgefdjrefcen 
binge  gu  befan. 

befäntfn,  mfjb.  besaeinen,  mittelb.  besemen,  beiden.  Ofciebb. 
Ur!.  226:  beS  lef)en  lenken  unb  befemen.  ß.  (£rg.  196  befamen. 

befameneii,  befummelt,  befamen  mljb.  u.  änf)b.  oerfammeln, 
refl.  fid)  burd)  23erfammlung  ber  Krieger  gum  ©treit  beretten, 
g.  93.  ß.  (5f)r.  71,  30:  unbe  befameten  fid)  bt  furften.  3)aoon 
baS  ?ßart.  befamt  befament  inSgefamt.  Ur!.  UlridjS  b.  j.  o.  £anau 
1341 :  alle  unfer  erbin  un&erfd&eibenltdje  an  geoerbe  befamt 
unb  befunber.  93urgfr.  ö.  Weinberg  1374  (Cu.  1883,  3  u.  4 
6.  28):  Sitte  biefe  ftugfe  unb  iglidjen  bifunber  unb  bifament 
globen  mir.  üfl.  <£l)r.  52,  12  befamt  ober  befunbert.  —  bie  23  e  = 
famunge,  23efammlung,  93efamenung  JBerfammlung,  aud) 
efjelidje  SBerbinbung.   2er*r  1,  201.  2.  €rg.  196  f. 

bie  Sefattmg,  ©efafcuna,  1)  baä  23ermad)en  burdj  Seftament. 
Setter  SBitte  tum  ©rete  2tte^nf)arb  1371  in  ß.  <£f)r.  121,  51: 
alfo  bag  fty  bit  teftamentum  unbe  bife  befatmnge  fottent  Döllen 
füren  unb  Ijantfjaben.  $>af.  121,  55:  alle  bt)  gut)t  bty  ober 
bife  ourgefd)reben  befa&ung  font,  b^  fottent  mtone  tjautgetrumeu 
geben  mir  mime  unbe  mimer  albern  feie.  €>.  befemen  4.  2)  93  e= 
faljung  unb  93efefcung  93efeftigung  (ßejer  1,  202).  SBergl. 
2.  erg.  206. 

beigaben  abfa^aben,  mt)b.  ftar!  biegenb,  fo  nodj  baS  3ttittel= 
roort  befdjaben  bei  5ligrinuS  ßeft.  b.  Slnbern  (Senturie  r  2b: 
mir  menben  beu  befdjabenen  $ocf  umb.  2.  <£rg.  197. 

bejdjefjrn  mf)b.  u.  änfjb.  f.  ü.  a.  gefdjeljen  unb  mit  biefem 
roecfrfelnb.  Ütöfjlin  5  b:  ba$  bie  frame  oor  ben  groölff  iaren  fdjroanger 
ift  roorben,  ttrietool  baS  feiten  bfdjidjt.  2.  <£rg.  198. 

ber  ©efajrib  (Beschäd)  1)  ridjterlidje  ober  amtlid)c  6nt= 
föeibung;  2)  93eftimmung,  93ebingung,  9lnorbnung.  Allgemein 
in  Urf.  be8  13  ff.  Sa^rl).  6.  93efdjeibenl)eit  (m^b.  audj  diu 
bescheide).  3)  roaS  einem  bef djieben,  gugeteilt  ift,  g.  93.  meine« 


Digitized  by  Google 


126 


befreiten  —  2Wdjeiben!jeit. 


23efdjeib§  =  für  meinen  Anteil,  fo  oiet  mid)  angebt,  fo  t>ict  t<$ 
toeifj.    Dilmar  344. 

beföetben  1)  entföetben,  öom  Stifter  n.,  Ijäufig  in  Urf. 
2)  einen  befdjeiben  mit  ©en.  k.  b.  i.  einem  23efdjeib  (5tuff^tu§) 
über  ettoaS  geben  (namentlich  Ijäuftg  offiaiell).  Urf.  1306  bei 
SÖQttr  51.249:  unb  btyoatyin  tyn,  baa  fty  uns  btyfdjübin,  loag  tttyr 
3U  redete  Ijabin  futbin  fon  ber  ljerfd)efte  toegin.  ß.  S(jr.  56,  11 : 
be§  bu  toon  ©alomem  befd&eiben  bift.  3)  (einen  £ag,  Xennin) 
anfagen,  ein  ©eridjt  berufen.  301.  ßljr.  66,  1:  bie  ben  borge* 
nanten  bag  befdjeben  Rotten.  2.  ßljr.  56,  7:  ©rebe  ©erljart  bet 
ein  lantgeridjte  befefaiben  ju  föecfenforft ;  69,  28 :  fo  fol  fje 
befdjeiben  ein  geriete  oon  ber  fjerren  toegen.  —  oefdjetbett 
$art.  Don  bef Reiben  in  ber  alten  3?orm,  ioeldje  jefct  burefi 
befdjieben  oerbrängt  ift,  bann  tSCbJ.  1)  beftimmt,  feftgefetjt; 
fo  Ijäuftg  in  Urf.  „eine  befd&eiben  ©umme  ©elbeS",  ober  „&u 
finen  befdjeiben  %axtn  fomen"  b.  i.  münbig  toerben.  2)  oer= 
ftänbig,  Aug,  einfid&tig;  oft  als  e^renbe«  SBeitoort  neben 
biderbe  (bieber)  unb  erbsere  (ehrbar)  für  Männer  unb  grauen 
beS  23ürger=  unb  23auernftanbe§,  3.  23.  ß.  Gljr.  127,  40:  bij 
befdjeiben  lube  3oljanne  oon  @(fe  unbe  5tgmfe  fine  eüdje  ljui}3= 
fratoe  burgern  au  ßimpurg.  9tt.  (Sljr.  11,  7:  fo  mochten  bie 
gemetnbe  bie  gtoen  unb  atoenaig  meren  u&er  cren  aonften  mit 
biberben  bef  Reiben  luben. 

bie  öcWeibenieit  1)  23efdfjeib;  häufig  in  Urf.  g.  25.  3ttünaenb. 
Urfunbe  1277  (bei  Sieger,  8.  ber  ©tifabetf)  6.  47):  id)  — 
f)an  gegeben  ben  orotoen  oon  ©djiffenburg  §u  einer  (utteren 
alemufen  3U  affer  ber  befdjeibenfjeit  unbe  beme  unberfdjeibe, 
atfe  t)ie  nadj  gefdjriben  ftet.  3)ie  befdjeibentyeit  unbe  ber  befreit 
ift  alfolidj:  man  fal  —  brot  —  ben  nemelidjen  urotoen  —  gu 
pfrünben  geben  u.  f.  to.  (eS  folgen  nun  bie  genaueren  23c= 
ftimmuttgen).  <£f)r.  381.  2)  toaS  für  ba§  25ebürfni8  au$= 
reicht,  ftotburft.  ß.  <£Ijr.  57,  9:  bar  ober  fo  Ijat  nodj  ein 
oicariuä  nodjbant  gnudj  au  Sefdjeibenljeit.  3)  23erftänbtgfeit, 
$Iugl)eit,  (Sinfid)t,  gebüfyrlidjeS  u.  flugeä  §anbeln.  (Sljr.  9,  3 : 
mie  baa  ben  Herren  öon  rabe  leit  unb  ftoer  toaS,  fo  folgeten  fie 
ea  bod)  burdj  befdjeibenljeit. 


Digitized  by  Google 


M<$eibenti#  —  beklagen. 


127 


üefäeibenud),  Beföctbclid)  Slbj.  1)  feftgefefct,  beutlid);  2)t>er= 
ftänbig,  gebürlidj ;  3)  merflid) ,  bebeutenb.  ß.  <£l)r.  90,  32 :  ba 
(1396)  roa§  ein  grofce  befd)eibetid)e  fluit. 

iefrfjeibenltifje,  seit  s2lbo.  1)  mit  ber  23efiimmung,  unter  ber 
39ebingung;  häufig  in  Urf.,  bef.  in  ber  gönnet  „alfo  befd)eiben= 
tidje"  (toorauf  bann  bie  genaueren  23eftimmungen  folgen),  3.  23. 
ftiebertoeifeler  Ur!.  1328  (Sieger  8.  ber  ®tifabetfj  ©.  50); 
alfo  befdjeibelidje,  9ftüngenb  Urf.  1355;  alfo  befdjeibelid)  ©et= 
Bolber  Urf.  1350  bei  ©imon  ©cfcft.  b.  £.  $fenburg  3,  ©.  149. 

44,  17;  fo  bef$eibelia)en  3)1.  <£$r.  189,  7 ;  alfo  befäeibiclia) 
3ttüngenb.  Urf.  1484.  2)  nad)  ©ebüfjr,  mit  23crftanb,  einftdjtig, 
mäfjig.  ß.  (£f)r.  82,  31:  (SBiföof  9Ucolau§  b.  ©peier  t  1396) 
regirete  ftnen  fttft  befdjeibelidjen  unbe  lool.  grölinfint  e  2a:  fo 
ferr  man  inen  (ben  SBeut)  befdjetybenttdjen  unb  lütjett  fdjöpffet. 

bie  öefdjeümng  mljb.  =  23efd)äbigung.  Urf.  beS  ©rgb. 
Stbolf  b.  SDlaing  1468  bei  9tftt)badj  2,  283 :  al88  ob  unfer  ieber 
felbft  bie  befdjeibunge  in  jtnem  gelaitye  miberfaljren  märe. 

befähigen  (beschliße)  betrügen.  S)abon  23efd)eifferei 
betrug,  bei  $$U.  t>.  ©itte».  I,  322. 

I.  befdjeren,  mittell>odjb.  beschern,  faljl  faseren.  SftgrinuS 
2Bibert.  C2b:  @r  tiefte  ftdj  Befeueren,  goge  bie  (3flöndj3=)  fla^e 
an.  S.  6rg.  199. 

II.  ftefdjerett  (beschern  mit  tjoljem  e)  1)  einen  befdjenfen, 
bef.  gum  ©eburtstag,  gu  SBeiljnadjten ;  man  fagt:  einem  etroaS 
befdjeren,  tdj  Ijab  biet  befdjert  befommen,  idj  bin  befdjert  roorben. 
•Dtfjb.  tft  beschern  guteilen,  unb  toirb  namenttidj  bon  ©ott  unb 
bem  ©djitffal  gebraust,  roeldje  otjne  3utljun  be§  Sttenfdjen  biefem 
guteilen,  toa§  fie  motten.  35a§  einfadje  schern  (af)b.  scerjan) 
bebeutet  abteilen  unb  orbnen,  unb  ift  bon  ©djar  abgeleitet. 
2)  3m  23olf8munb  ift  ba§  SBort  befonberS  in  fdjlimmem  ©inne 
üblidj,  g.  95.  ber  fjat  mir  einmal  ettt>a§  f)übfdjc§  befeuert,  b.  I).  einen 
©djaben  gugefügt  ober  eine  Unanneljmltdjfett  bereitet;  bas  ift  eine 
Ijübfdje  SBefdjerung  (g.  33.  roenn  ein  $inb  in  bie  ©tube  einen 
Raufen  fefct).  33efdjerfel  ^lunber.  (2.  (Srg.  209.) 

üefäjlagen  (beschlafi),  mljb.  beslahen,  beslän,  rote  fdjrb., 
bef.  1)  einen  ©egenftanb  burdj  etroa§,  ba§  man  baran=  ober 


Digitized  by  Google 


128 


I)  einleimen  —  beföönen. 


barumftf)lägt  (einen  33  c  f  d)I  a  g)  fd)üfcen,  befefttgen  ober  auSfdjmüo!  cn. 
2)  bie  $ferbe  befragen.  2ItSfelber  2lmtSred)n.  1412:  3tem 
fo  gab  idj  2Bt)ganbe  fmebe  51/*  pljunb  bag  Ije  uns  beflaljn 
unb  gemalt  Ijatte  toeS  toir  borfften  ober  jar.  <£benba:  Stent 
fo  gab  idj  (Suntjen  fmebe  2li%  pljunb  bag  Ije  uns  beflaün  tyatte 
bie  motten  pljerbe.  3)  toeibmännifd)  =  träd&tig  madjen.  4)  änljb. 
Saasen  mit  $Befd)tag  belegen  (2.  <£rg.  201).  —  beklagen  <ßart. 
3n  ettoaS  bef flogen  fein  b.  i.  in  einer  ©adje  gut  gu  £aufe 
fein,  tool  übertragen  oon  bem  $ferbe,  toeldjeS  gut  befragen 
fräftig  auSfdjreiten  fann. 

Beliehnen,  ftoffbaa)  1588  (31rd)iO  XV  383):  mit  ©eig, 
SBudjer,  Ungudjt,  Unfeufdjljeit  befdjleimt. 

bte  ©cfdjliefruttg.  ftöfjlin  (SljftanbS  arfcnetybud):  bleibt  baS 
büfdjeltn  baljinben  oon  enge,  befd&Iieffung  unb  gfdjtoulft  her 
bermutter. 

befdjmct&en  befdjmufcen,  oon  mfjb.  smeizen.  S5rief  ber  ©r. 
^fjilipp  unb  £enria)  gu  $fenburg  an  bie  Pfarrer  gu  ^Bübingen 
1588:  bafe,  fonberlidj  il)r  3oIjann  Tendeli,  guotelmal  bte  ge= 
nante  ßaloinifdje  let)x  ba&  fie  ein  teuffelifd)  biebifd)  mörberifdj 
mit  lauter  lugen  unb  fdjelmereb,  befd&meift  toero?,  uff  ber  (Sandel 
aufjfd&reien  fotten.  3n  gleidjem  6inne  fann  es  audj  ein  ftarf= 
biegenbes  Skrb  befd)meif$en  oon  ml)b.  smizen  geben.  @etoör)n= 
lidjer  ift  mljb.  besmitzen  befdjmifcen. 

befdjnarfem  ÜftigrinuS  ßeft.  b.  Slnbern  Senturie  £  2 :  SBiltu 
mandjerlety  S3reto  in  einem  gefefs  gefoä)t  feljen,  fo  befdjnard  bes 
23abft3  2)recfreta,  unb  beftlje  bie  alten  unb  netoen  (SanoneS. 

fcefdjncibeit«  9151.  bie  -Kögel  befdjneiben  b.  i.  gehörig  auSganfen. 
Com.  26:  3$  f)ab  als  forg,  mein  3mmel  9fobreS  ber  toeifftart 
erfahre  es,  unb  madje  ioieberumb  ein  ©äff engeplärr,  bag  man 
es  über  baS  neunte  &auf}  fjöret,  als  nrie  Ijintag  —  ba  er  mir 
bie  Dßägel  audj  fo  befdjnitte,  unb  eS  toar  bodj  nit  einer  ßaufj  toer)rt. 

lieWneibeltt  im  ©arten,  ftoffbad)  1587  (Slrdjiö  XV  383): 
impfen,  pfropfen,  befd)netobeln,  begießen. 

betonen,  tefdjoiten  mljb.  u.  änljb.,  befdjöntgcn.  ftigrinuS 
SGBiberl.  $  4  :  baS  er  beS  SBabftS  ©acramentS  fftaub  befdjone 
unb  oerteibige. 


Digitized  by  Google 


23efd)önung  —  befätoereit. 


129 


bie  ©ffd)ömmg.  IftigrinuS  ?)  3:  -ftafuS  fudjt  ein  fein 
becfel  unb  befd)önung  in  oergleid)ung  beS  GtyeftanbS  unb  ber 
^rieftet  SBeilje. 

bcfdjrciltdi  $lbj.  u.  Slbo.  Don  befdjreien  diffamare,  Ijeftig 
anHagen  (®rimm  1,  1594).  §im  befä)ret)lid)  gebiete  rebefirung 
breier  ge&riiber,  GtynS  SBcmfaufferS,  £urcrS  bnb  ©ptelerS  (£itel 
Don  Srrölinfintö  Überfettung  eines  2)talogS  bon  23eroatbuS):  auff 
ba3  er  innen  (iljn)  atfo  baburd)  mit  befdjretylidjem  getane  au 
gutei  fitlidjeljt  unb  gud&t  wiber  bringen  mödjt  (baf.  b  4a). 

bcfdjulbett  1)  berfd)ulben,  berbienen,  bergelten.  Sflainj. 
CSIjr.  344,  33:  beS  wollen  wir  in  ber  glichen  fachen  befdjulben. 
2)  befdmlbigen.    2.  erg.  203. 

bcj^ülbigen  =  befdjulbigen,  Don  fd)ülbtg  für  ftfmlbig; 
ba  letzteres  audj  wetterauifd)  scheallich  lautet,  fo  mufj  be= 
fdjülbigen,  wenn  eS  bolfSübliä)  ift,  beschealliche  lauten. 
9iigrinu3  £eft.  b.  Slnbcrn  ßenturie  r  2 b :  bieweil  uns  ben  ber 
ÜDiüna)  bcfäülbtgct. 

bcjifjuren,  mljb.  beschiuren  u.  beschüren,  befd)ütjen,  Ijäufig 
in  älteren  Urf.,  meift  in  SSerbinbungen ,  wie  beschuren  und 
beschirmen  (ß.  <S$r.  44,  17).  SDagu  baS  Subft.  ber  (?)  SBefajur 
(Urf.  1419  bei  2lftt)bad)  2,  119)  unb  bie  33ef  ajurung  (f.  ßejer). 
äöenn  baS  Sßort  nod)  erhalten  wäre,  würbe  es  wetterauifd)  wol)l 
bef djaucrn  tauten;  fo  fteljt  in  einer  Urf.  1435  bei  Slfdjbad) 
2,  251:  ben  cleger  fjantljaben  fdjutjen  fdjiermen  fdjawren. 

bcföüttcn,  mljb.  beschüten  beschuten,  befdjül-jen.  9Hd)t 
feiten  in  Urf.  beS  14.— 15.  Safjrl).  3n  ber  23ebeutung  „einen 
belagerten  entfern"  2.  <£f)r.  38,  12:  qweme  ber  btfdt)of  binnen 
eime  manbe  unbe  befdjotte  fi,  fo  folben  fi  loS  fin  ber  mirlaftunge. 
2(u8  biefem  flutten  Ijat  fid)  fpät  mljb.  unb  gtoar  in  3Dtittel= 
beutfdjlanb  fdjüfcen  gebilbet.  2.  €rg.  203. 

befrfjwcrcn,  mf)b.  beswseren,  ift  beim  23olfe  allgemein  übtidj 
nur  als  refl.  3eitWort :  fid)  befdjweren  b.  i.  über  ©rürfenbeS 
flogen,  eine  SBebeutung,  bie  fidj  erft  nljb.  gebilbet  f)at.  3Tuct) 
ba§  Hauptwort  bie  23efdj werbe  wirb  oorjugStoeife  als  $lage 
über  23efd)Werben  gebraucht.  9JM)b.  pnben  wir  als  6ubft.  in 
ber  SBebeutung  33ebrücfung,  Kummer,  ßaft  bie  beswajrde  (mittclb. 

Cber&cfl.  9CBÖTterbu<$.  9 


Digitized  by  Google 


130 


befebeln  —  «efefe. 


beswerde);  tue  beswsere;  bie  beswerkeit  (üttatng  (Eljr.  339,  19: 
fo  fint  uns  bar  gu  me  beftoerfeit  gugefuget) ;  bie  beswsernisse; 
baS  beswerniö  (TOatng.  £l)r.  123,  12:  bif$  ift  baS  erfte  beftDernife 
u.  ö.);  bte  beswärunge,  beswerunge  (TOaing.  ©Ijr.  124,  7:  bic 
merbe  beftoerunge  u.  ö.). 

bcfcbcln  (beseweln)  rcfl.  ftdj  befdjmuijen  (bef.  Bei  $tnbem) ; 
ft$  betrinfen;  ogl.  nnb.  besabbeln,  besawweln  =  befeibem. 
2.  Gtg.  204. 

befr^ett  1)  im  Sinne  beS  fjeute  gebräudjlitfcen  befidjtigen 
=  amtlid)  infpigieren,  Sriebb.  Urf.  219  ff.  Wart.  Stedjn.  bei 
Söutomeiftere  unfer  lieben  froutoen  J)l)arfirdjen  bumeS  D.  1447: 
unfer  Heben  froutoen  Im&  baS  Zernien  2)iJ>j>eln  trirerbet  tr>a§  be* 
fe^in,  unb  baS  Don  ime  als  baS  fcirgenglid)  tourben  ift  uffge: 
nomen.  3)aüon  bie  Sefefjung,  ber  SBefeljer,  ftriebb. 
a.  a.  £).:  bie  brot=,  buben-,  fleüfdje=,  Ijaufc,  gale=befeljer  (ba8 
ledere  3oHreöiforen?);  Sfjr.  382:  befeuern,  befte^er.  2)  bt- 
forgen.  ßljr.  366,  25:  baS  bie  fauflube,  bie  oor  bem  gofle 
mit  ir  faufmanfdjaft  uf  ober  abefuren,  gu  regten  giben  bogent= 
lidj  befielen  unb  geholfen  toerben  (=  abfertigen).  So  audj: 
einen  eines  Tinges  befeljen  ober  einem  ein  2)ing  befeljen  = 
einen  mit  ettoaS  fcerforgen. 

bejeibrrn  btfciftrn  (besaewern)  begeifern  (o.  Ätubern),  nieberb. 
beseiwern,  besewern.  2.  ßrg.  205. 

iefett  befeife,  mljb.  besit  besite  besiten  besites,  %bt>.  au* 
bi  site,  beifeits,  gur  Seite.  SBrudjjt.  einer  m^b.  Sammlung  D. 
Heilmitteln  (2lrdjib  ^Bübingen):  Skiern  esulam  maiorem,  grop 
ba  bi  gu  unb  fudje  fie  ben  mit  ber  ttmrgelu  burdj  bie  erben  bejit 
ug.  fRöfettrt  28 b:  fie  fol  eS  fittiglid&en  gießen  ober  befeitS  gießen 
öon  einer  feitten  gu  ber  anberen,  biß  es  tool  lebig  merbe. 

bas  u.  ber  ©efejj,  m^b.  besöj,  bebeutet  23efitj  unb  %r 
lagerung.  3n  legerem  Sinne  fteljt  eS  in  ber  Urf.  beS  £rj- 
btfdjofS  Slbolf  ton  Sttaing  D.  1385  (Ou.  1882,  1  u.  2, 6.  26): 
oor  beme  befe&e,  ben  crcgbifdjoff  ©erlad)  unb  bie  SJlarggrafcn 
gu  3JUffen  taben  öor  bem  Salfca.  3n  ber  23ebeutung  SJliStoad)* 
lommt  bisej  bor. 


Digitized  by  Googh 


befefeüdj  —  befümen. 


131 


fccfc|Iidj  2lbo.  in  ber  2Beife  eines  redjtmäfjtgen  ScfttjeS,  bej.  in 
ber  Srormet  „befefclid)  inne  fjaben",  b.  i.  als  redjtmä&igen  23eftfc 
inne  fjaben.  üUiünjenb.  Urf.  1458:  als  toir  bie  (3infen)  gerutoe= 
Ud)e  unb  befefjlidj  l)er  bradjt  Ijan.  ßejer  besöjlich  u.  besitz- 
lich. Sögt.  2.  grg.  206. 

brfrffett,  mljb.  besehen,  ift  ml)b.  unb  j.  Z.  nod)  änf)b.  in 
toeiterer  SluSbeljnung  gebraudjt  j.  33.  1)  angefeffen,  2)  belagert; 
3)  3frölinfint  b  2b:  bo  elmer  mit  ber  b,urifdjen  lieb  befeffen  ift; 
Dom  Teufel  befeffen  ift  fdjon  mb,b.  3.  SB.  ß.  (£ljr.  64,  27:  baj  fi 
befe&en  toeren  öon  bem  bofen  oigenbe.  ©.  befitjen. 

iefe^en  1)  ein  ßanb  b.  =  beftellen,  bef.  mit  ^Beamten  Oer= 
feljen,  ßeben  b.  fj.  ßlifabetb,  (SluSg.  b.  Sieger  365).  2)  eine 
£ufe,  ein  ©ut  befefcen  =  $ädjter  u.  ßeljnSleute  borauf  einfetten. 
3)  ba§  jRed)t  ober  ©eridjt  b.  =  gufammenfefcen,  ftfcen  (äffen, 
abmatten,  ß.  (Sljr.  101,  2:  bu  ber  l)er  öon  ßimpurg  mit  finen 
mannen  baS  geriete  befaßt.  4)  einem  ettoaS  ausfegen,  Dermalen, 
ßimb.  2efL  1371  (ß.  <£f)r.  120,  58):  3u  bem  erften  male  fo 
geben  unbe  befefcen  idj  nad)  mtyme  bobe  bcn  Herren  uff  bem  ftifftc 
fencti  ©eorgen  gu  ßimpurg  ebne  etoige  marg  gelbes  u.  ö.  2)af. 
121,  60:  alle  blj  gutyt,  bty  id)  la&en  nad)  mtnne  tobe,  ft)  ftn 
befaft  ober  befdjriben. 

fcftytcn  u.  liefMjtigeit.  Sflarb.  Stabtretfm.  1493:  uff  binftag 
neljft  no$  martint  als  ber  fRait  mit  fambt  fdjultljeifcen  bie 
getoidjt  cleen  roagen  ©ered&tbertigeten  unb  befidjtigt.  2)af.  1492 : 
3tem  gegebin  ßubtoig  Drt  unb  ©ifert  €>mebt  als  fie  ungelber 
unb  beftdjtiger  in  ber  moln  getoeft,  fm  2  margf.  ©.  bejeljen. 

üefaeln,  in  ä.  Urf.  oft  befegeln.  9ttuna.  Urf.  1477:  ber 
befegelung. 

befmnen  (besinne)  fommt,  toie  fdjrb.,  nur  reflerto  bor;  ml)b. 
ift  eS  audj  tranftttn,  fo  2ftaing.  (Sf)r.  8,  10:  2)a  nu  bie  fune 
(Surjne)  gemalt  toart,  ba  befunen  bie  bon  ben  alten  rabe  unb 
betrauten,  toie  fte  bie  fune  gef)ielben.  2)ie  SBiegung  ift  m^b. 
ftarf  unb  fdjtoadj ;  bafjer  $art.  besinnet  besint  (mit  Überlegung 
begabt,  befonnen,  unb  mit  Überlegung  ausgebaut,  auf  berftänbige 
Söetfe  gemalt)  unb  besunnen,  aud)  besonnen  (9tiebertoeifel 
Urf.  1464  Slrdjib  XII  528 :  mit  tooil  befonem  mube). 

0* 


Digitized  by  Google 


befifeen  —  fcefonber. 


bcfi^cn  urfpr.  an  einem  Orte  fitjen,  toolmen,  bleiben;  bann 
$u  irgenb  einem  3roecfe  an  einem  Orte  fitjen,  3.  93.  baS  fRe^t 
ober  ©ericfit  befi&cn  =  als  ffii*ter  au  ©ertc^t  fifcen,  ß.  ^r . 68,12. 
ba  befafi  fjer  Gone  o.  er*ebifd)of  gu  Srire  unbe  junger 
Sofjan  ^erre  ßimpurg  ein  ftrenge  geriete  gu  ßimpurg  uf 
bem  berge  mit  irme  felbeS  übe  (b.  in  eigner  *Perfon); 
ÄinbeSfotel  befttjen  =  it)m  obliegen  (ßeben  b.  Ij.  (Elifabetf):  fi 
befag  finbeS  ft)il);  eine  ©tabt  befitjen  =  belagern  (Urf.  1339 
in  Monum.  Zoller.  3,  ©.  61:  Söere  eg,  baa  mir  mittenanber 
©tetbc  ober  23ürgc  beftofcen  toolten);  einen  Slltar  befttjen  b.  t). 
it)n  mit  SHeffelefen  beforgen  (ber  ^rieftet  §enrid)  9tyff  ju 
altar  Bübingen  berfj)ricf)t  burdj  Urf.  1479:  ben  oorgenauten 
aeubefitjen  jelbft  unb  ben  mit  fingen  ujj  geu  richten);  auf 
ctroas  als  feinem  Eigentum  ft^en  b.  1).  baffelbe  in  93efitj  nehmen 
ober  fjaben.  3n  ber  lederen  23ebeutung  tjeute  allein  gc-- 
bräud)lidj. 

befonber,  mf)b.  besunder,  9lbö.  1)  abgefonbert.  2)  befonberä, 
üorgüglid).  Oft  mit  befamt  (f.  b.).  9ludj  baS  ^ßart.  befunbert 
rotrb  fo  öerroenbet  (f.  eine  ©teile  u.  befamt). 

lefonber,  ml)b.  besunder,  9lbj.  baS  erft  feit  14.  3af)rt). 
fidj  aus  bem  5lbü.  gebübet  fjat.  üflicberroeifeler  Urf.  1385: 
f)an  für  fte  bie  befunberc  fruntfcfwfft  getfjan.  ßidjer  Urf.  1408 
©.  121:  baa  mir  Don  bejonbeten  unfern  gnaben  unfere  bürge 
unb  ftab  ßt)ect)e  fultdje  gnabe  unb  fritjeib  gegeben  fjan.  Söübtnger 
Urf.  1428  (Qu.  1884,  52):  baj  ttrir  ane  gcfefym  Ijan  folidjc 
liebe  unb  gunft  unb  befunbere  fruntjdjafft.  ©eit  bem  15.  3afufy 
mürbe  öon  Surften  unb  regierenbeu  ©rafen  befonber  als  au§= 
aetdjnenbeS  Seimort  namentlich  für  fold)e  oermenbet,  bie  nidjt 
abelliche  ^räbifate  erhielten.  ©0  fpridjt  a-  93.  ©raf  Otto  311 
©olm§  in  ben  Sicher  Urf.  1479  f.  ©.  130  u.  132  oon  Bürger 
meifter  u.  ©djeffen  ber  ©tabt  Cid)  als  feinen  „lieben  befonberen\ 
mährenb  er  fte  in  93eaieljung  au  feinen  3ttünbcln,  ben  ßanbe* 
Herren  in  ßtdj,  beren  „lieben  getrumen"  nennt,  grölinfint 
rebet  aber  auch  ben  „(Sblen  unb  (Sruoeften  SBolffcn  oon  Sftörlin 
genannt  SBe^em,  5ERct)n§tfcf)cn  unb  ßtjurfürftlidjen  2Jcarfd)alcf 
in  ber  SBibmung  „93efonber  gro^günftiger  gebieter"  an. 


Digitized  by  Google 


bel'onberüd)  —  befielen. 


133 


bcfonberlid^  mljb.  besunderliche  u.  -en,  ==  befonber  2lbo. 
ß.  (Sljr.  98,  4 :  an  allen  enbeu  unb  befonberlid)en  ba  ber  fpittail 
flehet.  9lud)  abfonberlid)  fommt  nljb.  fo  öor  (f.  unten  bic 
Steife  au§  ben  SBübinger  Sitten  t)on  1597). 

befmtoern,  tn^b.  besundern,  1)  9lbo.  befonberS.  Sttainger 
Sttefcgerorbn.  1432  (Du.  1883,  23):  an  allen  unfern  regten  unb 
befunbern  an  ben  fr^eiten  bie  fie  oon  uns  tyan.  2)  $onj. 
=  fonbern.  23efdjroerung8punft  beS  ©r.  §einridj  b.  Ulenburg 
üegen  ©r.  SBolfgang  ©ruft  1597:  fo  §att  bodj  \oüid)  begern 
bei  ©raf  SBoIfgang  Prüften  b.  3.  feine  fiat  finben  motten,  be= 
fonbren  es  ljaben  f.  I.  abfonberltdj  allein  unb  oljne  guttuen 
©rafen  £einrid)en  b.  3.,  als  beS  SJlitljern,  betyben  pfarfjern  ire 
gemeine  binfte  aufjagen  laßen. 

beforgen  (besorge,  besörke)  tüte  fdjrb.,  bodj  in  ber  eigentl. 
Söebeutung  weniger  gebräudjlidj  als  baS  einfädle  Seittoort.  3ttbb. 
u.  änljb.  l)beforgt  fein  mit  (jeijt  um),  ßeben  b.  Ij.  (Elif.:  $8c= 
forget  toaS  fi  glidjeS  Sflit  ben  gobeS  armen.  2)  ettoas  beforgen 
=  befürdjten  u.  auf  Slbroenbung  bebadjt  fein.  Srrölinfint  b  2a: 
mir  foll  bie  brüberlid)  beretyne  nit  fo  l)odj  gu  eljren  fteljn,  als 
ben  junger  unb  bettel  gu  beforgen. 

leforglM)  (besorklich)  fürforglia),  ängftlia).  ©eibel  118: 
€etlj  ©ötf),  bäi  goar  befoarfltdj  rooar,  6to^t  managen  goarte 
tBroatfe  boar,  2)oaS  beat  oljm  33oub  geheime. 

befortyt  Don  3Bein  =--  betrunfen.  Sriegleb  63:  Wx  maant 
net,  'afc  fennt  müljlidj  fei',  SBamm  'r  net  efj  beforitjt  öom  SCBci', 
$afj  aljm  fo  toaS  baffiert. 

bcftaljn  bcftelm,  mljb.  besten  besten  u.  änljb.  I.  intranf. 
bleiben,  jtanbljalten  mit  2)atib  ber  ^erfon.  II.  tranf.  1)  etroas 
befe^en,  einnehmen;  bef.  öon  ettoaS  beftanben  fein  g.  58.  8.  <£§r. 
113,  11:  2ttofel  unb  fRtne  Don  ife  ((£i3)  alles  Ijart  toaren  be= 
ftanben.  2)  entgegentreten,  fetnblidt)  angreifen,  überfallen  (bon 
ßtanffjeiten  u.  bgl.  =  befallen).  ÜUiaing.  (£l)r.  320, 1:  $en  gee  gu 
fhmb  bag  ljuerubel  an  Unb  befte  in  gang  mit  finer  fraft.  &ier= 
f)er  gehört  folgenbe  ©teile  einer  mljb.  Sammlung  bon  £eil= 
mittein  (Slrdjib  ^Bübingen) :  Ad  vornitum  provocandum  fanfte 
Recipe  retidj  rubenfamen  tillefamen  melbenfamen.  tue  ban  beS 


Digitized  by  Google 


»eftanh  —  SScftönber. 


alles  fie  [bcn?]  et  adde  satis  de  aqua,  diu  coque  et  adde  inel 
et  quando  coctum  est  sorberi  debet  alfo  ttmrm.  si  medi- 
cina  valet.  et  valet  habentibus  cottidianam  vel  tercianani. 
et  debet  eis  dari  quando  fic  bie  fliege  beftet.   Sc&meller  2,  711. 

3)  etwas  auf  fidj  nehmen,  unternehmen,  toagen,  beginnen.  Urf. 
1370  in  ß.  <£f)t.  119,  36:  Unbe  manne  nur  bag  teben  ober 
beftunben  bog  gu  bune;  ß.  <£Ijr.  72,  25:  SBengelauS  Sftomefdjer 
fonig  bretp  alfo  tut  buberie,  bag  alle  bi  toernt  (2Belt)  in  beftont 
ju  Ijafcen.  4)  ehuaS  padjten,  mieten,  in  23eftanb  nehmen,  öer= 
tragSmäfjig  übernehmen,  g. 33.  Arbeit,  ein  ©ut  u.  bgl.  Dilmar  397. 
Dtodj  bei  6.  2)aä)  3«tbertreiber  (1700  @.  380):  (Sine  Sungfer 
aerflagte  gu  SImfterbam  verblümter  SBeife  einen  $auffmann  ber 
Urfadjen,  er  Ijätte  ir  ein  ©eroölb  abbeftanben.  Urf.  1353  bei 
23aur  91.  803:  3<f)  befenen,  baS  idj  entnummen  unb  beftanben 
han  umme  baS  Glofter  gu  SlrnSjmrg  gu  ßantftobelme  red)te 
et)n  IjuS  tn  ber  ftab  gu  grtybeberg.  5)  etttmS,  urfpr.  eines 
2)ingeS,  beftefyn  =  bei  etwas  bleiben,  eS  eingeftefm,  niefct  leugnen; 
auef)  einbeftefjn.  ©cfjmeller  2,  711.  6)  etwas  unb  einer  €>adje 
(©en.)  beftanben  fein  bebeutet:  gu  ettoaS  3.  25.  einer  3af>lung, 
Sufee  öerpflidjtet  fein,  ßejrer  224.  7)  einem  beftanben  fein  iffc 
f.  t).  a.  einem  beljülflid)  fein,  beiden,  ß.  Gljr.  39,  19:  toant 
ber  lantgrebe  £einridj  bifdjofe  ©erlabe  fere  Ijalf  unbe  beftanben 
roaS  gen  bifdjofe  93ufemanne.  2ftaing.  (S^r.  14,  30:  fo  fal  bem 
gange  rabe  gu  allen  fachen  bie  ©emeinbe  beljolfen  unb  beftanben 
fin.  8)  nf)b.  färb,  auf  etroaS  beftelm  iffc  na*  Dilmar  397  t>olf§= 
üblid)  mit  bei  ftatt  auf  toerbunben. 

ber  ©eflanb,  mljb.  bestant  1)  nrie,  nodj  nljb.  SBeftanb,  ®auer 
(metter.  Beschtand).  2)  SBeftanb  einer  3?el)be  k.  ift  Stillftanb, 
©inftetlung.  3)  «pad&t,  9Jliete  (f.  beftafjn  H  4),  ©djmeller  2,  766. 

4)  6id)erftettung,  23ürgfd)aft,  Kaution;  23eftanb  t^un  =  33urQ= 
fd&aft  leiften.  5)  SSeftanb  tljun  =  eine  £f)atfad)e  amtltdj  feftftellen, 
Sriebb.  Urf.  232; 

ber  ©eftänber,  mfjb.  bestander,  bestender,  *ßad)ter,  SDtteter. 
Urf.  über  ben  €>pietyacf)t  bes  fjei&en  ©teineS  gu  3ttatng  (Qu. 
1884,  31).  3)aS  2Bort  f)at  ftd)  bis  in  unfere  3cit  erhalten 
(Dilmar  397).  ©aktueller  2,  711  l)at  bafür  Sefteer. 


Digitized  by  Google 


beftänbig  —  befteflen. 


135 


beftänbig  (bestennig)  mie  fd)tb.  (2B.) 

bas  unb  bie  ©eftäntoniß,  nrf)b.  bestantnisse  1)  SBcfefttgung  23e= 
ftätigung.  Utf.l332in*Iftain3.  (Eljt.  15, 14:  ju  einer  ettegen  feftcfcit 
unb  befientniffe  bitte  ftude  f)an  roh  bifen  btief  befegelt.  Öejet  1, 227. 
2)  *Padjt,  Sttiete.  Utf 4  übet  ben  ©piefyacf)t  beS  feigen  ©teineS  (Qu. 
84,  32):  binnen  ben  bttyen  jatn  beS  beftentni&;  f.  93eftanb  3. 

bcftaten,  ml)b.  bestseten,  tnittelb.  besteten,  besteden  (<ßtdt. 
bestatte,  $att.  bestaetet  u.  bestaßt),  feft  matten,  betätigen,  be= 
ftäftigen,  ©icljetfyeit  fut  ettoaS  tciften ,  ettoaS  mit  33efdf)lag  be* 
legen,  ©pät  mljb.  fommt  aud)  fd)on  bas  »eitet  gebtlbete  be  = 
ftätigen,  tnittelb.  bestetigen,  bestßdgen,  bestegen  bot,  3.  93. 
SBftbinget  Utf.  1369  (Du.  1884,  50)  toonadj  £eintid)  t>on 
Sfenbutg  bie  bet  ©tobt  Bübingen  erteilten  *ßttoilegien  öetfptid&t 
3u  „beftebgen  itnutoen  unb  befeftigen".  Sflhingenb.  Utf.  1488 
(f.  begiftigen). 

bie  SeftätutiB.  Utf.  1411  in  9ftain3.  (£&t.  45,  16:  gu 
metet  beftebinge  aflet  tootgefdjteben  binge  fjan  wit  unfet  inge= 
fegel  an  bifen  btief  bun  fjenfen. 

lieftattcit,  mljb.  bestaten  1)  ausftatten,  öetfotgen,  t>etf)eitaten; 
fdjon  mf)b.  gebtäudjlidj  unb  in  Reffen  nad)  23ilmat  396  bis  in 
unfet  Qaljtlj.  hinein  gang  geläufig,  nun  abet  im  Slusftetben 
begriffen.  2luS  unfetm  ©ebiet  Ijabe  iä)  feine  2lufjeiö)nung  toot= 
gefunben,  es  »itb  abet  nott)  befteljen,  fo  gut  nrie  im  SBeftettoalb 
bejiaten,  beftote  (ßeljtein  73).  2) gut  6tbe beftatten,  begtaben. 
©lifabett)  9986:  ba3  ft  bet  ftoutoen  teine  it  cotpit,  it  gebeine 
fdjone  etljeben  toolten  unbe  ij  beftaten  folten  »itbeclid^et 
anbetStoa.  Utf.  1373  in  ß.  (£Ijt.  126,  22:  als  men  mia)  3U 
bet  etben  beftaben  fal.  9toa)  SÖilmat  396  ift  in  Reffen  biefe 
Sebeutung  niemals  öolfSüblicf)  getoefen. 

Befiaubeit,  m^b.  bestouben  u.  bestäuben,  beftaubt  be= 
raufd&t.  ^ölinfinte4b:mitbemmiltentt)ein  beftaupt.  3immet= 
föe  €f)ton.  2,  529  befteubt. 

befielen  eine  2ftauet  mit  $alf  unb  Sanb  betoetfen.  ©tatfen= 
6urg  unb  9tyeinljeffen.  2tta)tb  Xm  255.  2tu$  in  bet  ©cfjtoetg. 

beftcüen  (beschdelle,  beschdettn)  baS  ^elb  beftetten,  jemanb 
ju  fid)  obet  an  einen  beftimmten  Ott  fommen  laffen,  einem 


Digitized  by  Google 


136 


SefteÜuuQ  —  betatteln. 


ettoaS  mclben  ober  ben  Auftrag  eines  $Tnbern  ausübten.  3n 
ber  älteren  ©t>rad)e  in  üiet  mannigfad)erem  ©ebraudje :  1)  be= 
fetjen,  fäumen.  ßeben  ber  f).  (Slifabetlj  1889:  beftettet  an  ben 
orten  mit  gabelin  unb  mit  borten.  2)  anorbnen,  beftimmen, 
einfetjen.  Urf.  oon  £enricu§  Ort  in  ^Bübingen  1448:  unb  bag 
(bie  $apeÜe  in  ber  33urg  mit  ©tngen  unb  ÜDlejjelefen  3U  bc= 
forgen)  mit  ntymant  beftetten  gu  tljunbe  fo  idj§  felbift  oermag. 
ß.  Gfjr.  93,  2:  ber  bejtalte,  bag  eg  gcfd&adj  (bog  2Bitlidf)  oerbrannt 
ttmrbe).  9flaing.  (Sljr.  63,  19:  bag  toir  nadj  Iube  ber  funebriefen 
einen  falben  rait  gu  beftetten  unb  gu  befttjen  Ijan.  3)  in  ©tanb 
fetjen,  orbnen,  einridjten.  ß.  ßljr.  85,  22:  bi  oon  6tra3purg 
Ratten  bie  ftat  tool  beftatt,  torne,  horten  unbe  muren  (in  fBtt- 
teibigungSguftanb  gefegt).  3ttaing.  (£f)r.  8,  14:  unb  Ijiefdjcn  bic 
fjeren  öon  bem  robe  oon  ber  gemeinbe  gtoolf  bi  ftd)  gu  fomen, 
bog  fi  Rolfen  beftetten  bi  fäult.  ßia>r  Urf.  1417  @.  125:  bie 
atmufe  beftetten  (auSridjten,  geben);  baf. :  9(ud)  fotteu  mir  be= 
ftetten  (anfdjaffen)  adjtgeljen  frufe  ($rüge)  ben  armen  luben  ben 
tolm  brtyn  gu  fdjengfen.  4)  fidj  b.  =  fidj  rieten,  ruften,  ß.  (Sljr. 
84,  11:  Unbe  beS  beftalte  ftd&  ber  Mföof,  bog  %t  blatte  me  ban 
fe3b,onbert  ritter  unbe  fnedjte. 

©efteflung,  bef.  im  ©inne  oon  (ginfefcung,  ift  fdpn  fpäi 
mljb.  ©ine  auffattenbe  33ilbung  ift  baS  in  gleicher  Söcbeutung 
fteljenbe  beftelbifeit  in  3Eftaing.  <£ljr.  63,  14:  beftelbifeit  eins 
nuen  rabeS. 

bejhrcmmt  beengt,  3.  33.  auf  ber  95ruft  (©iefjen);  baS  £erg 
war  tf)tn  tote  b.  (Dberljeff.  Sing.  1869,  31).  3n  §erd)enf)ain 
fagt  man:  ber  9tocf  ftremmt  midj.  2)on  ftramm.  6ä)tnetter 
2,  813.      —  Sgl.  oerftrempfen. 

betagen  auf  einen  beftimmten  £ag  borlaben.  9ttarburger 
©tabtredj.  1492:  uff  bonerftag  nadj  letare  ift  ber  rait  in  bic 
<£ant}lte  (beS  ßanbgrafen)  betaget  gelm  bic  butfdjen  Ijern  u.  ö. 
SSgl.  S.  (Srg.  211. 

betatteln  befielen.  9teinarb  &abamariu£  1537  (9Irdjio  XV 
389):  ben  tobt  (Sbjijti  täglid)  erneuern  unb  fid)  mit  netoen 
laftern  täglich  betatteln  unb  tote  ein  getoafdjen  ©att>  toieber  in 
ben  SDredE  fatten.    23on  £abel  (m$b.  tadel  gw&ler,  SKalel). 


Digitized  by  Google 


bctebigen  —  betrad&tlidj. 


137 


fretebigcn,  letcibigctt,  singen  aus  betegediugen  1)  auf  bcm 
Xagebing  etroaS  oerfjanbeln  unb  oertragSmäfjig  feftfe§en. 
3frieb6.  Hrf.  208:  eine  l)ienlidj3  berebbunge  betebingt.  2)araus 
entfianb  burd)  TOifeDcrftätibniS  ba§  heutige  betrat  igen.  2)  bor 
©eridjt  anflogen.  2Mna.  G&r.  158,  16:  temants  bebetigen  arg= 
roilgen  leibigen  ober  bringen.  2.  <Srg.  212. 

ftefljiut.  TO. :  er  fjat  fich  betljan  b.  i.  betrunfen.  Kögelsberg.  (33.) 

betraftjitn,  mljb.  betrahten,  fj<ffil<h  bedrachten,  1)  bebenfen, 
ertoägen.  ÜJlain^.  (£l)r.  9,  14 :  bo  befunen  fie  ber  ftebe  not  unb 
no£e  unb  betrauten  (betrachteten),  nrie  fie  einmubig  mit  ben 
jroein  unb  gtoen^ig  »orben.  9lud)  refl.  3.  33.  ßeben  b.  h-  Glifabett) 
1157:  ir  floiger  beguube  ic^u  bebrachten  fich,  fi  wölbe  bi  maget 
lobelicf)  3U  nunuen  in  ein  cloftcr  geben.  $aoon  baS  ^ßart. 
beirabt  ßeff.  bedraebt)  =  bebacht,  3.  Sieben  b.  I).  ßlifabctf)  7910: 
fi  tt>a3  gewon  unbe  oudt)  bebrad)t,  ba3  fi  bod)  nit  3U  fperlidrjc  gab 
mit  al3u  frier  (jant.  $gl.  bebacht.  2)  burd)  Überlegung  finben, 
auSbenfen,  beforgen,  bereiten.  6d)meller  1,  644.  3)ic  finnlid)e 
33ebeutung  fcheint  erft  nf)b.  allgemeiner  geworben  31t  fein.  2)te 
mittelalterliche  «Sprache  entwicfelt  mehrere  Hauptwörter  in  ber 
$3cbeutung  Don  (Srwägung:  bie  betrabte  unb  betrabt,  bie  be- 
trahtnüsse  unb  bie  betrabtunge.  2)a3  letztere  \)at  fich  allein 
erhalten  unb  ift  auch  bolfsüblid).  23gl.  2)'S  Slmmidje  mein 
^djatu'  öon  Söeiganb  ©tr.  7: 

fäi  meid)  läibt,  !onn  goar  näit  fef»t; 
6id&  moa<$t  fu  mein  2Bebroaf)$ting, 

Iofe  b'r  emol  b'  Spafc  oerjebn, 
gann  geaimo  c  S9tTfi  Casting. 

SraiS  9: 

3)*  iW$t  3ttol  off  br  gifebo^n: 

6  ©leef,  bie  ßiöbet^  fai  etlaf)n, 

S)o  fjatt  Äa&nS  off  fe  Cac&bing. 

€ann  irotoer  e  28eil  tooarfd)  [teil  camm  SSafyn, 

(oorljer  ^atte  fie,  als  ber  3«9  abfuhr,  laut  gefchrieen) 
3)o  moa^t  fe  ftd)  58ebroa<hting. 

bcrräd)tia,,  mfjb.  betrehtec,  überlegenb,  oerftänbig. 
beträchtlich  unfer  neuhochb.  beträchtlich  b.  i.  in  23ctradt)t 
fommcnb,  wichtig,  anfehnltdj  (nicht  oolfsüblich  bei  uns).  5rö= 


Digitized  by  Google 


betra^tlid)  -  betrübelidj. 


Unfint  b3a:  (äfyn  menfdj  f)at  nichts  betradjtlidjerä  ober  liebcrs 
bann  ftdj  felbft. 

beträäjtlid),  mljb.  betrehtecliche,  mit  Überlegung.  3Jkitt3. 
(Sljr.  344,  25:  betred)tlidjen  bar  über  gu  fefcen. 

beröetrag,  mfyb.  betrac  (®en.  betrages)  1)  Vertrag,  3)er= 
gleid).  2)af)er  in  öfterr.  Urf.  oft  betragen  auSföljnen,  bei= 
legen,  ßeser  1,  238;  2)  ©orge.  ß.  ßljr.  99,  10:  unb  qtoamen 
beS  in  großen  bebraa)  unb  in  noit. 

betragen,  mljb.  betragen,  oon  träge  (mljb.  trage),  lang* 
weiten,  oerbrie&en  —  mit  @en.  ber  ©adje  ober  mit  um.  Sttainj. 
<£t)r.  57, 4:  unb  toaren  unfer  frunbe  etioaS  fafte  bar  umb  bebragen. 

betreten  ertappen.  SBübinger  SBufcr.  1475:  (Sberfjart  oon 
Sötetjdjenbaa*)  Ijat  ben  naajbern  ju  9torbad)  in  irem  roalbe  ge= 
r)autt>en  unb  ijt  uff  toarer  bait  bebreben.  2)af. :  bie  felben  ljan 
gefprodjen  bebreben  mir  ben  tarnen  fdjatfe  im  gartten  mir  rooln  en 
mit  ftetjn  bar  u&  toerffen.  S.  (£rg.  213. 

berriegen,  mtjb.  betriegen,  loofür  bann  in  $tntfang  an 
lügen  in  unferer  ©d&riftfpraäie  betrügen  auftam.  9ftgrimt§ 
Sffiibertegung  3  4  b :  $mber  unb  einfettige  ßeute  magftu  betriegen. 
2)aS  $art.  betrogen  Ijat  mf)b.  unb  änf)b.  aftioen  ©um  3.  23. 
ß.  <£fjr.  59,  2:  mit  fugen  unbe  betrogen  reben;  baf.  64,  28: 
alfo  nam  e$  ein  betrogen  enbe.  ß.  <£rg.  213.  Sat-on  betrieg= 
Udj  b.i.  gum  SSetriegen  geneigt,  3. 23.  r)f.  geiftl.  ßieb  be§  17.3afjrf). 
(^Bübingen)  ©tr.  4  a.  (£.:  Söon  toegn  ber  ©unb,  barin  toir  all 
©eratten  fein  bur$  SlbamS  fall  Unb  bie  ©anlangen  betrtcgltct). 

betrüben,  mt)b.  betrüeben,  in  SDftttelbeutfdjlanb  betrübeD, 
fjat  1)  mljb.  nodj  bie  urfor.  Söebeutung  trübe  maa^en,  oerbunfeln, 
fd)tt>ärgen ;  2)  änf)b.  beunruhigen,  turbare  (©djmeüer  1,  642)  bafjer 
(Stifabetlj  1296 :  loie  ftet  uroer  ebel  mut,  ift  er  betrübet  (b.  f). 
erregt,  gomig)  ober  gut  gein  miner  orotoen  (Stijabet;  3)  tote 
jefct  fdfjon  mtjb.  in  Kummer  oerfefcen.  S.  6rg.  214. 

bctrilbcß«  2lbj.,  betrübende  2lbo.  (ß.  ^r.  64,  4: 
bog  geoogelge  fang  auch  betruplidjen);  betrübeclidfj  W>\.,  bc= 
trübecltdje  unb  =djen  9lbt>.  (<£tif.  4398:  betrubedidjeS  ^er^cn ; 
baf.  1176 :  bi  fi  bebrubelidje  teit  —  fo  fteljt  im  £ejit  bei  fRieger, 
ba3  2Bb.  r)at  bebrubeclidje),  betrübt;  jefct  oeraltet.  —  bie  u.  baä 


Digitized  by  Google 


Betrübtheit  betüüfjrlid). 


139 


©errnfmte,  mtjb.  betrüebenisse,  im  ßeben  b.  lj.  ©lif.  bedrub- 
nisse,  betrupnisse.  $laglieb  beS  16.  3al)rlj.  (Bübingen):  bie 
Ijetijlid)  Reifen  tragen  ba§  grofc  betrübnis  mein. 

bie  Iktriibiljeit,  mljb.  bie  betrüebede  u.  betrüebecheit, 
im  ßeben  ber  ©Uf.  r)äufig  bedrubekeit. 

bie  »etriÜiimfl,  foät  ml)b.  betrüebunge.  ßejcr  1,  242. 
gröltnftnt  c4b:  bie  fterblidjen  mit  quelung,  betrubung,  fümmer* 
nt&  unb  notturfftifeit  befdjroert. 

beurlauben  änljb.  aus  bem  3)ienft  entlaffen.  93rtef  beS 
P.  Pediander  an  ©r.  SBolfgang  ©rnft  gu  Ulenburg  1598: 
©eftern  abenbts  fi>dtl)  t)at  9ftartinu§  23rent}tu8  mid)  anjuforecfjen 
begeret,  toie  audj  gefdjeljen,  unb  gang  betrübt  mir  referirt,  toildjer 
geballt  ber  toolgeborne  ©rat>e  £enridj  oon  ?)fenburgf  geftem 
morgen  bie  prebiger  ju  Ubenljain,  ©pilbergf,  SBedjterSbad), 
SJUtelau  unb  9ttet)rol§  beurlaubt,  unb  iljnen  innerhalb  14  tagen 
$u  toeidjen  unb  iljre  pfarrmoljnungen  gu  roumen  mit  emft  uff= 
erlegt.  SBrtef  be§  ©r.  SBolffgang  gu  ^fenburg  an  feinen  SBruber 
©r.  £enridj  1597:  ©8  t)at  ©raff  föetntjarb  fertiger  bty  unferS 
§errn  StotterS  lebgeitten  2)ioniftum  beurlaubt,  obfdjon  unfer 
§err  Sßatter  f  eineiiger  lieber  Urnen  behalten  t)ete.  2.  6rg.  214. 

beüorab  befonberS,  t)auptföct)tid^ ,  jumal;  Ijäuftg  15. — 17. 
3aljrlj.  in  ber  ßangleifpradfie.  2.  6rg.  214. 

bie  ©ettiabelung  (Bewaweling)  lebhafte  Söetoegung,  9lüt)rtg= 
feit,  &erd)enljain.  2frm  toabeln  fia)  Inn  unb  Ijer  bewegen. 
Sgl.  $ebretn  449:  SBotoeling  (Ufingen),  mehrere  auSgebeljnte 
©efdjäfte  im  &aufe,  3.  25.  SBirtfdjaft,  2ttefcgerei  k.  dagegen 
roirb  ba§  aus  3?rifdjborn  oergeidmete  ßewageling  (SBeroegung, 
rühriges  treiben,  SBagniS)  roor)l  auf  bema gen  =  belegen  (ßejer 
u.  b.  SB.)  gurürfaufü^ren  fein.  (£.) 

betoalpeit,  mljb.  bewaeren,  als  toaljr  bartljun  ober  betätigen, 
beioeifen,  al§  mirflid)  bartljun,  erproben.  Ißielfad)  in  ber  9fted)tS= 
fpradje,  ^eute  nid)t  bolfgfiblid).  $ludj  o^ne  Umlaut  betoaljren 
in  bemfelben  ©inne,  2.  (Srg.  215. 

bctoä>lta)  betoeisfräftig,  roaljrljaft  grölinfint  a  3b:  alfo 
fetjen  gemetjnltai  Sßarro  unb  anbere  gum  letften  weft  fie  für  ba§ 
betoeIjrlid)ft  unb  löblidjft  eradjten. 


Digitized  by  Google 


140 


betoeifen  —  bellen. 


betoeifen  (beweise)  tote  fdjrb.  9ttf>b.  bewisen  biegt  föwadj, 
aber  fdjon  im  15.  3abjlj.  Beginnt  ber  Übertritt  in  bie  ftarfc 
23iegung,  toeldje  fycute  auSfdjliefjlidj  f)errjd)t.  9)tl)b.  unb  änf)b. 
fommt  ba§  2Bort  in  ben  manigfadjften  SBebc  utungen  r»or:  1)  qu{ 
ettoas  antoeifen  3.  33.  eine  SIbgabe  auf  ein  ©runbfiücf.  33aur 
681  (1338):  2  malber  forngetbiS  jerlit^ir  gulbe  betoifxt  offe 
8  morgen  etygtnä  artarferS  $u  23utfinljeim.  $af.  753  (1348): 
6  malbir  forngelbiS  jerlidjer  forngutbc  beträfet  of  atme  beme  gube 
bQ^  toir  b,an  gu  Sangingunfc.  S5Mttum§berfdjr.  beS  ©r.  5rife 
b.  a.  Don  ^oljengolr  1407  (Monum.  Zollerana  1,501):  Unb 
betone  ft)  ber  (100  9tljeim[d)cr  ©ulben)  uff  mine  güter  u.  ö. 
2)  ©elb  Überreifen,  besagen.  Urf.  0.  1382  (Monum.  Zoller. 
1,  385):  bie  gtoain  pfmnben  gclteS  bie  idj  bem  Slojter  geben  unb 
beträfet  ljan  u.  ö.  ßljron.  b.  beutfd).  Stäbte  1,  207:  mit  bem 
erbteil  betoeift  toerben,  b.  i.  e8  auägejaljtt  erhalten.  Sfjnl.  ßtäjer 
Urf.  1408  6.  122,  worin  bie  jäfjrliaV  23ebe  oon  ßtd&  auf  300 
rljein.  ©ulben  gefegt  toirb,  toeldje  ftc  ben  Qnljabcm  ber  £err 
fdjaft  Sttüngenberg  felbft  au  jaulen  Ijaben  ober  „an  anbere  enbc, 
bar  toir  fie  bie  betoifen  gu  geben".  3)  beftimmen.  Center  SBilfe 
ber  (Slfa  3uben  1373  (8.  <£f)r.  127,  6):  ia)  Gtfe  betoifen  unbe 
gebingen,  bag  ict>  bit  teflamentum  mad)  meren  ober  mimnern. 
4)  einen  eines  3)inge3  betoeifen  b.  i.  über  cttoaS  belehren. 

betticnbcn  (toetter.  bewenne)  fommt  nujb.  unb  änb,b.  nod) 
in  biclfcüigem  ©ebraudje  tor,  fo  3.  23.  für  unfer  nfyb.  toer^ 
toenben.  ۊ  finbet  fid)  aud)  fdjon  =  jum  (Snbe  toenben ,  gu 
(£nbe  bringen  unb  fommen,  toorauS  ftd^  unfere  913(.:  wtd)  lajfc 
e§  babei  betoenben"  unb  „babei  fyat  c§  fein  23etoenben"  erflärt. 
$iefe  ift  audj  oolteüblid)  3.  23.  (Strcff  bei  Äüngcl  454:  too§  id> 
emol  foog,  bobei  tyot'S  fei  23etoenne.  Sdjmcllcr  2,  945. 

Bcioanbt,  m^b.  bewant,  f.  0.  a.  ge-  u.  venvant,  üerbunben, 
beteiligt  (mit,  an  einer  ^ßerfon  u.  6adje).  23üb.  Urfeljbe  1500: 
feiner  gnaben  untbertonen  aber  betoanten. 

betoerfen  tüudjen,  f.  antoerfen.  (£.) 

Bc^a^Irn  begaben,  3?riebb.  Urf.  191 :  fumig  tourben  unb 
bie  gulbe  nit  bccjeltin.  9flf)b.  mifdjt  fid)  audj  bezahl  (üben 
3äf|Ien,  beregnen,  erfaufen)  u.  bezeln  (ersten,  ertoerben).  3*gl. 


Digitized  by  Google 


bej&unen  —  bcjaonglid). 


141 


2.  €rg.  217,  tueld&er  angibt,  bafe  norf)  im  fübl.  ©ro&l).  Reffen 
bejahen  gebräud)lid>  fei. 

bcyhmtn  eingäunen.  Sricbb.  Urf.  202:  befriben  unb  begeunen. 
©rimm  gibt  eine  ©teile  aus  23urfarb  SBalbiS.  2.  Grg.  218. 

bqciljett  pßart.  $rät.  bejigen)  befdjulbigen.  fjrötinfint 
c4b:  fürtoar  toölt  itt)  je  lieber  etyn  2öetynfauffer  gereiften  unb 
bergen  roerben.  25aoon  bie  SBegeifjung  criininatio  Jriebb. 
Urf.  214;  ber  33egig,  33egieg  baf.;  bie  «Begibt  m.  <£f)r. 
355,28  (b.  1332);    bie  S3egitt)tigung  (33egüci)tigung  1595, 

f.  oufbagen).  Urfefjbe  o.  Soft  ßerd)  au§  £>atngrinb  1586:  fo 
id)  ber  begidjtigung  nad)  oerfauft  f)aben  füllte. 

brieten.  3ung  €>tifling  ©efd).  b.  Gerrit  ö.  SJtorgentfjau 
I  184:  prüfen  6ie  auf 8  fdjärffte,  ob  bie  9lid)tung  ber  menfd)= 
tieften  Statur  überhaupt  eine  Slnnäljerung  gur  ©ottljeit  begiele. 

bejitren  aufigieren.  ßerar  1,  259.  S-röIintHnt  a3a:  (£tmem 
gaft^alter  gegiempt,  bafj  er  aud)  bebaut  fei,  bie  tDtrtf eftafft  mit 
f)olt) öligem  unb  lieplitt)em  gefpred)  gubegieren.  2.  Srg.  218. 

bejtrfeln  umgrenzen,  nad)  feinen  ©rengen  befd&reiben:  biefe 
nadjgefd)rieben  begirfelth,  fabetj  (SSogtet),  SöeiStum  ber  Wogtet  gu 
SBeiben^an  t>.  1476  (Slnnalen  b.  2*.  f.  SRaff.  SlltertumSf.  XX  56). 
2)at>on  bie  SBegirfelung:  35ife  nadjgefdjrieben  bie  begirfelungfy 
b.  t.  ©rengbefdjreibung  (baf.). 

bringen  (bezonze)  2lbj.  nieblidj,  Ijauptfäd&lid)  toetterauifd) 

g.  93.  das  Mädche  sieht  bezonze  aus.  Sßon  gletd)em  6tamme 
mit  gtngeln  (gart,  gärtlid)  tlmn),  tooljer  norbfränfifd)  zinzerlich, 
b.  i.  gärtiia),  bann  niebltdj.  6d)mefler  2,  1141.  (2B.) 

ber  ©qttwng,  ml)b.  betwanc,  1)  3mang,  23ebrängni8.  3Ramg. 
(£r)r.  345 :  begmang  ober  betrang  (Sebrang).  £>äufig  bei  9leinarb 
£abamar  (1537),  g.  23.  all  ©etftlidj  begtoang  oon  fxd)  toerffen. 
(2lrd)U>  XV  389).  2)  ©erid)t§begirf,  häufiger  3»ang  unb  mljb. 
twanc.  2.  grg.  219. 

brgtoottgltdj.  ^riebb.  Ur!.  683:  nodjbem  baS  natt)f)au& 
(fteufjauS)  uff  ben  fpiel  tag  gu  enge  unb  begtoongltdj  ift.  9Jtf)b. 
betwungeiilich  bebeutet  ergtoungen,  mit  23ebrängni3  behaftet; 
fjier  fteftt  e§  tooljl  im  ©inne  oon  eingtoängenb. 


Digitized  by  Google 


142 


ba§  8edj  (Bech,  Beach)  tote  fdjrb.  <Pedj:  iffc  baS  getoöljnltdje 
SJlittel,  toomit  bic  ©$afe  geaetdjnet  toerben,  unb  toirb  übertragen 
auf  einen  ©Jütjnamen,  burdj  toeldjen  man  jjemanb  fennjetd^net 
(©egenb  bon  ©rünberg),  3.  25.  er  Ii)at  fein  $ed);  bem  ljabe  id)  fein 
^ßcd&  gegeben.  (£.)  3DW)b.  bech  unb  pöch.  ftö&Iin  55b:  ein 
plafter  gemalt  bon  SBeiraudj,  9flaftis  unb  bedj.  £>er  ?Jedjf arger 
(Beachfärzer)  ©djimfcfname  für  ben  ©djufter,  toie  nieberb.  pekfister, 
pikfister  08rem.*Weberf.  2Bb.  V  437).  ©tmpliciff.  330:  folte  nun 
einer  bejjtoegen  ben  3Jlan§f elber  felbft  bor  einen  $ed)fart}er  freiten, 
ben  toolte  id)  t)or  einen  ^antaften  Ratten.  (2B.)  bidjen  (biche) 
fd)rb.  Juanen  mit  *l)etf)  beftreiajen,  in  ber  SBetterau  übltd>r  als 
Jörgen.  Söie  biefeS  ttrirb  es  im  ^Parttgt^  aud)  ton  einem 
*Ötenfdjen  unb  -Iftagen  gebraust,  ber  biet  vertragen  fann,  3.  25. 
saifi  Mage  eass  gebicht.  95on  $edj  ift  pidjen  abgeleitet  rote 
britten  bon  23rett,  fitten  bon  $ell.  (£.) 

I.  befolgen  (bedüche)  ftitt  in  fid)  gelehrt,  ftitf  bebad)t  für  ftd). 
3.  23.  bebud&e  ba  fteljn,  fitjen  k.;  ein  bebudjener  3ftann,  eine 
bebudjene  grau  zc.  3flan  fagt  audj  bebudjt  (ü)  in  gleidjer 
S3ebeutung.  S)ieS  ift  ba§  im  SKottoelfdjen  borfommenbe  beruht 
(€>djmetfer  1,  491  unter  bebufft).  23ebud)e  ift  jübifd),  bon 
Ijebräifd)  rntD?  (bätüaeh)  b.  i.  25ettrauen  l)abenb,  fid)  fidjer  füf)lenb, 
bem  SJlitteltoort  bon  TO?  (bätach)  vertrauen,  ruljig  unb  fidjer 
fein.  (£§  ift  ganj  berfdjieben  bon  bem  mittelnieberlänbifd^en 
bedocht  befümmert,  bange  gu  9flute,  bem  SJlitteltoort  Don 
bedoghen  (Horae  belg.  V.  41,  onbeducht  unbefümmert,  2tltb. 
SSIätter  1,  66,  neuniebert.  beducht  bgt.  fteinaert  eb.  SGBiflenS  84). 
SBetganb  im  3ntefl.«29Iatt  1847  Wo.  70  ©.  304  unb  in  ben  Söororbcitcn.  — 
Über  nieberb.  betucht,  betücht  bgt.  ©ornfaat  1,  125  u.  350. 

II.  behitt)  (bedüch,  mit  23etonung  ber  testen  ©Übe)  ber= 
mögenb  unb  mofyttjabenb,  ba§  bon  betudjt  ftreng  gefdjieben  toerben 
rnufj,  ift  ein  bon  ben  3uben  entlehntes  2ßort,  ba§  auf  bem  ßanbe 
überaß  berftanben  mirb,  mo  3uben  motjnen.  @§  ift  baä  tjebr. 
bätüaeh  Vertrauen  Ijabenb,  ftdbcr,  forgloS.  3-  23.  e  bedücher 
Mann,  der  Mann  eass  bedüch.  Sftandjmat  foirb  e§  mit  bem 
fotgenben  betudjt  bermengt,  maS  faft  allen  ©eteljrten  toiber fahren 
ift,  bie  über  betbe  2ßörter  gef abrieben  Ijaben.  (3Stfmar  33;  SQßeiganb 


Digitized  by  Google 


betudjt  —  bei. 


143 


2B6.  1,  1842;  Äc^rein  74;  SM  SaHemanb,  ba«  beutfdje  Gaunertum 

4,  524).  ($.) 

Betest  (bedücht)  nadjbenf  lid) ,  ruljig,  fdjtoeigfam;  ift  foft 
fiberall  im  ©ebraudj.  3.  23.  e  säß  so  bedücht  dö  b.  i.  in  ftd) 
gefefjrt,  nad)benflidj,  füll.  3u  föomrob  fagte  eine  Sttutter  au 
ifjrem  in  bie  Sdjule  geljenben  3ungen:  sai  bedücht,  deaß  de  wos 
lernst.  <£s  ift  baS  ^artijij)  beS  mt)b.  betüchen  eintaudjen,  oer= 
finfen:  ü  ftef)t  für  au,  toie  lüsen  für  lausen.  3u  ergänzen  ift 
„in  ©ebanfen",  toaS  mitunter  aud)  bei  ml)b.  versinken  gefdjefjen 
tnufe  Hl  ßeser  3,  229);  „in  ©ebanfen,  in  fid)  oerfunfen"  ftefjt 
bem  nadjbenflid)  feljr  nalje.  3lud&  ©rimm  1,  1740  leitet  baS 
SBort  fo  ab.  (£.) 

faegmt,  Regent  jterben  (im  oerädjtlidjen  Sinne),  freieren. 
3n  ber  SBetterau  Ijört  man  baS  SBort  nur  mit  ber  baoor  gefegten 
Silbe  ge=,  alfo  gebe  gern,  toeldjes  aber  bafelbft  immer  gebäiiern 
au3gefyrod)en  toirb.  ©3  ift  baS  £ebräifd)e  peger,  toeldjeS  „Ijin= 
fällig  fein"  bebeutet  unb  oon  unfern  3uben  bäijern  auSgeforodjen 
toirb.  SQBeiganb  im  3ntcu\=93I.  1846  9Zr.  73  ©.  296.  (Sbenfo  $eljr= 
ein  66  beigem  unb  ©djmetfer  1,  215.  Sötlmar  30  Beiern  null  es 
öon  perire  herleiten. 

Bei  (bae  ß.)  *PräJ>of.  urfpr.  räumlid),  mit  3)atib  gang  getoöljn= 
lidj;  in  Slbljängtgfett  bon  Serben  ber  23etoegung  mit  bem  2tff. 
So  fd&on  mf)b.  in  SJtittelbeutftftanb.  Urf.  1347  23aur  SL  741: 
bog  bruber  ßobetoig  toere  fumen  ht)  eignen  morgen  artacfirS; 
Tübinger  Urf.  1353  b.  Simon  2,  152:  alfo  baj  fte  ire  fint  mit 
ifpren  gemedjelin  toibir  Bi  unj  aifjen  unb  toan^aftig  mad&en; 
SllberuS  fabeln  49:  ba  weiften  fie  midj  bei)  bie  Seto;  Com.  20:  bie 
3eit  ift  mir  redjt  lang  toorben,  big  idj  bin  bei)  bid)  f  ommen.  —  Söon 
Abgaben  =  Don,  3.  33.  5ftarb.  ©tabtredjn.  1491:  entfangen  bij  bem 
agter  bty  ber  (SltoinSmolen  l1/*  fc.  2  p.  —  bei  ein  (beiäfi,  ÜBogelSb. 
bei  efi),  fjoff.  bij  een,  beifammen  (beisomme).  ßeben  ber  C£lif. 
(Stuäg.  0.  Sieger  ©.  350):  (bag)  ummer  me  uf  erben  gefeljen  möge 
toerben  alfo  öil  lube  me  bi  ein,  fa  (fo,  als)  bi  ein  anber 
ba  erfdjein.  Sflarb.  ©tabtred&n.  1493:  als  ber  SRatt  bie  etyne 
öetoeft  ift.  SBeitere  Silbung  ift  bei  einanber  (bei  näfi).  — 
bei  2lbö.    ^tuffattehb  ift  in  gfriebb.  Urf.  61:  (fofl)  ire  fdmlbt 


Digitized  by  Google 


144 


23eiamtmann  —  betlcßcn. 


bet)  unb  ab  fein;  fonft  ift  betfein  unb  bettoefen  f.  t>.  a.  gegen-- 
toärtig  fein. 

ber  ©ctanitmotttt  9iebenamtmann.  ß.  <Sf)r.  1007:  bi= 
amptman. 

ber  ©ctfufc  eine  al§  $üdjengeh)ürg  gebrauste  5Trt  2Ber= 
mut.  Slljb.  bipöz,  oon  pözan,  b.  i.  fdjlagen,  fto&en,  atfo 
©etoürge,  raeldjeS  als  ^Beigabe  gu  (Speifen  geftofeen  ober  geflogen 
totrb.  f&od  130b:  <B  feinb  aber  bie  gebörrte  SBeifujj  blumen 
am  nütjlidjftcn,  nit  allein  gur  artmei,  fonber  au<f)  in  ber  fudjen, 
©en§  unb  anbere  fyeifc  barmit  gefüllt  unb  abbereit.  <£r  mürbe 
audj  al§  <Sdju§  gegen  ©efpenfter  unb  Sauberer  aufgehängt 
0Rofcbacf)§  ^arabe^gärtlin  254,  f.  Strd&iö  XV  377).  3*gl.  Butfen. 

bie  ©ctgerc^ttöfeit  eine  ©ered)tfame,  bte  neben  einer  anbem 
bebeutenbern  beftefjt,  g.  25.  mufcte  ba§  2lrn§burger  Softer  nad) 
einer  Urf.  1652  (2trdj.  XI  416)  nadj  9Jtüngenberg  einen  ©ber 
beneben  breiten  lebernen  £anbfdfjuf)en  liefern.  2)tefe  letztere 
Abgabe  toirb  in  ber  Urf.  bie  Söeigeredjtigfeit  genannt. 

ber  öeifjäger  1)  ein  ÜDtann  oon  mäßigen  Mitteln,  ber 
nia)t  gerabe  gu  ben  2BoIjlf)abenben  gered&net  toerben  fann  (©iefcen, 
©arben^eim).  2)  ein,  SBauer,  ber  fein  Sßtc^  gu  anbertn  fpannt. 
3)  früher  für  33eifaffe.  (£>. 

öeifäufer  (Beikafer)  bie  jüngeren  33urfdjen  bei  ben  ßirmeffen 
in  Üfttebermeifel,  meldte  fidj  erft  beifaufen  müffen,  unb  in  ben 
öorbereitenben  SBerljanblungen  nur  eine  beratenbc  ober  gar  feine 
©thntne  ^aben.  S)ie  oollberedjtigten  $irmefjburfdjen  r)et§en 
bie  30titt^äter.    9lrd&iü  XII  574. 

Hcitöufttg  (beiläfftig)  annäfjernb  in  ber  $afy,  beinahe,  um 
gefäljr.  6d)on  ©impltciff.  32  Ijat:  gumalen  (idfi)  beine3  ßebenS 
fünfftige  23egegnüffen  betyläufftig  felje.  (2B.)  —  SSgl.  §iftorten 
oon  ßagaruS  be  £orme§  40:  ber  foftete  betjleuffttg  bre^  freu^er; 
baf.  43:  betjläupg  fed)8  SJtonat. 

Beilegen  einem  eine  £odjter  zc.  gur  ©£)e  geben,  bef.  bie 
<£>od)gett3feier  oeranftalten.  5flarb.  ©tabtredjn.  1492:  aU  ber 
öoffemetfter  fin  binftjunffer  geu  ber  -ftutoenfyait  bij  gelabt  Ijait, 
öon  betteln  be§  $at§  ire  gcfdjcntft  2  golben  geu  gloetm  #. 


Digitized  by  Google 


beimeffcn  -  beibe. 


145 


bcimrfjcn.  5lften  Betr.  klagen  gegen  ben  Pfarrer  2)ietridj 
ftömfylb  in  Äirdjberg  bei  ©ie&en  (Sttitte  beß  18.  3a^.): 
„inbem  er  (testis  13)  mit  feinem  of)nbiflig  genommenen  #rger= 
nu&  mir  beümeffen  toitt,  id)  fjätte  an  ber  Slllmacfct  ©otte§ 
geriffelt".  ®er  3euge  fyatte  auSgefagt:  „fein  Sßrebtgt  fyabe 
il)m  nid)t  angefianben,  roeilen  <£r  (Pfarrer)  mit  angefü^ret  Ijabe, 
ba3  9le§  müfje  nur  an  ßiner  (Erfe  gerriften  fetm,  fonften  ©ie 
fein  3rtf<3t)  brin  behalten  Ratten,  mithin  an  ber  9lflmadjt  ©otteS 
ge^roetffelt".  Ütöm^elb  erHubert  barauf:  „üttan  bürfte  biefen 
üflann  nur  fragen,  SBan  ba8  ganae  5Rc§  *Petri  nad&  feiner 
Sttetmung  ööffig  gernffen  märe,  toomit  fic  bann  bie  3rtfdje 
tierauögegogen  ljätten". 

bringe  (beinöh)  im  Dbemoalb  oft  in  ber  33ebeutung  t>on 
beftimmt,  genau,  beutlid);  3.  33.  mer  siht  'n  beinöh.  (<ß.) 

tcipaffeit  (beibasse)  baä  am  ©elbe  Sflangelnbe  3utegen, 
3.  93.  3er)  Ijabe  mid)  Dergä^lt  unb  mufi  nun  ba8,  maS  feljlt, 
begaffen.  (S.) 

betfamm  (beisamm)  beifammen  (2B.)  —  ©djmefler  2,  276. 
3fnf.  mit  sam,  sament  (2lbD.  u.  $räpof.  m.  2)atb  =  3U= 
fatnmen  mit). 

ba§  8ri»efen,  mfjb.  biwesen,  33eifein,  ^IntDcfenljcit,  ©efefl- 
faaft.  SKarb.  ©tabtreefcn.  1464 :  in  bieroefen  ettia^er  beS  fHabiö 
[baf.  mit  bietoefen  anber  me].  5)ief.  1492:  in  bietoefen  ber 
uiere;  in  bieroefenS  ©erfjartS.  3?ncbb.  Urf.  161:  in  btytoefen. 
Urfctjbc  o.  1581  im  33übinger  ^Crd^it) :  be8  2öirt8  2)od)ter  in 
be&en  £of  beitoefcnS  3toeier  erbar  teutten  —  an  ir)re  eljreu  — 
angegrieffen.    £id)er  Urf.  1884  6.  138:  in  biitoefen. 

bettle.  3n  ber  2Betterau,  nur  auönaljmStoeife  im  Kögelsberg, 
merben  bie  brei  ©efdjtedjter  nod)  uielfadj  gef Rieben,  rote  bei  310 en, 
3100,  3tt>ei  (masc.  zwtfi,  fem.  zwu  ober  zwö,  neutr.  zwä).  9iur 
ift  ber  ©ebraud)  be§  2Borte3  überhaupt  meift  auf  bie  SSerbinbung 
alle  beibe  befd>ränft.  3Jlan  toirb  3.  33.  beibe  Ddjfen  auSbrütfen 
die  zwifi  Ochse  ober  die  Ochse  alle  bid,  unb  bem  cntfprcdjenb 
fagt  man  die  zwü  (zwö)  Koi  ober  die  Koi  alle  büd  (böd),  die 
zwä  Keann  ober  die  Keann  alle  bäd.  $odj  gibt  e§  üud) 
33eifpie(e  öon  ber  Slntoenbung  beS  SBorteS  für  ftd)  teile  olme 

Oberurff.  SB&rterbu$.  10 


Digitized  by  Google 


146  betbe. 

£auj)ttoort,  3.  23.  bie  Betben  (bare),  toaS  aber  feiten  tft,  teils  mit 
bem  £aupttoort  ©eite:  büre,  büde  (bore,  böde)  Saire,  ntetft  ab- 
hängig Don  bem  23orroort  auf  ober  Oon,  Sßenbungen,  bie  ntdjt 
fetten  audj  ba  nodj  oorfommen,  too  fid)  im  Übrigen  bie  ©efd)ledjt9= 
unterfdjiebe  f$on  Oerttrifd)t  haben.  3)ie  ©Reibung  ber  ©efdjlea)ter 
öerliert  ftdj,  loie  ber  ©ebraudj  beS  SBorteS  überhaupt,  im 
JöolfSmunbe  immer  mehr.  (£s  ift  beS^alb  an  ber  3eit,  bte 
heutige  SluSbeljnung  toenigftenS  einmal  feftguftellen.  3m  23ogelS= 
berg  gilt  ber  Unterfa)ieb  noti)  3.  23.  in  Ulfa,  <£idjelfa<f)fen,  §erdjen= 
hain,  SRübingShain.  3n  ber  Söetterau  fdjeinen  llt^c  unb  £rais= 
Horloff  bie  nörblidtften  fünfte  gu  fein;  fonft  fyat  §avLpi)aöjli<b 
ber  ©üben  baran  feftgehalten,  3.  23.  ^etertoeil,  Sftobljeim,  £)ber= 
roSbad),  £elbenbergen,  $aidjen,  3lbenftabt,  2lffenheim,  9ttelbad), 
unb  in  ber  üftälje  oon  9iibba  3.  23.  ©eifcDfabba,  SDlidjelnau,  Ober; 
unb  Unterlais,  gauerbaa),  ©d&toitfartshaufen,  llfenbom.  ©otoeit 
hat  §ainebad)  feine  *ftad)forfdjungen  aufgeaeidjnet.  3)urdj  bie 
£errn  2)ireftor  23tgeliuS  in  ©iejüen  unb  ©eminarlehrer  $ird)ner 
in  Qriebberg  finb  mir  nod)  folgenbe  ÜJlitteilungen  geworben.  S)er 
erfterc  bejeidjnet  Dfarben  unb  {Jlorftabt  als  Drte,  in  benen  ftd& 
bie  brei  ^oxmtn  nod)  finben.  3)er  letztere  ^at  burd)  3öglinge  beS 
©eminarS  bid,  büd,  bäd  in  SDorljeim,  bid,  böd,  bäd  in  Ulfa, 
©ei&=9ttbba  unb  23ingenheim  ermittelt.  23on  SBidjtigfeit  ift,  ba& 
berfelbe  baS  23orfommen  ber  oerfdjiebenen  ©enuSformen  audj  für 
©tar!enburg  unb  3Ft^ein^eff ert  feftgeftellt  ^at.  2)ort  fybxt  man  im 
$reiS  Dieburg  in  lieber  =  9)tobau  alle  bede,  bode,  bade,  in 
©djaafheim  alle  baid,  böd,  bäd,  in  ©d)lierbadj  bei  ©ajaafheim 
alle  bäd,  böd,  bäd.  23ielfa$  ift  au*  in  ^eintjcfTen  bie  ©Reibung 
ber  ©efd)ledjtSformen  nod)  nadföMoeifen.  3n  $riegSheim  unb 
(Eimsheim  ($r.  2BormS)  alle  bed,  böd,  bäd,  ebenfo  in  Hillesheim 
(&r.  Oppenheim)  unb  in  ©tetn=23od£enheim  ($r.  Slljet)),  in  2ßenbelS= 
heim  ($r.  2ll$et))  alle  baec*>  böcli  *>aed,  in  Sponsheim  (£r.  SUjety) 
alle  boet,  bot  bat,  in  ©unterSblum  ($r.  Oppenheim)  alle  bath, 
bötb,  beth  u.  baeth.  2ludj  bairtfdj  unb  fd)toäbifdj  ftnbet  ftdj  nod) 
bie  ©Reibung  Oerein^elt  (©rimm  1,  1361.  ©^melier  1,  209).  3)a§ 
Neutrum  (raetter.  bäd,  oogelsbergtfd)  bed)  oertritt  ba,  too  ftdj  ber 
Unterfdjicb  ber  formen  nidjt  erhalten  hat,  alle  ©efdjledfjter. 


Digitized  by  Google 


I 


SBeibertoanb.  147 

bcr  $ribernianb  3eug  aus  ^toci  oerfdjiebenen  ©toffen,  aus 
Vetnroanb,  meldjcS  ben  Settel,  unb  aus  SBolle,  toetdjc  ben  6infd)lag 
bilbet.  2>aS  SBort  ift  überall  übliä),  in  ber  SBetterau,  bem  S3ogels= 
berg  unb  bem  f>interlanbe,  aber  nidjt  in  feiner  urfprünglid&en 
©eftalt.  ©eine  mefjr  ober  toeniger  entftellten  formen  finb :  Bäirer- 
Bärer-wen,  Bärerwel,  Bärerman,  Bäideriae  Bftderme,  Bederme, 
Be  renne,  Bärerum,  Bererum.  -wen  unb  -wel  gehören  ber 
2Betterau  an,  jenes  ber  nörblic&en,  biefeS  ber  füblidjen;  Bärerum 
fomntt  in  ©iefcen  aum  SBorfdjetn  unb  gebt  meift  mit  bem  t>ogelS= 
bergifdjen  e  an  bcr  ©teile  beS  metterauifdjen  ä  oon  ba  bis  in  bie 
©egenb  oon  ©rünberg  unb  nodj  roeiter  öftlid).  2)ie  übrigen  gormen 
finben  fia)  in  öerfdjtebenen  Seilen  beS  SSogelSbergeS.  —  2$on 
Bärerwen,  Bärerum,  Bäiderme  Ijat  fidj  ein  fonberbareS,  abjcf= 
ttDtfd)  gebraustes  bärerwenser,  bärerumser,  baidermser  gebilbet, 
§.  23.  ein  bärerwenser  ftoef ,  eine  baidermser  SBammS.  @S  ift 
toie  es  fdjeint,  eine  Dom  ©en.  auSgeljenbe  9lbiefttobilbung,  tote 
8omiigser  für  sonntigser,  wertesser  für  roerftagfer,  3.  23.  sonnigse, 
wertesse  Kläirer.  (Sd)mibt  220.  326.)  Dilmar  29  §at  23eiber= 
mann  masc.  u.  neutr.,  ©djmibt  12  SBaberem,  nod)  anbere  formen 
$et)rein  58,  ©rimm  1,  1366  neutr.  ob.  fem.  3d)  fjabe  baS 
Söort  nur  männlidj  gebraud)t  gefunben.  [2llb.:  Vestis  e  lana 
hgnoque  contexta  bebermen.]  —  Seibermanb  ift  gufammem 
gefegt  auS  beiber  gen.  pl.  neutr.  unb  aus  SQßanb  £udj  (f.  Sfrifa) 
2,  421.  Söilmar  441),  meines  in  ©emanb,  ßcimoanb  nod)  im 
getoötmlidjen  ©ebraudje  ift.  3luS  biefem  2Banb  ift  =toen,  =  roenn 
geworben,  inbem  a  in  e  gefdjmädjt  rourbe  unb  b  abfiel  (ogl. 
©eroann  für  ©etoanb).  Limitation  beS  nb  fann  um  beS  mitten 
nidjt  angenommen  »erben,  meil  bie  23ebingung  berfclben  fef)lt, 
nämlid)  ein  auf  nb  folgenber  SBofal.  23ei  =mel,  =  rocll  Ijat  fid) 
n  in  l  oermanbclt,  maS  allerbingS  nid)t  gemöljnlid),  aber 
nidjt  ofjne  SBeifpiel  ift;  ogl.  eroele  ftatt  ebenen,  regele  ftatt 
re dienen.  33ei  Bärerman  ift  to  in  m  übergegangen,  mie  bei 
©>d)roolm,  ©djmolm  für  ©djroalbc  (f.  b.).  2)iefcS  für  man 
ftel)enbe  man  Ijat  fia)  bei  faft  allen  übrigen  formen  in  men,  me 
gefügt.  Sulefct  ttritt  tdj  nod)  ein  mit  Bärerwenn  gemachtes  2Bort= 
fpiel  anführen,  baS  ia)  in  ber  ©egenb  bon  ßaubad)  gehört  f)abe: 

10* 


Digitized  by  Google 


148 


Seil  -  SBcifoange. 


Bärerwenn  eassgoud  (roenn  fann  nemlfä  audj  für  2Btffen  fielen). 
(«&.)  —  ©eibel  10:  ©eil)  £uofe  tooarn  oolj  Skretoell  2lu§  nmofie 
(Sanfäloaf,  leine  3*H-   ^tx\.  90:        (trägt)  batyretoellfe  £>uofc. 

baS  ©eil  (Beil,        Beiler;  3)tmin.  Beilche)  tote  färb. 

ber,  bte  u.  ba§  ©eimeni,  mljb.  pigment(e),  piment(e)  biment(e), 
au8  tat.  pigmentum  ©etoürj.  Gerlinger  im  <£ljftanb§  arfcnei= 
bud)  99:  3n  feinem  bab  fieb  man  Sftofen,  Mamillen  unb  93ei= 
menten  in  eim  fedflin. 

ba3  ©eht  (Bäfi,  3Jlg.  ebenfo)  toie  färb.  (SB.)  auSbeinen  baS 
Sfleifä  üon  ben  ßnodjen  loSmadjen  pp.).  $21.:  mit  ljunbert 
Seinen  laufen,  3.  23.  3?irmentdj  II  98:  $00  täiffe  fe  meatt 
fjonnert  33aa(n). 

bte  SBet§  (Baiß)  empfinblidjeS  9Jläbdjen;  weniger  ftarf  unb 
aud)  weniger  gebräucftlfä  als  bie  3fnf.  ©reinbeifc.  n>efäe§  bef. 
oon  ßinbern  gebraucht  ttrirb  (©egenb  üon  ©ie&en).  ßcfjrrin  173. 
8.  greinen.  (£.) 

bie  ©eifce  (Baß  im  Sftoofer  ©runb,  Beiß  in  ßanbenfaufen) 
§afce,  ©ile,  @ifer,  Aufregung,  3. 23.  er  is  in  der  B.  68  ift  bie 
ältere  3?orm  be8  nf)b.  93ei§e.  2*gl.  6d)meller  1,  288:  in  ber 
33aij  fein,  b.  i.  in  äu&erfter  SBertegen^eit  ($.).  —  Äeljrein  65: 
Sag,  23äg,  !Pq t)s  =  Slngft,  Sc&retfen. 

beiden  (beiße,  beaß,  geböasse)  audj  ftar!  Juden:  es  beißt 
raeeb.  2)a!)er:  beigbar  »aS  gebiffen  »erben  fann  (©iefcen 
ber  23i&  (Beaß);  biffig  (bessieh  ß.);  Ziffer  (Bässer  8.): 
3fnff.  $rtppenbtffer  ( Grebbebesser  ß.)  unb  23ambiffer 
(Bearnbesser  £.);  ein  SÖifjdjen  =  ein  roenig  (6  Bessi  ß.  u.  e 
Bissi  SB.).  9121.  (Com.  31):  fä  glaube  er  biffe  efye  in  einen 
Singer,  elje  er  einmal  einen  2)reüer  an  ffä  wagt. 

triftig.  ftigrinuS  ßeft.  b.  Slnbern  <£enturie  2b:  So  ift  er 
(ßutfjer)  aud)  nidjt  beiffig  ober  !eibig.  wie  fie  i^n  fäelten,  feiner 
(£f)r,  ober  jjeitlfäeS  ©ut8  falber,  ©onbern  er  ftreit  unb  ffät  für 
©ottc8  @ljr,  unb  ber  2ftenfäen  £>eil  unb  6eligfeit. 

bie  ©eifoonge  (Beißzange  u.  Beißzang,  9Jcj.  Beißzange) 
Sange  mit  breitem  fäarfem  SRanbe  jum  gehalten  unb  Ebfncipen. 
Äurfce  <Srael)l.  ©.  4:  SBeigel  Sltfern  *u  23erftatt  etofern  SBeifoangen 
ubel  gepfäfct  unb  gepeiniget.  (2B.) 


Digitized  by  Google 


beitcn  -  23cnebiftcn=^ofen 


149 


betten  »arten;  mljb.  beiten  u.  biten.  9ca<h  SBilmar  29 
beden  noch  in  Dberheffen.  2flarb.  ©tabtr.  1464:  ba  felbs  ber 
fnedjt  brtye  böge  gelegin  unb  nach  ebner  nubberantmerte  geber^bet 
hat.    Com.  25:  ljte  will  ich  beüben,  bife  er  mich  fielet. 

bie  ©eDe  (Bell,  9)^.  Belle)  Rappel  ©tarfenburg,  3.  33.  bei 
2)armftabt  unb  in  ber  ganzen  ©egenb.  ($.)  —  2lu3  53elbe,  ügl. 
ßerer  beldenzapfe  (Ofrudjtjapfen  ber  Seile).  SBgl.  ©djmctfer  1,  228 
S3eHenbaum. 

bellen  (belle)  gilt  Dom  bumpfen  SBibcrf djlagen  beS  &ol3fdjlegel§. 
tiefer  barf  beim  ©chlag  nicht  bellen,  fonft  gieljt  ber  <ßeil  im  &olae 
nidjt.  (2B.)  —  33on  ber  (Stimme  beS  £unbe§  gebraust  man  gauaen. 

Setterdjen,  93ellercher  TOg.  Zeichnung  be3  3öhnfleifa)c3 
bef.  Don  <$inbern.  Ütöjjlin  58b:  ©0  bie  jungen  finber  gefdjmer 
haben  in  ben  3an  beller  Itn,  ober  in  ben  geleödjen  ber  finbaefen  fo 
inen  bie  jene  beginnen  3U  toachfen.  OTf)b.  u.  ünljb.  ber  58 i lern,  Söiler 
(gem. 5%),  auch  Sillern,  Silbern,  af)b.  püarn.  ©chmefler  1,230. 
Ächrein  69  füt>rt  ba§  SBort  als  rheinifd)  auf.  3n  JR^ein^effen  unb 
€tarfenburgift  e§  befannt;  ob  auch  in  Oberölfen,  fann  idb  nicht  fagen. 

ber  ©elj  (Beiz)  feuchter  Überaug,  Stimme!  an  £013  u.  bgl. 
[Schmammigfeit,  fehlerhafte  ^orofität  ber  innern  ©ubftana  bei 
ftüben,  fettigen  u.  bgl.  ©ehmefler  1,  389.]  bclaig,  bezieht 
(belzich)  1)  fdjimmlid).  auch  bumpfen  ©efehmaefeg,  babon  belaen 
(beize)  uuperf.  Seitm.  2)  3%,  Don  Obft,  ba^er  33el3äpfel 
(Belzebbel).    G§  ift  hb.  $ela,  f.  b.  (ß.) 

ber  ftatber  (Benner)  ga&binber  (Faßbenner).  9tlb.  93enber 
Vietor.  2lud)  häufig  al§  Familienname.  (2B.)  —  3n  einer  Urf. 
1484  £artmanbt  23enber  burger  3U  9)lön3enberg.    Dilmar  31. 

ber  ©tngel  (BeDgel)  1)  abgehauener  ftarfer  Slft,  bafjer  ba§ 
Sengelhol3,  bef.  ^rügel.  60  fchon  ml)b.  bengel.  2)  alö  ©chelte, 
grober  SJcenfcf).  (ß.)  -  SBetetum  be§  Sübinger  2Balbe§  1380  bei 
Eimon  €>.  209:  toer  ebnen  fleht  mit  etjner  fuftc  ober  mit  bengeln 
unb  in  nicht  wunt  fleht,  ber  fal  büßen  3  phun*  Phenge. 

benignen 5  unb  Bentbiften  sfllofen  Päonien  ober  *j)ftngftrofen. 
(Euba  76b:  Oeningen  förner  in  rot  mein  unb  getrunefen  benimmt 
übrige  flüfc  ber  mutter.  gramen,  ben  ir  mutter  ufferet  Oon  einer 
feiten  aur  anbern,  foUen  15  93eninienförner  bünn  machen  mit 


Digitized  by  Google 


I 


150  benfäen  —  bctnen. 

Ijonig  unb  mein,  unb  ben  getruncfen  ^iXfft  öaft  mol.  33ocf  222: 
2)ie  tourtjel  unb  förncr  fol  man  anwenden  für  allerlei  böfj  gcfpcnft, 
fonberlicf)  aber  für  bie  grof;  faüenbe  fraucffjeit. 

tienfdjcn  ttrirb  baS  getoöljniicbe ,  tägliche  23eten  ber  3uben 
genannt.  3)aS  SBort  bebeutet  aber  eigentlich  „fegnen"  unb 
ttnrb  öon  ben  Suben  burdjgeljenbs  gebraust  toenn  fie  bie  Einher 
fegnen  unb  roenn  fte  nadj  bem  (Sffen  baS  ^aufgebet  fpredjen. 
<£§  ift  nid)t  r)cBräifc§ ,  fonbem  aus  lateinifdj  benedicere  (fegnen) 
mit  leidjt  begreiflicher  SluSfto&ung  beS  d  gufammengejogen  unb  fa 
in  toerberbter  9luSforad)e  jübifdj  geworben.  SBeiganb  im  Snteö.*58l. 
1846,  73.  ©.  296.  —  Senden  benedicere,  bretyen  =  einlaben 
(ton  precari)  unb  oren  =  beten  (öon  orare)  fteben  fdjon  in 
3o$.  3ac.  ©dmbtS  jübifd&en  ^erfroürbigfeiten  3Tcil  2.  @.  292. 
©djmefler  1,  251. 

btttn,  mr)b.  bern,  tragen,  bringen,  gebaren  (jetjt  nur  mit 
biefer  3fnf.  bewahrt,  bie  falfdj  mit  ä  ftatt  mit  e  gcfdjrieben  mtrb). 
SDaS  ©runbmort,  tt>ela)eSnrie  gebären  ftarf  biegt  (*j)rät.  bar,  9Dfy. 
baren,  *Jtort.  born),  ftnbet  fic3t)  in  mittelalterlichen  Urf.  Ijäuftg  in 
ber  Qrormel:  feinen  fdjaben  bringen  noch  bern. 

baS  öercfi,  ©crcSmänndjen  (Beresi,  Beresmenncbe)  fleineS 
hageres  Männchen,  (ß.)  ßefjrein  61  SöäreS  23ereS  (fleiner  23ube, 
ber  noch  ©d)läge  befommt?). 

ber  ©ctg  (Berk,  Berje).  SQßeiganb  b'S  ßäibcfce  toon  b'r 
Sßearreraf)  ©tr.  3:  3)i  SBefjrje  ean  b'r  SBearrerah  2Bäi  gleatjern 
bäi  eam  SRoarjebah.  2llS  2.  £eil  einer  3fnf.  öerfürjt  3.  23. 
Friwwrig,  Friwwerg  ^riebberg. 

ber  ©crfcl  Sraubenbeere.  Slm  SJcittelrljein  befonberS  üblich. 
$efjrein  71  (ohne  baS  ©efdjledjt  anaugeben).  ©djmeller  1,  264 
ber  23trfel  (9lfdjaffenburg).  bie  SBerfel  (aber  bie  toahrfdj. 
QEntfterjung  aus  SBerfem  roeift  auf  baS  männliche  (Befehlest  l)in). 

©crnmoJf  =  SBertüolf.  -JUgrinuS  Söiberlegung  S3:  baburd) 
fie  bisher  in  ber  Äirdjen  getoütet  fyabtn,  als  bie  rechten  23ern= 
toolffe  unb  unb  grimmige  ßötoen. 

Beriten  (befne,  beafne),  audj  birnen  (bifne)  fommen  neben 
brennen  (f.  b.)  u.  bornen  (f.  b.)  toor.  <£s  fann  bernen  foroof)t 
au§  birnen  wie  aus  bem  umgelauteten  börnen  entftanben  fein. 


Digitized  by  Google 


SBcttoer  —  beffern. 


151 


©ertncr  ein  sottiger ,  wollener  ßleiberftoff.  31  ft  über  ben 
!Rad)la&  beS  ßonrab  in  Sftaing  1383  (Qu.  1880)  6.  17: 
ein  grae  bertoer  unbirrog,  ©.  18 :  ein  grae  berwer  bapljarb.  fieser 
(berwermantel  unb  berwerin  2lbj.)  bentt  an  tat.  berbicinus 
Staffel!. 

öerj  £annapfel,  3.  23.  in  fünfter,  9lieberbef fingen.  (§.) 

ÖcfdjoreS  (fo  ßebretn  72,  <S$meHer  2,  460  fc^reibt  b.schores), 
93fa)ore§  was  man  bei  etwas  auf  nia)t  gang  eljrlidje  Söeifc 
für  fidj  als  ©ewinn  giel)t.  2)iefe8  iübifdje  Söort  ift  äfjnlidj  neben 
bem  }übifd)=rabbinifd)en  Söorte  bie  pschärah  (gemein  *  jübifdj 
gelefen  pschöre),  b.  i.  Skrgleid),  gebtlbet,  wie  faporeS  neben  fapore 
(f.  b.),  unb  „pschöre  madjen"  fagen  bie  Suben  anftatt  „einen 
SBergletdj  machen".  Übrigens  ift  pschärah  abgeleitet  t>on  jübifaV 
rabbinifdj  pischscher  ©treitigfeiten  beilegen,  ftreittge  Parteien 
Dergleichen,  beffen  erjatbätfe^c  ©tammform  peschar  „auslegen,  auS= 
beuten"  bebeutet.  Unfer  jübifäVbeutfdjeS  pschöres  gefyt  alfo  wof)l 
auf  ben  nid)t  gang  cljrlidjen  ©ewinn,  ben  einer  Ijetmlid)  aus  einem 
23ergleidje,  weld&en  er  guwege  bringt,  für  ftdj  gieljt.  ©eiganb  im 
3ntcll.*»I.  1847  Wr.  70  @.  304. 

ber  ©eftm  (Beasm,  9flg.  tote  6g.,  in  ber  SBetterau,  2B.; 
Bese  b.  i.  23efen  im  Kögelsberg)  23efen.  ©ityaujen  39:  STCem 
tjin  ben  23efem;  baf. :  £)b  it)r  bem  33efem  feüb  gu  fd^roadt).  2lf)b. 
besamo,  mf)b.  bäsme.  (2B.) 

beffer  (beasser),  mljb.  begger,  bient  im  SBolfSmunbe  oft  ab* 
t>erbietl  gur  Serftärfung,  bei  örtlidjen  Angaben  g.  23.  fomm  beffer 
rjeran,  Ijerab;  gel)  beffer  tooran,  hinauf;  bu  mu&t  beffer  bran 
(ftrifdj  1,  68:  plura  tibi  praestanda  sunt).    6djmeflet  1,  289. 

beffern,  mljb.  beggern,  1)  auf  beffern,  emporbringen,  ß.^r.26, 3: 
2)er  lantgrebe  &enridj  bewerte  gar  fere  fin  laut  mit  lanbe  unbe 
mit  luben.  2)  einem  etwas  beffern,  b.  fj.  öergüten,  einen  ent= 
fdjäbigen,  einem  für  etwas  23u&e  garjlcn.  Sdjöpflin  Alsatia  dipl. 
9ir.  785  (1293):  ber  fol  ime  gelten  fdjillinge  beggem.  ßeben  ber 
1)1.  (Elifabetf)  6195:  ir  wollet  benne  ben  ungeöal  beggeren  unbe 
bugen  mit  liebe  ber  Dil  fugen.  3)  etwas  beffern,  b.  i.  Strafe 
bafür  leiben,  bü&en.  Urf.  to.  1401  (Monum.  Zoll.  1,  462):  bag 
fol  er  löfen  unb  beffern  mit  genljen  pfunb  Rattern.  <Sd)öpflin 


Digitized  by 


152 


Scfferung  —  beft. 


Alsatia  dipl.  ftr.  1241  (1399):  bcr  fol  beggern  14  tage  in  bem 
tum.  4)  einen  beftrafen.  Urf.  b.  1403  (Monum.  Zoll.  1,  483): 
umb  tob  fdjleg,  umb  biepftal  unb  umb  fölidj  gros  fad^  füllen  mir 
bic  armen  tut  beffran  mit  bem  redeten.  —  5)  r^einifd)  =  bfingen. 
&eljretn  73.  6)  oerbeffern  in  ber  8121. :  er  Ijat  bie  £>anb  ber= 
beffert,  b.  i.  er  Ijat  einen  ^rügel  ober  fonft  eine  SBaffe  in  ber 
£anb;  au*  in  Starfenburg.  ($.)        ß.  @rg.  165  be&ern. 

bie  ötffrrung,  mf)b.  bezzerunge,  1)  ßntfdjäbigung,  23ufje. 
ßeben  b.  I).  ©lifabetlj  6225:  fa  »itt  td)  toeiggot  allen  bac  ir  $u 
begjerunge  ften.  9flaing.  CHjr.  18, 14:  meltdje  befferunge  bag  merteil 
beS  rabeS  bar  uf  fefcen,  bie  |al  er  üben.  2)  (Bessereng  ß.) 
Xüngung  beS  SltfcrfelbeS.  3Küngenb.  Urf.  1490:  alfo  baS  mir 
uns  folidjer  mie&cn  unb  artarfcrS  inn  acmeltdjeit  gebrua>n,  in 
rebeltd)em  roe&en  tljunge  be&erunge  unb  gunen  onberiooeftet  unb 
onbefdjebiget  galten.  3)  3nftanbfefcung  unb  Unterhaltung  oon 
©ebäuben,  23efefttgungen,  3äunen  unb  ©runbftütfen,  Ijäufig  in 
2)erbinbung  mit  93au,  g.  23.  befiehlt  burd)  Urf.  1584  ©raf  St. 
311  Solms  ber  ©emeinbe  gu  9hebertoeifel  (2lrd)to  XII  512)  bie 
£äge  unb  3aune,  „fo  gur  23efricbigung  beS  ®orfS  bluenen,  in 
guter  befferung  unbt  bau"  gu  balten.   2.  €rg.  1G4. 

tieft  (beast)  mie  fd&rb.  ÜIJMjb.  bejjist,  best.  2)aS  öejtc 
toar  ber  befte  unter  ben  bei  einem  2Bcttfd)ief}en  ober  jonftigen 
3öettfpiel  gefegten  greifen;  baS  23efte  friegen  bebeutet  alfo  ben 
Söorgug  erbalten,  allen  anbern  oorangeljen;  etmaS  gum  23eften 
geben,  eigtl.  eS  als  $rei8  für  alle,  bie  barum  fpielen  toollen, 
auöfeften,  bann  in  »eiterem  Sinne  etroaS  gu  gemeinfamer  ßrgefoung 
fpenben  (Srifd)  1,  68:  dare  aliquid  ut  edendo  et  bibendo 
consumatur),  roaS  gunädtft  mofyt  oon  ber  leiblidjen  (Srquidtung 
oerftanben,  bann  aber  aud)  auf  geiftigeren  ©enufj,  g.  93.  fdjergljafte 
(Srgäljlungen,  ©efang  u.  bgl.  übertragen  tourbe.  S)ie  9121.  einen 
gum  beften  Ijaben  ift  ironifd)  =  einen  fein  aufgießen,  ba&  er  cS 
fetbft  nid&t  merft.  —  2BaS  bebeutet  im  beften  an  folgenben 
Stellen  bcr  Sflarb.  Stabtredmungen?  1464:  3tcm  als  ber  Stab 
fdjocgen  etjnen  gebrechen  unberetynanber  gehabt  als  oon  flcgcrüe 
toegiu,  barumb  bann  bcr  burgemeifter  im  beften  biefclben  in 
9*umanS  t>uB  oerbot  unb  gufäen  ine  mit  bietoefen  anber  mc  cüne 


Digitized  by  Google 


23eftl)aupt  -  SBete. 


1.13 


gutlid)  fune  unb  oertrag  gemalt  $an,  ift  ba  fclbs  im  beften  gulben 
baS  ig  tub  4  fj.  2)afelbft:  3tem  uff  ben  jontag  bar  nad)  als 
ber  burgemeifter  mit  fimc  gefellen  oon  beüele  beS  rabis  unfcc 
gnebigen  fyern  als  oon  ber  fad)e  beS  ftifftcS  3U  {firfelar  uff  ber 
bürg  gcfud&t  unb  ftne  gnabc  ntdjt  ba  funberen  in  ftumanS  f)uf$c 
mit  fincr  gnaben  bruber  funben,  ba  felbs  an  finen  gnaben  erbotet 
bag  ©enant  oon  2Btyter§f)ufen  mit  beS  9labt3  frunben  gen  Gaffel 
rtyben  folte,  ift  im  beften  bafelbs  oor  betybc  unfj  gnebigen  Ijern 
gegulben  2  firtel  tognS  tub  8  2)afelbft :  3tem  uff  mittoodjen 
nad)  omnium  fanetorum  als  ber  burgemeifter  ßubctoig  im  Ijobc 
unb  §einridj$eünl)art  ju  unfeS  l)ern  reben  in  ben  GanqlerS  Ijufc 
gegangen  fin,  mit  ine  als  oon  ber  beftoerunge  unb  banneS  toegen 
beS  ftiffteS  ^u  Jir&lar  fo  ber  perner  Ijattc  üerfonbiget  gcrtybt  l)an, 
Oor  bie  felben  im  beften  unb  umb  furberunge  willen,  ab  man  ufc 
bem  banne  mutete  fummeu,  gegulben  baj  ifj  tub  8  {3. 

baS  $rftf)<ui4>t,  mf)b.  daz  beste  lioubet,  besthoubot,  baS 
befte  ©tütf  (Siel)  ober  ©ctoanb),  toeldjeS  ber  ©utsfjerr  aus  bem 
9iadjla&  eines  (SigenmanneS  fid)  auswählt.  (Cejer  1,  227.)  ©. 
eine  ©teile  unter  Bauteil. 

Öcte  (mljb.  bete,  bet),  Ijäuftg  in  ber  nieberbeutfdjen  Oform 
Scbe,  1)  Sitte,  ©ebet,  Sefeljl,  ©ebot;  häufig  in  Urf.  „umb  bebe 
toitten"  mit  folg.  ©en.  =  auf  Sitten  oon  jemanb,  3.  23.  ßimburger 
Ur!.  (ß.  Gf)r.  120, 22).  2)  Abgabe  (urfpr.  Oon  ben  £crren  als  Untere 
ftütjung  erbeten);  ©teuerpflidjt.  Sei  bem  Serfauf  beS  ©erid)tcS  ©rün= 
bau  (Simon,  ©efdj.  b.  9)}enburg  2,  6.  165  f.)  an  ßurfarb  grau 
oon  ßppenftein  ücrforedjen  «ftonrab  £>crr  au  Ürtmperg  unb  feine  Qfrau 
(Slfe:  alle  bie  lute,  bie  mir  in  bemc  ©erljd)te  Ijan  ober  Ratten 
unb  ugtoenbig  beS  ©erudjteS  —  ob  fie  in  bie  ©tebe  loern  gefaren 
ober  anberS  loa,  bo  oor  in  unfer  bebe  Korten  in  bog  oorgenante 
gerügte  31t  ©rlmba,  too  bt)  quemeu,  bie  fulben  ber  oorg.  ßudfarb 
beben  unb  bitten  unb  nidjt  uns  unb  ntyman  anberS.  S)aS  in 
biefer  ©teile  oorfommcnbe  3eitroort  beten  (Setc  aafjlen)  ift  bei 
ßerer  nidjt  oergeidjnct.  S)ie  Setterauer  SluSfpr.  für  Sebe  ift 
Bead.  (8.)  —  Sßäfjrcnb  af)b.  beta  unb  bita  nebeneinanber  oor= 
fommt,  erfdjeint  ml)b.  bete  allein,  nljb.  ift  bann  Sitte  auS= 
fdjUefjltd)  int  ©ebrauc$.  —  betig,  mljb.  betec,  unb  betljaftig, 


Digitized  by  Google 


l.VI 


beten  —  SBettfpan. 


mJ)b.  betebaftec,  bcr  SBcte  unterworfen,  ßtdjer  llrf.  1416  ©.  124: 
binftbore  aber  bebeljaufftige  gube  in  unfern  lonben. 

beten  (beare  2B„  beare  2.)  roie  ftftrb.  [oeraltet  audj  für  lefen]. 
$abon  baS  ©cbet  (Gebeat  2B.,  Gebead  ß.;  Gebearer). 

:  einen  in§  ©cbet  nehmen  (eens  Gebead  nomine),  einen  übel 
ausfeilten,  (ß.)  —  2ftf)b.  böten,  in  9)1  ittelbeutf djlaub  beden 
OPrät.  betete,  bette,  $art.  gebett)    1)  bitten ,  Stlmofcn  bitten. 

2)  anbeten:  einen  (Bott  beten,  einen  anbeten  unb  an  einen  beten, 
daneben  ml)b.  baS  ftarfc  3citrt)ort  bitten  (bat,  baten,  gebeten) 
g,ana  allgemein,  wie  nftb.  bitten.  9iod&  9ttgrinu§  bermenbet  beten 
im  Sinne  bon  bitten,  23-  2eft  b.  1.  ßenturte  St.  3:  2lu§  foldbem 
gretolidjen  Siegen  unb  ßeftern  ber  Reiben  roarb  9luguftinu3  t>er= 
urfad)t,  ben  Oroftum  gubeten  unb  anhalten,  ba§  er  aud  alten 
alten  §iftoricn  ber  Reiben  jufammen  söge,  toaS  gretolidjer  ßafter 
beb  inen  gefdjeljen. 

ba8  ©ett  (Beatt;  Bcatter,  nidjt  Bearrer,  toie  {ich  tr»etter= 
autfdj  bermuten  ließe)  1)  bie  toeid&e  Sd)lafftätte.  2)a8  2?ett 
mit  langen  fjebern  (Beatt  meat  lange  Fearrefn)  ift  ein  ßager 
t)on  Joggen  =  ober  SBci^cnftro^.  2)  23ect,  ©artenbeet  (Gardebeatt). 

3)  al)er  baö  23ettc  (Bedde)  bie  <&od)fIödjc  (naa)  bem  Kögelsberg 
f)in).  (SB.)  —  2Jil)b.  bette,  gott>.  badi. 

«ettöardjettt  $arcf)ent  ju  Letten.  (<p.)  £rai§  23  (über 
SJricbberg) : 

2Öoa3  of>n  9ttonbuf)r  5ll>m  nitjrig  bout, 
©djouf),  §oiffe,  8eibd)c,  SRoacT  eann  $out, 
3fett  SCÖcibölcu  Hamann,  SJtereno; 
3ou  ©ettgejeugf  eafe  ©oarjent  bo. 

öettlabe.  Sflaina.  Urf.  1383  (Qu.  1880,  16):  lectera  in 
volgari  dicta  Bettelabe. 

ierrrifl  franf  (noä  im  16.  3af)rf).  bei  $of$bad&  im  ^ara= 
bet&gärtlein  Korrebc  2lrd)ib  XV  381).  9Jtyb.  betterise,  t»on 
risen  =  fallen,    ©djntefler  1 ,  302  f. 

öetrfoan  SSettgeftell.  ^ur§c  <£raer>t.  6.8:  <ßeter  Lügnern 
an  ein  öettfpan  angefangen.  (SB.)  —  »gl.  ©pannbett, 
Sdjmetler  2,  672. 


i 

Digitized  by  Google 


$ett3te<$e  -  »eul. 


15Ö 


iBcrtycdje.  3Mna.  Urf.  1383  (Qu.  1880,  16):  ein  ftugfe 
bettegtec^en. 

ber  Settel  (Beall),  her  unbebeutenbe  Söefitj  eines  Öcttlerä, 
23.  fprid&iDörtlid):  raicf>  bei  rat*  unb  23örl  bei  23örl,  23im= 
bädjer  32,  tt)o  ungut  Säörl  für  Söeall  gefdjrieben  ift];  bann  über* 
fyaupt  ettoaS  2Bcnigc§,  UnbcbeutenbeS:  dö  eass  d'r  ganz  Beall  1 
{%)  SMlmat  33. 

ber  ttettelmimn  (Beallmann)  1)  S3ettler,  2)  (£.)  früher 
eine  2lrt  ©ebätf  in  ber  ©egenb  toon  ©te&en.  [  (Sine  füfee  Speife, 
ftranffurt.] 

öetteUeute  (Beall -leud,  Beall -leu)  1)  2%  x>on  33ettel= 
mann.  2)  5lbfall  be§  JFfa^fcS  beim  ^Raffen,  gu  Ddfftabt  auef) 
Sdjneujer.  (2B.)  —  93gl.  SButjen. 

Qettelfatf  (Beallsack)  1)  ber  @atf  eineä  33ettler8.    2)  ber 
Settier  felbft,  2rai§  15:  »eattffidKtdfe  Seattfficfitc&e,  2Bäi  faart 
eafc  boadj  bein  93rub!    (öettelfädfdjcn  ein  bettelarmes  ßinb.) 
Betteln  (bealln,  bealle).  Sraiä  16 :  2)ea&  merr  emm  Darme  gett, 
nmnn'S  beallt,  @aj?  merr  bm  £>eilanb  fdjettig.  ©eibel43:  '9tfdjmei&t 
bäi  3n)aa  goum  25tnf  cnauS  San  faljt:  efc  gifjt  'r  bealle! 

bie  ©c^efammer,  baö  Betjelodf).  6o  tnirb  ba§  geroöljnlidie 
£)orfgefängni8  an  Dielen  Orten  genannt,  im  Gäben  ber  SEBetterau 
(aua)  im  Dbenroalb),  im  Horben  Reifet  e8  9krrenfammer.  ($.) 
«rd^iü  XIII  119.  [»on  £cfc,  93ä&,  Aofename  für  5Bär:  alfo 
eigentlich  23ärenfäfig.  fR.] 

bie  öe^el  (Betzil,  Bctziln,  Beatzel)  1)  grauen =  unb  Äinber= 
fjaube.  fR3l.  fie  ift  unter  bie  23etjel  gefommen,  Ijat  fxdj  verheiratet. 
(%)  2)  Derädjtlicber  9lu8bru<f  für  bie  ßopfbebedfong  beiber  @e= 
frf)led)ter,  j.  33.  eine  fa)lea)te  SBctjel.  $a§  2Bott  ift  mit  fleincn 
llnterja)ieben  be§  SBegrtffs  in  2)eutfd)lanb  fcl)r  verbreitet,  frfjon 
mf)b.  bezel  (im  ^arctoal).  33ilmnt  35.  ßebrein  34.  SRcimoalb  2,  154. 
^melier  1,  315. 

©c^clbtm  eine  9lrt  SBinterbirne,  nadj  ifjrer  Sfjnlidjfeit 
mit  ber  runben  graucnljaube  benannt.  Cbenwalb.  Slrdj.  XIII 119. 
ttaü  (Beul)  toie  fajrb.  bie  Söeule  (m^b.  biule).  Sllb.:  ein 
gefdjmulft,  betuel,  fnoll;  ber  fopff  ift  mir  gefdnoollen,  ober  öoll 
betoelen  fo  übel  bin  ia)  gefdfjlagcn.    S3gl.  SBraufcfjc  (3B.). 


Digitized  by  Google 


156 


fflcunbc. 


I.  ©eunbc  (ßeune).  <&o  fdjretbt  man  unfer  wetterautfc&eS, 
öon  bem  folgenben  wof)l  gu  unter fd&eibenbeS  2Bort:  bie  23eune, 
wenn  wir  barunter  ein  gefdjloffeneS  Slcfcrlanb  ic.  berjteljen.  ©oldjeS 
Seunbegut  ift  nod)  3.  39.  gu  39tngenl)etm.  Sludj  3U  Unterflorftabt 
btd^t  am  Drte,  tt)o  ber  Sßeg  nadj  3?riebberg  füljrt,  ift  eine  SSeunbe, 
wel<f)e  an  ©arten  ftöfct  unb  geroife  früher  felbft  umzäunt  war. 
3)ie3  entfpridjt  bem  altbeutfdjen  bie  piunt  biunt  piunda  biunda, 
weld)e§  einen  eingelegten  5lder  ober  ©arten  auäbrücft,  ber  ju  ge= 
wiffer  23enutjung  öerfd)loffen  werben  fann.  Söetganb  im  3ntett.=23I. 
1845  dir.  52  6.  208.  -  3m  Mittelalter  unb  im  15.—16. 3a$r$. 
fjäufig  bunde,  fo  im  ftlorftäbter  SßeiStum  1416  bei  ©rimm  SßetSt. 
3,  448.  [Urf.  1277  bei  SBaur  £.  154:  minc  bunbe  bie  in  ben 
fyoff  Ijorent.  33übinger  3i"Sregifter  1427 :  oon  beme  wingarten 
uff  ber  bunbcn,  in  ßalbad).  23rud)ftücf  eines  ©üteroeräeidjniffeö 
1482:  3tem  2  morge  unber  bem  bunbcn  retyne  an  ben  Herren  oon 
9trnfourg.]  ©rüninger  ßirdjenäinSb.  ©.  14:  6tedE  SBencgeln  tjrben 
(geben)  1  mcfte  ole3  uff  bem  garten  gufdjen  (Styfert  5ERu§  unb 
3ofj§  ....  ftoffet  uff  ber  fjernbune;  baf.  6.  15  0.  3.  1533 
cingefcfyr.  unter  9fr.  43):  ©in  ©arttenn  —  ftoft  unben  uff  ber 
Ijernn  23eunenn;  baf.  6.  29:  $eter  fdjabecfer  2  meften  fornS  uff 
et)tn  garten  aufdjen  bem  jungen  Hartman  unb  ber  burgbunen. 
Seligeuftäbter  ^lofterginSbud)  1508:  oon  etjnem  adter  uff  ber  rabe= 
bunben  gelegen  (231. 5  a) ;  ein  morge  an  ber  6uwern  bunben  (331. 5  b) ; 
oon  eime  firtel  atferjs  gelegen  uff  ben  btepp  weg  gl)en  bem  walbc 
3U  neben  ber  framfen  bunbcn  (331.  6b).  ©rimm  1,  1747  (SB.) 
Dilmar  37  23inbe.  ffeljrem  75  33eun  23eunbe.  Schneller  395f.  $eunt. 

II.  bic  ©emtbc.  60  fdjreibt  man  ein  ^weites  wetterautfd&eä 
©ort,  Weldas  bie  33cunc  auSgcfprodjen  wirb  unb  ben  33a<fttfd), 
b.  i.  ben  £ifdj  in  ber  23atfftube,  worauf  ber  ü£cig  ju  33rot,  $udjen 
u.  bergt  oerarbeitet  wirb,  bebeutet.  fftidjtiger  fagt  man  ^u  ©iefcen 
unb  in  ber  Umgegcnb:  bie  23eub,  unb  wirb  bomit  fowofyC  ber 
ißatftifd),  al3  aud),  unb  gwar  jumetft,  ber  SBarftrog  beaeidjnet.  SQßir 
SBetterauer  Ijaben  alfo  gwifc&cn  u  unb  b  nod)  ein  u  eingefd&oben. 
Jrü^cr  fagte  man  aud)  anberwärtS  in  2)eutfd)lanb  ber  S3iet 
[Sdjmetfer  306  bie  23ict,  SBcinfclter.  ßeljrein  78  ba§  33tet,  Kelter* 
boben,  u.  75  bie  33eut,  £ifd)  auf  meldjem  ba§  93rot  gewirft  wirb]. 


Digitized  by  Google 


SBeute  -  ©eje. 


157 


3)a§  2Bort  fommt  Don  altbeutfdfj  ber  piot,  toetd^ed  Üifd)  bebeutet, 
öon  bieten  b.  i.  barlegen,  batgeben;  benn  biefeS  attbeutfdje  SGBort 
piot  (bei  ben  ©otfjen  i.  3.  350  nach  Ghrifti  ©eburt  ber  biuds) 
ift  eigentlich  ber  Opfertifd).  2)ie  wetterauifche  Lebensart  „uff  br 
Seune  fein",  b.  i.  auf  ber  23eunbe  fein,  ift  fomet  alS:  an  ber 
SReihe  gu  baefen  fein  im  SBacfljauS.  SBeiganb  int  3ntefl.=23l.  5^r.  52 
6.  208.  —  Dilmar  34  bie  SBeute,  93äcfertifch  auf  welchem  ba§ 
33rot  geroirft  roirb,  Sftarburg.  $erfelbe  gieljt  35  bie  Söiebe,  b.  i. 
S3retterboben  auf  einem  3tntmergerüft,  mit  tRed&t  ebenbahin. 

bie  öcittc  öaeftifa)  f.  33eunbe  II. 

ber  $eutel  (Beul,  Boil),  mljb.  biutel,  wie  fdjrb.  bient  auch 
gum  Sieben  be§  OTet)le§  (baljer  beuteln,  mhb.  biuteln  baä 
2ttef)t  mittels  eines  33cutel3  fieben).  3)cimn.  bei  SraiS  23:  Sita) 
wollt  aach  faafe,  oawwer  ad),  bö  23eulche  boaS  woar  goar  fe  fdjwadj. 
—  3fitff.  ber  ©elbbeutel,  £aarbeutel  (Hörboil),  ein  am 
Warfen  ^erunterftangenber  Söeutel,  worin  man  bie  §aare  trug; 
jefct  in  biefer  SBebeutung  unbefannt  wie  bie  5tradt)t  felbft,  aber  noch 
gebraust  für  einen  fletnen  föaufch  (ßehrein  178).  6chnifcen  = 
beutet  (Scbneatzebeul),  worin  baS  ©djnitjobft  aufbewahrt  wirb 
($rai§  73).    [ßeichbeutel  (Kaichboil)  ein  5lftr)matifcr,  ßi$.  SR.] 

Beuten  mf)b.  biuten,  in  üttittelbeutfdjlanb  büten  1)  austeilen, 
2)  tauften  hobeln  toerfaufen,  fo  feit  Anfang  beö  15.  3aljrf).  oft 
in  heffifthen  Urf.  Dilmar  34:  5ll8f.  SlmtSr.  ö.  1411:  3tem  fo 
gewunnen  wir  ben  ftygenben  4  j>hcroe  anc»  ocr  butebe  ich  gtoel), 
eön  fchemetigen  fcor  1  orb  unb  11  gulben  unb  ebnen  gelber  oor 
8  gulben.  2lt8f.  SlmtSrechn.  o.  1412:  3tem  fo  butebe  ich  eön 
fwarfc  aefer^hetb  t>or  91/*,  bag  hotten  wir  oudj  oor  ber  üRuwen* 
flab  genomen.  Com.  64  fagt  ein  Sauer,  ber  einen  Ouartiermeifter 
burchgehauen  unb  feiner  23arfdjaft  beraubt  hat,  inbem  er  ihn  fort= 
läfjt:  Üftun  gielje  hin  unb  fage  e8  beiner  SJtutter.  ©iehe!  ich  toifl 
noch  reblich  mit  bir  hanbeln,  ich  will  mit  bir  beuten,  ba!  bafi 
bu  nicht  blo&föpfig  geheft,  fo  fefce  mein  §ut  auff. 

bie  öejc  (Beze)  1)  Schimpfwort  untüchtiger  SBeiber,  urfpr. 
#ünbin,  2)  eine  35.  anhängen  =  eine  ßlette  (Glearre)  anhängen, 
b.  i.  93öfe8  nachfagen  (ß.)  —  33ege  SBeule  unb  begen  f.  bögen. 


Digitized  by  Google 


158 


biben  -  Wiefel. 


Hillen,  Hülfen  (bibe  bibse)  nue  fd^rb.  piptn  pi^fen  1)  abge= 
brodjene,  fdjtoadje  ober  feine  ßaute  non  fidj  geben,  tote  Sögel,  SJläufe. 
2)  beftänbtg  über  ^ranfl&ett  Hagen,  audj  bafür  empfänglid)  fein. 
2)aöon  baS  2lbj.  bibfid)  (bibsich)  u.  bibertdj  (biberich)  unb 
toerbtbeln  (verbibeln)  öergärteln.  ß.  —  &eljrein  76  biberlidj 
toeidjltd),  särtltd),  empfinblid)  bei  ben  fleinftcn  ©djmergen. 

©ibemörtdien,  nur  mit  Verneinung,  3.  35.  man  ljört  fein  33. 
^rein  76.   Btbd&e  jHU  §.  23.  ßeufel  (§.) 

HUiajenmattSajenfHfl.   SB.  bei  girmenid):  SBamt  fdi  eatjet 
btbidjemäufidjefteall  gefd)tt)ef)je  Ijätt,  fe  l)ätt  fe  ir  ßeatoeboafjf 
genunf  t)unn  fonne. 
ber  SBibbcl,  ©ibbeß  (Bibbel,  Bibbes  unb  S3erfleinerung§form 
Bibbel-che  Bibbes-che)  raentula.    ^inbertoort.    SBeftf.  pippel 
bei  SBocfte.    £.  fa&t  cS  als  Hippel  unb  null  eS  als  2lbl.  tum 
nb.  pipe,  pfeife  u.  Otöljre  nehmen  (wie  3tyM  »on  3tyf)- 

ber  ötflbeS  (Bebbes  Beabbes)  $tps,  eine  £ül)nerfranff)eit.  2tf)b. 
phiphi^,  15.  3aljrf).  pfippfeß;  toom  ttal.  pipita  auS  lat.  pituita 
(Sd)lcim).  Sllb. :  Pituita,  ber  JnppiS,  laboranti  pituita  eximenda 
est  pellicula  sub  lingua.  £err  in  ßolumefla  331.  92:  ber 
pfü*>ffi&.  (SB.) 

WM!  pipil  (bibi!)  ßoefruf  für  £ülmer,  ba^er  in  ber  ßinber= 
fprad&e  baS  S3ip,  ^ipi,  33ibi  (Bib,  Bibercher)  £u$n.  (SB.) 
—  tfeljrein  307. 

ber  ©itf  (Bick  SB.,  Big  ß.)  baS  öerfd)nittene  männlicfje  €>d)tt>etn. 
3n  ber  nörblidjern  SBetterau,  bem  $lmt  £>üttenberg,  bei  ©iefeen. 
3fnf.  baS  23t cf ferfel,  im  Attenberg.  (SB.)  SSilmar  36  oer* 
äetdjnet  bic  S3icfe  als  berfdjnitteneS  üftutterfdmein.  S3gl.  3)oorn= 
faat  1,  162  nieberbeutjd)  u.  nteberlänbifd)  Big  Bigge  Oerfel), 
eugltfdj  pig  (©panferfel,  6d)tt)ein). 

ber  öüfel  (Beckel  SB.,  Beggel  ß.)  1)  |>i£e  £aife  3um  2tuf= 
bredjen  bcS  $f!afterS  unb  peinigen  23obenS,  tum  ber  Sftobljacfe 
baburd)  unterf Rieben,  bafj  bie  lefcterc  flauer  unb  breiter  ift;  ba^er 
bttfetfeft,  bttfelljart.  ($.)  2)  furgeS,  foifceS  £olj  iura  @in= 
toerfen  in  ben  23obcn  bei  einem  $inberft>iel.  (SB.)  3)  Sd)nefl: 
fügeldjen;  an  anbern  Orten  $  lief  er,  ©lief fern ,  nrieber  anber* 
märtS  $nitfer,  Änitffern  (©tarfenburg,  t)ier  u.  ba  in  Dberljeffen), 


Digitized  by  Google 


99itfell>afyt  —  biegen.  159 

cmbetroärtä  audj  ©aufel,  €>d)iefier,  ©djuffer,  in  23u$bad) 
SöonnSber,  jonft  nod)9ttörbet,  üftärmel,  b.i.  SRarmel,  SJlarmor. 
(%).  Eitfel  qu*  im  Obentoalb,  2lrd)iö  XIII  119.  1  u.  2  oon 
bttfen  (f.  u.);  3)  Oieflcid)t  naa)  bem  erlofdjencn  mljb.  SBitfel, 
SSBürfcI,  toetf  fte  toie  biefer  früfter  aud)  aus  Änodjen  Oerferttgt 
fein  motten?  2)aöon  6t cf ein  (heggein),  audj  Don  2(jtfa)lägen 
gebraust  (ö.). 

bie  ©idclbafjn  ©eloann  bei  ßangftabt  im  Dbenmalb ,  too 
toie  in  Äleeftabt  nod)  oor  40  Sauren  bie  (Srloadjfenen,  fogar 
bie  alten  SJiänner  nm  ßreuger  bidfelten  b.  i.  mit  Stttfeln  (3) 
fpietten.   3lrd)to  XIII  119. 
bidett  fdjlagen,  Warfen,  Ijauen,  ein  oeralteteS  fcfyon  mf)b.  üor= 
fommenbeS  3citn)ort,  baS  in  neuerer  3ctt  mieber  in  ber  nieber- 
beutfdjen  unb  nieberlänbifdjen  gorm  pitfen  aufgenommen  ift.  (£s 
mürbe  früher  audj  Oon  ber  3ubereituug  beS  £ätffels  gebraust,  baS 
man  auf  einem  ^(o^e  mit  bem  33irfer  (f.  SBilmar  37)  Hein  Ijacfte, 
moljer  es  felbft  ©ebiefe  genannt  tourbc  (nod)  b,eute  im  gfulbtfdpn 
©ebötf).   33gl.  Dilmar  36.   (So  in  bem  (£innal)me=  unb  9(u8gabe= 
oergeidjniS  oon  Sftarienborn  1493:  ftro  bitfen  unb  ber  6tro= 
biefer.   Diöfjlin  Sf)ftanb8  artjneibud)  55 b:  bie  frato  fott  Söentufcn 
obber  föpfe  fetjen  on  birfen  obber  fjatoen  unber  iljre  bruft. 

ber  öiege  Ottgen  (abf).  piuko  sinus)  mirb  oon  Dilmar  als 
häufiger  ©igennamc  oon  Slurfiücfen  unb  SBiefen  angeführt,  bie 
an  ber  Krümmung  eines  SrluffeS  u.  f.  to.  gelegen  ftnb.  £ierlnn  ge= 
§ört  toobl  ber  Flurname  in  ben  bigen  (33aur9t.  €>.  368  o.  1323), 
melden  SBeiganb  im  2lrcf)io  VII  291  gu  mljb.  bige  £aufe  ftelit. 
6r  geigt  mittelbeutfdjeS  i  ftott  ie.  3n  einer  Urf.  ü.  1437/»  auS= 
geftettt  gu  3ngetf)eim  (Qu.  1882,  27),  begeidjnet  eS  3nfeln  ober 
£albinfe(n,  oon  einer  3rluf${rümme  ober  einem  Nebenarm  einge- 
fdjloffeneS  ©elänbe:  ade  finc  auwen,  biegen  unb  toerben. 

biegen  als  ftarfeS  3citioort  fommt  toetterauifd)  nidjt  Oor ;  biefe 
Sftunbart  Ijat  bloS  baS  abgeleitete  frfjmadje  beugen  (bäje,  qjrät. 
bäjkd,  <Prät.  gebäjkd)  im  6inne  bcS  fdjrb.  beugen  unb  biegen. 
L3n  ©ie&en  finben  fid)  beibc  unb  toerben  tooljl  a(S  93erftär!ung 
nebencinanber  gebraucht,  g.  33.  Simbäajer  74:  er  ljot  fid)  neit 
btefje  unb  neit  baifje  Ioffe].   5Dlfjb.  böugen  (böigen)  unb  bougon. 


Digitized  by  Google 


Sien  -  Sierriebel. 


Voc.  Ex  quo :  Flectere  i.  e.  curvare  bergen  ober  frummen.  L^offc 
&ad)  1588,  f.  Slrd^tt)  XV  383:  in  biefem  ©arten  mu&  man  feen 
pflanzen  —  auffric^ten,  lernf en  unb  bergen].  5llb. :  bergen  (3.  33. 
ttt)  betog  bie  fnie);  idj  betog,  beug;  fjart,  e^genfinntg,  ba§  fidj  nit 
beigen  lägt.  (SB.)  ßeljretn  58  bäjen  (rljeinifa)).  —  SBeiganb  $f. 
in  ben  3lnfang8jtr.  eines  unoottenbeten  ©ebidjtö: 

Ds  Fröujör  kimmt,  die  Vijel  paife, 
Mr  saifi  öm  Eann  vom  dreatte  Münd, 
Eann  drause  uff  dr  Breacke  schlaife 
Die  Leut  die  Scheapp  zoum  Grawe  schünd. 

Se  gln  eann  singe  öfi  de  Heacke 
Eann  suche  sich  die  Merzvaiün; 
Dr  Hannes  nürts  der  schnaid  'n  Steacke 
Eann  baikt  'n  rond  eann  mächt  e  Krün. 

bte  öten  (Bin,  3K3.  ebenfo)  lote  fd&rb.  «Biene.  Slber  ber  33ten 
(Bin)  1)  S3ienenfd&toarm  2)  23ienenftocf.  2llb.:  SSien  apis;  mann 
e§  toedjft,  fo  Ijengts  im  bienfafe  toie  ein  foinmoeb.  ©djmtbt  unb 
23ümar  23ien. 

bie  ©ienfauge,  ml)b.  binsüge,  Warnt  oerfdjtebener  ^Pftangen, 
meiere  gern  öon  Lienen  auf  gefugt  toerben.  Sftöjjlin  32  a:  23tnf?auge, 
bie  man  nent  Unfer  fratoen  fdjülin,  gleist  ben  £obtenneffetn, 
mitt  toeiffen,  gelben  blumen ;  baf.  32  b:  SBtnfaugenfrautf).  23otf2b 
ljat  ber  23infaug  (nad)  ber  3eid)nung  lamium  album). 
ba§  öier  (Beter)  roie  fd&rb.    SBeiät.  III  379:  beier. 

bie  ©tera^cl  23ierfäufer.  3ot).  SBincfelmann  32  £od)3eit- 
prebigten  (2trd)iö  XV  546):  3n  fold)e  3unft  gehören  bic  2öein= 
unb  23ier=2ttjeln,  bie  atteS  bergeuben  unb  oerfdjtoenben. 

ber  ©tcrlümmel  ©djimpfname  für  einen  SMertrinfer  oon 
<ßrofeffion.  (%) 

bie  ÖierrieÜel  (Beier-riwwel)  eine  53ierfattfd)ale  aus  ger= 
rüljrter  3toetf$en=  ober  93irntattoerge,  23ier,  2tti(d)  unb  mit  ben 
gingern  verriebenem  unb  Hein  gebrotftem  23rot.  €>ie  ift  eine 
beliebte  Slbenbfyeife  im  Sommer.  $letbung3ftütfe  öon  bräunltaV 
toeif$gemifd)ter  ftarbe  benennt  man  baljer,  3.  23.  ein  23ierriebel= 
rotf,  53ierriebeltoamme3.  ($.)  ©djmibt  24  Ijat  23eir= Hümmel. 
33gl.  aud)  SSilmar  ribbeln. 


Digitized  by  Google 


58icrjof>n  —  ©ilbjeug. 


bcr  ©terjaljn  in  ber  9121.:  bcn  58.  ausgießen  b.  t.  ftd)  ba§ 
SBiertrinfen  abgetoölmen.  Com.  29:  bu  muft  bcn  SBiergaljn 
aufjfdjmeiffen. 

©itfen  (bise)  1)  fummcn,  braufen  2)  tote  rafenb  bagtn  ftürmen, 
fortrennen,  befonber$  oom  Sftinböief),  wenn  e$  an  fyeifjen  Sagen 
Don  bem  33ie8tourm  ober  Ziffer,  einer  2lrt  SBremfe,  geflogen 
toirb  ober  iljn  nur  fummen  l)ört  (in  ber  gtoetten  33ebeutung  häufig 
auf  bem  SöogelSberg).  JBeifp.:  bie  Äulj  bieft;  er  ift  Oorbeigebieft 
(ßauterbadj);  08  bieft  (£erd&enljain)  oom  SBetter.  SJMjb.  bisen, 
fdjnurren,  rennen  (33en.=3flüHer  1,  168).  Dilmar  38.  Sd^mibt  24. 
edjmeller  1,  291.  1761.  grifa)  1.  101.  671.    »gl.  bajer.  (£.) 

©iefeljcrj  b.  i.  Siefenljirfd),  £irfd)fafet  f.  &irfdj.  (#.) 

ber  öieft  (Biest,  feiten  Böist,  Bies,  Beis,  Biez,  Beiz,  ba§ 
letjtere  bie  getoöfcnlidrfte  gorm  in  ber  SBettercw)  bie  erfte  biefe 
ÜDhldj  oon  ber  ßuf),  unmittelbar  nad)  bem  halben.  2)aoon  bieften 
(beize)  bie  ßulj  b.  i.  berfelben  bie  erfte  SDcil*  nehmen.  93ieft  = 
mildj  ift  baSfelbe  tote  Siejt;  aud)  mit  23utter,  $äfe  toirb  e$  gu= 
fammengefetjt,  um  bie  Jöutter  unb  ben  Ääfe  ju  begeidjnen,  welker 
aus  foldjer  2Kild)  bereitet  toirb.  3JU)b.  erfdjetnt  bie  nafalierte 
Qrorm  bienst  neben  biest  (ßerer  1,  269),  ebenfo  in  ber  6d)toeia 
(€talber  1, 170).  ©cfcmtbt  30  $at  nur  EöifefäS  b.  i.  Beisekos, 
@<fcü&  2,  9  23ee8meld).  Über  93ienft  unb  SBieö  für  33ieft  ogl. 
jyianft  unb  tflanZ  für  fjlaft.  23ei  23ieg  ift  a  an  bie  Stelle  üon 
f  getreten,  roie  in  SRijeforb  für  SRifeforb.  (£.)  SBeiganb  gibt  als 
toetterautfdje  SluSfpradje  Biss  an;  bieS  totberfpräd&e  aber  bem 
IBofaliömuS  beS  3)ialeft3.  3>n  SBenjenrob  Ijat  Böis  fidj  in  ber  er= 
»eiterten  SBebeutung  oon  Sttildj  überhaupt  erhalten,  toäljrenb  es  in 
ber  llmgegenb  nid&t  mefjr  öorfommt,  unb  es  toirb  bort  felbft  baS 
93erb  beisse  für  melfen  gebraust. 

Kettn  (böire,  !ßrät.  bödd,  *Part.  gebarre)  faft  nur  in  ber 
93ebeutung  auf  ettoaS  bieten.  3fnff.:  anbieten  (öfibeire),  auf= 
bieten  (ufböire)  =  gur  35erl)eiratung  proflamieren,  auSbieten 
(ausbeife),  oerbieten  (verböire)  u.  a.  (SB.) 

baö  8iQ»)eiig  (Beildz&ig,  Beldgez&ig  ß.).  grifft  1,  96:  93ilb 
geigt  bei  ben  SBebern  ein  jebeS  ©etoebe,  ba8  eine  gtgur  ^at  unb 
niftt  gerab  burd)  in  $ette  unb  dinfdjlag  toie  &ud)  ger)t.  3)ann  im 

Cbcrfrff.  f&öxttxbuü).  11 


Digitized  by  Google 


162 


SBile  —  »ittgetoanb. 


£uä)  ift  feine  SrtQur,  toas  Jjrigur  $at,  toirb  3eug  genannt.  Kgl. 
©c&meller  1,  234  f. 

bie  ©Ue  (i),  ©ille  junge  <£nte  unb  ©ans  (Msfelb,  ©djlifc,  ßauter= 
bad)  unb  Umgegenb);  3)imin.  Silben  (i):  e  Gans  mit  Häine 
Bile  ober  Büercher.  $>aS  SGBort  öeraeidjnen  Kitmar,  ©djüfc,  9lein= 
toalb,  ©rimm,  aber  nur  in  ber  Kebeutung  (Snte.  S3ci  ©djmeller 
finbet  fidj  in  ben  9ladjträgen  1,  1781  bie  Kitte,  nodj  junge,  gelbe 
©an§.  2ln  ber  fRid^tigfeit  ber  legten  Eingabe  ift  nidjt  ju  gtoeifeln, 
ba  Kile,  Kitte  aud)  anbertoärtS  (3.  SB.  in  ßanbenljfn)  nur  öon 
jungen  ©änfen  gebraust  toirb.  Kille  Kille  ift  Öotfruf  für 
junge  (Snten  unb  ©änfe;  bafür  SQßttte  2Bitte  (Slngerob  ,  föomrob). 
3>n  ber  SBetterau  locft  man  bie  jungen  ©änfe  nteift  mit  SButte 
SButte,  bie  alten  mit  SßifS  SöifS,  ober  man  gebraust  Söulle 
Söutte  für  junge  unb  alte.  Sluf  bem  Kögelsberg  erfdjeint  bafür 
$ie  unb  ba  SBurre  SBurre  (@uborf,  fturjlfird&en).  ©tatt  2Bif§ 
SöifS  (beS  ÖorfrufeS  für  bie  alten)  fommt  öor  SBufS  SBufS 
(ßanbenljfn,  Ätrbotf).  Kgl.  »«mar  461.  3n  SBitte  ijt  to  an  bie 
©teile  öon  b  getreten,  in  SBurre  r  an  bie  ©teile  öon  l.  (&.)  —  Kill 
werben  nadj  im  Kögelsberg  bie  jungen  ©änfe  genannt.  Kilmar 
fürjrt  Bile  für  baS  innere  unb  nörblidje  Reffen  als  allgemeinen 
tarnen  für  bie  @nte  auf. 

bie  öitte  «£>atfe  (Ouerbeil)  gum  ©djärfen  ber  SDtüljlfteine. 
SDaoon  billen  fdjärfen.  Ob  in  ber  KolfSforadje?  {%)  SJtljb.  baS 
bil  ©pit$ad£e,  billen  mit  ftritjem  SBerfgeug  tjauen  ober  Ijatfen. 

baö  ^Bittet  in  ber  Kebeutung  £anbbriefd)en  fennt  unfer  ßanb= 
öolf  nidjt,  nur  öon  ben  Kriegen  rjer  in  ber  Kebeutung  beS  <£in= 
quartierungSjettelS,  too  eS  bie  Bollet,  Bollete  auSgeforodjen  roirb. 
(SB.)  —  Com.  61  fagt  ber  Ouartiermeifter  gu  bem  toiberftrebenben 
«jpeimbürger:  3a)  toerbe  bir  ben  breiten  Kudiel  falben,  trolleftu  bid) 
nid^t  öon  ftunb  an,  unb  maefrft  bie  ballet  unb  öerfdjaffeft  alles 
gur  £anb.  Kgl.  Kolletten.  3n  ber  neueren  3cit  gebraust  man 
eS  audj  öon  ben  Kitteten  ber  <£ifenbat)n.  £rais  10:  Off  if)r 
Kottetfj  bo  moad)t  fe  r)aam. 

bie  Kittaetowttb  fommt  in  Qfarbüdjern  öor.  (<ß.)  Kgl.  mljb. 
bil  5lugenblitf  too  baS  gejagte  SBilb  fter)t  unb  fid)  gegen  bie  §unbe 
jur  Söerjr  fetjt,  Umftellung  burd)  bie  bettenben  §unbe.  (2B.) 


Digitized  by  Google 


bifli<$  —  JBinbrieme. 


163 


Mi$  XDixb  nodj  im  17.  Saljrlj.  ftatt  be3  jefct  gebräudjlidjen 
Billig  gefd&rieben.  2)a8  SBort  ijt  nur  in  her  3fnf.  unbillidj  bem 
SSolfc  toenigftenS  nidjt  ungeläufig.  S3übtnger  Elften  (93efd)tt)eruna> 
^Sunft  be§  ©r.  £enrtd)  gegen  SBotfgang  CErnft  toon  Sfenburg) :  ©o 
Ijatt  bodj  foHid^  bittidjmeffigf  begern  unb  uielfelttgeä  errieten  bei 
®raf  SBolfgong  ßrnften  feine  ftat  finben  motten. 

bie  öüfe  (Bealse)  ©djlefje.  2llb.:  Pruna  sylvestria,  bilfen, 
^inferling  ober  fdblcljcn.  ©rüninger  $irdjenäin8b.  ©.  13  üftr.  38: 
$eber  SÄufj  1  #  tuaS  (SBact)§)  uff  bem  garten  an  ber  bt)lfen!jedfen. 
<».)  Äe^rein  78  33ilfe,  ©a)let)enl)flaume.  ß.  bie  Bölze  eine  Hit 
rauher  Pflaume. 

feimbent  (bimbele),  audj  bembeln  Oß.)  in  feinen  Ijetten  £önen 
läuten,  bafjer  baS  ©ebtmbel;  bim  bam  ift  bie  Üftadjatjmung 
besfelben.  25on  oielem  ©eläute  fagt  man:  'S  bembett  ben  gangen 
Sag.  $gf.  audj  bambeln.  ©djriftbeutfdj  bimmeln.  Äefcr« 
ein  69  bembeln  (rljein.)  ba§  einfeitige  Hnfdjlagen  ber  ©lotfe 
beim  Anfang  be§  ßäutenS;  bimmeln  i|t  fonft  in  feinem  fettem 
%om  (bim  bim)  läuten. 

bie  ©tmtne§*fößad)tcl  als  ©d)imJ)ftt>ort:  bie  furaleibtge  SBa$tel, 
fursleibige  $erfon.   3u  ©taben.  (238.) 

binbett  (beande,  *Jkäf.  er  beandt,  $rät.  bonn,  *ßart.  ge- 
bonne),  mie  fdjrb.  (2B.)  —  ba§  (Bcbinb  (Gebeand,  Gebend,  in 
€>ä)ltlj  unb  ßauterbadj  audj)  Gebeind,  nrie  Keind,  Weind)  1)  ©e= 
bunb  3.  33.  ©trolj,  £aber.  2)  ©ebünbtfjen  gewonnenen  unb  ge= 
ijafoetten  3ladjfe§,  bo^elt  fo  grofc  als  ein  ©ej>lä£  (f.  b.).  3flfjb. 
gebint  25erbinbung.  (§.) 

ba§  ©inbgarn  (Benggarn)  in  ßanbenljaufen ,  roo  baS  fonft 
SeBräudjlidje  Borbet  (f.  b.)  nidjt  gefagt  toirb.  (§.) 

ber  »tnbfiwttcl.  SBübinger  Gilten  0.  1596  betr.  SauBerei  in 
(§tfart§f)aufen:  fie  ber  magt  nadjgefolgt,  ein  gelten  mit  SBajjer 
getragen  onb  einen  binbtfnuttel;  baf.  a.  a.  £).:  ba8  fie  <£lfa  ba= 
mal§  —  feine  ©eltten,  oieltoeniger  einen  binbtfnüttel  getragen. 

ber  ©inbrtrme  (Beandrime)  Siemen  gum  SBinben.  Sftljb. 
bintrieme.  9151.:  (£§  geljt  an  ben  SMnbriemen  b.  Ij.  e§  geljt  bir 
an  ben  fragen  (an§  ßeben),  ober  toenigftenS:  bu  fdjtoebft  in  ©e= 


Digitized  by  Google 


164 


iötnbnube  -  Sirn. 


i 


fafjr.  ©#uppiu8  ©.  610:  9llS  id)  falje,  bog  eS  an  bcn  23inb= 
ricmcn  gel)en  toollte,  fagte  id).  (2B.)  —  Com.  132:  mann 
es  an  ben  SBtnbriemen  gel)et,  nimbftu  allemal  am  erftcn  ba£ 
Sfteijjaujj. 

bic  »tobtofoe  (Beandwidd,  9^.  Beandwirre)  baS  sunt  um* 
faffenben  SBanbe  gebrefjte  93aftrei8,  bic  Söibe  gutn  33inben. 
iffieningfer  Urf.  ö.  1597:  «Reifftg  önb  üBinbtmitt.  (SB.) 

baS  ©ingclfraiii  mercurialis,  ton  SRöfclin  11  unter  bic  Kräuter 
gegäljlt ,  bic  ba  linbe  madjen.  33ocf  72  fdjrcibt  SBengelfraut. 
2Beiganb  erflärt  e§  aus  büngel,  meld^eS  übrigens  eine  anbere 
^flanje  bejeidjnet.  SRtjeinifa)  ber  23ingerfeil,  ßeljrein  78. 

$tnfteftim!  ift  ein  ©cminnfpiel  ber  £inber  53.  in  Stäben. 
(Ein  ßinb  nimmt  baSjcnige,  worum  gefpiclt  toirb,  in  eine  £>anb, 
fo  baB  ba§  anbere  eS  nidjt  ficl)t ,  fjält  beibe  §änbe  gu  unb- 
{ablägt  pc  ein  paarmal  in  Greifen  fdjneü  um  cinanber,  roäljrenb 
cS  ju  bem  anbem  <Rinbe  fpridjt:  Binklebank  ean  welcher  Hand? 
hierauf  gibt  baS  aubere  bic  §anb,  in  toeldjer  ber  Derfietftc  ©cgen= 
ftanb  nad)  {einer  Meinung  ift  an  unb  jtoar  mit  ben  Söorten  ean 
dere.  trifft  eS  bie  &anb,  in  njeldjer  ber  ©egenftanb  ift,  fo  fagt 
eö:  Göab's  here  (gib'S  fjer!)  unb  Ijat  iljn  gewonnen,  trifft  cS 
bie  teere  £anb,  fo  muji  eS  bei  ben  Söorten  beS  erftcn  ÄinbcS: 
Geabs  here  einen  gleidjen  ©egenftanb  als  93erluft  bagegen  geben. 
3m  2(lSf elber  WfionSfpiel  ift  »intfenbangf  pluSg.  oon  ©rein 
6.  9]  ber  ftame  eines  SeufelS;  cS  tonnte  ber  ©piclteufcl  jein.  (2B.) 

Binnen  innerhalb,  mf)b.  bin  unb  binnen,  9Jcünäenb.  Urf. 
1354:  bar  nad)  binnc  adjte  bagin. 

bic  ©tr,  aud)  ötm  (Bir,  aud)  Birn,  Bifn  2.),  aljb.  pirä, 
mf)b.  bir,  1)  33irne.  Urf.  1315  bei  Söaur  21.  301:  bi  bemc  bir= 
bo^mc.  9tfl>.:  Pyrum  pirulum,  ein  bir;  ein  füji  bier,  rot  bir, 
groß  bier;  Pyrus,  birbaum.  Birten  bei  3llb.:  Pompeiana, 
Mammosa,  biefe  groffc  birn,  odjfenbirn,  flöpffelbirn.  Amabilia 
roeren  ins  anber  jar,  bretbirn.  Authuinnalia,  Tyberiana,  £erbji« 
birn  ic.  (3B.)  —  2)  jurocilen  audj  öon  einem  frajttgen,  angenehm 
in  bie  ©inne  fallenben  9ttäbd)en,  j\.  33.  des  is  e  Birl  (*p.)  — 
©ebatfene  93irncn  (gebaggene  Bifn)  ©eräte,  £abjeligfeiten,  in 
rjerabfefcenbem  6innc.  (8.)   3n  lefctcrem  Sinne  fuljrt  93ed)  Oßrgr. 


Digitized  by  Google 


Sirfäetin  —  bifpern. 


t>.  3«6  1868)  aus  bct  Umgegenb  öon  3«6  ^n:  nim  deine  ge- 
backen Bern  zam'n !  <5.  SöadfSbir.  —  23ilmar  38  Bire  u.  Bere. 
«ßefjretn  Bier. 

baS  öirfdjeliti  (Birschelin)  «Porgellan;  2lbj.  birschelinefn 
Jjorgeflanen,  bann  aud)  rooljl  figürlich,  bodj  gumeift  im  ©djerge  f. 
t>.  a.  gebredjlid).  (SB.)  -£raiS4:  <£  berfcftclincrn  SDaffc.  TOalfe  30: 
tooS  is  for  c  borjdjelinern  S)cHerfpicl  bruff  gange! 

K§,  bem  Ursprung  nad)  W§  (beaß),  2lbö„  $onj.  u.  SPräpoj., 
inl)b.  biz,  u.  biz,  erftereS  nad)  2B.  2Batfernagel  aus  bi  u.  az,, 
letzteres  aus  bi  u.  ze  entftanben  (aj,  nieberbeutfdj  at,  u.  ze,  nieber-- 
beutfd)  te,  Ijaben  beibe  bic  33ebeutung  „au"),  brang  aus  9iorb= 
beutjdjtanb  feit  beut  12.  3aljrlj.  immer  roeiter  in  baS  I)od)beut|d)c 
©ebiet  oor  unb  oerbrüngte  attmäfjlid)  baS  J)icr  gebräud&lidje  uuze 
unz.  3n  bem  mittelbeutfdjen  (Soangelienbudje  S3eIjeimS  o.  1343 
fommt  nur  bij  oor,  in  bem  f)effifd)en  ©ebidjte  oon  ber  fy.  (Slifabetlj 
toicgt  bij  weit  ©or,  unz  ftnbet  ftdj  nur  einmal  als  $onj.,  4  mal 
in  ber  Serbinbung  unz  an.  ©o  fte^t  fdjon  in  ber  Otanf  furter 
Urf.  ö.  1294  (Sieger,  ßeben  b.  f).  6Uf.  6.  49)  big  ig  gef*e$e, 
in  ber  Urf.  UlridjS  t>.  £anau  o.  1308  (ÜBaur  51.  357)  alfo  lange 
bij  fie  400  marf  ufgefjeben,  in  ber  Urf.  o.  1338  (23aur  31.  680) 
alfe  bt)  lube  gcban  Ratten  big  bare.  3)ie  nieberbeutfdje  JJorm  bit 
fommt  in  Sflittelbeutfdjlanb  neben  ber  oerljod&beutfdjten  biz.  nodj 
lange  oor,  g.  23.  SJcaing.  Urf.  1332  (Qu.  1880,  44)  bit  Ijer, 
^aing.  <£Ijr.  (1332)  @.  9,  1  bit  bag  bie  fdjult  begalt  toorbe  u.  ö., 
baf.  6.  24,  16  bitljer;  2.  Qfyt.  biennal  bitljer;  baf.  69,  15 
Bit  uf  bie  fdjeffen  (6iSgum  Urteil  ber  €>djeffen);  SBurgfr.  ©.  Stfjeim 
berg  ö.  1374  (Ou.  1883,  3  u.  4  @.  25)  als  lange  bit  bag  jener 
gebefcert  k.  3?ür  bit  fommt  aud)  mit  oor,  fo  g.  33.  !öking. 
<£f)r.  12,  14  mit  (bis)  oftern,  42,  16  mit  bag  (bis  baf3)  u.  ö.; 
S3urgfr.  0.  Weinberg  ©.  24  mit  in  bie  SBiergfe,  mit  gu  TOittcliet. 
Umgefeljrt  toirb  bit  für  mit  gefegt.  33gl.  bie  3Jtaing.  Urf.  1332 
(Ou.  1880,  44)  bit  rabe  unb  bit  tabe,  toö^renb  ein  paar  3citcn 
toeiter  in  berf.  Urf.  toeber  mit  rabe  nodj  mit  babc  ftel)t. 

Mfficln  u.  bifpmt  (bischbefn  pischbefu  2. ;  pischpern,  pis- 
peln  u.  pischpel,  baS  Gepischper  u.  Gepischbel  in  ber  SBctterau, 
bespeln  in  ©rofccnbuferf,  pespiln  in  Slnncrob  &.)  leije  reben,  bafi 


Digitized  by  Google 


166 


man  nur  ba§  Säufein  bcr  ßaute  oerntmmt,  bann  überhaupt 
ficfj  ins  Dfjr  raunen  Oß.).  ©eibel  34:  ean  bifdjbtft  bie  brei  f)id)fte 
9ioome  (beim  ©egenforutf)).  @3  fd&etnt  Umbilbung  bon  totfpcln 
unb  rt)tft)crn  r  wofür  im  Journal  52b  fifdjfcern  beraeidjnet  ift. 
$0$  fommt  aud)  bttf^^ern  t>or,  3.  35.  in  Wtft,  5wroenidj2,  78: 
3eglaidj  Ijot  er  mer  !)amttdj  in§  Dfjr  geblifdjpert. 

ber  Ziffern  23ifam.  2(16.:  Muschus,  btffemmaufj,  ober  ber 
fuffem.  (2B.) 

ba§  ©iffi  f.  beißen. 

Wrfdjen  (bitsche)  1)  oom  fielen  mit  ©leinen,  wie  bie  9ttäbd)en 
pflegen  (SQßefclar,  9fai8firtf)en,  ©ro&bufedf).  2)a§  SBort  bebeutet 
eigentlich:  mit  ©eräufdj  in  bie  §öf)e  fahren  laffen  (ober  nieber* 
fahren).  SIMout  gu  batfdjen  bätfdjen  (f.  b.);  2)  mit  einem 
©teindjen  fo  über§  SBaffer  werfen,  baß  biefeS  möglidjft  oft  auf  bie 
SQÖaffcrflftdt)e  auffäfjrt  (aufbifdjt)  unb  ein  ©eräufdj  babei  oerurfadjh 
©.  pttfdjen. 

bitten  (bidde,  $tftf.  bidd'  b.  i.  bittet,  «Port,  gebidd  b.  u 
gebittet)  tote  fdjrb.  (2B.)  ÜBgl.  beten. 

bie  ©tttung  griebb.  Urf.  228:  uff  ber  freunbe  bittunge  (in- 
tercessio).    2.  (£rg.  254. 

bie  »tyc  (Beatz,  3H3.  Beatze)  Saumgarten,  rote  es  fcfjeint 
nur  nodj  in  Eigennamen.  Urf.  1290  betr.  ©etfbadj  in  Söf)mer& 
Urfunbenbud)  ber  ©tabt  gfranffurt:  baj  oierteil  ber  boume  bie  ba 
fjeigjent  23itje;  bie  ©teile  Reifet  nod)  Ijeut  31t  Sage  bei  ©etfbad)  „an 
ber  23ifce".  Urf.  1335  23aur  21.  664.  ^otgönfer  Äir*enaften  0. 
1569:  3  adjtet  fornS  ewiger  gulbe,  oon  bret  öirtel  lanbtä  genant 
btfcetlanb,  toeldjS  too  eS  lieget,  fyredjen  bie  benante  pfedjtleutlj, 
fonnen  fie  ntdt)t  anzeigen;  baf.  a.  a.  £).:  au3  ben  jWeien  fjoffen  uff 
ber  bitj  3itned)ft  unber  bem  j)farrf)off  ju  DpperSljoffen  gelegen« 
&uf  bem  £un§rüd  bie  93  i^  (3Jlj.  S3i§en)  ber  ©raS=  unb  Dbft* 
garten  bei  bem  £aufe,  an  ben  fid)  ber  ^Pflanjengarten  anlehnt, 
SB.  £>.  0.  £orn  rfjein.  Sorfgefdjid&ten  (1854)  I  54.  (SB.)  —  SötcXe 
»eiftriete  bei  »itmar  38  f.  ße^rein  79  Sifc,  23üfc,  23öfc.  $a§ 
SBort  fommt  öon  öijaun  eingefriebigteS  ©runbftürf,  aljb.  pizüni 
(©djmeller  2,  1130).  $a§  33ifcengeridjt  ein  @ert<$t,  ba§  jöfjrlttt) 
für  bie  Orte  ^Rodenberg,  Dltyeräljofen  unb  9liebertoeife(,  beren  ©e- 


Digitized  by  Google 


bifcdn  —  Staden. 


167 


martung  bie  33itj  ober  ber  93itjengraben  burdjfliefct ,  bie  fid&  Bei 
Oppershofen  mit  ber  Söetter  bereinigt,  gehegt  rourbe.  im  i$T\eb* 
6erger  3ntelligengblatt  1835  9h.  47  unb  ßabfer  im  Slrdjib  XII 
537  ff.  3)a  es  ftd&  um  Abgaben  für  ©üter  in  einem  beftimmten 
3)iftrift  Rubelte,  bie  nadj  fleinen  borgen  beregnet  mürben,  fo 
gehört  ber  üftame  hierher.  3)er  SitjenginS  betrug  gulefct  4  Äreuger 
üom  2Rorgen  unb  für  jebeS  58itjenerbe  ein  33itjenljul)n,  baS  auf 
10  ^Ireuger  beranfc&lagt  mar. 

btycln  (beadzeln  bedzeln  ß.)  1)  einen  ftedjenben  ©efdfnnad 
ijaben,  2)  meift  gebraucht  bon  ber  fein  ftedjenben  ßmpfinbung  in 
£>änben  unb  3djen,  menn  man  aus  ftarfer  $älte  plöfclidj  in  bie 
Söärme  fommt.  ©eljört  mol  gu  beigen.  6djmeller  1,  315. 
93i(mar  39  bizein. 

fctylidj  (beatzbeh)  flumpemoeife.  2Beiganb  in  einer  nidjt  auf= 
genommenen  Str.  beS  ßiebdjens  bon  ber  SBetterau:  3)ann  Ijunn 
mer  aljd)  fat)n  9lotf)fd)ilb  näit,  Sfler  maf)6  boad),  mu  merS  (baS 
©elb)  bea^Iia)  freut.   6s  fte^t  für  büfcelid&  (f.  »ufcen). 

Mabbent  mie  fd&rb.  plappern;  änljb.  audj  Happen;  im  2llöf. 
^PafftonSfpiel:  bineS  pltppenplappenS  ift  3U  Diel.  2)abon  ($.)  bie 
SBlabBerbäfdj  b.  i.  ?Mappertafcf)e  1)  ber  fidj  fortroäljrenb  be= 
megenbe  9ttunb  im  Sfteben,  2)  *Perfon,  toeldje  gu  biet  plaubert,  ber 
ber  3ttunb  niftt  ftitl  fteft. 

ber  »Imfen  (Blacke  2B. ,  Blagge  ß.)  pladen  1)  ein  JJled 
(£rbe  (g.  33.  2llb.:  ber  placf  baruff  mann  ben  bato  fefct),  inSbef. 
ein  €>tüd  ßanb  ober  2Biefe.  ©djon  in  Urf.  beS  15.  3aljrf).  häufig, 
mic  Urf.  1350  bei  Jöaur  31.  768 :  bb  meftn  pladin ,  bag  toefin 
pledilfdjin;  baf.  (1351)  775:  ebn  plafen  nrifen;  ©innaljme*  unb 
2luSgabebergeid)mS  Don  Sflarienborn  1465:  bon  etjme  miefen  pladen 
in  bem  9tympenbefcd);  ©rüninger  JtirdjenginSbuäy.  bon  e^m  roefen= 
pladen  (6.  13)  —  bon  e^m  pladen  toefen  (©.  22)  —  ebn  pledeldnn 
(SlderS,  ©.  27)  —  uff  fyxn  mefepledeldjin  (6.  29);  ^olgönfcr 
Äirdienaften  1569:  gu  ßangunS  bon  breien  Maden  lanbtS  bafelbft 
(<£.  31)  —  bon  breien  pladen  lanbtS  (ebenbaf.).  2)  ßappen,  Ö^den, 
ßeben  b.  dtlifab.:  ma  ir  cleit  gurigfen,  pladen  fagte  fte  ba  für. 
5116.:  assuo,  insuo  idj  nelje  an,  fefc  ein  pladen  an.  3)  ftled, 
anberSfarbige  ober  berfd)abte  ©teile,  6djmu£fled.   5llb.:  ein  rot 


Digitized  by  Google 


168 


Marten  -  S3läf)e. 


pletflin  Dorn  am  fopff.  —  9fteberbeutfd)  Plack  ober  Placke. 
Dilmar  39  Sölatfen.  ßeljrein  307  «JHa<fe.  -  9n  3  fälie&t  ft$ 
an:  btatfig  (blaggich),  gebtatft  (geblaggd),  in  a}erflemerung3= 
form  Blöder  ig  (bleggerich)  bunt,  gefletft.  (ß.) 

Harfen  (blacke)  1)  fltcfen;  Don  23latfen  2.  ßeben  b.  Ij.  <£lif. 
7011:  S)aä  ft  bie  ((£rmel)  totber  placfete.  ÜJiarienb.  (£innafjme=  u. 
StuSgabeDerg.  1465:  ber  uns  bie  öfteren  (9töfjren)  be§  borneS  platfet. 
$olgön}er  $irdjenaften  1536  6.  7:  bie  gebeto  unb  fdjornftetyn  gu= 
madjen,  fdjelor  unb  ftell  guj>tacfen.  2ltb.:  Reconcinno  resarcino 
id)  Jjtatf .  9tlberu§  {Jabeln  XVI  €>.  59 :  (Er  toott  fie  (bie  gerbrodjene 
9ttefferfd&eibe)  gtetdjtoot  taffen  platfen.  2)  (ß.)  Befleden.  —  ättet 
auggebeljnter  ift  ber  ©ebraudfj  be§  3eittoort3  im  üftieberbeutfdfjen. 
©ans  Derfdjieben  baDon  ift  ptatfen  =  plagen,  beffen  (f  gu  be= 
urteilen  ift,  toie  baS  Don  jatfern  neben  jagen. 

blärffen  laut  »einen.   Sftf)etnljeffen.   9lrd)iD  Xm  255. 

ber  ©laber  (Blarrer,  90fy.  Blarrefn)  fdjrb.  ^laber  ober  Stäben, 
eine  tt>eid)e  ftabenartig  jerftoffene  ÜDlajfe,  aud)  toenn  fie  Derljärtet 
ift,  g.  23.  ber  Koiblarrer  $uljflaben.  (20.)  —  §.  fdjreibt  bie  Kou- 
blatter  ($teintinben ,  SBalternljaufen ,  &erdjenliatn) ,  Koublätter 
(©iefcen  unb  Slnnerob);  er  Dergletdjt  einerfeite  platte,  anbererfeits 
engt.  flat.  2}gl.  23larjer.  SBeftf.  ber  Plädder  (SBoejte),  ban. 
pladder  b.  i.  toetdje  SJtoffe,  $ot.  $ef)reiu  81:  23latter  ac.  Der= 
bietete  g^üffigfeit,  bünner  $ot,  bef.  bünner  Äufjflaben. 

Wabern  (bläarren)  jrfabern,  J)tätfdjern  (ß.),  flatfdjen,  nieber= 
fallen  (bej.  Don  biegen),  jrfätfajen. 

Waffen,  feiäffen  (blaffe,  bleffe)  1)  ftett  betten;  ba^er  ber 
23 (äff er  (Bleffer)  ein  fleiner  oorlauter  §unb  ober  Sttenfdj.  S)er 
23läf  (Blef)  ßaut  beS  SÖIäffenS;  »31.:  er  tfjat  feinen  Sief  me$r 
(6  däad  kaen  Bleff  mifl),  bef.  Dom  £oten.  (ß.) 

bie  ©taljc  (Bie)  ber  SenfierDorljang.  3u  griebberg,  £>ffen= 
barf);  bodj  im  25olfe  nidfjt  üblidf).  3)^b.  bie  blähe  grobes  ßtnnen= 
tud),  unb  derreblahe  £ua)  gunt  $nottenflingen  Don  derreu 
(trocfnen).  ©rimm  Blähe.  (2B.)  —  $ef)retn  80:  SBla l)e  23Ialj  baö 
gum  €>djutj  gegen  €>onne  unb  »egen  über  einen  Söagen  ober  ein 
©djiff  gekannte  £udj.  [3n  gleidjem  ©inne  23  l&§  an  ber  S9erg= 
ftta&e.  ».] 


Digitized  by  Google 


Möljcn  —  blafj. 


169 


'  Mäljtft,  mljb.  blsejen  unb  blsewen,  burdj  ßuft  auäbefjnen,  auf* 
blafen,  oerroanbt  mit  blafen.  3)at>on  crbla^cng.  58.  fRögtin  4*: 
©o  bie  bieginen  (93ügc)  fidj  faft  erbleen;  3b:  bas  bie  bermutter 
anhebet  empfinbtUdje  erblciung  unb  feudnHgfeit. 

ber  ©larjer  (Bläarjer  unb  Blaarrer)  breiter  3?lccf,  ©crjmuö ; 
bef.  Äu^flaben.  (ß.)  —  Dilmar  303:  ber  <piärje  naffer  unb 
fdjmutu'ger  Qfletf,  aud)  $uf)flaben.  ©djmetler  l,  460:  ber 
^Herren  breite,  anberSfarbige  Stelle  an  einer  3(äd)e,  M-  an 
ber  menfd)(id)en  £aut.  2Bie  t>crr)ä(t  fttf)  ba§  2Bort  gu  bem 
rr>einifdf)en:  ber  23lattcr,  SBtet ter?  ß.  gibt  für  ba8  fdftrb.  bie 
23 latter  Bläarrern  als  roetterauifdje  ?lu8fpradf>e  an.  S.  23labcr. 

Marren,  Jilarren  (blarn)  fdjreien  öom  föinboief).  (ß.) 

blerren,  pUntn  (blerre,  plerre  blearrn  ß.)  baS  SJlaul 
aufreißen,  laut  fdjreien,  befonberS  bon  ungezogenen,  laut  toeinenben 
Hinbern,  [Don  Kälbern,  ©djafen  unb  Sfthtbern;  aud)  =  fdjledjt 
fingen,  8.].  $at>on  ba3  ©eblerr  lautes  ©freien,  ©efjeul, 
23lerrmaul,  Sölerrfacf  ©a)rei^al8.  @3  ift  mf)b.  blerren  ober 
bleren  blöfen,  ftf>reicn.  Dilmar  ^at  blarren  unb  blerren.  2)a 
meiner  Vermutung  nad)  flerren  eine  fpätcre  SMlbung  Don  blerren 
ift,  toie  3?laft  ö.  SBIaft  (man  fagt  3.  23.  in  gleicher  SBeifc:  bas 
Äinb  blerrt  ober  flerrt),  fo  füljrc  id)  mit  auf  ffaren,  mit  unb  ofyne 
ba§  Cbjeft  Sflaul,  3ö^ne  1)  baS  üDtaul  auffperren,  bie  3^ne 
fletfdjen,  2)  l)öf)nifd)  ladjen,  3)  laut  meinen.  2)at>on  baö  gierr  = 
maul  (©rofemaul,  nid)t  ju  bertt>e<f)feln  mit  SBlerrmaut),  ber 
3flerrje$  Siegel,  6d)lingel.  23ilmar  106.  (§.)-- flami,  fiearrn, 
flerrn  bie  3öfjne  fletfdjen;  bafyer  Flearrmaül  (aud)  ein  9Jlenfd) 
bamit  gemeint,  ß.).  —  SMlmar  106  flerren.  Sdjmeller  1,  794. 

ft(a§  (blas)  roie  fdjrb.  W)b.  blas  (toeife,  tocißUdt),  bef.  an  ber 
©tirne).  $al>er  bie  kläffe  23leffe  (Bless,  Blesse)  rociger  ©tirn* 
flerf  bei  Slieren;  altn.  bless,  fpät  mljb.  bie  blasse;  unb  ber  23 laß, 
29le&  (Bless)  £ier  mit  einer  23leffe.  SBeil  ein  foldjeS  toilb  unb 
tüdfifd)  fein  fott,  fagt  man  bon  Sttenfdjen  „er  ljeifet  23le&".  2)a* 
gegen  baö  ©pno.  „er  Reifet  einmal  23lcfe"  roirb  oon  folgen 
gebraust,  bie  toegen  einmal  begangener  geiler  fid)  2llle8  müffen 
nadtfagen  laffen.  (ß.)  —  Über  ba§  ©efa)lea)t  öou  33Icfe  bemerft 


Digitized  by  Google 


170  blafen  -  93latfd&. 


*P„  e§  ift  gletc^fans  3fem.;  gutocUcn  aber,  bef.  toenn  ein  *Pferb 
gemeint  ift,  fjört  man  audj  ber  SBläfe. 

Molen  (blöse  3.  <J*räf.  blisd;  $rät.  blüs,  blöis,  blis;  $art. 
.geblöse),  toie  f«rb.  (ß.)  —  ber  ©laöbolg  (Blösbalk).  511b.:  Follis, 
folliculus  uffgeblafen  fatf,  blafjbald.  (2B.)  —  ber  öto«  (Blüs)  ba§ 
231afen,  bcf.  ber  einmalige  ©tojj  ins  ^orn.  (ß.) 

ber  ©laft,  mljb.  blast,  bie  ÜÖIäljung,  ber  33aucb,tt>inb,  fommt 
aua)  nodj  änf)b.  t»or ,  3.  33.  fRößtin  im  6f)jlanb§  arfcneibudj  44 b: 
60  [im  ßetb  ber  fdjioangern  Sfrau]  lauften  bie  bläft  ^n  unb  Ger 
toiber,  unb  befunber  fo  ber  blaft  leeret  fo  bie  frato  iffet  ober 
trintfet  bie  bing  bie  bleljen,  ba§  ift  ein  setzen,  ba§  ber  framen 
mißlingen  mödit,  Don  böfen  bläften  ober  toinben. 

Maftent,  bläftern  (blastem  Stnncrob,  Sllbadj;  biestern  ©tejjen), 
fotoie  SBlafterer,  SBIäftcrer  fommen  in  ber  SBetterau  für 
pflaftern  <Pfläfterer  (f.  b.)  bor.  (£.)  9lud)  93lajler  \)oxt  man 
im  ©inn  öon  emplastrum. 

I.  Marfd)  (blatsch  SB.,  bladsch  ß.)  fcfjrb.  platfa)!  3nteri 
beim  3aü:  bef.  in  Söaffer  unb  anbere  Qreud)tigfeit  —  un0  fccv 
23latfa),  93lätfd)  (Blatscb,  Bletech)  ein  fa^attenber  ©d)lag  unb 
Qfaaf  bef.  in  glüffigfeiten  (©dbmibt  141  hat  bie  *piatf$e  unb  ber 
*Plätfd)  =  ©d)lag  auf  ben  SRunb).  —  bie  »larfd>e  (Blatsch), 
3Jlijtblatf4e(Möastbladsch)[obcrSBlat|o)=  ober  93lätf$brcit 
£.]  ein  breites  bretartigeS  SBcrf^cug,  tooburdj  ber  fyod)  aufgelabene 
SUtift  auf  bem  Sfufptoerf  in  fpitjem  SBtnfcl  glatt  auf=  unb  feft=  j 
gefdjlagen  toirb,  bamit  er  nid)t  herunterfalle.  Slm  Jlerfar  9)1  ift  bläh.  ! 
(SB.)  -  Hälften,  Matften  (blanche  bletsche)  rote  färb.  tfatfd&en. 

1)  intranf.  mit  ©djall  auffallen  3.  93.  er  fiel  auf  ben  23oben,  bafc 
es  geblatfdjt  l)at ;  fo  fdjon  in  einem  jübbeutfa^en  ©ebidjt  oon  i486: 

2)  er  man  blatfdjt  in  bie  eft  (äfte)  3)aran  fyuob  (fjielt)  er  ftd)  oeft,  ( 

3)  a§  (ba&)  er  baran  bef)ieng.  9lurf)  übertr.  3.  93.  ©implieiff.  1.  £cil 
2.  ßap.  ©.11:  $11  merefä ,  ber  bu  toilft  hoffen  fc&reibcn  Unb 
lerne  betj  bem  3toerf  3U  bleiben,  *piatfd)  nidjt  herein  mit  ^raleretycn. 
33gl.  blasen  I  93ebeutung  1.  93cfonbcr8  ^öufig  toirb  ba§  SBort 
oon  bem  auffd&lagenben  Dtegcn  oerroenbet,  ba^cr  ber  58 latfefj regen 
(Blatsch-,  häufig  Blädsch-  unb  Blodsch-ran  £.)  fdjrb.  ^latjregen. 
2)  tranf.  mit  breitem  ©djlagroerf3eug,  mit  £anbcn  jc.  auf  2öetd)cs 


Digitized  by  Google 


Slatfd)  -  Matt. 


171 


i^affcnb  auffdjlagen,  fla$  fragen,  3.  23.  SQßäfcfje  u.  bgl.  fdjlagen, 
ben  3Jltft  Matten  (f.  0.  23latfdje),  bie  £änbe  gufammcn  Blafften 
(besamme  blatsche  SB.).  SSgl.  blasen  I  Söebeutung  2  (51(6.  tjat 
f)ier  planen:  Complodo  id)  treib  obber  ftofc  au&,  unb  jag  Ijinad) 
mit  groffem  gefdjreü,  pta^  bic  Ijenb  3ufammen,  treib  mit  ungefhimm). 
3)  fajtoäfcen ,  f.  platjen  II.  3m  SRieb  b.  2)armftabt;  in  9tljein= 
Reffen  btatfd&en ,  am  Metfor  bletfdjen.  $et)rein  308.  —  CSs  ift 
fclatfdjen  Nebenform  §u  blasen,  roie  Xatfdjc  gu  2atje.  £>.  ftcllt 
nod)  fn'erljer  f latf dtjen  (flatsche)  fd)lagen,  meines  fidj  3U  blatfdjen 
behält  mie  flerren  ju  Herren,  Srlatfdjnafe  SBlatfd&nafe  (©rimrn  3, 
1729).  3u  flatfdjen  gehören  nod)  bie  5latfcf>e  Schlag  ins  ®e* 
ftc^t,  unb  ber  glatfdjen  ein  breites  grofceS  ©tüa\  ein  fyfyn  bef. 
oon  Sfoifdj  unb  £>aut.  —  ber  ©lätfdjcr  (Bietscher)  [ein  furjer  leidster 
6d)lag,  namentlich]  ber  9tafenblätf<f)er  (Näsebletscher)  ein 
ßartenfd)lag  auf  bie  9kfe  uadj  verlorenem  $artenfpiel,  wenn  man 
um  ftafenblätföer  fpielt.  (SB.) 

n.  ber  Slarft  »tötfdj,  bie  SBlatfcfte  Sölätfcfce,  jebeS  breite 
unb  platte  ©tücf ,  3.  28.  ftelb,  @iS,  £013,  ßot,  ©runb  w.  60 
ßeljretn  308  *piatfdj.  2luS  Dberrjeffen  tjabe  id)  eS  nidjt  bezeichnet 
gefunben.  9lber  ©djmeller  1,  333  Ijat  bie  SSlätfdjen  1)  grofjeS 
unb  breites  ^Pflangcnbtatt,  2)  ein  unförmlich  breites  $ing  überhaupt. 
3u  biefem  SBorte  gehört  blatfdjig  (bladschich)  ^aglidt)  breit 
(ß.)  unb  ber  23letfä)fu6  (Bledschfouß)  9ttenfch  mit  einem 
breiten,  3umal  oerfrüppetten  3ufi.  (ß)  ©eljört  fytxfyx  bie  23Iätfc3r> 
Seule  ($.)?  2)ie  angegebene  SBebeutung  ift  mir  fonft  nicht  auf= 
geftojjen. 

baS  ©lott  (Bläad,  3%  Bierer  ß.)  toie  förb.  m.  ba§  SBlatt 
(Slättthen)  r}at  fich  geroanbt,  es  ift  anberS  geworben.  STratS  18: 
umi  fid)  etjt  met  be  3?ran3uufe  S)S  23läbdje  rjorr  erimm  getoaljnb. 

blatt  mie  fdjrb.  platt,  roelcheS  aus  nieberbeutfdtj  plat  (biefes 
aus  fran3öf.  plat  unb  mittellat.  platus)  eingebrungen  ift.  SB.  oer= 
zeichnet  bie  90f.  „ettoaS  platt  fchlagen"  am  ©elbe,  b.  f).  Don  ©etb. 
baS  einem  aribern  gehört,  ettoaS  unredjtmäfetg  für  fidj  behalten, 
of)ne  bafj  es  ber  Eigentümer  merfen  foCC.  ©benfo  $ef)rein  308. 
$oornfaat  ^ai  im  Dftfrief.  2Bb.  allgemeiner:  sin  Geld  un  Göd 
plat  slän  =  fein  ©elb  unb  ©ut  öerttjun. 


Digitized  by  Google 


172 


Statte  -  Blattern. 


bie  ©lottc  (Blatt'  20.,  Bladd'  ß.)  f<f>rb.  platte  b.  i.  etwas 
n>a3  platt  ift,  inSbefonbere  1)  eine  ^RctaUpIatte ,  fd^on  al)b.  platta, 
ml)b.  blate  plate,  oorgugStoeife  früher  Don  her  eifernen  23ruft= 
Betreibung  gebraust,  ß.  (Sljr.  39,  8  treibt  gum  3a^r  1350: 
3tem  in  ber  felben  git  ba  burgingen  bi  platen  in  bifen  lanben, 
unbe  bi  reifige  lube,  Herren,  rittet  unbe  fnedjte  fürten  alle  fd&open 
ßatfen),  ganger  unbe  fyuben  (Sturmhauben).  3et)t  nrirb  e§  tum 
ben  eifernen  £erbplatten  gefcraudjt.  2)  ein  auf  beiben  «Seiten 
fladjeS,  nidfjt  feljr  bitfeS,  ein  ©ange§  btlbenbeS  Stüo!  Stein  ober 
£olg;  in  regerem  Sinne  audf)  fäd&ltd),  uamentlidfj  ba§  Xif c^blatt 
(Deschbläad  ß.),  roa§  audf)  fajrb.  oorfommt.  3)  flad&e  Sdfulffel; 
baljer  bie  $31.:  bie  23latte  bufcen  frühen)  b.  i.  bie  Sd&üffel  rein 
machen,  leeren  unb  bann  fort  gefjen.  Sd&on  bei  Reifersberg:  bie 
SBIattc ;  bei  Stierer  (1691)  bie  Patte  unb  baS  Patt,  ©eljört  t)icr= 
^er:  bru  deine  blette,  im  -ftad&lafj  bcS  $onrab  in  ÜERaing 
1383  (Qu.  1880,  19)?  Sie  befanben  fidj  bort  super  coquinam. 
4)  eine  ebene,  natfte  JJlädbe  g.  SB.  eine  $>odfjfIädje.  $olgönfer  $ird&en= 
aften  1569  (2D.)  ertoäljnen  unter  ben  liefern  bc§  $farrgut8  metyrfad) 
„ein  Matt"  unb  „ein  blatten",  unb  an  einer  Stelle  erhellt,  ba§  jenes 
Femininum  ift.  5)  faljle  Stelle  auf  bem  $oj)f,  baljer  ber  $lattefopf 
(Bladdekobb  ß.),  fdfjon  mljb.  bef.  oon  ber  £onfur  ber  ©eiftlia>n  unb 
TOönd&e,  bie  ba^er  blatenaere  blatner  genannt  toerben.  (SRigrinuS 
nennt  biefelben  SBtetltng.)  6)  nrie  fct)rb.  bie  platte  ober  glätte 
bie  Qfätfie  ber  2)egenfltnge  begeidjnet,  fo  l)ört  man  in  ber  SBetterau 
Säebläad  für  Sägenftinge  (ß.),  ogl.  oben  3  £ifdjblatt.  SltTe  biefe 
Sorte  ftammen  aus  bem  9tomanifdjen  unb  bem  mtttellat.  platus. 
So  ift  3. 23.  mtttellat.  platta  ©la§e,  frangöf.  le  plat  Sdjüffel,  fpan. 
la  plata  bie  TOetaUpIatte.  [Stber  bie  Leutra  Sifajplatt  unb 
Sägenblatt  gehören  gu  SBIatt  folium,  ogl.  ©rimm  2,  76.  9t.] 

ber  »latte  (Bladd,  9Jtg.  Bladde)  1)  ber  heimatlos  umt)er= 
^ie^enbe  SBünbetjube ,  f.  ©afdjt.  2)  ber  umljcrgteljenbe  3igeuner, 
eigentlidj  ber  mit  ben  3igcunern  (ben  Häre  b.  i.  Reiben)  um^er= 
$ief)enbe,  ber  fel6ft  nidjt  gum  Stamme  gehört.  3)  Sa^impfmort 
für  ßrglump,  ober  einen,  ber  fidj  mit  niemanb  oerträgt.  (2B.) 

bie  ©lattern  9ttg.  (Bläarrern  ß.)  mic  fd&rb.  Sttljb.  bie  blätere, 
ba§  blaeterlin.   fftößltn  67 :  roann  ba§  finbt  an  feinem  leibe  oott 


Digitized  by  Google 


Materlin  mürbt  (unter  ber  Überfc&rift:  23on  «piaterlin  beS  teibs). 
Gerlinger  in  6f)ftanb§  3h:tjneibudj  114:  man  fott  aud)  groffen 
ffctB  Ijaben  bg  bic  ünb  bic  Matern  nit  gerreiffen,  »an  fie  »erben 
blattermafet.  —        SBIaber,  SBlarjer. 

I.  ber  $(a*  (Blatz,  3K3.  Bletze)  fcfcrb.  fpia*,  fcfatlenb  auf* 
fofjrenber  flauer  Sdjtag,  ba§  ©eräufdj  be§  ^(a^enS,  aud)  ttotjl 
Springen  eines  ©efäjjeS.  —  bie  ©la^c  (Blatz,  ^3.  Blatze),  aud) 
bic  Slatjfdjnur  (Blatschnur  u.  -schnour  mit  unterbrücftem  z) 
baS  3fottnenbe  be2  *Peitfdjenriemen§ ,  gutn  Slawen  ober  ßlatfdjen 
beftimmt.  3m  öftftdjen  Reffen  bie  @4mifce.  (2B-)  —  SBeiganb  bei 
gftrmcm*  n  98:  ©tifct,  beanbt  ua)  bie  2Mafc  oo(n)  bic  ©aafin! 
-  blasen  (blatze)  mie  fdjrb.  planen  1)  intr.  laut  fdjaflen, 
flatfdjen,  fnatlen,  tote  eine  gefdjttmngene  ^eitfdje;  mit  Ijetfem  ©djatt 
berften,  wie  eine  geprejjte  ©aublafe,  ein  fteifeS  $letb  baä  3errei&t, 
ein  3U  tjart  angefpannter  Siemen;  toeidjer  ßeimen,  ben  man  mit 
©etoalt  auf  ©teinc  toirft,  Matjt.  [9tigrinu8  ßeft.  b.  1  ßenturie 
i  4:  toenn  man  fdjon  ber  ©am  ein  9ttuficam  ober  Orgel  3uria)t, 
|o  Ijöret  fie  bocl)  lieber  einem  Dollen  Samern  bie  £>ofen  blasen, 
ober  bem  Ulrtd)  ruffen.]  Übertr.  unbermutet,  plöjjltdj  irgenbtoo 
f)tnetnfallen,  Ijinfommen.  2llb.  fabeln  6.  99:  2)er  (£fel  fprang, 
unb  platjt  Jimein  (in  ben  SBad)),  9113  ob  ein  flotj  gefallen  toer. 
Simpliciff.  270:  fte  toarb  mir  aber  fo  flet&ig  bereutet,  baß  idb 
fein  einzig  mal  mit  tljr  aureben  fommen  fönte,  fo  borffte  tdj  aua> 
io  unoerfdjämpt  nidjt  l)ineinplat}en,  »eil  id)  mit  iljren  (Sltern  feine 
ßunbfdjafft  ^atte.  2)  tranf.  einen  folgen  fdjlagenben  ©d&atl  l)eroor= 
Bringen,  3.  23.  blafct  man  mit  gefdjroungener  ©eifet,  burd)  5luf= 
toerfen  oon  toeidjem  ßeimen  auf  ©tein;  man  bringt  etroaS  jum 
3erblatjen,  3.  93.  bie  ßnotten,  toenn  fte  geflengt  »erben.  3)  mit 
fladjer  £anb  f ablagen,  3.  33.  ein  &inb  auf  ben  ^intern  planen. 
(28.)  —  <Stf)on  mljb.  blatz  @d)lag  unb  blatzen  fragen.  3)er 
Urjprung  ift  unHar.  SWmar  4  SBlafc.  SBeiganb  2,  390  <ßlafc  3 
u.  platjen  1.  €djmefler  1,  463.  $gl.  oben  23latfd).  —  blähen 
(bletze)  blasen  (f.  oben  Söebeutung  1)  madjen,  3um  ^lafcen 
bringen,  gaftitto  oon  blasen.  3m  Kögelsberg:  mer  sein  gebletzd 
b.  i.  toir  finb  angefdjmtert,  abgeführt;  in  biefem  Sinne  I)at  2ttl= 
mar  304  al§  allgemein  übltd&en  2lu3bru<f  plätfdjen  pletfdjen. 


Digitized  by  Google 


174 


—  Mohorn  (tranf.)  einem  jum  ©djerg  ober  beim  spiele  mehrere 
leife  ©abläge  mit  ber  flauen  £anb  auf  ben  9tü<fen  öerfefcen.  Oß.) 

—  ber  ©lö^cr  (Bletzer)  1)  ©djlag  bef.  auf  ben  ^intern  öon 
piafyn  3.  2)  ber  eiferne  ©tift  unten  am  ©tiel  beS  3rebermeffer§, 
mittelft  beffen  bie  3?eber  gehalten  toirb,  ba&  fie  blafct,  in  ©iefeen. 
(20.)  3)  baS  mit  einem  lauten  ©djall  oom  Raspel  abftmngenbe 
«Bretten.  (£.)  4)  SBlauel,  f.  blauen.  (£.)  —  baS  Ottla*  (Gebiete) 
Keines  23ünbeld)en  ©am,  bie  £>älfte  eines  ©ebinbs  (f.  b.).  2)enn 
nidf)t  ©ebtnbe  [teilt  baS  Heinfte  ©arnmafc  bar,  roie  ©rimm  4,  1773 
angegeben  ift,  (onbern  ©eblätj,  toeld)eg  60  gäben  enthält,  toäfjrenb 
jenes  120  säf)lt.  ©einen  tarnen  Ijat  es  Don  bem  23Iafc,  bem  6d)lag 
ber  am  &a8J)el  befinbttd&en  Qreber ,  toeldjer  erfolgt,  wenn  berfelbc 
jenes  Ouantum  aufgenommen  l)at.  20  ©eblätje  ober  10  ©ebinbe 
madjen  eine  3a^l  ober  &a$pd  aus.  SBilmar  304.  (#.)  —  bie 
SBla^büajfe  (Bladzbösse  ß.)  ein  ^inberfpiel^eug.  —  Mojprot  (bladzrüd), 
Derftärft  blafcfeuerrot  (bladzfaierrüd)  grellrot.  (8.) 

II.  ber  $fat  (Blatz,  Bletz)  lote  fd&rb.  <piafc,  ein  bünner, 
breiter  u.  platter  ßudjen,  nadj  ben  ©egenben  in  gorm  unb  nadj 
93eftanbteilen  oerfdjieben.  $lb.  PJacenta  eünn  fudj,  blafc.  Dilmar  40. 
ßeljretn  309.  S)aS  SBort  ift  feit  bem  15.  Saljrlj.  nadjgenriefen. 
Sftan  Ijat  cS  öon  lat.  placenta,  poln.  placek  u.  a.  hergeleitet, 
©cfcmeller  1,  464. 

III.  ber  «lafc  (Blatz,  Sty.  Bletz)  rote  fd)rb.  *ßla$,  oon  fr. 
place,  lat.  platea.  SkrfleinerungStoort  Bletzche,  Bletzi.  3)aOon 
SBldtjtoeife  (bledzwäes  £.)  an  unb  in  einzelnen  teilen  unb  Orten, 
i>lafctoeife,  teiltoeife.  —  SB.  ®'S  Slmmtdje  ©tr.  10: 

Cadfc!  faf)r  ei#,  gealle  €>d>äfot! 
35c  geafl  m'r  afjdj  e  Üftäuldjc,  joa! 
©uef  fyit,  ßutf,  uff  boo8  SBIafci! 

bie  ©lafce  (Blatz),  baS  581  aij  maul  ein  gefd&toäfciger 
Sflenfdj,  ber  ein  ©eljeimnis  auSplaubert  ober  ber  fidj  ein  ©efdjäft 
barauS  mac&t,  baS  was  gefd)tel)t  ober  gerebet  wirb  auszutragen;  es 
wirb  oon  Scannern  unb  $rauen  gebraucht,  öon  teueren  aud)  bic 
S3lafc=<£lfe.  2öenb=Unmutf)  I  SRr.  375:  gtoo  böfe  aancHjafftigen 
<ßla$en.  (2B.) 


Digitized  by  Google 


blasen  —  blauen. 


175 


Blasen  (blatze)  fdjtoat#aft  plaubern,  leeres  ©eftfitoäfc  maajen. 
auSplaubern,  g.  23.  idj  ljab'8  iljm  im  Vertrauen  gefagt,  aber  er  Ijat'S 
geblaßt.  Wb.:  i*  blafc,  blatero.  (».)  —  3fnff.:  ausblasen; 
berblatjen  oerläumben  [Com.  91 :  her  ©ort!  toie  fetjnb  ein 
tfjeil  SBetber  fo  oortoifcig  imb  fo  oerpta^t,  baS  Sflaul  geljet  iljnen 
fret»  tote  ein  SOßtnbKap^er.  &ier  ift  oerplafct  =  fdjtoat$aft]; 
IjerauSblatjen  unbebadjt  unb  fdmett  auSforedjen.  —  bie  Blatjerei 
ba$  SluSplaubern  unb  Austragen  beffen  toaS  gefdn'etyt  ober  gerebet 
toirb.  (2B.)  —  €>djon  mt)b.  baS  gebletze,  ber  plätzer  (f.  ßerxr). 
2Hlmar  40  f.  blasen  u.  blähen  begegnet  bog  SBort  als  faft  gänglid) 
QuSgeftorBen.  SBeiganb  u.  a.  Betradjten  e$  als  entlehnt  aus  tat. 
blattire,  tote  nteberb.  bladren  pladdern  (toorauS  burdj  bie3toifdjen= 
ftufe  blodern  fett  Suttjer  ftdj  unfer  plaubern  gebilbet  ljat)  aus  tat. 
blaterare.  ftellt  es  gu  bem  oorattSgeljenben  Jrtatjen  unb  oergleia^t 
trätfd&en,  flatf^en;  ebenfo  ©djmibt  142.  SBte  planen  I  ljat  audj 
btefeS  bie  Nebenform  blatten  (f.  b.). 

blau  (blö,  in  ber  Beugung  ber  ©efdjledjter  bioer,  bl6,  blöes). 
$te  SBetterauer  SluSforadje  blö  cntforidjt  genau  bem  mtjb.  9iom. 
blä,  toäljrenb  blau  baS  in  ber  Beugung  Ijeroortretcnbe  w  (®en. 
bläwes)  in  fein  au  mit  aufgenommen  l)at.  Berftärfenb  fagt  man 
bltijblau  (blitzeblö  ble&tzeblö  SB.,  blödzeblö  ß.)  gtetdjfam  toie 
ein  bomBlifce ©etroffener,  unb  b Ii g toi eb elblau  (blitzzwiwwelblö 
ob.  -zwiwwinblö).  (2B.)  —  Com.  120:  bifc  man  fteiff  unb  wiwel- 
blaw  erfroren  ift.  Bgl.  bagu  ritjrot,  gritjgrau.  —  blauer  3roirn 
(blöer  Zwom)  Ijeifjt  oerblümt  ber  Brannttoein,  toeil  er,  tote  man 
fäerjljaft  fagt,  getoicfelt  b.  Ij.  nadj  unb  nadj  auSgetrunfen  toirb.  (2B.) 
2)ann  fu  e  bioer  3toom  ber  toirmt  (toärmt).  Söciganb  bei  Sttarbad) 
157.  Blofelb  (im  BolfSmunb  Blöw'lt)  üftame  eines  fleinen  2)orfeS 
bei  2)auernl)etm,  früher  Bläfeld,  alfo  blaues  Selb.  9lid)t  feiten  toirb 
ber  ftame  felbft  Don  Bauern  in  Blaufelb  oerfairiftbeutfdjt.  (2B.) 

blauen  (blaue)  mit  einem  fladjen  ©egenftanbe  fdjlagen,  faft 
nur  t>om  naffen  £udj  unb  SBäfdje,  fotoie  tum  bem  nadj  bem  Höften 
unb  ©tauten  ober  Breiten  getrotfneten  fylacfjfe  gebraust;  bat)er 
ber  ©laue!  (Blauel),  ber  SBäfdjblauel  unb  ^ladjSblauel, 
breites,  flaues  &0I3  sunt  ©plagen  ber  Söäfdje  unb  beS  $fodjfe3, 
unb  bas  baoon  abgeleitete  blaueln  Hopfen.  3n  ber  (ödjriftfpradje 


Digitized  by  Google 


17G 


23lQumri)cu  —  29Iee. 


herrfdjt  bie  gform  bleuen  (bläuen)  unb  Bleuel  (SMäuel)  oor, 
bie  fidj  an  af)b.  pliuwan ,  mfjb.  bliuwen  anfältefjt.  ftacf)  #Umar 
ift  biefe  in  $urljeffen  neben  ber  anbern  auch  oolfSilblidj,  beSgl.  ^at 
©djmibt  26  bläueln,  SBläuel  unb  bläuen.  2llb.  ^at:  Vapulo  td) 
plato,  fdjlag;  23latoet  malleus;  malleus  lotorius  toafchblanjel: 
scutulum  ein  runb  fjolfc  bamit  mann  ben  3rlad)S  blatot;  stuparius 
malleus  bamit  mann  baS  toera*  blatot;  ich  biete,  crassa  docere 
Minerva,  etnbletoen.  ©impliciff. :  aber  man  bradjte  uns  allererft 
auff  eine  $laul  (b.  i.  eine  Vorrichtung  gum  3rlachS=  ober  £anf= 
ichlagen);  als  ein  toohlgeplauteter  unb  gefdjttMngener  £anff.  — 
baS  ©laufrrolj  (Blaustrü)  baS  burdj  ©dalagen  unb  SDrefdjen  ab- 
gefallene ©troll  (©rofcenlinbcn,  *))etertoetl,  £erchenhain),  maö  fonft 
Pleckstrii  genannt  toirb.  (£>.) 

baS  ©läumayn  (Blaemche)  2Kunbüoll  ßautabaf ;  f.  23remd&en. 
©onft  bebeutet  SBläumdjen  noch  ©lühtourm  (Gehansbläemche), 
ben  S^igefingcr  in  ber  Äinberformel,  ift  ber  Dlame  eines  3*oerge3 
in  ber  Jabel  unb  enblich  SktflcinerungStoort  Oon  Blaüme  = 
giaumfeber.  (ß.) 

I  baS  ©Ictt)  (Bleach)  toic  fdjrb.  2)a0on  liieren  (bleacbe) 
1)  mit  Siech  befdjlagen,  2)  begaben  (in  herabfefcenbem  ©inn)  (ß.) 
-  -  toohl  nad)  ben  früher  gebräuchlichen  SJtunaen  aus  bünncm 
©ilberblecb.  (SB.) 

n.  baS  ©lcd>  (Bleach)  breite«  ©tucf  SBroteS  u.  bgl.  (ß.)  — 
($3  ift  baS  oon  ßejer  in  ben  Nachträgen  III,  90  aufgeführte  mt)b. 
blech,  ©ehr  häufig  fommt  e$  im  Sfteberbeutfchen  oor,  früher  dat 
Blick  (§eute  tt>cfifälifd&=märfifd&  Bleck  ober  Bliäk;  bergifch  Blek). 
®s  beseid^net  ein  ©artenftücf,  einen  Siefer,  ©ra8|)latj  ober  über= 
haupt  einen  ^ßlat}  3.  23.  gum  üfticberlegen  bes  23auholae8,  fofcm 
biefelben  offenen,  nidjt  oon  ©eftrÜW  ober  SQßalb  bebecften  SBoben 
barftetten.  @S  fommt  toie  23ledj  I  oon  nb.  bliken,  hb.  blieben 
(glängen,  ins  Sluge  fallen),  gu  beffen  ©tamm  auch  blinfen  unb 
blanf  gehören.  GreceliuS  in  3tfcf)r.  b.  23erg.  ©.=2*.  17,  ©.  82.  — 
^c^rein  81  hat  bas  2lbj.  blecf  u.  bläcf  in  nb.  3rorm  (blafc,  natft, 
fahl,  oon  SBiefen,  SBegen,  ßopf,  Jügen  ic). 

bie  ©lee  (Bie)  ©abmalte  (biefj  ift  ein  in  ber  SÖßetterau 
unbefannteS  2Bort),   aus  franj.  bleu  d'azur.   3)aöon  Bleen 


Digitized  by  Google 


bleiben  -  8(utbefötei<fter. 


177 


(blee)  bie  SBäfdje  burdj  ©djmaltetoaffer  gießen.  2lud)  obentoäl-- 
bifa%  (SB.) 

bleiben  (bleiwe;  Sßrftf.  td)  bleib,  bu  bleist,  er  bleit,  3Jtg.  toir 
bleiwe  ic,  3mp.  blei\  2ftg.  bleit;  *Jh:ät.  bleabb  2B.  —  blaewe; 
?Pröf.  bu  blaösd;  er  blaed;  *Prät.  bleib,  blib;  *ßart.  gebliwwe  ß.) 
tme  fd&rb.  6.  leiben. 

Bleibt  gefjn  f.  $lete. 

ber  tHembel,  ©lember  ift  ein  Heines  ©efä&  gum  Höften  beS  SöeinS 
am  €>punb;  ba^er  ba§3^ttoort  blem&ern  ben  Söeinauf  biefeSBetfe 
fojten.  (ß.)  —  hieraus  Ijat  fid)  bie  erodierte  SBebeutung  gebilbet,  toeldje 
plempetnam  SRljein  ^at:  oon  einem  SBein  oft  trinfen  unb  ben  Keinen 
tReft  in  offenen  ©efä&en  aufbewahren,  rooburd)  er  oon  feiner  ©üte 
toerliert  (ßeljrein  309),  toeSljalb  man  <piemperloein  einen  leisten 
SBetn  nennt  (ßeljretn  baf.).  9tu$  ©djmeller  1,  457  oergeid&net 
plempeln  u.  plempern  otel  unb  oft  trinfen;  ber  *piampel, 
*piempel  fdjledjteS  23ier,  fc^Ie^ted  ©etränf.  2)a3  gfngefe^te  3eit= 
©ort  oerplempern  ift  in  bie  6djriftfpradje  übergegangen.  3ft 
3ufammenljang  mit  blumb  (f.  b.)  angunef)tnen? 

ber  »letfdje  (Bletech)  ßappenfdjul),  £u<f)pantoffel  mit  gefteppten 
Sohlen  (ßauterbaa},  ©*lifc).  3Jlia)  bünft,  ba&  eS  für  33lefcfd&u$ 
fieljt,  tote  £>ännfd)e  für  £anbfdjul),  unb  baf$  z  ausgefallen  ift, 
toie  bei  23Iatf$nur  (ogl.  planen).  3Jl^b.  blez  bebeutet  ßappen; 
baS  SBort  tommt  aud)  in  SBaiem  öor  (€>djmeller  1,  464).  23gl. 
5Satf<K  ©dfjläpper.  (£.) 

»lerer  3tege.  SBerningS.  (£.) 

blimmeridj  in  blö  in  blimmerich  b.  i.  bor  ben  STugen 
flimmernb,  bef.  aus  ©djtoädje  oertoanbt  mit  flimmern  ober 
an  baS  aus  bleu  mourant  (mattblau)  entftanbene  blimmerant 
angeglichen.  (2.)  —  ©ine  unmittelbare  Üöegiefjung  beiber  SÖorte 
toiü  20.  nid)t  annehmen,  er  betrautet  blö  öann  blimmerich  als 
eine  SBerboppelung,  ttne  brifi-braufl-brenzelich. 

ftlinb  (bleond)  tote  fcfcrb.  (ß.)  Minböoll  (bieend-,  blinnefoll) 
1)  gang  Doli,  fo  bafi  man  ben  ©runb,  bie  (Srbe  nidjt  fiety,  2)  gang 
betrunfen.  (ß.) 

ber  91tnbefd)lei(f)er  (Bleanneschlächer  Ig.,  Bleenneschläjer  ß.) 
bie  SBIinbfct)Tetd6e  (SKöbgen,  Rabenau,  ßuborf).  ©d)on  mf)b.  fommt 

Cbet^efT.  ©örterbufl.  12 


Digitized  by  Google 


178 


bltnfeu  —  Kobern. 


slichaere  neben  sliche,  sleich  (©djleidjer)  oor;  bie  93Iinbfd)lcidje  Reifet 
ber  blintsliche  blindesliche.  (£.) 

Hinten  (blinke,  *Prdt.  blunk,  *Part.  geblunke)  1)  glän$enben 
©djein  öon  fid)  geben,  2)  mit  ben  STugen  gunrinfen.  (SB.) 

blhtfcln  (audj  blenkeln)  2)imin.  b.  blinfen,  SBetterau  unb 
93ogel8berg,  3. 93.  eS  blinkilt  ber  3ttonb  (Dberfjeff.  9Ing.  18739h.  7); 
bie  ßtdjter,  bie  ©terne  blenkeln  (Oberbreibenbadf}).  ©ritmn  2,  127 
fdjeint  bas  SBott  nur  au£  einer  ©teile  ßutljerS  gu  fennen.  («£>.) 

bltnfefa,  Mttqeltt  bie  klugen  fdjnetf  nad)  etnanber  öffnen  u. 
fd)Iief$en.  $>al)er  93lingelmftu8djen8  f Rieten  ($.)  ein  ©piel,  mo 
einer  mit  öerbunbenen  2lugen  bie  anbem  §afd)t.  ©djmibt  ©.  27 
2Irc&iö  XIH  119. 

ölü)d*mctrf  ein  glud&toort.  StlberuS  fabeln  34  ©.168:  bie 
britte  [93üd)fe]  I)ieß  931iselement.  (9B.) 

ber  ©umbogen  (Bledzbde,  -b&ge)  ©djiefjbogen ,  u.  ber  93 Ii 4p 
pfeil  (Blödzpael)  $feü,  nadj  einer  bei  abfierbenben  SEBörtern  be= 
fannten  Wxt  be3  $leona§mu8.  (ß.)  SfUtfttg  3rIitf*bogen  (f.  b.),  in 
SInleljnung  an  93Itfc  entftettt. 

bie  ©tafe  wirb  in  ber  SBetterau  für  3?lotfe  geforod&eu, 
3.  93.  ©djneebtodfe,  ebenfo  im  faffelfdjen  Reffen  nad)  93ilmar  304. 
93gl.  93Iaft  neben  Srlaft,  blerren  unb  flerren,  blinfen  u.  flmfen, 
balgen  unb  falgen.  (£.)  —  ©tHjaufen  ©.  105:  3reü  bapffer  Ijer, 
ganfc  unerfdjroifen,  S)rauff  gfdtfagen,  bafj  ftüben  bie  $lodH)en. 

Wöbe  (in  ber  SBetterau  blid;  meift  bli  mit  abgeworfenem  d, 
Wie  moi  für  moid  mübe)  1)  wie  fc&rb.;  baoon  fid)  btöben  (bli-e) 
fid)  genieren  g.  93.  aich  blie  mich  neit.  gfrölinfint  c4:  ©ag  an 
(bit  id))  bu  fpiler  blöbeft  btd)  nit  ober  toeiftu  bi<$  nit  gu  fdjemen. 
(£§  ift  ba8  ©egenteil  bon  fid)  entblöben  b.  i.  feine  6d)eu  fyahm,  fid) 
md)t  freuen.  (£.)  [Com.  37:  93löbe  £unbe  werben  feiten  fetft.] 
—  2)  fditpad),  abgefuimpft,  bura)  3ttübigfeit  gelähmt;  dljnlta) 
al)b.  plödi,  mljb.  bloede.  (ß.) 

bie  »IBbigWt  ßränflid&feit,  ©ebrea)ti<$feit,  feit  15.  3a^. 
nidjt  feiten,  jetft  oeraltet.  gfrölinfint  im  93ortoort:  ongeadjtet 
mein$  IeibS  blöbigfetyt. 

blobern  (blorrern)  refl.  fid)  pubein  b.  i.  beim  23aben  unb 
9Qöafd)en  fid)  fo  bewegen,  baß  ©eräufa)  entfiel)! ,  g.  23.  haut 


Digitized  by  Google 


Mo&  -  Hofe. 


179 


wommer  uns  ßinöl  recht  blorrern.  3)aljer  baS  ©eblober 
(Geblorrer).  ßaubadj,  äBetterfelb,  ffteisfirdjen,  Slnnerob.  93lober 
(Blorrer)  ober  23loberarf<h  (Blorrerarsch) ,  SBetterfelb.  (£.)  — 
Dilmar  44:  blubbern  bezeichnet  ben  ßaut,  roeldjer  burdj  bie  ftofe= 
toeife  erfolgenbe  <£rfd)ütterung  ber  ßuft,  be§  SBajfcrS,  beS  SanbeS 
mtttelft  einer  größeren  Sln^ahl  Heiner  SöewegungSwerfaeuge  Ijerbor* 
flebradjt  wirb:  ber  SBinb  blubbert,  wenn  er  in  einzelnen  ©töfeen, 
pmal  burd)  baS  Söaumloub  fährt;  baS  £ulm  blubbert  (ftd))  im 
©anbe.  $ehrein  307;  p labern,  plubern,  Blutern  mit  ber 
#anb  faum  merfbar  im  SBaffer  herumfahren.  @ä)metter  1,  456: 
Kobern  1)  plaubern,  2)  rauften,  Graffeln;  Jobbern  (Slfchaff.) 
cacare,  mit  biel  Sßinb  unb  bünnem  $ot;  1,  457:  plubern 
flattern  mit  mühfamem  Srlügelfdjlage ,  einen  ßaut  bon  fidj  geben, 
tote  eine  SFIüfftglcit  beim  3lu8gtef$en  aus  einem  engmünbigen 
©ejdjirr;  1»  463 :  plettern  wieberholt  fdjlagen  mit  etwas  SBreitem, 
bef.  mit  ber  flauen  &anb;  baS  &uhn,  bie  ©ans  Rettert  fid)  burd) 
toteberholte  3?lttgelfd)läge  aus.  SDtyb.  blödern  rauften. 

tb§  (blüß)  wie  fd)rb.  St^b.  au* :  unbewaffnet  j.  SB.  ß.  <£h*. 
80,  13  bloj$e  buben  b.  i.  unbewaffnete  STro&fnedjte.  —  2lbt».  blofe 
nur  (in  ber  SBetterau  meift  nürts).  btöglid^  nur,  6tarfenburg, 
ttyeurijeffen.  3)atteridj :  2)eS  iS  aadj  bleeSlidt)  ber  ©runb.  S5rieg= 
leb  54:  2)em  fd)ti(ft  jo  bodj  fei*  £aaj)toegnie  üftorr  bleSlidj  ttm'3 
haafet  2Bet'  un  Sxumb. 

Morgen  f.  blofc. 

Watt,  Wittt  (blodd)  blofc,  entblößt,  fahl,  3.  25.  wirb  „blutt 
unb  blinb"  oon  jungen  Sögeln  gebraust  Oß.);  bas  $artenblatt 
eines  ©pielenben  ift  blutt,  Wenn  er  Don  berfelben  3?arbe  feines  mehr 
fjat-  @s  ift  baS  auf  ber  nieberbeutfdjen  ßautftufe  (blott)  ftel)en 
gebliebene  hb.  blojj,  ift  aber  in  fübbeutfäjen  9Jhmbarten  allgemein 
Derbreitet,  ©chmeller  1,  333  blutt,  bluttig,  bluttet.  —  ©ollten 
tnelleidjt  bie  3Wf.  bloudäarm,  blouds-wing  (ganj  arm,  gang 
ttenig)  urforünglith  fytxtyx  gehören?  2)o$  ogl.  bis  aufs  SBlut 
arm,  beraubt  u.  bgl.  (ß.) 

Mo$  (blodz ,   audj  blaudsch  ß.)  fdjrb.  plofc,  Qnterj.  beim 

Sailen  (t>gl.  Matfö),  unb  ©ubft.  ber  SBIo§  (Blodz)  gefchwinber  mit 

€a)lag  auffdjlagenber  {fall.  3-  23.  ber  hat  'n  gehörige  23lot|  gethanl 

12* 


Digitized  by  Google 


180 


ffllofe  —  Müfrn. 


—  bloßen  (blodze)  1)  laut  auffdjlagenb  nieberfallen,  bef.  Dorn 
£bft,  toeldjeä  baburd)  bcfcbäbigt  toitb  (geblodzd  Obst,  e§  liegt 
geblodzde  voll  auf  einer  3?Iädje);  audj  tranfttib  baö  Dbft  bloßen, 
b.  Ij.  £>bft  abfdjütteln  bafj  es  blofct.  2)  tüdjttg  burcfjprügeln.  ($.) 
©implieiff.  105:  bamalg  legten  fie  mid)  in  ein  ßetyladj  unb  jer= 
Ptosen  mid)  unbarmherzig ;  3)  in  ftarfen  3ügen  trinfen,  raudjen. 
©eibel  93:  S)o  roern  —  fomm  atdj  nood)  ufgebuotjt  —  ©edj§= 
fjellerfd)=©i(fa  nur  gebluotjt.  $aber  ber  SBlojjer  ftarfer  JRaudjer. 
3fnf.  aufblühen  (ufblodze)  auffto&cn,  rülpfen,  ebenfo  tote  auf= 
plumpen,  (ß.)  (£§  ift  blotjen  nidjt«  anberö  als  blasen  mit  ge= 
trübtem  93ofal;  äljnlid)  fagt  man  Blodschräfi  für  *piatjregen,  trotten 
für  tratfd&en.  (£.)       fdjreibt  in  allen  Söebeutungen  blotfdjen. 

ber  ©loi?  (Montabaur),  ölarfö  (©oarSljaufen,  Äönigflein) 
ÜRoft,  bef.  infofern  er  in  ©efellfd)aft  getrunfen  wirb ,  unb  ganj 
bef.  Slpfelmofl.  Äe^rein  83.  Sögt.  SSuff.  —  ber  ©lofcfrog  (Blodz-- 
grug),  audj  Sölofcer,  ein  biefer  weiter  ßrug.  (ß.) 

bluffen  (blöffe)  mit  einem  plöfclidjen,  förperlidjen  ober  getftigen 
©aimerge  ober  ©greifen  treffen;  aud)  fdjlagen.  3fnf.  tiertluffen 
(verbleffe),  wie  oor  ben  £opf  fdjlagen,  toie  bor  ben  &opf  gc* 
fdjlagen  fein.  (8.)  —  !Rb.  bluffen  burdj  ©eberben  unb  SBorte  Srunfjt 
einjagen;  verbluffen  fdjeu  unb  furdjtfam  machen. 

blühen  (bloie,  bloije,  3.  ©g.  *Präf.  es  bloit,  es  bloikt 
u.  es  bloukt,  $art.  gebloit,  gebloikt,  gebloukt,  beffen  k 
an  ber  ©teile  t-on  g  fteljt)  entfpridjt  bem  mljb.  blüegen  u. 
einem  borauSaufefcenben  mfjb.  bluogen.  3)abon  bag  S3lut  (Blout, 
Blouk)  l)ba§  33lüben,  mie  bie  Bloit,  Bloi,  2)  SBlüte  als  ©e= 
fammtbett,  roäljrenb  bie  einzelne  93lüte  Blomm  ober  Bloisem  ift. 
33eifp.:  es  stit  alles  eara  Blout  =  öan  der  Bloit;  des  Bämblout 
eas  schifi;  des  Blouk  stabt  wei  Rafi  dorch's  Feald  (Dberb. 
Sing.  1869  9lr.  25).  Blouk,  beffen  ©ebraud)  ein  feljr  befa)rän!ter 
ift  (9ttün§enberg,  £raiS= Horloff,  Ehlbad)),  f>at  k  anftatt  t,  mie 
SSrouf  für  23  r  out  SBrut.  Dilmar  45  ber-jeidjnet  93 tut  als  fem.; 
audj  mbb.  ift  bluot  (SBlüte)  tueiblidj.  (£>.)  —  ©pridjroort:  Abrell- 
Blouk  halb  goud,  Mai-Blouk  ganz  goud.  (2B.)  —  3n  manchen 
©egenben  ©tarfenburgS  fagt  man  auef)  blümen  (blime)  3.  93. 
der  BAm  blimt.  (%) 


Digitized  by  Google 


fflliltfel  —  btümbern. 


181 


baS  mm  (Bloisel,  Bloigsel,  im  2llSfelbif4en  Blisel)  »tüte 
als  ßolleftib,  bcf.  bon  bcn  abgefallenen  Baumblüten.  fteunieberl. 
bloeisel  (©rimm  ©r.  2,  107).  2)aS  SBort  fdjlie&t  fid)  an  mf)b. 
blüegen  an;  über  bie  23ilbung8filbe  fei  ogl.  ©iebfel.  (£.) 

ber  ©lüjjfam  (Bloisem)  bte  einzelne  93lüte,  toie  Blomm 
(ßleinlinben,  ©arbenf)cim,  ^Attenberg).  93eifp.:  die  Bloisem  seift 
erfrorn.  =fem  ift  93ilbungSfilbe  tt)ie  im  mf)b.  brosem  (23rofam). 
(Sngl.  blossom.  SBeber  Bloisem  nod)  Bloisel  ljabe  id)  in  einem 
beutfc&en  2Bb.  gefunben.  (£.)  Äeljretn  84  oeraeidjnet  als  rr)einifd& 
baS  23lütfel  bie  abgefallenen  Blütenblätter. 

blumb  blumbs  (blomb  blombs )  rote  fd&rb.  plump  plumbS 
3nterj. beS  Salles,  unb  als  £aupttoort  ber  23lu  mb,  93 lumbS  fernerer 
Satt.  2)aju  baS  3eitn>ort  blumben,  blumbfen  (blombe, 
blombse)  fd)toer  auffdjlagenb  ober  audj  uugcfd)irft  rooljin  fallen. 
3>aljer  toirb  es  auc§  t>om  ferneren,  ungefdjidten  ©ang  gebraust. 
2llb.  Säbel  20  ©.  86:  $>te  ftröfd)  bie  £afen  balbt  Oernamen, 
Unb  plumpten  in  bie  bad)  beljenbt.  <S.  87:  Unb  plumpen  in  ba§ 
Gaffer  nein.  Com.  131:  bafe  er  uff  bie  erben  blompt.  3fnf.  (ß.) 
aufblumben  (üfblombe)  1)  rote  blumben,  2)  unperfönlid)  mit 
$atu>  es  blumbt  mir,  td)  mujj  rülpfen.  —  ber  ©lumbfoi!  (Blombsack 
SB.,  Blombsaggß.)  1)  ein  jufammengebrebteS  £ud),  beffen  man  fid) 
Beim  ©piele  pm  Sdjlagen  bebient  ($.  ß.),  2)  ein  grober,  unbcfjülfltdjer 
2flenfdj.  —  blumbifdj  (blombsch)  1)  toie  fdfrrb.  plump  j.  93.  ein  blomb- 
scher  ßerl,  eine  blombsche  Slnttoort.  (2B.)  8.  fyat  aud)  blomb 
als  munbartlid).  —  2)  blömsch,  in  3rifd)born  blümpsch  fcfilot= 
tertg,  nad)läfftg,  oberfläd&lidj  3.  23.  aech  ho's  se  blömsch 
zesamme  gerechent  =  geregnet.  (£.) 

blümbent  (blimbern  blembern)  gtfdjerauSbrucf,  fdjrb.  plüm= 
pern  b.  i.  im  SBaffcr  mit  einer  langen  Stange  rühren,  um 
bie  gifdje  in  ben  ftromabtoärtS  eingefefcten  §amm  gu  treiben; 
toofür  man  mljb.  pfulsen  oon  lat.  pulsare,  altfr.  poulser 
(pousser)  entlehnt  blatte.  [23eaeidmet  aua)  abfdjtoftd&enb  f.  0.  a. 
blumben.]  $ie  lange  Stange  mit  einem  ^oljfnopf  am  bünnen 
(Snbe,  bte  man  -Htm  plümpern  gebraucht,  Reifet  S3lümberftange 
(Blimber-,  Blemberstange),  bei  3)öbel  3,  48  plumper  ober 
^lumpfiange,  nieberbeutfd)  Plumpeküle  (=feule)  unb  Plumpstock, 


Digitized  by  Google 


182 


SBlume  —  Mfinbern. 


rote  benn  aud)  plumpen  nieberbeutfd)  für  plümpern  gebraucht 
toirb.  (®.) 

bie  iölumc  (Blomme,  ebenfo  2ftj.)  toic  fdjrb.  ©in  ßinberlieb 
beim  9tad)l)aufegel)en  ber  Äülje  lautet:  Koie,  Koie  komme, 
Brenge  m'r  die  Blomme.  (2B.)  2)  3Jtenftruation.  fRöfetm  31*  als 
Sttafc:  2)ann  bie  fratoen  getoonliä)  baS  geber  anftofct  nad)  ber 
geburt,  Don  Ijinberung  wegen  beS  blumen,  ber  burd)  fotTtc^c  ßäffe 
(9lberla&)  gefürbert  tüürt  ju  aufjgang.  5Dlr)b.  ber  u.  bie  bluome, 
intttclbeutfcr)  blüme  (fo  im  ßeben  ber  f).  ßlif.),  worau«  ftdj  bie 
heutige  9lu8fpradje  erflärt. 

baS  ©lümlein  ironifa)  =  ein  feiner  SBurfdje,  ein  Sauge* 
nidjtS.  —  Com.  24:  ba  ift  (beim  ©aufen)  mein  3mmel  Wiefel 
allezeit  ber  große  £an  im  $orb,  ic&  metyne  es  ift  ein  33lümtetn. 

Minnen  (blöime)  refl.  fidj  gütlid)  tljun,  unb  jroar  ntdjt  nur 
im  @ffen  unb  £rinfen.  ßaubad).  2ttf)b.  blüemen  fdjmütfen, 
Derljerrlidjen.  (§.) 

ber  ©lunbet  (Blonner)  nne  fdjrb.  ^lunber:  allerlei  3eug 
Don  geringem  2Bert  3.  SB.  Mr  wonn  de  Blonner  verkäfe; 
urfpr.  Don  Äleibungsftürfen ,  SBettaeug  u.  bgl.  gebraucht.  (SB.) 
2)te  Urf.  D.  1354  bei  SBaur  £.  1351  (fotan  3obengut  als  bo 
felbeS  gu  Sribeberg  geplunbert  unb  genummen  wart  an  tyuSrabe, 
an  plunbern  ober  an  anberre  gereitfdjefte)  unterfäjeibet  ^lunber  Dom 
£au8rat,  Derfteljt  alfo  oljne  3tt>eifcl  Äleiber,  SBetten  u.  bgl. 
barunter.  SDtljb.  plunder,  blunder;  nieberb.  Plunde,  Plunne 
Reibung. 

Munbrrn  (blinnefn)  1)  rote  fdjrb.  alles  jufammen  (ben 
SBlunber)  fortfd)leppen,  6ad>en  als  SBeute  wegnehmen.  [Com.  92: 
unb  toill  in  bie  ßanbe  Ijerumb  regten,  ba  toil  idj  rauben  unb 
Plimmern,  unb  spumiliren,  bifc  ba&  idj  ljunbert  IKeidjStljaler 
erworben  Ijabe.  2)af.  93:  SBenn  id)  irgenb  über  bem  plümmem 
erbappet  toürbe.]  6d)toet3erifdj  bejeid&net  plünbern  nodj:  beim 
Letten  ober  Umgug  bas  £>au3gcrät  anberstoofnn  fa^affen.  (2B.)  3m 
15.  3o^^>  fommt  of>ne  Umlaut  Wundern  Dor;  bem  entjpridjt 
bei  «Hablof  1,  347  blonnern  (aus  einem  toetterauifdjen  SB  rief). 
3n  bem  Kögelsberg  (Jtünjel  416):  plingern.  —  2)  oberflädjltd) 
brefdjen,  bie  ©arben  fo  fragen,  bafc  ein  Xeil  Don  ben  hörnern 


Digitized  by  Google 


23Iu«  —  bobbeln. 


183 


herausfällt.  3nS9or§borf  fogt  man  in  bemfelben  ©inne  f)anbfen 
b.  i.  mit  ber  &anb  Köpfen.   Sögt,  brifd&eln  ©<$mencr  1,  570. 
©luö  f.  Hafen. 

baS  öbit  (Blout  SB.,  Blofid  ß.)  toie  fdjrb.  3fnff.:  bie  S3lut* 
blafe  bie  mit  SBIut  unterlaufene  Ouetfä)ung.  (*ß.)  —  blut= 
geigig  Hutgierig  Bei  ÜßigrinuS  ßeft.  b.  Slnbern  CEenturie  $2:  @r 
(Cutter)  tjat  ftdj  nie  auffer  feinem  beruff  finben  laffen  be^  ben 
Sluffrü^rif$en  unb  SSlutgeifcigen.  —  btutriffig  (bloAdressich 
blutrünftig,  iß  2lnlef)nung  an  Sftifc  ober  ed)te  Ableitung  baoon 
Patt  blutrifig  Dom  mljb.  risen  fallen,  (ß.)  —  ber  23lutfpig 
Blutfpeien  bei  &opa$  1588  (3lrd)ito  XV  383).  3n  mannen 
3fnff.  bient  93Iut  nur  gur  2)erftärfung  be8  SBegriffS.  6o  in  Blut* 
arm  (bloudäarm  ß.),  blutfauer  (fdjon  bei  ©djuppiuS),  Blut* 
toentQ  (bloudswing ß.).  gfür  blutfauer  finbetman  im  16.3aljrt). 
aud)  Blut  litt)  fauer  bei  3o^.  SBincfelmann  32  £oä)geitprebigten 
(9lrd)it>  XV  546):  iget  fein  S3rob  mit  Kummer  unb  läffetS  iljm 
blutlid^  fator  »erben;  9Hgrinu8  ßeft.  b.  5(nbem  <£enturie  g2b: 
Sie  oergönnen  uns  ben  SÖiffen  93rob  ber  uns  blutltdjen  fatoer  toirb. 
-  ba§  ©eBffit  (Gebloid  Gebloi  2B.,  GebloSd  Gebloegd  ß.) 
1)  Slutmaffe,  2)  SÖIutjlufc,  monatlidje  Reinigung. 

ba8  »lut  unb  bie  »tüte  f.  u.  Blühen. 

Bo  (bö)  unb  tag  (büz)  3nterj.  um  bie  Äinber  bange  gu 
tna$en.   2lud&  ©ubft.  ber  fdo  (Bö).   ©.  SBufc. 

I.  bflbbeln  fi$  fa^nett  unb  oft  betoegen,  Beben,  gittern 
g.  23.  oom  bergen,  ©treff  120:  baS  £erg  bobbelt  mer  öor 
Sfra^b.  SBefonberS  Ijäuftg  in  ber  3fnf.  baS  £erggebobbeI 
(ß.)  unb  ber,  bie,  baS  £erggebobbelte  b.  i.  ber  ßieHing  (ß.), 
ber  unb  bie  ©ettebte,  toooon  einem  baS  £erg  fo  öott  ift, 
bajj  e8  aufquollt,  aufgebt  (2B.)  ober  bei  beren  SInHitf  uns  ba§ 
§erg  bor  3r«ube  gittert.  SBeiganb  in  2ftarbadj8  Ijeffifd&cm  2)idjter= 
budj  ©.  152:  Dadj,  eidj  Imnn  beidj  \oa  fu  läib,  £erggebobbelt 
6tt)afci!  SDatterid)  10:  SRo,  toaS  fang  i$  ot),  ßifettd&e,  SDeibdje, 
ßngeldje,  §erggeboppelte8.  3n  fRt)cinr)effen  (SBorms)  mei  £erg= 
Bobbeld^e.—  3m  ÜHieberbeutfdjen  ift  bubbeln  toetten,  f  Räumen,  SBlafen 
toexfen,  Heine  SBeÜcn  ergeugen.  ©djmeller  1,  400  bergeidjnet  popp  ein 
pofeln  unb  pöbeln  =  quatten,  mirbeln  unb  Poppern  gittern. 


Digitized  by  Google 


184 


bobbeln  —  SBorf. 


II.  bobbeht  (bobbele,  bobbetn  20.)  bie  ftifd&e  mit  33obbel= 
förncrn  (©ante  bcr  £erbftgeitlofe)  fangen.  SBefanntlidj  geraten 
fie,  roenn  fie  jene  gefreffen  fjaben,  in  eine  5Crt  Don  (Etäjtoinbel, 
toobei  man  fte  leidet  fangen  fann. 

bobbrit  (bobbe  boppe)  bie  ©pttjen  ber  6ier  auf  einanber  ftofjen, 
tote  fippen  (Slngerob,  3efl).  €S  ftimmt  gu  engl,  bob  jdtfagen.  (£.) 

bie  ©abbat  (Bobbe)  unb  Sob  benerbe  (Bobbe-eare)  eine 
Slrt  gelber,  mit  (£rbe  gemifdjter  6teine.  (ß.) 

©obben  ÄinberauSfpradje  für  JBrorfen,  im  TOärd&en.  dine 
Spange  mit  golbener  Ärone  t&t  mit  bem  ßinbe  aus  einer  6djüffel ; 
als  fie  aber  bie  SBrotfen  nidjt  effen  null,  ruft  baä  Äinb:  widde 
Broi,  se  eass  &ch  Bobbe!  (nullft  bu  Srülje,  fo  t&  aud)  ©roefen!) 
unb  fdjlögt  iljr  bie  ßrone  ab.  (ß.) 

ber  ©Obel.   TO.:  ber  böbel  vulgus.  (SB.) 

boben  unb  bober,  fdjon  ml)b.  aus  be  ober  bi  unb  obene  ober 
gfngefetft,  in  ÜDlittetbeutfd)lanb  audj  in  nteberbeutfdjer  3form  boven 
=  oben,  oberhalb,  über.  ©eifpiele  fteljen  mir  bef.  aus  Sttarburger 
Urf.  su  ©ebot:  ©nabenbrief  be«  ©ifdjof  ßubtoig  o.  fünfter  für 
Harburg  1311:  bobin  bag  fcorgenante  gelt  futtin  toir  ft  tttdj 
Ijolur  fd&e^en  ober  fefcen  obir  bringen  (in  ber  Erneuerung  1329 
fteljt:  bobe  baS  oornante  gelt),  llr!.  1533  betr.  SBerfauf  bcr 
„befjufung  genannt  baS  altparabifc  gu  üftarpurg  am  Sttergte  ge= 
legen,  pober  (Safpar  firdjljoiffS".  ß.  <£I)r.  106,20:  unb  jiadj  ben 
2)ieterid)  boben  ein  aug.  2)af.  98,  5:  Sludj  oerbranf  mania)  manne 
in  ber  ßäne  (ßafjn)  boten  ber  brudfen.  $>af.  79, 15  (1389):  mart 
gebom  ein  fint  gu  ©oparten  uf  bem  tRine,  bag  toaren  gtoei  menfdjen 
bober  bem  nabel  unbe  unben  ein  menfa^e.  3m  §interlanb  ift  no4 
bowwe  ftatt  oben  im  ©ebraudj,  aber  aflmdb^Ä  gegen  owwe  gurüd* 
tretenb  unb  g.  %.  nur  in  dö  bowwe  nod)  übltdj  (fo  bei  ©labern 
bad)).  &cf)rein  84  oergeidjnet:  böber,  betoer  luer  unb  ba  in 
bem  31.  Wittenburg  unb  £erborn;  ©ilmar  46  als  überall  bräua> 
lidj  bober,  gefprodjen  bower  (fä$fifa>§  £effen),  büwer,  büwwer, 
bewwer,  derbüwwer  =  oberhalb,  barüber.  3)ie  SBetterau  fennt 
biefe  ©erfdfjleifung  mit  be  nid)t. 

I.  ber  ©od  (B&gg  ß.)  wie  fdjrb.  9M.:  1)  SBeiganb  bei 
&trmenidj:  2Bäi  fäi  oarrer  gurft,  fe  mäd)t  fäi  e  *PoaIjr  Slfjge,  toäi 


Digitized  by  Google 


Socl  —  SBoben. 


185 


e  SBoatf  »oann'S  f iffilt  (üor  (Srfiaunen  unb  ©djred).  2)  er  jagt'n  ins 
Sorfsljorn  b.  i.  oerfefct  iljn  in  Ofur^t  unb  ©d&reden,  oon  bunflem 
6inn,  fäjon  im  15.  3aW-  (©r.  2,  207).  —  ber  gletralioif  unb  §eufc 
boif  (Hailb&gg  &).  —  ber  ^erlrBiitf  eigentt.  gehörnter  93od,  fommt  in 
her  SBetterau  als  ©d)imj>ftoort  öor,  tote  £ermen  (f.  b.).  £erle  fte^t  für 
hürnen  (gehörnt)  mit  Übergang  beSninl.  6ä)mefler  1, 1165.  (#.) 

—  böd)tn  1)  nad)  bem  33od  oerlangen,  2)  nad)  bem  SBorf  ftinfen, 
bef.  oom  3rleifdj  gefagt.  SJtyb.  bocken  unb  bocken  wie  ein  SBod 
ftofcen  unb  nadj  bem  SBod  ftinfen,  bockezen,  bückezen  rote  ein 
33  od  fpringen  unb  flößen,  ßefcrein  85.  —  börffem  betffem  jd)ted)t 
rieben,  9lad)gefd)mad  Ijaben  3.  93.  Don  3ttilä),  Kaffee  ($.  u.  £.); 
Dom  Söeme,  einen  roibrigen,  fdjtmmeligen  ©erudj  unb  ©efdjmad 
fjaben.  fte&retn  85.  6.  oben  bäcffern. 

II.  ber  ©od  unangenehmer  #erfto&,  unb  bo den  einen  folgen 
maajen,  fommt  oon  mljb.  bocken  nieberfinfen,  $u  ©oben  fallen, 
meldjeS  roie  buefen  u.  büden  eine  Ableitung  oon  biegen  ift.  (SB.) 
(£3  fommt  biefeS  legiere  3.  33.  in  Ortsnamen  bor :  bei  Sflainj  loar 
„baS  boefenb  Grufc",  baS  3uerft  in  einer  Urf.  0.  1321  oorfommt: 
bis  au  daS  bockend  Crütze,  mit  ber  latein.  Überfefcung  nsque 
ad  crucem  inclinatam.  9todj  1492  bö,  bem  budenben  Grufc,  f$on 
1535  aber  baS  23odcnl)cimer  $reu&.  ©.  6ä>nf  gu  ©djioeinöberg  Du. 
1882,  1  u.  2  ©.  25  f.  2)ort  »erben  nodj  2  Orte  mit  bemjclben  93erb 
nadjgetoiefen:  inde  ad  Bockendun  eiebo  (812)  unb  inde  ad 
bockenden  bireben  (825?)  in  ©ren$befd)reibungcn  unb  bie  un= 
sweifelljaft  ridjtige  (Srflärung  gegeben,  baß  es  fid)  hier  um  auf= 
fällig  gebogene,  geneigte  ©renabäume  unb  um  ein  roaljrfd&einlid) 
teiltocife  ntebergefunfencS  ßreug  Ijanble. 

ber  ©obem  ©oben  (in  ber  2Betterau  Börem  Borrem  Burrem 
Buirem;  im  Kögelsberg  mit  Übergang  beS  m  in  n,  baS  aber 
nid)t  gefprodjen  wirb,  nad)  33erfdjiebenljeit  ber  ©egenb  entroeber 
Böre  Borre  Bure  Burre  im  SllSfelbifdjen,  Stypenrob,  0fulba,  £)ber= 
olmten,  ober  Bude  Budde  in  tfauterbadj,  ©d&lifc,  ßanbenljaufen) 
tt)ie  fdjriftb.  23oben,  namenllia)  oom  oberen  Steile  beS  £aufeS.  (&.) 

—  9hgrinuS  ßeft.  b.  1.  Senturie  21 3b:  ©ef)et  barüber  bem  gfafS 
ber  bobem  aus,  muS  id)8  gefd^erjett  laffen.  —  3fnf.  ßeljlboben 
bebeutet  im  9ll$felbifd)en,  in  ber  £)f)m9e9enb'  m  ßanbf)nfn.  ben 


Digitized  by  Google 


186 


oberfiten  £eil  beS  93oben8,  6peid)er8,  toie  anberoärtS  Dberlaube 
(f.  ßaube).  (£.)  —  »obenginS  ©runbsinS.  ßidjerUrf.  i486  6.141 
bobentjonfe. 

bie  ©oljne  (Büne,  bei  ©iefcen  Bunne  2B.)  1)  toie  fdjrb.  2(18 
Verneinung:  feine  93oljne  teert  (kafi  Büne  weard  ß.);  2)  fdjergfyift 
in  ber  9Jfy.  für  ben  ßot  ber  Siegen  unb  ©djafe,  audj  wegen  feinet 
3lu8feljcn8  Kaffeebohnen  (Kaffibüne).  (2B.)  ©djafboijnen 
(Schöfbüne).  (ß.)  3)rljeinifä)  Diel  ©elb.  »riegleb  81:  3toar'S  Ijot 
tnid)  gefof  d)t  öeel  39ofme.  flefretn  86.  —  bie  üaljnrnfiange  übertr. 
eine  Ipdjaufgefdjoffene  ^ßerfon,  bef.  toeiblid)en  ©efrf)ledjt8 ,  aud) 
§opfenftange  unb  ßatte.  ßß.)  —  ber  Söo^nenfxerfen  (Bune- 
schdegge).  (ß.)  —  ba8  ©oljnenfrro$.  9131.  grob  toie  23.,  fo  fdjon 
bei  ÜKigrinuS  ßeft  b.  SInbern  (Senturie  ß  4b:  toietool  ir  fonft  grober 
feib  benn  33onftro.  —  angelehnt  an  23o$ne  ift  oom  SBolfe  ber 
üftamen  SSonajjarte  (Bünebärd). 

bohren,  mf)b.  boren,  aljb.  porön  u.  porjan.  ße$tere§  müfjtc 
mfjb.  in  bören  umlauten,  toeta)e8  jtoar  ntdjt  nadjgetoiefen  ift,  aber 
beftanben  Ijaben  mufc;  benn  auf  eine  foldje  gform  ift  unferberen 
äurütfjufüljren,  ba8  au8  ber  nähern  unb  »eiteren  Umgebung 
Don  ©te&en  oerjeidjnet. 

ber  ©oljrer  (Börer  u.  Berer),  mit  ben  3fnff.  Sßagelbofjrer 
unb  SBenbelboljrer.  3)er  lefctere  ift  ein  23of)rer,  an  bem  ein 
eiferner  Sogen  angebracht  ift,  man  foridjt  ba§  2Bort  au8  1)  Windei- 
berer in  ßleinlinben  2)  Winneiberer  in  Slnnerob  u.  ßteinlinben 
3)  Wingelberer  in  Glimbadj,  ©ro&enbufetf,  ßanggönS. 

bie  ©ole^et,  ©ouYjei  ^oligei;  ber  93.  =  ^olijeibiener.  £rai§70: 
2)o  fotym  oljm  (Snn  br  Sottegei. 

bie  Solle  (Boll,  Bonn  b.  i.  Bottn  affimiliert ,  nrie  Schonn 
aus  Spotten,  Wenn  au8  Söetten  unb  SBiüen)  IjoljlrunbeS  ©efäB 
toie  3JiuIbe  (f.  b.);  baljer  ba8  ÜBerfleinerungötoort  ba8  33 ö liefen 
(Böllche).  :  Alveus  ein  bott,  nart.  tieft  fdjüffet.  2lm 

Metfor  bie  23 oll  ein SBafferfdjöpfer,  auch  €>djimpfname  für  SBeiber, 
Sd)mefler  1,  231.  33gl.  item  toier  botten  $u  toafiir,  5l!t  über  ben 
ttadjlaB  be§  2tt.  ßonrab  o.  Hagenau  in  Sttainj  0.  1383  in  £u. 
1880,  16.]   %\  bolla  (vas),  mf)b.  bolle  ßnoSpe,  fugelförmigeS 


Digitized  by  Google 


botlern. 


187 


©eföfc  (Cejer  1,  324).  2Hettetd&t  entlehnt  au8  tat.  bulla,  toeldje* 
öerfd)iebene  Ijoljlrunbe  3)inge  Begetd^net.  Sei  ©rünberg  ift  eine 
23olnbadj  (Bonnbach),  bei  SBetterfelb  eine  93olntoiefe  (Bonn- 
wis).  9}ilmar47.  ßeljrein  87.  Sfrifd^  1,  118.  ©anonym:  Sparte. 
(£.)  —  8.  fdjretbt  Buttn  unb  Botin ;  er  bemetft,  baß  SBott  ftnbe 
ftd)  mefjr  im  2Runbe  ber  ©ebilbeteren.  3n  Styemfjeffen  ift  bie 
93  oll  ein  fupferneS  ober  bleierne«  mit  einem  @tiel  oerfeljene* 
©efäfj  jum  SBafferfdjopfen  (^Irc^to  XIII  255.  tfefjrein  87). 

fcoffern  (bollern  bollefn)  lärmen,  toben,  fjerumtoerfen,  ba8 
Unterfte  $u  oberft  feljren  =  fd)rb.  poltern.  9llb. :  3d)  polier 
detono;  Protelare  überbottern.  [SReinarb  £abamariu8  1537  im 
2frdjib  XV  389:  ein  $ebagogu3  faltfinnidj  fein  mufc  —  nicf)t 
boüern,  nidjt  greulid)  Ijanbeln;  baf.  ber  SBolf  gulief,  bollert  unb 
fdjalt.  Com.  38.  Söer  poliert  fo?  wirb  einem  augerufen,  ber  an 
ber  SHjtire  flopft.]  2)ab,er  ber  95  oll  er  (Boller)  einmaliges  foltern. 
3.  93.  toaS  ift  baS  für  'n  93oller;  es  Ijat  'nen  93otler  getljan. 
ßotteftib  ba3  ©eboller  ©epolter.  (9ÖÖ.)  —  93eifpiel:  bas  bollert 
da  (benn)  6  sö!  (ßauterba*).  3fnff.  93ollerfopf  (Bollerkopp), 
93ollerjan  (Bollerjän,  gebilbet  toie  ©robian)  Polterer,  aud)  öon 
Bieren  gebraust  (ßauterbad)).  —  ber  ©ollerftarg  (Bollerstoarz  in 
gfriebberg,  Offenem,  9fcei8firrf)en,  SBetterfelb,  Ulfa,  £rai8=#orloff, 
9^ünjenberg,  £>erbftein,  ßauterbaa),  9ll3felb ;  Bollersterz  in  ©iefjen, 
©rünberg,  ßaubad))  unb  umgefteUt  ©tar^ eboller  (Stoarzeboller 
SRabenau)  93urjelbaum.  ©djon  m^b.  fommt  starz  neben  sterz 
bor,  ebenfo  im  93airifd&en  (©djmefler  2,  785),  unb  bebeutet 
nidjt  blojj  ©djtoanj,  fonbem  au*  ben  ^intern  (ftrifd)  2,  333. 
Sdjmibt  234);  ba8  Söort  bejeidjnet  bemnad)  ben  umgefel)rten, 
in  bie  £öf)e  geridjteten  ^intern.  (£.).  —  9heberbeutfdj  bullern 
(brobeln  Dom  fodjenben  SBaffer,  braufenb  toben  öon  ber  6ce, 
bumpf  rollen  oom  2)onncr,  laut  unb  heftig  fdjreien  unb  fabelten), 
im  Älteren  SRieberbeutfd)  aud)  buldern,  in  einem  ljb.  23oc.  o. 
1420  bulbern,  einem  0.  1482  bolbem  poltern  strepere.  9}il» 
mar  47  bollern  unb  93ollrian.  ßeljrein  86  bollern  SBoflerjaneS. 
polterest  bollerig.  9tigrinu8  ßeft.  b.  1.  ßenturie  3  2*:  toaö 
tagen  unb  Hagen  fie  benn  über  in,  er  fet)  beiffig  unb  polterest 
getoefen? 


Digitized  by  Google 


188 


böHent  —  ©ommcr. 


Wönnt  tüc&tig  flogen,  3.  93.  er  ^at  iljm  ben  Slrfdj  gebollert, 
töud)  in  ©tarfenburg.  OP.) 

©ofletten  ßtnquartierungSjettel.  Stljeinfjeffen.  Slrdjib  XIU  255. 
©.  SBittct. 

bös  ©oflmeljl  Slftermeljl,  9iad>mel)l,  ba8  gule^t  aus  ben  2Rüljl= 
fteinen  läuft.   Dbcntoalb  (Slrdjiö  XIII  120).    Äe&rem  87. 

ber  ©oljett  (Bolze)  1)  wie  fdf)rb.  ©0I3,  SBofyen.  2)  geraber 
93atfen,  namentlid)  in  einer  Ölmühle.  2)al)cr,  ober  oon  ber 
föicfjtung  beS  99ol3enfd)uffc§ ,  bolzen  ftratf  ( bolzeschdragg ) 
bolgengerabe  [tote  fergengerabe,  3.  99.  ber  ©aul  flieg  botgeftrQcf  in 
bie  £öl)e.  %  Slrdno  XIII  120  aus  bem  Dbentoalb.  ßefrein  88. 
Dilmar  47].  3)  $ul3.  2)af)er  bie  $ul8aber  (Bolzeörem).  (ß.) 

borabarbitrtn  (bumbaddirn)  tüchtig  braufloSf flogen  ober  werfen, 
namentlid)  wenn  c8  öon  bielen  gcfdjicljt.  93riegleb  19:  SBorr'm 
9totf)ljau8  f)cnn  fe  fid)  SBeje  bere  2Bal)l  trafbtert  Un  mit  3aufd)t 
]d)un  merberlid)  2ln  bie  $öbb  gebumbabbiert. 

bie  ©ombeleht  (Bombelaifl)  ^Puppe;  ital.  bambolina.  (ß.)  — 
Bombeifl  in  Slnnerob  unb  Äleinlinbcn  für  Bopp  OPuppe),  meines 
(entere  früher  ungebräudtfidj  war.  (£.) 

©orncö  (Bornes,  mit  bem  $on  auf  ber  legten  ©ilbe).  3ft 
ber  Üftamc  be§  bei  Sranffurt  liegenben  Ortes  23ouame8  (ze  Bornes 
wü  di  Gains  Hörboil  träß),  ber  fpridjmörtlid)  für  eine  unerreiefc 
bare  grembe  angewenbet  wirb,  wie  and),  weniger  häufig,  93u£te= 
fjube  (Boxdehüd)  gebraud&t  toirb.  (ß.)  —  ßeljrein  88:  „93omeS 
23omee8  33omi8:  id)  wollt,  bu  toärft  in  f&.,  am  ©algen  ober 
fonft  wo,  nadj  &lein  audj  in  Württemberg  gebräudjliay.  £>ffen= 
bar  Ijat  ber  Sftame,  loctctjer  ftetS  wegen  feiner  ungewöhnlichen 
SBilbung  auffiel,  23eranlüffung  3U  ber  fpridjwörtltdjcn  Slnwenbung 
gegeben.   3)erfelbe  ©runb  liegt  bei  SBujteljube  öor. 

bie  ©omme  (Bomme)  auf  bem  Kögelsberg  ein  $ängetud), 
weldjeä  wie  eine  Hängematte  an  atoci  fingen  in  ber  2)oIjne  br- 
feftigt  ift,  um  barin  Heine  ßinber,  bie  nod)  gemidelt  ftnb,  3U  legen 
unb  3U  fdjaufeln.  @r  oertritt  gaii3  unb  gar  bie  SBicge.  (933.)  — 
2)aoon  bommen  wiegen.    93gl.  bammeln,  bummeln. 

©ummer  (Bommer)  £annapfel.  Slnnerob.  Sgl.  Sttucfe, 
2Kocfe.  ($.) 


Digitized  by  Googlei 


189 


ber  ©onc8  (Bönes)  ein  6d)  impf  »ort  um  Beradjtung  au3gu= 
brürfen.  3n  3fnff.:  ©djnullboneä,  b.  t.  ©djnubelboneS  (toofjl 
fo  §u  faffen,  tote  man  $u  einem  SRotmafe  fagt);  2)recfbone8. 
©rünberg.  (2B.)  —  Eon  ß.  ift  Bönes  u.  Bönesi  =  «eines, 
(jagereS  9ttänndjen  (f.  t>.  a.  Beresi,  f.  b.)  Dergeidjnet. 

©rniifatroS  (Bonifäcius).  3u  Unter^orftabt  ift  bie  Wt.: 
£ier  ljat  Bonifatius  geruht  (höi  hott  B.  geroukd)  =  ber  Stcfer  ift 
äefmtfret.  S)e3l)atb  fpridjt  ber  3^nter  an  einem  5t(fer:  £ier  Ijat 
33.  geruht,  Ijier  bürfen  mir  nidjtö  nehmen  (hüi  hott  B.  geroukd, 
hei  dirfe  rn  r  naut  nomme).  (SB.)  Über  bie  9tetfeftationen  bei 
Erbringung  ber  Reliquien  beS  I).  Bonifatius  nadj  gfulba  toergl. 
BöljmersSBiH,  9teg.  b.  Sftainger  £rgbifd)öfe  I,  6.  33. 

©onnefii^tn  (Bonnes-che)  mirb  in  ©djlitj  unb  tourbe  früher 
audj  auf  ben  Dörfern  einsang  genannt;  nrie£.  meint,  eine  (Snt= 
fteüung  au§  Polonaise  mit  ber  BerfleinerungSenbung.  Äeljrein 
oergeidinet  BonneSdje  unb  BunneSd&e,  Bun3<f)e  aus  3Baümerob  = 
Heine  {Juftreife,  BergnugungSreife. 

ber  ömm  (Born  Bonn,  9ftg.  Bern  Birn  £.)  1)  allgemein 
mittelbeutfd)  für  Brunnen  [mfjb.  burne  borne  fdjmadjbiegenb,  unb 
in  SJlittetbeutfdjlanb  auef)  ftarfbiegenb  burn  born.  ßeben  b.  t). 
Glifabetl)  8649:  bi  geljere  —  bi  ug  ir  ougen  flüggen  unbe  atfe 
ein  burne  mieten,  ttrf.  1344  Baur  21.  720:  big  an  ben  burnen 
unb  ber  burne  bar  gu.  SDaf.  1348  6.  469:  uffe  beme  Hingen 
burne.  $af.  1350  9rr.  768:  bt)  £ud)ill)eimer  burnen.  S)af.  1354 
9fr.  811:  an  bem  toefeburnen.  (Einnahme*  u.  ^uSgabeoergeidmtS 
o.  Sttarienborn  1465:  bie  Sfteren  beS  borneS].  ©eligenftöbter  ®ült» 
bud)  1508:  bQ  bem  oben  born;  oon  elmem  garten  aim  ©äjüfjbornc. 
SUb.:  born,  brunn.  flieffenb  born;  roccr)ft  in  benbörnen;  Canaüs 
aqua  rtjörborn;  Aqua  acida  fatoer  born;  Puteus  giegborn, 
viva  aqua  constat;  Puteal  bornbeefet  [ber  3)e<fel  auf  einem 
Brunnen,  bamit  nidjtS  hineinfällt];  Trochlea,  trochalia,  polia 
bie  fdjeib,  roll,  baran  ba8  bomfe^l  gef)et,  vel  dicitur  tota  illa 
machina,  quae  continet  rotulam;  Rotula  striata,  ba8  rätlin 
ober  roll;  Funis  duetorius,  giegfeil,  bornfetjt;  Celonion, 
xsXövtov,  ber  fdjtotngel,  frafcp,  bamit  man  maffer  geugt;  Tollo, 
Ciconia,  ber  fdjtoengel,  einn  lang  Ijolfc,  bamit  man  toaffer  geugt, 


Digitized  by  Google 


botnen  —  SBorftrappet. 


hat  ljinben  fein  genndjt,  ba&  es  toibber  uff  fett;  bornrljor,  ober 
gott,  toaffcr  rljor,  baburcf)  ber  born  foringet;  aqua  fontana  born 
»äffet.  (2B.)  —  9W(. :  in  ben  SBorn  fallen,  oerloren  geljn.  Com. 80 : 
unb  ift  mit  mandjer  anfdjlag  in  ben  ÜBorn  gefallen.  —  2)Xrinfc 
nmffer  aus  bem  ötunnen,  im  ©egenfafc  au  SBaffer  b.  i.  fUefcenbem 
unb  Sftegenloaffer,  obet  au  SBadj  b.  i.  23ad)tt>affer.  aSeiftuele:  Trasste 
Wasser?  Nan  Born:  Meifi  Wasser  hnfi  ich  gehoilt,  etz  tran 
ich  noch  de  Born.  Hol  Bach,  en  Amer  voll  Bach,  ©o  ift 
Born  überaß  im  ©ebraudj,  auf  bem  Kögelsberg  tote  in  ber 
Sßettetau.  JBrunnen  unb  $umj>e  finb  nicht  oolfSüblid).  (£.)  [60 
fdjon  im  17.  Saljtlj.  in  Com.  106:  San  mit  einet  oor  ein  halb 
fteljge  3al)rn  gefaßt  ^ette,  bafj  ich  trudenc  £ofceln  effen  unb  23ad& 
baju  ttinden  folte.  Com.  37:  !Wun,  folt  ich  bann  Söorn  trinden, 
fo  laufft  mit  beS  SDlaul  Doli  SBaffer.]  —  SöerfleinerungSform  bas 
Börnchen  (Berache,  Birnche).  3fnff.:  ßeierborn,  ©auerborn, 
3ief)born  (auch  Zeihborn);  23orm  obet  ÜBornSfrug,  S3otngelg  (f. 
©elte),  »orneller  (f.  SHer).  SWmat  48.  (£.)  —  »imsfeger.  3n 
ber  Wamset  ©tabtrechnung  0.  1444  (<£I)t.  110,  8)  fleht  untet  ben 
Ausgaben:  3)en  botnfegetn  unb  leienbedetn,  fo  fte  gu  bem  fute 
laufent.  ©0  gern  man  Ijiet  an  bie  ©djornfteinfeger  benfen  möchte, 
fo  !önnen  biefe  bod)  faum  burdj  JBornfeger  Bejeia^net  toerben. 
—  bie  ©omfroffe  23runnenfreffe,  »eil  fie  an  SBrunnen  unb  Ouefc 
toaffer  toftchft.  (SB.) 

fontcn  (borne,  <Prät.  bornt',  $art.  gebornt)  =  brennen  (f.  b.). 
93gl.  auch  burnen. 

bie  Surfte  (Borschte,  toeldjc  SluSfpradje  für  bie  Schreibung 
Surfte  fpricht)  ttrie  fdjrb.  W)b.  bursta,  mhb.  börste;  baneben 
ein  männliches  unb  fächliches  aljb.  burst,  mhb.  borst.  2llb.:  Surft, 
seta.  (2B.)  6.  dürfte.  9151. :  an  ben  23orften  (öfi  de  Berschde) 
b.  i.  an  ben  paaren  3.  23.  faffen.  —  toiberbürfttg  (wirrerberschdich) 
1)  Don  einem  ©djtoeine  2c.  gefagt ,  beffen  £>aare  gegen  ben  ©tridj 
fteljen  2)  toiberfoenjrig.  $aher:  bie  SBib  erbürfte  (Wirrerberschde) 
toiberfpcnfHger  Sftenfth.  (ß.) 

ber  ©orftrajijirl  sfngeaogen  au«  SBorSborfer  Sfyfel.  (*p.)  — 
SBetterautfch  auch  ber  Borschdrofer  für  SBorSborfer,  unter  §itt£u- 
benfen^Don  Slpfel.  (SB.) 


Digitized  by  Googl 


93ort  —  böfe. 


191 


ba§  ö«rt  (Bord)  fommt  Ine  unb  ba  neben  Sörct  oor.  2Hb.: 
Asser  ein  Bort.  3lft  über  ben  ÜJlaßlafc  bes  9JI.  Äonrab  o.  Hagenau 
in  9Jlain3  (Qu.  1880,  18):  itetn  ljunbirt  borte,  bie  liegen  in  betn 
fjofc  item  fyben  große  biet,  ©ßmibt:  „ein  tftnneneS  S3ret.  üftajf. 
jebeS  Brett".  £)aS  2Bort  fommt  aus  nieberb.  B6rd,  roelßeS  bie 
gttei  SBebeutungen  oon  33ret  unb  33orb  (föanb)  Ijat;  aljb.  unb  m§b. 
bort  Ijat  nur  bie  leitete.  3fnff.:  bie  SBetterborte  (Wearrer- 
boarte)  quer  über  bie  2)eo!felbreter  u.  SBätbreter  (f.  b.) 
gelegte  bieten,  bamit  baS  Sßaffer  Don  ifjnen  Ijerabrinnt  («£>erßen= 
^ain.  ülttünaenberg).  3)aSfcl6e  beaetßnet  SBetterbretter.  bie  2Binb= 
borte  (Weamboarte,  oogelsbergtfß)  ift  baSfelbe  toie  SBinb= 
berge,  f.  b.  (£.).  —  3n  9tljeinf)effen  rjeifct  ber  für  ©emüfepftanjen 
benufcte  9tanb  eines  SltferS  33orb,  a.  23.  ein  «ßa^esborb.  Slrßib 
XIE  255. 

Höfe  (bis)  2lbj.  u.  3lbo.  1)  toie  färb,  böfe  3.  23.  e  biser  Mann, 
e  bis  Fra,  e  bis  Köand,  3Jlg.  bise  Menner  Weiwer  Köann. 
[Mitunter  fommt  baS  2Bort  noß  in  feiner  älteften  23ebeutung, 
nämliß  für  untüßtig,  fßleßt,  nißt  toert  bor,  a-  23.  ein  böfeS 
Keffer,  baS  nißt  fßnetbet.  ©ßmeller  1,  293.  $irßenaften  ö. 
$olgön3  1536:  6  mefjgetuanbt  böfj  unb  gut.]  2)  ungehalten, 
jornig  loorüber,  aufgebraßt  3.  33.  hefi  eass  bis  iwwer  meieb. 
Berken:  Böast  de  bis,  beiß  ean  de  Klist  (ßlofe);  böast  de 
gout,  beiß  ean  de  Hout.  3)  tjößfi  unangenehm,  oerberbliß  g.  23. 
das  eass  e  bis  Sach.  4)  ein  böfer  ßeib  (e  biser  Leib)  =  2)urß= 
fatt  g.  33.  mein  Leib  eass  reebd  bis,  iß  t)abe  einen  ftarfen 
$urßfatt;  [23rußfL  einer  mr)b.  (Sammlung  bon  Heilmitteln  au§ 
bem  Slrßtb  in  23übingen:  aber  niem  fte  —  esulam  maiorem  — 
in  eijme  roeißen  e^ie,  ea  maßt  biß  tool  gu  ftutc  genbe  .  .  fuffeS 
bu  aber  fie  oben  mit  bem  frube  uj  fo  get  bir  baj  boefe  au 
beme  munbe  ua.];  baS  böfe  £>ing  ift  ber  Umlauf  am  Singer. 
5)  ber  böfe  3?ctnb  (d'r  bis  Feind),  auß  fßleßttjtn  ber  33öfe 
(dr  Bis)  ift  ber  Teufel.  Sfnff.  bie  23o8ljeit  (Bussed  SB., 
Bussefd,  nrie  Erwefd  Slrbeit,  &),  33o8tjeit  [©ereiatrjeit ,  3orn, 
Sßmera  w  ber  äßetterau  unb  im  Kögelsberg,  £.]  —  ber  23ö8= 
toißt  (Biswicbt  in  @a.  unb  9%)  toie  färb.  23öfetoißt.  (2B.) 
—  bienenböfe  (biübis)  überaus  böfe  auf  jemaub  ober  toorüber, 


Digitized  by  Google 


192 


bofen  —  Soffen. 


eigtl.  böfe  tute  bie  gehörten  SBienen  jtnb.  (SB.)  —  @o  fagt  man 
aucft  biflfoll,  toeldjeS  aber  ß.  mit  SBüfyne  (f.  b.)  3ufammenbringt. 

iofrn  (böse  büse  busse  buisse  ß.)  eitern,  fefctrmren 
(ßauterbadj,  ßanbenljfn.,  £er$enljain)  3.  SB.  es  böst  (büst)  bü  (too) 
ich  mich  geschnette  haft.  2)er  2}ofal  toirb  oft  oerturst  unb 
man  fpridjt  es  busst  (©arbenteidj,  2Betterfelb,  Slnnerob,  9tet§= 
firmen,  Dberoljmen).  @8  ift  ml)b.  bösen  böfe  fein.  5Bgl.  äbfdjen 
unter  abig.  (#.) 

böfftti,  mb,b.  u.  änljb.  bcesera,  fd^tec^ter  toerben  unb  mac&en. 
fööfelin  55:  2)ann  bie  böfen  fitten,  geberb,  unb  30m  (ber  6eug= 
amm)  feinb  bem  finb  fcf)äblidj,  unb  böferen  bie  mild). 

boffefn,  audj  buffeftt,  ftd)  eifrig  unb  umftänblidj,  aud)  mit 
G3efd)i(f  um  eine  Arbeit  bemühen,  fo  jebodj,  bafj  e§  eine  blofee 
ßiebljaberei  unb  eine  Arbeit  üon  untergeorbneter  99ebeutung  ift 
(namentlidj  aber  Hopfen,  Lämmern  unb  bef.  fdjnifcen,  SBilmar  49); 
bann  aud)  aus  großer  ©efdjäftigfeit  Rubeln,  pfufdjen  (Äe^rein  90). 
§d)meller  1,  410:  pöbeln  pöfeeln  pofteln  pöfeln  pöfdjeln  =  Heine 
Arbeiten  oerridjten;  baoon  ber  $06  b.  i.  ber  $ned)t,  ber  bie 
nieberen  Arbeiten  öerridjtet.  Slud)  nieberbeutfdj  poefein  puffeln 
büffeln,  f.  Stoomfaat  2,  746f.  u.  2,  777. 

I.  ber  ©offen  (Bosse  Busse  mit  oerfürgtem  23ofaI  au8  Bößen, 
ogl.  es  busst  ftatt  büst  unter  bofen)  gfladjsbünbel,  baö  gemalt 
toirb,  toenn  ber  3?fad)S  gerupft  unb  toenn  er  nadj  ber  SBäfferung 
heimgefahren  toirb.  S)aoon  bie  3)eminutiobilbungen  ber  SBoffel 
SBöffel  23uffet  Düffel,  baS »Offelten S3öf feigen  23uffeld)cn 
33üff  eld^en  Heiner  QfadjSbünbet,  ber  gemalt  toirb,  toenn  ber  f$tadß 
in  bie  Sftofce  fommt.  ©oldje  3fad)8bünbcldjen  mad)en  Reifet  boffeln 
böffeln  büffeln  büffeln  (gefpr.  bissein)  3.  93.  mer  mosse  etz 
de  Floas  bissein,  toetter.  bissin  mit  afftmilicrtem  In.  (£.)  — 
5ca$  Dilmar  48  f.  unb  ©djmeflcr  1,  294  befdjränft  fidt>  in  £ur= 
ljeffen  unb  93aiern  ber  ©ebraudj  oon  SBofcen,  toit  mfjb.  böje, 
auf  ben  SrladjS;  bagegen  ift  nad)  Jteljrem  90  23ofje  unb  33u&e 
rf)einifd)  ein  ©ebunb  ßangftroh  öon  Joggen,  2Bei3en  unb  ©pelt, 
nid)t  oon  ©erfte,  £anf  unb  3Ftact)§.  2lud)  oe^eidmet  33  0  f  e  u 
unb  oom  9cetfar  Söoufe  als  23aufdj  ©trol),  unb  £.  fagt:  23uffcl 
fommt  auch  bor  als  ©troljbünbel ,  toeld)e§  unter  bic  ^ohtgiegel 


Digitized  by  Google 


»offen  —  8ot. 


193 


beS  2)adfjeS  gelegt  urirb,  tote  ©d(jaub  (©tumpertenrob).  Sgl.  nodfj 
3tn8regifter  ber  «Pfarr  ßautternbad&  1583  6.  28  (SB.):  ftad&bem 
meine  SuncRjern  auff  tyr  Gfyrxto.  Höffen  bte  nadjbar  lein  feljen 
(fdlen)  laffen,  t)ab  id&  brfc  jafjr  ungefef)rlidj  2  ©efd&ocf  »offen  auff 
bem  Selbe  befommen. 

IL  ber  ©offen  (Bosse)  toiefd&rb.  hoffen,  neefifc^cr  Streif,  @dfjehnen= 
ftreicfj.  9191.:  einem  einen  ©offen  fyielen.  SJfy.  bie  Soffen  (Bosse), 
fd&rb.  hoffen,  fpaf$afte  ober  alberne  ©ebärben,  Sfteben  unb  Streiche, 
©etbel  5:  2)oadj8  U^e  tonnt  Ije  goar  nätt  luoffe,  £at  naut  eam 
Stopp  toät  2)einulSbuoffe,  San  looar  aadj  ütoeratl  babei  Sei  ßomj>e= 
ftraadf)  ean  SRarrebei.    Über  bte  ©utfteljung  beS  SQBorteS,  baS  im 
16.  3aljrf).  als  ber  Söffe  ober  $offe  auftaud&t,  f.  SBeiganb  2)2B. 
u.  b.  2B.  bie  $offe  (biefe  $3.  als  Sern,  tft  im  18.  JJaljrlj.  auf-- 
gefommen).  —  ber  ©offemädjer  l)teg  ber  £an3nmrft  bei  ben  3uben= 
f>oc&äetten,  bei  benen  er  fonft  nidjt  fehlen  burfte.  @r  madfjte  feine 
luftigen  ©treidje  bei  bem  5lbIjolen  ber  Sraut  fotoie  beS  Sräuti= 
gams  gum  ©bnagogenfjof*  unb  fefcte  pe  gur  großen  Seluftigung 
ber  Wntoefenben  toäljrenb  ber  Trauung  fort.  Sei  bem  §od&aett3= 
matjte  fang  unb  improDtfierte  er  unb  ttmrbe  reid)lid)  bejcfjenft 
entlaffen.    Seit  etwa  gtoei  3a^rge^nten  Ijat  biefer  ©ebraud)  auf= 
gehört.   SiS  um  1820  toar  als  ein  foldfjer  ^Poffenmadjer  ber 
3ube  SttofeS  (9ftoufd&e)  ©ärtner  Don  ©einkaufen  mit  ffted&t 
berühmt,  fo  baß  man  einen,  ber  ftd)  in  albernen  hoffen  gebärbete, 
fdn'mjjfte:  Du  Mousche  Gärtner !  (SB.)  —  bie  ©offerei  -ftigrinuS 
ßeft.  b.  1.  (Senturie  8b:  tote  ÜRafuS  brauset  Situlinifd&e  Sofferet), 
könnte  nod&  jetjt  im  SolfSmunb  Dorfommen.  —  boffig  (bossich  ß.) 
poffterlicfj.  —  Buffifrlidj  (bossirlich)  poffierlidf).    WigrinuS  ßeft. 
b.  1.  ©enturie  Sb.:   ßieber  ift  baS  nid&t  fein  bofferlidj  unb 
fur^toeilig. 

ber  ©nt  (Bödd)  »ie  fdjrb.  Sote.  —  Sotenfrau.  £rai8  24: 
3)ie  Soinefra  lääft  nood)  bem  3ugf  —  O  toaif),  bo  lett  br  6fjle= 
frugf !  Sflarb.  €>tabtr.  1464  fteljt unter  Ufcgebin  audj  bobbenlon. 
—  Darboten  einen  ettoaS  burd)  münblidje  Sotfd)aft  nnffen  laffen, 
einen  burd)  einen  Soten  rufen  laffen,  einen  t»orlaben.  §äufig  im 
15  f.  3a 2Harb.  Stabtr.  1464:  als  ber  &at  in  beS  burge= 
meifters  $u6  Derbott  (=  Derbotet).   $af.  1493:  uff  fritag  bar 

ObeHclf.  «Mrterbm*.  13 


194 


Sounem  —  bra<$. 


nodj  (nadj  Dculi)  als  Inerte  gcunfftemeifter  unb  ferfcenmeifier  oer- 
boiten  (oerboteten)  gcum  begengnijj  unfcer  gnebigen  frauroen. 

baS  ©dimem  jübifdj  =  beutfct)  aus  Ijebr.  pänim  ^Tngeftc^t. 
SBeiganb  ©eb.  19:  2tf$  idj  füff  $etn  23©unem  nodj  emoul! 
SSilmar  48  SBonum. 

bcr  ©oac  für  23oge  =  fdjrb.  Sogen,  3.  SB.  en  Bowe  Babbir 
(<Sdjli(}),  toie  engl.  bow.  Untief)  bei  ©djmetter  1,  1046  §oetoe 
neben  £oedje.  (£.)  ©etjört  rjterljer  folgenbe  ©teile  aus  fDtorb. 
ftecrjn.  beS  15./16.  3at)rV  (Mitteilung  SB.  SBücfingS):  ^Keiftet 
5ttartin  Ijat  gearbeitet  an  ber  brugf  unb  an  ben  boben? 

»artont.  9todj  einem  Sflainser  9lft  1387  (Qu.  1880,  23)fanb 
fid)  im  9tadjlaf$  beS  2)edjanten  ^ermann  Dorn  ßiebfrauenftift  da- 
phardus  coloris  boxhorn  cum  vario  et  capucio  simplici  eius- 
dem  coloris  —  item  tunica  boxhorn  et  tunica  alia  viridis. 
Stanadj  begeidjnete  eS  eine  JJarbe  unb  ift  in  bem  2lft  1383  über 
ben  ;ftad)Ia&  beS  9Jc.  $onrab  in  3ttain3  (baf.  17)  ebenfo  ju  faffen: 
item  ein  borjtjorn  unbirrog,  item  ein  anbir  blae  unbirrogf. 

Üojcti  (beze)  1)  tranf.  bie  @t>i&en  ber  (gier  auf  einanber 
fdjlagen,  tote  ftypen  (StlSfelb,  Ottenburg,  Dberbreibenbad)),  2)  ftcf) 
bögen  ftdj  toedjfelfeitig  ftofien  (Dberbreibenbadj,  SBetterfelb).  S)aöon 
feie  SBö§e  (Beze)  SBeule  (O&erofjmen,  Ulridjftetn).  <£s  ift  baS  urm 
gelautete  mt)b.  bögen  f dalagen  ftofjen,  mit  bem  fo  Ijdujtgen  Über 
gang  beS  roeidjen  3  in  baS  Ijarte  z.  ©djmcHer  1,  294.  (£.)  [2Birb 
audj  im  ©inn  oon  netfen,  foppen  gebraust,  5.  SB.  in  SDattm 
ftabt.  2*gl.  Dilmar  50. 

ber  ©rabrd,  audj  ©rabbesbra  unb  blofc  JörabbeS,  SBrabS 
Äinberau8bru(f  für  SBret  unb  roeidjen  $ot.  (2B.)  —  SSrabrct, 
23raj>S,  SBrabrapS  (audj  ton  Sülaurern).  (&.)  $ef)rein  91.  3m 
Obenroalb  ber  SBra^S  toeidjer  $ot  bei  ausgefahrenen  SBegen 
(Slrd&io  XHI  120). 

bradj  (bröch)  toie  fdjrb.  —  Braken  (bröche)  bie  33radje  (Broch) 
aefern,  baS  ßanb,  roeldjeS  längere  ober  fürgere  3*it  bradj  gelegen 
t)at,  pflügen,  ti>a§  getoölmltdj  im  3uni  gefdjiefjt,  rootjer  biefer  ben 
tarnen  Bradjmonat  Ijat.  SBradjen  ift  Oon  Sradje  abgeleitet,  röte 
aefern  bon  Sltfer.   Sgl.  ftürjen,  rouern,  breiern,  garfern.  (§.)  — 


Digitized  by  Google 


33radjt  —  2katn. 


3m  2Bb.  gibt  20.  bem  SBort  bie  SSebeutung:  bcn  SBoben  pflügen 
jum  9hthen  nach  ber  (Srnte. 

bic  ©radjt  (Brocht)  tnie  fct)rb.  bracht.  SBetganb  Dtoebläibche 
com  ©räuem  (Sflarbacr)  151):  3hr  Wime  ßeann,  3BaS  ftdjt  m'r 
bo  e  ©roahdjt! 

foafyüfä.  ftrölinfint  a  3:  brachttfdje/  effen  au  auridjten;  berf. 
e:  2)a§  aber  unfer  bruber  ben  »ein  fo  prad^tifd^  ergebet. 

ber  Öraif  bider  unförmlicher  ©aul  (ßleinlinben).  23racfS 
örocfeS  biefer  SSube  (ßauterbad));  anbertoärts  3.  SB.  2lnnerob  auch 
öon  ßrtoachfenen.  (£.)  —  6<hm  eller  1,  346  SBratf  unförmige  ober 
fe&r  beleibte  ^erfon;  bratfet  biefbaefig,  bitfleibig. 

ber  Staufen  (Bracke)  bie  beiben  Slrme  an  bem  £interroagen 
(öon  bem  SBorberteil  fagt  man  Slrme)  3.  23.  in  ftöbgen,  2lnnerob, 
$ird)bera, ;  bielleicht  oon  bracchium,  too^er  ©rimm  im  S)2B.  auch 
S3racfe  =  £a&e  leitet.  (£.) 

bie  ©roden,  9Jta.,  SDifteln.  ^ein^effen.  $lrd&it>  Xm  255. 
Dilmar  führt  SBräfe,  masc,  2)ornreifer,  aus  bem  roefifat.  Reffen 
an.  ftieberbeutfeh  Bräk  ©eftrüpp ,  roelcheS  man  nur  mit  grofjer 
2)tühe  burdjbrechen  fann  ($)oornfaat  1,  218). 

trafen  (bracke)  bei  ben  €>djafen  bie  fd^ted^ten  oon  ben  guten 
auäfdjeiben  unb  für  baS  nädjfte  3ahr  gurücfftellen  (ital.  sbrancare). 
(Sin  ©raeffchaf  ober  gebracfteS  ©djaf  ift  ein  als  gu  geringhaltig 
ouSgefd)iebeneS  unb  für  baS  nächfte  3arjr  gurürfgeftellteS.  (2B.) 

brof  (braf)  Slbj.  roic  färb,  brat),  fet)r  üblich  für  gefchiefte, 
ortige  ßinber,  rote  fein.  —  2lbo.  otel,  recht,  tüchtig  3.  fö.  eS  hat 
brabßorn  gegeben.  (&.)  —  Com.  62:  ich  fehe,  bu  geheft  nicht,  ich 
prügele  bich  bann  praf  ab  u.  ö. 

ber  öral  (Broal,  9%  Brei)  einmaliges  SBrüffen,  6chlifc.  (&.) 
ßeben  ber  h-  ßlifabeth  4719:  baa  mere  mochte  iegu  erbiben  öon 
beS  rufes  braffe.  Dilmar  50:  „bratten  breiten,  laut  unb  heftig  mit 
öbgeftofjenem  ßaute  rufen.  SBratl,  lauter  heftiger  SRuf,  nach  bem 
bie  £>§xtn  gellen,   ©ehr  üblich",  ©tetjt  im  Slblaut  au  brüllen. 

ber  ©rom  (ahb.  brämo,  mhb.  brame)  bebeutet  Stornftraudj, 
im  9tteberbeutfchen  bräme  u.  breme  auch  ben  ©infter.  3e£t  ift 
e3  nur  in  ^Brombeere  =  mhb.  brämbere  erhalten.  SllS  gelb* 
name  fommt  es  bor  im  ©rüninger  ßirchenginsbuch  4, 9 :  3  ruben  lanfc 

13* 


Digitized  by  Google 


196  SBranb  —  btangen. 

gelegen  in  bem  ftjrnfafien  gun  Bremen ;  11,31:3  ruhen  lanbis  gu  ben 
6remen.  $ef)rein  93  oergeidjnet  bie  33reme  ranfenbe  unb  ftadjettdjte 
©träume,  bcf.  93rombeerf)ecfe  u.  ©infter,  als  rfyetn. 

ber  öraitb  (Brand  Brand,  2ttg.  Brenn)  1)  brennenbeS  Stücf 
£olg,  Äoljle  u.  bgl.  2)  geuerSbrunft.  3)  Sufianb  beS  SkennenS, 
ctg.  unb  uneig.  als  ßranfljeit  bei  Sttenfdjen,  SCierenvU.  ^Pflangcn. 
4)  Ort  einer  ehemaligen  3*uer8brunft,  als  Straßenname  3.  23.  ber 
Söranb  gu  ©iefcen.  (SB.) 

ber  ©ranbmcifter  toar  eljebem  Bei  ben  ßriegSbeeren  ber  gum 
Abbrennen  oon  Orten  ernannte  SBefeljlSljaber.  &urije  <£rgel)l 
©.  16:  als  man  fidt)  anfangs  gu  biefer  branbtfd&atjung  md)t 
öerfteljen  motten,  ift  ber  SBranbttoagen  burdj  ben  fonberbafjr 
beftettten  General  SSranbtmetfter,  fo  befanbt  ijx,  borigen 
SlbenbS  uff  bas  TOarcf  gu  ftibba  gefüljret,  bie  ßunten  ange= 
günbet,  unb  fdjon  alles  gum  Skanbt  angeftettt  getoefen.  (SB.) 

öranbrrfte.   Slft  über  ben  ftadtfafj  beS  9tt.  ßonrab  to. 
Hagenau  gu  SJlaing  1383  (Qu.  1880  ©.  18):  gmo  brantreiben 
in  ben  ofenen,  b.  i.  eifernc 9löfte.    ßejer  nimmt  eSfür23ranb= 
eifen;  toenn  biefeS  baS  ©d)üreifen  bebeuten  fotf,  bann  Jmfjt  baS 
njenigftenS  für  obige  ©teile  m<f)t.  SBeiganb  erflärt  ben  2.  Steil 
als  reita,  Sereitfdjaft,  3u=,  S*orrid)tung.    Strdjio  XIII  256. 
iBrantettmn  (Brandeweifi)  gfngerücft  aus  (der)  brante  Wein. 
1)  bas  ©etränf  felbft,  2)  ber  3?rüf)trunf  beS  ©eftnbeS  unb  ber  £ag= 
lö^ner  um  9  Uf)r  SJlorgenS  unb  ber  5Ra$mittagStrunf  berfelben 
um  4  Uljr.   ©0  erhält  ein  £aglöljner  neben  feinem  £agloljn  an 
©elb  nodj  ben  Sörannteroein.  3)  £rtnfgelb:  „ba  l)abt  tl)r  einen 
Srantetoein!"  (SB.) 

bie  Crange  (Brange)  eine  fkrfe  furge  biete  ©tauge  gum  ©dalagen, 
SBiberbinben  (SBagenprange)  u.  f.  ro.  Um  ©rünberg  unb  bei  ©iefjen. 
5lieberbeutfd)  Prange  ©tange. 

ber  ©rangel  (Brangel,  fo  im  £interlanb  unb  bei  ©iejjen) 
ober  33  reu  gel  (©tarfenburg,  inSbef.  3)iet}enbadj  $.)  herber  fetterer 
^rügel,  bann  übertr.,  ttrie  SBengel,  ein  fei>r  herber  3ttenfdj.  !ftieber= 
beutfd)  Prangel.    Mmar  51. 

(rangen,  ml)b.  orangen  unb  prangen  (guerft  bei  £elbling), 
fommt  aud)  nad)  ßutljer,  burd)  beffen  (ginffufc  hie  ©djreibung  mit 


Digitized  by  Google 


orangen  —  Sraft. 


197 


p  burdjgebrungen  ift,  no$  mit  b  t>or.  ©o  bei  föeinarb  £aba= 
mariuS  1537  (2Ir<f)tt)  XV  389) :  nidjt  gu  ftolqirn,  großen  ftretoel 
treiben,  $u  Diel  brangen  unb  paudatieren. 

bruffelit,  fdjrb.  Graffeln,  ift  aus  mrjb.  brasteln  gebilbet, 
mifdjt  ftd)  aber  mit  einem  bratjeln,  tt)eld)e8  ftdj  an  brennen  u. 
Braten  anlehnt;  togl.  ©d)tneller  366,  SBeiganb  unter  ^raffeln.  $ie 
fd&rb.  SBebeutung  bes  SEBorteS  ijt  in  Oberljeffen  befannt,  nament= 
litt)  Ijört  man  es  Dom  auffdjlagenben  *piafcregen,  öon  bem  unter 
©eräufdj  §uS3oben  fattenben  Dbft,  baS  gefdjfittelt  nrirb  (Dilmar  306 
präzeln  aus  ©dfjmalfalben).  bergeid^net  b  raffeln  aus  Ulf  a  = 
freiten  unb  üergleid&t  lat.  increpare. 

L  ber  ©ruft  (Brast  SB.,  Brasd  ß.),  oljne  9%,  brütfenber 
Kummer,  SBefdjtoerbe.  [fRoffbadö  1588  im  Stroit)  XV  390:  b$ 
er  braft  fjalben  toeber  ejfen  nod)  bringen  mod)t.]  ©Raufen  16: 
Stoburdj  (burdj  9tu$fi>red)en  gegenüber  einem  fjreunbe)  toerb  gringr 
fein  nofjt  unb  braft.  SBenbunmutt)  I  üftr.  329:  SBalb  aber  i)er= 
nod)  ijt  bie  2Rutter,  beftgleidjen  burdj  fdjtoermutr)  unb  braft  ge= 
ftorben.  ^ergensbraft,  £).  ©laubredjt  ßeiningen  ©.  67.  —  $er 
Anfang  eines  SolfSliebeS  bei  ©iefjen  lautet: 

2Jtein  £er$  ift  ootfer  S5raft, 
fjat  toeber  9tulj  nodj  9foft. 
3$  benf,  ob  bu  mi<$  Iteoft 
unb  ftets  getreu  mir  bliebft. 

3n  ©djrb.  ift  nur  baS  unb  ber  ©ebreften  nodj  üblid).  (2B.)  — 
$on  breften  (bresde)  rranfljaft  feufsen;  bef.  refl.  befümmert  fein. 
(8.)  Com.  21:  id)  tjab  mid)  frctj  brumb  gebrdftet;  ironifdj 
lote  aud)  30:  3a  roann  er  toüfte,  toie  idj  mid)  brumb  Gräfte. 
Äeljrein  94.  Dilmar  53.  9ttljb.  bresten  (auSetnanber  brechen, 
gebredjen,  ermangeln)  ift  in  ber  nt)b.  ©djriftfyradje  nur  in  ber 
nieberbeutfdjen  3form  berften  erhalten.  —  ftrefMjaft  (bresshafd  ß.) 
mit  ßeibeSgebredjen  behaftet.  5lud)  fcrefcljaft  gefdjrteben,  tt>oljl 
unter  SInlelmung  an  treffen.  Sn  ber  älteren  Spradje  überhaupt 
gebredjlid)  mangelhaft  3. 33.  SBübinger  Urf .  1464  (Du.  1884,  54) : 
biefelbe  23rutfe  breftrjafftig  ift.  —  ber  §ofcnbraft  (Hassebrasd) 
ein  ßnabe,  bem  bie  §ofen  Ijerab  fangen  (©djergtoort).  (8.)  —  ber 
u.  bie  öwfr,  mljb.  brüst,  ©ebredjen,  Langel  3.  23.  Sttaina. 


Digitized  by  Google 


I 


198  23raft  —  brauen. 

G$v.  122,  1:  fo  tjt  nadj  lube  ber  raa)tunge  big  fed)8  jare  [im 
ftäbtifdjen  93ubget]  *ufammen  gelabt  brojt  geloeft  40000  gulbcn. 

II.  ber  ©ruft  unb  ©rafs  Spenge  (mit  bem  ftebenbegriff  beS 
ßäftigen  ober  Unnütjen.  33ei  Söenbunmutr)  nod)  23raf§.  2MI= 
mar  51.  ©djmeller  1,  366.  3lu§  bem  -Jiieberbeutfdjen ;  ton  SB. 
mit  bem  oorigen  ettjmotogifdj  Bereinigt. 

foraten  (bröre,  <Prät.  breit,  $art.  gebröre)  tote  fdjrb.  (SB.)  — 
2)aoon  Brätfein  (bretseln)  ein  toenig  anbraten.  (<ß.)  [2lud)intr. 
im  <5tnn  Don  brebeln,  granffurt.  9t.] 

ber  ©raten  (Bröre)  roie  fdjrb. ;  mfyb.  brate.  3faf.  ber 
Söratenrocf  (Brörerock)  ©taatsroo!;  Befter  Dftoo!  be§  SefifcerS, 
ber  bei  ben  Bratenreic&en  3unft=  unb  {fefteffen  getragen  ttmrbe.  (2B.) 
—  ©ratenal,  an  einanber  gefdjobeneS  braten  (gebraten)  unb  51 1 
(Wal),  fommt  in  einer  aJhtngenb.  Urf.  1330  im  ©einamen  einer 
grau  bor:  Conegund  consanguinee  dicte  Bradenales  (toafjrfd). 
tjiefc  iljr  9ttann  Bradenal).  —  ©ratenfar  (Broadekoar  in  ©reben= 
rjain)  unb  ©ratfar  (Brakoar  §erdjenl)ain)  ©ratenpfanne.  3>n  ber 
(enteren  fjorm  fteljt  Bra  für  Brat,  meines  eine  Nebenform  für 
©raten  ift,  bie  3.  33.  im  ©airifdjen  borfommt  (©djmefler  1,369) 
unb  fidj  in  SßilbBret  mit  berfürjtem  ©ofat  erhalten  r^at.  (&.) 

Brausen  (brauche),  nrie  fdjrb.  Slbfolut  fteljt  „er  Brauet " 
im  ©inne  bon  er  nimmt  9Jlebigin,  rjat  ben  9lrjt  gerufen,  ober,  ttiie 
im  Dbentoalb,  bon  5lntoenbung  ftompatljetifdjer  Sflittel.  ^Ünjel  476 : 
3dj  !jab  mer  a  fdjun  brause  loffe.  3n  ber  SBetterau  (JJriebberg) 
fommt  aud)  ber  Umlaut  oor:  mer  bräuche's  net,  mir  Braudjen 
e§  nidjt.  ($.)  fle^rem  92. 

bie  ©rau^utig,  erft  foät  mijb.  in  ©loffaren  brüchunge.  3rö* 
Unfint  a3b:  burd)  Bräunung  ber  f ebbern;  ber}.  c4a:  S)affeI6ig 
bret  roürffelig  ft)iet  allenthalben  inn  üblicher  Bräunung;  berf.  a3b: 
gu  luftBarlid)er  geBraudjung  ber  foeife  geredet.   3e£t  beraltet. 

©raue,  ©raune  f.  Augenbraue. 

Brauen  ijt  au§  ber  mittelbeutfdjen  Q?orm  brüwen  entftanben, 
ioogegen  bie  ml)b.  =  oberbeutfdje  gform  briuwen  brewen  fidj  im 
BairifdjenBreuen  erhalten  f)at  (6djmeller  1,  336).  SDaneBen  fommt 
mf)b.  audj  brouwen  oor.  2)a§  mittelbeutfdje  ü  geigt  fidj  fdjon 
in  Urf.  816  0.  1354  Bei  ©aur  21.:  Birbruljer  unb  BruljuS. 

1 

1 
1 


Digitized  by  Google 


23raumetn  —  prügeln. 


199 


@benfo  in  her  SllSfelber  SlmtSredmung  1411:  3tem  fo  Ijan  idj 
öor  poppen  gegebin  an  4  turn.  6  pbunb  gu  fctoeen  gebrutoin. 
3tem  fo  gab  id)  bcm  brutoere  Don  bcn  fctoeen  gebrumin  13  turn. 
311  tone;  baf.  1412:  3tem  bcm  brutoere  14  tum.  oon  tuoetjen 
gebrutoen  su  brumen;  baf.  baj  brutoljuS.  $>ie  anberc  {Jorm 
r)at  911b.:  Cerevisiarius  bierbretoer. 

bic  öraunteto  Pflaumen,  föfjeinljeffen.  Slrdnb  XIII  256. 
SHlmar  500  Cramme.   SBgl.  ^raume  unb  Sremdjen. 

braun  (braun)  roic  fc^rb.  Über  braun  unb  brinjeltd)  ögl. 
brenjeln.  3fnf.  braunblau  in  einem  SJlainaer  2t!t  oon  1383 
(Qu.  1880  6.  17):  ein  brunblae  fommirbapfjarb  (ftefjt  Ijier  braun, 
rote  mfjb.  brün  oorfommt  —  f.  ßejer  —  für  glängenb?).  —  23raun  = 
boften  =  Stoßen,  im  Kögelsberg,  gehört  gu  ben  am  #immel= 
fatjrtstag  gefammelten  £eilfräutern,  er  ift  aud)  befonberS  toirffam 
gegen  Säuberet.    9lrd)iö  XII  6.  314. 

braufdj  9tbj.  3n  9tbein^effen:  baS  §olj ,  ber  SBeijen  ift 
6rauf<b,  b.  i.  nidjt  glatt  getoadjfen.  3m  ßbentoalb  =  gu  roilb 
getoaebfen  unb  baljer  unbrauchbar.    5Trct)it>  XIII  256. 

bie  ©raufte  (Brausche)  eine  ton  einem  ©djlage  ober  ©to&e 
bief  aufgelaufene  ©teile,  öeule.  3-  23.  e  hott  von  d'r  Schmeißerei 
e  Brausche  devofigeträn.  W)b.  brüsche.  (2B.)  ~  ©d)mefler  1, 366. 

bie  Braut  (Braut,  in  ßauterba*  unb  <Sd)lifc  Brut)  tote  febrb. 
(€>•)  ber  ^Bräutigam  (Breujem,  Bröiem;  Britjem  in  6d)lifc, 
ßauterbadt),  ßanbenf)fn. ;  Braitjem  in  ©teinfurt  bei  §erbftein).  3« 
ber  ^ätje  t»ou  ©iefjen,  fotootyl  in  ben  füblidj  gelegenen  Dörfern, 
als  in  benen  jenfeitS  ber  ßafm,  audj  an  mandjen  Orten  beS 
Kögelsbergs  3.  23.  in  ©idjenbfn.  unb  Äaulftog  t)ört  man  £od)jetter 
unb  €>od)3eitern  (2*ilmar  172).  (£.)  —  Bräiem  ß. 

bie  Braute  (Broi  2B.,  Br&i  ß.)  £>ocfecit.  2K$b.  briute.  »gl. 
unten  SBrcute. 

brcbfln  prepeln  Jn*öpcln  (brebele  brebeln  brebehi),  brefeln 
preleln  (brökele  brökehi)  in  Söerbrufj  nrieberbolt  unb  bis  jum 
Überbrufc  fleinlidje  SBorioürfe  ergeben,  etwas  jonfifd)  fpredjen, 
fdmiälen.  3-23.  er  brebelt  ben  gangen  Sag.  [Com.  74:  2Benn 
er  barnad)  lang  gezappelt  unb  gepröppelt  ljat  —  über  bcn  ÄappeS, 
ber  ibm  $um  (Sffen  oorgefefct  toax  —  fo  frijt  er  es  bod)  aufs 


Digitized  by  Google 


200 


biegen  —  bteifcetit. 


letzte  rolje,  tote  ein  $u!).]  2)aöon  ber  33rebeler,  brebelidj, 
baS  ©ebrebel  unb  ©ebrefel,  bie  SBrebelf uppe  (Bröbelsobbe) 
b.  i.  baS  beflönbige  Iäftige  3an!en  mit  jemanb.  ©d&metter  1, 351 
bröfeln  unoerftänblidj  reben  unb  pröbeln  grämlid)  baljer  reben, 
ganfen  (Unterfcfals);  1,  352  Biegein  ein  ©erftufd)  machen  tote 
ettoaS  baS  brät  ober  geltnb  auffodjt,  beim  Sltfjemateljen  raffeln, 
fcbtoätjen,  murren.  (20.)  —  präfein  in  Dberljeffen,  toas  fübltdjer 
präpeln.  ($.)  —  Äeljrein  311  prebeln  pribeln,  brietoele  =  anljaltenb 
grämlidj  reben.   Mmar  52  brebeln  unb  brefeln. 

fargest  (breache,  $rät.  brach,  ^ort.  gebroche)  toie  färb. 
9hfl.  unb  nidjt  refl.  audj  =  ftd)  erbredjen.  Äeljrein  93.  Sfür  ger= 
bredjen  gebraudjt  baS  ÜBolf  nur  Derbredjen.  —  ©ine  feljr  ge= 
bräu4lt$e  Sformel  bei  Übertragung  Don  SBefifc  toar  früher  brechen 
unb  büfjen  (SBilmar  52),  es  toirb  bamit  ben  Käufern  baS  9fted)t 
gegeben,  benfelben  ju  bredjen  (^erteilen)  unb  ju  büfcen  (toieber  ju= 
fammen  ju  bringen).  Urf.  o.  1358  bei  ©imon  ©efdj.  b.  §.  ?)fen= 
bürg  2,  166:  (bie  Ääufer)  füllen  mit  bem  öorgenanten  gerate, 
guten  unb  luten  tun  unb  lafein,  bredjen  unb  bu&en  als  mit  trme 
e^gen  gube.  ßimburger  Ur!.  1371  (ß.  £l)r.  121,  3):  alfo  ba$  §e 
nadj  ntfjme  bobe  bar  mit  madj  bun  unbe  lafcen,  brechen  unbc 
bujjen,  fetjen  unbe  entfefcen,  als  anberS  mtyt  fyme  etygen  gube. 
2Jhinaenb.  Url.  1477:  unb  mag  ber  foitale  mit  ben  fjulcgmarfen 
tljun  unb  lafjen  bredjen  unb  bu&en  als  mit  anber  fin  eljgcn  gittern. 

—  gefaodjtn  (gebroache)  einen  SBrud)  Ijabenb.  (ß.) 

bredjen  (breache)  gaftitio  beS  oorigen  unb  aus  beffen  $röt. 
bradj  hergeleitet  =  biedren  madjen,  oon  3?ladj8  u.  &anf  gebraust, 
toofür  mljb.  dehsen  gefagt  toirb.  £)at>on  bie  S3rcd)e  (Brech), 
baS  SQßerlaeug  gum  SBredjen  beS  SladjfeS.  (20.)  —  9t.  9toffba4 
^arabei&gärtletn  (Slrcfcb  XV  381):  ba  toirb  er  (ber  giad&S)  erft 
geröftet  redjt,  (Slje  benn  man  in  $ur  SBredje  bred)t.  S)ann  tnu& 
er  burdj  bie  SBrecr)e  gaf)n  Unb  groffe  ©efaljr  ba  aufcftafjn.  3um 
©djtoingen  benn  erft  ift  bereit,  barnadj  man  auj  bie  #edjel  leit. 

—  3n  ßleinlinben  fagt  man  SBredjegaul  für  SBredje.  (&.) 

bredjern  ©eftberatiobilbung  oon  b redten  in  ber  23ebeutung 
vomero:  es  bredjert  mid),  toie  lodern  im  ©intyltciff.  143:  toeldjeS 
fo  garftig  aufjfalje,  bafe  mtdj  barob  fofcerte.  (2B.) 


Digitized  by  Google 


brebal  —  SSretrufjen. 


201 


brebal  (brfd&l)  brutal. 

her  »tri  (Brei)  1)  lote  fd&rb.  2)  breitster  Kot.  3n  ber 
ßinberforadje  Brabrei  ic.  (f.  b.)  9151.:  (er)  ge^et  umb  fte  (baS 
2M>djen),  atS  tote  ein  Ka£  umb  ein  Ijetffen  S3ret)  (Com.  23). 
—  ba§  ©retmeljl  üfleljt  um  23rei  babon  gu  fodjen,  früher  häufig 
berredjnet  für  bie  ©rntearbeiten.  9llSf.  SlmtSredjn.  b.  1410:  ber 
Gütern  20  geller  bor  brbmet.  SSilmot  52. 

heibedt  gäljmen,  bänbtgen.  Söübinger  SBufjregifter  1475: 
£>emt  ©trfjart  Ijat  inn  ber  rüge  totbber  Sttolnljenn  geforodjen 
er  mulle  ime  bor  fin  äugen  breben  unb  toolle  en  brtybeln,  ber 
atnjrttnan  lonbe  en  nit  gebrtybeln.  Com.  132:  toeil  ic$  tljn 
ntdjt  allein  ge^reiteln  fönte,  mufte  idj  iljn  geljen  laffen.  Jßon 
a|b.  pritil  3aum.  ©rimm  breibeln  unb  briteln.  Sßümar  bribetn. 
6$meHer  1,  373. 

keim  (braje),  jübifdf)  =  beutfei),  eintoben.  2luS  altfr.  preier, 
lat.  precari,  bgt.  Quem.  3n  äljnlid&er  SBeife  bilbeten  bie  3uben 
Uten  lefen  aus  lat.  legere.  SBgl.  SBagenfetlS  23ele!jrung  ber 
3übifd)=5leutf4en  &eb=  unb  Schreibart  Königsberg  1699  6.  88. 
(SB.)  —  3m  Oftfrtefifdjen  ßDoornfaat  2,  752)  ift  gleichfalls,  aber 
oljne  ba&  eine  9)ermittetung  burdj  bie  jübifdje  ©praä)e  bortage, 
aul  berfelben  Quelle  praien  entlehnt  g.  23.  'n  Schip  praien  b.  i. 
ein  ©d)iff  aus  ©ee  anrufen;  ebenfo  finbet  fidt)  nieberlänbifdj  praijen, 
bemifä)  praye,  fdjtoebifd)  praja. 

*trfi  (brät  SBetterau,  br§t  Öauterbaa))  tote  färb.  —  m.  : 
einem  ein  breit  3JlauI  machen  (em  e  bret  mull  mache)  b.  i. 
einen  mit  geöffnetem  SJtaul  anlagen,  anflangen.  (£.)  &91.:  ftdj 
Breit  machen  (mit  ettoaS)  =  superbire,  gloriari  förifd)).  33rieg= 
leb  65 :  ©ie  ^enn  uff  aamol  uff geftettt  W)n$,  gtoaa,  brei  (Sanbibate 
(*ur  SBürgermeijtertoahl),  Un  jeb*  Sabbie  ^at  forr  et)r  ©etb  ©id) 
6raat  geleet  aa'n  ßabe. 

bie  ©rette  (Bräre)  1)  tote  fdjrb.  2)  baS  ausgebreitet  liegenbe 
§eu.  (?p.) 

baS  ©remdjen  (Bremche,  !Utg.  Brtoercher)  ein  23if$  SabafS 
Sum  Kauen.  Slachenifch  bie  $rumm,  eig.  Pflaume,  bann  9Jcunb= 
bott  Zahal  gum  Kauen,  Ijott&nbifdj  pruim:  flachen.  3biot.  189. 
(8.)  2ttlmar  306  «Prem.   Kehrein  93  Sreimdje.   2*gU  Traume. 


D1§itized  by  Google 


202 


t 

Jöretnc  —  SBrcnfc. 


bic  Creme  (Bröame  ß.)  roie  fdjrb.  »remfe.  SJtljb.  bcr  bremo 
Don  brimmen,  brummen;  alfo  bie  33rummfliege.  (SB.)  Jteljrein  93 
Sörcme  unb  S3rime.  ß.  ftcllt  rjierfjer  Breame  jag.  €>d)tag,  öicl= 
leidet  unmittelbare  unb  eigentüdje  23ebeutung  r»on  arjb.  primman 
brummen.  3)aljer  breamse  bef.  fig.  gebreamsd  =  in  @4abm 
gefommen.  $eljrein  94  ftefft  bremfen  feljr  fragen,  quälen 
Söremfe  =  £emmr»orrid)tung.  Dilmar  53  oergeidjnet  au§  her 
2)iemelgegenb  bremfdjen  muten,  toben.  Ijat:  bremfdjen  in 
bie  3flud)t  fragen  au3  bem  [Robgau. 

bremm  totrb  in  ßauterbadj  ic.  f ür  warum  gefprodjen.  3)ai>on 
bilbete  man  bort  einen  $omperatit)  bremmer,  3.  23.:  Ich  wäiß 
bremmer  b.  i.  meljr  roarum.  (£.) 

bmnfdj  (bremsch)  brummig,  toerbrie&lidj  (toetterauifa)  u.  toogete 
bergifd)),  toedjfelt  mit  morfd)  ab  (f.  b.).  <£§  fommt  bon  mljb. 
breraen  brummen,  lat.  fremere,  unb  entftmdjt  bem  tat.  rreme- 
bundus.  (£.) 

bie  ©rcmfe  (Breams)  !?lafenf(ammer  jur  33änbigung  toilber 
$ferbe,  S*orrid)tung  gum  &emmen  an  einem  9tabe.  2JHjb.  bie 
bremse  unb  ba§  premis.  Sllb. :  Postomis  (entftettt  au8  epistomis) 
vel  pastomis  ein  gebt&,  ober  bremeS  i.  eifern  ober  §ölfcern  infrru* 
ment,  bafj  man  bem  pferb  an  bic  nafen  legt.  (SB.) 

brengen  (brenge;  bröchd,  Conj.  brechd;  gebröchd)  »ie 
fdjrb.  bringen.  (£3  ift  m^b.  (in  9ttittelbeutjdjlanb  gebräudtfito) 
brengen.  Sieger  im  Öeben  ber  %  ©Kf.  6.  366:  eigen«.  Qfaftiti» 
§u  bringen,  bem  eS  aber  baS  *ßrät.  brähte  u.  ba§  *ßart.  bräht 
leiljt.  8.  <£fjr.  69,  30:  3)i  flöge  uf  einen  brengen.  SBeiStum 
über  ben  SBilbbann  in  ber  £)reteidj  1338  (üopxt  be8  15.  Saljrlj.) 
bei  6tmon  @.  130:  ljeget  etyt  Oforftmeifter  baS  SJteljgeridjt —  unb 
man  baS  ger>eget  rotrt,  fo  gibt  eim  f.  ben  &obenern  uff  ben  el)bt, 
ba§  fie  ufcgeen  unb  bor  unb  inbrengcn  atteS  baS,  ba§  ba  rorfbar 
unb  f$ebelidj  unb  unrait  roere  bem  roiltbann. 

bie  ötenfe  (Brenk)  fufenartigeö  fernes  ©efäfc  mit  niebrigem 
9tanbe.  3n  Btljeinljeffen :  ©pülbrenf;  $äfebrenf  (93er)ältcr  gum 
Stbbrüdfen  ber  Sttolfen);  im  Dbentoalb  23renf  gum  ©djroenfen  bcr 
©täfer.  ^rdjio  XIII 256.  Äeljrein  94.  ©djmeller  1,  362.  9kdj2Bei= 
ganb  SBb.  au§  älterem  SSrente  (ogl.  ©aktueller  a.  a.  £).  bie  23renten). 


Digitized  by  Google 


brennen. 


203 


bretmen  (brenne,  br&fid'  gebrafid)   toie  fdjrb.    9tedjtS  ber 
Dtibba  nadj  bem  Kögelsberg  unb  fonjt,  3.  33.  in  ©iefeen,  ©ambaeft, 
©arbenljeim,  ßanggönS  audj  bornen  (borne)  unb  bernen  (berne). 
3djon  mljb.  !ommen  fo  brennen,  bernen,  bornen  u.  burnen  oor. 
8.  fteflt  befn  unb  brenn  mit  bem  $art.  verbofnd  auf.  £.  öer= 
Seidmet  aus  Kirtorf  brenne,  verbrant,  aus  ßangb  birne  unb 
binne,  aus  Ulfa  bonne,  olme  Ortsangabe  baS  $art.  gebornt, 
gebrafit  unb  bronn(en).  9131.:  einem  baS  gebrannte  ßeib  an= 
tljun  3.  93.  bogelSbergifd) :  ber  Ijatte  if)r  baS  gebrannte  £er3eleib 
angetan  (8rduo  XU  276).   9ltgrinu8  ßeft.  b.  1.  Genturie  @.: 
biefe  gtoen  ©j>rüd)e,  bie  uns  fonjt  bas  gebrannte  ßeib  antfjun. 
Com.  73:  (£r  tljut  mir  baS  gebraute  ße^b  an.    6in  mljb.  S3et= 
ftotel  f.  bei  ßejer:  fi  tuont  mir  gebrantiu  Ieit.   £3  ftcr>t  r)ier  ge= 
brannt  intranf .  =  brennenb.    ©pridnoort  Com.  28 :  2BaS  einen 
nid)t  brennet,  baS  foU  einer  ntt  lefdjen  b.  i.  toaS  einen  nichts  an= 
geljt,  baoon  fott  er  bie  Singer  laffen.  —  3)ie  ältere  €>J>rad)e  tyattc 
mit  intranf.  SBebeutung  baS  ftarfbiegenbe  brinnen,  $rät.  bran, 
*Part.  gebronnen ;  bie  nf)b.  6$riftfpradje  Ijat  biefeS  ganj  aufgegeben 
unb  bem  früher  nur  tranfttiöen  fdjtoad)biegenben  brennen  (aus 
branjan,  einer  861.  Don  bem  $rät.  bran)  audj  bie  intranf.  S3c= 
beutung  6eigelegt.    hierin  ftimmen  unfere  SBolfSmunbarten  mit 
ber  ©d&riftfpradje.   3n  Skiern  ift  ber  alte  Unterfdjieb  anrifdjen 
brinnen  unb  brennen  geblieben  (<SdjmeHer  1,  357  f.)  Übrigens 
beginnt  bei  uns  bie  ÜBermifdjung  ber  beiben  3«ittoörter  fdjon  frülje, 
fo  im  ßeben  ber  l).  Slifabetl) ,  too  6rante  intranfttto  oorfommt, 
toie  2239:  ba  bi  ein  Äerge  brante.   2*gl.  bornen,  burnen.  —  ber 
©reimet  1)  ml)b.  u.  än§b.  SJcorbbrenner.    2)  Änedn"  in  einer 
33rennerei,  melier  bem  SBranttoeinbrennen  üorftefjt.  (2B.)   3)  3)er 
$3efitjer  einer  93ranttoeinbrennerei.  —  örenneifen,  fdjon  fpät  mljb., 
fommt  im  SBübinger  SBu&regifter  1475  als  Söeiname  oor  (ßunqe 
SBrenbfen).  —  Btttm^.   ^flatus.  (Urf.  1383  Qu.  1880,  19): 
ein  falpljunbert  bornefjolfceS ;  3JI.  Gfc.  55,  23  (1422):  SBornfjolcg. 
—  ©renmtefffl  (redjtS  ber  5cibba  Öornneffel  ß.;  Bofnessiln 
audj  ba,  too  man  brennen  föridjt,  baneben  Bernnessiln,  ß.).  3flan 
fagt  im  €>$ers:  bie  23renneffel  brennen  den  Münd  neit  b.  b,. 


Digitized  by  Google 


204 


Brendeln  —  JBret. 


todljrenb  beS  üttonats  nid&t,  ober  audj  ben  SJlonat  felbft  nid)t.  (2B.) 
£rai$  14:  ©onneffin  beann  bs  gange  3ofjr. 

btenjcln  (brenzein),  nad)  33ranb  rieben  ober  fdjmecfen.  $>aljer 
brenzich  u.  brenzelich  (änl)b.  bringelidjt).  (8.)  —  braun  unb 
bringeli dj  nennt  man  SttoaS,  beffen  garbe  man  nid)t  angeben 
»itt  ober  fann.  (3B.)  (brifi-  braun-  brenzelich  ß.) 

brefdjen  brofd)rn  (bresche,  brösche)  fdjtoätjen,  prallen,  ganfen, 
beletbigenbe  Sieben  führen.  3)aöon  ber  93refd)er  Sörofdjer 
<Sd)toäfcer,  $raljter,  Gabler  u.  bie  SBrefdjern  Sdjmäfcerin  ic,  baS 
©ebrefä)  ©ef^toä^.  <£S  gehören  biefe  Söder  berfd&iebenen  teilen 
beS  SBogetSbergS  an.  —  SMlmar  43  Ijat  brefdjen  unb  breifdjen 
taut  unb  biet  reben,  prallen  ic.  Äeljrein  92  33rätfd)er  einer 
ber  m'el  ©efd)tt>äfc  um  nichts  mattet.  Sd)metter  1,  374  brßtfdjetn 
f$tt>ä&en.  fteinmalb  1,  15  SBrafcfcer  $raf)ler.  (£.)  Dilmar  306 
prafdjen  aus  ©d&malfalben. 

IhrefS  in  brefs  bruf  f  (©treff :  2Bo  als  brefe  bruff  itomerfdf)  3Jter 
ennitotoer  gefrfmmmme  iS ;  berf. :  2llS  brefc  bruff  ©efette  genumme, 
ba&'S  fradjt),  uf  SBrefS  (£rais  6:  ßaljm  fein  merr  Ijät  oerr*  m 
Dart,  ©e  raunt'S  fdmlmb  toirrer  als  off  prefc).  ßeljretn  312.  (£§ 
iji  treffe,  frang.  la  presse,  ital.  pressa,  toeldje  beibe  2)rucfa>erf= 
geug  u.  Sttenfdjengebrdnge,  (£ile  bebeuten;  alfo  baS  gemeinüblic&e 
„auf  *Prefj"  =  in  brdngenber  Site,  oljne  Sttafc. 

fcreftrn,  m^b.  bresten  1)  breä)en,  reiften,  berften,  2)  unperf. 
mangeln,  gebredjen.  ©.  29raft.  brejtenfjalp,  mljb.,  aus  ÜJtangel 
üftieberioeifeler  Ur!.  1464  (5lrd)io  XII  529):  ©o  f)an  mir  breften* 
IjaU)  eigens  fiegels  gebeten  u.  f.  to. 

ürefl^aft  f.  29 r oft. 

baS  öret  (Bread  2B.,  in  ber  Waty  beS  gutbtfdjen  Brät  £.) 
toie  fdjrb.  2tlb. :  bret ;  Asseres  finb  bitf,  tabulae  ftnb  bün,  tiel. 
Planca,  plur.  Planeae,  fladje  tiel.  ÜDtljb.  bröt.  $aöon  brüten 
(bridde),  ^artigip  gebritt,  bieten :  eine  Stube  neu  Britten  laffen; 
gebilbet  hrie  j)tdjcn  Don  ?Ped),  flirten  bon  ©pedf.  (2B.)  —  baS 
«ftammbret  f.  ßammbanf.  baS  3)etffclbret  f.  ©etffet.  —  bie 
SBdtbreter  (Wetbreater  in  &erd)enljain,  £irgenljain;  Wet- 
breter,  Watbräter  im  ÜJloofer  ©runb,  in  Slltenfdjlirf,  ßam 
benljfn.,  Wettbreter  in  3?reienfteinau,  WSbrearer  in  Wridjftein) 


Digitized  by  Google 


23rcfcel  —  SBreute. 


2o:> 


lange  Ureter,  mit  welken  bie  Slu&enroänbe  eines  £aufe3  befleibet 
toerben,  um  fte  gegen  SBtnb  unb  SBetter  gu  fdjüfcen.  2)af)er  roäten 
(wate  we*te)  mit  folgen  Uretern  öerfdjtagen  g.  SS.  der  Giwwel  is 
gewat  (2tttenfd)lirf).  2)a8  2Bort  gehört  bem  Kögelsberg  an. 
@$meller  2,  857  f)at  baS  2Beb  toaS  gum  SSeberfen  ober  &er= 
fc^Hegen  bient,  baS  Stugentoeb  Slugenltb.  2)agu  fügt  er  aus  bem 
3fulbtfd)en  SBettbretter  bie  in  einanber  greifenben  Ureter  an 
beu  SBänben  ber  ©djeune.  2Bät  u.  roäten  fd)eint  mljb.  wat  u. 
waeten  ßleib  u.  fleiben  gu  fein.  (§.)  —  bie  SBetterb reter  (toetter. 
Wearrerbrearer)  f.  u.  39orb.    bie  SBtnbbreter  f.  SBinbberge. 

bie  ©refcel.  Com.  93:  müftean  eines  ©eölerS  SBretjel  erwürgen 
b.  i.  mürbe  gelängt;  beS  Seiters  »Bretel  ift  ber  6tri<f. 

bie  ©nute  (in  einem  großen  Steit  beS  Kögelsbergs  Breut  ob. 
Breud,  in  ber  SBetterau  u.  in  ber  ©egenb  oon  Homberg  a.  b.  £). 
breu,  tote  leu  für  leute)  1)  £odjgeit,  2)  KerlöbniS.  S)iefe  beiben 
SBebeutungen  fdjlie&t  aud)  &Utd)  ein  (f.  3lfdj);  es  finb  biefelben 
übrigens  nie  an  bemfelben  Orte  gleidjmäfcig  im  ©ebraudj,  fonbern 
enttoeber  ift  bie  eine  ober  anbere  oorljerrfdjenb ,  unb  ba  too  beibe 
oorfommen,  nrirb  bie  £od)geii  als  bie  gtoeite  Streut  begeidmet.  3m 
allgemeinen  lä&t  ftdj  fagen,  ba&  baS  SBort  in  ber  SBetterau  u.  in 
ber  Oljmgegenb  £od)gett,  im  ßauterbadjifd)en  unb  2llSfelbifd)en 
Verlobung  unb  (Slfjeoertrag  bebeutet.  Breut  mache  ober  häle  ift 
betnnad)  enttoeber  Verlobung  galten  nad)  2lbfd)lu&  ber  (Sljepaften 
ober  £od)geit  feiern.  —  Kreut  ift  baS  ml)b.  bie  briuto  £od)geit= 
feier.  3m  6inne  öon  KerlobungSfeier  ift  es  ©Imonüm  oon  £anb- 
fd)lag,  3a,  SBeinfauf.  3)a3  über  bie  gange  SBetterau  unb  ben 
Kögelsberg  oerbreitete  u.  oiel  gebraud)te  SBort  pnbe  id)  auffattenber 
2Beife  in  feinem  3biotifon;  nur  ©rimm  2,  933  ertoäljnt  es, 
fdjreibt  aber  Kräute,  toaS  gu  mljb.  briute  nidjt  ftimmt.  —  3u- 
fammenfetmng:  Kreuborfd)  ober  Kreuf nedjt  ber  gur  £od)geit  ge* 
labene  Kurfdje;  bie  Kreumäb  baS  gur  £od)gett  gelabene  3M>ä)en; 
bie  Kreuleu  £od)geitSleute  (=  gäfte);  baS  SBreulieb  £odjgeits= 
ober  KerlobungSlieb;  ber  Kreugopp  (SRöbdjen,  ©teinberg)  £od> 
geitbüfd&et;  nad)  einer  jefct  fafi  abgefommenen  (Sitte  laffen  fid) 
Kraute  gu  iljrer  Verheiratung  Küfdjet  3?lad)8  fdjenlen,  bie  93reu- 
göpp  genannt  werben.  (£.) 


Digitized  by  Google 


206 


bleuten  —  33ritfd)e. 


freuten.  Com.  100:  9cic.  2Bottet  iljr  midj  armen  £inber= 
Idnber  bann  allein  ba^tnben  laffen.  Leg.  9hm  fo  breute  bid)  fort. 
HlS  fort,  fort.  €8  ift  lue  nt$t  faumenS  geit  ac.  »gl.  Aefprein  95 
breuten  breuen  1)  Rubeln  oerjeren,  2)  frühen  treiben  jagen  3.  33. 
ben  breut  ber  STeufel,  3)  burd)  »etoegen,  treiben  ic.  ettoaS  Rubeln 
unb  baburdj  oerberben.    6^rae0«  372. 

ber  ©rief  (Breif,  Söfy.  ebenfo  2B.;  Brib  Breib  in  nieben 
beutfdjer  Sorot  ß.)  1)  fä)riftlid)e  Urfunbe,  fo  regelmä&ig  mljb.  u. 
änljb.,  aud)  Ijeute  nod)  im  »olfSmunb.  Urf.  1277  bei  dtieger, 
ßeben  ber  Ij.  ^Itfabetr)  47:  34  90ted)tilt  bun  funt  allen  ben  bie 
biefen  Brief  geljörent  ober  gefeint,  ß.  ßljr.  85,  1 :  unbe  (bie  3uben) 
gaben  ire  bribe  (6$ulboerfdjretbungen)  gar  fere  toiber.  Urf.  1341: 
2Bir  llfrtä)  ber  junge  #erre  ju  £anouto  bun  funt  allen  ßuben,  baj 
mx  nad)  ber  madjt  unb  gemalt,  bie  un8  Ijer  Ulridj  unfer  lieber 
faber  unb  Ijerre  gegebin  Ijat,  als  ber  brief  fyridjet,  ber  und  bar 
über  gegebin  ift  k.  »erfauf8urfunbe  oon  SJhingenberg  1458 :  in 
biefem  offin  brief  e,  oor  gtofft  bifc8  brteffeä.  2)  3n8bef.  3"?4rift 
an  eine  ^erfon,  epistula,  tote  allgemein  nljb.  3)  jebeS  »latt 
Rapier,  e8  fei  befdjrieben  ober  bemalt  ober  aud)  nid)t  (©djmefler 
1,  350),  fo  3.  33.  ein  »rief  Nabeln,  b.  i.  ein  »latt  ^ajrier,  auf 
toeldjem  bie  Nabeln  gum  »erfauf  reüjentoeife  aufgeftedt  ftnb;  ein 
Brief  Xabarf,  b.  i.  ein  ^äcfdjen  Siabatf  in  $apier  gefüllt.  Strais 
76:  ©eraadjt  tooar  toäi  off  Äerb,  e  »rätbdje  joarte  broodjt  ai$ 
merr  met.  ©eibel  90:  9cood)  bämpt  Ijel)  bann  fein  ÄnäHer, 
»räifdje  Dickel)  geller. 

ber  «tifl  (Bröll)  toie  fd&rb.  bie  »ritte.  9cigrinu8  ßeft.  b. 
Slnbern  ©enturte  3  3b:  <£ö  ftafe  too  Ijaftu  ben  »rillen,  ba«  bu 
biefe  toort  nid)t  feljen  fonteji. 

ber  Örijelaud)  (Bresslach  unb  Brössei)  ©d&nittlaud).  (ß.)  — 
ßcljrein  96  »rislad),  »rislof  aus  bem  SBejtertoalb.  2Bo|jl  au8 
lat.  prasinus.  Bock  283:  »rü&laud)  (ober  6d)niblaudj)  mit 
feinen  fcfeifflin  gibt  ein  toolgc(d)marften  faß  (eine  falfen?),  mit 
efftg  abbereit,  $u  aller  foeifj. 

I.  bic  mtfät  (Bridsch  SB.,  Brädsche  ß.)  fefirb.  $ritfa)e,  b.  i. 
SÖerfgeug  311m  ©djlagen,  ba$  breit  unb  mit  flatfdjenbem  ßaute  auf- 
fällt (Sd&metfer  1,  375).   häufig  ift  e8  in  mehrere  bünne  »lättd&en 


Digitized  by  Googl 


äBrttfcfje  -  Srodje. 


207 


gehalten,  bamit  es  beim  ©djlagen  befto  mehr  Hanert.  SBefannt 
ift  bie  üBritfdje,  toomit  bet  als  £ansnmrft  gefleibete  23ritjchenmeifter 
ehemals  bei  ben  ©djütjenfeften  Drbnung  ^ielt.  3n  {Jlorftabt  (20.) 
tji  bic  23rttfcJ)e  baS  3ei$en  beS  <fttrbburfchen.  3)aher  Britf  d^cn  = 
prüften  1)  mit  ber  33ritfche  fdjlagen.  2)  btc  (Srtoartungen  jemanbs 
jajmählid)  tauften,  toic  pletfihen  23tfmar  304  unb  prellen; 
gepritfdjt  fein  in  ein  nachteiliges  Verhältnis  bei  einem  23or= 
gang  gebraut  fein,  fich  in  ber  klemme,  in  Verlegenheit  bepnben. 
2tudj  baS  &auj)ttt)ort  23ritfd)e  fommt  fo  bor  g.  35.:  er  ift  in 
ber  £ritfdj\ 

II.  bie  örirfdjc  1)  erhöhte  ßagerfiätte  Don  Brettern,  2)  eine 
gleich  gemattete  Vorrichtung  aus  33rettern,  um  ben  SlrbeitSttfch 
nebjt  6tuhl  barouf  gu  ftetfen,  bamit  man  burch  bie  3?enfter  feljen 
fann,  auch  toenn  biefe  ettoaS  ho$  angebracht  finb ,  3)  fleine  pljerne 
%ttppt  aus  ber  Hausflur  in  bie  ©tube  (2  u.  3  öeralten  allmählich 
mit  ber  neueren  Einrichtung  ber  Käufer). 

fattfdjnt  (bridsche)  unruhig  hin=  unb  ^erlaufen,  3.  23.  toaS 
britfdjbe  fo?  2)aS  ift  ein  einig  ©ebrttfdj.  £.  bergeidjnet  eS 
aus  ßauierbadj,  es  ift  mir  als  heffifdjeS  SBort  gang  geläufig,  fommt 
aber  geroifj  auch  fonft  bor.  S)enn  3*if<h  1*  140  bezeichnet  „ein= 
unb  auSbritfchen ,  h*ns  unb  ttriber  britfdjen,  intrando  saepius  et 
exeundo  foribus  crepare"  unb  ftellt  eS  gufammen  mit  „britfehen, 
bie  2^üren  gufcbmeijjen,  bulg.  crepare  foribus".  23ei  ber  Unter= 
fuetjung  über  ben  Urfyrung  beS  SÖßorteS  ift  baS  bon  Dilmar  54 
r-ergeidjnete  S9rig  ©efdjäft,  3cmf  gu  ertoägen,  toelchem  er  bieurfpr. 
SSebeutung  unruhige  ©efdjäftigfeit  guroeift. 

bie  ©raoje  (Bräche)  ber  ©egen;  bann  auch  bei  ben  3uben 
ba§  bei  Gelegenheit  einer  £anblung,  g.  23.  beS  ©djftdjtenS,  ge= 
forochene,  ©egen  genannte  ©ebet.  2)aS  SBort  ift  gemeinjutofdje 
$u3fora<$e  beS  hebräifdjen  bie  nyj?  (berächäh)  (Segen,  bon  l)eb= 
räifch  rrD  (bärach)  bie  $nie  beugen,  fegnen.  SBetterauifch  fyricht 
man  23  r  0  u  dj  e  aus  unb  gebraucht  es  in  ben  Lebensarten :  (Es  ift 
fein  23  röche  bran,  toenn  man  bon  einem  ©egenftanb  (ÜJlenfdjen, 
£iere,  einer  <&a<he)  fagen  roUT,  es  fei  nichts  an  ihm,  er  fei  ohne 
©eljatt,  STüdjtigfeit ;  ben  23rodje  bon  ettoaS  haben,  b.  i.  in  ber= 
ftetftem  ©fcotte  fo  biel  atS:  nichts  barauf  geben,  feinen  Vorteil 


Digitized  by  Google 


208 


broben  —  Jörofae. 


öon  ettoaS  feljen  ober  ertoarten.  SBetganb  im  3ntell.=33l.  1847 
fflx.  70  @.  303  (6d)meller  1,  341).  —  Über  bie  lefcte  Lebensart 
f.  genaueres  unter  25  rüfj. 

broben*  SfttgrinuS  ßeft.  b.  Slnbern  ©enturte  f  3  am  9fcanb: 
2)ie  ®f)e  ben  ©etftlidjen  berboten,  §at  gemalt  mannen  §ell  broben. 
üftan  lönnte  an  eine  Ableitung  t>on  baS  S3rob  (auffteigenbe  2öaffer= 
blafe,  SSrüfje)  benfen,  tooljer  brobetn  brubeln  (tönen  unb  qualmen 
nrie  fodjenbeS  SBaffer;  mit  Sflüffigfcitcn,  befonberS  fod&enben,  gu  tljuit 
fjaben,  brüten,  fo$en,  toafdjen)  ogl.  ©d)metter  1,  348  f.  2Wein  eS 
ift  mir  ein  foldjeS  broben  fonft  nid)t  oorgefommen.  ftigrinuS 
berftanb  broben  toofyl  als  braten,  beffen  heutige  2hiSfo.  bröre  ift. 

brogeS  oerbroffen,  aufgebraßt  über  ettoaS.  Unfre  3uben 
fpredjen  bröges,  nur  Söetterauer  brouges.  2)aS  SBort  ift  bas 
Ijebrätfdje  bröges,  meldjeS  „im  3oxn"  bebeutet,  unb  aus  be"  (b.  i. 
in)  unb  röges  (b.  i.  3om)  gufammengefefct  ift.  SBeiganb  im 
3ntett.=S3l.  1846  9fc.  14  ©.  300  (6d)meller  1,  352).  ©eibet  42: 
2tteif)  Söoatter  $at  9toud)eS,  mei  SJluotter  tooar  broudjeS. 

bie  öromieere  (Bröber,  Bröbern,  Bröbern).  ftad) 
SBetterauer  2lu8ft>ra$e  Ijat  2llb.  Morum  dumi,  braubeer.  (SB.)  — 
3u  2)ietjenbad)  SBlembern.  ($.)  ©djmeller  1,  355.  Äeljrein  93 
SBrember.  —  ©eibel  35:  $oadf)t  2ladje=ßulj  ean  SBIoljbernblearer, 
©onft  eafc  b'r  SBorfdj  oerloarn. 

trommeln  (brommein)  roie  fdjrb.  brummein;  audj  brombeln, 
biefes  boraugStoeife  für  murren,  mit  bem  Subfi.  Srombeler. 
ßS  ift  eine  Ableitung  bon  brommen  (bromrae),  tceldje^  bem 
fd)rb.  brummen  entfprid&t.  Com.  30:  toan  er  fo  gründet,  unb 
murret,  unb  brommet,  tote  eine  toefpe  in  einem  ©tiefei. 

ber  ©rommeloä)§  (Brommelochs  2B.;  Broramel&ess  ß.) 
ber  £erbo$S.  S)ie  $inber  netfen  i^n  mit  bem  Sitruf:  Brom- 
meie brommele  Beattsäcberl  Buff  buff  Wacher  (b.  i.  2Beidjer, 
ber  fein  ©troljbett  burdj  £tneinpiffen  bertoeidjt).  (20.)  —  9tud) 
Brommeier  allein  totxb  fo  gebraudjt.  (ß.) 

bie  $rofamen  (Bröseme),  2JI3.,  ntdjt  allgemein;  bafür  ge= 
tt>ö$nlid&  liebeln  (Riwwün).  (ß.) 

bie  ©rofoc,  tote  ßnofoe  (toeldjeS  SBort  nidjt  bolfS= 
üblidj  ift).    3Jlljb.  bros  SBlütenfnofoe.  (SB.;  bielmel>r  probs,  baS 


Digitized  by  Google 


»rot  -  »rottete*. 


209 


ßerer  it.  broj  beibringt.)  —  So  nod)  im  £aungrunb  23rofce, 
»«mar  57.  ©d&meHer  1,365  Sörofc.  23rofte  (Brbste)  Slütem 
ho)pe,   &attenrob.  (£.) 

baS  öwt  (Brud),  in  ber  SSerfleinerungSform  baS  S3  rotten 
(Brudche)  als  öorneljmjieS  Nahrungsmittel  mit  bem  33etfafc  lieb: 
d's  leib  Brudche,  ober  auch  fäled^in  Brudche.  2Ber  ein  ©tüdd&en 
33rot  auf  einem  2öege  finbet,  ber  §ebt  es  auf  unb  legt  es  auf 
einen  ©tein  ober  ÜBaum,  bamit  eS  rttd&t  mit  Soften  getreten  loerbe. 
2)ie  JBerfleinerungSform  baS  SBrötdjen  (Bridche)  ijt  baS  f leine 
runbe  2flit<$brot,  ;utm  Unterfcfjiebc  oon  2Becf  unb  23ubenfd£)enfel.  (2B.) 
—  ©offetifcwi,  afngerüdft  aus  go^en  (begoßen)  bröt,  eine  ßieb= 
UngSfpeife  alter  3eit:  toarmeS  Sörot  mit  {Jett  begoffen.  Sludj 
Familienname  (Söilmar,  öermifdjte  Sluffäfce  I  €>.  45).  —  Sdjöns 
brot,  im  SllSf elber  *PaffionSjj)iel  (©rein  383)  Sdjonebroit,  in 
ber  Sllsf.  $mtSred&n.  1411  ©d)onebrob,  SBeifcbrot  öon  feinerem 
ÜJteljl,  na$  ber  urfor.  Sebeutung  öon  fdjön  b.  i.  (eK,  glängenb. 
»gl.  Urf.  1277  bei  Sieger  ßeben  ber  Jj.  (Slifabetlj  @.  47:  man 
fat  brot,  fo  man  eg  bon  toe^e  aller  fd&oneft  gemad&en  maf,  ben 
brotoen  oon  ©djiffenburg  gu  pfrünbe  geben.  9ttarb.  Stabtr.  1492: 
uff  €>ent  3acobStag  als  gunfftc  unb  geme^nbe  mit  bem  burgemeifter 
Ijeijm  gingen,  $an  fte  uff  bem  Ijufce  an  birnen  ftfjonbroit  fefe  toie 
btere  gehabt  bag  es  but  §cufamen  9  U  l1/»  %2^.  —  Broten  einem 
33rot  oerfdjaffen,  einen  im  Sienft  Ijaben.  Sflains.  <£l)r.  185,  1: 
gebrot  gefinbe  ober  binftbotten.  ßejer  breeten.  —  baS  Suge&rötc 
(Zougebret  in  Slnnerob,  9>löbgen;  Zougebrit  in  $rai8l|orloff  u. 
SMernljaufen  £.),  3ugebrötS  (Zougebr&s  in  üttüngenberg, 
Zougebrits  in  £raiSljorloff  £.),  3ugebrötfel  (Zougebredsel  ß.) 
toaS  gum  SBrote  (ben  2)ienftboten)  gegeben  roirb.  fletjtein  456.  [3m 
ß.  b.  Ij.  (£lif.  gubrobe  (S.  429);  3ubrob  Sfamilienname  in  9llS- 
ba$  a.  b.  SSergftr. 

beröroteffe  Liener,  ©efinbe.  SK^b.brote^e.gfriebb.  Urf.1430 

(Qu.  1882  ©.  29):  ire  ftnbe  fnedjte  metybe  gefinbe  unb  broteffjen. 
ördttrütiiel  (Brudgrimmel  5%)  Erofamen.  SraiS  47 :  S9rub= 

frimmeltge  £oiffefä& 

©rotf  aif  (Brüdsack)  @a<f  in  toel^em  man  baS  93rot  trägt.  5llS 

Samilienname  in  ber  Sttarb.  Sftedjnung  1447 :  German  23roetfagf . 

Cberfceff.  SBörterfc.  H 


Digitized  by  Google 


210 


Srotfcfjarn  —  brofcen. 


bte  ©rotftfjarn,  ©rotjajirn  33ätferlaben,  JJriebb.  Urf.  154  f. 
3n  einer  ßimburger  Urf.  (8.  <Sf)r.  132,  17)  b.  1382:  an  beme 
mardte  gen  ben  brotfdjeren.  9Jiarb.  IRed)n.  1447 :  ufi  be  broct= 
fdjerne  1  margf  gibt  bte  ftaib. 

Brodeln  (brotzele  SB.,  brodzeln  ß.)  =  fdt)rb.  protjeln,  unter 
fdjtoadjem  Sluftoaflen  langfam  foct)en  ober  braten.  :  [@r  f)ört 
fein  eigen  S)ipp$en  brodeln  (*p.)  ober]  Mein  äje  (eigens)  Deppche 
brotzelt,  b.  t.  td)  r)abe  einen  eigenen  £au8ftanb.  (2B.)  —  Dilmar  57 
brodeln  u.  bröseln,  ßerjretn  97  brodeln  brutjeln  6rt§etn. 
©a^metter  1,  378  brujeln.  9lieberbeutfd)  prötteln  pröteln,  nieberl. 
preutelen  ($)oornfaat  2,  762).  2>a8  SBort  lägt  ftdj  bon  brotjen, 
proben  faum  trennen,  im  lieber beutfdjen  lauten  beibe  pröteln. 
9flit  föed&t  ftctCt  beäfjalb  SBeiganb  im  2Bb.  beibe  Rammen  mit 
fc&toeia.  brausen  (auffodjen,  in  (Jett  bratenb  raufdjen)  u.  braugen 
(in  Söutter  baden),  bie  auf  mt)b.  brieten  $räf.  idj  briu^e,  $rät. 
idj  bröj,  mir  brüten,  *ßart.  gebrozjen)  b.  i.  gum  Söerften  fdjtoellen, 
in  bie  £ölje  treiben,  blähen,  u.  altn.  briota,  bred&en,  prüd^ 
führen  ftnb.  [£ierr)er  gehört  ba§  oben  su  braten  angemerfte 
brezele  f.  b.  a.  p rebeln.] 

bie  IBro(felfuJiJ)e  (Brodzelsobb)  anbauernbeS ,  aber  mit  feiner 
befonbern  Aufregung  berbunbeneS,  ärgerlidjeS  ©abmalen.  ($.) 
©djmeller  1,  378  Ijat  Söroaelfuppen  aud)  in  ber  SBebeutung  bon 
<5uppt  au§  §u  23rei  berfodjtem  33rot. 

topfit  (brotze  20.,  brodze  ß.)  fdjmollen,  berbroffen  fein  = 
fdjrb.  protjen.  2)a3  Journal  o.  u.  f.  $>eutfdjl.  479  berseidjnet 
als  t)anauifdj:  fcrotjen,  über  ettoaS  berbrüjjltdj  fetm,  ober  ba§,  »aS 
man  in  anbern  ^robingen  fdjmotfen  nennt.  $et)rein  97  brofcen. 
Dilmar  57  brotjen  (urfor.  tootjl:  bie  ßtypen  borftreden)  unb  SBrotje 
f.  borfteljenbe  ßipt>e,  &ängmaul  (für  toeld&eS  lefctere  bie  SBetterau 
S3rutf$e  fjat).  ©aktueller  1,  376  beraeidmet  brogen  bie  klugen 
aufreißen  u.  ba§  9)laul  auäeinanbergieljen ;  brotjen  fdjmotlen 
nebft  brotjig  aus  Slfdjaffenburg ;  ferner  1,  374  bratfdjig  brat- 
fdjet  brotfdjet  =  breit  gequetfd)t,  aufgebunfen,  bicf  (33.  3?ranfen). 
-  5lbl.  u.  3fnff.  brofctg  (brodzich  ß.),  Erofcgefidjt  (Brodz- 
gesechd  ß.),  93ro§maul.  Sgl.  oben  brodeln. 


Digitized  by  Google 


fcir  —  brubcln. 


211 


brr,  Bwr  1)  ticftönenb  mit  wenig  nrieberljoltem  r  tRuf  an 
$ferbe  gum  ©teljenbletben,  wie  ohi;  2)  Ijodjtönenb  mit  öfters 
roteberr)oltem  r  ßoefruf  für  bie  ©djafe,  tote  Heinz,  sick.  2ttan<f)= 
mal  wirb  festeres  Ijingugefügt:  sick  brrr!  3n  ber  erften  23ebeutung 
ftc^t  brr  bei  ©rtmm  2,  543.  (£.) 

ber  utib  ba§  ©rudj  (Bruch,  3Jcg.  Brüch)  feud)te  fumpfige 
Sötefe,  iefct  meift  nur  als  Eigenname  befannt.  ©o  Reißen  g.  33. 
bei  (Stäben  nad)  Untermojftabt  gu,  feitmärtS  gur  Dcibba,  gtoei  große, 
leitet  naffe  Siefen  ber  große  unb  ber  Keine  93rud}  unb  bie  fttbba 
an  biefer  ©teile,  foroeit  ber  große  23ru<f)  gel)t,  bie  23rutf)ba3i. 
[$od)  oergeidjnet  ß.  au$  ber  Bruch  unb  bie  Bruchwisse  = 
ÜJloraft  unb  ©untyftoiefe,  fotoie  bruchich  =  moraftig,  unb 
Brud)j)fuij  (Bruchpetz  unb  -pötz)  ~  SBaffer  in  funüpftgem 
Soben,  fotoie  29rudf)gärten  (Bruchgerte)  bei  SBetterfelb.]  Voc. 
Ex  quo:  Palus,  udis  eton  bru$e.  (2B.)  —  9Hr>b.  ba§  bruoch 
müßte  wetterauifdj  Brouch  lauten,  unb  fo  bergetdjnet  aud)  $el)r= 
ein  97  ÜBroud)  neben  23rudj.  2)ie  heutige  fjorm  ift  mittelbeutfd&eS 
Bruch,  mit  toerfürgtem  2Sofal.  -ftieberbeutfd)  lautet  ba£  2Bort 
Brök,  f.  jßilmar  56.  3m  Dbcntoatb  ber  Srud)  nidjt  feiten  als 
©etoanname,  unb  in  3Mf.  23rud)tt)iefen  unb  23rucf)toeg  (Wrd&to 
XIU  120).  —  mi.:  in  bie  23rüdfje  fallen  b.  i.  gu  ni^te  »erben. 

brüten  (briche  breche)  bie  SBagenleitern  vermittels  Striefen 
unb  Letten  feftbinben,  bei  £eu=,  £olg=  unb  ©teinlabungen.  3n 
$(einlinben,  Raufen,  5lnnerob,  SBiefecf,  $irdjberg,  Dbenfjaufen, 
%enrob.  —  ftarjer  93rid)ereibel  (f.  Deibel),  S3r icr)eftecf en  baS 
§olg,  womit  bie  $ette  ober  ber  ©trief  angegogen  rotrb.  2)aS  2Bort 
pnbe  idj  nur  nod)  bei  ©d&metter  1,  344,  welker  eS  brüechen 
treibt.  (SS  ettymologifdj  gu  erflären  bin  id)  außer  ©tanbe.  ©talber 
1,  232  fyat  brüchten  in  dtjnlicr) em  ©inne.  (&.) 

briidjtß,  ml)b.  brüchec,  wort=  ober  treubrüdjig.  ßidjer  XXrf. 
1417  ©.  125:  roo  mir  brodjig  würben,  ba  ©ob  bor  fo. 

bie  ©rürfc  (Brecke Breacke)  tote  förb.  (SB.)  —  2lufgtef)brü & e, 
2tom  ©djtaur äffen  ßanb  (2BormbS)  51 2 b:  etyn  auffgieljc  brüefen. 

kübeln  (bruddeln)  1)  mit  lautem  ©eräufd),  fodjenb  aufwallen, 
2)  in  {j-lüffigfeiten  ober  in  ©taub,  2If<f)e  u.  bergl.  blafen  ober 
barin  plätfdjern,  baß  ein  ©eräufd)  entfielt  unb  biefelben  buntem* 


Digitized  by  Google 


212 


©tubeln  —  SBrüfj. 


anbet  fid^  bewegen  unb  auffliegen,  3)  (ßehrein  98)  mit  bem  SRunbe 
ein  folcheS  ©eräufcb  machen.  3)a3  gu  ©runbe  Uegenbe  §auptn>ort 
ber  93 rubel  (laut  auftoaHenbeS  SBaffer.  ßualm  Don  ljei§em 
9Baffer)  finbet  ftcb  S- 93.  hennebergifdj  unb  bairtfdft  (©eftmeßer  1,  349. 
Dilmar  58).  (Sine  anbere  Sonn  ift  brobeln  (f.  oben  broben), 
tooburd)  es  ftdj  mit  93 robem  unb  Proben  berft^rt. 

©rutoeln,  b nibbeln  fdjlechte fehlerhafte  Slrbeit  machen,  bef.  beim 
Taljen  unb  ©triefen.  3)aoon  baS  ©eb  rubel.  9lus  bem  9lteber- 
beutfdjen,  3.  93.  SBeftfalen  brubbeln,  Oftfr.  bröbbeln  brubbeln  brobben 
unb  bröbben,  nieberl.  brobbelen.   (ßehrein  98  brubeln  4). 

ber  ©ruber  (Brourer,  331%.  Bröirer  ober  jtatt  beffen  regel= 
mäßig  Gebröirer,  in  ber  SBetterau  unb  in  einem  großen  Xeile 
beS  93oget8berg8;  feiten  Brouder,  93^3.  Breider  Gebreider,  S. 
in  ©icbenbfn.  unb  SBurfharbS;  Brüder,  SJcg.  Brfder  in  ßauterbacb; 
Brdder,  Breder  in  SdjUtj;  Brurrer,  ÜDfy.  Brirrer,  Gebrirrer 
in  SllSfelb).  (©.) 

ber  ©rügel  (Brijel  2B.,  Briel  ß.)  lote  färb.  Prügel,  3%  aud> 
f.  0.  a.  berbe  ©djläge.  2)atoon  prügeln,  ©pät  mhb.  brügel 
(feiten),  baS  3*ittoort  fommt  erft  nhb.  oor,  aber  ahb.  allerbingS 
mehrfach  prugilön. 

bie  ©ruh  (Broi)  roie  färb.  93rüb,e.  9Jll)b.  brüeje,  brüe  (ahb. 
fagte  manbafürbaS  bröd).  9lö6lin  ^hflanbs  arfeneibu^:  hünerbrü, 
ein  brü  ton  gerften  k.  hieran  lehnt  fieb  eine  9191.,  bie  gar  nichts  mit 
bem  SQBorte  gemein  r)at:  Aich  hätt  die  Broi  devon  b.  i.  mir  liegt 
nichts  baran,  bu  lannft  mich  bamit  oerfäonen,  ich  roitt  nichts  bamit 
ju  thun  haben.  (90&.)  —  ©cbmibt  38  hat  aus  bem  SBefternmlb :  3dj 
hätt'  bir  bie  93röih  broff,  b.  i.  baffir  banfe  ich  bir  nicht,  toeü 
nemlich  lauter  $lage  unb  ©djererei  bamit  oerbunben  ift.  $te 
ledere  €rflärung  ift  bie  richtige.  2)a8  99&ort  ftammt  aus  bem 
ftieberbeutfäen.  SBoefte  oerjetebnet  aus  ber  ©raffäaft  üflarf  ber 
Bnld  u.  Brun  (ßaft)  unb  bie  $51.:  ek  hef  den  Bnid  dervan, 
b.  i.  ich  habe  bie  ßaft  baoon  =  ich  toiH  nichts  baoon  miffen. 
2)oornfaat  (Dftfr.  9GBb.)  gibt  als  3eittoort  bruen  u.  bruden  (be= 
unruhigen,  quälen,  ärgern)  unb  baS  £aut>ttoort  Bni  u.  Brude 
(©cbemei.  93erbru&)  mit  einer  fteihe  Oon  9R91.,  barunter:  Ik  heb 
de  Bruo  df  fan  um  di  latid  to  helpen,  b.  i.  ich  bebanfe  mid> 


Digitized  by  Google 


brüfjen  —  »rfitjt. 


213 


fdjönfteng,  bir  fidS  gu  Reifen,  toeil  i«  bod^  nur  ©djererci 
unb  SSerbrujj  baoon  ^obcn  toiirbe.  SBie  fi«  bo8  JBolf  bic  S8e= 
beutung  bc§  iljm  unbefannten  2lu8bruo?3  gure«t  legte,  geigt  folgenbe 
SBenbung :  S)u  höft  bie  SBrocfen  gegeffen,  i«  fott  nur  bic  (bünne) 
S3rüh  haben,  bafür  bonfe  i«.  (£benfo  nmrbe  er  an  baS  jübtfd^= 
beutfdje  S3ro«e  (f.  o.)  angelegt  (i«  ^abe  ben  Srodje  baoon),  todd&cS 
babur«,  als  toäre  e§  ironif«  gebraust,  in  fein  ©egenteil  umf«lug. 
9lodj  »eiter  na 4  ©üben  Ijin  toirb  bie  SBernrirrung  immer  größer, 
bgl.  ©«melier  1,  336  »rü;  1,  341  <Bro«e;  1,  350  »rief.  2Bei- 
ganb  in  einem  hf.  erhaltenen  unooflenbeten  ©ebi«t: 

,©Üj,  fa^t  fai,  8$mufer,  gifj  nurtS,  gil)! 
51id^  fyunn  bi  Jöroi  bon  btr ! 

faljn  b'r  efcet  goar  naut  mit) it. 
(Efct  gif)  mtrtä,  cann  mafd&ir/ 
2)o  foljm  atä)  orter  ean§  JRagic 
eann  faf)t:  2Boa8  ^oft  be  für? 
2öoa8  fäljft  bou  über  mta)  bann:  giljl 
2)ou  pttft  bie  SBrot  bon  mir? 

Brünen  (broie,  2  $röf.  broikst,  3  $räf.  broikt  unb  broit, 
^?art.  gebroikt  u.  gebroit,  bei  ß.  au«  gebroud)  1)  brühen, 
2)  brüten  (toelcheS  lefctere  SBort  toetterauif«  nidjt  gehört  toirb. 
HIB. :  glocitat,  gtutfffc,  mann  e§  (ba8  ^un)  brüen  teil,  ober  gebrüt 
fjat.   ÜJMjb.  brüejen  fengen,  brennen  (SB.)  —  Urf.  1372  in  ß. 

123,  38:  bag  ntjmane  bar  umbe  follent  flan,  faljen,  roben 
ober  brüten.  —  brü^eift  h«&  5um  frühen,  m.:  er  Ijat'S  ihm 
Brühheife  ergäbt.  ($.) 

her  Brut,  ©ritfjl  (Broil)  tiefliegeube,  urfor.  mehr  ober  toenig 
funtyfige  Söiefe  ober  ©runb,  jetjt  tuelfa«  burdj  Äunft  trotfen  ge- 
legt, ©oldje  SBiefen  ftnb  in  ben  ©rünben  ber  Slibba,  9hbber  unb 
Horloff  häufig ,  tt>c§l)alb  au«  bort  ber  9tome  oft  borf  ommt  3.  8. 
Bei  ©taben,  ftlorftabt,  ßinbhetm,  ©ettenau,  »lofelb,  Bingenheim, 
@if}§ell.  SBet  SBeningS  ift  eine  23rüheltoiefe,  bei  bem  SHngenheimer 
Sorfthaufe  eine  «Praulenttriefe  föriebb.  3nteU.=S3l.  1846  ©.  174). 
Slurbegeidjnung  gu  Sflarföbel  „im  großen  $reul"  [Sttüngenb. 
Urf.  1484:  ftoegt  an  ben  broel].  ©eligenftäbter  ©üttbu«  1508: 
öon  etyter  totffen  lunber  bem  bruhel.  Sllb. :  23rüel  Palustris  locus. 
(SB.)  -  SBilmar  58.  Stettin  98.  ©«melier  1,  354. 


Digitized  by  Google 


214 


JÖiutt  —  bnmfehi. 


bie  ©rufl  (Brüll  Brulln  £.)  bicfe,  aufgeworfene  ßtypc. 
(JHcinUnben ,  ©arbcnljeim,  ^Homrob  £.)  €><f)mibt  147  aus  bcm 
SBefterttmlb.  <Prutt  unb  «ProHeS  (festeres  f.  to.  o.  töofytöeteibter 
mann,  bi<fe§  fettes  ßinb,  togt.  ©dnneller  1,  354  brollab  too^ 
Beleibt,  fett).  3n  ber  93ebeutung  toernwnbt  mit  23rutfdje  (f.  b.); 
au§  93 rubel?  93gl.  aud)  oftfr.  prülen  unb  niebert.  pruilea 
maulen,  fdjmotfen,  murren,  metdjeS  2)oornfaat  2,  763  mit  prötteln 
b.  i.  anljaltenb  tabeln,  murren  k.  gufammenftettt. 

ber  »rufler  (Briller  Sßetterfctb  u.  Söiefecf,  Bröller  ßeufel, 
Bröller  ßauterbad))  £erbod)§  (£.). 

ber  ©rüttod)§  (Breilochs,  Brealloss  9GB.,  Brelläess  ß.)  £>erb= 
odj§,  5afeto$§.  3m  Obenmatb  Reifet  er  3Jlerg  (afemannifdj  pnbet 
fidj  9Kerg  ati  Odjfenname,  f.  Bebels  ©ebtd&t  bie  93ergangenljeit) 
in  ber  ©egenb  Don  ftranffurt  a.  9Ji.  93rummelod)8. 

bie  ©nmfcl  (mit  93udjflabetu)erfetjung  93Iunfer)  ein  fumpfiger, 
toafferreidjer  Ort,  tiefer  naffer  SBiefenkppen.  91oc5  SfypeÜatto 
3.  95.  bei  ©ie&en :  '§  ift  93runfel,  b.  i.  quettburdfoogeneS  ©elänbe 
mit  9Bie8trjadj8.  &äufig  ift  e3  ©igenname  getoorben  3.  93.  bei 
23ingenljeim,  93retbenbadjer  ©runb.  (£in  ©raSgarten  31t  fRainrob 
bei  TOfetb  Reifet  93runfel3garteu.  (SB.)  —  3n  ©tarfenburg  (SDie§en= 
bad))  93(un!er.  ($.)  —  »Umar  58  ber  u.  ba3  93runfel.  Aefyrein 
bie  u.  ba§  93runfcl.  ber  u.  bie  SBrunfel  (ber  93r.  9lnnerob, 
bie  93r.  ©tefcen)  3.  SB.  Hoste  die  Brunkel  schufid  gesehfi ,  dei 
Wiss  eass  voller  Brunkeln;  dö  seift  Brankeln.  (£>.)  S)oton 
brunfcltg  (brunkelich)  3.  93.  dei  Wiss  eass  ganz  brunkelicb. 
(£.)  3n  einer  ßid&er  Urf.  d.  1306  (93aur  91.  Hr.  343)  toirb  bei 
ber  Sifemule  b.  i.  9Biefenmü^le  eine  lörunfetmfe  unb  eine  9^ore= 
nnfe  erwähnt. 

Immfein  (brunkeln)  1)  toatfen,  forubetn  Dom  2Baffcr  in  einer 
Duette,  3.  93.  es  brunkelt  b.  i.  forttbelt  (©ie&en,  9lnnerob),  es 
brunkelt  eraus  ((Steinberg).  2)  Don  Ainbem,  bie  beim  Srinfen 
mit  ben  ßippen  ein  ©eräufd)  machen.  3)  aus  Un3ufriebenfjeit 
brummen  [bronfeln  u.  brunfein,  bef.  in  ben  93art  brummen 
fi.]»  3«  33«  brunkel  doch  net  als  fort  (9tieberoljmen).  Stobon  ber 
93runfe(er  3.  53.  e  rechter  Brunkeler  (Cid),  Steinberg).  93 r  onfel= 


Digitized  by  Google 


aBrunne  —  äkufttaWen. 


215 


«rumte  ift  nidjt  OolfSüblidj,  bofür  Söorn  (f.  b.). 

Bmimlauter.  SKigrinuS  ßeft.  b.  1.  (Senturie  213* :  Sietoeil 
nun  bie  $aj>iften  eben  alfo  heutiges  tag§  tljun  ben  ßuangelifdjen, 
al§  toenn  be^  iren  Sorfarn  nie  fein  SBaffer  getrübet  toorben,  unb 
fte  fo  brunlauter  unb  rein  toeren,  unb  als  toenn  bas  böfe  all  Dom 
(Suangelio  entfianben.  ÜDtljb.  brünlüter  =  glanjenbljell  liegt  gu 
©runbe,  ba3  mit  brün  (braun)  in  ber  S3ebeutung  glängenb  gfngefefct 
ift;  9ltgrinu3  badete  aber  oljne  3tt)eifet  an  brunne,  ba  er  fonft 
6raun  gefdjrieben  Ijätte. 

brunjen  (bronze)  gemein  für  Urin  laffen.  &urae  (Sraeljl.  @.  6 : 
audj  einer  fommen,  fo  ifjme  in  SUhtnb  unb  9lngefid)t  gebruntjt. 
2)aljer  bie  SBrunjfadjel,  1)  ber  Iftadittopf,  ba§  !ftad)tgef$irr, 
2)  alte  ftrau,  3)  jebeä  SBeibSbilb.  TO.:  Micturio,  midi  brüniert. 
(2B.)  —  Dilmar  58  (in  Reffen  faft  nur  oom  toetbltdjen  @efdjled)t 
unb  bon  flehten  Knaben).  ßeljrein  98.  W)b.  brunzen  oon  brunne 
(Brunnen,  &arn). 

briinjeln  Söogelneft  370:  bafj  bie  $öd)in  furfc  guoor  in  bie 
M  ober  SBafferfdjapff  gebrüntjelt.  ©djmeHer  1,  360. 

briiffeln  ift  oermutlid)  aus  b raufen  getoorben,  toie  3 Affeln 
aus  saufen.  20.  £auff  Ijat  an  gtoei  Stellen  (Mauren  nad)ar)menb) 
„brüffelnber  ©djaumtoein"  (2,  83.  3,  302);  fonft  finbe  i$  nur 
brüff  lid)  für  ungeheuer  unb  fdjredlid),  toeldjeS  ©djütj  2, 10  anführt. 
—  berbrüffetn,  fid)  (sich  verbrisseln)  fet)r  aufbraufen,  auffahren  oor 
3orn  ober  SSertounberung ;  fcr)r  übUdj  im  $rei§  9ll§fclb  unb  in 
ber  Dljmgegenb.  3.  33.  er  b,at  ftd)  ba  brüber  oerbrüffelt ;  er  f)at  fid) 
ober  einmal  oerbrüffelt,  toie  er  ba§  Ijörte  (Dberoljmcn).  (&.) 

ber  SBrufHaäJiett  (Brost-,  Bross-lappe  -labbe)  ^leibungSftüd 
ber  grauen,  ba§  ben  Oberleib  bedt  unb  SBejte  ber  Banner,  3.  93. 
in  2ftünaenberg  unb  ßanbenfjfn. ;  nodj  allgemeiner  üblidj  ift  ßeibdjen 
(f.  b.).  6d)on  ml)b.  brustlappe.  ßefcein  99.  Sajmibt  39.  Sonft 
fommt  in  bem  ©inn  Oor:  Sruftfled  (Dilmar  58;  Ogl.  ©oet^e'S 
Kilian  SBruftfled)  unb  23ruftlafc.  (£.)  ba§  SBruftftütf  (Bros- 
steck)  ein  gur  SBerjierung  in  ba§  grauenleibd)en  eingefetjteS  brei= 
etfiges  ©tütf  (Umgegenb  oon  ©iefeen).  ©djmibt  39  (£.)  baS 
Srufttud)  (Brossdüch)  baSf.  toie  23ruftftüd;  im  «reitenbaaicr 
©runb  im  £interlanbe.  (£.) 


Digitized  by  Google 


t 


21 6  Srutf^e  —  Sud). 

bie  örutfdje  (Brutsch  20.,  Brudsch  ß.)  bitfeS  aufgetoorfeneS 
9Jtaul,  aus  SBerbrufc  oergogeneS  unb  aufgeworfenes  $Raul,  §änge« 
maul  (6  Brudsch  mache,  dregge,  b.  i.  brürfen,  ß.).  Slucb,  in 
»Öem^effeii.  £e$rein  92  33rätfo)  33rietfa)  23rutfa)  toibrig 
gesogenes  maul,  ©eftd&t.  Dilmar  307  $rutfa)e,  birfeS,  trofcige* 
3Jtoul  ober  ©eftd&t.    gs  tft  basfelbe  toie  23rofce. 

ber  ©übe  (Söctterau  Boub,  feltener  Bou  3.  23.  in  Sdjotten 
unb  llfenborn,  9Jlg.  Bouwe,  jtoifijen  ©iefcen  unb  ©rünberg,  aueb 
in  Ulfa  Bubb,  9^3.  Buwwe)  1)  ßnabe  bis  gum  20.  3aln\  2)  6ofcn. 
3n  ber  9cälje  Don  ©rünberg  toedjfelt  baS  2Bort  06  mit  3unge; 
nörblidj  unb  öftlidj  bat>on  Ijört  eS  gong  auf.  3ln  feine  ©teile 
tritt  auSfdjltefelidj  3ung,  3ong,  3äng,  t>on  bem  fid)  an  mannen 
Drten  3.  33.  in  &erdjenljain  unb  ßanbenljfn.  baS  2>iminuttt)  3eng= 
a?en  finbet  (ogl.  3ünga>n  ©rimm  IV  2,  2375).  (£.)  —  ben 
SBuben  bufcen  b.  i.  tt)ie  einen  23uben  auSganfen.  Com.  30:  ®o 
fam  er,  unb  tooltc  mir  ben  SBuben  butjen,  eben  als  wann  idj  fonft 
nid&tS  311  fdjitfen  Ijätte.  3fnff.  baS  23ubenred)t  (Bouwe-,  Buwwe 
reachd)  breimalige  SBieberljolung  beSfelben  SljunS:  draimol 
eass  Bouwerachd  (2B.) ;  ber  23  u  b  c  n  j  d)  e  n  f  e  l  (Bouwe-,  Bu wwe- 
schenkel)  ein  ©ebäcf  aus  SBeigenmeljl  in  3?orm  jweier  ©d)en!el. 
Dilmar  58.  6d&mibt  41.  Äeljrein  99.  (SB.)  -  9ttf)b.  buobe, 
in  3Jitttelbeutfd)lanb  bübe  (ber  erfteren  3?orm  entforidjt  toett.  Boub, 
bie  atoeite  ift  in  Bubb  übergegangen)  bebeutet  aud)  Liener  unb 
£rof$fnedjt  (ogl.  lat.  puer  =  $nabe  unb  6flaoe)  3.  ß.  6|t. 
80,  13:  unbe  toorfen  ber  bloßen  buben  (unbewaffneten  £roftf nedjte) 
funfgig  in  ben  falfoben. 

tufot  (biwwe)  2lbb.  u.  tyx&pol  über,  oberhalb.  3m  hinter 
lanb  (S3iebenfopf).  ßünael  438 :  dribb  biww'm  Escliebergk  noheb 
de  diffe  Läche  nib  (brüben  überm  (Effenberg  nadj  ben  riefen 
ßddjern  hinüber).  2)af.  439:  biwwe'm  Schwolzebachs  Wfthgk, 
gläiche  binne'm  Gäierschoß  (Überm  ©djtoaqenbaäys  2Beg,  gleid) 
unterm  ©eierfdjufj).   93gl.  boben  unb  bunten. 

ba§  ©u^  (Büch;  in  ber  Sübroetterau  b.  i.  ^[(tenftabt  unb  an 
anbern  Drten  älter  Bouch).  3n  einem  Briefe  ^ilipps  beS  ©rofr 
mfltigen!557  (2Befclar.23eitr.2  6.309ff.)  „baSbouaV  11.  >iC  (®.) 


Digitized  by  Google 


Siid&finbi'  -  SBfltftfc. 


217 


her  $udjfiabe  (Buschtäwe).  däs  eass  e  growwer 

Buschtäwe  b.  ba8  ift  ofme  &unft  gu  tfmn.  Voc.  Ex  quo: 
Sillabicus  e!m  buftabe;  Sillabicare  i.  e.  sillabas  coniungere 
buftaben  (SB.) 

bic  ©wfjel  5rud)t  ber  23ud)e,  in  ©tarfenburg.  OP.)  Äeljrein  99. 
2hi  ber  SBetterau  (Scfern  (f.  b.). 

I.  bic  öiidtfen  33mffcn  Susen  (Buxe  ßird&berg)  u.  Söüdffen 
(Bexe  ßirdfcberg  unb  ©runb  Sreibenbad))  Sftj.  £ofen.  (£.)  2)a8 
2Bort  ift  eigentlich  nieberbeutfdj,  roo  Boxeu  u.  Büxen  Dorfommt 
(niebertanbifd)  boksen,  ist.  buxur,  fd^toeb.  böxor,  byxor,  bön. 
buxer).  Man  leitet  es  Don  bem  ©enetiD  33ocf  8  unb  ergänzt  bobei 
ein  regierenbeS  £auJ)ta)ort,  fo  baf$  e8  bebeutet:  ©egenjtanb  Don 
93ocf8leber.  €d  ift  jiemli^  überall  Derftanblid),  aber  ntc^t  eigene 
Ud&  üblid),  fonbern  totrb  mefjr  im  6d)era  oertoenbet:  Dgl.  2Mtmar  58. 
ftefrem  103:  23uj;(e),  23or(e),  33ofc.  3fnf.  23üd)8f)ofe.  Com.  65: 
2Bie  bünefet  euef)  iljr  SRadjbarn  umb  bie  33eute?  fetten  mir  bem 
©Reimen  bod)  bie  33üd)8b,ofen  aud)  ausgesogen. 

II.  bie  ©ud>je  SBuje  (j.  SB.  Dbenljaufen,  SöaHernrob)  eiferne 
Sfüflung  ber  Diabe,  in  roeldjer  bie  2lre  liegt.  (£.)  —  @8  ift  baS 
folgenbe  »üdjfe  (f.  ©rimm  $2B.  unb  23üdjfe). 

bie  ©ü$fc  (Bicks)  tote  fdfrb.  ^ier^er  gehört  tooty:  3  MW- 
umb  etyn  tofirtj  bögen  (für  böffen)  6innal)me=  u.  9lu8gabebud)  D. 
Sttarienborn  1465.  (Sbenbafelbft  finbet  fid&:  6fj  bem  bufjen 
in  elfter  ber  unfj  bie  fRoren  be8  borneS  Jrtacfet.  ®ie8  ift  rooljl 
ein  SBerfertiger  Don  fjfeuer*  ober  #anbbüdjfen,  ber  roaljrfdjeinltd)  in 
Bübingen  feinen  ©ifc  f)atte.  SDort  erhielt  fton  1413  (Qu.  1884 
6.  56)  £an8  ©cfafce  Don  3>ietr)er  Don  ?)fenburg  eine  2Biefe  ober= 
Ijalb  Bübingen  groifdjen  ben  3toei  SBöd^en  an  feiner  6d)mitte,  unter 
ber  SBebingung,  bafc  er  jäfjrlid)  gtt)ei  £anbbü<$fen  (£anbbüfjen), 
eine  bem  Herren  Don  $fenburg,  bie  anbere  bem  23ürgermeiftcr 
liefere  unb  beiben  iljr  „©efd&ofc,  Jöufcen  ßBüdtfen),  Slrmbrofte 
unb  Golfer"  befelje  unb  Derfudje  ob  e8  5Rot  fei  unb  ifyten  ba8 
befte  barauf  felje  unb  rate.  —  6d)on  af)b.  buhsa  au8  mittellatein. 
buxis  b.  i.  gried)ifdj  iroSk  (pyxis),  Süd&fe  au8  SBudfäbaumljolj. 


Digitized  by  Google 


218 


bu#fen  —  buff 


—  bücbfen:  „bie  «Pfeife  ift  mit  SJceerfcbaum  gebütbft",  geläufiger 
SluSbrud  im  ©efcbäftsleben  in  ©tarfenburg.  (%) 

budjfcn  in  ber  3fnf.  toegbuebfen  einem  etwas  Ijeimlicb  unb 
gefd)icft  roegnerjmen,  ein  fcbergrjajter  9lu8brucf  für  abfielen  ton 
$Ieinigieiten.  ÜDcandje  bringen  es  in  3fnr)<mg  mit  bugfieren 
(f.  b.).  £.  t>crroeifl  auf  3?rifd)  1,  150:  „bücbfen  ift  vulgär,  in 
einigen  Compositis,  als  nieberbüebfen,  Ijerabbüdjfen  ictu  globi 
plumbei  e  bombarda  sternere,  dejicere",  unb  oergletcbt  bie  ätjm 
liebe  9lntoenbung  oon  einem  etroaS  febiefcen  =  beimlicb  roegnebmen. 

ber  öiufel  (Bockel,  2ftg.  Bickel  20.,  Boggel  ß.)  1)  2lu8toucb$ 
beS  Südens  2)  gemeinhin  ftott  föücfen  3)  föücfentetl  beS  ßleibeS. 
©in  erft  im  15.  Sfaljrl).  auftaudjenbeS  2Bort  Don  oberbeutfd)  buefen 
=  büefen.  [Com.  61:  3dj  roerbe  bir  ben  breiten  23ucfel  falben 
b.  i.  bidj  bureb^auen.]  3)aoon  gebücfelt  in  b.  ßurfcen  <£rgebl. 
6.  12:  £an&  ßfdjenröber  gu  3lbe8r)aufen  fein  Baumen  unb  SRafen 
gefdjraubt,  ben  9tüden  fo  gerfdfjlagen,  bafj  er  frumb  unb  gebücfelt 
roorben.  ftebrein  99. 

tiidtn  OPrftt.  icb  bucht'  mieb,  tote  ia)  druchte  brüefte  £.). 
9H$b.  bücken  «Prot,  buete.  Oberbeutftt)  buefen.  (6d)mefler  1,205  f.) 
©0  f(bon  r^einifeb.  Äebmn  99. 

iöutfen  SBeifuf;  (artemisia  vulgaris),  abb.  buggila.  tRdgltn  30 b: 
ÜBeifufj  ober  Söucfen  genannt,  ©cbmefler  206  bie  23utfel,  aueb  ber 
SBudfe,  unb  217  ber  23ug.  SBocf  130:  eins  lieblichen  gcrudjS  unb 
gutten  gefebmaefs,  gu  oil  bingen  breucbUcb,  unb  fonberlicb  ift  e§ 
ein  gut  fülfal  in  bie  gebraten  ©en&. 

bttff  (buff  SB.,  böff,  bötf  dech  ß.),  in  ber  ©cbriftfpraaV 
meift  puff,  3nterj.  beim  lauten  <Sdjafl,  6d)lag,  Surf  jc.  93gl. 
baf.  ®agu  baS  &auptroort  ber  93uff(Buff)  $uff,  lauter  ©d&aü, 
6ri&lag,  befonberS  3auftfd)lag.  9W.  (%):  es  I)ält  ettoaS  einen 
33uff  aus,  man  fann  barauf  rjart  flogen  obne  e8  gu  befebäbigen, 
bann  überhaupt  eS  ift  etroaS  fetjr  ftarf.  Simpliciff.  179:  obgroar 
biefe  Staffen  (ber  $üri&)  ibren  Slräger  oor  feinblicben  SBüffen  gu 
befänden,  erfunben  »orben.  9151.:  etroaS  auf  SBuf f  nehmen  (uff 
ButT  nomme)  =  auf  SBorg;  ebenfo  auf  Sßump  (©cbmeUer  1,  213 
u.  392).   buffen  (buffe)  puffen,  einen  lauten  ©djafl  Don  ftdj 


Digitized  by  Google 


Suff  -  -  bitflfteren. 


219 


geben,  tranf.  einen  mit  ber  ^auft  fdjtagen  ober  flogen.  31(6.:  idj 
Büff  oppuvio.  60  in  bem  91uSruf  (£.  auS  ßauterba<$) :  daß  mich 
dfcs  Elsche  buff't  (f.  ®lfe).  3fnf.  abbuffen:  ein  tot  tfatb  ab* 
buffen  b.  i.  ibm  bie  £aut  abfliegen,  weldjeS  größtenteils  burdj 
6töfje  mit  ber  Sauft  gefd)ief)t.  ©eibel  6:  (San  fd)äißt  b'm  3n>iwil= 
3uft  fett)  «a^#  ©an  bufft  fe  oab.  3fn  gleid&er  Söebeutung  Ijat 
Sdjmetter  1,213  auSbuffen. 

I.  ber  ©uff  !puff ,  Slufblaljung  inSbef.  an  Seifen  ber 
Äleibung,  3.  33.  am  (Srmel  OBuffermel).  3)aljer  etwas  auf* 
buffen  (ufbuffe)  aufbaufdjen,  mit  33uffen  toerfeljen  (©rimm  1,  701); 
tierbitffen  (verbuffe)  ein  &Uib  unförmftd),  feljlerljaft  madjen,  3.  23. 
ba§  ßleib  ift  oerbufft. 

II.  ber  ©uff  Sftadjmoft,  fdjledjter  Apfelwein:  über  auSge* 
feltertc  Äpfet  ober  SBirnen  ober  über  beibeS  3ugleidj  toirb  etwa« 
SBaffer  gegoffen;  ift  btefe  33rülje  fäuerltdj  geworben,  fo  wirb  fxe 
unter  bem  tarnen  33uff  getrun!en.  Äe^rein  99.  —  2ludj  ber 
tpfelbuff  (Ebbelbuff)  unb  ber  Ebbelblcedch  (ß.)   23gl.  S3lofc. 

ber  öuffel  (Böffil  ß.)  SBüffelrorf ,  ein  ftoef  öon  grobem, 
jotttgem  3eug. 

bie  ©uffinfe  Slngleidmng  für  SBudjfinfe,  feie  aud)  fdjrb.  £of= 
fart  aus  £odjfart  wirb;  in  ber  ganjen  llmgegenb.  (£.)  fleljrein  100. 

ber  öug  1)  Biegung,  Einbiegung,  6tetfc  wo  etwas  gebogen 
ift,  2)  gefrümmter  33alfen,  3)  ©elenfe  (2.),  befonberS  baS  obere 
ber  Sßorber*  ober  Hinterbeine  bei  Sieren;  ber  ganje  SBorber= 
Wentel,  bem  £interfdjenfel  ober  ©abläget  entgegengeht  (6<f)tncffer 
1,218).  2lber  aua)  öon  9flcnfd)en,  3.  33.  ftößlin  3b:  (bie  ber 
(frttbinbung  nalje  Statu)  befinbet  wee  in  ben  bügen,  neben  ben  ge= 
meßten;  baf.:  ©0  nun  bie  bieginen  neben  ben  gemedjten  fidj  faft 
erbleen,  fo  ifts  an  ber  geit  ber  geburt.  —  3n  ber  erften  93ebeutung 
finbet  ftdf)  baS  Sßort  guerft  1537;  in  ber  britten  tautet  eS  mljb. 
buoc  (9%  büege)  unb  müßte  alfo  Wetterauifdb  Bouk,  ober  nadfj 
ber  SBeaeidjnung  t)on  ß.,  Boug  geforodjen  werben,  ©otooljl  Bug 
als  Bouk  führen  auf  biegen  aurücf;  ogt.  ©rimm  2,  494. 

bugfleren  (buxirn)  in  ber  3fnf.  unb  93erbinbung:  einen 
I)inau§=,  fort*,  Wegbugfieren  (enaüs-,  ford-,  ßwöck-b.),  ifyn  burd) 
Söorte  (fein  wie  grob)  ober  in  ljanbgreiflidjer  SBeife  l)inau8=, 


Digitized  by  Google 


I 

I 


220  m\)l  -  23üfae. 

fort=,  toegbringen.  (SB.)  —  2luS  bem  9Ueberbeutfd) cn ,  urfor.  ein 
Sdjtff  mittelji  eines  am  23ugfpriet  befefttgten  STaueS  oon  ber  Stelle 
fdjaffen.  Oftfr.  nieberl.  boegseren,  fdjtoeb.  bän.  buxera.  SBcf.  in 
ber  3fnf.  mit  toeg  toirb  bugfteren  im  Sdjerg  audj  für  Ijetntlidj 
unb  gefdjiift  enttoenben,  fteljlen  gebraud&t  unb  bafür  audj  bie  gform 
bugfen  gebraust  (Sdjmetter  1,  218).  S)odj  ift  es  fraglidj,  ob 
lefctereS  nidjt  einen  anbern  Urfprung  Ijat,  benn  im  Dftfrief.  g.  93. 
(2)oornfaat  1,  196  u.  247)  lautet  jene«  bögseren,  biefeS  bukseii. 
S.  oben  budtfen. 

ber  8ul|(  (Bi61  Bijöl)  Heine  <Er$ö$ungr  £ügel,  9ln$ö$e.  Gfc 
bem  feljr  gebraudjlidj,  aljb.  puhil,  mljb.  bühil,  in  SBetterauer 
Urf.  bohil  bohel  boil  IxbL  $aur  *.  416  1312:  firSbof)il; 
557  1323:  amme  fteinbuljile  in  ber  ©emarfung  3tttngisljufut; 
575  1325:  an  beme  SBliqinbo^ele  bei  £rai8  =  2ttüngenberg; 
758  1349:  uf  bem  boljele  toege,  bor  bem  boljele  ^nbir  ber 
prägen  bty  ben  monidjen  oon  Slrnftmrg;  759  1349:  in  monte 
ftogfebofuX  Heberolle  ö.  1434  bei  SBiganb  SBefcl.  SBeitr. 
£eft  1  S.  72:  plus  retro  bem  Stetynboel  versus  £ulfcljufen 
in  campis  ville  SBubilingeSljufen.  ©in  ausgegangenes  S)orf  in 
ber  ßonborfer  üDtarf  tyiefe  gleichfalls  Steinboil  (SBagner  2öü* 
ftungen  Dber^eff.  88).  21(8  Flurname  fommt  Steinbutt  (Schdafi- 
bijel  ß.)  nodj  freute  meljrfadj  bor.  «r$to  vn,  284.  [2>er  93oI* 
als  Qflumame  an  ber  »ergjirafje.  Ä.] 

bie  Öüljnc  (Bin)  1)  ber  obere  SBoben  auf  Staden  für  £eu, 
Spreu  u.  bgl.  unb  bie  (Srljöljung  gu  beiben  Seiten  ber  Sdjeuer= 
tenne  für  £eu,  Strol)  u.  bgl.  (20.)  2)  ßmporbüfnte  in  ber  Äirctjc. 
(2B.)  3)  3immerberfe;  fo  in  £erd&enl)ain  unb  ©rebenljain,  xoo  e§ 
Bing  gefprodjen  toirb ;  bie  ^Begriffe  3u&boben  unb  3immerbeo?e  »er- 
einigt  audj  baS  frangöf.  plancber.  (£.)  5116. :  Laquear,  ein  gtoer(t) 
bald,  trome,  tfjile  obber  bie  ganfc  büne  über  ber  ftuben.  4)  3n 
Starfenburg  ber  oberfte  »oben  beS  $aufe8  (f.  2lrd)it>  XIII  130), 
ber  in  ber  Söetterau  ßaube  unb  Oberlaube  Reifet.  (2B.)  —  3n  ber 
älteren  Spradje  23  ön.  ßurfce  drge^l.  S.  8:  $fjilij>3  Salman  gu 
$letn=©eratt)  ubel  gefnebelt  unb  gefd&lagen,  audj  mit  Sporen  ge* 
ftodjen,  uff  bie  S3ön  gefdjleifft,  unb  tljme  bie  5lrm  creutj  weife 
übereinanber  gebunben.   Stelje  audj  baS  23eifpiel  gu  anbelnauS 


Digitized  by  Google 


Stalle  —  turnten. 


221 


£olgönfer£ird)enaften.  (SB.)  —  3fnff.:  £eubü(jne  (Häbifi)  $eu* 
boben.  STaubenbüfjne  (Dabbifi,  roo  Dab  oerfürjt  für  Daub 
fteljt,  toie  ablabern  für  ablaubern)  £aubenfd)lag,  in  ßleinlinben, 
©rofjenbufetf.  (£.)  —  büljuooU  (bififoll)  ganj  Doli,  gtetoMam  bi§ 
an  bie  SBüfjne  Doli,  »gl.  büttentoott  u.  S3ütte.  (ß.)  2Hlmar  59  bülj* 
öoll  aus  Oberljeffen.  dagegen  bringt  2B.  bifibis  mit  23iene  au* 
fammen,  f.  u.  böfc.  Dilmar  61  oeraetdjnet  Bönne  u.  Bünne  au8 
beut  fädjfifdjen  Reffen;  ßefyrein  101  aus  bem  SEBefiertoatb  Bünn 
für  ©peid&er,  Cammer  im  obcm  ©tocftoerf  unb  Gebünn  für 
StmmerbeaY    ©djmefler  1,  246.    3JH)b.  bün  büne. 

bie  «litte  (Bull)  in  ber  die  Bull  ober  sein  Bull  Der* 

rid&ten  b.  i.  ba8  befte  ober  fein  Befte8  bei  einer  6adje  trjun.  (2B.) 

butnli,  bumbs  (bomb,  bombs),  aud)  pump,  pumpS  ge= 
fcrjrieben.  3nterj.  für  einen  ftarfen,  bumpfen  Satt  unb  ©djlag. 
35aau  bo§  §aupttoort  ber  33umb,  öumbs  1)  bumpfer,  ftorfer 
e^rog  unb  gaü.  2)  in  ber  SBümbe  (Bimb')  ober  Sumbfe 
(Bombes)  bumpf  fc&attenbe  6$läge  j.  93.  mit  ber  Sauft:  's  göadd 
Bombes,  b.  t.  e3  gibt,  e3  fetjt  trüget;  6  hodd  Bombes  kreit. 
©impliciff.  84:  £alt8  ÜJtout!  anttoortete  ber  Pfarrer,  bu  börffteft 
fonft  greulich  SßumpeS  friegen,  Ijier  ift  feine  seit  ju  prebigen. 
3)  93audjtoinb  (nur  in  ber  Sform  Bombes). 

tarnten,  bumbfcn  (bombe  bombse)  ftarf  fd&atten  ober 
einen  bumpfen,  ftarfen  Sdjatt  f>eroorbringen,  tüdjttg  burdj« 
flauen,  unter  bumpf em  ©djlag  fallen.  3M-  aufbumben  (uf- 
bombe)  auffcfjtagen  3.  23.  auf  ben  £ifd);  (nur  in  ber  i$oxm 
bombse)  einen  93audjtoinb  (äffen.  6d)mibt  31  Ijat  fjierfür 
aud)  bombche.  —  S3teIIeicr>t  an  lat.  bombus  bombisare 
angelehnt,  aber  ba3  meifte  ift  boä)  tooljl  ber  oolf$tümItd>n 
2Beife  ftfcaflnadjaljmenber  ©pradjbilbung  jujutoeifen.  ©djon 
OStoalb  0.  SEBolfenftein  Ijat  ein  bummen ,  ba§  tüofjl  ebenfo 
felbjtänbig  fidr)  gebilbet  Ijat,  toie  bie  anbern  SBörter  mit  mb.  3)a8 
9tteberbeutfcf)e  fjat  nodj  Ijeute  bie  formen  mit  mm,  fo  Dftfrieftfd) 
(©oornfaat  1,  253)  bummen  bumms  bummsen.  dagegen  ift 
Sßumpe  im  Sinne  eines  burdj  einen  ©d)toengel  unb  Äolben  in 
23etoegung  gefegten  SRöljrbrunnenS,  toie  e8  fdjeint,  erft  im  16.  3afy$. 
au3  franjöf.  la  pompe  entlehnt;   oon  biefem  2Borte  !ommt 


Digitized 


222 


bumbbtcf  39unb. 


bann  ba§  ntdjt  eigentltdj  ooltetümltdjc  pumpen  unb  anpumpen 
für  Borgen,  bumbern  (bombern)  ift  ein  Qteratib  oon  obigem 
bumben,  baS  fdjon  mljb.  al$  pumpern  unb  pumpern  in  ber 
Jöebeutung  oon  Hopfen  unb  Tömmern  oorfommt.  2)aljcr  bei  9Ub. : 
23omber  ßö|i.ßo<;  id  est  sonus.  2lu8  ber  SBetterau  tft  e§  mir 
nid&t  befannt,  bagegen  lebt  e§  in  Sübbeutfdjlanb  fort  (6dnnefler 
1,  391),  unb  groar  burdj  alle  SBofate  f)inburd),  je  naa^bem  bei 
©djafl  meljr  Ijell  ober  bumpf  it.  Hingt.  (Sine  gleichartige  SBitbung 
ift  bum beln  (bumpele)  im  Dbemoalb  Strdjtt)  XIII  120. 

bumbbüf  (bomb-d&ick),  bumbfatt  (bomb-s&d):  ftdf)  bumbbirf 
effeu,  bumbfatt  fein.  2*gl.  fnüppelbio?.  fteuerbingS  le^nt  man 
biefe  2lu$brüdfe  an  pumpen  an,  inbem  man  fagt:  fid)  ober 
einen  anbern  Doli  pumpen  (mit  6peife  ober  £ranf).  Ob  bie 
5TuSbrü(fc  aber  fo  3U  erHären  finb,  ift  mir  jtoeifel^aft;  efyer:  }o 
gefpannt,  bafj  man  barauf  bumben  fann. 

bie  «umlifl  (Bombel,  3Jlg.  Bombele)  toeibltd&eS  @ef$le*t3» 
glieb.  6djmeller  1,  392  Rümpel,  (SB.)  —  Sd&ersfaft  für  9ttäb$en. 
©eibel  122: 

ftreu  bt<$  Bombil  inoarn  ßtl)tä  lu$«, 

Sann  bie  freier  tomme; 

9ldj,  bo  blcufftc  toät  e  SRuf, 

2Bäi  e  ©traifei  Slomme. 
baS  ©unb,  ©ebunb  (Bond,  Gebond)  ettoaS  3ufammen* 
gebunbeneö,  g.  23.  6trolj  u.  bgl.  ÜDtyb.  unb  nod)  f)eute  fdjrb.  nur 
ber  93unb  (mljb.  bunt,  ©en.  bundes)  ober  ba§  ©ebunb  (mfyb. 
gebünde).  9lu3  bem  mljb.  SBerfleinerungSmort  baS  gebündelin 
u.  gebündel  ift  ntyb.  ba§  SBünbel  (toetter.  Binnel)  geworben. 
8.  6f)r.  81,  5:  alfo  toart  ber  bunt  (ber  fdjtoäbifdjen  ©täbte)  umfe 
gemorfen  al8  ein  bunt  ftrotoes.  —  Über  bie  Nebenform  ©ebinbc 
f.  oben  binben. 

I.  ber  ©unb  Bereinigung  Don  einzelnen  ^ßerfonen  ober  ®e= 
noffenf haften,  Staaten  $u  einem  3toeo!.  —  Söunbgcfelle  Söunbe§= 
genoffe.  2.  tyx.  80,  11:  (1388)  ba  ftreben  bi  flogen  Oon  Reigern 
mit  ben  oon  9flen3e  unb  mit  iren  buntgefellen  t>on  bem  SRine. 
'-öunbgenoffe,  buntgenöje  (ml)b.  u.  änfjb.)  f.  t>.  a.  nl)b.  93unbe§-- 
genoffe.  !Rigriuu8  ßeft.  b.  3lnbern  ßenturie  b.  3 :  ßanbgraff  2Bil= 
Ijelm  beneben  feinen  SBunb  genoffen.    23unbljerren   bie  oer= 


Digitized  by  Google 


SBunb  —  S9unt. 


223 


bfinbeten  Herren.  £.  £f)r.  76,  18:  (1384)  ba  gogen  bie  ftinfdjen 
unbe  ber  ©toebfdjen  buntljerren  our  Söurgfolmö. 

II.  ber  ©unb  ttrirb  bef.  rljeinifd)  (Äef)rein  100),  wegen  ber 
är)nlid)feit  feiner  ©eftalt  mit  einem  türfifdjen  93unbe,  für  baS  in 
Obernien  gebräudjlid&e  $atonfud&en  ober  föaton  (franj.  raton) 
Qefogt. 

biß  öunfe  SBunge  (Bons,  2%  Bonse),  aud)  $unfe  1)  toetb* 
Ud&eS  ©efdjledjtSglieb,  gilt  als  einigerma&en  anftänbiger  SluSbrutf. 
Suninutio  baS  <Pünji  (Binsi,  Binsercher)  3.  93.  ein  ßinber* 
pünfi  ( Keannerbinsi ).  SHfmar  62.  SDaljer  2)  bie  toeiblidje 
^erfon,  bef.  eine  ermad)fene,  3.  93.  bie  #odj  jeitpunfe  (Huchzet- 
bons),  roeld)e  93räute  aur&odjaeit  ljerauridjten  (aufeupufcen)  pflegt. 
(90&.)  -  Äe^rein  101  (rf)etn.)  9JMbd)en.  <Sd>meller  1,  398:  ber 
^unjen,  vulva,  Pflaume,  furge  unb  bitfe  ^erfon  ober  Sadje.  - 
©uit^cnflclb  ©dfjürjenainS.  ©rimmS  beutfdje  föedjtsaltertümer  384. 

baS  ©unt,  93unttoerf  eine  9lrt  ^elatoerf,  fdjtoara  (ober  grau) 
unb  toeifj  geftreift,  urfpr.,  toie  man  annimmt,  oon  bem  grau  gc= 
räuberten  93aud)fell  beS  <£tdS)l)örnd)enS.  2lft  über  ben  92adr)tag  beS 
3tt.  Äonrab  t).  Hagenau  *u  3Jlaina  1383  (Ou.  1880)  6.  17:  bt) 
irmeln  mit  bunte  gefubirt,  baf.  18:  bxt)  b,ube  fäüte)  gefubirt 
mit  bonte.  2.  (Sb,r.  36,  16:  gefubert  mit  fleinefpalbe  ober 
mit  bunte.  2)arauS  bitbete  ftdj  baS  %b\.  bunt,  b.  i.  fdjtt)ar$ 
(ober  grau)  unb  toeifc  geffreift,  3.  93.  5T!t  b.  1383  6.  17:  ein 
brunblae  fommirbapljarb  mit  bunten  irmeln.  Später  erft  nimmt 
baS  SBort  bie  roettere  93ebeutung  unferS  5lbj.  bunt  an.  üfttgrinuS 
ßeft.  ber  Slnbern  (Senturie  S3b:  ©rün  unb  ©eil  unb  allerlei 
gfarben  bringeftu  sufamen,  unb  meineft  toenn  es  nur  SBunb  unb 
2Ikeled)t  fet),  fjabeftu  es  tool  auSgeridjt.  3)a  Jöunt  fein  t  in  allen 
Ställen  behält,  fo  ift  bie  Ableitung  oon  bin  ben,  toetdie  audj  2Bei= 
gaub  gibt,  nidjt  möglid).  üftit  wenig  SBaljrfdieinlidjteit  leitet 
es  SB.  SBacfernagel  00m  lat.  pimetus.  —  $21.  ba  ge^ts  bunt 
b,er,  ber  madjt'S  bunt  färrifd)  1,  154  f.).  tfmlia)  fdjon  bei  ÜRigrinuS 
ßeft.  b.  Slnbern  (£enturie  b4b:  SttafuS  mad)t  fia)  tounber  bunb 
mit  ©pridjtoörtern,  als  wenn  bie  €>ato  ein  *Pantjer  an  Ijette,  reimen 
ftdr)  aber  gemeiniglid)  toie  ein  Sauft  auff  ein  auge.  —  buntig 
(bondich)  toie  fdjrb.  bunt,  toeldjeS  toetterauifd)  ni$t  borfommt.  (2B.) 


Digitized  by  Google 


224 


Bunten  —  »urgfrtebe. 


bunten  (binne)  9lbt>.  unb  ?Präpof.  unten,  unter.  3m  £inter= 
lanb  (93iebenfopf).  Äünjel  439:  binne  m  Roßbergk  häwwe  mer 
aach  kräije,  die  'born  gütt  (unterm  fRo§6erg  ljaben  mir  auefc 
—  Jöeeren  —  gefriegt,  ^c  toaren  gut).  95gl.  büben.  Dilmar  61 
t-eraeidjnet  bunter  (bunger)  als  in  gang  Reffen  ubtidt)  (aber  niefet 
in  unferm  ©ebtet). 

bte  f&uppt  (Bopp,  Boppe,  2%  Boppe)  yutyt.  Voc.  Ex  quo: 
Pupa  e^n  bop.  (SB.)  —  3)q8  Söort  tritt  fjier  unb  ba  (6tum= 
pertenrob,  StteidjeS,  ÜBabenrob,  Dberbreibenbad))  ein  1)  für  Sdjaub 
b.  i.  ©troljbünbel,  ber  unter  bte  ^>or)Igtegel  be8  2)ad)8  gelegt  ttirb, 
2)  für  23ö&et  b.  i.  51a<f)§bünbeld)en  (f.  Eo&en).  Offenbar  beruht 
biefer  ©ebrautfy  auf  ber  Sljnudjfeit  mit  einer  $uW>e,  tote  ja  auefi 
baö  mljb.  tocke  *ßuf)))e  unb  SBünbel  bebeutet,  unb  fo  ifi  eö  mit 
2)ocfe  bis  auf  ben  heutigen  Sag  in  SBeftfalen.  $gl.  3iebern.  (£>.) 

ber  Surfte*  (Birwes,  9Jty.  ebenfo)  ber  artige  grofce  fdjtoere 
e&bare  (£id)fdjtoamm,  ber  übrigen«  nia^t  häufig  toorlommt  (Poly- 
porus  frondosus).  3m  Dbentoatb  Ijeifjt  er  33irnbifcel.  Sllb.: 
Lacinia,  ein  grofc  fdjtoam,  ber  unber  ben  etjd&en  obber  feflen 
bäumen  roed^fi,  bürbiffer,  Ijirfcfdjtoamm.  9tad)  $oporoitfd)  (93erfud) 
102)  r)etgt  er  in  ber  SBetterau  ^erbefa.  3)iefe  ftoxm  toirb 
aber  bafelbft  ntdt)t  gehört;  aud)  ijt  bie  (Snbung  a  toetterauifdj 
unerhört.  (SB.) 

bie  Wrbe  (Berd)  Sraglaft ;  aljb.  burdi,  nü)b.  bürde.  3fi 
nidtjt  allgemein  üblid),  e§  fteljt  bafür  Öaft.  SD  od)  füljrt  g.  93. 
aus  ©iefjen  unb  9ttün$enberg  auf:  eine  SBürbe  ßeber  (e*  Berd 
Learrer)  =  eine  STrad&t  Oeber,  b.  i.  fed)8  big  fteben  £äute. 

ber  ©üreg  (Bires)  ßofm  in  gutem  unb  böfem  ©inne,  g.  23. 
dou  kreist  deift  Bires.  ©ambaa),  Merlau,  23urfljarb8felben.  33on 
m^b.  bürn  =  gebürn,  gebüren.  (£.) 

bie  ötttg  (Bork,  3Jlj.  Burje)  tote  fdfcrb.  [3.  33.  in  ftriebberg, 
inSd&lifc].  Sttfjb.burc,  !%  bürge.  2llb.:  Sur*  Castrum.  (2B.) 
ber  ©urgfriebe,  mljb..burcvride  1)  bte  ©tdjerljeit  unb  dluty 
innerhalb  be3  23urggebiete8.  2)  Vertrag  jur  ^ufredöter^altung 
beSfelben;  f.  bie  Urf.  über  ben  SBurgfrieben  Don  Weinberg  1374 
(Ou.  1883,  3  u.  4,  6.  24 ff.):  bag  tt>ir  einen  ganzen  fteben  ge- 
meinen borgfrieben  gemadjt  gerebit  gefaxt  unb  begannen  Ijan  of 


Digitized  by  Google 


I 


burglidj  —  SSurgetmeifter.  225 

mtferm  rju§  <Rbnberg.  3)  ber  SBurgbegirf,  innerhalb  beffen  ber 
23urgfrieben  gilt,  3.  23.  in  ber  Urf.  o.  1374  werben  bie  ©renken 
beS  23urgfrieben8  angegeben  unb  beftimmt,  baf$  bte  Söurgbeftfcer 
„ein  ben  anbern  fätrmen  unb  fcfjuren  fal  in  beme  öorgenanten 
borgfrieben". 

6urglitfj,  mljb.  burclich,  einer  33urg  gleicfj.  So(m8=Öau- 
bac^tfd^e  Urf.  1420:  tuere  aud)  fad&e,  baj  tt)ir  unfer  erben  unb 
nad)fommen  etmdjen  burdjlidjen  butoe  toulben  ober  tourben  bon  ju 
ßauj>ad).  9JI.  (Stjr.  4,  17:   (33if$of  ©ifrib  orbnete  an)  bog  man 
mub  3Jtentje  bi  einer  ntilen  feinen  burglidfjen  butoe  fuUe  madjen. 
bie  öurgcl,  baä  Söurgelf  raut  (ßejeer  bie  burzel  u.  purzel)  au§ 
portulaca.  SRöfetin  66 b:  lege  im  *PurfceIfraut  bteter  uff  baS  t)auj>t. 
§uba  74 b:  Bürgel  geffen  in  ber  foeife  benimmt  baS  gefdjtoer  ber 
geinedjt.    £terontjmu§  S5otf  Ijat  ba§  Burgel,  Bördel,  Burtjel 
traut  unb  unterfd&etbet  baS  aam  Burgel  (ift  netolid)  aufc  ©aHia 
uns  als  ein  fatlat  gefenbt  toorben)  unb  baS  gemein  unb 
arfer  Bördel  (ftnbt  man  oon  im  felb  auff  ben  feilten  dauern  unb 
garten  tuatfrfen). 

ber  ©urger  (Borjer)  toie  fd&rb.  Bürger,  üttitglteb  einer  <Stabt= 
gemeinbe,  urfpr.  Betoofjner  einer  Burg.  2)aoon  bie  Burgerfen, 
23urgerfe,  Burgerfdje(Borjersche),  ml)b.  burgersinne,  Bürgerin, 
ß.  ßljr.  36,  21 :  ^Cudt)  trugen  bi  frautoen  bi  burgerfen  in  ben 
fteben  gar  aemelid&e  Ijeufen.  Urf.  1371  (ß.  tyx.  120,  53):  ©rebe 
fei.  2tteb,nljarbe§  bodjter  burgerfe  gu  ßimpurg.  ©olm3=ßaubadj.  Urf. 
1420:  etondje  Burger  ober  Burgerfen  gu  ßaupadj. 

ba§  ©urgergcfdjrei.  Sttarb.  ©tabtaften  1534  (Mitteilung  SB. 
Surfings):  Stbam  ßunbfer  beflagt,  <£onfc  Sdjonbedjer,  £an3  ©ots= 
beefer  fyaben  oor  ber  Stoben  t^or  geftanben,  fei  er  boruber  gangen, 
bo  Ijab  er  ein  burgergefdjret  unter  fein  gelotf  (©elage)  gefetten 
gebort,  bo  fei  er  flu  fdjetben  Ijin$u  gangen,  bo  Ijaben  bie  obqc» 
nanten  unb  (Sonfc  ©tfmaibt  uf  inc  mit  meffem  geljatoen  unb  einer 
bud)fen  gefdjlagen  unb  ine  fd^toerlia)  oertount. 

ber  ©urgetneiftcr  unb  Burgermeifter  Borfteljer  einer  Stabt= 
gemeinbe.  Bilmar  62.  3n  ben  Sflarburger  ©tabtred&nungen  fommt 
bon  1457 — 1496  regelmäßig  burgemeister  öor,  feitbem  ebenfo 
jtänbig  oon  anberer  £anb  burgermeister. 

Ober^eff.  «Börtcri.  lb 


Digitized  by  Google 


226 


SBurflerfäaft  —  58uticf>. 


bic  ©urgcrfdjitft  (Borjerschaft)  wie  fd)rb.  53ürgcrfd^aft.  £.  (£Ijr. 
101,  32  (1335):  3«  btefen  giben  waren  inne  ßimpurg  biefc  tje^ 
nahe  gefchreben  mit  irmc  geguge  unb  filbern  befdjlage,  burgerfdjaft, 
bie  riche  unb  fcttg  waren  unb  gelten  ftat  als  ritter  unb  fnechte  k. 

ber  ©um  u.  33urne  mhb.  =  99runne,  f.  33orn,  wo  auch 
über  bic  fcrjwache  unb  flarfe  SBtegung  baS  nötige  bemerft  ift. 
9h)<f>  in  einem  Spruch  öon  1443  (9Mng.  C^r.  316,  32):  ©ucr 
burn  brenfet  er  gern. 

turnen,  auch  bornen  mljb.  u.  änljb.  =  brennen  (f.  b.),  tram. 
u.  intranf.,  tote  heute  in  ber  URunbart  borne  neben  brenne  u. 
berne  oorfommt.  ßejer  1,  397.  <£lifab.  6961:  baj  felbe  bi  öil 
reine  lieg  oerfumecliche  (nac^löfftg)  on  ben  b^oen  burnen.  2BeiS= 
tum  über  ben  Söilbbann  in  ber  $>reietd)  1338  (©imon  6.  126): 
folen  bornen  —  unb  foü  bargu  burnen  fturfe  unb  fcenjen;  efchen 
bornen  —  unb  ber  (ftraff  äffige,  welcher  mit  ben  f$üfyn  an  ein 
Sfeuer  gelegt  wirb)  fall  alfolangc  bornen  6i&  tyme  fine  folen  oep 
brenten  oon  ftnen  füffen.  Söübinger  Urf.  1369  (Cu.  1884  6.  50): 
u8  gefcheljben  bij  uns  tuibbir  rect)t  fragen  burnen  morbeu  abir 
rauben..  9Jittnjenb.  Urf.  1404:  et)n  p^unb  wad)6  ba$  bornen  fal 
uff  un&  iar  gefcu>. 

ber  ©urfdj  (Borsch,  2^.  ebenfo  SB.,  Borscht  §.)  1)  bie  er= 
Wachfcne  männliche  ^ßerfon,  etwa  00m  17.  3af)re  an,  fo  lange  fie 
lebig  ift.  3)ie  verheiratete  b,eiftt  ein  9ttann:  's  eass  kftn  Borsch 
min,  's  eass  e  Mann,  er  ift  nidjt  mehr  lebig,  er  ift  ©erheiratet. 
9luch  ber  ©reis  ftirbt  als  33urf(t),  loenn  er  nie  verheiratet  mar, 
unb  befommt  bie  ßrone  auf  bas  ßeidjentudj  über  bem  6arge, 
welche  biejenigen,  bie  nodj  nicht  oerheiratet  waren,  befommen.  35ie 
SBerfleinerungSform  d's  Birschi  (SSürfdjdjen)  Qtebt  man  bem  ber 
©djule  entwadjfenen  b.  i.  14  jährigen  ßnaben  nach  ber  Konfirmation, 
bis  er  mehr  einen  Cfrwacbfenen  oorftellt,  b.  h-  bis  er  SBurfch  ge= 
nannt  werben  fann.  3m  weiblichen  ©efchledjt  entforidjt  bem  SBurfa) 
baS  Sflä  beben  (Mädche).  2)  ber  noch  nicht  oerheiratet  getoefene 
©eliebte,  in  fräftigem  9luSbrucf;  bie  ©eliebte  ift  baS  ÜDlenfd) 
(d's  Mensch)  ober  ber  €>d)atj  (der  Schatz),  welches  letjtere  SBort 
aber  auch  ben  ©eliebten  anzeigen  fann.  (2B.)  —  Urfyr.  bie 
33urS  ober  93urfdj  b.  h-  eine  beifammen  wohnenbe  ©enoffenfehaft 


Digitized  by  Google 


Surfte  —  23ufd). 


227 


männlidjer  *ßerfonen,  fo  benannt  Don  bursa  b.  i.  33eutel,  gemein2 
|ame  «Raffe.  £)aljer  nodj  foäter  in  ber  %  für  mehrere  gebraust 
3.33.  Com.  84:  £ugenben?  toaS  ift  baS  öor  93urfc%  ? 

bie  »iirflc  (Birschte  20.,  Befschde  ß.)  unb  bie  Surfte 
(Borschte  20.,  Bofschde  ß.)  1)  tote  fd)rb.  Surfte,  föeinigung8= 
töcrfjeug  aus  Surften,  mljb.  bürste  aus  borst  (f.  SBorfte).  2)  baS 
ßopföaar  j.  33.  krei  n  öfl  dr  Borschte  ober  Birschte  I  (2B.)  — 
bie  $rafcbürfte  (Gradzberschde)  §anffüd)tiger  üftenfdj.  2)aöon 
frafcbürftig.  (gradzberschdich  ß.)  —  bürften  unb  burften 
(birschde  u.  borschde)  1)  tote  fd)rb.  2)  futuere.  (2B>)  -  23ürften* 
binber  (Berschdebenner  u.  Borsch debenner)  nrie  fd)rb.  ©eibel: 
2)i  iunge  Sorfd)  meat  fammt  be  9ttdnner  2)di  foaffe  toäi  bie 
33orfdjtebeuner. 

ber  ©ürjel  (Berzel  ß.,  Birzel  u.  Berzel  2B.)  eigentlid)  Don 
Sögeln,  im  ©djerj  bon  Sflenfdjen.  ©el)t  jurütf  auf  mljb.  bürn 
in  bie  £ölje  reden,  ßeljrein  89  Sörsel.  —  0131.:  die  Nacht 
kimmt  ons  off  de  Berzel  (£.)  b.  i.  fie  fommt  uns  nalje,  über= 
rafdjt  uns. 

burjeln  (bofzeln  ß.)  fopfüber  ftürjen,  fid)  überfdjlagen ;  audj 
pullen,  purgeln.  ^er)rctn  89.  ©aktueller  1, 285.  (SineS  «Stamme« 
mit  bem  oorigen  SBort. 

ber  ©urjelfiaum  (Bofzelbam)  ©turg  fopfüber,  baS  gefliffent= 
lidje  Überf  dalagen;  audj  Bollerschderz ,  Schdollerberz,  Bofzel- 
schdoller  (teueres  &interlanb).  (ß.)  —  ©eibel  121 :  2lid)  Ijorr'n 
ßommeroab  beljaam,  @  furger  bitfer  Surgilbaam  £att  boadj  b'r 
23orf$  feib,  gieß. 

ber  ©uja)  wirb  toetterauifd)  Pusch,  9%  Pisch  b.  i.  *Püfdj', 
geforodjen,  fetbft  als  Sfamilienjuname.  1)  ©traudjtoerf ,  ©eljölje, 
SBalb,  fo  [in  ber  1.  ftortf.  ber  ß.  <£f)r.  98 ff.:  ber  ßtntfjer  puff], 
ber  bief  $ufrf),  ein  SBotbbegirf  bei  Unterflorftabt  (£in8bad)),  toeldjer 
ehemals  bidjt  mit  Süfdjen  betoad) fen  toar.  2)  ber  ßopf  beS  Salates ; 
man  fagt  ber  ©alatyufdj,  ein  $hifcb  Salat.  (SB.)  —  SDas  $erfleine= 
rungStoort  ift  Sftfd)el  (Beschil  ß.,  Bischel)  mit  anlautenbem  b. 
(ß.)  —  3fnf.  ber  ^ufdjfopf  ein  $oj>f  bidjt  mit  paaren  bebeeft. 
3lbj.  pufdjig,  toie  fd)rb.  bufd)ig.  (2B.)  —  (fidj)  püfätn,  firf)  in 
bidjtem  SBudjS  entfalten:  bia)teS  §aar  pufät  fidj;  Salat,  ber 

15» 


Digitized  by  Google 


228 


$uföel  —  biifecn. 


fidj  in  Mortem  SlättertoudjS  entfaltet  unb  f daliegt  #  pufrfjt  ftd); 
ebenfo  fagt  man  e8  Don  Ihautpflansen.  (SB.) 

bie  ipuMtl  ba8  toeibli($e  ©lieb.  (».) 

ba3  ©üf djleto  ftad&geburt.  ftößlin  ®&fianb8  ar$neibud&  3)2: 
£ie  tft  ju  toiffen,  bas  gu  3eiten  baS  SBüfdjelin  ober  nadjgeburt 
fompt  mitt  bem  finb,  ju  jeiten  bletbts  baljinben. 

ber  ©ufern  (Bussem)  1)  toie  fdjrb.  33ufen.  2)  ber  obere  6d)lifc 
be8  £embe8,  melier  am  £als  jugefnüpft  nrirb  unb  fid)  oor  bem 
23ufen  befinbet.  93ei  ben  9ttann8f)emben  ift  biefer  ©d)litj  rjäufig 
auf  bem  9tütfen,  bennod)  behält  er  ben  tarnen  ©ufern.  (SB.)  — 
?(f)b.  puosum,  agf.  bösum,  engl,  bosom,  frief.  bösm,  bagegen 
bilbete  fidj  mtjb.  neben  buosem  fdjon  buosen.  9ligrinu8  ßefh  b. 
1.  ßenturie  (Sb:  bie  finb  inen  ein  3)orn  in  iren  Slugen,  unb  a,leid) 
tote  ferner  im  ©ufern. 

öttfemonit.  ftaa)  ß.  <£f)r.  38  befam  ber  Gr$bifa)of  o.  Httainj, 
£einridj  Oon  Virneburg  (1328—1353)  ben  Söeinamen  Buseuum 
„barumb  bag  f>e  gern  branf".  3n  ber  2lnm.  ju  ber  ©teile  fül)rt 
3ßt)jj  aud)  einen  „German  genant  SBufeman  ebilfnedjt,  felgin  tjern 
German  £illegin  fon  rttterS  oon  ßordje"  au8  einer  Urf.  o.  1370 
auf  unb  leitet  ebenbaljer  ben  tarnen  ber  SBufer  oon  Sngelljeim. 
»gl.  SBaufe. 

bie  Öujje  (afjb.  puoza  puoz,  mfjb.  buoze  buoz,  mittelbeutfd) 
büze)  ftammt  Oon  baß,  toie  gotl).  böta  9iufcen  Oon  bötjan  nützen 
unb  nieberbeutfo^  Böte  SBuße  Oon  baten  nüfcen,  Reifen.  (£8  bc- 
beutet  Sefferung,  Heilmittel  Vergütung,  Vergeltung,  Strafe;  früher 
mar  e8  namentltd)  in  ber  föed&tsforadje  in  mannigfadjem  ©ebraudbe, 
jefct  gebraust  ba8  Voll  Bouß  faft  nur  al8  33uße,  bie  für  3forfl= 
ober  für  3«lboerge^en  auferlegt  wirb,  baljer  Bußtag  (Boußdftk) 
5orftgerid)t,  unb  im  ftrdjlicfyen  ©inne.  ©a)mefler  1,  296. 

fctt&en  (mljb.  büezen,  mittelbeutfd  büzen)  1)  au8beffern  3.  $3. 
30toui3.  Gljr.  109,  31:  ber  ftabt  flefdjen  3U  büßen  unb  3U  maa>n. 
2)  gur  ©enugt^uung  für  etwas  ©träfe  erleiben,  3af)len,  nod)  oolfö^ 
üblia)  eabbes  boiße ;  aua)  fonft  f.  0.  a.  genügten  3.  33.  de  Loste 
boiße  (bie  ßuft  büßen).  Urf.  1338  bei  ©imon  ©.  129:  ber  fal 
buffen  bem  forftmeifter  aalten  falben  fdjillin.  $>af.  €5.  127:  totr 
baruber  an  ^ne  griffe,  ber  fulbe  iß  Oerbußen  al8  bie  Gubener 


Digitized  by  Google 


»ut#  -  »Uttel. 


229 


heilen.  3)  ftrafen.  9Mng.  <£f)ron.  77,  20:  ber  eimnubige  rait 
mag  alle  f rebele  unb  miffebat  ber  burger  ftrafen  unbe  buffen. 

ber  $ut<f)  *ßutd)  ein  Keines,  fd)toäd)tidjeS  ©efdjöpf,  fei  eS 
Wenfd)  ober  £ier.  oon  bem  nieberb.  butt  abgeftumpft,  oer= 
fritypelt,  Kein,  fdjloädjlidj,  toeldjeS  bis  SBoiern  reidjt,  ogl.  ©djmeller 
1,  310  ber  SBott  u.  312  ber  Sutt,  baS  Suttlein.   ©rimm  2,  579. 
^etjretn  314.    ©d&mibt  150.   «ERtt  bb.  ßautoerfätebung  Bufceu 
(f.  b.).  3)aoon  putzen  (budehe)  fränfeln,  nidjt  red)t  gefunb  fein, 
otjne  bafc  man  eigentlich  franf  wäre,  unb  oerputdjen  (verbudehe) 
burd)  Äränflid&feit  ober  fcbledjte  Pflege  in  SBud&S  unb  ßnttoicfelung 
Surücfbleiben;  fidj  Derjmtdjen  fidt>  Oergärtelnj  oerj>utd)t  Oer* 
rjätfäjelt,  Oerborben,  befonberS  im  Sogeisberg  oiel  gebraucht,  ©o= 
nontjm  oon  üerljutdjt  unb  öerpefebt.  2)agu  baS  3ntenjto  putd&ern; 
bie  ^Putdjern  eine  fornoäbrenb  fränfelnbe,  flagenbe  Qfrau  (3*11), 
tme  2floiern.  (£.)  —  ©d&mibt  fyat  audj  futdjen  bie  Jftügel  toegen 
^älte,  £ränfltd)feit  k.  bangen  laffen,  übertr.  auf  Sflenfdjen  fröfteln, 
tränfein,  toeld&eS  er  irrig  an  Sittidj  anlehnt. 

bie  eüitt  (Bidd,  3öig.  Birre)  größeres  oben  offenes  6tanb= 
a,efäf$  aus  3)auben,  2Bafd)bütte.  3Ujb.  putina,  ntbb.  büten  büte 
(mittelbeutfd)  aud)  ofjne  Umlaut  bute),  aus  mittellat.  butina,  griedj. 
ßo-civY]  JJrlafcbe  entlehnt.  (SB.)  2)afjer  birrefoll  b.  i.  gang  ooll,  gletaV 
fam  büttenooll.  (ß.)  ©eibel  82:  2>4i  fälgt  b'S  Slaafa}  eanS  SBüttaV 
(toirb  aber  gefpr.  Biddche).  —  Dilmar  63  oergeid&net  auS  bem 
innern  unb  öjttid&en  Reffen  öutte  als  £raggefä&  für  Srlüffig* 
feiten,  bef.  baS  Dom  Srunnen  gu  Ijolenbe  Söaffer,  oon  ber  ©eftalt 
eines  abgefragten  Hegels,  beffen  offene  SBafiS  nadj  oben,  bie  ab= 
gefürgte  €tyit}e  nadj  unten  gerichtet  ift  unb  ben  SBoben  bilbet,  eS 
toirb  mit  gtoei  STragbänbem  aus  SBerg  auf  bem  dürfen  getragen, 
©djmeller  1,  310.  3n  bem  SBciStum  über  ben  Silbbann  in  ber 
3)reieicb  bei  Simon  €.  127  o.  3.  1338  (ßopte  beS  15.  3al)rlj.) 
fteljt  53  oben:  unb  fal  ijne  toerfen  in  etyn  metyfdje  boben  Oon  brtjen 
fuber  toa&erS,  fallet  er  fcu  grunbe,  fo  tft  er  fdjulbtg,  fioebct  er 
enbore,  fo  ift  er  unfdfjulbig.  £ier  liegt  tooljl  eine  SSermengung 
mit  SBottid),  nü)b.  boteche,  oor. 

bie  »itttel,  nb.  Buddel  u.  Buttel,  engl,  bottle,  3?lafcbe,  ©e= 
fäfj  für  JJlüfftflfeiten.    (Sntlcljnt  auS  mlat.  botilia  (buticula),  ital. 


Digitized 


230 


»uttelci  -  Sufe. 


botigla,  franj.  bouteille.  3n  Obcr^effcn  (ß.)  Bod^ll,  toeldjea  bem 
fronj.  angepafjt  ift,  unb  als  BerfteinerungSform :  baS  Puddelche, 
toeld)eS  fid)  an  $ubel  (f.  b.)  angelehnt  f)at. 

bie  öuttclei,  in  bcr  SllSf.  SlmtSredjnung  1411  f.  buttelye,  be= 
geidjnet  offenbar  bcn  BorratSraum,  t)ieücia)t  einen  6djranf,  toorin 
in  Bütteln  bie  ©etränfe  aufbeioaljrt  nmrben,  bagu  too^l  audj  nodj 
93rot  ic,  baS  man  jum  Xrinfen  borgefetjt  be!am.  Üftad)  ber  fR:cd&= 
nung  t).  1412  tmirbe  „in  bie  buttelüe"  angefdjafft  brob  btjr 
u.  toin;  in  bie  #üd)e  (kuchin)  fu  falb  engere  fenff  gering 
tpptl  u.  bim.  3)ie  u.  1411  enthalt  ben  Soften:  3tem  in  bie 
buttere  üftttfeln  fud&enmeifterc  4  turnoB  bor  fdjonebrob.  3fa  ber 
lederen  fteljt  nodj:  3tem  ber  bubetern  6  fetter  bor  engere.  3fl 
MefeS  bie  2)ienftfrau,  toeldje  bie  Buttelei  in  Orbnung  ju  galten 
l)at?  Bgt.  bagu  oftfrief.  Buddele,  ©djranf  gum  Stuf  bewahren  ber 
©ta8=  unb  ^orsettanfadjen  (2)oornfaat  1,  242).  2ludj  ber  9came 
beS  ©efdjledjteS  Buttlar  gehört  Ijier^er  (urfunbltdj  Budeler). 

bie,  aud)  ber  Cutter  (Bodder  SB.),  nrie  fdjrb.  BiStoeilen  tritt 
im  Kögelsberg  aud)  n  an  j.  B.  bie  Buttern  in  £>erdjenf)ain,  Büdern 
in  (Xrainfelb,  Burrefn  in  Helpershain  u.  SRujtyertenrob.  (£.)  9Jlarb. 
©tabtredjn.  1463:  $a  gu  r>att  man  nod)  aud)  bor  ftdj  etyn  Ijatb 
fa6  Bottern  ift  etlidjer  maße  gebred)lid)  nmrben.  —  3n  ber  Um= 
gegenb  Don  Harburg  g.  23. 3u  Amönau,  kalbern,  9ttid()elbadj,  @ln= 
Raufen  nennt  ber  Sauer  jebeS  gef djmierte  Brob  Botter,  alfo 
fdjtüar$e  (mit  9ttujj  beftrid)en  e),  toeifjc,  $äSmatte=Botter.  3fnf.  bie 
Butterblume  (Bodderblomme  20.)  bie  Blüte  bon  ranunculus 
ober  bon  ber  Ringelblume  (leontodon  taraxaeurn).  ber  Butter* 
toeef  1)  bie  sunt  Berfauf  in  eine  beftimmte,  an  beiben  (Seiten  gu= 
gefaxte  3?orm  gebraute  Butter  (SBcrf  =  ßeil).  Com.  132:  ®u 
Ijaft  bodj  ein  £ertj  toie  ein  Butterioecf.  2)  ber  mit  Butter  ge= 
batfene  SBecf,  im  ©egenjatj  -jum  9ttildV  unb  SBaffertoeä.  buttern 
(boddern  ß.)  Butter  mad&en.  3n  IRIjeinljeffen:  es  buttert  =  es 
förbert.    «rd&to  XIII  256. 

ber  $u$  in  ber  $91.  en  Budz  drewe  (breljen)  unb  schbeitn 
(fpielen),  b.  i.  betrügen,  (teilt  ß.  gu  Bufcen  (bertoorrener  klumpen), 
obgletdj  letzteres  immer  Bodze  gefyrodjen  toirb,  unb  b?rglei(f)t  e$ 


Digitized  by  Google 


231 


mit  }<r)rb.  eine  9tofe  breljen  („aumal  ba  Bodze  bcf.  audj  föofcflumpen 
bebeutet"). 

ber  ©ufce,  53ufc  (Bodz  in  Mübodz  u.  Bodzemann  ß.;  Büz 
SB.,  toeld)eS  ß.  nur  als  Snterjeftton  beS  ©djretfens  nimmt),  meift 
Sufcemann  vermummte  ©djrecfgeftalt ,  jutn  6d)rccfen  ber 
ßinber  unb  als  üBogelfd)eudje.  3116.:  Larva,  mania,  einn  ber* 
ftettt  antlifc,  r)e^ti<^  bilb,  butjen  man;  larvatus  öerbo^t,  Der* 
ftellt;  Mania,  bofcen  man,  req.  Ijefjlidj.  (2B.)  —  Mübodz  u. 
Bodzeding  bebeuten  ein  ©efoenfi  (f.  93  o);  Bodzemann  fteljt  aud) 
für  2togelfdjeud)e,  übl).  Vermummter,  fo  nennt  man  femer  bie 
Bettelleute  (Beall&i),  bef.  toenn  man  ßinber  bamit  fdjretfen  toill 
(£.),  aber  aud)  baS  toaS  ftdj  bie  ßinber  aus  ber  9kfe  Ijolen. 
—  Bözemann  in  «Starfenburg  (Anfang  eines  ßiebdjenS:  (SS 
geljt  ein  93.  in  unferm  §auS  ^erum  bum  bum),  baöon  baS  3cit« 
»ort  bezen  färbten  madjen;  ber  Bouz  ©efoenft  für  Heine  ßinber, 
am  IJietfar;  B6z  [ber  unb  bie  Booz  Ijat  Sdjmetter  1,  316  aus 
3toeibrüdCen]  in  ber  Unterpfalg.  ($.)  —  9Jtf)b.  butze  Hopfenber 
$ooolb,  mirb  t>on  bözen  (fd)lagen,  fto&en)  abgeleitet.  —  öerbu^eln 
(fidt)),  Dermummen,  namentlidj  ba§  ©eftdjt.  Urgidjt  t>.  5lnna  (Suln 
Sunden  Sfrau  in  S3übinger  &erenaften  b.  1597:  bann  fie  (bie 
borneljmen  £ejen)  jtdj  mit  ben  ©ableiern  umb  baS  maul  gar  Der* 
Buhlten.    Vilmar  64. 


Digitized  by  Google 


232 


ber  Goltml  eine  $tyfelart,  aus  frang.  calville.  ^Beliebt  ift  in 
ber  SBetterou  ber  rote  Galtoit;  aus  calville  rouge  f)at  fid)  bie 
2luSforad)e  Ckwwelerüsch,  unter  2lnlef)nung  an  ßaöaflerie,  ge= 
bübet.  (2B.) 

baS  Ganape  (Cannebe).  20.  bei  Sftannfjarbt:  eann  setzd 
sich  denöch  wirrer  uff  ds  schiß  cannebe,  däs  dö  stonn.  $uö 
frang.  canape\ 

tüpitttn  (kabirn)  berfteljen,  begreifen,  aus  Iat.  capere  (fafien). 
Allgemein  aud)  am  9ftf)ein  gebräudjtid),  ßeljrein  215. 

cajjinieroi  (kabinifn)  umbringen,  bemtdjtcn  (SB.),  ent^roei 
Timmen  (C);  £.  fdjreibt  fapponieren  (f.  b.)  unb  fieüt  e§  gu  fappen. 
^eljrein  9lnljang  27  fapenieren,  Dertoeift  auf  faporeS.  6treff  bei 
«ftünaeU52:  $cS  fdjled)t  DoS  buljt,  als  Ijet  er  be  £unb  fabenirt. 

&ajrftafe  (Kabbedäl-)  als  «BerftärfungStoort  3.  93.  Gajntate 
burfd),  ©apitalsläufer  =  tüdjttger  Surfte,  ßaufer  ($.),  t>om  tat. 
capitalis  in  ber  93ebeutung  öorjüglidj.  5lböerbial:  2)oaS  tjot 
nu  bie  ^Itc  fapetoal  geärgert/  ftinnenief)  II  95. 

baS  dojittel  (Kabbiddel)  1)  toie  fct)rb.,  faft  nur  Don  ben 
$aj>iteln  ber  93ibel  gebraust;  bafjer  capitetfeft ,  urfor.  f.  t>.  a. 
bibelfeft,  bann  überhaupt  feft,  bef.  bon  fefter  ©efunbljeit,  unb  ge- 
fiedertem SBermögenSftanb.  ©etbel  15:  üfteil)  Äapebäljler  bis  3oum 
<Reft,  3)öi  fjorre  (ber  6of)n)  berfturirt;  (San  ftuonn  icfj  näit 
fawibüfefi,  ©0  rooar  id)  rungenirt.  2)  fdjarfer  SSerroeiS,  namentlich 
bon  ©eite  eines  Obern;  baljereinen  abcapiteln  tüdjtig  abfädeln, 
herunter  madjen,  ©t&mefler  1,  1268. 

ber  $tüppt%  (Kabbes)  brassica  capitata,  meiner  ßopffofjl. 
©rüninger  ßirdjenginSbudj  ©.  2:  20  !jlr.  uff  etjm  fappcSgarten; 
baf.  €>.  19:  fturf  3ufdjen  ©otjen  Johannes  fem  ftoäger  unb  ben 
fappeSgarten.    $of)(gönfer  ßirdjenaftcn  1569  ©.  29:  r>on  einem 


Digitized  by  Google 


caput  —  «affrou*. 


233 


fappeSgarten  unbcr  ber  fhaffen  bei  ber  mofjr  an  ber  pfarr.  Com.  74: 
25or  beutete  er  (ber  fronaöf.  ©olbat)  mir,  er  möd&te  gern  etmaS  gu 
f färben  fjaben,  fo  mertfte  id),  bafe  es  auf  einen  (Sappe  3  angefetjen 
tnere,  unb  fjab  iftm  ba  einen  geljolet.  2)af.  32:  id)  bürfftc  iljm 
rool  aud)  ben  ÄappeS  toäffern,  mann  er  mirS  gu  biet  madjte  (b.  i. 
gu  arg  triebe).  3n  ber  S3oumeijter=^e^nung  ber  ^farrfirdje  gu 
Harburg  1447  fommt  ein  $eber  Äappeftrungf  am  33ild)enftein 
öor.  —  £eutgutage  totrb  baS  SBott  fafl  nur  öom  eingefallenen 
SBctfehaut  ober  ©auerfraut  gebraust,  ogt.  Dilmar  193.  —  9Jtf)b. 
kabez,  a$b.  chapuz  aus  lat.  caput. 

caput  (kabüdd)  nebft  $bj.  kabuddener  (ß.),  eigentt.  ßapufce, 
bafjer  gugebetft,  verloren,  gu  ©runbe  gerietet,  fraftloS,  tot,  entgtoei. 
5lu8  frang.  faire  capot  b.  i.  einem  (im  Äartenfpiel)  alle  6tidje  ab= 
nehmen,  ©djmefler  1,  1270.  2*erfd)ieben  babon  ift  faporeS 
(f.  unter  St).  £rufcfimp(e£  297:  mann  bie  Ottenge  meines  ©eltS 
nid&t  gimtid)  gro&  gemefen  wäre,  fo  märe  id)  geitlid)  caput  morben. 

bie  &arbenabe  ober  Garmcnabe,  gem.  Sftg.  — ben  (Car-Car- 
wenade  ober  -menade)  eigentlidj  auf  bem  SRoft  über  Äo^len  ge* 
brateneS  ©tüo?  3?leif4,  aus  frang.  carbonnade;  geroöljnlid)  im  Sinn 
öon  Kotelettes.  3"  ÜRorbbeutfd)lanb  ift  ßarmenabe  üblidj.  —  ©eibel 
107 :  ßarmenabe,  {JealbfeCoat,  £etoef(tf)ft  ean  ©djneatje.  . .  .  SBifjr 
tn'r  nur  fu  baljl  näit  foat  —  beljt  m'r  nätt  fu  fdjmeafce  — ! 

«teffieren,  frang.  caresser,  l)ai  baS  beutfdje  lieben  (gum 
Siebten  fyaben)  bei  unferm  SBolf  faft  gang  oerbröngt  (©djmetfer 
1,  1280).  Com.  32:  3$  tan  aber  audj  aufe  ber  maffen  rcol 
gecargesiren  (b.  i.  ben  ßiebljaber  fpielen).  Sögt.  Dilmar  193 
<RareS.  Studj  ß.  oergeidjnet  HareS  als  ßiebljaber  nebjl  Karesse 
unb  karessifn ;  für)rt  aus  ßanbenfyaufen  an  Kareslit  ßiebenbe, 
aus  6d)tifc  in  die  Kaeres  gSfi  gum  ©djafc  geljn,  aus  bem  SJtoofer 
©runb  Käress  =  ßtebfdjaft. 

bie  Gaferm  unb  €ofem  ßaferne,  aus  ital.  easerma,  fran3. 
caserne,  oon  casa  £ütte,  urfpr.  ©olbatenljütte  am  2Bafl  (20.). 
«ftefjrein  51n^ang  27  ßaffarm  unb  $afferm. 

baS  Gaftrofl,  gemeinüblidj  ftatt  bie  6affero0e  =  ^Bratpfanne, 
nadj  einer  aud)  in  Stanfreid)  übltdjen  munbartlidjen  3orm 
castrole  (SB.). 

C6erl)«ff.  SDßörteTbu*.  16 


Digitized 


234 


Gatfarina  —  Gla8. 


Gatljarina  wirb  fc&erjljaft,  mit  IRücf fid&t  auf  bie  Hbftammung 
Don  xa^apöc  (rein),  als  „fdinefle  (Sot^rine"  im  ©tnn  toon  Dura? 
fall  oertoenbet,  fo  fdjon  im  SimpUciff.  117:  3ft  er  (itjr  ßeib)  ui$t 
fo  gart,  fdjmal  unb  anmutig,  als  toan  fie  ad)t  ganzer  SBodjen 
bic  fd&nelle  ßatfiarina  gehabt  ^ättc?  Sbenfo  in  ben  Gnglifa^en 
Gomöbien  Z  3b:  3*nei),  jenet),  ifk  ber  alte  SDteb  nidjt  ein  grero» 
licfjer  Starr,  er  rjofft  auff  ©ibonien,  ja  ja  et  fol  fie  friegen,  bie 
(Anette  Katharinen,  metme  id),  toter  2Bod)en  an  einanber. 

ber  (katttoeirjra,  auSlänbifdjer  Kaufmann,  ©elbtuedjfeler,  S0Bu= 
djerer,  mljb.  kawerzin,  kauwerzin  *c.  auS  mittcUatcinifd^  caver- 
cinus,  prooenaalifd)  chaorcin,  b.  i.  €imoofmer  tum  KaljorS  in 
Sübfranfreiä),  baS  bei  Dante  bem  rjöllifd&en  Straf  ort  ber  2öu  euerer 
ben  tarnen  gibt.  23urgfr.  t)on  Weinberg  1374  (Qu.  1883,  3  u.  4, 
©.  26):  baj  gelt  311  iuben  obir  fauroerginen  nemen.  üxt  1441 
in  Sttaina«  ^r.  261,  15:  bie  gulte  entnemen  au  criften,  juben, 
camoeraenen  ober  too  fte  bie  gewinnen  mögen. 

bie  CHjaiiffee  (Schosse)  =  frana.  chaussee;  baS  Gljauffee  = 
(Sljauffeegelb  (SB.). 

sdjcit.  Die  bem  nieberbeutjdjen  -kin  entfpredjenbe  3)ertTeine= 
rungSenbung  ber  £auj>troörter,  bie  mtjb.  nur  einaeln  oorfommt 
unb  awar  guerft  als  -chin,  Ijat  bie  reinf)od)beutfd)e  ßnbung  =lein 
(lin)  in  flftittelbeutfd&lanb  aurütf  gebrangt.  Das  ©rüninget  3tnS= 
buet)  aus  bem  Knbe  beS  15.  3&Wj.  Ijat:  toefegerta^in  (JEBiefem 
gärtdjen)  neben  gartd)in,  gefcdjin,  etferd&in  unb  bie  (Eigen- 
namen (SleSdjin  unb  (SlSdjin;  baö  Seligenftäbter  ©ültbud)  0. 
1508:  gartgf)in,  ©rebigljin  (©retd&en),  Iju&c&in  (2B.) 

sdjtß  (cbes),  ft.  sfytnz  aus  bem  ©enitio  oon  sdjeit,  finbet  fteft 
in  tarnen  öon  Spielen,  a-  23-  Freßches  ein  ßartenfpiel,  Fang 
ches  ein  $inberfpiel,  baS  fonft  Krieges  Reifet,  Spannhfrtches 
(f.  b.  SB.),  Versteckelches  (20.). 

ber  Cnjurrütf.  3n  QrriebB.  Urf.  562  koruck,  choruk,  korrack. 

baS  fclancttajc  Klarinette.  £rais  4:  3ld&  I)iljr  emol  bs 
Glanettd&e. 

diu«  =  ftifolauS.  $DaS  Voc.  theut.  231.  25ft  ftetlt  folgenbe 
3formen  biefeS  Samens  au1awmen:  Klaus  (ElatoeS  üttictaS  9ttrfel 
Glatolein  ^icolaus.   3m  15.  3aljrfj.  finbet  fid)  bei  uns,  wie  eö 


Digitized  by  Google 


datieren  —  eommiffar. 


235 


fdjeint,  am  meiften  (Sias,  ba§  au§  Clawes  (ßlatyoeg,  SBtyfc,  «g>cff. 
Urf.  I,  2,  952  Don  1357)  gufammengesogen  ift.  3m  Sübinger 
SBu&regifter  wirb  ©tos  £ulcäfd)udj§  frauroe,  aber  audj  ein  !Ricf et 
genannt.  3m  ©rflninger  ^farrginSbudj  fommt  oor  (£la§  £>rien= 
berger  (©.22),  ßleSdjin  £log  (©.  3  u.  8);  ber  ©enitiö  lautet 
Siefen:  öon  ber  wonunge  liefen  ©d)abed£er8  (©.6);  ber  2)atib 
CSlefe:  uff  etyrn  garten  gufdjen  Glefe  ©djabedfer  gelegen  unb  ber 
ljern  bunen.  Dilmar  205:  #lau§,  aud&  wol  am  gewöljn= 
Helten  &l6weS,  Slblurjung  oon  üftifolauS,  bod)  nid)t,  wenn  biefer 
•Warne  als  Rufname  oerwenbet  wirb,  inbem  in  biefem  5aUe  bie 
Silbe  Ni  nidjt  unterbrürft  ju  werben  pflegt,  ©o  ruft  audj  im 
2öeiganbifd&en  ©ebidjt  bei  Strmeni«  II,  98  bie  3Kutter  ifcem 

o 

©oljne  ju:  $d)!  üReafleeft,  fe  blaib  m'r  boad)!  3n  ber  Com. 
fommt  nur  Saidas  oor  unb  als  Rufname  -Wiefel. 

daueren  Glaoier  fpielen.  S3riegteb69:  Sld&waS!  feet  fie,  fie 
fott'n  m'r  ljibfdj  claoier'n,  ©o  SJiäljb  bie  wönn  eljr  ßewe  aadj 
genieße. 

bie  doflafc,  (Soflaj,  mljb.  colläcie,  aus  lat.  collatio,  beaeidjnet 
urforünglidj  bie  SBeforedjungen,  wie  bie  Sflöndje  fte  am  Slbenb  §us 
fammen  au  galten  pflegten,  wobei  ba§  ßeben  ber  alten  S5äter  ober 
fonjt  ein  erbaultdjer  ©toff  beljanbelt  würbe.  $lud&  würbe  babei 
öorgelefen,  namentltd)  ein  Söudj  be§  SlbtS  ßaffianuS  (Collationes 
patrum).  S)anad)  Würbe  im  ©peifefaal  eine  (Srfrifdjung  oon  £)bjt 
unb  Srüdjten  gereift  (©.  ©d&meüer  1,  1237).  SDanaa)  Reifet 
jebeS  fleine,  frugale,  nur  aus  falter  $üdje  bejteljenbe  5lbenb= 
effen  eine  (Sollatj,  unb  collafcen  ein  fol$e§  einnehmen.  SSogelS* 
ueft  2.  Steil,  ©.  598:  SBann  wir  cotlagten  ober  fonft  milfjig 
fpafcierten. 

&oraimffar,  ber  mit  einem  9lmt,  ©efd&äft,  Auftrag  ©etraute. 
3m  brei&igiäljrigen  $rteg  fptelten  bie  Gommiffari  eine  grofje 
9toÜe,  fte  würben  jum  Überbringen  oon  23efel)len,  jur  23eobad)tung 
unb  Unterfudjung,  gum  Sßertroften,  wenn  fein  ©elb  3ur  Sluslöljnung 
borljanben  war  zc,  ju  ben  beeren  gefenbet.  Sögt.  ba§  ©olbaten= 
lieb  aus  bem  «fttieg  gwifd&en  §effen=$affel  unb  Sarmftabt  (Slrdjio 
XI,  649): 

16* 


Digitized  by  Google 


230 


Gomtni&brot  —  Komplet. 


3)ie  Commissari  fomen  aud)  atyeit  $er, 

Sic  bringen  und  bet  ortter  tneljr, 

barin  ba  fiefjt  geft&reben, 

tote  bat  fle  Soltaten  aflefampt 

3  ober  4  monot  lang 

fotten  ft$  patientiren. 

3n  SBatjern  totrb  ßommiffart  nod)  Ijeute  audfr  für  bie  (Sinjafjl 
üerroenbet.   ©dunetter  1,  1246. 

Gommtjjbrot,  baS  in  grö&ercr  Spenge  für  bie  ©olbaten  311 
liefernbe  93rot,  bon  committere  =  auftragen.  3"  bem  €>olbaten= 
lieb  aus  bem  30jäf)r.  ßrieg  9lra)iü  XI,  649 : 

JTomm'n  toter  in  ein  borf  gemarfä)iert, 
bie  bttuern  fjaben  ade*  oerfübrt, 
ba  ift  nidjt«  au  [eben. 
3)en  hoffen  toir  auf  6omnu8brott, 
erfl  erhöbt  ftä)  grofee  notb, 
niemanbt  totlfe  unfc  geben. 

Gotnjie*  (Kombes)  eingefallener,  toeifjer  Äopffofjt,  ©auer= 
fraut;  nadj  23itmar  218  in  ©dj malfalben,  too  man  kumpes  u. 
kaumpes  fprid)t,  ba§  üblidje  2öort  bafür,  aufi  lat.  compositum 
(baS  ©tngemad)te).  Sftadj  ©djmeller  1,  915  ber  ©umpeft  unb  ba§ 
©umpeSfraut,  ßof)lf)äupter,  bie  in  tfoei  ober  oier  Steile  $er= 
fdmitten,  gefönt  unb  Ijernad)  eingemad&t  unb  gefäuert  »erben. 
9lud)  in  ßauterbaa)  ift  baS  SBort  befannt:  ßas  hat  euer  sonst 
Sonntags  gegässe?  Kombes  onn  Hutzeln.  Das  war  immer 
mie  Leibessel  Allewill  sahn  se,  sie  kenntes  net  geriche, 
bann  des  Kombesfaß  offgemacht  werd.  Es  is  oder  net  e  sol 
Se  könne  kenn  rechtige  Kombes  meh  gekoche.  Se  mache 
en  Starabes  onn  enn  Matsch  zerecht,  daß  mer  mähn,  es  war 
fir  die  Sau.  2Bie  mir  (Eljr.  stumpf  mitteilte,  roäre  e§  nad)  2lu8= 
fage  eines  3)ienftmäbdjcn8  aus  ßauterbad)  SBirfing,  ber  gang  mie 
€>auerfraut  etngemad&t  werbe,  ß.  erftärt  ben  Kombes  Kombus 
für  ungerfd&nittenen  eingemadjten  <$of)I. 

bie  HümpUt,  dnmplttt  1)  bie  lefcte  fanonifdje  £ore,  2)  bie 
3eit  in  ber  fie  gefungen  toirb,  5lbenb^eit  (audj  in  3fnf.  ®om- 
pleteaeit).  Urf.  1371  in  ß.  GI)r.  122,  30:  umb  conplete  sijt. 
Urf.  1545  in  ÜJ^aina.  ßljr.  275,  37:  umbe  complete  git  ober  bo  bi. 


Digitized  by  GooqI 


GoncuMnen  —  (Sorbet. 


237 


Cbnrobtntn,  namentlid)  bcr  ^Priefter,  werben  oft  in  bcn  griebb. 
Urf.  (590  ff.)  genannt. 

(Sonfirtnarion  23eftätigung  (tnSbef.  bon  ^Pri&ilegien)  ftnbet  fid) 
fefjr  Ijftufig  in  mljb.  unb  änf)b.  Urf.  unb  Ijat  bic  mannigfachen  23er* 
frflmmelungen  erfahren,  wie  confirmatie,  conftrmacie,  conoermacie, 
cunfermacic  (biefe  gormen  fommen  3.  fd.  fämtlidj  in  3Jlain§.  (Efjr. 
*or,  f.  ©loffar  390). 

einfallt  (condant)  gufrteben,  aus  frang.  content.  £rais  40: 
S)ie  Ätfer  fhmmte,  aiemlid)  23oar  (es  Ijanbelt  fid)  um  ein  6^ 
toerlöbnis),  2>o  morrn  merr  räd)t  conbant. 

baS  konterfei  Ebbilb.  ©$on  mfjb.  finbet  fid)  kunter-, 
gunter-,  conterfeit  aus  lat.  contrafactum,  franj.  contrefait  ent= 
leljnt,  ober  in  ber  33ebeutung:  unreines,  oermifdjteS  ©olb,  etwas 
trugerifdjeS  unb  falfdjeS,  ©egenfatj;  foirjie  baS  2lbj.  kunterfait  = 
nadjgemad)t,  falfd).  Später  nimmt  baS  SBort  bie  SBebeutung  $or* 
trät  an  unb  ift  nod)  fjeute  in  biefem  ©inne  toolfsübltdj  (©djmefler 
1,  1267),  ebenfo  abfonterfeien.  ftigrinuS  ßeft.  b.  9Inbem  <Sen= 
turie  C  2b:  ©0  wirftu  befinben,  baS  bie  ©eiftlid)en  beS  EapftljumbS 
nidjt  baS  unb  fdjöner  fetten  fönnen  abcontrafeljget  werben. 

conHitimn  (convediern  ©.  3.  1877,  87)  tnoitieren,  etnlaben 
(3}lal§  56:  £eint  Slwenb  wärn  einige  gute  greinb  inücntirt). 

Goranjen,  curanjen  quälen,  unterbrürft  unb  in  erjtDungencm 
©erjorfam  galten,  aud)  fdjlagen.  SQBeiganb  nimmt  teueres  als 
©runbbebeutung  unb  leitet  baS  SBort  r)er  Don  mittellat.  currentia 
(©trom)  =  ^rugel  auf  einen  regnen  laffen.  Söriegteb  30:  Un 
ber  fann  bie  ßeit  curran3e  Un  benofyb,  loaS  fdjmeifjt  ber  bruff! 

S)a8  unb  bie  Vorbei  Sötnbfaben.  5Ub.:  Retiolum  ein  #ar= 
fdmur,  ab  Italicis  virginibus  cordella  dicitur,  wir  fpredjen  audj 
Chorda  ein  furbel  ober  fd>nur;  ferner:  bie  fjeut,  riemen  ober 
corbeln,  barin  ober  bamit  man  baS  gepeo!  aufammen  binbt; 
Kurbel  Chorda,  filum.  2tu3  lat.  »griedj.  chorda  =  2)arm, 
2)armfaite,  ©trio* ;  woton  mittellat.  cordella  (2B.).  —  2)er  gaben 
ift  bünner,  baS  ©eil  bttfer  als  bie  Vorbei.  3m  Obenwalb  nadj 
bem  Stedar  f)in  nennt  man  ben  23tnbfaben  €>crf el  ($.).  —  ^lucr* 
x^cinifer)  (förjeinljcffen  unb  in  SRaffau)  bie  Vorbei,  ögl.  Äeljrein  240. 
Sriebb.  Urf.  564  in  ber  2%  fürbeln. 


Digitized  by  Google 


238 


Sorbuan  —  ßujon. 


(Sorbuati,  ml)b.  kurdewan,  aus  fran§.  cordouan,  1)  3^9««= 
Uber  qu§  ßorboDa,  ba8  befonberS  gu  Sd&uljen  Dertoenbet  wirb,  2)  ein 
Sd(jufj  au§  biefem  ßeber.  2)aljer  ml)b.  kurdewäner  Sd&uljmadfier. 
3n  einer  Urf.  1332  in  aflaing.  Gfa.  15,  39:  bie  fortoenber. 

Courage,  geto.  Kuräschi  gefprod&en,  bod&  fo,  ba&  ber  erfie 
JBofal  einen  unbestimmbaren  ßaut  Ijat,  3.  29.  bei  SBetganb  im 
ßftibdfje  Don  br  SBafferfoaljrt  Str.  8 :  (£afct  l)iljrt  maid)  oljn,  3)e= 
noljd)  ßuraf)fd)i,  eann  bann  btotrn!  (bei  Sfirmenid)  II,  98  ^u= 
raafd&t).  StraiS  8:  2)oa8  tyaafj  tdf)  mer  $arajd)i.  3m  23ogel8= 
berg  (29.)-  ®*  H  ftfd&e3  üoräfdfjt,  baß  er  mit  ber  Stang  bei  e 
bot  <£>uljn  giljt. 

ber  teotoent,  $ofcnt  Dünnbier,  toie  es  fid&  bie  29ürger  früher 
felbft  brauten,  jetjt  SBegeio^nung  für  geljaltlofeS  93ier  (&.).  Urfor. 
29ier,  toie  eS  für  bie  Älojterbrüber  (conventus  b.  i.  «ßlofier,  Stift) 
gebraut  tourbe,  gum  Unterfd&iebe  Don  bem  parieren  23ter,  ba§  bie 
Oberen  im  JMojter  erhielten  (SB.). 

crejiiercit  Derredfen,  Dom  SBte^  unb  Deräd&tlicij  audj  Don  9Jlenfd&en 
gebraust,  oon  lat.  crepare  fragen,  ital.  berften  (2B.). 

crimmol  (kriminol)  aufjerorbentlid&,  in  gutem  unb  böfem  Sinne. 
SraiS  34:  3)e  Sftuutljlaaf  Ijarr  e  crimenoal.  3n  3fnff.  tote  cri= 
minatsbief  aufjerorbenttidj  bief ;  ein  (£rimina(§burfd&,  ein 
tüchtiger  Surfte  ($.).  2$gl.  abfdjeulidlj.  2M&  Bürger  -Kapitän 
58:  S)er  Ijot  ftd&  ben  ganje  2I(jrm  friminat  Derbrennt. 

mfKeren  für  Htflieren.  fRöfetin  GljftanbS  arfcneibudfj  29  2Ä: 
ein  fenfft  (Srijtter  Don  einer  Rennen  brü.  31b:  3Jter  finb  gut  <£ri= 
jtierung,  gemalt  Don  ben  fingen  bie  ba  bläß  unb  toinb  Derberen 
unb  Dertreiben.  25gl.  ßejer  kristier  jc.  Sludj  Jjeute  ftmd&t  man 
nod(j  in  Dberljeffen  Dielfa*  ßrtftier  für  ßlijlier.  Sdjmefler  1, 1384. 

crujhltcren  eine  ßteinigfeit  jtoifd&en  ber  3eit  ejfen.  ßeljrein 
Slnljang  32.   23on  lat.  crustulum,  Heines  3uo!ertoerf. 

ber  dttjoti  (Cujön,  mit  5£on  auf  ber  testen  Silbe),  aus  franj. 
coyon  b.  i.  Sdfmft,  ein  feljr  getoölmlid&eS  Sdjelttoort  =  Sc&urfe, 
Spifcbube,  fnifftger  üütenfdfj.  S)aDon  cujonieren  einen  fort= 
gefegt  empftnblidf)  plo^n,  fmbeln  (2B.).  ße^rein  5lnfjang  32. 
ß.  kujonnifn. 


Digitized  by  Google 


cumpabel  —  curfeti. 


239 


emnjiaiel,  oerberbt  au8  frang.  capable,  g.  SB.  dich  seifi's  nit 
ctimpabel  (£.).  —  ©eibel  102:  2Boo8  Ijelj  fomboatotl  fc  oergtljrn, 
S)o  fottt  iljr  ei}  e  !J5robftccf  I)irn. 

eiitit|ilet  in  ettoaS  ooflfommen  SBefdjeib  toiffenb.  SSrtcgtcb  82 : 
Fallit  bobrenn  (im  ^lufgteljen  bcr  Kälber)  fein  idj  cumbtett. 

bie  curfeti,  $urfctt,  tttrfett  ober  fürjen  m^b.  ^elgrocf,  aus 
mittellat.  cursina,  crusina,  Don  unbefannter  §erfunft.  S^iebb. 
Urf.  560  furfcen.  daneben  kursät  ob.  kursit  ml)b.  ?ßelgoberro(f, 
ber  öon  ben  Gittern  über  bem  £arnifdj  getrogen  tourbe,  aber  aud) 
ein  furger  anfa)liefjenber  ßeibrod  als  Sfttmentradjt,  3. 23.  CSIif.  2556 : 
3n  bem  furfite  irfdjein  bie  fromoe  bougen  oor  birre  Ijerre  ougen. 
hiermit  ljängt  frang.  corset,  ©djnürleib,  nidjt  gufammen,  e8  ftammt 
toon  corps.  —  3)er  GSrfener,  mf)b.  kürsenaere,  ßflrfdjner.  2Bl)6, 
£eff.  Urf.  I,  2,  819  (1348):  ©obelin  beS  curffenerS.  $n  3frieb6. 
Urf.  561  forfcenmedjer. 


Digitized 


240 


2>. 

1)  2)te  urgermanifd&e  9ttebia  d  Ijat  in  unfcrm  ©pradjge&tet 
bie  oberbeutfäie  2*erfdjiebung  in  t  ntdjt  mit  burdjgemad)t ;  fel6(t 
bic  Ijerübergenommenen  ^rembtoörter  mit  bcr  Senuis  t  fmb  auf 
biefe  SBetfe  I)erabgebrütft.  SB.  gibt  nur  bem  Sorte  £um  =  SLurm 
3$urm  (gefor.  Tom)  im  SIntaut  bic  £enuis,  unb  ß.  oeraeidjnet 
allein  SLümpel  (Tempel)  unb  tirmen  neben  birmen  (in  ben 
9kdjträgen  aud)  Tom  =  £f>urm).  Slber  gerabe  bei  biefen 
SBörtern  rjat  aus  bem  Obemoalb  Derapel  (jefct  ebenba  oielfad) 
Dimbel),  aus  ber  fübltdjen  SBetterau  unb  ©tarfenburg  Dom.  @S 
ift  alfo,  oljne  SRütffidjt  auf  bie  6djriftfpradje,  Ijier  nadj  ber  9flunb= 
art  alles  unter  d  gefetjt,  toaS  biefe  fo  auSfpridjt. 

2)  3n  ber  SBetterau,  toie  im  Kögelsberg,  getjen  d  unb  dd  (t  unb 
tt)  in  r  unb  rr  über,  toenn  ein  betonter  JBofal  borfjergeljt  unb 
ein  furae§  e  ober  i  folgt.  (Sine  2luSnat)me  bilbet  baS  6d)%r- 
lanb,  baS  ßauterbadjifctje,  ber  Sfloofer  ©runb  unb  bie  ©egenb  oon 
^erdjenljain  (§.).  2)aSfelbe  gilt  in  bem  Dbentoalb,  in  Iftljeinljeffen, 
im  £unSrütf,  fotoie  ($e!jrein  16)  im  fübltdjen  Xtil  oon  ftaffau 
bis  nadj  ßimburg  unb  §abamar  hinauf. 

3)  3n  bem  ßauterbadjifdjen,  im  ©djfttjerlanb,  fotoie  in  ber 
©egenb  mm  2ll§fe(b  ge^t  nd  unb  nt  in  ng  über,  3.  35.  bange 
binge  (binben),  hanger  hinger  (hinter),  ungern  (unbern).  €>onft 
roirb  es  bor  einem  fBölal  unb  am  @nbe  in  nn  oertoanbelt  (£.). 

I.  ba  In'ntoeifenbeS  2lbb.  beS  Raumes,  al)b.  där  unb  dd.  & 
Ijat  fidj  bar  im  9lt)b.  nodj  in  3fnf.  oor  totalen  erhalten  (barauS, 
barin,  barum),  änf)b.  auä)  nod)  öor  ßonfonanten.  3n  unfetet 
JBolfSmunbatt  lautet  baS  SBort  dö  (einzeln,  toie  in  ßauterba^, 
audj  dä).  <£benfo  toenn  es  betont  ift  in  3fnf.  5.  23.  döfir  bafür, 
döhiü  baljin,  dömead  bamit;  bagegen  wenn  eS  unbetont  ift  dö, 


Digitized  by  Google 


ba.  241 

3.  23.  döhftm  baljetm,  denöch  unb  denöched  banad),  deneawe 
baneben,  devofi  babon.    3n  ber  (Srgöljlung  Dom  ftuljrmann  bei 
üftannljarbt  Reifet  e8:  dr  herzok  hird'  d'mönch  (dann  döfir 
horr  e  d'fuhrmann  gebän,  weil  e  seift  kudd  aus'm  klüster 
noach  öflhadd')  Oft ;  bagegen  im  ©ebieftt  3)er  $cter  aufm  $irfd)e= 
fefl:  Sann  aid^  tonnt  naut  befifcr  —  ober  bei  ÜDiannljarbt  9.  (E. : 
dr  fuhrinann  war  voü  dem  herzok  vofi  dm  Firfall  öü  noach 
mifl  ean  ihm  gehäfi  ass  döfir.    (Sbenba:  döbei  wär  e  krank 
eann  illennig  unb  a.  Q.  £).:  eann  s&d'  neul  äfi  wirdche  döbel. 
3n  biefen  3fnff.  mifdjt  fid)  übrigens  ba§  2Bort  fo  fcr)r  mit  bar 
=  bafjin  (f.  b.),  bajj  toir  Ijier  beibe  3lrten  Don  23ilbungen  jufammen 
beljanbeln.  3)a§  eben  befprodjene  dö  ijt  rooljl  quö  ber  9lbfd)tt)äd)ung 
Don  dar  unb  dar  entftanben,  bie  fid)  fdjon  im  SJMjb.  als  dir-  unb 
der-  finbet;  in  ben  heutigen  SDßunbarten  fteljt  der-  toor  fonfonan= 
ttfdj  anlautenben  SBöriern  3.  23.  dernöch,  dervofi,  bagegen  fällt 
nor  Dolalifcr)  anlautenben  ba8  a  toeg,  roie  draus,  drimm  (barum), 
drean  (brin),  dröfi  (bran),  drftf ,  driwwe  driwwer  (brüben  jc). 
©oll  ba§  ba  bei  ben  lefcteren  JJormen  Ijeroorgeljoben  toerben, 
fo  tritt  eS  nodjmalS  toor  fie,  3.  93.  dö  dermead  kann  eich 
mech  neld  uffhale;  dö  dervoü  hunn  eich  naut  gehird; 
ßauterb.  33riefe:  Bas  hat  mer  dah  sonst  gehatt?  Owelappe, 
weiter  nischt.  Onn  daderzu  hat  mer  fir  e  gaanz  Spennstubb 
nett  meh  als  e  Kännche  Lihfätt  nähme  därfe;  baf . :  Dader- 
gäge  (gegen  ba8  SBerfen  toon  Soppen  Dor  bie  £f)üre)  hann  ich 
nischt,  so  äbbes  gehärrt  sich  beim  Schlachte.  —  Slu&erbem 
gibt  e§  oor  bolalifd)  anlautenben  ^artifetn  für^eftc  gformen,  in 
benen  t>on  dar  u.  dar  nur  d  übrig  geblieben  ift.    ©ie  finb  ent= 
fianben  au8  3l"nff.,  tote  da  abe,  dä  an,  da  inne,  da  üz  (fielje 
Sieger,  ßeben  ber  lj.  ßlifabetlj,  6.  367);  ba  umb  (Sftaina.  Urf. 
1432,  Qu.  1883,  6.  21:  binnen  ber  bannten  baumb;  baf.  22 
flebt  barumb),  ba  üben  ($$tl.  ö.  ©ittetoalb  1,  63).   2B.  t>cr= 
jeia^net  au3  ber  beutigen  Sftunbart  bau 6  (dauß)  neben  drauß, 
drauße  b.  i.  brausen;  binn  (deann),  baS  Untere  als  f eltener, 
für  brinn  (ütrais  11:  £te  &ojet  beann  eamm  &ojerljauS).  ß.  gibt 
dauße,  döwe,  dünne,  diwwe  für  brausen,  broben,  brunten, 
brüben  an.   ©0  finben  toir  fa^on  in  ber  Urf.  t.  1308  bei  23aur 


Digiti 


242 


21.  367:      mir  Ijon  in  bcm  borfc  gu  93ut§bad)  otybcr  nod)  btnite 
getoinnin  muljgen;  baf.  627  Urf.  1332:  imb  nid)t  binne  enBliebe. 
2flaing.  <S$r.  14,  36:  ber  binnc  (borin  b.  f).  im  SRate)  fefcet. 
SBeifoiete  au8  bcn  Sdjriftftetfern  bei  ßcjcr  1,  438.  3m  2BefieTtoaIb 
jagt  man  dauße,  dönne,  dübe  (Äefyrein  f.  b.). 

II.  bo,  fyintoeifenbeS  5lbto.  bcr  3eit,  al)b.  unb  ml)b.  dö,  bagegeit 
agf.  unb  altnorbifd)  tha,  toaljrenb  e8  altfäcfeftfd^  thö  unb  dö  lautet. 
3n  bcr  SBetterau  lautet  e8  dö  unb  toirb  gang  getoöljnltdj  gur  Einleitung 
bcr  6ä>  bei  bem  gortfd&ritt  bcr  <£rgäl)Iung  gebraust.  SBeifoiel 
biene  ein  f)f.  erhaltenes,  nidjt  gang  öottenbeteS  ©ebidjt  öon  SBeiganb: 

$ie  StnnliS  tooar  bem  #annjer  toeant, 

2)  o  tooar  e  gloat  beneatoe. 

,Oaä),  fabjr  &e,  Slnnlifi,  oad)  beanf, 
(Sann  bou'8  boaä)  n&it!   2öirfä)t  bou  mr  toeanl, 
tnofjn  aiä)  naut  mitm  leatoe,  SRait  leatoe." 

$o  fa^t  fäi:  „#annjer,  nuljrts  ©ebolb! 

3)  ou  beafi  eann  blaift  eam  $ear&e! 
3)er  §annfrib,  bei  Ijot  maiä)  getoottt; 

Slidj  mo|n  en  näit!   $oabb  nufjrts  ©ebolb! 

(Eann  ma$  bx  nufptä  faljn  ©Q^meoTje,  £af)n  SdjmeaTje". 

2)o  fäfjr  e:  .^erjegeafle  Äeanb! 

2)  ou  totUft  maid)  näit  berloffe? 

Safe  bann  af)d)  toofjr?  eafe  at)d)  faljn  SBeanb? 

9latjn  falj  mrfdj,  fjergegeatte  fteanb, 

(Sann  mad)  mt  nu$rt8  fatjn  JBoffe,  ßafjit  Söffe!" 

$o  faljt  fäi:  ,$annjer,  lofe  br  faljn, 
2lidj  boun  maidj  n&it  oerannern, 
5113  nuljrts  meat  bir,  meat  bir  elaljn; 

3)  rimm  Ijör  maid)  ofjn,  eann  lofe  br  fa$n: 
Slid)  nomme  joa  Ia$n  Sinnern,  Äaf)n  Knnem". 

Safct  foljm  bt  #annfrib  oa$  bejou 
Sann  looar  fu  roat&  toäi  Äraire: 
„Wi  Slnnli«,  ai!  tcoas  mädjft  bann  bou? 
©eafl,  SRabdje,  fu  fimmt  mr  begou, 
Sann  boaft  fott  aid)  gelaire,  ©elaire?" 

2öäi  tooat  bie  8nnli8  oatoet  bo 

Uff  afjnmol  fu  etfä)roacfe! 

Sann  fdfainn  bo  Ijett  fe  »irret  ERout 

Sann  f$toäfct  bem  #annfrib  feufc  eann  gout, 

öu  fain  ald  toäi  e  ©loacfe,  e  ©loncfe. 


Digitized  by  Google 


ba  —  ®abc. 


243 


SllS  Honjunftion  in  aettlidjen  SRebenfäfcen,  in  roeld&en  bic 
6<Sriftforadje  biefeS  ba  fo  Ijäuftg  oerroenbet,  brauet  es  unfere 
MfSmunbart  nidjt,  fonbcrn  fefct  ass  ober  wei  bafür;  bagegen 
fte^t  es  gonj  geroölmlid^  im  Sladöfa^  eines  geitltdjen  SSorberfafceS, 
tote  in  ber  ©age  Don  ©taben  (bei  ftirmenid)) :  „2Bäi  '« 
oatotoer  ftd&t  fomme,  oljfl  bie  ßaljbljeatfer  £ol)ö,  bblj  ftreit  (fd^ritt) 
e  groafjb  brirorotg  eroetf  eann  ea&  aüs  fort  gonge". 

ba!  (däl  mit  furg  abgeflogenem  a),  rote  frang.  tiens;  in  ber 
Smrebe  an  mehrere  dad!  (ß.) 

baS  $a$  (Dach),  1)  rote  fdjrb.,  2)  ßopf  3.  SB.  einem  auf 8 
$adj  Ijauen;  er  fjat  im  2)adj  b.  fj.  ijt  betrunfen  ($.). 

bie  $ai$fa$c  (Dachkatz)  ©d)impftoort:  bie  auf  ben  2)ädjern 
fletternbe  ßafce?  (SB.) 

ber  $ad)trttgcr.  3Jlarb.  ©tabtred&n.  o.  1491:  als  oon  am 
regmtge  ber  geroetbigen  nad)  fant  anbreS  tag  uf  ben  frtytag  etjtie 
ptoceffton  gehalten  ift,  gefdjencft  burgemeifter  unb  bie  ba&  badj 
getragen  Ijain  unb  ben  fnedjten  2  firtel  toinfj.  ©tabtr.  o.  1493: 
uff  unferS  Herren  lid)namstage  ben  tadjtregern  zc.  gegebin  2  firtel 
totmt.   Sin  anbem  ©teilen  bad&treiger,  taditretger. 

ber  $aa)trauf  (Dachdräf ,  aber  aud)  Dachdrä),  1)  ber  9tegen= 
fall  beS  Staates,  2)  ber  Ort,  roo  er  auf  ben  S3oben  fällt  unb 
©puren  ljinterläfjt.  9lljb.  baS  dachtrouf,  ml|b.  bie  dachtroufe. 
2)aä  SBort  Srauf  fommt  im  SSollSmunb  nur  in  ber  3W.  *>or  (SB.). 

bie  Soviel  (Dächtel)  ©d&log  mit  ber  flauen  £anb  an  ben 
ßopf;  baljer  baäjteln  (dächdeln)  D^rfetgen  geben.  3flf)b.  tahtel, 
aus  ital.  dattilo  oon  lat.  dactylus  (Qringer),  toie  aud)  {Sfeige  in 
Ohrfeige  (2B.). 

ber  2>atfet  anftetfenbe  ßranfljett,  §.  33.  der  Dacket  eass  eam 
Dorf;  cmdj  oon  jebem  fd>roeren  Unrooljlfetn ,  baS  man  mit  fidj 
Ijerumträgt  (Wnnerob).  Dilmar  65.  Äeljrein  unb  3)utf.  SBo^l  oon 
£ebr.  -pn  (§.).  2)aS  SBort  mtfd&t  ftdEj  aber  mit  SDutf,  Wurfes 
(l  b.). 

ber  $>abe,  $atte  (Däöde)  JBater,  in  ber  $inberforad)e,  an 
mannen  Orten  (ß.)  ßeljretn  105  aus  bem  SBefterroalb.  —  @tn 
ßmberttort  für  Kater  ift  an  bielen  Orten  bes  Kögelsbergs  unb  ber 
SBetterau  Däde  (meift  Däöde  mit  nadjflingenbem  lurjen  e).  3n 


Digitized  by  GQOgle 


244 


Sag  —  bogen. 


Samern  erfdjeint  e§  in  her  ©eftalt  Don  Satt,  Satten  (©djmeller),  in 
©djtoaben  lautet  e8  2)atte.  2)ätte  (©djmtb  116),  in  ber  ©chtoeig 
$äbi  ic.  (Stalber  1,  255),  im  @nglifd)en  tat,  tatta  ober  dad, 
dady.  {£§  ftimmt  uberein  mit  griedjifch  rata  idtia,  lat.  tata, 
fanSfr.  täta,  toomtt  aber  nicht  blofc  ber  SSater,  fonbern  audj  bie 
33rüber,  Söhne  unb  Qfreunbe  angerebet  werben  (£.). 

ber  2>ag  (Dik),  9ttg.  S>a(fi)e  (Di'),  tote  fchrb.  Sag.  Urf.  1334 
in  23aur  21.  652:  bag  mir  borgin  (bürgen)  oor  Slnthontfin  min 
©ilbrachtiS  foit,  ber  unbtr  finen  bagin  (mtnberjährig)  ift,  baj 
auch  hc  öirgihin  (öergichten)  faC,  alfe  Ije  gu  finen  bagtn  fumtnet 
(münbig  roirb).  SBefonberS  häufig  ift  mhb.  unb  dn^b.  bie  23ebeu* 
tung :  ber  gu  einer  Unterrebung,  äSerljonblung,  3ufammenfunft  ans 
gefegte  Sag,  bann  bie  Unterrebung,  23erf)anblung  ic.  felbfi,  fie  mag 
einen  ober  mehrere  Sage  bauern.  Stauer  Sagebing,  Seibing 
(f.  S)ing);  Sagfart  eine  anberaumte  bef.  gerichtliche  3ufammen= 
fünft  unb  SSerljanblung  (auch  =  Sagereife  g.  33.  <£lif.  4431:  S5t 
felege  unbe  bie  reine  33otgete  aber  eine  2)ageoart  ir  Herren  nach); 
Sagpflicht  in  SJcarb.  Stobtr.  1492:  uff  Sinflag  nai<h  ©aUi  ift 
ber  burgemeifier  mit  Iutoig  Ort  unb  Ulbert  ftaitfnec&t  gegen  £)mel= 
burgf  in  ber  bagpflicht  getjn  holpert  Otugfel  getoefi 

Stogbieü,  eigentUct)  einer,  ber  bem  lieben  Herrgott  burdj  9iicht$5 
tfjun  bie  Sage  toegftiehlt ;  bann  überhaupt  6cfieIttt)ort.  Streff  bei 
Günsel  453:  ®u  toiaft  mei  SDochba?  3<h  toitt  ber  beS  SJcaul 
famoer  halte,  bu  r)ergeloffeuer  2)oogbteb,  bu! 

2agfol>it  (Daklün).  ßangSborf  bei  ßünget  425:  Uff  bauftg 
oorme  $oogluhn§  -  ßnäadjt  (gehen)  9cuurt§  gtoangig  raidje  23auern. 

ßebtag  (Leddich  £erbflein;  Laddich  ©toef  häufen,  ßanben* 
Raufen;  Lebde  g.  93.  SBiefecf,  Dbenhaufen  a.  b.  &,  ©rebenhain, 
Sfreienfteinau).  Sag  fteljt  fytx  im  ©inne  oon  3eit  unb  ba§  ges 
tt)öt)nli(h  oorangehenbe  Sflrtoort  mein,  bein,  fein  2c.  ift  als  ©en. 
angufeljen  (&.).   23g(.  auch  unter  ßeben. 

Sonntag  ic.  3n  einem  Seile  beS  ÜBogel3berge§ ,  g.  23.  in 
Meiches,  ©toefhaufen,  ßanbenljaufen  unb  Sfreienfteinau,  fagt  man 
Sonndich,  Mondich,  Densdich,  Frßdich,  aber  Donnersdoak  (§.). 

bagen,  mhb.  unb  änhb.  tagen  1)  intr.  ©eridjt  hatten,  Oermitteln, 
Oerunterhanbein,  einem  einen  Sag  ober  Sermin  beftimmen.  Sttaro. 


Digitized  by  Google 

1 


JBajaf  -  2>atte8. 


245 


©tabtredjn.  1492:  bic  brij  tage  gcunfften  gemein  in  ber  ßanfclie 
bagete  ge^n  bem  comptore  (®eutfcborben§-- Komtur)  Qntrcffcnbe 
üerfaHen  muern.  @lif.  4238 :  Sllba  toa$  Iube  ein  midjel  fd&ar,  ben 
er  gebaget  ^atte  bar  (um  fid)  Don  iljnen  gu  oerabfdu'eben).  2)  tranf. 
einen  oorlaben,  etwas  cor  ®erid)t  bringen. 

3>ajnf  <£infalt§j>infel.  Dcifiabt  (».).  ©8  ift  (gniftetfong  au$ 
Jetgaff,  ©djtml>fname  gegen  einen  feigen  ober  unbeljülfltdjen 
3flenfdjen.   Sdjmeller  1,  595. 

balen,  ballen  (daln)  albern  reben,  hoffen  (bef.  oerliebte) 
treiben  (ß.).  —  Dilmar  65  aus  bem  fäcl)fifcr)ctt  Reffen.  Sfrifd) 
2,  361  au3  6d)Iefien:  ni$t  redjt  reben  tonnen,  lafcfd&en,  lallen; 
talifdj  nidjt  red)t  bei  Söerjtanb.    ©d&meller  1,  498. 

balfig  fdjmiertg,  boraugStoeife  öon  unauSgebatfenem  23rot  ge* 
Braudjt  (Dilmar  65).  (Sbenfo  in  Iftljeinljeffen,  in  2lfdjaffenburg 
(Stt^metter  1,  505).  2lu8  bem  Kögelsberg  berseid&net  23.  balfig  = 
tfjonartig  (?).  3m  SBcftcrtoatb  ift  ber  STalf  ba§  UnauSgebatfene 
im  23rot  ober  Ihidjen  (ßeljrein  401). 

bie  2>atte,  Salle  (Dali;  Dell,  audj  Delle  SB.  unb  Delle  ß.) 
Keine  Vertiefung,  fei  es  eine  natürlidje  3.  33.  ein  Slljäldjen  ober 
eine  öon  einem  ©djlag,  ©to&,  3?att  u.  bgl.  Ijerrüljrenbe,  [baljer 
ouo)  eine  ßa$e  ß.].  £)ie  Oform  oljne  Umlaut  fommt  nadj  2B.  nur 
in  Dodenberg  bor;  8.  füc)rt  beibe  formen  neben  einanber  auf,  oljne 
einen  örtlidjen  Unterfdr)teb  3U  bemerfen.  3n  Dodenberg  fingt  man : 

Rockebßrk  eann  Obbershowe, 
Minzeburk  leit  ganz  do  drowe, 
Gambach  6ann  der  Dali, 
Do  seifi  di  Schdömber  (6tümpcr)  all. 

Stlmar  69  Steife:  ©djmelfer  1,  498  bie  2)alen. 

ber  Calles  b.  t.  bie  Sirmut,  größte  Stfirftigfeit.  $a§  SBort 
ift  bas  r)cbrätfcr)e  dallöth  Sirmut,  9ttebrigfeit,  welkes  unfere  3uben 
dalloss  au8fored)en,  aber  fo,  baß  ba8  o  (aum  ^örbar  ift,  toe8l)alb 
bie  anbern  ßeute  2)alle8  fagen.  Dalloth  aber  i(t  bie  üfleljräaljl 
ton  dalläh  Slrmut,  ftiebrigfeit,  unb  biefe8  ftammt  öon  t)ebcätfdt) 
dalal,  toeldjeS  fd)toad),  gering  fein,  bann  niebrig,  elenb  fein  be* 
beutet.   SB.  im  3nteU.  231.  1846,  9fr.  74,  6.  300. 


Digitized  by  Google 


246 


Satydj  —  bämcln. 


her  2)alpi$  (Dalbch)  plump  auftrctcnber  ÜDtenfdf);  fd)toäbifdj 
Salpe  64mib  118  (SB.)-  —  baldig  (r^cinif*)  plump,  unge= 
fdn'tft,  mit  bcn  grüben  fetter  auftretenb  (ßeljrem  106);  bcr  $alpe$ 
(toeftertoälbifdj)  SLolpatfd)  (Äeljrein  baj.). 

balpdjcn  (dalbche,  dolbche),  balpfen  (dalbse),  bolpen 
(dolbe),  1)  plump  auftreten,  2)  plump  mit  ber  §anb  taften,  M. 
bedalbche.  Slngeleljnt  baran  ift  Dolbatsch  (£olpatfd))  unb 
Doldabch.  9lbj.  dalbsich  plump  (ß.).  —  £>a  aud)  3?ormen  mit 
ö  üorfommenr  tote  3)ölp  ungefd&idEter,  täppifdjer  tfttenfd)  (§an3 
6adj§),  bölpigunbbölpifdj  unbeholfen  (3ofua  2Jkaler),  fo  miftöen 
fia?  bie  formen  mit  2)ölpel  (f.  b.).  6d)toeiaerifdj  ftnbet  ftdj  noa) 
talpen  1)  langfam  unb  ungefd)i<ft  arbeiten,  2)  mit  ben  güjjen 
fd&rocr  auftreten,  plump  unb  fdjtoerfällig  getjen.  3m  Sufammen* 
hang  bamit  jteftt  Salpe  =  $fote,  £afce,  3.  23.  ©implictff.  357: 
toeil  fie  (bie  $atje)  bifjtoeilen  bie  £>unbe  auff  bie  9^afe  fällig,  be= 
fliffen  fia)  biefelbigen,  fie  mit  itjren  Palpen  Runter  3U  bringen, 
©djon  rntjb.  fommt  bie  talpe  OPfote)  oor  unb  no4  heute  fo  in  ber 
Dberpfals  (Sd&meller  1,  603).  Slber  tootjer?  *ßgl.  $olpatfd). 
SBilmar  ^ai  balgen,  balmen,  belpen  u.  bullen  =  mehr  ober 
minber  unfanft  unb  täppifdj  betaften.  SD^tjb.  dalpen  unb  telben 
ift  graben. 

bäraen  (därne)  qualmen,  bunftig  fein,  mt)b.  toumen  (oon  ber 
toum,  doum  b.  i.  2)unft,  Dualm,  2)uft)  ifl  bei  toeitem  feltener 
als  bie  baoon  abgeleiteten  dämelu  unb  däinern.  [Sttan  fann  fo= 
gar  atoeifeln,  ob  eB  überhaupt  als  oberheffifd)  angefefct  werben 
barf,  ba  1  unb  r,  toie  auä)  fonft,  in  biefen  lederen  burdj  ßaut= 
angleidjung  an  n  in  ber  $lu$fprad)e  unhörbar  werben  fönnen.] 
©ben  fo  oertjält  eS  fid)  mit  dime  eann  dame  (DberroSbad))  ftatt 
beS  allgemein  üblid&en  dimern  eanu  däinern.  [gair  baS  toixh 
lidje  SSorfommen  eines  dämen  fprädje  ba§  (£igenfdjaftstoort :] 
bamig  (dämich)  bämmerid)  (&.).  —  ^tergu  gehört  baS  in  bie 
©djriftfpradje  eingebrungene  bämifd}. 

bämrln  (därnele,  damele)  taumeln,  fdjlafrig,  einfältig  fein; 
ift  feiten  unb  erfdjeint  gewöhnlich  ablautenb  mit  bimeln  (dimele 
unb  dimmele)  unb  abhängig  öon  laffen,  um  baS  alberne  ©djtoäfcen 


Digitized  by  Google 


bimeln  —  bAmctn. 


247 


unb  ©ebaren  gu  malen.  Seifpiele:  e  dämelt  de  ganze  Doak 
erim  (er  geljt  ben  ganzen  Sag  mfifcig  unb  bämelig  Ijerum);  ich 
löß  se  dimele  eann  dämele  (idj  (äffe  fie  tollen  unb  tfjre  2)umm= 
Reiten  madjen);  e  läßt  alles  dimele  eann  dämele  (er  lä&t  alles 
bruuter  unb  brfiber  geljen).  3)aoon  baS  ©igcnfc^aftSroort  bamelig 
(dämelich,  dämehch)  fd&läfrtcj ,  träge,  einfältig  (gleidjbebeutenb 
mit  bormelig).  -  Sögt,  ©rimm  DW  2,  703.  ©cfcmeller  1,  508. 
SKeinroalb  1,  18  (£.). 

bimeln  (dimele)  oljne  bameln  finbet  ftdj  in  ber  3fnf. 
2)imelbeind)en  (f.  2)eindjen).  $gl.  aud)  Äefjrein  111  unter 
S)imtnelbeind)en  (&.). 

bämnm  (dämere)  bunftig  fein,  bämmern,  taumeln,  fdjläfrig, 
einfältig  fein,  olme  %xot&  umfjergeljn ;  ift  Nebenform  bon  bameln, 
unb  in  ber  SBetterau  rote  im  Kögelsberg  Diel  gebraust,  häufig  in 
SBerbinbung  mürbem  ablautenben  bimern.   SBeifpiete :  's  dämert 
mer  fer  meifi.  Age  (eS  roirb  mir  fdjroinblig,  fdjroar§  oor  ben  klugen) ; 
e  dämert  erim  eann  brengt  naut  firdig  (er  taumelt  Ijerum  unb 
bringt  nichts  fertig) ;  e  dämert  eann  krimert  (er  taumelt  unb  taftet 
Ijerum);  was  dämerschte  so  lang?  (roaS  mad)ft  bu  fo  lang?);  löß 
se  dimere  eann  dämere  (to&  fte  fafeln,  tollen);  e  läßt  alles 
dimefn  eann  dämefn  (er  lä&t  alles  gel)en  roie  eS  gef)t,  be= 
flimmert  fid)  um  gar  nichts)  —  in  SllSfelb,  Oberbreibenbad)  fagt 
man  bafür  e  lißt  alles  donnern  onn  dainern  — ;  e  leiß  alles 
dimern  eann  dämern  eann  gung  foart.    2)aoon  bamerig 
bämmerig,  taumelig  jc.  unb  baS  ©ebamer     23.  Gedimer  eann 
Gedämer  tolles  ©ebaren.  3u  bemerfen  ift,  bafj  a  unb  i  in  biefem 
SGBorte,  ebenfo  roie  bei  bameln  unb  bimeln,  ntd)t  immer  lang  ge= 
fprodjen  roerben.  [<£s  tritt  fo  eine  33ertu)rung  mit  bämmern  ein.] 
(&•)  —  SQBeiganb  ftetCt  im  Söörterbudje  bämifa)  mit  toum  gu= 
fammen;  aber  taumeln,  roela>8  er  als  fd)rb.  gorm  öon  bameln 
unb  bamern  anfielt,  füt)rt  er  auf  aljb.  tumön,  mbb.  tümen  (fid) 
im  Äreife  beroegen)  gurütf,  roooon  aud)  fdjon  mljb.  (aber  nur  in 
*DUttelbeurfd)lanb)  tümeln  oorfommt,  roomit  aud)  tummeln  $u* 
fammen^ängt.  $)a  forooljl  toumen  als  tümen  einen  Slnfprudj  auf 
bie  SBörter  gu  fjaben  fdjeinen,  fo  nimmt  man  am  beften  an,  bafj 
fidj  ntyb.  beibe  €>tämme  gemifdjt  fjaben. 


Digitized 


248 


Samp  —  banbetn. 


ber  $amp  (Damb)  tote  fd&rb.  Stampf.  W)b.  dampf  (oon 
dimpfen  bamfcfen,  raud&en,  ba§  mir  nf)b.  nur  im  $art.  be* 
bumpfen  übrig  Ijaben).  Dilmar  66  Ijat  c8  aus  Oberljeffen  für 
CSngbrüftigfeit  (Dämp). 

bomben,  bamjjfen  (dembe)  tranf.  1)  ftarfen  Stampf  fjeroor* 
Bringen  3.  33.  ftarf  Zabal  raupen,  2)  eine  Speife  bämpfen  b.  i.  fte 
in  bem  itodjtopf  mit  übergeftürgtem  3)eaM  im  eigenen  ©djtoaben 
(Stampf)  abfodjen,  5.  33.  gebämpfter  $rautfalat.  —  5Dl^b.  dempfen 
bebeutet  ^euer  unb  3Inbere8  erftitfen  madjen,  fd)toäd)en.  3n  biefer 
33ebeutung  Ijat  ber  SBetterauer  büfdjen,  ber  33ogel8berger  büp= 
fdjen.  2ta§  tntranf.  mf)b.  dimpfen,  Sßrät.  dampf,  <Jtart.  ge- 
dumpfen (f.  0.)  ift  toerfdjnmnben,  unb  ttrirb  burdj  ba§  baoon  ab= 
geleitete  dampfen  erfetjt. 

bämpfdj  (derasch)  engbrüjtig,  fdjtoeratmig;  mfjb.  dampfec, 
dempfec  t>on  ber  dampfe  unb  bie  dempfe  (Sngbrüfttgfeit.  ße^retn 
106  bämpig  (ebenfo  im  Dbenttmlb). 

bwnptg  (dombich)  bumpf  b.  i.  bie  ©inne,  6ef.  ba§  ©epr, 
ben  ©4qü  bcengenb,  fdjtoer  auf  ber  33ruft  liegenb  =  bebumpfen 
(bedombe)  f.  0.  ÜRIjb.  dümpfic  engbrüfu'g.  —  33tfmar  66  Ijat 
au§  9?ieberf)effen  ber  Domp  unb  Dump  =  ©ngbrüftigfeit  (mljb.  ber 
dumpfe  ift  1)  Stampf  Don  »armem  23lut,  2)  ©ngbrüftigfeit  3.  33. 
dumpffe  ein  franefljeit.  catharrus  ober  ftraudj,  33oc.  öon  1482 
331.  f  3b).  $ef)rein  114  bömpen  frort  raudjen  (f.  0.  bftmpfen); 
bieS  geljt  auf  mljb.  dumpfen,  toeldjeä  bort  in  33ebeutung:  ftiam-- 
men  je.  unterbrütfen  oorfommt. 

banbeln  (dändeln)  öogetsbergifdj  unb  banbtrn  (däfidere,  dän- 
defn)  meift  in  ber  SBetterau  =  tänbeln,  fafeln,  albern  fein,  un= 
nütjeS)inge  treiben  unb  fo  bie  3ett  toertfmn.  3fnf.:  berbanbeln  ac. 
3.  33.  bie  3eit  verdäfldeln.  Stabon  ber  S)anbeler  (Däfideler)  u. 
S)anbelpeter  (Däfidelpeter),  ber  Sonbler,  ber  ntdjtS  @rnfte§ 
t^ut,  gafelljanS,  3auberer;  ba§  ©ebanbel  (Gedäfldel)  unb  ©e= 
b  an  ber  (Gedäfider)  ©efafel,  bummeS  3*ug,  unnütje  3e'tt>ergeu= 
bung;  banberig  (däßderich)  einfältig ;  bie  SDanberei  (Däfiderei) 
Sänbelet,  mljb.  tenterie.  Slljb.  tantarön  (in  ben  Gloss.  Jun. 
mit  delirare  erttärt);  1475  im  Teuthonista  tantelen  mit  SBorten 


Digitized  by  Google 


bann  —  Sappe. 


249 


ftrcttcn.  3u  ©runbe  liegt :  ber  Tanb,  mftb.  tant  b.  i.  leeres 
©efätoäfc,  geljaltlofeS  treiben,  roertlofer  ©egenftanb  (20.  unb  §.). 

bann  (dann)  roie  fcftrb.  bann  unb  benn.  T>er  SluSruf  2öaS 
bann!  (WAas-dänn)  bebeutet:  ®i  freilieft !  toaS  bann  anberS!  (C). 
Trais  33:  „ßann  roann  bie  ßeu  oeriroroergifyn,  bann  roärrn  fe 
faljn  geroeafc:  (£  flei&ig  Sflabdje  eafj".  ®erf.  47  (Söic  ftdj  ber 
©iilben  befdjroert  l)at) :  2öoaS  ulmfer  Slfjner  bor*  all  mäd)t,  3)oa8 
fidt>t  SIrjm  Hayner  olm,  $ann  e^nber  als  aidj  jungt  fein  rooarrn, 
T>o  ttoar  aia)  fdjufjnb  gefdjlolm. 

bte  Samte  (Dann')  wie  fcftrb.  Tanne;  meift  ber  Dannebäm 
Tannenbaum.  T)a8  5lbj.  lautet  mf)b.  tennin  tennen  3.  23.  griebb. 
Urf.  822  etm  benne  fparn. 

bannen  (nod)  in  oon  bannen  fd&riftgemäfe),  ml)b.  dannen 
danne  dan,  roeg  öon  bo.  3m  Kögelsberg  (B.)  bannroörtS  = 
oon  ba  feitroärts.  —  Sluffatlenb  ift  bie  5orm  bamigf  in  SJlarb. 
Stabtr.  beS  15.  3al)rf).  (f.  unter  bar),  aus  bantoeg? 

ber  $anj  (Däuz),  banden  (dänze),  rote  fttjrb.  Tanj,  tanken. 

Sangbar,   ©implieiff.  280:  brügelte  iljn  rote  einen  Tantfbär. 

ber  Snftatt  tap^avt,  ml)b.,  aus  mitteilet,  tabardum  ent* 
ftanben,  eine  %it  Hantel,  ß.  Gfc.  59,  13:  SDarnad)  (1370)  JU* 
ijant  gingen  gemeinlidjen  bi  tapparben  ane,  bi  brugen  manne  unb 
frauroen.  <£ine  grofje  Sftenge  fold)er  3)apljarbe,  baruntcr  allein 
9  ©ommirbapljarbe,  fanben  fieb  im  ^ladbloß  bcS  9tt.  Honrab 
SU  SWainj  (Qu.  1880,  6.  17  f.).  SDapparb  ftriebb.  Urf.  253. 
^eljrein  402.   <Scf)meHer  1,  613. 

ber  $appe  (Dabbe)  Tappe  1)  breiter,  toetd^cr  unb  ungefdjirfter 
Tterfufc  unb  ©pur  eines  folgen,  mf)b.  bie  tape  (20.  gibt  im  2Bb. 
audj  nr)b.  bie  Tappe  als  roeiblid)  an;  in  ber  Sttunbart  feirb  eS 
looljl  nur  in  ber  3DRg.  öorfommen,  fo  au$  im  3ournal  51b:  bie 
Tappen  f.  3u6ftapfen),  2)  roeite  plumpe  ©d)ul>e  aus  ©albenben, 
ßumpen  k.  (Dilmar  409  bte  Tappe  unb  ber  Tappen,  ßefjrein  402 
ber  Tappe),  3)  6djlag  (8.:  leifer  ©4tag,  aud)  fig.,  bafjer  aud) 
mand)tnal  für  leisten  SRaufd));  franj.  la  tape,  <&d)lag  mit  ber 
£>anb,  flammt  aus  bem  Seutfdjen.  3fnf.  Tappfdjaf  =  plumper 
9ftenjd),  im  Kögelsberg.  6pätmf)b.  fommt  fo  aud)  ber  tappe  oor 
(f.  ße^er).  ßeljrein  Ipt  aud)  Tapp  ins  2fluS  unb  Tapper,  Tap= 


Digitized  by  Google 


250 


bapper. 


pert  in  gleidjem  ©inn.  2)ar»on  SDappen  (dabbe)  unfidjer  ober 
plump,  ungefdjttft,  tafienb  auf=  unb  einljertreten  (audj  auf  bie 
§änbe  übertragenb)  unb  bappig  (dabbich),  toofür  bie  ©djrtft- 
fpradje  täppifä*},  mf)b.  tapisch  unb  tepisch  §at,  3.  23.  er  fteüt 
ftdj  fö  babbtd)  an.  Sitte  biefe  SÖBörter  erleiben  eine  berftärfenbe  <£r= 
Weiterung,  burd)  ch  ober  s  unb  eine  beminutiöe  SBeiterBilbung  burd)  1: 
A)  ber  2)apdj  (Dabch)  1)  faft  nur  in  ber  9%  Dabche  Q?u6fpur 
(tum  Äc^rein  402  als  fem.  angegeben),  2)  tölpelhafter,  plumper 
3flenf4  mit  ben  Sfnff.  Dolldabcb  unb  Düldabch  (in  SBatern  Dill- 
tapp  unb  Dideltapp  ©c&metter  1.  499;  in  ßurljeffen  Dilltop  2M= 
mar  72)  —  fotote  ber  3)appe3  (Dabbes,  Dabbs)  in  S3eb.  2  = 
tölpelhafter,  plumper  Sttenfd);  aud)  £an8  ©appeS  u.  bapp 
in  bie  ©d&üffel.  £>iergu  gehören  bie  3citroörter  bapd&en  (dabche) 
unb  bapfen  (dabse  unb  dabsche,  lefctereS  r^eintfet),  ßefcretn  402) 
ftarf,  toieberljolt  ober  anbauernb  bappen  (Dilmar  409.  Sdjmtbt  250. 
^c^rein  402),  mit  bem  2lbj.  bapfig  (dabsich,  dabbesich  ß.)  im 
©inne  Don  bappig  (f.  0.).  2)at>on: 

bappeln  (dabbeln,  dabbele),  befonberS  unruhig  auf=  unb 
niebergeljn  ßeljrein  402;  oerbappeln  burd)  babbeln  gertreten 
(©.);  ber  Sappelplafc  (Dabbelblatz)  ein  $lafc,  auf  bem  alles 
burdj  f)äufige  3xüte  ger=  unb  niebergetreten  ift  (2B.);  bappelig 
(dabbelich)  unruhig,  bef.  in  alterfdjtoadjer  SBeife,  Äeljrein  402; 
ber  ©appeler  (Dabbeler  ß.)  ein  2ttenfd),  ber  in  unruhiger  ©c- 
f<$öfttgfeit  mdjts  redjteS  ober  toenigftenS  nur  langfam  eftoaS  $uftanbe 
bringt.  Sögl.  ©djmetter  1,  613  täppeln.  ß.  oeraeidmet  debbiln 
mit  ber  9lbl.  bedebbeln  (aud)  rool)t  bedabbe  unb  bedabbeln)  = 
betafien,  fig.  begreifen. 

bappe?  (dabber,  dapper  unb  däpper;  ßornp.  dapperer  unb 
däpperer,  ogl.  ©djmetter  1,  614)  fd^rb.  tapfer,  1)  ftarf,  tüdjtig, 
3.  35.  der  Boub  war  so  dapper  [b.  i.  Ijerangctoadjjen,  t>gi. 
«fteljrein  402],  daß  e  schund  läfe  könnt;  audj  oon  ©adfren,  3.  33. 
doas  Duch  eass  ebbes  däpperer  wel  's  anner,  2)  tüd&tig,  3.  58. 
e  hatt  dapper  gedrunke,  der  Boub  kann  dapper  lafe;  fleißig. 
3)  toie  knäpper  unb  bezunze :  nteblid),  jiertidj.  S)ie  3.  SBebeutung 
finbet  ftdr>  nur  im  §interlanbe  unb  in  einigen  Orten  beS  SBogel§= 
bergS,  »ie  93obenfjaufen  unb  Umgegenb.   2lud)  im  (Snglifd&en  be* 


Digitized  by  GooqI 


bat  —  Unbat 


251 


beutet  dapper  ntdjt  nur  tapfer  unb  fünf,  fonbern  aud)  nett  unb 
mebltdj  (ögl.  fnipfd)  unter  fnapp).  3n  äljnlidjer  SBeifc  ift  toll 
ntd)t  nur  tüd)tig,  tapfer,  fonbern  aud)  fdjön.  <£in  dapper  (däpper) 
M&dche  ift  nad)  5Berfd)iebenf)eit  be5  OrteS  ein  fleißiges  ober  ein 
3tcrtid)e3  9fläbd)en.  3n  ollen  33eaiel)ungen  ift  tapfer  bem  fetf 
äljnlia}.  ©aVnibt  251.  tfefcein  402.  Söeinfalb  2,  97.  ©.(mit 
Weinen  ßinfdjaltungen  au8  2B.).  —  Com.  124:  (Sffet  bapffer  bar= 
unber  ©etter.  SBriegleb:  34  lo&  fe  (meine  Sfrau)  gel)'  un  fc^toet' 
als  bapper  fdjtitf. 

bor  f)intoeifenbe8  5lbt>.  beS  DrteS,  aljb.  dara,  mljb.  dare  dar, 
bebeutet  baf)in.  <£§  fjat  ftd)  nljb.  in  ben  Sfnff.  baran,  barauf, 
barein,  bargegen,  barnad),  barüber  unb  barloiber  erhalten.  2ftan 
tnufc  e8  oon  dar,  ba  (f.  b.)  unterfd&eiben.  Slber  e§  tntfcr)t  fid)  in 
3fnff.  fo  mit  ba  I.  (f.  o.),  bafj  bie  heutige  ©pradje  fein  33etoufjtfein 
meljr  oon  bem  urfprünglidjcn  Unterfdjieb  fjat.  SBom  Orte  toxxb 
bar  auf  bie  3eit  übertragen  g.  23.  Urf.  1328  bei  Eaur  2t.  680: 
alfe  b$  tube  geban  Ratten  big  bare.  —  3«  3Jhrf>.  ©tabtr.  1451-63: 
511«  ber  Surgermeifter  in  granrffurt  getoeft,  Ijat  oon  ©efjeifce  be8 
SRabifi  bar  unb  bamigf  (b.  Ij.  Ijin  unb  Don  ba  jurürf)  mit  einem 
^ferb  oergert  5  ©olben;  in  gleichem  ©inne  fteljt  bafetbft  ufie  unb 
Ijetjme,  fyenne  unb  ljeljme,  f)enne  unb  toibber.  3m  16.  3dljrf). 
ift  ber  ©ebraudj  oon  bar  nod&  nidjt  fo  befdjränft,  3.  SB.  Silber  118 
Ofabeln  1590  931.  15:  Sil*  er  barfommen  mar,  faub  er  ein 
böfe  Jöolrf. 

bie  $at,  2*t  2$at  (Dftd)  ift  ntdjt  blofc  ba8  ©etljane,  fonbern 
auc&  bas  SHjun  ($.). 

ba5  <9ebai8,  @et$ät8  (Gededs)  baS  Übun  im  fdjlimmen  ©tnne 
oon  unnötigem  2$un,  ßärm,  unnütjem  Wuftoanb  it.,  ift  in  ber 
SBetterau  feljr  übtid).  SBeifpiele:  Wos  eass  dos  fer  e  GedSds! 
©ebilbet  ift  e8  oon  2t)at,  toie  ©eröt  Don  9tat,  mit  ^ingutreten= 
bem  s,  ba8  ben  f glimmen  93egriff  oerftärft,  wie  in  3) 5b 8  (f.  b.). 
Gbenfo  am  Sttittelrljein,  ßefjretn  162  (£.). 

bie  ttnbai,  ttnfljat  (Ufidäd)  bebeutet  nidjt  blo&  Übeltat, 
SJKffetljat,  fonbern  au*  Segler,  S^en,  Sflafel.  [gfröKnfint 
f  3A:  nod)  etjnig  anbere  unt^ate  be8  lcib8  an  im  gefpürt  warb.] 
iöefonberS  häufig  ift  überall  ba3  SDerfleinerungStoort  Untljätdjcn 

17' 


Digitized 


252 


35Atf[&  -  Sattel. 


im  Sinne  Don  Keinem  Segler ,  jyietfdjen,  oertefeter  Stelle.  2km 
ettoas  Untabetyaftem  ^ört  man  gang  getoöfmlid):  dö  eass  käfi 
Ufidedche  dröfi;  's  kimmt  der  käfl  Undedche  dröft  bebeutet: 
bie  Sadje  toirb  bir  nidjt  im  TOinbeften  befdjöbigt.  So  fommt 
Untfjat  fdjon  im  aljb.  oor  (©raff  5,  330),  unb  bem  Untljätdben 
entfpridjt  ba$  m^b.  untatelin,  bejfen  föid&tigfeit  ßerer  3,  1944 
nid)t  hätte  begtoeifelu  foHen.  Un  !j<*t  lote  in  Untoetter  ac.  ben 
begriff  beS  Stimmen.  S3gl.  Sdjmetfer  1,  630.  Dilmar  425. 
Sd&mibt  285.  ßefcein  418.  fteintoalb  1,  178,  ber  unridjtig  Um 
table  %  Untätle  fdjreibt.   Dberbeutfcf)  Untäterlein  (SB.  unb  §.). 

ber  $atfä),  $urjdj  „ein  23rei  Don  2tyfeln,  Kartoffeln  ic,  au$ 
23acfroerf  oon  2ttel)l  mit  foldjen  3utf)aten,  bef.  toenn  e§  etloaS 
teigig  unb  gufammengebrüdft,  roie  mit  ber  fladjen  £anb  ($atfdj) 
geflogen  unb  miSraten  ausfällt"  (fo  aus  bem  SBeftertoalb  Sdjmibt 
unb  ßebrein  107).  Sottmar  67  ljat  nur  batfdfeig,  batfdjidjt  unb 
bätftf)ig  (ßetyrein  batfdjig  unb  batfdjerig)  unangenehm  loetd), 
nafe  =  metd&lta)  ansufü^ten.  Sludj  in  9tfjeinf)effen  bätfd&ig.  25gl. 
SDatfdjet  unb  2)afc. 

bie  Satfdje  (Datsch  SB.;  Dadsche  unb  Dedsche,  im  33er« 
fleinerungStoort  Dedschi  ß.)  bie  breite  toeidje  *Pfote  eine«  Stiere«, 
bie  menföüdje  &anb,  fdjrb.  STatje.  $llb. :  1)  Xatfd)  Manns, 
2)  Manus  pro  anterioribus  pedibus  ursi  etc.  tattfd).  §n 
Starfenburg  Dötsch.  3Wf.  ber  ßinfbatfdj  b.  i.  ber  bie  Iinfe 
ftatt  ber  redjten  #anb  gebraust.  SDaoon  toaljrfcbeinfidj  bätfdjeln 
tätfd&eln  (dadschehi  dädscheln  ß.)  mit  ber  £anb  fanft  berühren, 
ftreidjeln,  liebfofen  (atigemein  übltdj)  Dilmar  67.  Äe^rein  107. 
Sd&mibt  253.    fteimoalb  1,  161. 

butjajcn,  tatfdjcn  (datsche)  mit  fünf  Steinten  fpteten,  oon 
benen  bie  einen  in  bie  £ö!je  geworfen  unb  aufgefangen  »erben, 
tt>äb«nb  man  mit  berfelben  £anb  anbere  oom  23oben  aufnimmt, 
»gl.  toppen  (SB.  unb  £.). 

ber  $atjdjel  (Dätschel)  Üeig,  $ud)en  aus  geriebenen  ßar* 
toffeln  unb  3flef)t  (Dberbreibenbad),  ßauterbad)).  68  iffc  eine  515= 
leitung  Oon  tatfdjen  (mit  ber  §anb  berühren,  brütfen,  fneten,  meid) 
madjen)  unb  oertoanbt  mit  tätfdjeln.  3u  gana  äfjntidjer  SBeife  bat 
fid)  baS  gried).  t^u-a  £eig  aus  u.doaw,  mit  ben  £änben  brürfen 


Digitized  by  Google 


battern  —  bottetn. 


253 


unb  fneten,  cnttoitfelt.  3n  93atern,  €>d)toaben  unb  her  6d)toctg  toirb 
Datsch  unb  Dätsch  Don  allerlei  SBorftocrf  gebraud&t  au$ 
©(fcmibt  252.  fteintoalb  1,  162).  fcenfelben  6tnn  tote  fcatfdjel 
$at  JHatfft  (f.  b.)  (£.). 

I.  battern,  bobern  (darrern)  fdmattern,  Diel  unb  einfältig 
reben,  g.  93.  ben  gangen  Sag  battern  b.  lj.  fortplappern  [toetdjtid), 
fdniett  unb  unbeutltdj  reben,  leife  gufammen  plaubern,  bod&  batteridj 
überhaupt  f.  0.  a.  toet*].  2)al)er  ba8  ©ebatter  (Gedarrer).  ÜJifjb. 
tateren  fdbroatjen,  todern  unbeutltd)  reben,  ftottern.  9lud)  bom  ©e« 
fd&rei  ber  ©änfe,  tote  in  bem  befannten  93olf8liebe  (llljlanb  91r.  206): 

2öa*  tjaben  bo$  bie  @än$  getan, 
2)afe  Pe  fo  mfi&en*  ßeben  Ian, 
S)te  ©an*  mit  ifjrera  2>abetn, 
W\t  ifjtem  ©efötet  unb  6ä)nabern 
©t.  üttartin  I)an  »erraten, 
Statumb  tut  man  fle  braten. 

SRieberbeutfdj  unb  mebcrlanbifct)  tatern,  tottern  fdjnattern, 

* 

bumtneS  unb  unoerftdnbtidjeS  3*ug  teben ;  aud)  tatein,  tätein  unb 
töten  (SDoornfaat  3,  396.  427).  Dilmar  67.  ßeljrein  108  bie 
Dattel  (©djtoäfcerin). 

II.  buttern,  bottent  ftd)  f)in  unb  §er  betoegen,  gittern,  in  5Ingft 
fein:  es  bottert  mir  ba8  £erg.  Äefjretn  115  bottern  unb  botem. 
halber  bottern  unb  botern.  2lu8  Oberljeffen  bergeidjnet  bottern 
(doarrern)  f)in  unb  b,er  toanfen,  erfdjüttert  toerben,  g.  93.  dr 
Burrem  doarrert  oon  toeidjem  93rudjlanb  bei  SBiefccf ;  ber  ©d)toörn 
bottert  b.  t.  toirb  toeid),  unb  fo  meljrfad)  in  Ableitungen  mit  bem 
^Begriff  beS  SSBeidjen  unb  3?eud)ten.  Stoßet  batterig  (dadderich 
unb  darrerich)  toeid),  3.  93.  ba«  Srleifd),  bie  Strümpfe  (toeid)  unb 
feudjt),  bie  Äinber  toenn  pe  oergärtelt,  öerpcfcfjt  finb;  fo  in  ber 
Umgegenb  Don  ©te&en,  Sltefelb,  ßauterbadj.  3n  ©tarfenburg  unb 
Sftljeinljeffen  toirb  battern  für  gittern  oertoenbet.  2)abon  ber 
$atteridr  (Starmftabt) :  ben  2).  Ijaben  =  mit  ben  £änben  netbös 
atttern;  unb  ber  Sattcrarfd)  (Därrerafsch),  toeld)e8  testete  SB. 
ttergeidjnet  =  2Hann,  bem  bie  $ofen  hinten  toadteln.  Ijat  nod) 
buttig  (dudeh)  =  toeid),  g.  93.  bie  93utter,  ba8  Steif dj  tft  dudeh 
(£>erdjenf)ain),  dodeh  (Canbenfjaufcn).  $>ie8  roiefe  auf  ein  butten 
(toeid),  fölaff  fein)  f)in. 


Digitized  by  Google 


254 


2>afo  —  häufen. 


bei  3)o$  (Dadz)  £etg;  babon  bafcen  (dadze)  unauägebacfen 
fein;  bafcig,  batfd&ig  teigtdjt,  unauSgebatfen  (iß.)-   $9f-  Stotfdj. 

ber  Sau  (Dä)  tote  fdjrb.  2^au.  SBetganb  im  ßiebd&en  Don  ber 
Söetterau  ©tr.  3:  2)i  SSe^rje  ean  b'r  SBearreralj,  SBdi  gleafcern 
bat  eam  ÜDloarjebalj!  $erf.  im  Slbenbliebdjen  be$  ßiebljaberS 
©tr.  3:  ©u<f,  toäi  al}d)  Dom  Droebbaf)  231in!e  all  bt  93lomtne! 
StaDon  ba8  3eittt>ott  bauen  (däß,  es  däkt).  3fnf.:  aufbauen 
(uffdäö)  auftauen.  SBeiganb  bei  9Dhnnf)arbt:  däs  (etwas  ®e* 
froreneS)  öm  Öwe  (Ofen)  uffdäe  solid',  ©eibel  129:  frtrtS  — 
fe  baaftä  aad)  «irrer  uf. 

baub  (däb),  1)  fdjrb.  taub,  2)  gefdjmatfloä ,  fabe  (im  eigtl. 
©inne),  3)  leer,  oljne  Aern,  Don  ©etreibe  unb  ben  Dertbanbtcn 
©raSarten.  ß.  9JUjb.  toup  toub,  baDon  touben,  taub  madjen, 
audj  f.  D.  a.  bämpfen,  fraftloS  unb  gu  nickte  madjen,  Dernid)ten.  So 
nodj  änljb.  täuben,  3.  )ö.  ÜJligrinuS  Söiberlegung  be§  £anbbüdj= 
leins  £  2b:  bie  Unfern  fyaben  mit  ^eiliger  ©djrifft,  barju  mit 
guten  getoiffen  ©rünben  unb  ©djluSreben,  bie  SBieberteuffer  ge- 
teubet,  eingetrieben  unb  fie  übertounben.  3m  eigtl.  ©inne  (bie 
Dfjren  bauben)  fteljt  eS  aud)  bei  SftigrinuS  (f.  bie  ©teile  unb 
idjellen). 

bie  Saufe  (Dauwe,  Daub)  unb  ber  3) a über  (Dauwer),  n)ie 
fdjrb.  STaube,  Zauber,  mljb.  tübe,  tüber.  SUb.:  ein  SDauber, 
2)eubner  (2B.).  JBerfleinerungSform  2)äubdjen,  5lnrebe  an  bie 
(Miebte,  3.  33.  in  SBeiganbS  Slbenbliebdjen  be8  ßiebljaber§  €>tr.  4 : 
ßäitoer  joa  bann  att  bi  2Bealt  23ea(ie  m'r,  mein  2)äibdje! 

ber  2>aitlienfd)lag  (Dauweschläk)  STaubenljauä.  ftriebb.  Urf. 
827  2)ubenforp  unb  2)au|)lju&. 

ber  $aubenftö§cr  (Dauwestißer)  £abtdf>t.    «fteljretn  403. 

baubcln  (daubele,  daubeln)  betäubt  fdjföanfen  unb  fo  gu 
fallen  broljen,  3.  33.  er  friegte  einen  <5d)lag  auf  ben  ßopf  unb 
baubelte  baDon.  9Udjt  Don  taub  (toub),  ba  e8  fonft  mit  ä  ge= 
forodjen  toerben  müßte  (SB.).   33ielleidjt  aus  taumeln? 

bäumten  (däichde),  toie  fdjrb,  bünfen  (ß.).  2lu8  bem  33ogel8= 
berg  es  ducht  meich  (33.). 

baufrtt  (däfe)  rote  fdjrb.  taufen,  mljb.  toufen ;  Don  einem  ©tn= 
faltigen  fagt  man,  er  fei  mit  fd&ledjt  SBaffer  getauft  (3QB.).  $>aau 


Digitized  by  Google 


2>aufbu<$  —  baitflen. 


255 


bic  Saufet  (Däfed),  Sauföanblung  unb  her  ßtnbbettfdjmauS,  in 
ßauterbatt)  (20.)  —  fonft  bic  2)aufe  (Däf),  mf)b.  ber  touf  unb  bic 
toufe,  bei  9ctgrinu§  5XffcnfpteI#  2b  ber  2auff;  fett  15.  3afjrl). 
aud)  bic  teufat,  teuft  (fdjon  bei  9cotfer  touft). 

baS  $o»fbucfj.  ftriebb.  Urf.  831:  16  51.  baj  bauff  budj  30 
löfen  ton  bcn  Suben  (ttmrbe  t>on  ben  ©eiftlia>n  berfefct,  tote  an« 
bereS  $trdjengut). 

bangen  (däge;  ^räf.  2  däkst,  3  däkt).  ©eibel  14:  3oum 
€>d)ufter=£>anbtoerf  baljffte  ttaut.  SDaS  3eittoort  ift  im  93olfSmunbe 
ttenig  gebräudjlidtj,  unb  fdjeint  erjt  in  ber  neueren  Seit,  bef.  in  ben 
©täbten,  aus  ber  ©d&riftforadje  meljr  eingebrungen  ju  fein.  9)Ut 
ber  Sßemeinuug  fagt  man  bafür,  tote  bei  ©etbel  14  gleichfalls 
ftetjt :  3oum  ©djufter  beaft  be  boad)  naut  nuotj;  fonft  oerioenbet 
man  gout  bafür.  —  $te  mljb.  formen  beS  träfen«,  toeldje 
^Präterttalform  tjaben  (id)  unb  er  touc,  mir  ic.  tugen),  tooju  ein 
Präteritum  tohte  gehört,  ftnbet  fidj  nod)  bei  9cigrinu8  tauge  = 
taug  (Ceft.  b.  1.  CSenturie  6b:  ir  ßeben  ift  böfe,  unb  itjr  Regiment 
tauge  nid&ts.  2)af.  ©  2:  2t)umfalfc  baS  nid)t  betffet  tauge  nidjts); 
bei  9Kb.  ber  ßonj.  $räf.  tüge.  3n  Com.  132  ftefjt  baS  $art. 
gebaugt  (es  l)ette  mol  beffer  gebaugt).  löon  ben  Ableitungen  ift 
nur  büdjtig  (f.  b.)  öolfSübltd).  Sagegen  ftnbet  ftdr>  in  älteren 
Sdjrtften  nod)  1)  tüglidj,  fpät  mt)b.  tügelich  =  tauglidj,  brauaV 
bar,  3.  93.  ftö&lin  im  €^anb5  arfcneibucfc  91  2b :  bic  nit  tüglt« 
ober  nütilid)  fein,  toeber  jur  narung  obber  me^rung  be«  ftnbeS. 
Sfriebb.  Urf.  841:  tt)ugltd),  bugltdj  nod)  im  16.  3aW.;  SBeiganb 
füfjrt  im  SBb.  aus  einer  Sfcebefeltfdjen  Urf.  Don  1492  an:  bte 
^inS  jerltdjen  an  guten  bugelidjen  frudjten  ju  liebern.  2)  tu  gen  t= 
ltdj  =  redjtfdjaffen,  tfldjtig,  orbentlidj,  freunbfdjaftlid)  3.  93.  2Jcaing. 
(Sf)r.  43,  27:  bomit  foltdje  erunge  unb  fpene  fruntlid)en  bogent-- 
licfien  unb  gutltdjen  gefunt  (gefügt)  modjt  toerben .  SHaing.  Urf. 
1432  (Qu.  1883,  1  u.  2,  6.  23):  berfelben  unfer  gerid&te  geiftlid) 
unb  toerntttdj  gebrudjen  togentlidjen  unb  fruntlidjen.  3)aS  Oer« 
breitetfte  £aupttt>ort  uon  taugen  ift  2ugenb  (mljb.  tugent, 
tuged  im  ßeben  ber  fj.  ©lifabet^  64  dugend),  baS  burdj  bte  Äird)e 
bem  93olfe  feljr  befannt,  aber  nid>t  eigentlich  oolfstümlid)  getoorben 
ift.   ©onft  f>at  man  mf)b.  nod)  1)  bic  tufjt  bu!;t,  toofjer  tühtec 


Digitized 


256 


baufein  —  baufig. 


(f.  $üd)ttg)  flammt  unb  2)  bie  lüge,  biefeS  bef.  im  6inne  Don 
©ultigfeit  in  Urf.  ber  Monumenta  boica  3.  93.  1345:  bie  Der» 
Sifnuffe  ful  nit  tilge  nodj  traft  t)aben.  SBon  Unterem  ftnben  fidi 
nodj  SBeifpiele  in  ber  Comoediola  Germania  Luxurians  77:  Ijalt 
ban  mufj  idj  biet)  ju  töge  flogen  (tüchtig  abprügeln)  unb  78: 
bliebe  icfc  iljm  aber  ben  Pfeffer  nidjt  gu  tu  gen?  68  ift  ber  2)atit> 
ber  (£3.  unb  SJty.  in  $Ibr)ängtgfeit  Don  gu. 

baufein  Ijeimtiet)  fdjleidjen,  Ijetmltd)  ttmn.  SRljeinljeffen  (Cppen-- 
tjeim)  ^Crdtjiö  XIII,  256.  Scbmeller  1,  487  aus  gfranfen  bauden 
fdjteicben.   Sgl.  bucfeln. 

Staufjteiii,  $«iif,  Saud)  =  $u<fftetn,  baS  eine  Umtt>anb= 
lung  Don  Sufftein  ift,  bie  fdjon  at)b.  als  duchistein  unb  1440 
als  tugstein  Dorfommt;  eS  ift  eine  9lnleljnung  an  tauchen  unb 
nieberbeutfdj  buefen.  3)a8  febon  af>b.  auftretenbe  tufstein  ift  ent= 
letjnt  aud  lat.  tofus  unb  bebeutet  einen  falfartigen,  löcherigen  Stein, 
ßalffinter.  S©.  Der3eicb.net  aus  Stteberoeifel  2)aucb  als  eine  fd&ledjte 
(Srbart,  tyalb  Stein,  Ijalb  ßetten,  bie  unter  bem  ßetten  liegt. 

ber  Säumen  (Daume),  SJerfleinerungSroort  S)  dum  eben 
(Däimche).  3)aS  lefctere  3.  23.  in  bem  befannten  bie  ^ndn 
aufgäljlenben  ßinberfprud) :  Daimche,  Blaimche,  Langmann, 
SchdetTegehann  (©tepljan  3of)ann),  Gehann  Päefersch,  Scherche. 
3n  einem  ßinbermördjen  fommen  groei  3»erge  (Daimche  bei 
£>elb,  Blaimche  bie  &elbin)  Dor.  LD. 

ber  Däumling  (Daimleng)  lebemer  Überzug  über  ben  2)aumen, 
äfynlidjer  STeil  an  einer  9t rt  $>anbfdjub.  DfterS  !ommt  Däumling 
als  9came  für  3toerg  Dor.  Sögt,  bie  91%  fo  grofj  als  ein  2)aumen  LD 

bebaumeln  (bedaimeln)  mit  ben  Jüngern  befühlen  LD.  — 
ßeljrein  108  bäum  ein  (rljetnifä))  leife  brüefen,  3.  SB.  nidjt  ganj 
reife  3toetfcben,  um  jte  fo  toeidt)  3U  macben. 

tatfeub.  92igrinu8  SBiberl.  ß  3:  ba  6r  audj  baS  t)unbert  in 
ba§  taufent  menget. 

baufig  (dausich)  taufenb;  febon  im  Mittelalter  atemannifd) 
unb  mittelbeutfcb  tüsinc  düsing  tüsig.  SluSrufe  {tarier  Skr 
tounberung  fmb :  der  dausich  I  dausich  Angsd !  (ß.).  3n  einem 
Sprudle,  ber  an  ber  ©ren$e  beS  JJrulbifdjen  toeit  Derbreitet  ift 
« Surkrüt  met  Lifatt  geschmalzt  is  min  dussig  Labe,  do  kom- 


Digitized  by  Google 


be  —  beicn. 


mer  sich  üsgefraß,  deß  mer  s  Maßer  äm  Lib  konn  gewatz  > 
ift  dussig  wol  f.  o.  als  dausig  mit  oerfürgtem  SBofal  (£.). 

be,  abgefd)toft$t  aus  bcm  3nfftumentali8  beS  SürtoorteS  ber, 
roeldjes  aljb.  diu  tautet  unb  oor  ßomparatioen  um  fo,  befto  be- 
beutet. 3«  bem  ßeben  ber  Ij.  ßlifabetlj  lüutet  er  die,  di  unb  de  g.  3). 
nit  bie  minre  (nichts  befto  toeniger);  bag  er  bi  tobeltd^er  (befto,  umfo 
löblidjer)  bog  ammet  (2lmt)  tooüebredjte ;  beS  id)  bebag  (um  fo  beffer) 
nu  tle.  (Sbenfo  in  einer  Urf.  1385  in  ß.  Gr.  137,57:  uff  bag 
e^n  parner  bö  fofie  bty  bog  möge  gebragen;  SHüngenberger  Urf. 
1490  nidjtS  beminner.  Unfer  befto  (änf)b.:  befta,  befte)  ift  aus 
aljb.  des  diu,  mljb.  des  de  entftanben,  too  ber  ©enitib  beS  als 
©runb  angebenb  oortritt.  @o  fdjon  im  ßeben  ber  I).  6ltf. :  ©t 
gab  ber  fiurfe  beS  bemc  (befto  meljr). 

de!  de!  ßodtoort  für  bie  ©d)toeine;  audj  wudze  del  LD. 

bie  Sedierter  ßeiter  gum  $ad)beden.  9flarb.  föedju.  ber  $farr= 
firdje  1447:  oor  begfeletytbern  uff  bie  firdjen  4  ß. 

ber  $edel  1)  ©erät  gum  25etfen  eines  ©efäjjeS,  löeljälterS  u.  bgl., 
2)  ocräd&tli$  für  £ut  (bgl.  ©d&abbeSbetfel),  3)  übertr.  3ttannS= 
perfon,  bie  als  (Srgeuger  Don  eines  anbem  Jtinb  bient  ober  fid) 
Vergibt.   6o  toirb  ber  §aijnret  im  ©djimtfen  $>erfel  geheißen  (2B). 

bctfcln  (deckele  deckein  2B.;  deggeln  ß.)  tüchtig  abprügeln 
(SB.).  —  «Rcljrein  108  oergeic&net  aud)  beefen  in  biefem  6inn. 

beden  (decke  2B.,  degge  ß.)  1)  toie  fd)rb.  2)  tnSbef.  aud)  of)ne 
Objeft  baS  2)adj  bedfen.  3)  einen  beefen  b.  i.  betrunfen  madjen. 

ber  Reifer  2)a*bedcr.  SImtör.  öon  9llsfelb  1412:  3tem  fo  gab 
id)  bren  berfern  28  turnofc  bag  fie  uns  bauten  (bedften)  gu  9ium= 
robe  bag  brun>l)uS.   3)etferfnedjt  OFriebb.  Urf.  255. 

$rdfel  (Decksei,  Dessel),  meift  3)ed felbrett  (Deckselbret, 
Desselbret)  6d)inbel;  ift  im  Kögelsberg  feljr  übltdj  unb  wirb  ge* 
Wöljnlidj  in  2flg.  gebraust.  3)aöon  bedfeln  (decksele,  dessele) 
mit  ©d)inbe(n  berfen,  baS  ©ebetffcl  6tf>inbeln>erf.  3um  Übergang 
üon  chs  in  ss  togl.  drechseln  dresseln  (©rimrn  SBb.)  (£.). 

beger  fefi,  ftarf;  2lbo.  begerlia^e  fet)rr  ml)b.  2Bu&,  £>cff. 
Urf.  I,  2,  898  (1354):  gentjlidun  unb  tegerlid)in  befcalit. 

freien  (deie)  gum  €>d)toeigen,  gur  JRulje  bringen  (wie  buppeii), 
lommt  l)ie  unb  ba  auf  bem  Kögelsberg  oor  (Ulfa,  SRainrob).  «Den 


Digitized  by  Google 


2S8 


3)eig  —  teilen. 


well  ich  owwer  deie»,  fagte  ein  lUfer  SBouet  in  begug  auf  einen, 
Don  bem  er  gehört,  bafj  er  it)n  Derleumbet  habe.  3"  ber  Rabenau 
Reifet  eS:  Dem  well  ich  owwer  emöl  en  deue  (einen  Schlag 
Derfefcen)  met  dem  Brul  (Prügel).  —  @8  ift  mljb.  degen,  bei 
3?aftitiD  Don  dagen  (fdjtoeigen),  baS  genau  mit  lat.  tacere  ftimmt. 
(Ebenfo  fietjt  heien  für  hegen  (f.  verheit),  weien  für  wägen,  mljfe. 
verdeit  für  verdeget  (©runrn  ©r.  I8,  184).  ©chmefler  erroäfmi 
dagen,  gedagen  (febtoeigen),  ebenfo  6<hmib  118,  Silmar  64  unb 
fReinroatb  1,  18  fid)  backen  gefüllt  »erben,  nadjlaffen,  jener  aber 
baneben  tagen  unb  gedaeg  (nachgiebig,  bureb  Unglücf  gebetnütigt). 
ßetftereS  ift  toot  ba§  ^Part.  gedagen,  baS  bie  (Enbung  Derloren 
unb  ben  JBofal  a  Derlängert  tjat  (£.).  —  ß.  fdjreibt  deje  unb  führt 
als  SBeifpiet  an:  baS  ßinb  lä&t  pdt)  nicht  deje. 

ber  3>eig  (Däech)  wie  fchrb.  Steig.  9llS  W\.  toirb  teig, 
teigig  am  SRfjcin  (3.  93.  in  SRheinheffen)  com  Obft  gefagt,  bas 
weich  unb  fiebrig  geworben  ift  (Äebrein  403.  Schindler  1,  595). 

ber  $eigfd)er,  Steigfdjer  längliches  fucfjenartigeS  SÖrötdjen  ans 
gemifebtem  3ftehl  ober  aus  Slftermehl.  3u  ©ie&en  unb  granffurt 
Dädscher,  auf  ber  Rabenau  Dadscher.  Sttlmar  69  t)at  Deitscher, 
Detscher  unb  aus  Scbmalfalben  Ditscher.  3n  einer  StrnSburgtr 
Ur!.  Don  1279  (23aur  91  171)  roirb  ein  23rot,  geroö^nlidt)  genannt 
Dekserre,  erwähnt,  1395  ju  £>armftabt  eine  wynacht  Deit- 
scher (Goptalbucb  ber  ©rafen  Don  Äatjenelnbogen  im  2)armfl. 
SlrcbtD  f.  140)  S.;  im  15.  3al)rl).  fommt  teyg-  unb  deyck- 
scherre  Dor  (ß.  Diefenbach  Glossar.),  unb  ber  ältere  ©tefcer  9fo* 
jeiger  l)at  gleichfalls  noch  Seigfdjer.  @8  bezeichnet  ben  mit  bem 
ßratjeijen  ober  ber  Scharre  (mhb.  scheYre)  abgefragten,  im  Xrog 
hangen  gebliebenen  Seig,  aus  bem  noch  Heine  SBrötcben  gebaefen 
würben  (SB.).  —  3ournal  53b  Saigfcber. 

baS  De«  (Daöl),  wie  fchrb.  Seil,  STr>eil  »«:  er  hat  fein 
Steil  (toeggefriegt)  b.  fj-  er  ha*  gehörig  mitgefriegt,  nur  Don 
Schlimmem;  eines  Seils,  ju  einem  Seile  (ö  Dael). 

teilen  (däele),  wie  fchrb.  3n  bem  Sprachgebrauch  ber  älteren 
Urf.  fteht  eS  bef.  in  folgenben  SBebeutungen :  1)  Don  ber  Seilung 
einer  (Srbftbaft  ober  eines  gemeinfamen  SöefifceS  dy  vorgenante 
Hedewig  saz  in  geteiltme  gude  (auf  einem  ©ut,  baS  ihr  bur$ 


1 


Digitized  by  Google 


2>eindjen  —  3>eife. 


259 


(Stbieilung  als  (Stgen  augefallen  toar)  23our  H.  734  oon  1346 :  3  hlr 
uff  dem  garten  zu  Birnckhem,  waz  (toar)  Kuse  Guntrams 
und  ist  eyn  gedeiltz  ©rflninget  ßirdjenSjinS&ud)  ©.  11,  9k.  31; 
und  ist  eyn  gedeyltz  von  sim  eyden  (feinem  (Sibam)  Kulchin 
baf.  6.  19,  9hr.  56.  2)  2)urd)  Urteil  entfd&etben  3.  95.  waz  wir 
[bie  ©treffen  oon  ©rünberg]  dar  ume  teilten,  daz  wolden  sy 
[bie  Parteien]  sich  lazsen  genugin  Söaur  21  734  tum  1346 ;  dy 
han  ez  zu  rehte  geteilet  baf.;  Wir  —  scheffenen  zu  Grosen 
Buchsecke  —  bekennen  daz  wir  gedeylet  han  vor  gerichte, 
daz  dye  Herren  von  Arnsburg  von  yren  hoben  —  nyt  schuldig 
sint  keyner  Dorfschaf  —  keine  sture  ader  helfe  zu  dune  SBaur 
%  mm  1351.  —  3)  2ttit  £>atto  ber  $erfon:  einem  bura)  Urteil 
ettoag  gufpredien  ober  auferlegen.  ©rieSfjeimer  23efdjtoerbefdjrift  beß 
13.  3a^rl>.:  daz  zuo  tuone,  daz  ier  geswornen  scheffenen  und 
eier  (iljre)  hoebenere  uf  den  eyt  teilent.  üttatnger  Urf.  1365 
(<5f)r.  b.  b.  6t.  17,  6.  350):  audj  beilte  man  bem  erfcbifdjof  ein 
nionfce  ju  in  ber  monfce  gu  3Jtentje  311  flogen.  ©0  toirb  aud)  er» 
teilen  unb  verteilen  gebraud)t. 

.  Seingen  (Deiüche),  2}erfTeinerung8toort  be8  feltener  cor» 
fommenben  Dein,  ift  in  ber  SBetterau  ein  geringfd)ä§tger  2lu8brud 
für  ein  langfamcä,  einfältiges  Sttäbd&en.  Qn  Satern  gebraust 
man  in  äljnltdjer  SBeife  Deinl  (©djmeller  1,  513).  S)em  3*ittoort 
bienen  nalje  oertoanbt  bebeutet  e8,  toie  3)ierne,  urforünglid) 
SJiagb,  9Jläb4en.  häufiger  unb  ftdrfer  ftnb  bie  Sfnff.  Duddel- 
deifi  unb  Duddeldeiüche  (f.  buttein),  Dimeldeinche,  metft  Dimmel- 
deifiche  geffcroefeen  (f.  bameln).  SJon  lefcterm  ift  abgeleitet  Dimmel- 
deiüerei  fd)läfrtge  ^Irtieit  oljne  50t*gö"9  (Sftünjenberg,  #olj= 
Ijetm)  (£.).  —  [Dillaindain  1)  bumme3  2Bet6,  2)  vulva  8.]. 
Sine  anbere  Vermutung  flcHtc  SB.  auf:  bie  Dein,  alberne  gut* 
mütige  2Betb8pevfon;  meift  fagte  man  Annedein  b.  i.  Anne-Dein, 
fo  ba&  man  ocrfudjt  ift,  S)etn  als  Slbfursung  öon  ßattjrine 
(Kathrein)  gu  nehmen,  roeldjer  9kme  mit  Stnna  tote  Annekadein 
auSgefprodjen  toirb.  €>d)toäbifd)  bie  Dai  (Sdjmtb  118).  SBgl. 
3>unfelbetnd)en  unter  2)unfel. 

bie$eife  (toetterautfd)  Diiise,  Ddis,  DÄse,  Das;  toogelSbergtfd) 
Deise,  Deis,  D&se,  Des,  ntc&t  feiten  au*  toie  in  ber  Setterau 


Digitized  by  Google 


260 


Seife. 


Daise,  Däs,  fo  in  ßauterbad),  TOoofcr  ©runb,  Srreienfteinau, 
©djotten,  U(rtd^ftetn)  bebeutet  1)  ©cftetl  im  Ütaudjfang  ober  in  bet 
IRäudjerfammer,  too  3rleifd),  2Burft,  ©pe<f  geräudjert  tt)trb,  bann 
SRaudtfang,  2)  ©eftett  über  bem  Ofen  §um  Slroifnen  Don  allerlei 
©egenftänben,  namentlich  ^olafdjeitdjen  unb  ßid&tfpänen,  3)  £üli)ner= 
ftangen,  Sluffafcjtangen.  3n  ber  SBetterou  ift  Daise,  Däis  (nid&t, 
ttrie  SBeiganb  fagt,  Däse,  Däs),  auf  bem  Kögelsberg  ifl  Dese, 
Des  bie  üblidrfte  2lu8foradje.  2)ie  gtoeite  unb  britte  Sebeutung 
flctjört  nur  bem  Kögelsberg  an  (Sltefelb,  ßauterbadj,  SRoofer 
@runb,  5tcicnfteinau ,  £erd)enljain ,  Spotten  unb  Umgegenb). 
Schreib's  ean  die  Däis  ift  f.  D.  a.  fd&retb'S  in  ben  ©dfiorn jlein ; 
die  Hinkel  setze  off  der  Deis,  Des  (©trebenborf  bei  5tl§felb). 
3fnff. :  £üf)ner=  (Hiner-),  ©pän=  (Spin-),  #afe=  (Kas-),  £uetf«e= 
betfe.  3n  £erd)enljatn  ft)rid)t  man  Spandasse,  t>gl.  Gessel  für 
©eifel.  —  3m  £>intertanbe  gebraust  man  neben  bem  toetterauifdjen 
Däs  ba3  in  SBaiern  (©djmeffer  1,  155)  unb  in  ber  ©djtcctj 
(©talber  1,  114)  oorfommenbe  2lfe  (Oase),  oon  bem  fidj  eine 
©pur  aud)  in  bem  furfjeffifdjeu  ©täbtdjen  Sßetter  erhalten  §at 
(SBümar  17).  3«  ber  ©egenb  öon  SBiebenfopf  unb  ©labenkcf) 
fingen  bie  $inber,  »enn  fie  auf  {Jaftnad&t  nut  Spießen  fjerumsief)en, 
um  ©peef  unb  SBurft  gu  fammeln: 

Liebe,  liebe  Woa8e, 

stäck  ean  de  Oase, 

nomm's  Messer  ean  de  Hafid, 

schneid  e  Steckche  oarmeslafig. 

3n  Düringen  (15.  3a$*W  int  ©piet  oon  ber  Ij.  $atb,arina 
(in  ©tepljans  neuen  ©toffüberlieferungen  für  b.  beutfdj.  ©efdj., 
£eft  2,  ©.  173): 

&at>on  fol  udj  cju  Ione  fterbe 

bl)  fletjö  betjfe  an  beme  ftat  Berge  ib.  t.  ber  ©aigen). 

Voc.  Ex.  quo  Eltvil  1469:  Succinium  etyn  berre  vel  etyn 
bet)fe.  ßurfce,  ßrge^I.  6.  3:  uberä  {fetoer,  im  ©djornftein  unb 
SDeiffen  gelanget;  baf.  ©.5:  ßlauS  Remlingen  gu  £ierdjenljam 
Ijaben  fie  eblffmaf)!  an  bie  Griffen  uberS  ftetoer  gegangen,  9luf 
ber  Rabenau  fprtc^t  man  Daese  (SB.).  Dilmar  17.  ßeljrein  109. 


Digitized  by  Googl 


Reifem  —  S)enn. 


2G1 


ber  $tijem  (Däsem  in  följeinljeffen  2lraVb  XIII,  256,  Äef)rein 
107)  ©auertetg.  2ll)b.  deismo,  mljb.  deisme.  ©aktueller  1,  546: 
fränfifa>ljennebergifd)  Daesn. 

bcr  $citfdjer  f.  ©etgfdjer. 

bemmem  (demmern)  mit  beit  Sfi&en  Ijart  unb  oft  auf=  ober 
toiberfdjlagen,  fo  bafe  es  wie  ein  jtarfeS  ^odjen  lautet,  aufftampfen 
unb  treten,  baljer  oerbemmern  burd)  häufiges  unb  ftarfeS  $luf= 
fiampfen  behäbigen  3.  23.  ein  ©artenbeet,  ben  SRafen;  aucr)  ein 
23ett  burdj  Bälgen  auf  bemfelben.  ©d&mibt  Ijat  bammern  aus 
bem  SBeftertoalb,  ebenfo  unb  bampern  ©d)tneÜer  aus  SBaiern, 
©talber  aus  ber  €>d)toeij  bammern  unb  bämmern,  Ißilmar  69 
bemmeln  unb  temmeln  mit  oerbemmeln.  (58  tft  tooljl  9^cBcn= 
form  gu  tappeln  unb  äuuädrft  aus  tampeln  entftanben  (ogl. 
trampeln  neben  trappen). 

branttlidj.  Urf.  1462  im  2lrdjh)  XI,  647:  bemutlitfie  anruffen 
unb  bieten. 

bengeht  (dengele,  dengeln  =  dengiln)  burtf)  Klopfen  mit 
einem  fpifcen  Jammer  ©enfen  unb  6id)eln  fdjärfen.  2llb.:  3d) 
bengel  Malleo  eudo.  SDßfjb.  tengelen  (2B.).  $el)rein  111  bingeln. 
Com.  79:  3d)  Ijabe  tljm  jefct  baS  9ttaul  aubengett  (jerbengelt)  toie 
ein  ^Butterfaß. 

benfrn  (denke,  LD  denge),  tyxät.  döchd',  $art.  gedöchd. 
©itfjaufcn  6.  49  fagt  ber  Sauer:  2>aS  bodf)t  icf)  toarlidj  in  meim 
ftnn.  —  eS  benft  mir  ('s  dengt  mer)  =  idfj  erinnere  midj. 

gebenlen  (gedenge)  ettoaS  3U  tfjun  oorljaben  (fe^r  gebräudjlid)) ; 
einem  enoas  gebenfen  ober  gebenlen  tootten  =  einem  cttoaS  nid)t 
öergeffen,  fitf)  an  itym  räa^en  tootten.  LD. 

ber  (Scbanfe  (Gedange),  toie  fd&rb.  fH^C :  auf  ettoaS  Gedange 
liafi  ober  geawwe  =  aufmetfen,  feinen  ©inn  rieten.  LD.  — 
^eljrcin  154. 

baS  $cim  (Denn),  3fnff.  baS  6djeuerbenn  (Schauördenn), 
wie  fd&tb.  bie  £enne.  2llb.:  Area  baS  S)enn.  £err'8  (Solumella 
231.  16* :  Sttan  fäet  es  gleid)  toie  manS  00m  tfyenn  nitnpt.  9lljb. 
daz  tenni  unb  denni,  mljb.  daz  unb  btSto.  aud)  fdjon  die  tenne. 
W%  :  das  Land  öass  sü  feast  wel  ö  Denn  (20.). 


Digitized  by  Google 


262 


2>c|>utat  —  ber. 


bct$  $ejmtftt  (Debbedäd)  oon  tat.  deputatum  baS  93eftimmte, 
ttnrb  gebraud&t  für  bic  SfoSaugSleiftung  SEraiS  57:  fefct  c  off 
br  Slüerlaab  (Samt  leabt  öom  S)ebbeboat. 

I.  ber,  bie,  baß  1)  l)imoeifenbeS  Sürtoort:  9h>m.  der,  dei,  das; 
2)atio  dem  (deam),  dere  (deare),  dem  (deam);  2lff.  ddn,  dei, 
das;  9lom.  unb  21«.  döi,  2)at.  dene  (3.  93.  SB.  bei  3ttann* 
tyarbt :  vofi  dene  zwifi,  Don  biefen  gtocien).  2)ie  heutigen  gönnen 
dere  unb  dene  finb  aus  deren  unb  denen  entftanben,  6rtoette= 
rungen  oon  der  (aljb.  dero)  unb  den,  toeld&e  ftdj  im  15.  3d&r&. 
entmicfelten  unb  bis  in  baS  18.  3«W.  Innein  toenigftenS  in  ber 
(Sd&rtftforadje  auä)  als  Slrtifel  gebraust  nmrben.  2)  bezügliches 
Qrürtoort,  in  benfelben  Qformen  toie  baS  ^intoeifenbe  gebraust; 
tue  Her  toirb  nidjt  fo  oertoenbet,  fonbern  nur  fragenb  ober  in 
ber  93ebeutung  wtoaS  für".  3)  Slrttfcl:  ftom.  dr,  di,  ds;  SDatiO: 
dm,  dr,  dm;  21«.  de  ober  d\  di,  ds;  3ttg.  ftom.  unb  m.  di, 
$at.  de  ober  d'. 

EL  ber  (der,  der)  =  iljr,  als  «Horn.  3%  oon  bu,  finbet 
ftd)  1)  in  Oer  3Jlunbart  bcS  §un8rücfen,  unb  $roax  mit  langem  e, 
wenn  c§  tior,  mit  furjem  e,  toenn  es  hinter  bem  3eittoort  fieljt, 
fo  g.  93.  in  %  3-  SRottmannS  ©ebtd&ten  (5.  Slufl.  1877)  6.  2:  Unn 
nteegt  u|§  £>eergott  feine  6elje  (©egen)  genn,  2)att  2)eljr  nod&  long 
gefunb  finnt  britoer  Iadje;  6.  9:  23t&  ®eljr  (fo  rebet  ber  6olm 
ben  S3ater  an)  bat  (trätet)  in  be  SluSljalt  fumme;  S.  14:  $e^! 
Ijot  ®er't  ge^oort  (fabt  3f)r'S  gehört)?  2)  2)aS  SBort  reicht  über 
bie  SRatje  nadj  SRfyeinljeffen  tjtnein,  fo  in  ber  SDtunbart  oon  £>eibe^ 
Ijetm  atoifdjen  fingen  unb  fltfainj  (^eljretn  II,  6.  4) :  „®o  fei  ©ott 
beroor,  baß  mer  eidj  in  ber  Iftaadjt,  unn  nod)  bergu  in  fo  er  ftermtfö 
Üftaad&t  fortloffe  folle.  2) er  mißt  bei  uns  bleitoe,  morge  fennt  er 
toeirer  raafe  (reifen)/  3)  3n  -ftaffau  (ßeljrein  207)  toirb  aus  it>T, 
toenn  eS  bem  3*ittoort  angehängt  toirb,  tontoS  ßr  (2BaS  faljt=  er?), 
toenn  e§  üor  bemfelben  flefyt,  er  unb  der  über  er  unb  der.  £ier$u 
fügt  ftd)  4)  d£  (angelangt  d6),  toeldjeS  in  üftieberljeffen  allgemein 
für  bie  2.  ^erfon  ber  3%  gebraust  toirb  (Dilmar  67).  ©tefeS 
finbet  fidj  fä)on  in  ÜJlelanberS  Jocoseria  (©djmatfatben  1611.  2) 
6.  215,  too  ein  93auer  ben  erzürnten  {Jfürften  anrebet:  ©näbtger 
«£>err,  mie  bube,  toie  bebebe?  (Hui  Clementissime  Princeps,  ut 


Digitized  by  Google 


263 


saevis  et  tumultuare?)  unb  ©.  739:  ®e  Itcben  ßfitfd&en.  <£nt- 
tocbcr  Ijat  fid)  d  aus  bem  Singular  angeloben,  ober  wenn  in 
uralter  3cit  biefeS  abgefallen  ift,  fo  !ann  eS  eine  jälje  betoaljrte 
Urform  fein,  ©rimm  (©ef$.  b.  beutfdj.  ©pr.  2,  974  ff.)  Ijält  biefeS 
de  für  einen  in  bie  S3ebeutung  ber  9Jlg.  übergegangenen  S)uat  unb 
flettt  es  bem  öfterreidjtfdjen  dös  döz,  bair.  tiss  (tiefe  ©d&meller  1, 130) 
fileid).  3)afj  ein  S)ental  oorn  abgefallen  ift,  madjt  baS  altnorbifdje 
thidh  (ityr  beibe)  toaljrfdjeinlid) ;  aud)  bie  3Dfy.  lautet  tjier  neben 
er  (iljr)  nodj  ther,  freilidj  ifi  bie  lefcterc  gorm  erft  in  fpöteren 
Senfmälern  nadfoutoeifen. 

m.  bets  ift  bie  Slbfdjtoädjung  öon  dar  (f.  ba  I.)  ober  tum 
dar  (f.  b.)  in  3fnff.  mit  einer  nadjfolgenben  $artifel,  bie  fd&on 
nu)b.  als  dir  unb  dar  oorfommt.  ©o  3.  33.  ber  beb  er  eann  ber= 
binner  (ßtrtorf)  ober  berbeber  onn  berbinger  (WrnSljain) ;  ber= 
gegen  (5£raiS  5:  2)oaa)  föi  tooar  ftyt  berrgäje);  berneben  (£raiS  9: 
$ie  ßisbetlj  ttoar  berrneatoe;  bagegen  41:  <£  ßoljmer  fiiljt  beneatoe); 
ber§üf$ig  (£rai3  6:  2)öt  ftaljlt  ftd)  noad)  berrgefdjig).  $ud&  am 
9H)ein  forid)t  man  bernodjt  2c.  Äeljrein  109.  SBeiganb  fdjreibt 
deneawe,  denöch,  devofi,  dezou. 

IV.  ber*  öor  bem  ©m>erlattt>  bes  %b'i  unb  5Ibö.  3.  93.  id) 
mufj  bererft  effe  pß.).  £rat8  42:  Stterr  toeljr  berrbeft  geftoartoe. 
$erf.  13:  ©ann  beafj  fc  all  l)ibfdj  nidjtern  fein,  boaS  eafc  berr= 
allerbeft.  3)erf.  25:  SKdj  toaafe  e  ^läfci  off  br  SBelt,  2Bu  merrfd) 
berrallerbeft  gefallt.  £)erf.  27:  S)er  Dort,  tou  merr  gejoage  eafc, 
2)er  toärt  berrmtfjnft  geirrt,  (Sajon  im  ßeben  ber  ^eil.  (Slifabetlj 
finben  fidj  einige  ©teilen  für  biefen  ©ebraud)  (Sieger  368)  3.  33. 
741:  ©u§  magen  fidt)  bi  magebtn  Söeldje  btr  lengeft  toere;  8612: 
3u  ben  brubern  fie  nu  fprad),  S)i  fi  ber  neljefte  bi  ir  fad).  3Hberu§ 
fennt  ben  ©ebraud)  gleichfalls:  ein  ftnbt,  bafj  mit  ben  füffen  ber 
erft  fümjrt.  3Ran  erflärt  es  als  ein  ©enitto  ber  SJcg.  ettoa:  ber 
2)inge  am  beften.  3n  einer  23emerfung  gu  feinem  @ebid)t:  2)S 
SKenndje  uffem  2lft,  ©t.  13  (2)ele&t,  bo  freuet  e  ofa  be  93a^m) 
fagt  SBetganb:  ftelefct  gulefct  (eigentlich,  aber  feiten:  b'r*let}t)  b.  i. 
ber  lefcte,  gletdj  als  toenn  bie  $erfon  hinter  anbern  breinfommt, 
foemt  biefc  audj  gleidj  ntdjt  ber  ftafl  ift. 


_  .Joogle 


264 


betenttPCQcn  —  bcrl. 


bcrenttoegen  (döardwäe,  dearndwäe,  aud)  fori  d.)  beäroegen 
(C),  eigentlidj  bcr  ©adjen  wegen,  bie  Söaucrn  4:  Dlj  um 

bernttoegc  l)ette  mer  ©pa§  gefjott. 

brrftdj  (derrlich)  ift  ein  im  ^ICsfelbifd&en  r  ©djliiufdjen  unb 
Cauterbadjifdjen  unb  Don  ba  füblid)  bis  Sreienfteinau  Diel  ge-- 
braudjteS  SlbjefttD,  ba3  allerlei  unangenehme  ©efüfjlc  auSbrücft, 
ioie  reijfcar,  empfinblidj,  fritteli4  tounberlidj,  ungeflüm.  3-  93. 
e  derrlich  Keind  ein  emfcfinbli^cS,  frittelid>e8  $inb  (Oanben= 
Raufen);  e  derrlicher  Kerl  ein  tounberlidjer  (©ro&felba) ;  des 
iss  e  derrlich  Dier  eine  rounberltcf)e  ^erfon  (SBinbljaufen) ;  e  derr- 
licher Mann  ein  rounberlidjer,  unDerträglidjer,  trfibfeliger,  unju= 
friebener  9ttann  (©trebenborf,  Dtainrob  bei  3ll8felb);  du  best  so 
derrlich  Derbriefelid)  (Ceufel);  es  dinkt  mer  derrlich  ttmnbetlid) 
(Cauterbadj);  er  seht  derrlich  aus  trübfelig,  tounberlid)  (3freien= 
fteinau);  der  dout  derrlich  fläglid)  (©trebenborf);  sie  hot  gor  ze 
derrlich  gedöfl  gar  }u  fläglid)  getfjan  (SfteidjeS,  ftomrob,  ßauter* 
bad));  dou  doch  net  so  derrlich  (9ll8felb,  ßeufel);  dout  mer  net 
so  derrlich,  nemmt  ouch  Zeit,  tljut  nid)t  fo  Ijafiig  (^u^lfirdjen); 
dout  net  so  derrlich,  Don  einem  ungeftümen  ©laubiger  (bafelbft). 
3m  ©inne  trifft  e8  mandjmal  mit  nieblidj  sufammen.  2)a8  2Bort 
fommt  fonft  nodf)  in  ßurljeffen  Dor  (fBUmar  70  derlich).  6s 
ftammt  Don  nü)b.  taren  tarn,  teren  tern,  terigen  b.  i.  Derletjen, 
engl.  dere.  daraus  ift  terheh  im  ©inne  Don  Derlefcbar,  teilbar 
IjerDorgegangen,  unb  aus  rei3bar  Ijabcn  ft$  bic  übrigen  ^Begriffe 
enttoicfelt  (§.). 

berneben  (derneawe)  b.  i.  barneben  (f.  ber  III.)  in  ber  $91. 
berneben  fein  ober  fommen  b.  i.  nid)t  in  bem  redeten  3uffanbe,  ber 
regten  SBerfaffung  fein.  £rai§  9 :  (Sann  toät'S  (bie  (Sijenbafjn)  ud> 
ofyngugf,  bo  gabb'8  Jtrefd),  2)ie  ßtäbetr)  looar  bernearoe  =  fie  mar 
aufjer  ftdj  Dor  5lngft,  Derlor  fajt  iljre  SSefinnung.  $eljrein  106 
Dergeidjnet  e3  in  bem  ©inne  „ben  3)erftanb  Derloren  fjaben"  al§ 
rljeinifd).  üftan  gebraust  eS  audj  Don  [otogen,  bie  in  fd)led)texe 
23ermögenSDerI)ältniffe  fommen. 

bert  (derd),  nrie  fcr)rb.  bort;  mf)b.  fommt  dert,  dört  neben 
bort  Dor.   3n  ber  SBetterau  ift  felbt  (seit)  üblid&er  (SB.). 


Digitized  by  Google 


Seufcel  —  beuten. 


265 


her  $eubel  (Deiwel  unb  Deuwil,  f.  ©iebljenfer  I.),  toie  fd&rb. 
Teufel.  3n  abfioWer  (SntftcHung  2)eia)fel  SDcijcI  (Äe^rein  109. 
©djmefler  1,  589),  SDeutfd&er  (Daidscher  ß.). 

9Jian  fdjeutc  ftdj  früher  nid^t ,  Xcufcl  unb  3fnfi.  bamit  q(8 
^Beinamen  gu  führen  unb  felbft  urfunbltd)  gu  gebrauten;  fo  ftellt 
ber  üüiüngenberger  23ürger  ßungfje  gen.  EufliSljeubit  1351  eine 
Urf.  aus  (93aur  31.  787). 

benet  (deuer,  in  9lf)einljeffen  deier),  wie  fdjrb.  teuer,  botf) 
meift  nur  in  ber  23ebeutung  J)o6)  im  $Prei3".  £rai8  18:  ©eafe 
bie  SBotter  »irrer  beuer.  3ournol  53a:  gum  tljeuerften  für  fogar. 
*Ä(jnlidf)  £rai§  41:  Sann  galjn  Sftebboagf,  bo  beat'8  enn  9tafm, 
3oum  2)euerfdjte  (mit  ber  3lnm. :  gum  SBenigjfrn)  aadf)  met 
<Scf)luufe.  SJHjb.  tiure,  tiur.  TOarb.  6tabtrca)n.  1456:  uf  &. 
3afob§bag  in  bc3  23urgm.  £au§  an  Söein,  ol§  ber  beSmal  bure 
aeroeji.  fjür  SEeurung  gebraust  baö  23olf  ein  teuer  3o^r 
(C.  Gljr.  55,  24:  in  bifer  git  toar  Ijarte  git  unbe  bure  jar)  ober 
eine  teuere  3 ei t;  mf)b.  fommt  oor  bie  tiure  (in  2Jttttelbeutfd)lanb 
düre,  3.  33.  Qu.  1882,  1  u.  2,  6.  32:  eodem  anno  —  1456  — 
roas  etyn  grot&e  bure  off  ber  SHalje  unb  in  allen  lanben)  unb  bie 
tiurde  (ß.  Gfjr.  83,  1:  barumb  —  wegen  beS  bänifaVfätoebifdjen 
Krieges  —  wart  große  burte  in  bifen  lanben  bon  gefalgen  ftfdjen). 
SR21.:  ausfegen  wie  bie  teure  3«t  (23rtegleb:  ©er  faf)  aus,  e^r 
liewe  ßeit,  ©rab  aS8  wie  bie  beter  Seit).  —  9ttf)b.  das  durste 
(teuerfte),  ba9  wertbotlfte  ©tüdf  eines  3^ad&Iaffeö  bei  nid)t  freiem 
23eftfc,  weld&eö  ber  (Srbe  bem  Herren  gu  gaf)len  l)at,  um  bie  S3e= 
redjtigung  gur  5Rad)folge  gu  erlangen  (93eftl)aupt) ;  Urf.  oon  1344 
(Sätyfe,  £eff-  Urf.  I,  2,  760),  be8gl.  oon  1347  (baf.  814):  ginge 
idj  ©onrab  abc  oon  bobiS  wegen,  fo  fal  man  ben  girren  be8 
^ugin^ufiS  (gu  Sdjiffenberg)  gebin  etme  Ijalbe  maig  Our  etm  burfte. 

ber  $eut  (D&id)  bie  fleinfte  ßupfermünge  in  ber  $21.  „feinen 
Seut  me^r  Ijaben,  geben  zim  (ß.).  Offlneftfö  deit,  niebert  duit, 
engl.  doit. 

beuten  (deure  2B.,  d&ire  ß.)  fteljt  audj  für  fcr)rb.  bebeuten 
in  w&as  d&ids?  wa8  foll'S,  bebeutet  e8?  —  bebeuten  g.  f&.  noud 
ze  bed&ire  hufi  b.  i.  nid)t  bie  erwartete  fdjäblidje  SBebeutung 
fjaben  (ß.). 

Obrrtylf.  SBörtttbuä.  18 


Digitized  by  Google 


266 


bibbern  —  bttf. 


feiliertt  b.  i.  cttoQS  angelegentlid)  befpredjen.  SJlan  fprtd&t 
roetterauifd)  bitotoern  (bie  3uben  fagen  bitotoere)  3.  33.  Was 
diwwem  dei  raöad  enanner?  unb  bttbet  babon  audj  ba§  Sott: 
ba3  ©ebitotoer,  toeld)e§  ©ebtbber  gu  f treiben  tfi  unb  „ange= 
legentltdje  33efj>redjung  mit  einanber"  bebeutet.  Subbern  ift  ba§ 
^ebrötf^e  SSBort  dibber  reben.  303.  im  3nteH.=33l.  1846,  ftr.  73, 
6.  296. 

bieten,  mljb.  tihten,  au8  lat.  dictare,  urforünglidj  fdjriftltdj 
abfaffen,  bef.  öon  SBerfen  in  gebunbener  !Rebe  gebraust;  bann 
überhaupt  1)  fünftlerifd)  unb  fdjöpfertfd)  hervorbringen,  2)  toorauf 
finnen.  ß.  ßijr.  49,  4:  in  bifem  jare  (1360)  burtoanbelten  fidj 
dictamina  unbe  gebiete  in  2)ufdjen  libern  (aus  ßiebern  mit  5  bis 
6  ©efefcen  tourben  fold&e  mit  breien). 

btdjtliif)  (ßejeer  öeraeidmet  m!)b.  eine  ©teile:  tihtliche  kunst 
2)t$tfunft).  grölinfint  q  3b:  ^ab  id)  angeregt  fdjtmpfflidj  biftmtation 
unb  frage  inn  form  elmer  2)tdjtltd)en  unb  bcfd)re)jlidjen  rebefürung 
gerietet. 

birf  (deck,  deack  degg  ß.)  toie  fd)rb.  —  Sttittelbeutfdj 
gilt  bidfe  ftreunbfd&aft  unb  bi(fe  Stounbe  öon  enger,  befonberS  3ur 
6djau  getragener  gfreunbfd&aft  (ß.  <£rg.  346);  lote  ber  6tammbudj= 
berS  fagt:  Unfre  JJreunbfdjaft  bie  fott  brennen,  tote  ein  bitfeS 
$reu3erlid)t.  —  £a8  9lbb.,  im  ©inne  bon  oft,  häufig,  iffc  überall 
in  lebenbigem  ©ebraud),  3.  35.  e  kimmt  deck,  oerjtärft  deck- 
maßig  b.  i.  au&erorbentlidj  oft  (£.).  ^ein^effen  unb  füblidjer  £)ben= 
ttmlb  decke  (Slrdjib  XIII,  257).  ©0  fommt  dicke  fdjon  aljb.  unb 
mljb.  bor,  3.  29.  ÜDtüngenb.  Ur!.  1490:  fo  btcf  folidjer  ader  bra4 
Itygen  tourt.  Com.  28:  einma^I  ijt  nidjt  bief.  33ilmar  71.  $e!jretn 
108  bedf.  —  häufig  in  23erbtnbung  mit  mal  in  ben  mannig- 
fadjften  SBenbungen,  3.  33.  3U  begfemale  (Sttarb.  ©tabtr.  1451  ff.) 
3um  bitfemal  (Qfriebb.  Urf.  259),  3U  bitfmalen,  3U  birfermale,  gum 
bidermale,  3um  bidernmalen,  3U  bitfen  malen  (ß.  <£rg.  346.  522). 
fftöfclin  ©IjftanbS  arfcneibudj  33  8b:  bie  muter  fol  fidj  3um  bidem 
mal  umbf Rieben.  9tfjetnifd)  heute  becfmolä  (Äeljrein  108).  3m 
15  ff.  Safyxf).  häufig  urtunblidj  in  ber  3fnff.  bicfgemelt,  bid- 
genant  *c  (ß.  (Erg.  346)  unb  in  ber  Ijftufenben  33erbinbung  bid= 
Diel  (baf.  347). 


Digitized  by  Google 


SHtffceüt  —  2)icftt)UT3. 


267 


ba§  Aufbeut  baS  23ein  t-om  $nie  aufwärts;  in  SHjeinljeffen 
„baS  btde  Seit"  (3b*.  Xin,  257).  23eibeS  ift  umgebeutet  aus 
ml)b.  diech,  aljb.  dioh,  lote  btefer  Körperteil  nodj  jetjt  in  DBer* 
beutfd)lanb  genannt  wirb,  f.  ©djmeller  1,  482  3)iedj.  ß.  (£rg.  347. 

$itflj<wt  $id()ut,  Ijier  unb  ba  3famittcn=  ober  3uname  (ß. 
<£rg.  346).  2Jlan  fagt  „eS  Ijat  einer  eine  biefe  &aut  (gett).  3*11)" 
—  e§  lä&t  einer  Diel  über  fid)  ergeben,  elje  er  fid)  regt;  eS  ift 
einer  unempfinbltdj  gegen  £abel. 

ber  2)iiffoj>f  (Deckkopp)  1)  tüte  fdjrb.;  aud)  für  einen  rjart= 
nötfigen  üttenfdjen  unb  ©d&clttoort  für  ßutljeraner  (2lrd)to  XIII, 
256).  2)  £uaBBe,  junger  Srofdj.  $eljrein  110.  —  2B.  oerjei^net 
folgenben  ©prud)  aus  ber  Rabenau  Bei  ©ie&en :  SBenn  bie  SBetBer 
auf  SafoBStag  (25.  3uli)  baS  erfte  ©emüfe  l>olen,  fo  Hopfen  fie 
an  baS  erfte  £aupt  unb  fpredjen  «Jokkob  Deckkobb!  Haber 
wei  mei  Kobb,  Blärrer  wei  mei  Scherze,  Strink  wöi  mei  Ba'l» 

ber  2>üfmadjer  $i(fmäd)CT  $ral)ler.  $ef>rein  110  f.  bid- 
tljun. 

bufmtt&tg  Serftärfung  üon  bid  als  2lbj.  unb  Hb».   23.  im 
XII,  220:  Sie  Slngft  fiel  bidmä&tg  auf  il)n.    »u4  für 
fe^r  oft  (f.  o.). 

bie  $ufmtl$  bi(fgetoorbene  9JUld),  ©auermtld);  allgemein 
mittelbeutf*.   ß.  <£rg.  346. 

biifnäftg  grofftljuertfdj,  praljlertfdj.   6.  btdtljuii. 

ber  $id(aif  bides  $tnb,  als  ©djmeidjelfoort;  toett.  meift  in 
ber  BerlleinerungSform  SDtdfädeldjen  (ß.  <£rg.  347). 

btrffatt  (deaksad)  1)  gang  fatt,  2)  üBerbrüffig,  leib,  mübe, 
3.  23.  idj  Bin'S  btdfatt,  immer  baSfelBe  gu  I)ören.  5lud)  bid  allein 
toirb  fo  oertoenbet,  5.  23.  2)attertdj :  beS  leer  ©trol)  bräfdje  bufäur 
bin  idj  bid;  in  gleid&em  ©inne  fagt  man:  id)  IjaB'S  bid  Bis  an 
ben  £als. 

bitftljun  prallen,  aUg.  mittelbeutfdj ;  baoon  ber  2)idt^uer. 
Aeljtein  110  unb  bid. 

ber  Sttftoanft  ©djtmpfroort  gegen  einen,  ber  einen  biden  23au$ 

bie  SMttMrj  (Deakwofz),  tote  ©3.,  föuufelrüBe.  £ef)r* 
ein  110. 

18* 


Digitized  by  Google 


268 


3)icb  —  bienen. 


ber  $te*  (Deib)  tote  fdjrb.    3n  SBeiganbS  ©cbtd&t 
Slmmidje,  tnci  Sdjätji"  ®tr.  5:  $atyn  9C^geBIeacf  —  fein  eidj  e 
SDäib!  —  fenttt  et*  b'r  fdje  bergeaffe  ftnb  bie  eingefdjobenen  SBorte 
(=  Bin  id)  ein  3)ieb!)  eine  SBefräftigung  in  ber  SBebeutung:  3$ 
tottt  ein  2)ieb  fein,  toenn  es  nidjt  fo  ijt,  toie  i<f)  fage! 

$iebSgriff.  Com.  109:  ba  bu  gu  mir  fameft,  unb  ^atteft  ben 
3)ieb8griff  im  <§inn. 

I.  ber  $iebljenfer  als  Sporne  bcS  Teufels,  toenn  man  über 
ettoas  oertoünfdjenb  ausruft  unb  ftdj  baS  SBort  Teufel  gu  nennen 
fürdjtet,  3.  93.  S)er  S)ieb^enfer!  toaS  mad&ft  bu!  3)er  S)eib^enfer 
foH  midj  frrin!  2Bir  SBetterauer  füllten  eigentlidj  Däibhenker 
auSforedfjen,  toeil  toir  Däib  für  2>ieb  fagen;  allein  toir  fagen  Däib- 
henker unb  Deubhenker,  toeil  toir  habet  an  ben  SLeufel  benfen 
unb  biefeS  SBort  Teufel  in  unferer  üftunbart  Daiwil  unb  (ba  toir 
es  bo$  au§  bem  §odjbeutfdjen  Ijaben)  Deuwil  ausforedfjen,  alfo  bie 
Saute  ai  unb  eu  barauS  beibehalten.  S)er  Teufel  l)eifjt  beSljalb 
SDiebljenfer,  toeil,  toie  3afob  ©rimm  fagt,  ber  SBolfSglaube  it)n  ftdj 
als  ben  ©bergen  ber  &ölle  benft.  SB.  im  3ntelltgen3=33latt  1845, 
9lx.  52,  6.  208.  Dilmar  68.  ©d)tnibt  253  (£.).  —  3?2B  26 :  <£ö 
fo  foll  ber  2)iebSfjenfer  in  baS  ßanb  gießen.  3$  toill  aUgeit  fein 
gufj  barin  uertretten.  Com.  80:  Sftein  baS  mag  er  felbft  fauffen, 
unb  fegne  es  if)tn  niemanb  als  ber  $>iebljentfer.  (Entjtellung  baoon 
ift  tool  2)iebE)unb  in  Com.  78:  £>ann  toarte  bir  ein  2)tebljunb. 

ber  S>tcä)ter,  (Snfel.  9315b.  unb  änl)b.  9ligrinuS  ßefter  b.  1. 
Genturte  £)  2a :  2Bie  er  fltatft  33enebi!t)  mit  ©a^toeftern,  SLödjtern, 
5£ted)tern  unb  anbern  Sölutfrcunb  in  fdjanbe  getoirtfet.  Sriebb.  Urf. 
257  (16.  3o$rW  23ilmar  71. 

bief  (deif),  toie  fdjrb.  tief,  aljb.  tief,  mljb.  tief. 

baS  2>iel  (Deil,  Dein),  331a«  »ic  (£3.,  bie  SDiele  als  93rett. 
5l(b.:  Siel  Assis  (©.).  —  2J^b.  bie  unb  ber  dil,  bie  dille  ober 
dele,  toeldjeS  leitete  t>or3ugStoeife  einen  ^ufiboben  Don  93rettern 
unb  ben  oberen  93oben  beS  £aufe3  bebeutet. 

bienen  (deine;  311  Dftljeim,  3Jlünfter  deine),  toie  fd&rb.  $)ie 
9luSfor.  deine  entf^rtc^t  (ml)b.)  mb.  dinen;  bie  aubere  ift  bie 
rcgelredf)te,  mljb.  dienen  gemäfje. 


Digitized  by  Google 


bienlic*  -  3>ter. 


269 


Wrolidl,  erft  mljb.  3?rölinrmt  2Bibm.:  tttt  wenig  frud)tbarlid&, 
bienlid)  unb  furfetoeiltg  gu  lefen.   ß.  @rg.  348. 

ber  $ienft  (Dinst,  gtmfdjen  23uijbad)  unb  STaunuä,  mitunter 
Deinst),  tote  fdjrb.  2)ie  5(u8fprad)e  dinst  ftnbet  fidj  fd)on  1429 
(ßejer  1,  426);  tnettere  23eifoiete  f.  bei  ß.  ©rg.  348. 

blm^oftig.  2ttberu8  fabeln  1590  231.  5:  Gr  (®fopu8)  fear 
feljr  bienftijafftig,  toargu  man  in  brausen  »ölte,  ba  war  er  ge= 
f*icft  gu. 

bie  Sieiifljttiigffr.   üttarb.  ©tabtr.  1492. 

bie  Stenftmagb.  ßeben  ber  ^.  (SlifaBct^  1192:  ©age,  ©lifabet, 
roag  mad&e  (mad)ft)  bu,  3)og  bu  in  fteteclidjer  frift  23i  ben  $ienjfc 
meben  bift? 

$irnSierg,  Warnt  eines  ljoljen  23ergeS  bei  ©ießen,  ber  einen 
fcebeutenben  SRingmaCt  füljrt,  1519  ber  2)ienßberg,  totrb  in  einer 
Urf.  bon  1324  2)en8purg  (feine  gtoci  ©ipfel  ©roß*  unb  Söenig* 

2)  en8purg)  genannt.  Dr.  ©.  grljr.  ©djenf  gu  ©djtt)etn8berg  toeift 
im  Üu.=23(.  1882,  1  u.  2,  ©. 18  f.  unb  1884,  ©.  29  noa)  folgenbe 
äfcnltdje  tarnen  natf>  1)  bie  SMngifdje  23urg  Densberg  bei  3e8* 
berg  (1085  Denisburc,  fp.  Densburg),  2)  ber  Honsberg  bei 
Softer  £aina  mit  anfeljnlidjcn  Umtoallungen,  3)  Sljeisberg- 
©>tegen  am  ©(an  (992  Deinesberge,  1253  Denisberg,  1321 
Densberch)|,  in  beffen  SRälje  fta)  eine  f.  g.  alte  Burg  Bcftnbet. 
<£ine  6r!lärung  be8  Samens  ift  nodj  ntcr)t  gefunben. 

$ienßtag  (Dinsdäk,  f.  unter  Sag)  fommt  fdjon  im  13. 3&W. 
mit  f  urgent  i  öor,  fo  in  ber  Urf.  1294  bei  Sieger,  ©.  50:  an  beme 

3)  in8bage,  ba  man  §efjen  bage  ^atte  geöajxit;  regelmäßig  fteljt 
2)infhg  in  bem  üflarb.  ©tabtr.  1464  ff. 

ba8  $fer  (Deier)  b.  i.  fd&rb.  Stier  £ljier  wirb  in  ber  SBetterau 
1)  mit  einem  qualipjierenben  SIbj.  (3.  23.  6  grüß  Deier)  öerbunben 
t)on  einem  liodfjfteljenben  SERanne,  einem  großen  §errn,  2)  oon 
einer  ftattüa>n  2Beib8perfon  (Wos  eass  dos  fer  e  Deier!)  ge= 
braucht.  21uf  bem  23ogel8berg  roirb  SÖßeibStier,  roie  2Beib§= 
perfon  in  ber  SBetterau,  ofjne  geringfdjätjige  ftebengebanfen  für 
2öeib8büb  gebraucht;  3.  23.  e  schefl  Weibsdier  (©todfljaufen), 
e  keck  (prächtig)  Wibsdier  (ßauterba*),  e  hesch  fotibf*)  Wis- 
dier  (ßanbenfjäufen,  Ubenfjaufen)  23itmar  411.  3n  äljnlid&er  SBeife 


Digitized 


270 


Unbier  -  biefcr. 


wirb  3)ing  unb  9tome  Dertoenbet  (&.).  —  ba§  ©ebterge  (Gedirz) 
unb  Ungebierg  (Üfigedirz)  3nfe!ten  unb  ©ettriirm,  audj  Dom 
eingeht  ßjemplar,  oljne  MeftiDen  ©inn  (ß.). 

baS  Unbier  (Üfidir)  grofce,  plumpe,  audj  unfreunblidje  ^erjon  (ß.). 

biefcr  (masc.  deasser,  fem.  döass',  neutr.  deaß,  getoöljnlidjer 
deatz  unb  deatt);  mf)b.  inasc.  diser  ober  (burcB  ßautangleidjung 
au§  disre)  dirre,  in  2Jlittelbeutfd)lanb  audj  deser,  fem.  disiu, 
n.  dij  diz  unb  ditze.  51(6.  biffer  hic  unb  biffe  haec.  ©djon 
in  ben  älteften  bcutfd&en  ilrfunben  DBerfjeffenS  finbet  fid)  bic  au§ 
bem  9iieberbeutfdjen  bereits  feit  bem  11.  3afjrlj.  einbringenbe 
23recBung  beS  furgen  i  gu  ie  neben  ben  urfprünglicfyen  formen. 
3ur  äkranfdjaulidning  möge  l)ier  eine  ÜBerftdjt  aus  einer  ?lngal)l 
Don  Urfuubcn  folgen,  bie  guDerläffig  aBgcbrucft  ober  Don  mir  fetöft 
etngefeljcn  finb:  1)  1277  auSgeftettt  gu  SJiüngenberg  bei  9heger, 
ßeBen  ber  ijeit.  dlifaBetlj,  ©.  47  f.:  biefen  Brief,  Don  birre  toerlbe, 
bifen  fclben  Drotoen,  birre  bingc  (®en.  ber  2Hg.),  birre  briet. 
2)  1294  auSgeftettt  Don  ben  ©djeffen  gu  Sfranffurt  ebenba  €>.  49: 
biefen  Brief,  unbe  ftnt  bit  bie  bürgen,  biefe  Dorgenante  rebc,  biefen 
Brief,  bit  ift  gefdje^en.  3)  1328  aus  «Riebertoeifel  baf.  6.  50 :  an 
biefeme  BriDe,  birre  binge.  4)  1331  eBenbaljer  baf.:  bifen  Brif, 
bag  bit  toar  fo.  5)  1334  Bei  95aur  21.  653;  an  befme  faufc. 
6)  1340  auSgeftettt  Don  Ulridj  b.  ä.  £errn  gu  #anau  (2Trd»D 
ßauBadf)):  an  bifme  brief,  bifen  Brief.  7)  1341  Don  lllrid)  b.  j. 
ju  £anau  (baf.)  an  bifem  Brief,  birre  fauf,  birre  Brief.  8)  1420 
aus  SttüngenBerg,  in  Sulingers  Alemannia  X,  85:  in  biefme 
Briffe,  an  biefen  Briff.  9)  1423  auS  3ftüngenBerg :  in  biefme  briffc, 
geejuge  biefer  bingc.  10)  1430  auS  SDiüngenBerg:  mit  bifme  briffe, 
bifen  Briff.  93on  ben  Derfdjiebenen  formen  beS  Neutrums  ifi  dit 
(ded  döed  ß.)  bic  reine  nieberbeutfdfoe,  bie  fidj  in  ben  obigen  Urf. 
Don  1294  unb  1331,  ferner  3.  23.  in  einer  Don  1283  (23aur  §.  244) 
unb  in  einer  Don  1349  (93aur  21.  758)  finbet,  aufeerbem  ftbertoiegenb 
im  2tl3felbcr  ^afftonSfpiel  als  dit  dith  unb  dijt  (nur  eingein 
baneBen  dijts  diez  unb  diß).  3m  JJriebBerger  ?tofjton3fpiel  ^ei§t 
eS :  Lucifer  venit  et  dicit  ad  Sathan  SBer  ifi  bijt,  roer  ifi  bog  ? 
23on  ben  f)b.  formen  lautet  big  (mit  roeidjem  3)  M}t  deaß  unb 
ditz  deatz  (dez  ß.). 


Digitized  by  Google 


unb  S)otIta<)^  —  btngen. 


271 


$itfs  unb  $ofltap$  (Dill-  unb  Dolldabch)  ein  plump  unb 
unborfid&ttg  gu-  «nb  gertretenber  ülttenfd).  $n  3*$a*&8  $ranff. 
SIrdjib  3,  284  Reifet  ein  plump  tangenber  23auernburfdje  eine  diele 
dappe  (SB.).  —  <£s  ift  eine  a3ermifdjung  bon  balpdfjen  unb  bapdjen 
(f.  b.)  in  berboppelter  3?orm  mit  aMautenben  totalen,  toenn  nid&t 
3fnf.  mit  Siele. 

bimelst,  biraent,  $tmelberadjtit  (meift  Dimraeldeifiche  ge* 
fprodfjen  £.)  f.  bamen. 

I.  ba3  2)ing  (mljb.  dinc,  ©en.  dinges)  1)  redjtlidje  unb  ge= 
ridjtlidfje  23erl)anblung,  Vertrag,  2)  ©erid)t,  @eridfjt§tag,  ©erid&t* 
ftatte,  ©ertdf)t§pfltdfjt.  Gcbenfo  ©ebing.  ©dfjmefler  1,  518  f.  3)aljer 
hingen  1)  intr.  ©eridjt  galten,  bor  ©ertd&t  berljanbeln,  einem  bor 
©eridfjt  feine  ©adfje  führen,  befpred&en,  unterljanbeln,  einen  Vertrag 
ober  Sergleidf)  abfd&tie&en.  2)  tranf.  bor  ©erid&t  toben,  appellieren, 
burä}  SBerfjanMung  feftfefcen,  ablaufen,  berfaufen,  überlaffen. 

ber  Srtngumrt,  $orftt>enber  beS  ©erid(jt§,  ©djeffe,  jebe  Herfen, 
bie  bem  ©erid&te  beigutoorjnen  berpfüdfjtet  ift.  Urf.  1306  bei  23a  ur 
W.  350 :  totjr  fegtn  nrjbir  mtyt  beme  S5ingtoarte. 

bet  unb  bas  Sagebing  (mljb.  aud&  tege-  unb  tei-ding)  unb  bie 
Sugcbingc  ober  Sagebing  (mit  ben  Nebenformen  Saebing,  Babing, 
Sebing,  SLcibing,  Setbung,  Saibigung)  1)  bie  auf  einen 
beftimmten  Sag  anberaumte  gertd&tüd&e  ober  aud&  befpredjenbe  unb 
beratenbe  33er^anbiung ;  2)  ber  bafür  beftimmte  Sag;  3)  über- 
haupt ein  beftimmter  Sag  3.  33.  gum  3toeifampf,  gur  &od&geit  zc. 

tagebhtgeit,  tegebhtgen,  tetbtngen,  ins  ie*  Lütgen  unb  sbigeis, 
gerid&tlidf)  ober  aud)  fonft  berljanbeln,  Übereinfunft  treffen;  bor 
©erid&t  laben  (mit  S)atib) ;  bie  ©ad&e  jemanbeS  führen.  ©.  be=  unb 
berteibigen. 

ber  Stogebinget  ic.  ©ad&toalter,  @d&teb§rid&ter. 

Sagebtagsmait  (2flg.  sfeute),  geto.  2i*  Zts  Sri*  bhtgStttatt 

9flittel3mann,  ©d&iebSrid&ter. 

bhtgett  (dinge)  mit  fd&toad&er  23iegung,  bie  ft<f>  fd&on  bei  2llb. 
im  $art.  finbet:  ein  toeib  gebingt  gu  meinen;  gebingte  fned)t. 
1)  allgemein  übttdr)  bom  bieten  beS  ©efinbeS.  [2)  t)in  unb  t)er 
fymbeln,  um  ben  ^PreiS,  mit  ber  3fnff.  ab  bin  gen  bureb  £anbetn 
ben  $rci§  abminbern  ß.]   3fnff.  fi*  ber  bin  gen.   »«:  fidj  auf 


Digitized  b^jGooglej 


272 


Sing  —  btnfen. 


bie  $oft  oerbingt  Ijaben  b.  Ij.  fc^r  ütet  gu  arbeiten  Ijaben,  fo  bafj 
man  eS  faum  fertig  bringen  fann.  £an$reim:  Aich  hatt  maich 
öan  die  Kech  verdingt,  eann  sollt  die  Brare  wenne;  aich  hatt 
maich  bei  de  Koch  gelekt,  eann  leiß  die  Brare  brenne  (2ß.)- 

II.  baö  Sing,  Stög.  3)inge  (nid&t  2)inger)  wirb  auf  bem 
Kögelsberg  gertngjcfjätu'g  Don  Sttenfdjen  unb  Bieren  gefagt,  bef.  in 
3fnff„  lote  3ungebtng  Sftingetdjen,  TOdbd&eSbing  unanfeljnlidj 
9ftäbdjen,  3?rauSbing  (Fräsding)  unanfeljnlidje  i$xau,  §unb8= 
bing  u.  ä.  2ludj  S)tng  allein  wirb  fo  gebraust,  3.  23.  Was  das 
Ding  krischt  (oon  einer  SBeibSperfon,  in  ßauterbadj).  $u 
€>ad)en  toirb  2)ing  manchmal  gefügt,  um  ©eringfdjätjigfett  au§gu= 
brürfen  3.  33.  «ßappebing  fdjled&te  «Etappe  (93ufenborn).  S5g(. 
Srmelbing,  tReibing.  —  3n  3ungebing  ift  baS  erfte  SBort  ©enitio 
für  3ungen ;  SftäbdjeS  flc^t  für  3Häbd)en3,  unb  Fräs  für  Fräens, 
biefeS  aber  ift  3U  erftären,  tote  bie  gteidje  3?orm  in  3rrauen3= 
perfon  (§.).  9lud)  in  ber  SBetterau  ift  e§  üblidj,  Sttäbdjen  unb 
Heine  Äinber  teils  in  etioaS  toegtoerfenbem  teils  in  fdjmeidjetnbem 
Sinne  2)ing  ju  nennen,  ©obann  tnirb  es  oon  ettoaS  gebraust, 
baS  man  fidj  fdjeut,  gerabeju  IjerauS  gu  nennen,  nrie  ettoaS  ©e= 
foenftifd&eS,  baljer  Bodzeding,  Wänerding  b.  i.  SBanberbing  (ß.). 

III.  $fag,  $ittg*,  Sittggfirdj,  Srtngcriil  u.  ä.  toirb  gebraust, 
tüenn  man  fidj  nidjt  gleid)  auf  ben  tarnen  ober  bie  Sejeid&ming, 
einer  ^erfon,  eines  OrteS  unb  einer  ©adfje  erinnern  fann.  2)a§ 
©efdjled)t  rietet  fidj  bann  nadj  bem  ber  ^erfon  ober  Sadje,  bie 
man  nennen  mill.   Äe^rein  Ulf. 

IV.  Stfngömadjen  fünfte,  ßügen  Dormagen.  ftljeintjeffcn. 
Slr^iö  XHI,  257. 

binfeit  (dense,  feltener  dinse),  in  £erdfjenljain,  ©idjenljaufen 
diense),  *))r4ter.  bans  (dons),  *Part.  gebunfen  (gedonse),  mirb 
auf  bem  Kogelsberg  allgemein  für  jieJjen  gebraud&t,  »enn  es  mit 
Slnftrengung  oerbunben  ijt.  ©ein  begriff  ift  ein  anberer  als  ber 
oon  fa)ürgen  fortja)ieben.  Sludj  in  $ur$effen  allgemein  gebräudtfidj 
(Kilmar  73),  ebenfo  im  ©iegertanb,  gefor.  dease,  ©djütj  2(blj.  2, 11), 
auf  bem  SBeftertoalb  ($eljrein  107  unter  bäfjen).  SJMjb.  dinsen 
unb  densen.  SSeifoiele:  ich  kann  dich  net  witersch  (weiter) 
gedense,  als  ich  dich  gedonse  hafi  (ßauterbao)) ;  die  ene  donse, 


Digitized  by  Google 


2>tnfe. 


273 


die  annern  schorgte  an  em,  bis  e  mit  gung  (ha).);  mer  donse 
onn  der  Barn  kom  läufisch  b.  i.  fiel  rafd)  (ßlbenrob);  bann 
mer  on  em  Seilche  dons,  do  schloag  des  Engelche  mit  de 
Flielche  (6cfjli&);  bic  3ettung  werd  verdonse  b.  t.  öerföletft, 
öerjottelt.  3)a8  2Bort  totrb  audj  Dom  getoaltfamen  5ln=  unb  9lu§= 
jieljen  bcr  €>djulje  unb  ©trümpfe  gebrannt,  j.  93.  denste  schofi 
wider  die  Stremp  us  (ßanbenljaufen),  unb  oon  ungehörigen,  6e- 
fonberS  long  bauernben  ßiebe«oerl)ältniffen,  3.  23.  se  hot  sich 
lang  met  em  erim  gedonse  (9ll8felb),  ebenfo  bog  ©ebenfe 
(Gedens)  ba8  ßerumaieljen,  g.  93.  bos  (toa8)  hoste  fer  e  Gedens 
met  dem  Kerle.  [Com.  28;  mtd)  bünrfet  als,  bu  Ijabjt  ein 
gebend  mit  dtujtyertg  ©elen  £od)ter.]  3m  2floofer  ©runb  r)at 
man  ben  Sfteim: 

Heiderlei  (»u8tuf  ber  Srreube,  toie  mljb.  heia  hei!)  Kartoffelbrei, 

Erwes  aeifi  kafi  Lense; 

bann  der  Gaul  kän  Howwer  krigt, 

kann  er  net  raefi  (meljr)  denee. 

3[nff.  ab btnfen  (fidj)  fid)  ab-  unb  mübe  sieben,  fobann  atlg. 
M  abmühen  (Seemen);  o  er  binfen  t>erfrf)lej)pen,  toergotteln  (93etfpiel 
1".  0.).  2>aoon 

bic  $tafe  (Deaüse  Ulfa,  Dueclborn;  Dease  Ufenborn,  ©Rotten, 
2öinger8ljaufen,  £ercf)enljain;  Deaste  ©fdfjenrob,  Ulrtdjftein,  9fleic&e8, 
Strebenborf)  £anbfdjUtten.  S)ie  SluSfpradje  Deafise  ic.  gegenüber 
densen  dinse  ftnbet  fid)  ebenfo  bei  Feanster  2c.  gegenüber  Fenster 
Finster.  2ßa§  ben  Sutritt  bon  t  in  Deaste  betrifft,  fo  bgl.  Most 
für  Mos  (2Hoo8),  Kist  £>fen=93a<ffrü<fe  für  Kiss,  Geist  für  Geiß  u.  a. 
Ableitungen:  ba§  2)tn8  =  d)en  (Deas-che)  ein  fleiner  §anbf  dritten; 
bos  3cit»ort  btnfen  (dease)  ouf  einem  £>anbf glitten  fahren  (Dease 
reire  f.  reiten).  3fnff.:  ©ggebinfe  (Eggedease)  (Sggef glitten, 
Gggefäletfe  (SQBeiter8ljtun,  au*  ßleinltnben).  2lu8  bem  93egrtffe 
Steden  entluitfelte  fidr>  S)infe,  tme  im  lat.  traha  <&d)letfe  au8  tra- 
uere unb  im  frangöf.  traineau  ©glitten  aus  trainer  (£.).  — 
MigrinuS,  SBiberlegung  be§  §anbbüdjlein8,  9lb:  SBelajer  [SBruber 
9to$]  fo  unberfdjampt  alle  Sdjrifften  mit  ben  £aren  binfen  [b.  i. 
getoaltfam  fjerbeiate&en]  barff  auff  fein  Sürnemen,  100  er  nur  Ijin 
toil  ober  gebendfet:  Iis  toenn  bie  ©grifft  tüd&t  beffer  toere,  benn 


Digitized  by  Google 


274 


2)infel  —  binnen. 


bie  tfabel  €fopi,  itnb  gemeine  ©pridjtoörter,  bie  man  beuten  unb 
beljnen  mag  ofjne  ©efaljr  beS  ©laubenS,  auff  mand&erlet)  ©imte 
unb  Meinung.  3)erfelbe  gebraust  eS  (ßeft.  b.  Slnbern  (£enturie  2)  4) 
in  bem  ©inne  Don  fjerumäerren,  Ijcrumftreiten :  bie  Reifer  fjaben  jtd) 
mit  ben  SSebften  barüber  (übet  beren  untreglidje  STtyrannet))  gereufft 
unb  gebonfen;  ßeft.  b.  1.  (£enturie  6  3b:  SBolon  mit  biefem  ©prud) 
benfe  bid^  audj,  unb  madje  ein  netoe  ßentonoDel  baDon. 

Srtnfel  Teufel  fommt  im  tarnen  $olbenbenfel,  b.  i.  $olben= 
tröger,  Dor,  melden  ein  3roetQ  bc§  abelidjen  ©efdjledjts  t)on  Oelbers- 
f>eim  trug,  bereits  1248  (SBaur  21.  53)  unb  bis  1373  (SDraubt, 
Samtlte  ton  29et(er3f)eim). 

bie  $fate  (Deande);  baS  SUntenfafj  (Däandefass) ;  bo8 
SintenglaS  (Deandeglas),  ein  ©las  mit  Sinte,  loie  es  fonft  bie 
©djulfinber  mit  jur  ©djule  gu  nehmen  unb  Dorn  an  einen  ßnopf 
ber  Sttefte  su  Rängen  pflegten  (SB.). 

bißpeln  bebten;  Slupfen  mit  bem  Ringer  madjen,  fonft  ribeln. 

9U)einIjeffen.   ^r*iö  XIII>  257-   ©•  kuppen. 

btpjdjen  =  tupfen,  auSlöfdjen,  3.  58.  ber  ©trett,  baS  Steuer  ift 
gebipfaU  Dbentoalb.  »rd&to  Xm,  120.  ©.  büpfa>n  u.  b.  2ö. 
©Uppen. 

birmen  (dörme)  unb  Shrmmtg.  Sei  ßutljer  fommen  bie  9lu§= 
brüde  birmen  unb  2)irmung  Dor,  foroic  audj  in  anberen  beutfdjen 
Schriften  beS  Mittelalters,  unb  gtoar  in  ber  SBebeutung :  bejximmeit 
(destinare),  befonberS:  gu  einem  Ijetligen  ©ebraudje  beftimmen, 
toeiljen,  als  audj  SBegrengung,  <£nbe  anjetgenb.  ßutljer  gebraust 
2)irmung  Don  bem  Seile  ber  fatljolifdjen  9Jleffe,  teeldjer  Actio 
Ijcifjt,  unb  erflärt  felbft  in  feiner  ©djrift  „3*on  ber  SBinfelmeffe 
unb  ^Pfaffenmeffc  1533"  birmen  burdj  toanbeln,  unb  alfo  Firmung 
bureb  SBanbelung  (transmutatio).  S)ie  ©teile,  ttrie  fie  $onfiftorial= 
rat  2JcoIjnife  in  ©tratfunb  anführt,  inbem  er  ben  aus  ber  ©djrift= 
fprad)e  längft  Derfdjmunbenen  SluSbrutf  in  ben  SEljeol.  ©tubien  unb 
ßrittfen  1833  £eft  1  in  SBeäug  auf  Dr.  ßfiefe  ebenbaf.  1831  £eft  1 
befpridjt,  ift  biefe:  „3)a3  Dierte  ©türf,  nemltdj  Ministerium,  baS 
2lmt  beS  2BorteS,  unb  Vocationem,  ben  SBeruf  §um  ^ßfarramte 
ober  ©eelforge  (toeldjeS  fie  bie  SBetylje  ober  Drbtntren  Ijei&en)  meinen 
fie  gereift,  fie  Ijaben  foldjeS  allein,  unb  fdjtoüren  mol  einen  @ib  auf 


Digitized  by  Google 


binnen. 


275 


iljren  SRattenfönig,  e8  fönne  niemanb  oljne  iljre  SBe^c  unb  (Sljrefem 
ba§  Socramcnt  roanbeln,  ober,  tote  ftc  fagen,  tirmen,  er  fei)  tote 
fjeiltg  ober  grofe  er  toolle.  2)enn  lote  ftc  rühmen,  bie  ßngel  im 
Gimmel,  au4  Sflarta  felbft,  fjaben  foldje  ©etoalt  ni4t,  bie  ein  ge= 
toe^eter  ^rtefter  Ijat,  ja  au4  fein  uerftorbener  Slpoftel,  23if4of, 
Märtyrer,  au4  bie  gange  (£f}riftenf)eit,  fo  ni4t  ^-Pricflcr  ftnb,  nem* 
lidj  ju  tirmen  ober  toanbeln,  toenn  er  gleich  un^eilig  u.  f.  to* 
toäre,  fol4e  grofee  $raft  f)at  ber  ßljrefem."  2Rolmife  aber  fudjt 
*Prof.  Dr.  ßüdfeS  Verleitung  be§  SBorteö  gu  beftreiten,  loetdje 
biefer,  unb  getoifj  mit  9k4t,  na4  £altau«,  @4«3  unb  3?rtf4> 
in  bem  lateinif4en  terminare  finbet.  S)em  ftimmen  au4  bie 
Diunbarten  bei.  64on  $rof.  Uttmann  erinnert  in  jenem  £eft  1 
Dom  3al)re  1831,  6. 123  in  einer  9iote,  baß  birmen  in  ber  23c- 
beutung:  beftimmen  (destinare)  im  fübü4en  2)eutf4laub,  noment- 
lidj  in  ber  $fata,  no4  gebraucht  tuerbe.  3)a8  ift  au4  in  meiner 
t)eimatlid)en  Sflunbart,  nemlt4  ber  Söetterauer,  ber  Sfall.  2)a 
fyeijit  birmen  (ober,  roic  bafelbjt  man4e  r)ocf)beutfct>  föebenbe 
fagen:  bermen,  bärmen,  toäfyrenb  on  ber  SÖergjtrafee  3.  $8.  termen 
gilt  =  terminare)  beftimmen,  meiftenS  aber  nur  mit  bem  9feben» 
begriffe  eines  broljenben  93eftimmen8,  3.  23.  „34  tjab'S  iljm  ge- 
birmt,  ba&  er  bafür  erläge  befommt!"  Eft  au4  blo&:  „<£s  ift 
tljm  gebirmt,  ober:  t4  fjab'8  iljm  gebirmt"  =  angebrofyt,  feft  be» 
fthnmt  (in  f^limmer  2lbft4t).  3nbe§  fogt  man  aud)  3.  23.  „34 
berme  bir  fein  ßffen  biefen  ÜRittag"  =  i4  glaube  feft,  bajj  bu 
tiefen  Wittag  fein  (Sffen  erhalten  toirft;  „34  birme  e8  iljm  ni4t 
5u,  bafc  er'8  toet&,  ober  ba&  er  bie  ©adje  ausführt"  2c.  =  i4 
traue  e8  iljm  nid)t  §u,  bag  jc;  „34  birme  iljm,  bafj  er  ftirbt"  = 
td)  glaube  feft,  bafc  er  ftirbt;  „34  birme  if)tn  feine  gtoei  Sage 
OTdjr"  =  idj  glaube  ni4t,  bafc  er  nodj  groet  Sage  lebt,  u.  f.  to. 
9tte  aber  fagt  man  3.  93.  „34  birme  bir  ben  britten  Sag,  bau 
bu  bei  mir  erf4eineft"  =  i4  beftimme  bir  ben  britten  Sag,  baft 
bu  bei  mir  erf4eineu  mu&t ;  baS  würbe  nur  öon  einer  2ttögli4fcit 
gebrau4t  fein;  =  i4  traue  bir  31t,  ober  i4  glaube,  bog  bu  am 
britten  Sage  bei  mir  erf4eineft  ober  erf4einen  fannft.  Tur4  alle 
biefe  93eijpte(e  übrigens  toefjt,  wie  man  lei4t  erfefjen  loirb,  ber  bei 
birmen  3U  ©ruube  (iegenbe  begriff  beS  23eftimmen8  ober  3u* 


Digitized 


276 


bitte  -  btt. 


benfenS.  —  Sonft  nennt  man  audj  in  her  2Betterau  ein  ©ebtet : 
eine  SCirmenei  ober  Stermenei,  unb  termeniren  unb  tirtne* 
ntren  toirb  öon  bem  bettelnben  Umljerfireidjen  gebraudjt,  toeSfjalb 
ein  umljerftreidjenber  (ba8  ganje  ©ebiet  burdj(aufenber)  Bettler  ober 
33ettlerin:  Sterine  nirer  ober  £ermenirerin  genannt  toirb,  b.  i. 
toeld&e  bie  SEermenei  burd)betteln,  gleidjtoie  eljebem  bie  £ernumrer= 
SRöndje  (terminarii),  b.  i.  SBettelmöndje,  benen  it)re  ©renjen 
(STermeneien)  angetoiefen  toaren,  toie  loeit  fte  geljen  burften.  3m 
38länbifdjen  übrigens  fjeifet  nadj  Sflolmife  a.  a.  £).,  6.  155  ber 
SBettter  thermfngr,  thirmfngr,  thirinir,  latein.  terminarius.  2B. 
in  ber  Mgemetnen  Sdmlaettung  1833,  2I6teil.  I,  9k.  50,  6p.  401  f. 

Mm  mljb.  =  bijer  als  2Ka8c.  9*om.  unb  gern.  ©en.  unb 
$at.  in  ber  (£3.  unb  al«  ©en.  aller  ©eföled&ter  in  ber  2flj.  »gl. 
23etfpiele  unter  btefer.  jyxkbb.  Urf.  252  (1448  jeu  btrrej^t  burg^er 
3U  Ofnebeberg). 

biöcuriern  oolfsüblid)  =  Über  einen  ober  mehrere  ©cgenftänbe 
f)tn  unb  Ijer  fpredjen.  2rai8  42 :  Sann  befd)ferirte  beaj  eann  boaS 
(Sann  frooge  rufjre  Sode.  $a|.  69:  $ou  fäl)ft  (fagjt)  joa  goar 
nout  joum  2)ef<f)fofd).    <SdjmeÜer  1,  549.   Äe^rein  112. 

btejmtirrn  (dischbedirn)  oolföübltd)  getoorben.  2rai3  42: 
9tood)b  genge  tner  e  SBetting  eann,  6cin  bcfd^bcbirltcft  tooarrn 
Gann  tfaljncr  geng  näit  00  feim  ©eann. 

bie  $iftel  (Dessel,  Dessin)  1)  3)tftet,  2)  fig.  ba§  für  je  Seiten= 
getoefjr  be§  {jfu&folbaten  (SB.).  —  Sttljb.  ber  unb  bie  distel.  6pridj= 
»ort:  Besser  e  Diassel  als  e  leer  Schpriassel  (£erc&enf)ain  33.). 

biflrtjuget,  =feit,  mf)b.,  eine  $rt  3Boflenjeug,  auS  mittellat. 
sagetum,  frana.  sayette.  3m  9iacf)Ia&  beS  M.  Äonrab  ju  2Raiii3 
1383  (Ou.  1880,  16  f.)  fanb  fic&  3.  SB.  ein  ftügfe  btjUlfagit,  MaeS, 
ferner  ein  biftilfagit  bapljart  mit  toi&en  lemmirn  gefubtrt,  ein  nnjtj 
biftilfagit  jommirrogf ;  ein  blae  biftilfagit  mantel.  ber  2BoH= 
toeberorbnung  ber  9flarfgraff<fjaft  23oben  1486  (üttone,  3tfd)r.  9,  15) 
toerben  biftelfeüt  unbengetfetyt  einanber  gegenübergefxeHt.  ß.  Gfjr. 
36,  22:  unbe  roaö  003  Heine  gefpenS  (©ejpinft)  üon  biftetfait. 

bit  (döat),  bi*  (deatz),  ÜHeutr.  beS  gfürioortS  biefer  (f.  b.). 
3n  Sfnff.  deatzmöl  =  biefeömol,  ftel)t  au«  für  bamalö  3.  SB. 


Digitized  by  Google 


£ifc«n  —  boben. 


277 


Xxati  10:  9tod)  beagmol  off  br  (Sifcbo^tt,  $oaS  ljott  merr  fd)i^n 
gefann. 

I.  her  (Ditze)  unb  2>t$  (Ditz  Detz)  3ifec,  Guter, 

sDlu4terbrufl ;  pe  finb  im  SBogelSberg  fiblid),  in  ber  SBetterau  feiten 
[2B.  begegnet  fte  tyier  als  ber  Äinberfpradje  angeljörig].  <RuIjs 
bitjen  begeidjnet  im  8auterbad)ifd)en  bie  3frud&t  ber  ftcrbftgeitlofen 
(£.).  3n  IRftctn^cffen  ber  SDefc  Guter  ber  ßuf),  Brctf*  XIII,  256 
unb  ben  £e$  läppen  =  faugen  bof.  257. 

n.  bie  2%  (Dedze)  toeiblic&c  SBrufi,  bef.  Srufttoarge  (8.). 
&ef)rein  113  bie  3>i§  unb  2)efc.  Dilmar  81  ber  2)ujen  aus  bem 
Srulbifdjen  unb  £er$felbijd)en,  bie  (aber  aud)  ber)  2)itj  aus  Obers 
Reffen.  9tteberbeutf3)  unb  altenglifd)  tit  titte,  af)b.  ber  tutto  unb 
bie  tutta,  mf)b.  bie  tutte;  baljcr  oberbeutfd)  ber  Hutten  (©djmetter 
1,  554),  toogegen  gerabe  in  2Rittelbeutfd)lanb  am  <£nbe  bie  ober* 
beutfdje  SBerfa^tebung  in  tj  eingetreten  ift. 

bor  Sobarf  Tuwwäck  (Duww&ck),  ofjne  2flg.,  £abaf ;  fd)led)t= 
bin  nur  Dom  9kud)tabaf  gebraud&t,  ba  ber  (Sdjnupftabaf  nur 
Schiiöbbdöwäck  genannt  toirb.  2)er  gemeine  Söauer  raupte  früher 
nur  ^RoQtabaf  (Rolltuw&ck  unb  Krolltuwäck)  aus  einer  toei&en 
irbenen  pfeife,  bie  giemlid)  Hein  toar,  bafj  fte  iljm  aud)  bie  9tofe 
warm  Ijielt,  oben  am  ÜUlunbe  mit  3toirn  umtoitfelt  roegen  ber 
3ä^)"« ;  jetjt  raudjt  er  aud)  gern  ein  tßöcfelcr)en  Üabaf  (6  Päckelche 
Tuwwiick).  2B.  —  Com.  98:  ßanftu  bann  aud)  £ubatf  trinrfen? 
2)af.  95 :  <So  toitt  id>  eine  «Pfeiffe  Subatf  trinefen. 

ber  $öbel  3>ülel  (Diwwel  mu&  eS  roett.  lauten,  id)  fjabe  es 
aber  nid&t  oergeidjnet  gefunben),  9kgel,  Sßflod,  3apfen  aus  £olg; 
mfyb.  tübel.  „2)öbel  finb  bei  ben  Ofafcbinbern  ober  23öttd)em 
fjölgerne  SRägel,  roomit  fie  bie  23obens€>tücfe  aneinanber  fügen", 
Srifdfc  1,200.  3n(SIberfelbift2)übbelnocf)befannt.  ßefcrein  lia 
2)obel.   Sd&metler  1,  529  2)fipel. 

bSieln  (diwweln)  Fretter  bur#  ^olgnögcl  berbinben.  ß. 
6rg.  354. 

hoben  (döwe)  tote  fd&rb.  toben,  bobig,  m!)b.  tobic.  üflarb. 
Stabtrea^n.  oon  1493:  gegeben  bem  fd)arprtd)ter  als  er  bie  bobia^e 
ljunbe  geflogen  fjait  12  ß.  Holtmanns  ®eb.  in  £unSrfi<fer  3Hunb= 
art  4:  2obi*  2tten|d)!  roatt  brause  fo  fe  brille? 


Digitized 


$ö&8  —  SDofyne. 


i 


ber  $ö*0  XöU  (Debs  Dewes),  ba§  ©ebbte  öctöbS  (Gedebs 
Gedewes)  arges  SToben  (llfenborn),  3.  58.  mach  so  käfi  Gedewes. 
Sä  ift  bas  burd)  s  (für  t)b.  z)  abgeleitete  unb  umgelautete  tn^b. 
top  (für  töb)  2But  unb  ©etöbS  baS  ßollectibum  bagu.  9fadj  in 
©djmalfatben  (SBilmar  412)  unb  ©Rieften  fommt  STöbS  bor  (§.). 

bie  2)od)ter  (Dochter,  ©edjter)  ift  in  ber  SBetterau  üb= 
tt<i  baneben  Mäd  (Mäd)  Mädche  (Madehe),  3%  Märe  (Mare) 
Märerche  -eher  (Märerche  -er),  meift  mit  f urgent  ä.  Sluf  bem 
Kögelsberg  gebraust  man  nur  baS  leitete  SBort  in  ben  ange= 
gebenen  formen,  ^ur  »od  gtoifd&en  ÜBofalen  nidjt  in  r 

übergebt,  bie  9flj.  Mäderche  Mäderche  -er  tautet.  3m  ©htm 
Don  5Eod)ter  fommt  übrigens  baS  einfadje  Mäd  (Mad)  meift  aU 
ßofeform  bor,  roie  ßned&t  für  ©otjn  (£.).  —  Com.  31 :  feine  brcl) 
£öd)ter. 

baä  Sodjterfinb  (Döchderkeand)  Ijört  man  aufteilen  in  ber 
SBetterau  (SB.). 

ber  $od)icrmann  (Dochdermann)  ift  ein  neben  (£tben  (Are) 
übli«er  5lu8brutf  (SB.). 

bie  $9ite  (Dock)  9Hutterfdjtt>ein.  3n  ©djlifc,  SOtgerob,  Ober» 
bretbenbadj  2c.  (£.).  —  !Radr)  SBilmar  in  gang  2lltt)effen  unb  im 
Sailbtfd&en  fotoie  in  ber  Obergraffdjaft  #anau  gebrauchtet),  nur  in 
Harburg  unb  beffen  füblict)er  Umgebung  fommt  bafür  5flucfe  bor, 
wie  man  in  unferem  ©pradjgebiet  allgemein  fagt.  ©fjebem  galt 
3)ocfe  au4  in  Düringen,  23ed)  (1880)  ©.  5. 

bie  $oljnc  (Don)  1)  ber  Sragebalfen  (§auptquerbalfcn)  ber 
3immerbecfe.  3n  £)bert)effen  allgemein  gebräudjlict).  2)  bie  3inmier- 
bede  felbft,  3.  23.  bie  S)ot)n  mu&  geroeifet  toerben,  bom  Satfjboben 
bis  an  bie  S)or)n.  5ludj  im  23ergbau  r)eifeen  bie  querliegenben 
^olgfrücte  3)orjnftöIjer.  SDflit  mf)b.  bie  don,  done  ((Spannung)  unb 
ber  überdon  (übermäßige  ©pannung,  23ar)rleid)entudj),  bon  welken 
ein  3citmort  donen,  fidj  auSberjnen,  tjerfommt.  3"  ©runbe  liegt 
bef>nen  (293.)-  -  Mmar  75.   $er)rein  113. 

bie  Stoljne  (Don),  6prenfel,  Bügel  mit  ©djlinge  gutn  Sögel* 
fang.  Sßon  ar)b.  thona,  mt)b.  done,  Sdt)o6  ober  SRanfe:  ein 
3toeigf4o6  bon  SBalbbäumen  rnirb  gu  einem  23ügel  umgebogen; 
alfo,  roie  borigeS,  gum  3«tn)ort  beljnen  (20.). 


Digitized  by  Google 


£ofe*  —  Soll. 


279 


ber  $ofe8  (Dökes,  in  bcr  jübifdjen  Slu8fora$e  Doukes  unb 
Douches)  bcr  Wintere  beS  SD^enfd&cn.  2luS  tybx.  finn  (Uichat)  baS 
Untere  abgeleitet  (SB.).  -  «Dilmar  75.   ftefrein  113. 

bie  Sodei  (Docked)  lörperlidje  unb  geiftige  ©4tt)ad)^eit,  3.  8« 
der  (dei)  hot  di  Docked.   3u  unb  bei  ©rfinberg,  ßidj  (SB.). 

bcr  Softer  (Docder  2B.;  Dogder  ß.)  aud)  häufig  3)od)ter 
(um  baS  SBort  an  Tochter  anzulehnen  unb  fo  beutfdj  gu  machen), 
ber  Slrjt  (Doctor).  3)a3  SBort  STrjt  fennt  bcr  gemeine  SJtann  nur 
in  Sttflhlarjt  (2B.).  —  2)aöon  boftern  (dogdern  2.)  ben  Slrjt 
(häufig)  brausen  unb  oerboftern  ©elb  für  ben  2lr$t  ausgeben. 
2B.  bei  üftannharbt:  e  brauchd'  eann  brauchd'  eann  doederd* 
eann  doederd',  äwwer  was  e  ach  brauchd',  's  holf  naud. 

tolen,  aujheben;  SBetterau.  PD. 

ber  $oldj  (Dolch),  ber  obere,  bewegliche  £etl  ber  Flachsbreche, 
toelcher  aufgehoben  unb  niebergelaffen  toirb,  bamit  feine  atoei  fdjarfen 
Gchneiben  bie  fP^cftöftenget  verbrechen. 

bie  $oO>e  (Dolle  Doli)  ßrone  einer  ^Pflange,  SBipfcl  eines 
93aume8;  ift  mhb.  tolde.  grifch  1,  200.  SBilmar  75  bie  Dolle, 
fulb.  Düle  in  Reffen  Saumtoipfel,  in  JJulba  auch  baS  gefammte 
©eafte  beS  23aumeS.  ßehrein  113:  ber  unb  bie  2)ott  unb  Stolle 
(roeflertt).  unb  rheinifch)  £auj)taft  beS  23aumeS;  ein  an  bem  6tamm 
fitjenber  Slft  mit  allen  üttebengtoeigen;  bann  auch  jeber  9lft,  bef. 
wenn  er  bürr  ift. 

bie  Sole  9iöhre,  Heine  aus  Stein  ober  £olg  gefertigte  Sörficfe ; 
Dtoffelbol  =  Drainage.  fthemheffen.  Slrd&io  XOI,  257.  - 
$e!jrein  =  unterirbifcher  Abzugsgraben,  bef.  in  naffen  tiefem, 
©chmefler  1,  501  bezeichnet  aus  Slfchaff.  ber  £oul;  1218  SBürg» 
bürg:  aqueduetus  subterraneus  qui  thol  vocatur  (Mon.  Boica 
37,202)  6.    3lhb.  dola,  mhb.  toi. 

ber  $o0  Soffen  1)  ^flocf  ober  ftagel  auS  £olj.  IR^ein^effen. 
2lrdf)tt>  XIII,  257  (Kotten  unb  2>oIlenbohrer  =  ber  am  halfen 
Dorfiehenbe  Saufen,  in  ben  ber  Querbalfen  gelegt,  eingebüßt  toirb). 
Dilmar  75  führt  aus  Sfulba  an  bie  2) olle  ober  ber  3) ol  Ina  gel 
parier  ^ötgerner  9tagel,  toelcher  t^alb  in  bem  ©urchgug  unb  halb  in 
bem  Sailen  befeftigt  toirb.  Auch  in  ßlberfelb  ift  ber  2)oll  f.  o.  a. 
$öbel  (f.  b.).   2)  ftuberpflocf,  in  ben  ßänbern  am  Stteer,  fco  eS 


Digitized  by  Google 


280 


bott  —  Sonnet, 


Tief)  bis  gu  bem  agf.  thol,  engt,  thole,  altn.  thollr  *Pfal#,  unb 
ftnn.  tulla  erftredt.  3n  ^affau  (ßefjrein  405)  Ijeifeen  bie  3apffn 
Dornen  am  fRadfoen,  um  toetd&e  bie  Seile  befeftigt  werben,  Sollen, 
ß.  (Srg.  356. 

bott  (doli)  lote  färb.  toll.  Com.  57:  34  bin  fo  bott,  idj 
roeifc  bolb  ntd&t,  toaS  id)  tljun  foH,  cS  roirb  einer  au&  einer  @rfen 
in  bie  onbere  getagt. 

ber  3!oDttittrm  (Dollwurm).  9tad>  ber  Meinung  ber  Sanbleute 
beftnbet  per)  unter  ber  3unge  beS  £unbe$  ein  SBurm,  rceldjer  bte 
Sotfamt  beranlafjt  unb  barum  SoHtourm  tyeifjt.  SBenn  man  üjn 
jur  redeten  Seit  rjerauSfdmeibet,  fo  totrb  ber  $>unb  nic&t  toll  (*p.). 

ber  ^oßctnäller  (Dollewäller)  einer  ber  alles  2)urd)einanber 
fötofttf.  ©er  gtoeite  Seil  ift  entftanben  aus  ber  Walch  (2Bäl|"4cr) 
b.  i.  toer  nic^t  beutle  fprtdjt,  looljer  f^ioeig.  walen  reben,  ba& 
man'S  nitfit  bcrfter)t  (SB.).  —  2)er  gtoeite  Seil  bürfte  als  = wölber 
gu  oerftefjen  fein,  baS  gange  alfo  fdjergb,aft  =  einer  ber  im  SoKe= 
roalb  gu  £aufe  ift  (91.). 

tottcrierett  unb  toDtfieren  eS  toll  treiben.    Kögelsberg  (55.). 

Soljiatfifj,  aus  bem  ungarifdjen  talpas,  breitfüfjig,  gunäcit)ft  in 
SBatern  als  Solbatj  (ungarifdjer,  flaötfd&er  ©olbat)  eingebürgert 
unb  in  Slnleljnung  oon  balpen  (fdjtoer  unb  ungefättft  auftreten) 
allgemein  oerbreitet  (f.  ©afydje).    6d)tnetter  1,  603. 

I.  ber  Sotyel  (Deibel)  toic  fdjrb.  Söfyel,  aus  mljb.  dörper, 
dörpel,  urfor.  2)orfbett)of)ner,  Sauer,  bann  ungefttteter  ÜDienfd). 
SScrürjrt  ftrf)  bielfad)  mit  tatyen  (f.  SDafyd)).  2llb.:  gar  ungefdjitft, 
ein  tölpel,  arcpaxtdtaToc  ein  grober  tölpel  (2B.).  —  SftigrinuS  SBiberL 
(SBorrebe):  ein  grober  Sölpel  unb  ßfel. 

II.  ber  $5tyel  (Deibel)  SBinterfame,  brassica  napus  (20.).  — 
ßeljrein  114  Tölpel  aus  3teicf)el8f)eim.  ©eibel  4:  2)'r  ©ölpü 
bleuft  beneatoe.  ß.  ßrg.  356  (1663  aus  93ingen^eim  nad&getoiefen). 

boltem.   Journal  52b:  boltern  für  ftolpern. 

bte  dornte  toie  fdjrb.  Sonne.  3friebb.  Urf.  830  bonne.  üttaing. 
Slft.  1383  (Du.  1880, 19):  ein  bunne  mit  alanbe,  eine  bonne  oleigis. 

ber  tarntet  (3)onner,  am  8?elbberg  Dunner)  1)  ber  ©onner, 
2)  ber  SDonnerfdjlag  (2B.).  «Bielfad)  in  Slütfen,  3.  23.  Bonner,  ber! 
(ßeljrein).   2)onnerbefen  (8.). 


Digitized  by  Google 


StonnetStag  —  2>öppen. 


281 


her  $mmet8tag.  3n  mittetalterlidjen  unb  änfjb.  Urfunben 
finben  ftd)  bie  mannigfad)ften  formen  lote  bunberätag,  bonberStag, 
bunreStag,  burnStag,  bornStag,  borgtag  (fo  in  einer  ÜDlünaenb.  Urf. 
1484  bon  borfiag  nadj  mitfaften.  ^tiebb.  Urf.  501).  S)er  ©rün= 
bonnerStag  (f.  b.)  Ijeifjt  im  ßeben  ber  $eil.  ©lifabetl)  ber  grüne 
bunreSbag,  in  einer  Urf.  1372  in  8.  <£b>.  125,  4  ber  gube  bonerS* 
tag  in  ber  fartoodjen,  in  einer  Urf.  bei  2Jlone,  3tfdjr.  1,  148  ber 
I)odje  bunStag.  2118  gludj  ift  im  Dbentoalb  üblich  „SDonnerflag 
no<&  Innern"  (2lrd)ib  XIH,  120). 

ber  $imnerfittel  (Donnerkill)  ein  Littel,  ber  Dorn  herunter 
nidjt  offen  ijt,  gegen  SBinb  unb  Pflegen.  8.  (Erg.  357.  <$el)rein  114 
aus  bem  SBeftertoalb.   SHImar  76. 

bie  Honsel  b.  i.  1)  (mef)r  als  fdjerjenber  9Iu8bruo!)  ein  fteinereS 
munteres  2M>dien;  2)  (als  ein  nidjt  eben  ftarf  geringfügiger  21u8* 
bruef)  ein  ÜDtäbdjen,  an  toeldjem  nidjt  biel  ift,  infofern  eS  üjm  an 
Üüdjtigfett  für  praftifd^e  SluSbilbung  mangelt.  €>o  fdjreibt  man 
ba§  fübtoetterauifd)e :  .bie  Donzil  ober,  toie  man  ftäbtifdj,  3.  S5.  gu 
Sfriebberg,  Ijört,  bie  Dunzel.  2)a8  SBort  ift  ein  Ötombtoort,  ent= 
Ic^nt  aus  frangöfifd)  doncelle,  meldjeS  SBort  —  äljnlidj  unferm 
beutfdjen  —  im  ©c&er$  unb  in  böfer  Sebeutung  baS  3-rauenätmmer 
beäcidjnet  unb  bon  italienifdj  donzella,  fpanifdj  doncella  bie 
Sungfer  aufgenommen  ift.  2)iefe  SBörter  ftnb  2)erfletnerung8= 
toörter  unb  mürben  lateinifdj)  dominicella  lauten,  bon  domina 
bie  §errin,  {Jfrau.  —  ©djmibt  in  feinem  meflermälbifdjen  Sbiotifon 
treibt  falfd):  bie  $onfel,  toetl  er  eine  falfdje  Ableitung  fjat. 
8.  im  3ntea.=25I.  1845,  Mx.  81,  ©.  325. 

baS  Soppen,  Xiijifen  (Dibbe,  Debbe,  Deabbe,  toeSfjalb  mandje 
Ijodjbeufd)  rebenbe  kippen  fagen),  3Jig.  ttrie  ©3.  1)  SEopf,  roobon 
Soppen  eine  SBeiterbilbung  ift.  Voc.  Ex  quo :  Fictite  e^n  erben 
Dafc  ober  bitten,  ftriebb.  Urf.  820  boppen  bö^en.  Wb. : 
ein  bopff,  böpffen;  fodjböpfen.  ßomceruS  ßreuterbud) :  Zbppm. 
[33B  6:  rnanS  bbppm  an  boben  bäd)t,  toaS  folt'S  gelten,  es  toer 
nit  über  tauffen.]  Äinberreim:  Männche  mead  de  Deabbe 
Konn  neit  weit  geheabbe.  2)  £irnf<f)äbel  mit  bem  &irne  (3B.). 
«efrein  112.  —  SSerfleinerungSform :  Soppen  (Dibbehe, 
Deppche)  ein  Heines  $öppen,  inSbef.  aud)  ein  Jtad&ttopf  ($.). 

Cber^.  «Börterbu*.  " 


Digitized  by  Google 


282 


Söppegucfer  —  S)orn. 


<R5l.  1)  einem  ba§  2)itypdjen  aufbetfen,  b.  t.  bisher  UnbefannteS, 
meift  ehrenrühriges  bon  ifjm  aufjagen  (ßeljrein  112).  2)  e§  ift 
fein  2)öWdjen  fo  fdjeW  u.  f.  to. 

SSjiJiegiufer  (Dibbegucker)  ein  Uttenfd),  ber  fid)  um  bie  ßüd&e, 
überhaupt  um  ©ad&en  befümmert,  bie  nid)t  in  fein  5^4  einfcftlagen 
($.).  —  ßeljretn  112  SDi^  2)tWd&e§gu<fer. 

$o>j)efaute  (Dibbekaut)  Ort,  toofyn  gerbrodjene  Xöpfe  ge* 
toorfen  werben  ($.). 

^ö^efraui  (Dippekraut)  ©auerfraut,  toeldjeS  in  köpfen  ein- 
gemadjt  toirb. 

ber  $öW)id)  (Dobbch)  Greifet  gum  ©piele  für  Knaben.  2)er 
einfadjfte  ift  ein  beinerner  $noj)f  mit  einem  mitten  burdjgejtecften 
gefdjnititen  $Mg<$en;  man  bref)t  iljn  mit  bem  Ringer.  3n  9ttar= 
bürg  Reifst  biefer,  fotoie  ber  aus  §olg  gebiete,  meiner  mit  ber 
!Peitfcfte  gum  £>reljen  gebraut  unb  barin  erhalten  toirb,  Dill- 
dobbeh  (f.  Dilmar  72  Dilltop).  <£in  größerer  Reifet  Brumm- 
dobbeh.  3ftfjb.  ber  topf.  9121.:  fid)  ufFm  Dobbch  Ijerumbreljett 
=  fidj  runb  fjerumbreljen,  3.  23.  bon  üflenfdjen,  $ferben  2c.  (2B.). 

bopptn  (dobbe)  begetdjnet  ein  ©piel,  toeldjeS  bon  ber  toeiblidjen 
Sugenb  mit  ©teindjen  gefyielt  toirb,  unb  an  anbern  Drten  ratfdjen, 
Sang*  ober  BpuU  (Spill-)  ftein  fpielen  Reifet  ($.).  —  Sgl. 
tatfdjen. 

ber  2or  £ljor,  bie  totin.  Com.  84:  fe^b  iljr  nit  SDjörinne? 
Storenfjitcl.   Com.  95:  SEfjorenftnel  toil  räum  Ijaben. 

ba§  $dr  (Dor),  tote  fdjrb.  %ot  £ljor.  3m  ©eligenftäbter 
©ültbüd)  1508  thar  3.  23.  Dor  bem  ftobertljare  (2B.).  2ttljb.  tor, 
altfädtff*  dor.   eines  ©tammeä  mit  Sljüre  (f.  $ür). 

borfeist  (dorkeln  in  ber  233etterau,  dorkele  im  23ogel8berg) 
taumeln  (mljb.  torkeln)  ift  in  Dberfjeffen  feiten,  häufig  bagegen 
ba§  babon  gebilbete  borgein  (für  borfgeln).  2)abon  ber2)orfeler 
(Dorkeler),  baS  ©e  bor  fei  (Gedorkel).  3u  ©runbe  gu  Xiegett 
fdjeint  ein  3eittoort  borfen,  baä  mit  lat.  torquere  gufammen 
Rängen  fönnte.  23gl.  ftrifd)  2,  377.  Sd&meller  1,  920.  ©djmib 
134.   IReimoalb  1,  20.   ©d&mibt  258.   ßeljrein  114  (£.). 

ber  $om  (Dorn,  9ftg.  Dernar).  £rat3  43 :  2)rimm  erimmer 
bie  Börner  2)ät  (hefte  i§r  £ärner,  —  S)er  fted&t,  fo  e  2)oam ! 


Digitized  by  Google 


283 


ber  Xontga^cr  bie  ©raSmücfe,  f.  gfttfen  (2B.  1).  ©in  $nabc 
toeifi  bcm  anbern  ein  2)orngäfeer§neft,  inbem  er  ilm  in  eine 
2)onu>cfe  flögt,   ß.  <£rg.  359. 

ba§  $örorß,  £>orngebüfdj  in  SBetterfclb  (£.)  3)örne8  fjat  ftdfo 
aus  ntljb.  dornach  gebilbet,  tote  ©id&eß  (ber  alte  üftame  bcö  2)orfe8 
2flei4e8)  qu8  eichach.  SBgl.  ßinbe«  unb  2Bibe8  (3Ira)tO  VII,  256). 

bie  Sorfdie  b.  t.  «ftoblftengel,  oorneljmlidj  ber  au$getoadjfene. 
<So  f  djreibt  man  unfer  toetterauifdjeS  Söort :  bie  Dorsche,  ßigent» 
ltd)  follte  man  2)orfe  fdjreiben,  tote  ttir  SBetterauer  aud)  &irfe, 
@our8  (©elbumlauf)  k.  &irfdje,  ßurfdj  k.  foredien.  3)enn  ba8 
SBort  lautete  früher  beutfd)  ber  torso  unb  turso,  unb  tft  Der» 
tntttelft  ttalienifdj  il  torso  au8  lateinifdj=grtedn'fcb,  tyrsus  (thyrsus) 
entlehnt,  toelc&eS  im  foäteren  ßatein  ben  SPflanjenftengel,  ben  ßob,l* 
ftengel  begeidjnet.  $a§  roett  Oerbreitete  SEBort  2)orfe  fam  a(fo 
fremb  Ijer  mit  bem  £of)l  (oon  tatein.  caulis,  colis),  toeld)e3  2Bort 
in  ber  SBetterau  nidjt  oolfgübtidj  tft,  fonbern  bie  Tanten  ber  #ob> 
arten:  ßraut  b.  t.  £äupterfof)l,  2ötrfd)ing  b.  t.  SBtrfcing,  unb 
#of)l  ftatt  mijl,  b.  t.  ArauSfoW.  2B.  im  3ntefligen^93latt  oon 
1846,  dir.  61,  ©.  247.  borfd)id&t  (dorschich)  mit  2)orfä)en 
burd)toad)fen.  börfdjen  3.  33.  scheier  wömmer  Möhrn  dörsche 
b.  f).  3ttöljren  oon  Araut  unb  üßebentourgeln  reinigen.  3n 
©ie&en  (%). 

ber  Stori  (Dott  nur  an  einem  Orte,  in  3efl,  b,abe  r  gc= 
fyört,  feiten  Duert  Düöt,  toie  in  £erd)enf)ain,  6tdjcnf)aufen),  oljne 
Uft^.,  Unfraut  im  ©etretbe,  toeldjeö  Sfjren  trägt  unb  fo  bem  lefc= 
teren  älmlicb,  tft,  tote  £refpc  unb  ßold).  £)aOon  bortidjt  ooll 
2)ort.  5Tr)b.  turd,  mb>.  turt.  fteben  Dort  Ijaben  ©djmeHcr  unb 
£ef)rein  Durt,  Dilmar  Durt.  ®a8  ©efd)led)t  tft  überall  männlich 
nur  Dilmar  gibt  es  audj  als  föcr)Hcr)  an  (£.). 

borjcln  (dorzeln  in  ber  SBetterau,  dofzele  im  Kögelsberg) 
ftd)  brefjenb  fötoanfen,  taumeln,  trunfen  fein;  ift  abgeleitet  oon 
borfein,  lote  blinjeln,  mudaen  oon  blutfein,  müden  (£.).  — - 
S)aoon  Ijinborjeln  ju  23oben  taumeln  (S.).   6.  borfein. 

bie  Stefe  (Düs)  tote  fd)rb.,  33erf(etnerung8form  Disi.  ©etbet: 
Gann  floppt  fe  uf  ir)r  3}ib,ft,  Stimmt  aadj  ir>r  SJtann  e  <Prift. 

19* 


Digitized 


284 


böftn  —  boun. 


böfen  (doase  fr,  däese  ß.)  fdjlummern ;  nrirb  an  Dielen  Orten 
gebraust  (9tei8fird)en,  SBurfarbSfelben,  $axba$,  &attenrob,  lieber 
beffingen,  $>orf  ©üff,  Ulfa).  (£8  ift  mljb.  dösen  unb  fomtnt  nodj 
im  öairifdjen  bor  (6d)meller  1,  548).  ®aSfetbe  gehört  gur  SBurgel 
dus,  rote  losen  gu  lus  (hlus),  f.  laufen.   Sögt.  englifd)  doze  (fr). 

ber  $ot  (Düd),  roie  fdjrb.  £ob.  S5on  einem,  ber  fortgefdjidt 
ift,  jemanben  gu  bringen,  aber  gu  lange  ausbleibt,  fagt  man: 

2)  er  ift  gut  nadj  bem  Stöbe  fäicfen.  93gl.  ßad&mann,  gu  ben 
Nibelungen  486,  6. 

$ot  (düd),  tote  fdjrb.  tot  tobt. 

ber  flotter  (Doarrer,  meift  Doarrefn)  1)  detbotter,  2)  Seim* 
botter,  ein  Unfraut  im  3?lad)fe  mit  langem,  rauhem  ©tengel,  baS 
roof)l  ben  tarnen  bon  fetner  bottergelben  SBlüte  l)at.  3ni  ÜUloofer 
©runb  unb  in  beffen  Üflä^e  Ijeifjt  eS  2)otteridj.  2)a8  angefügte  n 
fommt  ebenfo  in  Hawwern  (§aber)  unb  Schauern  (6d)euer)  bor. 
grifö  1,  203  (fr). 

bie  $ote  (Det  mit  langem  unb  fjoljem  e,  roie  in  Gret  b.  t. 
Margarete)  $atl)in  (f.  ©otlje) ;  im  Sdtfifcerlanb,  im  ßauterbadjifdjen, 
in  ßanbenljaufen,  ©teinfurt  bei  Gilten  fdjlir  f.  @S  fteljt  für  Dot,  roie 
Get  für  Got  unb  ift  baS  umgeleitete  mljb.  tote,  baS  au$  im 
raasc.  für  ^atc)e  öorfommt.  $lua)  Sßilmar  tytt  Doede  für  <Patf)e 
unb  <|3atf>in  (fr). 

boun  (doufi)  roie  fdjrb.  tfjun,  m^b.  tuon.  3n  ber  ÜRunbart 
ber  SBctterau  lautet  baS  $räf.  1.  *J)f.  doufi  (doun  eich)  3.  dout 
(bor  totalen  dour);  3mper.  dou.  Krater,  dot  (bor  Jöofalen  d6r), 
2Jtg.  dore.  $art.  gedöfi  (2B.).  23erfd)icbene  ber  9Kunbart  fer)r 
geläufige  2Benbungen  ljebc  id)  Ijerbor:  1)  unperfön.  mit  Verneinung, 
eö  tfjut  nidjts  b.  i.  es  fdjabet  uic^t  (ß.).  2)  feine  üftotburft  ber= 
ridjten,  fo  roirb  auef)  madjen  berroenbet  (ß.).    ©aktueller  1,  576. 

3)  es  einer  tfyun  ('s  äner  doufi)  b.  i.  fte  befdjlafen;  fo  fdjon  bei 
3oljann  Tafelberg!  in  feinem  ©ebid&t  bon  ben  toelfdjen  ^urppeln 
(1533):  $arnad)  fumenS  gen  SHemmingen,  —  $a  tlmt  man* 
©reten  Stcnblingen  (SB.).  4)  Wit  @ubft.  gur  Umfdjreibung  bon 
3eitroörtern,  g.  23.  es  dout  all  die  Refi,  er  dout  all  die  Heul 
b.  i.  e§  regnet,  er  ljeult  feljr  Ijeftig;  die  Stafi  dede  Knäll  eann 


Digitized  by  Google 


Doufi  —  bra^tbar 


285 


Rimpel  bic  ©teine  f nalltcn  unb  rummelten ;  die  Kou  ded  Schnerr 
eann  Brimm  bic  Äulj  brummte.  Ufenborn  (£.).  £tai§  56: 
bann  bour  f)en  $refdj.  5)  2ftit  3nf.  gang  getoöljnttdj  gur  Um= 
fcfcreibung  beS  3cittoortSf  g.  23.  2rai8  5 :  2>o  beljr  (tf)ät)  id)  mtdj 
bebanfe.  $af.  18:  2)ie  Sungefra  bout  &j>pit  föeelc.  ©etbel  46: 
'91  loal)  emuol  bc  Sfloarje  noad)  <£am  93ett  ean  bcat  fidfe  ftreefc. 

—  6d)on  in  ber  älteren  6pradje  oft  gu  Umfdjreibungen  oertoenbet, 
g.  58.  gfrtcbb.  Urf.  837:  gebeben  ftn  infegel  an  btefen  brieff  tun 
tjenefen.  9ludj  gum  (£rfatj  für  beftimmtere  3citroörtcr  fteljt  es  nidjt 
feiten,  g.  93.  SJriebb.  Ur!.  195:  ben  23adjanten  fall  geboten  »erben 
ufj  ber  ftat  ftd)  gu  tfjun  b.  i.  fidj  J)inauSgubegebcn.  2.  (Srg.  874. 
3fnff.  öfldouft  anfleiben;  einem  ettoaS  ober  es  antljun  b.  i.  be- 
eren (2.)  —  eendoufi,  aud)  haeradoufi  *)3robufte  ober  23ielj  an 
itjren  Ort  bringen  (2.)  —  eraus  doufi  93iel)  aus  bem  Stalte 
treiben;  bagegen  enaus  mache  5^ofru4^e  fQen  uno  fangen  (2.) 

—  ferdouü  oerbraudjen,  oerfdjloenben  (2.);  baoon  ber  93ertf)uner 
(f.  b.)  —  (ftd))  zoudoufi  fidj  tüdjtig  an  ettoaS  l>eranmad)en,  g.  93. 
Strai«  5  :  ßorgimm  ftütt  fid)  gougeboljn  (beim  Kaffee)  — 
zoudedich  (gutfyätig)  gutfjunlidj,  anfd)miegenb  (2.). 

Bonn.  baS  £f)un,  b.  i.  bie  faftenbe  6ud)t.  ©o  f abreibt 
man  unfer  toetterauifdjeS,  redjts  oon  ber  Sftibba  unb  linfs  oon  ber 
Ufa  üblid)eg  SBort:  d's  Doufi  (baS  n  ift  jhtntpf  auSgufpred&en). 
<£s  ift  ein  ocrljüttenber  SluSbrutf  für  biefe  fdjtoere  ßranffjett,  oon 
tljun  hergenommen,  tooI)l  im  ©ebanfen  an  bie  ftarfen  ßörper= 
betoegungeu.   2B.  im  3nteH.=93l.  1846,  Wr.  26,  6.  102. 

ber  $radje  (Drach)  1)  fabetfjafteS  S£ter,  baS  feurig  SReidjtümer 
burd)  ben  ©djornftein  bringt,  2)  ©d&elttoort  bef.  gegen  bösartige 
(©tftbraa»  ober  gefräfjige  2ttenfd)en,  audj  S£iere.  2$>. 

bas  Sratienlodj:  2Biefe  in  bem  2)radjenlod)  bei  <Sidjel8= 
borf  (SB.). 

bie  $radjt  (Dr&chd)  toie  fd)rb.  £rad)t,  Sraglaft,  g.  93.  £otg, 
©arn  jc,  eine  SLradjt  Sc&Iftge,  bef.  fdjtoere  (2.). 

bräö)tig  (dreebdich),  nur  oon  Bieren;  nieberträdjtig  (nirrer- 
drechdig)  Ijerablaffenb,  Ieutfelig. 

bxafytbat  (drachber)  trö^tig.  9QBetterau  (ml)b.  tracht  ©djtoanger= 
fdjaft).   Stud)  oon  93äumen  gebraust  in  ber  ©arber  Sttarforbnung 


2SG 


btagen  —  brafteln. 


öon  1657  5trt.  14:  Sftieberfäflung  bcr  hingen  unb  anbcrn  tra^t* 
Baren  ©tämmen  (SB.)- 

fragen,  trogeii  (drafl,  jufammen  gebogen  nadj  Ausflogen  beS  g\ 
SPtftf.  er  trögt  (drat ;  ©iüjaufen  ©.  93 :  bie  arme  Jhif)  bargu  jefet 
träd)t),  $rät.  trug  (druck  2B.;  drugg  ß.),  SAg.  wir  trugen  (dreije), 
$art.  getragt  (gedräd)  unb  getragen  (gedräfi,  fo  3.  33.  bei  ©teBett). 
©eibel  125:  'r  Ijuott  fc  uf  be  £enn  getraat:  bie  £)rage  (Drae) 
langes  Sragegerüfte;  fetten  (ß.).  —  SMtmar  414. 

baS  fraget«,  fooiel  als  ber  Sttenfdj  $u  tragen  pflegt,  wie 
£odjetS  (f.  b.).   2ludj  in  ©tarfenburg  unb  ^einfjeffen. 

baS  3>ragfcl  (Dragsei)  1)  baS,  woran  man  trägt,  2)  ba§,  wa* 
3u  tragen  oerfpridjt,  wie  3.  39-  bie  ßnofpen  eines  23aumeS.  2Bet= 
terau  ($.). 

bie  Gräbeln  (3fl3.  beS  fem.),  gefpr.  Drädeln,  fagt  man  im 
ßauterbad)ifd)en,  mit  23emaljrung  beS  reinen  unb  langen  a,  für 
£robbel  unb  begeidjnet  bamit  1)  bie  tjäben,  weldje  öon  bem  nidtf 
oerwebten  3*ttel  beS  ÜudjeS  aBgefdfjnitten  unb  $auptfäd)lid)  ju 
SBinbfaben  öerwanbt  werben  (ßeljrein  116  3)rarl).  2)  bie  Stangen 
eines  jerrifenen  SBeiberrotfS.  3ur  Segeidjmtng  ber  abgefdjntttenen 
gfäben  beS  3ettel3  l)at  man  in  ber  ©egenb  oon  TOfelb  (ßeufel, 
Slngerob)  Droareln,  in  bem  größten  Seile  beS  SSogelSbergS  aber 
unb  in  ber  SBetterau  Drdre,  meift  mit  öerüirjtem  SBofale  Drorre 
ober  Drorm  b.  i.  2>robben,  weldjeS  pd)  aud)  Bei  tjfrifa^  2,  389 
finbet  unb  für  mljb.  träden  (oom  ©ingular  trade)  ftetyt.  3)a8fefte 
Behält  man  audj  für  prangen  Bei,  ober  man  gebraust,  wie  in  ber 
Umgegenb  oon  ©iefcen  unb  im  ÄreiS  SllSfelb,  mit  €rweidmng  beS 
d  gu  s  (ogl.  Simese  SBinfen  für  Simede)  Droasseln,  womit  baS 
furb,effifd)e  Drasseln  (Dilmar  77)  ftimmt.  £ieroon  fyit  ftcö  W: 
Bilbet  baS  3ettwort  (£.) 

braffeln  (droassele)  auSgefafet  fein,  3?ranjen  Ijaben,  3.  93.  ber 
[Rod  braffett,  unb  braffelig  (droasselich).  «BeibeS  etwas  ftärffr 
als  fiffeln  unb  fiffetig.  (Jrifd)  2,  389  tjat  auStröffeln  unb  aus» 
trötteln  im  ©tnne  oon  auSfafen  (£.).  —  9131.:  &m  Dr&ssel 
öfihenke  b.  i.  einem  einen  ©djaben  gufügen,  BefonberS  am  Körper 
(%).  -  «16. :  Fratilii,  fritilli  bie  brabeln  an  ben  teptd&en.  Wtn 


Digitized  by  Google 


tröglic$  —  brötiflen. 


287 


btefen  SBörtern  liegt  gu  ©runbe  aljb.  thrädo  unb  drädo  ©e= 
ttanbfaum. 

trüglidj,  fpftt  mljb.  trage-  unb  tregelich,  crtröQlid6,  SRigrinuS 
ßeft.  b.  Slnbern  <£enturie  b  4:  ton  feinem  3odj  unb  untregltd&er 
Tyrannei. 

ber  Sraffctoatfd)  (Trällewadsch),  plumper  ungefaßter  3ttenfd). 
©djtoäb.  dallewatsch  ©djrnib  118  (SB.).  -  ßefrein  407  Tralatfdj 
unb  2ratatf<j&=64toäfcerm  unb  traldtfcften,  b.  i.  fätoafcen,  !önnen 
!oum  bamit  gufatnmenljängen. 

ber  $rim  Xtbn  (Drta  gflorfkbt  2B.,  Drüfi  ß.)  Oäfferbett, 
ßagerbalfen  für  Sföffer.  üflfjb.  dr&rne,  üftg.  drämen  unb  trarue, 
SBalfen.  6.  3)remel.  Äeljrein  407  (im  SBeftertoalb  unb  rljeinifd)) 
$ram  unb  Träm. 

bie  Trampel  (Drambel)  plump  geljenbe  SBeibSperfon ;  Don  bem 
mit  trappen  tetroanbten  trampen  b.  t.  mit  ben  3rüf$en  treten, 
ftampfen  ober  flogen,  baS  nieberbeutfdj,  nieberlänbifcl),  englifdj  unb 
norbifdj  allgemein  üblidj  tft  unb  ton  got.  trimpan  (bringen)  ljer= 
ftammt.   2)a8  5«ouentatitum 

trampeln  (toetter.  drambele)  b.  i.  plump  auftreten,  langfam 
geljen,  ift  fett  bem  16.  3aW-  aud?  ins  £od)beutfd)e  übergegangen. 
^e|rein  407. 

Trampeltier  ift  eine  llmbeutfdjung  oon  S)romebar,  roie  man 
fdjon  1482  trummeltier  unb  nodj  früher  dromeltier  bafür  auf= 
bradjte.  3efct  roirb  Trampeltier  audj  oon  plumpen  SBetbem  im 
€>inne  beS  obigen  Trampel  gebraust. 

bie  3>ranbel  (Dräfldel)  ber  fdjmutjige  ©aum  eines  bleibe« 
(ßeufel,  doofer  ©runb,  jyreienfteinau).  3)aton  fidf)  branbeln 
ben  ©aum  beS  ßleibeS  befdjmufcen.  Dilmar  417.  [Reinroalb 
2,  127  ß.). 

bringen  (drenge)  roie  fc$rb. ;  mbb.  drengen  unb  drangen.  — 
gebranget,  Urf.  oon  1409  bei  2lfd)ba*,  ©ef*.  b.  ©r.  t.  2Bert= 
l/eun:  ungefjinbert ,  ungeanget,  ungetranget;  ©djreioen  ton 
Amalie  ©r.  gu  $fenburg  an  $f)ilipp  b.  ©rofjm.  ton  1535:  midj 
in  meiner  poffeffton  onbeintrangt  gu  laffen.  3)a8  unb  ber  ©e= 
brang,  mljb.  baS  drängen,  JBebrängung,  3)rangfal.  ©abreiben 
Ä.  grtebri$S  III.  an  ©f.  Sieker  ton  3fenburg  ton  1448:  f)at 


Digitized 


288 


©ebränge  —  Sfrctt. 


uns  furbrad&t,  tote  bu  im  gebrang  unb  e^ntrag  tueft  an  feinem 
$mpt  unb  regten. 

baS  (Bebrange  (Gedreng),  tote  fd^rb. 

brangfalierett  einen  unangenehm  orangen,  unabläfftg  quälen 
($.).  ©laubr.  SK.  ©rg.  Seffent.  6 :  baß  er  ben  oerjerte  unb  brang= 
falierte,  ber  fein  §aupt  nid)t  oor  ihm  beugen  tootfte,  baS  toeifi 
idj  audj. 

ber  Stoppt  Xxappt  (Drabb)  3?ufifpur.  SBettercuifdj.  SDaS 
Voc.  Ex  quo  tjat :  etyn  furj%  brap  ober  ful)f$  fpatyre  (b.  i.  ein 
Sufttrap  ober  3?uf}fpur).  Allgemein  nieberbeutfdj  unb  nieberlänbifdj 
ift  ber  Trap  unb  Trappe  für  Su&fpur.  Qfrif4  1,  981  fjat  eine 
SErappe  als  ouIgäreS  SBort  für  tJu&fpur,  h-  otS  nieberbeutfdjeS, 
ba  er  in  Berlin  lebte.  (£r  r)at  ftdt>  aber  toobl  im  ©efdjledjt  geirrt 
unb  ba3  SBort  oertoedjfelt  mit  bie  Xxappt,  b.  i.  £reppe,  bas 
gleidjfalls  im  ftieberbeutfdjen  fehr  Derbreitet  ift,  aber  aud)  mhb. 
neben  treppe  oortommt.  3n  ber  SEÖetterau  mu&  trappe  für 
STreppe  gleichfalls  früher  borgefommen  fein,  t>gl.  {jfriebb.  Urf.  825: 
domus  uff  ben  trappen.  2Uberu8:  £rapp,  Bistarda,  Gradus, 
ein  trapp,  req.  jteig. 

brappett  (drabbe)  ettoaS  ^art  unb  ftarf,  mit  3)rud  treten,  ben 
3?ufe  fio&enb  ober  ftampfenb  auffegen;  allgemein  nteberbeutfet), 
meberlänbifdj,  frteftfdj  (audj  norbifdj  trappa)  unb  bon  bort  nad) 
3JUttelbeutfdjlanb  oorgebrungen  (mhb.  fommt  eS  nidjt  oor).  @8 
^at  in  ber  SBetterau  btefelben  gfortbtlbungen  erfahren  toie  bappen, 
nämlidj:  brapd)en  (drabebe)  Dilmar  414.  brappeln  (drabbele) 
fieser  2,  1498.  brapfen  (drabse).  brapfdjen  (drabsche).  S)te 
fo"  miliaren  SBörter  Rängen  gufammen  mit  traben  (mhb.  draben), 
toie  Sftabe  unb  $appe  gleic&en  ©tammeS  finb.  Sgl.  baS  im  9lb= 
laut  31t  trappen  ftehenbe  trippen  unb  bripfdjen. 

ber  $rat,  $ra$t  (Dräd),  toie  fdjrb.,  audj  ©djufterjtotrn.  9Jch°- 
ber  drät,  aus  drähad  aufammengejogen,  oon  ahb.  drähan  un» 
ferm  brerjen.  —  breibrättg,  aus  3  gäben  gebreljt;  ftg.  linfifdj, 
unbeholfen,  3.  23.  ber  ftettt  fidj  fo  breibrd^ttg,  bafj  man  meint, 
man  müßt  ihm  helfen  ($.).  3n  ber  lederen  Söebeutung  brauet 
man  audj  baS  £aupttoort  ber  S)reibraht  ($eljrein  116). 


Digitized  by  Google 


brate  —  bratteln. 


brate  (drate)  W*x>.,  fd&nell  nadj  einanber,  r)&uftg,  btdjt;  Horn- 
paratio  drater;  üblid)  in  ber  sJläty  oon  ©djlifc  unb  ßauterbadj 
(SEBidofS,  2Haar,  3?rtf($&orn,  ßanbenljaufen,  5Iltcnf*Urf).  Keifpiel : 
Se  hot  die  Keog  goar  drat  b.  i.  fic  b,at  bie  ßinber  gar  fdjnell 
rjintereinanber  befommen;  ar  kemnit  drat  zo  uns  (£anbenljaufen). 
Kgl.  bicf.  Dilmar  415  tjat  trede  ($lbj.  unb  2lbb.)  unb  unter 
feinen  Keifpielen  ein  feljr  toittfommeneS :  bie  Sdjläge  fielen  trede ; 
©dnneller  1,  571  §at  drät  balb.  @8  tfi  ba§  mf)b.  draete  dräte 
fdjnell.  $ie  Kegriffe  fdjnell  unb  häufig  bereinigt  aud)  ba8  engt, 
«bü.  fast  (§.). 

bratfdjcn,  brärfdjen  (dratsche,  drotsche,  dretsebe),  auf  beut 
Kögelsberg  unb  in  ber  SBetterau  üblitf),  bebeutet  1)  gefdjäfttg  unb 
lärmenb  hin  unb  $et  laufen,  ttrie  bripfd)en,  meift  bon  ßinbern  unb 
g-raucn;  2)  gefdjtoätu'g  üfteuigfeiten  herumtragen,  £eimlia)feitcn  au3= 
plaubern,  ügl.  blasen ;  3)  (oom  Stegen  ober  SBaffer,  baS  auSgefdjüttet 
nrirb)  fo  ftarf  nieberfaflen,  bafj  man  ben  €>djatt  fybxt.  £>te  erfte 
Kebeutung  gebort  nur  bem  Kögelsberg  an.  3)er  bunflere  Kofal 
in  drotsche  (Slnnerob)  fdjeint  baS  ©eraufd)  ftär!er  auSjubrÜcfen, 
t»gl.  Blotschrän  für  Klatfdjregen  (f.  blatfdjen),  toppdjen  für  tappdjen 
bei  Scfrmbt  257.  Keifpiele :  es  raftt  deaß  es  dratscht.  $aö  2öort 
fommt  oon  treten  unb  bebeutet  aunädjft:  fo  auftreten,  bafj  eS  flatfdjt, 
fa^allt.  3n  ähnlid&er  Seife  ift  fnatfäen  Don  fneten  gebilbet.  Kgl. 
2)ratteln.  3fnf.:  auSbrätfdjen  (ausdretsche)  auSplaubern.  — 
brätfdjnafj  burd)  unb  burd)  naß,  tote  brippelnafc,  putfcr)=  brätfct)= 
brippelnafe.  —  ber  2)ratfd)er  $)rätfdjer  ßlatfcher.  [S)ie  2)rät* 
f ct)crci  ©efd)toä§igfeit  mit  Slufhefcerei  oerbunben  ($.).]  —  2)ie 
Srätfd&e  (Dretscli)  [1)  in  ber  fR2l.:  er  fommt  in  bie  ErätfaV, 
b.  t.  in  eine  unangenehme  Cage,  fteht  baS  SBort  für  Traufe], 
2)  ßlatfä)bafe.  —  S)a8  ©ebratfdj  ©ebrätfd)  ©efchtoötj;  auf  bem 
Kogelsberg  aud)  für  ©eläufe,  §.  55.  in  ßanbenljaufen :  Wos  hältste 
fir  e  Gedratsch.  Kilmar  415.  ©cfcmibt  263.  ©«melier  1,  681. 
(Stoiber  1,  298  (£.). 

bratteln  (draddele)  maffentoeife  auf  hatten  Koben  herabfallen 
unb  mit  ©eräufdj  auffd&lagen ;  meift  Dom  Dbfte,  baS  t»om  Kaum 
gefdiüttelt  totrb,  bod)  audj  fonft  t>on  fletnen  runbltdjen  Körpern, 
wie  8d)rotlörncrn,  CErbfen,  Können  u.  bgl.,  felbft  öon  toten  Kienen, 


Digitized  by  Google 


200 


Srattclboljne  —  $rerf. 


bie  aus  bem  ßorbe  auf  ben  33oben  fallen;  ift  toetterautfd)  unb 
oogetSbergifdj;  3.  23.  ich  well  de  Bäm  zissele,  deass  es  draddelt. 
(£8  ftef)t  bem  dratschen  nidjt  toeniger  nafje,  ttrie  bri^pcln  bcm 
brtyfdjen  unb  bappeln  bem  bapfdjen  (Äeljrein  402).  STudj  im  9taf= 
fauifdjen  fommt  bratteln  fo  Dor  (Äeljrein  408).  —  3n  ßauterbad) 
ift  Draddelquatech  Ijöljnifdje  SBcaeid&nung  eines  SBeibeS,  ba8  fet)r 
oft  nieberfommt.  $gl.  Sdnnetfer  1,  1398.  (£.  mit  Heinen  <£im 
fd)altungen  aus  2B.) 

bie  $rattelböl)ne  (Draddelbüne)  eine  $trt  Heiner  runblidjet 
SBoIjnen,  bie  an  ben  nidf)t  Ijodjtoad))enben  6tötfen  in  2flaffe  ge- 
beten; toafjrfdjeintidj  fo  genannt,  toeil  fte  beffer  bratteln  als 
anbete  (SB.). 

bie  SrauM  (Drauwel,  Drauweln,  Drauwiln),  nrie  fdjrb. 
STraube.  :  Uva  ein  2)raub,  2)raubel ;  aud)  nennt  er  baS  sedum 
minus  ober  ben  „matoerpfeffer" :  iubentraubel,  fatjentraubel.  - 
bie  SofjannStraubet  (Gehansdrauwel  ic.)  tt)te  f$rb.  3o^oun§= 
traube  (SB.).  —  ßeljrein  408. 

brauen  gebrouen  (draue,  3.  <Präf.  draugd;  $rät.  draugd) 
toie  fdjrb.  trauen  (C);  gebrau  teidjt  trauenb  (£.)  unb  ungebrau 
(üfigedrau  ß.)  mijjtrauifdi.  JÖeifpief:  ufigetrau  getraut  seift 
Lebtoag  nit  (£.).  SB.  bei  üflannljarbt :  's  wär  sü  e  grausamm 
käll,  daß  di  wirdsleud  das  kalb  neid  ean  dm  stall  gedraukde 
ße  loße  aus  angst,  's  kennd'  verfrirn. 

brauen,  SJerfidjerungSparttfet,  mljb.  triuwen  unb  in  9ttittel= 
beutfdjfanb  trüwen;  nljb.  traun,  ift  2)atit)  ber  2Jlj.  oon  mf)b. 
triuwe  (5£reue).  ftigrinuS  ßeft.  ber  1.  ©enturie  5  4:  (Sr  meine 
eS  benn  bratoen  anberS,  benn  bas  mort  gibet.  2)erf.  Seft.  b.  Hm 
bem  (Senturie  p  3:  £at  eS  (ba§  ©öangetium)  in  baS  gelert? 
S)rauen  nein,  bas  teret  niemanb  betriegen  unb  teufdjen.  9tia)t 
oolfsüblid). 

$raum  (Dräm),  mie  feßrb.  SEraum.  £rais  10:  Ijaut  noadj 
ea&  err  to&i  e  S)ra^m. 

ber  Stall  (Dreck  SB.,  Dregg  8.),  rote  f$rb.  3n3bef.  audj 
ber  $ot  öon  Bieren  unb  IDlenfdjen,  lefctereS  meift  in  ber  3W- 
©djeifibretf.  UttgrinuS  ßeft.  b.  1.  ßenturie  $  4b:  Hic  nos  poma 
natamus,  fagt  ber  Sßferbebretf.    ßeft.  b.  Slnbern  (Senturte  3)1  3: 


Digitized  by  Google 


bebredfen  —  Srcff. 


291 


3fr  cjl  fir  ljonig  £ünerbreef,  llnb  <Sfel8  fleifd)  für  guten  ©pcdf. 
$)af.:  SRein  lieben  gefetten  feib  ir  fo  einf  eltig  ba§  tr  fRo5brecf 
für  Sfeigen  eff^t,  fo  tfjut  eS  immerhin,  tr  toerb  un§  ba§  (angfam 
uberreben.  $21.:  bu  friegft  'n  S)retf  b.  i.  fooiel  als  nidjtS;  ®enf» 
färift  bie  £errföaft  £atfelb  betr.  1866,  ©.  38.  STeilung  ber 
23urg  £afcfelb  im  Saljre  1331:  „2)ie  en  fulen  eme  oud)  nit  tnee 
barumtne  geben  ban  ätoenaig  ntarf  pennige  nnb  einen  »iajen 
IjunbiS  bred  unb  barju  nidjt  me".  ©.  (Sbenjo  roirb  aud)  ©än§= 
breef  gebraucht  Oß.).  brecftdjt  (dreggichd)  brerfig;  fig.  eigennützig, 
geizig  (&).  Sfnff . :  2)recfbogel  (Dreckfüel),  3)recft)an3,  2)rerif= 
peter,  3)reeffa<f,  Srecffau  finb  ©djimpftoörter  für  fdjmufcige 
3ttenfdjen,  namentlidj  bei  ßinbern  angetoanbt.  Sretffrofdfj.  Ml.: 
die  Dreckfrasch  kreische,  Der^üffenber  SluSbrutf,  wenn  jemanb 
for^t  (2B.).  3)recffinf.  9ttgrinu§  SBibert.  5  2:  barju  ein  grober 
2)reo?fuuf.  2)recffa<f  unb  3)recffä(f  Ijeifjt  an  mehreren  Crten  ber 
Sterling,  bie  Glfebeere  ($.).  ®recftoerf,  ettoaS  ofyne  jeben  SBert. 
5fligrinu8  ßejt.  b.  Zubern  Genturie  b  4 :  ®u  nenneft  alle  ©djrifft 
SuQeri  3)recftt>erf. 

bebrrrffen  (fidj)  befdömu&en  (ftd)).  berbretffen  burdjauS  be= 
fdjmutjen  (ß.);  Ie^tercS  aud)  in  IR^etn^effen. 

breiten  (drecke)  sieben,  in  bie  ßänge  sieben,  gögern,  trage 
fein  (Dberoljmen,  TOfclb,  Slngerob,  ßanbenljaufen),  mljb.  trecken 
gießen  (Sntenfto  au  trechen  roie  ftetfen  ju  jtedjen),  ietjt  allgemein 
üblidj  im  *ftieberbeutfd)en,  aud)  im  ©djlefxfdjen  (SBcinljolb  2,  99). 
Söeifoiele:  Wos  dreckste  so  lang?  Dreck  dich  net  sol  2)aoon 
ber  2) reder  (Drecker)  ®ruo!fer,  fauler  Sflcnfdj;  baS  ©ebrecfS 
(Gedrecks)  ©ebrutfs,  ßangfamfeit  (&.). 

br eif ein  (dreckele)  bebeutet  baäfelbe  toie  brerfen  unb  ift  roie 
biefeö  nur  bogelöbergiftf)  (fRurjlftrdften).  3)aoon  ber  2) re (fei er 
(Dreckeier).  Sögt,  ©talbcr  1,  301.  ©djmetfer  1,  646.  ©#mib 
139.  9tu8  bem  finnlia^en  begriff  sieben  ift  ber  abftrafte  „in  bie 
ßänge  sieben,  Inhalten  "  Ijerborgegangen,  toie  bei  bem  lat.  trahere, 
bem  franaöfifd&en  trainer  (#.). 

ber  2rtfl  (dreaff),  tüt&tiger  ©djlag;  m^b.  ber  unb  ba3  tröf. 
Äeljrein  408.    treffen  (dreaffe),  bef.  öom  tüchtigen  3)urd()f)auen 


Digitized 


292  brc^en  —  $retei<$. 

angetoenbet;  fid)  treffen  =  ftdj  redjt  fatt  effen  unb  trinfen. 
ßefcein  409.  LD. 

faulen  (drewe)  lote  fdjrb. 

ber  Steider  (Drepeder),  toetterautfdjeS  Sc&elttoort  gut  23c- 
geidjnung  eines  üftenfdjen,  ber  im  kleben  unb  §anbeln  ntc^t  Der 
ber  ©teile  fommt,  toie  £antelpeter,  Süsserer,  Benteler,  Xrenfer, 
Srudfcr.  ©d&meller  1,  671.  Äe&rein  116  ljat  aus  £aub  SDrefp 
mabbel.  Ser  erfte  £eil  beS  SöorteS  ifi  offenbar  bre^en  im 
©inne  öon  taumeln,  fd&lftfrig  fein,  ogl.  bameln  (§.). 

brei  (drei  20.,  drai  ß.).  Slltroett.  brij  b.  i.  dri  nod&  1530 
in  3)auernf)eim  (too  überhaupt  bamals  nod)  mljb.  SofaliSmuS); 
©en.  drier,  \p.  dreier;  Satio  drien,  drin,  .fp.  dreien,  drein, 
drewn,  dren  (ß.  <£rg.  364).  9151.:  1)  aller  guten  Singe  pnb 
brei.  2)  feine  brei  gäfjlen  fönnen  b.  i.  feb,r  befdjränft  fein.  3)  Drei- 
mal (rr)cinifd&  breimal  brei)  ift  Sufcenrcdjt,  fagt  man,  um  fid)  gu 
bem,  toaS  man  bereits  gtoeimal  oerfudjt,  aber  nid)t  burdjgefüfjrt 
rjat,  gum  briitenmal  gu  ermuntern  ($eb,rein  116).  —  Sltberus 
Ofabeln  1590,  S3(.  5 :  Sa  fiel  bem  ßfopo  ber  alte  €>j>rud)  ein  oon 
breiten  böfen  Singen,  nemlidd  brety  böfer  Sing  finb  auf  (Erben 
SBaffer,  2Beib  unb  Setoer. 

baS  $reifcorb,  ein  gang  tetdjter,  nur  aus  brei  Sorben  gu^ 
fammengefetjter  Äaljn;  r)ter  unb  ba  audj  ©eelenoerfäufer  (am  9Jiaüi 
unb  SRIjein),  um  baS  ©efäfjrltdje  angugeigen,  fidj  einem  folgen 
gab.rgeuge  angubertrauen  Oß.). 

3>rcibrat  f.  ©rat.  ß.  @rg.  364.  3n  ftaffau  in  gleidjer  23c^ 
beutung  aud)  Sreifd)lag  (Äeljrein  117). 

bie  Sreiridj,  ein  föniglia^er  {Jorft,  Q3annforft  unb  eine  ^errfdjaft, 
mit  einer  93urg  «£>agen  ober  £>atn  (audj  §atn  in  ber  Sreieidj  ob« 
Sreieidjenljain  genannt),  tocla^e  bem  gräfl.  £aufe  3fenburg  gufiel. 
SaS  SBeiStum  über  ben  2Bilbbann  „gu  ber  Sr^eiaV  ift  Don  1338 
(abgebr.  bei  Simon,  @.  125  ff.).  SllberuS  lebte  eine  3eit  lang  bort, 
barum  öerlegtc  er  bie  Säbel  öon  ben  &afen  (in  ber  9faSg.  1590, 
931.  63  ff.)  bortf)in  unb  befdjreibt  bie  ©egenb:  wba  ^ebt  fid)  an 
5luff  einem  gleiten  ßanbt,  fo  balb,  (Sin  fdjöner  unb  luftion 
SBalbt,  3m  ©ommer  ber  Sögel  ©efang  Sfladjt  eim  bafelbft  bie 
3e^t  nia)t  lang". 


Digitized  by  Google 


2>reifptfc  —  Sremel. 


•293 


$rrtfpi$,  ein  ©tüo?  ßanb,  nad)  ber  ©eftalt  benannt :  *ßolgönfer 
^irdjenaften  Don  1569,  ©.11:  (Sin  breifpitj,  uff  ber  Ijolen  ge* 
legen  —  ift  oben  8  ruten  minus  1  otrtel  breit,  unb  unben  nid)t8 
breit,  unb  20  ruten  lang,  f)elt  1  morgen  minus  2  ruten  (2B.). 
2tud)  fonft  fommt  ber  Sftame  oor  (ß.  (hg.  366). 

breften  (dreiwe),  <)}rät.  trieb  (dreib),  <ßart.  getriben  (ge- 
driwwe),  toie  fdjrb.  treiben. 

bie  $reibidjmtr,  in  einigen  ©egenben  für  ©djmirfe  gebräudj* 

bretdjcln  (dreichele)  in  bie  ßänge  fliegen,  fjinfjalten  (j.  33.  mit 
einer  gu  liefernben  Arbeit  ober  gu  gebenben  SluSfunft)  fagt  man 
im  ßauterbad)ifd)en  unb  beffen  9^dr)c,  äljnlid)  toie  anbertoärts  breefen 
unb  bredfeln.  S3eifpiele:  Was  dreichelste  so  lang  (madjft  bu  fo 
lang)?  —  sö  dreicheln  6m  [b.  i.  einem,  ber  ßauterb.  S3r.  fdjreibt 
ämm]  mit  der  Erwet  (galten  einen  mit  ber  Arbeit  l)in)  —  mer 
liafi  en  C  wink  gedreichelt  (ein  toenig  Eingehalten),  too  baS  SBort 
im  ©inne  beS  frangöftfdjen  amuser  gebraud&t  ift.  [ßauterb.  23r.: 
Ich  sahn  Enn  —  3b,nen  — ,  daß  —  bie  JgmnbtoerfSleute  —  sinn 
Dreicheler,  es  hat  kä  Art  mehl]  @s  fteljt  breidjeln  für 
b  regeln,  ba§  ebenfalls  f)ie  unb  ba  (g.  23.  Dberbreibenbadj)  oor= 
fommt,  unb  ift  SBerfletnerungSform  öon  mb,b.  tröchen  gteljen,  baS 
fict)  nod)  im  SBairifa^en  ftnbet.    ©d&meller  1,  642  (£.). 

breimt  gum  brittenmal  oor  ber  ßinfaat  pflügen,  roaS  §ie  unb 
ba  in  ber  SBetterau  gefdf)ief>t  (Dtfjtabt,  ^etertoeil  unb  Umgegenb, 
£üttenberg).  $a&  es  oon  brei  gebilbet  ift,  oerfte^t  fid)  Oon  felbft ; 
ebenfo  lat.  tertiäre,  ital.  terzare  t>on  tertius,  frang.  tiercer  öon 
tiers.    Sgl.  ©rimm  DW  2,  1378  (£.). 

ber  $retfttgftc  ber  30.  £ag  nad)  ber  SBeerbigung  beS  25er= 
ftorbenen,  an  toeldjem  ehemals  ber  letjte  ©eelengotteSbienft  für  iljn 
gehalten  gu  »erben  pflegte  (©d)tneller  1,  562).  2lud)  ber  2)ret&ige 
g.  93.  sJfta'mg.  2*erorbnung  oon  1422  in  Gf)r.  54,  23:  toann  iemantS 
roil  ein  lid&e  begen  ober  ein  fiebenben  [too  ber  2.  ©eelengotteSbienft 
gehalten  tourbe],  ein  bringen  ober  ein  jargegit. 

ber  $remcl  Tremmel  (Dremel,  Dremmel)  1)  Brägel.  Dilmar 
416.  Äeljrein  409  aud)  =  ©tangenftürf,  baS  als  &ebet  bienen 
fann  (fa)tt>äbifc$  Satte,  mf>b.  dremel  Satte,  Rieftet).  -  [2)  bicfeS 


Digitized  by  Google 


294 


tremmeln  —  brenfen. 


ftarfeS  ßinb.  ß.  —  berbe  fette  $erfon,  fteifer  unbeholfener  9Jrenfd). 
Äehrein].  2)abon 

tremmeln  (dremmele)  prügeln,  3fnf.:  burdjtremmeln.  SBenb 
Stomuth  II,  43 :  „2)erfelb  ober  rieff  gtoetjen  feinen  Unechten,  jeben 
mit  einem  guten  Tremmel  gufommen  unb  fagt  gu  ilnten:  Jemine 
eraer  einer  biefen,  ber  anber  jenen  2ftüncb  bor"  (SB.). 

brenbtln  rretibeln  tranbellt  (drendele,  ß.  auch  dräüdern)  mit 
ber  Arbeit  nicht  Don  ber  ©teile  fommen  (namentlich  burdj  33e« 
jeftäftigung  mit  Unnötigem),  gögern;  in  ber  SBetterau  unb  anber* 
roörtd  toolfstümlich,  baoon  ber  35renbler,  brenbelig,  baS  ©e= 
brenbel  ?c.  Sgl.  treefen,  trecfcln,  treideln.  2)aS  SBort  bebeutet 
eigentlich :  fieb  in  ber  (Spirale  hetumbrehen.  Dilmar  unb  ßeljretn 
u.  tränbeln  ($.).   W)b.  trendel  fem.  =  Äreifcl. 

bie  Srrnfe  (Drense)  toie  fdjrb.  £renfe  (ß.).  SluS  fpanifdj 
trenza  burdj  bie  -ftieberlanbe  gu  uns  gefommen. 

brenfen  (im  Kögelsberg  drense,  in  ber  SBetterau  dreiflse, 
feiten  dreise)  1)  mit  »erhaltenen,  lang  ausgesogenen  STönen  ädjgen, 
feufgen,  feuchen,  2)  gum  Erbarmen  gebeljnt  unb  langfam  im  ©e§en, 
©prea^en  unb  Zfyun  fortfommen,  unluftig  fein,  lange  machen, 
gögern.  3m  ©inne  oon  feufgen  iß  es  fdjtoächer  als  freifjen 
(f.  b.)  unb  toirb  weniger  Don  üflenfeben  gebraust  als  biefeS. 
£)ie  Äuh  brenfet,  toenn  ftc  guöiel  gefreffen  §ai,  toenn  fie  fid) 
nach  bem  entri&ncn  Äalbe  feljnt,  ber  junge  £unb  brenfet,  toenn 
er  nach  fetner  Söcutter  oerlangt;  ber  Sttenfcb  brenfet  bei  feljr 
anjxrengenber  Arbeit,  ^icbt  überall  hat  baS  SBort  bie  betben 
93ebeutungen ;  gu  ber  erften  finb  finnocrioanbt  anfen,  jetnent, 
f rauchen,  freifjen,  moiern;  gu  ber  groeiten  breicheln,  brenbeln. 
S)aOon  ber  $renfer  (Drenser,  Dreiflser)  Äräcbger,  2>rucffer, 
iJaulenger;  bie  2)renS  unb  3)renferin  (Dreifis,  Dreifisern)  eine 
gum  klagen  geneigte  tröge  ^erfon;  baS  ©ebrenS  (Gedreifis)  @e= 
frächge,  ©ebrueffe;  brenfeln  (dreiflsele)  loinfeln  mit  ben  £aupt= 
mörtern  baS  ©ebrenfel  (Gedreifisel)  unb  $)renfeler  (Dreifiseler); 
brenftern  (dreiftstern)  äebgen,  brueffen  mit  bem  £aupttoort  ba$ 
©ebrenftcr  (Gedreifister).  2)aS  SBort  ifl  baS  mhb.  trensen  äebgen, 
fiöhnen.  ©chmeller  1.  670.  «Dilmar  78  trenfen.  ©cbmibt  261 
aus  bem  SBeftertoalb  tranfen.   Schrein  407  tränfcheln  öom  $h«n 


2)rcbpe  —  SDrefenei 


295 


unb  tränftern  quS  Ufingen.  Sd&mib  136  trähnsen  (€>d)toaben). 
Stalber  1,  303  treußen,  treißen  (6dfjtoeia).  2>a§  nafalicrtc 
dreifisen  toerljält  ftd)  gu  dreinsen  toie  Müsen  gu  flensen.  <£>. 
(mit  fleinen  (Sinfd&altungen  aus  20.). 

bic  $reppc  (Drebbe),  tote  fd)tb.  £reppe.  3n  früherer  Seit 
aud)  trappe  (f.  S)rappe).  2)er  einjelne  Stritt  (€>tufe)  Ijeifjt  Xrepp= 
ling,  masc.  (Äeljretn  409),  auf  ber  Rabenau  bei  ©iefeen  Drebbe- 
klowe  (ogl.  mljb.  klobe  ©palt,  2B.). 

bre[$en  (dresche  dreasche),  *Prät.  b  refdjte  (dreschd' 
dreaschd'),  *)}art.  gebrefdjt  (gedreschd  gedreaschd)  unb  ge  = 
b  refdfjen  (gedrösche  gedreasche)  1)  toie  fdjrb.,  3™d)te,  (£rb|en, 
3Ia^S  k.  brefdjen,  2)  berb  prügeln  (2B.). 

$rcfdjcr,  als  Jöeaeidjnung  eineö  ftarfen  C£ffer§.  6pringinSfelb 
17:  ber  £refd&ermäffiger  toeis  mit  bet)ben  SSatfen  gewaltig  guljiebe. 

brefdjafen  (meift  drischäke,  feiten  dreschake,  toie  in  ßauter* 
badj,  ober  drischäke,  toie  in  ßanbenljaufen)  bur<f)prügeln,  quälen 
(mte  bürangeln  unb  erern),  ein  in  2)eutfa*)lanb  feljr  oerbretteteS 
SBort.  Dilmar  fd&retbt  traschäken,  ©o^mibt  traschaiken,  2Bein= 
l)olb  dreschaken,  6$metfer  drischäken,  ebenfo  ©rimm  SDSß.  @8 
fdjeint  eine  SBeiterbilbung  oon  brefdjen,  tote  fabatfen  b.  i.  bura> 
prügeln,  bon  fappen  (SBeinljolb  1,  39),  pifaefen  oon  lat.  pisere 
flogen.  (£8  ift  bemerfenStoert,  baß  biefe  brei  3eittoörter  mit  bem 
begriffe  prügeln  burd)  äken  unb  aefen  fortgebilbet  unb  oerftärft 
toorben  ftnb  (£.).  —  $eljrein  408  Ijat  au8  €><f)mib  traschakeu 
treschaken  trascheken  unb  erflärt:  etgentlid)  £rcfd)af,  Srifo^af 
(Jtartenfpiel)  fpielen. 

bie  Grefte  (Dresder),  nur  in  ber  23^.,  toie  fdjrb.  £refter, 
Ü6erbletbfel  ber  auSgef eiterten  Trauben,  fotoie  be8  ObftcS.  Sfljb. 
trestir  (n.)  unb  trestirä  (m.).  sMh.:  £reßer,  Floces.  SGadj  ß. 
fieljt  e§  au$  für  ßaffeefafc. 

Srefenei  Söefitj,  £au3gerät,  oft  fpöttifd),  3.  33.  alter  Dressanei 
(ftomrob);  die  hat  emäl  en  Dresenei  (ßauterbad)) ;  Dressanei  in 
Cberbreibenbadf).  Dilmar  78  ber  $refen  (&.).  —  23on  mljb. 
tresor,  tresel,  tresen  zc.  ©djatj,  aus  franj.  tresor  (©cfymeller 
1,  675).  3n  einer  Urf.  1373  in  ß.  Gfjr.  123,  40:  in  ber  trtft* 
Hamern  be8  ftiffteS  ßimpurg. 


Digitized  by  Google 


206 


bretftt  —  $riefd>. 


breien  (dreare  ß.)  lote  fdjrb.  treten.   3fnf.:  oertreten  f.  t>. 
«Wtittel.   ©pringinSfelb  141:  3«  nam  ein  »trittel  ouffs 
©ecret. 

breu  (dreu  SB.,  dräi  ß.)  tote  fdjrb.  treu,  Bef.  aufridjtig,  e!jr= 
fanft;  untreu  (üfidrai)  uneljrltdj,  bagegen  ungetreu  (üfi- 
gedräi)  ungetreu,  unterf Rieben  t>on  ungetrau  (üfigedrau)  mifc 
trauifdj.  2)te  ®reu  (Dräi)  Streue;  $reul>eit  (Draihaed)  2tuf= 
ridjtigfeit,  ©utmütigfett  (ß.)  —  ber  ftreuring  (Dreuring)  tote 
fd&rb.  Trauring,  SBetgonb  Bei  ÜDcannfjarbt.  3n  einem  unoollenbeten 
©ebiajt  (aus  ben  30er  Sauren)  treibt  2QB.  3)rat  (fo!): 

3>te  Ätrb,  bat  ea&  berbai,  o  toatfc! 
S)ai  ea&  gefötoinb  üergange, 
©amt  ata),  aidj  mäne,  matner  2>rai! 
Sai  !)&rr  efjrföt  onfefange. 

bribelieren  (driwwelifn  ß.)  brftngen,  flogen.  3-  23.  w&s 
driwweliste  mich?  23on  tat.  tribulare  ($.).  —  2)aS  tat.  SBort 
ift  aus  ben  «ßirdjcmxitern  unb  ber  2hilgata  ($f.  3,  2  unb  22,  2) 
im  Mittelalter  allgemein  Befannt  geworben.  Com.  60 :  £alt,  idj 
tt)it(  bir  ©djelmen  einen  fdn'tfen,  ber  btdt)  triBuliren  fott. 

ber  Sri*  (Dribb,  Dreabb,  LD  Drebb)  toie  f$rb.  STrieB, 
1)  *piatj,  rootjttt  baS  23ielj  getrieben  toirb,  3.  23.  Bei  ©ie&en  baS 
SriBB,  2)  2Beg,  auf  bem  baS  !Bter)  getrieben  ju  »erben  pflegt, 
3.  23.  Bei  (Stäben. 

Sridjier  (Drechder)  tote  färb.  Strikter.  MB.:  Cataractae 
bredjter,  aroirBel;  $redf)ter  Infundibulum.  2luS  mittellat.  trac- 
tarius  bon  trahere  (gießen)  entftanb  mfjb.  trachter  unb  mit  Um= 
laut  trechter  (SB.). 

ber  unb  baS  $rtefd)  (Dreisch)  unb  $rifd)  (Drisch)  unBeBauteS 
als  23iel)roeibe  bienenbeS  ßanb.  2)a8  SBort  fommt  Bei  uns  als  93c* 
äeidjnung  eingelner  23obenflädjen  cor,  feltener  in  ber  SBetterau  unb 
im  &interlanbe,  auf  bem  Kögelsberg  überaß,  unb  ift  faft  gum 
Eigennamen  geworben.  Sßirb  aber  jetjt  nietet  attgufelten  angebautes 
$lcfer=  ober  SBiefenlanb  fo  genannt,  fo  barf  man  ntdjt  oergeffen, 
ba§  bie  fultioierenbe  9flenfd)enljanb  im  ßaufe  ber  Seiten  hierin 
Dielen  2Banbel  gefdjaffen  Ijat.  9Jhttelnteberl.  (14.  3aljrlj.)  drdsch 
23ergtoalbung  mit  23ief)triften,  saltus  (gloss.  bern.  in  £joffmann$ 


Digitized  by  Google 


2)rene. 


297 


hör.  belg.  VII,  5*.  Diut.  II,  228b),  toeftfäl.  dreesch  (gtrobt- 
marin,  idiot.  osnabrug.  42),  frieftfd)  dresk  dresch  (tcn  2)oorn- 
taai  ßoolman  1,  332).  STuffaflenb  btetbt  bie  bereits  ebenfalls  im 
14.  3aljrt).  baneben  Dorfommenbe  üblidjere  attroeiterautfd^c  gorm 
daz  drisch  (Slrnöb.  Urf.  614.  1007),  drissch  (baf.  447)  drizsch 
(baf.  477),  aud)  driß  (1  placken  an  den  drißern  gilt  7  heller 
by  der  schlingken  ©rüninger  «Pfarrfird&enäinSbucr)  Dom  3-  1471, 
10,       27.  —  6  jugera  trisses  SBütbttoein  III,  361.  — 
2  jugera  an  dem  breyden  trisse  cBenbof.  362),  »eldje  mit  bem 
mittelnieberl.,  tmeberum  in  ©loffen  beS  14.  3af)rf).  Dorfommenben 
driesch  =  saltus  (gloss.  trevir.  in  £offmann8  hör.  belg.  VII,  8b), 
attcleüiftf)  [1475]  dryesch  =  ongebuwet  acker  (Teuthonista) 
übereintrifft.  Offenbar  ift  drisch  ouS  bem  ftieberb.  in  bie  SBetterau, 
überhaupt  in  Dberljeffen  eingebrungen,  unb  mos  bie  gorm  mit  i 
unb  ie  neben  ber  mit  e  anlangt,  fo  fann  man  Dielleidjt  ben  fdjon 
im  &ttfäd)fifdjen  Dorfommenben,  freilidj  feltenen  2Bed)fel  groifdien 
i  unb  e"  (©rimm  @r.  I8  235),  bann  mittelnieberb.  de  hilgen  = 
bie  Reliquien  neben  attfäd^f.  hSlag  heilig  (ebenbaf.  256),  fotoie  baS 
einigemal  eben  audj  im  Slltfädjf,  auftaudjenbe  ie  =  6  ab,b.  ei 
(ebenbaf.  ©.  245)  einigermaßen  in  9lnfd()lag  bringen.  2B.  in  Ober* 
ljeff.  DrtSn.  330  f.  —  ÜRad)  £.  madfit  man  in  £interlanb  ätoifdjen 
ber  unb  baS  Dreisen  ben  Unterfdjieb,  baß  man  baS  masc.  Don 
@raS=  unb  2lrferlanb  im  ganzen,  baS  neutr.  Dom  einzelnen  9la*er 
gebraust.  5lu8  bem  Kögelsberg  Derjeidjnct  93.  trifft  =  £ut  am 
SBergtoalb. 

bie  breite  (Drene),  eine  träge  $erfon,  ift  roo^l  baSfel6e  toie 
SDrine  (f.  b.).  dagegen  r)atte  2B.  im  3ntet(igena=39latt  1846, 
«Nr.  61,  6.  248  folgenbeS  barüber  aufgehellt:  bie  Sirene,  b.  i. 
eine  langfame  ^erfon,  überhaupt  toer  langfam  jutn  unb  im  $f)un, 
gum  unb  im  Arbeiten  ift.  ©o  fcr}reibt  man  baS  tuetterautfdje  SBort: 
bie  2)rcljne,  roeldjeS  Dielleidjt  ein  bttbltcr)er  ©ebrandj  Don  attbeutfer) 
treno  b.  i.  2)roljne,  SBrutbtene  (tnetterauifer)  Ijeißt  inbeffen  biefe 
23ienc  nur  Broukbiü  b.  i.  SBrutbiene)  fein  tonnte,  ober  Dielmefyr 
eine  Ableitung  Don  franjöfifd)  trainer  (fprid):  träne)  b.  i.  gießen, 
in  bie  ßänge  sieben,  Deqögern,  bie  Söorte  beljnen.  3n  ben  SBor= 
arbeiten  fügt  2B.  noa)  tynftu :  SllS  DerftärftcS,  fdjmufcigeS  <Sd)impf= 

Cb«r!)cff.  3BörteTbu$.  '^0 


Digitized  by  Google 


298 


bicnfern  —  bringen. 


loort  fagt  man  bie  S)reljnefutt,  bcffen  obfcöne  3fttf.  beutlid)  ift. 
©djmetter  1,  666  ljat  Sreinl,  b.  i.  (Satreinl  als  t>eräd)tlicf)e  93c= 
nennung  einer  unerfahrenen  2Beib8per[on.  Sögt.  Dilmar  416  £rine. 

brettfem  (drenkern)  fommt  im  Kögelsberg  (ßanbenljaufen, 
auch  in  Slnnerob)  unperfönltdj  gebraust  oor:  es  drenkert  mich 
ich  fühle  baS  SebürfmS  trinfen,  ich  Ijabe  2)urft.  3n  ähnlicher 
Söeife  fagt  man :  es  fchläfert  mich,  lä($ert  mich.  SHefelbe  SBebeutung, 
wie  baS  r  ber  (Smbung,  hat  lat.  -urio.  3)at»on  trenferig  lupig. 
©rimm  ©r.  2,  305  (§.).  —  Com.  123:  mich  ^at  lang  nach  ge= 
batfenem  3tteel  getrünefert. 

$ritt  (drill)  in  bem  «inberreime  „2)ro&  brofj  britt"  (f.  broffen). 
Schon  im  Voc.  theut.  231.  hh  1»:  ^Ufingen  als  tritt  tritt, 
trillare  finbeftttten. 

ber  dritte«  (Drelles,  Drillis)  1)  fleiner  «reifet,  2)  2lrt  breh= 
baren  ©cblagbaumes,  3)  ein  geroiffeS  SRab  in  ber  2ttül)le  (2.).  — 
23on  brillen,  geto.  t rillen  gef abrieben,  baS  mljb.  noch  im  ftar! 
biegenben  $art.  gedrollen  (b.  i.  bratt,  jtarf,  runb,  gehäuft)  bor* 
fommt  unb  Ableitung  bon  brefjen  i|t;  eS  bebeutet  freifenb  ^erum= 
betoegen,  fchtoingen,  bohren,  baher  ber  Drillbohrer,  ber  Friller 
(Dilmar  416  $rill=  Friller =häuSd&en,  ein  ©ittcrBc^dltniS,  in 
toelcbeS  grebler  eingefperrt  unb  mit  toetdjem  fie  henimgebreht 
werben).  Daraus  enturicfelt  fidj  bie  SBebeutung:  einen  nicht  gur 
9tuhe  fommen  laffen,  übermäßig  plagen.  Com.  73:  er  [ber  beim 
fprechenben  23auer  im  Quartier  liegenbe  franjöfifche  ©olbat]  trittt 
mich  fret)  auff  $Ror)ttDclfd&. 

3>rlitc  b.  i.  £rine  unb  $>rincbe.  Slbfüraung  bon  «athrine, 
begeidjnet  in  ber  SBetterau  eine  träge,  einfältige  ^erfon,'  toie  £>ein= 
djen,  2)uppelfattcben  u.  a.  Sttlmar  416.  Scbmibt  266.  ©d&metter 
1,  671  (£.).   2*gl.  $rene. 

brhtgettereit,  aus  bringen  nach  Analogie  öon  SBörtern  tt)ie 
bribelieren  u.  a.  gebilbet.  9ftat&,  £err  Rampelmann  fud&t  ein 
ßogiS  4 :  jefct  bringelirfebte  mich  in  ahm  fort  mit  eme  grofje  ßogiS. 

bringen  (dringe)  wie  fdjrb.  intranf.  unb  tranf.  für  brängen. 
©rieSh.  SBefcbtoerbefcfjr.  25:  daz  sie  die  luyde,  die  ieris  hobes 
guodis  oiht  enhant,  tringint  in  ieren  hof  zuo  gene  zuo  dinge. 
SefcbtoerungSpunfte  be§  ©r.  Heinrich  öon  Sfenburg  gegen  ©r.  2öolf= 


Digitized  by  Google 


aufbringen  —  bripfceln. 


299 


90119  (Srnjt  bon  1597  im  S3übtnger  5Crd6it> :  bamit  fic  beS  §inber* 
(jaltenen  Iibttohn8  Ratten  ire  ftelle  gubertafeen  nidjt  getrungen 
würben. 

aufbringen  für  aufbrängen,  g.  23.  29ef$toerung§lmnft  *c. 
Don  1597:  utib  nicht  balt  ein  ©anerb  bem  onbem  in  beftelhmg 
folget  gemeiner  empter  mit  auftringung  ober  abfa^affung  ber 
biener  eintragf  ober  befchtoerung  gugefugt. 

brinfen  (drinke,  nörblidj  dreanke)  <Prät.  trunf  (drunk),  *ßart. 
getrunfe  (gedrunke),  tote  f$rb.  trinfen.  £rat3  5 :  Slidj  trunf  finf 
©a)älercf)en  getoeafc. 

3>rinfefaj?  £rinfgcfä&.  Urf.  Don  1346  (23aur  %  736):  atte 
unfe  trinfefog  gulbin  ober  ftlbertn. 

ber  $runt  (Drunk).  Com.  65 :  ^Cuff  ben  ©abreden  folte  einem 
ein  S£run<f  fd)mecfen.  3m  30jährigen  ßrteg  foraä)  man  bom 
fdjroebtfchen  £runf.  Com.  80:  ober  folte  nur  einen  (Stymer  oott 
$ühgebrfiM>eI,  ben  lofen  ^djtoebifdjen  £run<f,  roie  fic  es  nennen, 
gu  fouffen  geben. 

bie  $rimfe  (Drenk  2EÖ.,  Dreng  &),  SLrief  ober  Skunnentrog 
[audj  eine  Stelle  in  bem  ^lufj  ober  ber  fdadß  gum  Slränfen  ber 
iiere  (8.). 

btänfen  (drenke)  ba8  2Sieh  tränfen,  eintränfen.  Com.  64: 
•Wem  mir  muffen  ben  Sdjelmen  tob  fdjmeiffen,  fonjt  tränfet  er  eS 
un§  ttriber  ein. 

brtyfdjcn  (dribsche),  in  ber  SBetterau  unb  auf  bem  3ßogel8= 
berg  f.  0.  0.  gefdjäftig,  aber  nidjt  immer  mit  beftimmtem  3»edE 
herumlaufen,  haujrtfächlid)  um  gu  fdjtoäfcen,  üfteuigfeiten  gu  ergaben 
ober  gu  hören,  audfj  aus  Ungebulb.  3f nff . :  ausbripfdjen  aus- 
funbfcfjaften;  fidtj  abbripfdjen  ftdj  ablaufen,  burdj  herumlaufen 
ermüben;  ber  SJripfdjer  unb  bie  2)rij)fdjern;  baS  ©ebripfdj 
(&•)/  —  g-  25.  SöaS  ber  mit  bem  ein  ©.  §atl  b.  %  er  läuft  fyn 
unb  Ijer  unb  berhanbelt  mit  ihm,  ohne  bafc  ftc  ettoaS  29ßefentliche8 
untereinanber  abgumadjen  höben  (205.). 

Dribbeln  (dribbeln)  trippeln  1)  mit  furgen  raffen  ©djritten, 

2)  roieberholt  unb  anhaltenb  bor  Ungebulb  mit  ben  Soften  auf= 

treten,  g.  23.  roenn  man  ein  ffeincS,  aber  bringenbeS  23ebürfni3 

hat.   <£s  lommt,  roie  bripfdjen,  bon  trippen  treten,  auftreten, 

20* 


Digitized  by  Google 


300 


Sripäbrifl  —  bTÖcfcneit. 


bas  im  Slblaut  gu  trappen  (f.  brauen)  fte^t.  SBir  finben 
trippen  im  älteren  Sftieberlänbifdjen  (engl,  trip,  fdjtoebifd)  trippa, 
bänifdj  trippe  bebeuten  Ijüpfen,  fpringen).  9lud)  im  6tmplici(f.  90 
mitb  ein  ftarfer  £ang  als  ein  rafenbeS  „trippen  unb  trappen"  &e* 
äeidjnet.  £ier  erfd&eint  baS  SBort  nur  im  Ablaut,  unb  mir  Ija&en 
fonjt  fein  23etft>iel,  ba&  es  fid&  in  3Jlittets  unb  €>übbeutfd)lanb 
eingebürgert  fjabe.  dagegen  finbet  fid)  trippeln  fdjon  feit  bem 
Anfang  beS  16.  3a§r!j.  in  gang  2>eutfd)lanb. 

$ripßbritt  (Dribsdrill),  erbid&teter  Ortsname;  wenn  jetnanb 
fragt,  too  man  fn'ngelje  unb  man  null  ü)tn  bebeuten,  bafj  er  baS 
nidjt  3U  toiffen  braudje,  fo  roeift  man  tlm  ab  mü  ber  Sinttoort: 
ftadj  XripStrttl  (20.).  ©eibel  129 :  ©djtoeafct  eam  ®äul|M  b'S 
ßearrer,  fimmt  b'r  2Beanb  bolj  SribbSbritt,  ©e  gebtS  anner 
SSearrer  —  '6  molj  fu  lanf  bauern  als  toiH. 

$rty8brufl  (DribsdruU)  1)  trübe,  fatale  gflüfftgfeit,  f.  b.  a. 
£rull  (f.  u.  brotein),  burdj  dribs  t>teUeidt)t  auf  trübes  anfpielenb 
unb  gugleidj  anflingenb;  2)  fdjmufcigeS  SBeib  (ß.). 

briffeln  in  einem  SBolfSreim,  f.  3tffel. 

ber  Sfrifpel  (Drisbel),  audj  SDrifpel  brafpel  (Drisbel- 
drasbel)  träger  3ftenfdj  (2B.).  —  ßeljrein  410:  SrippStritt  2  = 
gteidjgiltiger,  langfamer  Üütenfd)  (SBejtertoalb). 

broden  =  troden.  £raiS  6:  S)ann  eafj  br  $udje  aljnmot 
nafj,  ber  toärt  näit  toirrer  troafenn.  ©eibel  3:  S)t  ©onn  fd&eint 
ttoarm,  'S  eaS  broafil  braus.  2>arnadj  toäre  drokil  unb  drokün 
als  SBetterauer  Slusfpradje  anjufe^en,  benn  auf  lefctereS  toeiji  tool 
troafenn  f)in. 

bräifenen  brölfeien  (dreckene  dreckele)  trotfnen;  ift  in  ge= 
toöljnlidjem  ©ebraudje,  ebenfo  dreckener  für  troefener,  Dreckening 
für  £rocfnung.  Seifpiele:  es  dreckent,  dreckelt,  Dreckelduch 
unb  Dreckelhuddel  (lefctereS  3.  23.  in  ßanbenfjaufen)  £anbtudj. 
®er  Uebergang  beS  n  in  1  bei  3eittt)örtem  auf  -enen  geigt  ftdj 
audj  bei  ebelen,  rechelen,  zeichelen  (£.).  3m  fdjrb.  trotfenen 
finb  gtoei  SBörter  jufammengefatten,  nemlidj  bas  tranfitioe  mfjb. 
trückenen  (trotfen  matf)en)  unb  baS  intranfiöe  truckenen  (trogen 
toerben).  ftadj  Sßeiganbs  Angabe  im  2Bb.  beftünbe  in  ber  SBetterau 
nodj  ber  Unterfdjteb  ätoifd^en  dreckne  (e  für  ö)  unb  drockne  (o  für  0). 


Digitized  by  Google 


2>rog  —  Kröppen. 


301 


2IIb.  Ijat:  34  triUfene,  ma4  taufen,  bort;  eingetrürfenet ;  ba§ 
tTüdfenen.  »ei  ©eibel  110  fle^t  äbdreckele  (6t  goarr  für  lauter 
•£>ergetaab  <£an  $orr  'n  oabgetretfilt)  glei4fatt8  tranfittö.  Hber 
gibt  in  ben  Seifpielen  dreckenen  unb  dreckelen  au4  für 
ba§  Sntranfüio,  unb  ©4metter  1,  646  f)at  trucfenen,  trücfenen, 
irüäelen  =  trodnen,  fotooljl  trodfen  »erben  als  trodeu  ma4«t. 

ber  5)wg  (Drok,  2Hg.  Drek)  tote  f4rb.  £rog.  Sftiff. :  ber 
33a<fbrog  (Backdrok,  3%  Backdre),  bei  Mb.  bacftrog!  (SB.). 

brollnt  im  ©inne  oon  brofiern  ift  $ie  unb  ba  üblt4  (g.  23. 
in  §erd)enfjain,  na4  beut  3rulbif4en  bin),  fonft  im  £aungrunb 
itnb  in  §erSfelb  (Dilmar  417).  2öo  es  gebraust  toirb,  lautet  ber 
Anfang  beS  ben  ßinbem  beim  ©4aufeln  auf  bem  Änie  gefungenen 
fReimeS : 

Droll  droll  droll, 

der  Herr  der  kemmt  vo  Foll  (fjutba) 

itnb  bann: 

der  Herr  der  ketnrot  vo  Isenach 

onn  bann  e  kemmt,  do  muß  mer  lach.  (£.) 

3n  ber  allgemeineren  23ebeutung  „fi4  in  furgen  ©4ritten 
laufenb  betoegen",  fcat  es  Äefcrein  117  als  brollern  aus  Sbftein 
unb  Montabaur,  unb  410  aus  bem  SQBefterroalb.  3n  Dberljeffen 
ift  es  nur  refl.  „ftdj  brotten"  im  Smperatiü  =  ma4  bi4  fort! 
üblich  [unb  bie3fnf.  abtrollen  (äbdrotto)  ß.].  W>.  W  „troff 
bt4"  =  patf  bid)!  SB.  bergei4net  nur  5£rollcrlo4,  ein  £inb 
baS  Diel  läuft.  Com.  61:  34  trotte  Ijtn,  ober  trotte  f)er  [b.  i  i* 
mag  Ijetuntlaufen  unb  fu4en,  toie  t4  toifl],  fo  ift  nitftts  Ijie  für 
eu4  gu  befommen.  ©o  fagt  ber  S9auer  gum  Ouartiermetfter,  ber 
if)tn  gugerufen  t)atte :  34  toerbe  bir  ben  breiten  93utfel  falben, 
trotteftu  btdfj  nia^t  oon  ftunb  an,  unb  madjft  bie  ballet. 

ber  2>roppen  (Drobbe,  na4  8.  au4  Drobb)  toie  fdjrb.  STropfe. 
SBerfletnerungStoort  baS  £>  röp  pel4en  (Drebbelche).  2)aoon 
broppen  (drobbe)  tropfen;  Voc.  Ex  quo  broppe  —  bröppeln 
(drebbele,  drebbeln,  drebbiln),  g.  23.  's  drebbelt  eS  regnet  in 
eingelnen  f)ie  unb  ba  fattenben  STropfen ;  WH,.  Lafts  ncit,  se  dreb- 
belts  doch  (2B.).  —  3fnf.  oerbröppeln  in  tropfen  überlaufen 
laffen;  bie  9191.  „oerbröppelt  fommen"  oon  einer  in  eingelnen  $ar= 


Digitized 


ao2 


SJrofärt  —  btoffen. 


tien  anfommenben  ©e|'eü)cf)aft  ift  als  9)tetapf)er  hierher  stehen 
(8.).  93öT.  aud)  fcrupp.  —  2)aS  ©ebröppel  (Gedrebbel)  in 
ßuljgebrfiWel  (Com.  80)  ifl  Dom  Urin  ber  Au(  gebraust, 
bröppelnafc  nafj  ba&  es  tröpfelt,  f.  brätfftnafj  unter  bratfdien; 
SraiS  28:  brebbilnafe. 

bie  $rofdjel  (in  ber  SBetterau  meift  Drouschel,  Drouschiln, 
mcljr  im  Kogelsberg  Druschel,  Druschiln,  feiten  g.  SB.  in  Slngerob 
unb  Sftuljlfirdjen  Drussel)  1)  bie  S)rof[el  (im  ßauterbadjifdjen  unb 
im  6d}li§ifdjen  Sipp)  Äefjrein  118.  fftigrinuS  ßeft.  b.  Hnbern 
CSenturie,  2) :  baS  ein  ©utf gu<f  nidjt  fingen  fan,  tote  ein  9ted)tigal, 
unb  ber  Stabe  nidjt  ruffe  toie  ein  ®rufd)el] ;  2)  übertr.  eine  fdjmutjigc, 
faule  SJJerfon  (tooljl  Don  bem  Üiefte  beS  Kogels,  baS  pdf)  burdj  feinen 
©djmutj  auSjeidinet) ;  3)  bef.  in  ber  KerfleinerungSform  3)rufftel* 
d) en,  ßofetoort  für  ein  bidfeS,  toof)lau8feljenbeS  ÜDiäbdjen,  toie 
Srutfftel  ftie  unb  ba,  3.  K.  in  Hnnerob,  ßauterbadj).  Kilmar  79 
bringt  biefeS  mit  3)rufd)el,  bttfer,  runber  Kufd)  ^ufammen.  — 
2Ujb.  Ijeifjt  ber  Kogel  drosca,  droscila,  mfjb.  droschel  (niO)t 
druoschel,  toie  man  nadj  toetter.  Drouschel  ju  ertoarten  l)ütte. 
3flb.:  Merula  ein  brofdjel  unb  Sruföett  Turdela.  £elbenbud). 
SBormbS  1545:  Sie  sungend  wol  nach  preyse  —  Troschlen 
und  nachtgal.    Heber  ftefibroffel  bgl.  ftefi  (£.)• 

broffett  (drosse)  l)in=  unb  Ijertraben,  trafeenb  umherlaufen,  Iv 
fonberS  gleiftfam  im  Slrabe  reitenb  ben  Dberförper  00m  ©ife 
im  Staftc  rafft  auf  unb  ab  betoegen  (toenn  man  bte  Einher  auf 
ben  ßnieen  fdjaufelt.)  3)aoon  fommt  ber  3mperatib  in  bem  Iv 
fannten  üinberreim  bor: 

Droß  droß  drill' 

Dr  Bauer  horr  e  Für 

D'b  Fillche  will  neit  lafe, 

D'r  Bauer  wille  verkafel 

Droß  droß  drill ! 

D'r  Bauer  horr  e  Fill !  (935.) 

[3n  Ulfa  nao)  £.'S  Slufjetdjnung : 

Droß  droß  drillche, 
der  Bauer  hott  e  Fillche 
eann  führ  'ach  off  de  Mart, 
wör  kafi  Heller  wert. 


| 

Digitized  by  Google' 


aufbroffen  —  bruteftt. 


303 


2)erfelbe  giebt  bcn  Anfang  aus  Cberbreibenbad)  fo: 

Droß  droß  droll, 

der  Bauer  hott  6  Foll.] 

aufbroffen  (uffdrosse)  nadj  ettoa8  ljin=  unb  ^erlaufen  unb  es 
fo  aufbringen,  3.  23.  2Bo  Ijaft  bu  baS  aufgetrofft  (20.). 

bmjkint  (SBetterau  unb  Kögelsberg),  brodeln  (ßauterbad), 
SRomrob,  £erdjenf)ain)  fid&  auf  unb  nieber  belegen,  fei  e8  auf 
einem  trabenben  sterbe  einem  über  holperige  2Bege  roUenben 
2Bagen,  ober  auf  einem  ßnie,  toenn  man  ein  Äinb  reiten  lä&t; 
g.  93.  des  Keine!  off  dem  Gern  drostein  ßauterbad).  68  ift 
3teratit)  oon  broffen  (f.  b.)  unb  gebilbct  nrie  freistem,  lauftern 
Don  f reißen,  laufen.  SDie  bem  broftern  $u  ©runbe  liegenbe  3?orm 
broften  ftnbet  ftd)  in  Canben^aufcn  unb  beffen  ÜRäfye.  lieber  ben 
505ecf)fel  be8  r  unb  1  ogt.  tanbern,  tanbeln.  ©djmefler  1,  676. 
SSilmar  417.  tfeljrein  117  (£.).  —  brufiern  (drostefn):  SEru= 
ftern  Vannare  id  est  ventilare  pabulura  aut  fruraentum  vel 
fdltmngen,  Voc.  ineip.  teut.  ante  lat.  581.  gg  4b  (2B.). 

brotcln,  brorirln  (droddeln)  langfam  arbeiten,  mit  ber  Arbeit 
ntdjt  ooranfommen ;  fd)rb.  tröbeln,  aus  nieberbeutfdj  drötelen  = 
fidj  toomit  aufhatten  (3.  33.  wat  drötelst  un  drückst  du  altid  so 
lank?),  nieberl.  dreutelen.  ®oornfaat  1,  343  nimmt  als  ©runb= 
bebeutung  brüefen  an  unb  benft  an  gottj.  thriutan  in  us- 
thriutan  (belästigen,  brüdfen)  =  lat.  trudo  (ftofien),  toeld)e8  mir 
nodj  in  oerbriefjen  ljaben.  Äefjreiu  411  unb  117  Ijat  trotteln 
(rr)etntfcr))f  trutteln  (Ufingen)  aud)  nodj  in  ber  ©ebeutung  f)üpfenb 
geljen  toie  fleine  Äinber  ober  (angfam  mit  Keinen  ©abritten, 
ba^er  SCrotteldjen  fleine  ßinber;  ebenfo  bebeutet  neunieberlftnbifdi 
dreutelen  fleine  ©abritte  toie  ein  3merg  madjen.  —  2lbl.  ein 
£roteler  ein  langfamer  2ttenfd)  unb  brotelig  langfam  in  ©ang 
unb  Arbeit,  inwiefern 

brutcln  (druddeln)  1)  beim  ©ffen  unb  Srinfen  Seilten  baoon 
auf.  bie  ßleiber  fallen  laffen,  Ijaufig  in  öerbruteln,  baS  aud)  in 
cHtjeintjeffen  oerbreitet  ift  [Ijierfjer  gehört  baS  oon  ß$).  bergeicfjnete 
droddeln  tropfen];  2)  druddelu,  fd)ledjt,  unorbentlid)  fdjreiben; 
drulln  fdjledjt  toafd&en,  baljer  bie  drullwesch  trübe  SBäfdje,  bie 


304 


Srücf  —  Stumme. 


drull  trübe  fdjale  Qflflf ftgCeti  ßS).]  mit  bem  obigen  SBort  aufammen* 
I)änge,  laffe  ia)  unentfd&ieben. 

ber  $ritrf,  toie  fd&rb.  S)rucf.  STraiS  40:  2)o  foljm  f dt  rjeanne 
erimm  boaS  flammt,  (Sann  efct  be  (äffte  2)rö<f. 

brüifctt  (dräcke  2B.,  dregge  ß.),  tote  fdt)rb. ;  ftd)  brücfen, 
audj  abbrütfen  fortgeben,  befonberS  leife  unb  unoerridjteter  ©adfje; 
einbrücfen  (eendrigge)  befonberS  SBäfdje  einlegen  (ß.). 

ber  SxMa  (Dregger)  Snjürflmfe  (ß.). 

baS  $rü(fc8  (Dreckes)  bie  <®raft  rjerg^aft  ju  brücfen.  €>o 
fragt  man  fd&eratoetfe  bei  ©etegenljeit,  too  mit  ber  £anb  feft  auf« 
gebrücft  »erben  mufj,  ob  man  für  §toei  Äreujer  S)rüdEeS  r)olen 
folle  (SB.). 

ber  Srücfbrauf  (Dreckdruff)  1)  ein  2)rucf  oben  brauf,  2)  ftaüt= 
lidj,  ein  nadjbrücflidjeS  SBort  gum  SBefd&tufe,  3.  23.  hefi  geatt  immer 
de  Dreckdruff!  (SB.)  —  Dilmar  78.    ße^rein  118. 

ber  2>riitffan$  ber  einräbrige  Marren,  ber  tum  bem  Sttann  ge= 
brücft  toirb.   Dbentoalb.   2lrtt)tö  XIII,  257. 

briuffen  (dreckse)  (angfam  ooranfommen,  tangtoetfig  säubern; 
SBetterbübung  ans  brücfen,  tt>eldt)e§  felbft  in  biefer  Jöebeutung  bor= 
fommt.  3)abon  ber  2)rücffer  (Dreckser)  ein  langfamer  ÜDlenfdfc) 
unb  3<*uberer,  einer,  ber  mit  ber6pradje  ntctjt  redjt  IjerauS  fann 
ober  tritt  (SB.).  -  »Untat  78.  ßefcein  118.  3n  KfteinWTtn 
unb  am  9cecfar  bricffen  unb  2)ttcffcr.  2>te  Sform  o^ne  Umlaut 
brucffen,  bie  Dilmar  allein  anführt,  fdjetnt  bei  uns  Ijauptfädjlid) 
nur  in  ben  Stätten  tjorgufornmen,  bei  folgen,  bie  ©c&riftbeutfd) 
reben  tooflen. 

bie  Sntber  (Druder)  $acf)latte;  bei  ©te&en.  3Jcljb.  ber,  bie 
unb  baS  truoder  ßatte  unb  ßattenoergäunung,  druder,  drudel  (S.). 

bie  Stumme  (Dromm,  Dromme)  Trommel.  #lb.: 
tromet,  £eertrumme  (bei  tuba  ductilis);  ülrumm  tympanum, 
crepitaculum,  bauck,  pulsatur  baculo.  3outnal  51a:  bie  S£rutnm 
ft.  bie  Trommel.  3«  einem  Slbjäljtreimdjen :  Des  Kätzi  schlekt 
die  Dromme  (2B.).  —  $lljb.  bie  trumbe  trumpe  trumme  trume 
für  trompete  unb  Trommel,  für  lefctere  baneben  trumbel  unb 
trumel,  aus  ital.  tromba.  frang.  trompe.  ^efyrein  410.  3)aljer 
trommen  (dromme)  trommeln  (ß.).   SDrombel  fommt  bor  in 


Digitized  by  Google 


brummen  —  3)rump. 


305 


9JhuItrommel  (Mauldrombel  ß.).  STrummenftJjläger.  Com. 
132:  einem  feigen  £ubler,  ber  bei)  einem  Ijelt,  trae  ein  £aaf$  bety 
einem  £rummenfd()läger. 

brummen  (dromme,  fefjt  läufig  drombe)  in  bie  Quere  teilen, 
burd&fd&neiben,  befonberS  mit  ber  Säge  —  toäljrenb  fpälten 
(spellen)  bebeutet  ber  ßänge  nad&  teilen  —  bon  aljb.  drumön, 
mljb.  drumen  drümen  dromen  (festeres  in  SJHttelbeutfdjtanb)  in 
Stüde  bred&en,  Ijauen  ober  fd&togen)  [einen  SBaum  ufdromme  8.]. 
£ierau  gehört  baS  Subjt.  baS  2)rumm  (Dromm,  Dromb)  @nb*, 
lftcfi=,  Srud&ftütf,  befonberS  ein  Stü<f  SBau^ola,  baS  nid&t  in  ©palten 
jerlegt  ift  (TO.  £rom  Trabs),  baS  (Snbe  eines  SübenS  (3ournat 
b.  u.  f.  £eutfd&I.  51a).  üttljb.  drum,  3Jlj.  drum  unb  drumer 
(€nbftü(f,  Stüd,  Splitter);  in  ber  nljb.  Sdbriftfprad&e  ift  nur  bie 
SJig.  krümmer  gebräudjlidj.  SaS  2*erfleinerung8tt>ort  i|tS)rümm= 
d&en  (Drimbcbe  für  Drömbche)  unb  trotj  bcS  männlid&en  ©e= 
fdjtedjtS  aud& 

3fnf.:  bie  Srummfäge. 

ber  $rumpcl  (Drombel)  b.  i.  ein  abgefdjnitteneS  Stücfdfjen, 
baS  feinen  SBert  r)at,  ßleinigfeit,  in  meldjem  Sinne  audf)  fdjon 
Srumm  bertoenbet  toirb  (Dilmar  418);  3.  23.  dös  Zeuk  eass  fer 
en  Drombel  (6  pär,  drei  Dr.)  verkaft  worn ;  ettoaS  im  (um)  drei 
Dr.  kreie,  geawwe,  käfe  (SB.  unb  §.). 

£ier§er  gehört  fooljl  bie  $rumm  (Dromb)  unb  $rmnpel 
(Drombel)  bitfeS  furgeS  SBeib  (ß.).  —  Äeljretn  411  Srumpel, 
Srompel. 

ber  $rump  (Dromp,  Dromb)  nrie  fdjrb.  Trumpf  (aus  tat. 
triumphus  Slrtumpl),  toeWjeS  im  Mittelalter  aud&  eine  Slrt  Spiet 
mit  gemalten  harten  bebeutete).  $)abon  brumpen  drombe  1)  im 
ßattenfpiel  toie  fdfjrb.  trumpfen;  2)  fibertr.  einem  ettoaS  trumpfen, 
b.  f).  einen  furj  abfahren  taffen,  abtoeifen  (aud&  f.  b.  a.  ntd&tS 
geben);  in  gleid&em  Sinne:  einen  abbrumpfen  (rljeinifdj) ;  [einem 
aufbrumpfen  (uffdrombe)  jemanb  in  feine  Scfjranfen  meifen  ß.]. 
ßeljrein  411  Ijat  audj  trümpeln.  £ier!)er  gehört  tooljl  drombe 
burdjprügetn  (ß.),  toenn  man  es  nid(jt  lieber  mit  2)romme 
(Trommel  f.  0.)  in  23erbinbung  bringen  tmtt.  <£tn  23eifptct  aus 
bem  16.  3aljrl).  fieljt  im  Bericht  beS  Burggrafen  auf  ber  9tonne= 


Digitized  by  Google 


I 


306  3)rupp  —  bu. 

Burg  oon  1577  (23übtnger  9lrdjit>):  toen  er  ben  farum  gefefcn. 
fatt  er  iljm  auff  bem  mautt  getrumpt. 

ber  2>rttW  (Drobb  2B. ;  Drobb  ß.)  tote  f$ rb.  Srupp.  [2fcr= 
fleinerungStoort  Drebche  ß.],  Bau.  Krüppel,  €4metter  1,  673. 
3.  33.  *n  Drobb  Soldate,  Mensche,  Märercher,  Koi,  Ende  etc.; 
die  Gaifls  uff  an  Drobb  dreiwe.  SB.  leitet  fdjtoerlid)  mit  SRedjt 
baljer  oerbrüppelt  (verdrebbölt)  aufgelöften  £rupp§,  eingeht  ober 
toenige  aufammen,  nadjeinanber,  3.  SB.  die  Däliner  (£aglörjner)  gin 
neit  rainnanner,  se  komme  sü  verdrebbelt;  versprengte  Soldat? 
gin  verdreppelt  (2B.). 

bie  $rutfdjel  (Drutschiln  ß.)  ein  ßiebfofungStoort  für  ein 
bitfeS,  tt>ol)lauSfef)enbe3  Sfläbdien,  namentlid)  in  ber  SßerflctnerungS* 
form,  ift  ntcr)t  oolfstümlidj.  (£far  fart  man  $)rufd)el,  2>rufdjet- 
djen  (f.  $>rofd)el)  in  biefem  ©imte,  toaS  barauf  ln'njubeuten  fdjeint. 
ba&  t  in  3)rutfd)el  eingefafaben  ift,  tote  in  futfdjcln  für  fufdjeln, 
unb  bafc  ber  SRame  beS  bidfen  €>ingoogelS  auf  ein  bicfe§  50iübct)ci; 
übertragen  ift,  rote  ber  Sporne  ber  Staube  ouf  ein  fanfteS  gierlidjcs 
SCRabd^en.  SBenn  meine  Slnfidjt  ridjtig  ift,  fo  mufc  baS  SBort  im 
^Intaute  mit  d  gefdjrieben  ioerben,  toomit  aflerbingS  ba«  engl, 
drotchel  (faule  $erfon,  ©dfjlampe)  nidjt  übereinftimmt,  ba  engl,  t 
im  £o$beutf  d&en  t  oerlangt  (£.).  —  2)rutfdjel  fommt  au*  in 
einem  meljr  {glimmen  ©inne  bor,  unb  es  ift  bafür  bie  £erbet- 
giefang  beS  engl,  drotchel  gerechtfertigt.  €S  bejeidjnet  audj  eine 
btdfleibige,  plumpe,  bann  eine  Ijerumgieljenbe  SBeibSperfon,  f.  Rtfyv 
ein  118.  £anS  ©ad&S  fat:  SBitt  bie  mein  falber  SDrütfaVi 
fein?  2)ie3  lägt  ftdj  aber  oon  mljb.  ber  trutschel  (tiebefdjielcnber 
SBlto?,  fofette  ©ebärbe)  unb  trutschelloht  feu  ßiebeS&lid  reigenb, 
liebenStoürbig),  ntd)t  trennen,  2Borte,  beren  €ntftefang  atterbings 
unflar  ift,  ba  bte  ©rflärung  aus  trutschel  (trautfdjielenb)  fprafr 
lid)  faum  möglidj  erfd&eint. 

tot,  mfa.  dü  du  unb,  toenn  eS  tonlos  angehängt  rotrb,  de 
ober  d'.  SBetter.  in  ber  nad)brüo?lid)en  Slnrebe,  überhaupt  toenn 
eS  nid&t  tonlos  ift,  dou  (bieS  ift  gleidi  einem  mfa.  nrirfüch 
oorfommenben  duo  für  du);  tonlos  unb  ofae  £eroorfa6ung 
fagt  man  de"  (mit  (urg  abgeflogenem  e),  93.  betont  beas- 
dou  (bift  bu),  tonlos  beasde.    2)iefeS  -sde"  ber  2.  ©ing.  fangt 


Digitized  by  Google 


buscn  —  Surf. 


307 


fidj  in  abhängigen  Sätjen  unmittelbar  an  bie  ßonjunftion  an; 
3.  33.  daßdß  (bafj  bu),  obsde  (ob  bu),  wannsde  (toann  bu), 
weilsde  (toeü  bu),  audj  wüsdö  (too  bu).  3)enfelben  Unterfdjieb 
geigt  ju:  zou,  ze  ober  ß$  (©.).  —  FW  6:  Seifte«  ban  nid&t? 
Sintyliciff.  11:  bau  blettoeft  a  9iarr.  —  55>cr  2)atiö  bir  lautet 
betont  dir,  tonfo$  der.  3n  ber  le^tcrn  21u§ft>rad)e  toirb  er  oft 
in  bie  Siebe  eingefd&altet,  um  ben  Slngerebeten  gur  Xeüna^me  für 
baS  Grölte  aufeuf orbern ,  a-  23-  *>a8  ift  bir  aber  einmal  ein 
fdjöneS  üftäbdjen,  ein  feiger  Sag  (aud)  mir  toirb  in  äljnlidjem 
©inne  oertoenbet).  —  3)er  %tt.  bidj  lautet  betont  deich  (ei  =  i  ift 
n>ol)l  burdj  ba8  nieberbeutfdje  di  oeranlaßt),  tonlos  dich  ober  dech. 
—  Über  bie  3Wj.  ber  (iljr)  f.  ber  II.  —  ©ine  51rt  23erfleinerung§= 
form  budjen  f.  u.  adj. 

tagen  (douze),  oon  mf)b.  duo  ft.  du  gebitbet.    ß.  @rg.  373. 

ber  (8.),  baS  (SB.)  2>udj  (Düch,  3ttg.  Dächer;  altioett.  unb 
noch  heute  ju  2lltenftabt  unb  in  ber  ©übtoetterau  Douch)  1)  £udj, 
bann  2)  inSbef.  2BoHentud).  3oumal  51b:  £)er  $udj,  ßinnetud) 
für  ßetntoanb  (SB.).  Sßon  leinenem  2ud)  toirb  e§  getoöljnlid)  als 
masc.  gebraust,  wenn  man  Don  ganzen  ©tütfen  rebet  (£.). 
«ßeljrein  411:  3n  (Saub  ift  ber  Sud)  oon  ftladjs  ober  £anf,  baS 
!Xudj  oon  SBolle.    Sttljb.  baS  unb  ber  tuoch. 

3tbj.  1)  bwfjeit  (düchen)  oon  SBoHentudj ;  bei  51lb. :  panneus 
tüdjern); 

2)  tattern  (eu  ift  fjier  Umlaut  t>on  ou).  ©eibel  9:  2Bäi 
fd&ifjn  iljr  bo  b'8  6d)lippd)e  ftiljt  Oljm  Mofje  beudjern  TOoufee. 

ba3  $tantadj  fagt  man  in  ©tar!en6urg  im  6inne  oon  ©err= 
gefd)irr,  f.  b.  (£.). 

ba§  Satfbuä)  ift  ber  getoöfjnlidje  9kme  für  S£afd)entud). 

bärtig  (dichtig),  toie  fdjrb.  tüdjtig.  93on  bem  mljb.  @ubft. 
bie  duht  tuht  (f.  unter  baugen).  ©eibel  31 :  ©an  ljuott  fe  bid)tig 
oabgefdjmafct.  $ef)rein  412  oergeidfenet:  tüdjtig  regnen,  t.  arbeiten, 
t.  fdjlagen. 

ber  2)utf  (Duck),  $uds  (Ducks)  Ijinterltftig,  oerftedt  boshafter 
©tretdj,  ljetmlidj  unb  liftig  zugefügter  Sd)abe,  6djabernad;  3.  33. 
einem  einen  2)utf§  antljun  (hoffen  foielen),  einen  3).  geben  (©djaben 
jufügen,  toie  einem  ben  ßrad)  geben).  3JHjb.  ber  tue,  3%  tücke 


SOS 


bfidifft  -  budfcn. 


fd&ncKc  heftige  Söetoegung,  gefdjnrinber  heftiger  ©d)lag,  IifiigcS  3*e= 
nehmen,  ßunftfertigfett,  öerftedt  bosfjafte  £anblung.  S3ei  ßutyer 
fommt  nur  bic  Stüde  oor;  2llb.  ber  tüd;  ©impliaff.  123: 
bem  5*htb  einen  £üd  gubetoeifen,  ein  ober  anber  Ort  ju  übcr= 
rumpeln,  unb  in  Summa  fafi  alles  guttun,  toas  anbere  Stalte  ge= 
riebet,  ©djrb.  jefct  nur  baS  fem.  bie  £üde,  baS  ftcti  aud)  fc^on 
mljb.  bei  3erofd)in  unb  im  ^affional  als  tucke  unb  tücke  pnbet 
unb  stoar  meift  in  gutem  ©inne  (SB.).  —  Äeljrein  119.  £)ie  3fnf. 
£eimtüde  (Ijeim  =  geljeim),  toeldjeS  SBort  erft  im  17.  3aWj. 
auftritt,  ift  ntdjt  DolfSüblufc,  tooljl  aber  ber  £eimbudfer  (Häm- 
duckser),  roelctied  ftd^  mit  2)udmäufer  (f.  budein)  unb  budjen 
{f.  buden)  berührt,  ß.  oerjetdntet  aud)  £eimbüder  (Hämdegger). 

burfifö.  SBrief  be8  @r.  SBolff  öon  Gifenbergf  Don  1595 
(Tübinger  Slrd&io):  tljeilg  offentlidj  fc&me&en,  tr)eüd  aud)  berfc&la* 
gener  budifdjer  toeifje  burd)  ben  3<tun  abmalen. 

burfein  in  unredjter  SÖBeife  oerbergen,  mit  tyeimlidjem  betrug 
umge^n  (©djmeller  1,  490).  23et  ©tieler  (1691)  tudeln.  3n  Ober= 
Reffen  toof)l  nur  in  ber  Sfnf.  berbudeln  (ferduggeln  ß.)  =  Oer 
tjeimttdjen,  bemänteln.  3n  9lr)ctnr)cffcn  (SßormS)  aud)  budein  = 
rjeimlidj  tljun.  SBgl.  baufein.  2)aoon  ftammt  ml)b.  ber  duckel- 
tockel-müser  b.  i.  bjnterlifiig  r)eimlid&er  ©djleidjer  unb  §cud)Ier, 
unb  ber  als  Hauptwort  gebrauste  3nf.  baS  tockelmüsen  (oon 
müsen  maufen  b.  i.  langfam  unb  leife  geljen,  gleidjfatn  tote  bie 
Jlafce  auf  bem  Sttäufcfang).  Unter  Slnleljnen  an  buden  nieber* 
beugen  (f.  b.)  unb  S)ud  2)üde  (f.  b.)  b,at  fidj  nljb.  barauS  gebtlbet: 

ber  Siufmättfer  (Döggemäiser  ß.),  bei  §an&  ©ad)3  $>od= 
mäufer,  Elb.  Südmeüfer;  budmäufig  (©impliciff.),  bucf= 
mdufern  unb  budmäuferig  in  ber  SBetterau  (2B.). 

biutrit  (ducke)  nieberbrüden ;  fidj  buden  =  fidj  mebertoärtS 
^ufammenbiegen,  fidj  bemütig  üerljalten.  Sftljb.  tücken  unb  tucken, 
toob,l  üon  tüchen,  unferm  taudjen  (2B.).  —  öerbudt  (ferduggd) 
eigentlich  niebergebüdt,  jefct  in  ber  Sebeutung:  burdj  Skrtoeicfr 
lidjung  unoollfommenen  2Ba$8tum8  (ß.).  —  alfo  =-  oerbofct  t>er- 
fümmert.   ßefjrein  422  aus  23raubadj. 

burffen  (duckse)  nieberbiüden,  nieberjdjtagen,  bemütigen,  $ut 
Dtu^e  bringen  (toetterauifdj),  lote  tuppen  (f.  bupfen).   ®3  ift  33er= 


Digitized  by  Google 


Suft  —  S)ung. 


309 


flärfungSform  oon  budfen,  toie  brudjen  ton  bruden  u.  q.  (£.).  — 
ße&rein  119.   Slrdjtö  Xm,  120. 

ber  Stoft  Pofd)  1)  3rrofrnebel,  2)  bcr  bei  Aftlte  fi«  an  S3äume 
unb  anbcrc  Äörper  anljängenbe  gefrorene  2)unft  (ogl.  ©djmefler 
1,  491  Slnbuft).  SErai«  38:  3)ie  23e§m  geraftefleiff  oo  SDofft. 
©aljer  buftig  (dofdich)  unb  buften  (dofde)  (ß.).  —  SBeiganb 
b'8  ßäibdje  oon  b'r  SBearreral),  ©tr.  2:  S)t  SO&earreraf),  bt 
SBearreralj,  Xo  bloift  bt  2Btff'  eann  bofft  b'8  £al)  (£eu). 

buftrln  (deafdeln,  döaftetn,  döfdeln),  $art.  gedöafdelt 
1)  ßleinigfeiten  arbeiten,  tteld&e  freie  Seit  unb  aufiljarrenbe  @e» 
bulb  erforbem,  g.  23.  Bappkästercher  döafdeln.  O.  oon  £orn, 
Griebel  (1847)  8.  177:  SJtondje  ©tunbe  ber  ftad&t  faß  id)  unbe» 
obadjtet  ba  unb  biftelte  an  ber  fdjttnerigen  Arbeit;  2)  etwa«  naaV 
benfenb  bt«  in«  ßleinfte  mit  ©orgfalt  auSftnbig  mad&en  unb  aus* 
arbeiten,  g.  23.  wann  hefl  reachent,  su  deafdilt  heil  alles  aus. 
0fr.  ßubto.  3ö^n  b.  6.  3an.  1847:  ©0  neuflug  bin  i$  aber  nidjt 
geworben,  um  gu  ertifteln,  loenn  fidj  eine  £enne  gum  23rüten  auf 
bie  6ier  fefct,  loa«  für  bunte«  ©efieber  bie  $üd)lcin  einft  be!om= 
men.  —  Dilmar  79.  Sdjmeffer  biffteln  =  nad)benfen,  ftnnen, 
rcdjnen  (2B.)« 

bumm  (domm)  1)  bumm,  2)  gefdjmatflo«,  fabe  (ß.). 

Pommes  Üfjoma«;  bann,  an  domm  b.  i.  bumm  angelehnt, 
}o  oiel  al«  bummer  URenfa).  23gl.  ©tadfjeö  b.  i.  närrifd)er  Sttenfd), 
eigentüd)  ßurgung  Don  ßuftadjiu«  (SB.). 

bummeln  (dommele  2B.;  dämmein  ß.)  refl.  =  ftä)  eilen, 
g.  23.  bummel  bid)!  Com.  131:  flfy  bummelt  eudj!  €«  toirb  mir 
gu  lang.  Srai«  8:  ßtjt  bommelt  udj!  25ilmar  418.  2lud)  im 
Obemoalb  Slrdjiö  XIII,  120. 

ber  Dümpel  (Tempel)  SBaffcrflrubel ,  tiefe  ©teile  in  einem 
gflu6 ;  m^b.  ber  tümpfel,  af)b.  ber  tumphilo  ß2).  —  ber  Tempel 
(Dimpel)  ein  Äeffel  in  fliefjenbem  SBaffer ;  fübl.  Dbemoalb  <P$.  — 
23tlmar  419. 

I.  bie  $ung  (in  Cberbeutfdjlanb  ber  2).,  fo  au4  in  Ütyein« 
Reffen,  g.  58.  Söriegleb  82:  un  be  raggjenellc  $.)  =  2)ünger.  3n 
einer  Sttüngenb.  Urf.  1490  oerfpredjen  Glai«  Serfer  unb  feine  Qrrau 
bie  gu  ßanbfiebelred)t  erhaltenen  Siefen  unb  ftder  „in  rebeüdjem 


Digitized  by  Google 


310 


Siung  —  buppeln. 


luefien  tljunge  be&erunge  unb  3unen"  ju  galten,  ferner  toollen  fte 
„eijn  falben  ÜDlorgen  beS  felbtgen  acferS  311  toeifj  blutigen  unb 
jerlidj  au  tyrem  (ber  SBerleiljer)  geftnnen  bie  ©Ijunge  betonen. 
%$b.  bte  tunga,  tn^b.  tunge.   ©djmeller  1,  521. 

II.  bie  $img  (Dong)  in  ben  3Wf-  33ottcr=,  £oinf=  unb  Äö8= 
mattebong  ==  ^Butterbrot  ic.  in  ber  Umgegenb  oon  SJlarburg,  3.  33. 
^ermerSfjaufen,  SBeimar,  3?ronfjaufen,  ßoljra  (Dilmar  80  füfyrt 
aus  einem  $rotofott  bon  1655  bie  2)ung  unb  23utterbung  an). 
2lud)  im  &interlanb  unb  ©iegerlanb,  fotoie  im  SOBcfierttiaXb  (töel?r= 
ein  114)  ift  23otterbong  be!annt.  3m  §interlanb  fennt  man  audj 
«ine  „bonbige  2)ong",  toeld^e  mit  93utter  unb  „£oinf  beftridjen  ift. 

buttfei  (dunkil)  toie  fd&rb.  ©eibel  10:  ©et  2Bamft  toolj  3totIä) 
ean  bunftlblolj.  2)erf.  101:  6i  bteatoe  bo  bis  bunfilnoadjt. 
£rai3  6:  'S  tooar  bunfil  ftoadjt  eann  naut  toftt  föaljn. 

$uttfelung  (Dunkeling)  2)unfelljett ;  wetterauifd),  ogl.  Duste- 
™g  (£.)•  2ludj  aboerbteH,  3.  35.  SraiS  15:  a3eaHfä(fildje  fefct 
bunfeltng  (im  2)unfel). 

bunten  (dunke)  unb  etnbunfen  (öandunke)  ($.).  £rat$  5: 
Slidj  trunf  ftnf  ©d>äl«d)en  getoeafc  (Sann  tooar  näit  bli^b  Beim 

2)  unfe.  —  2JNjb.  tunken,  aljb.  tunkon,  eines  Stammes  mit 
tüchen  (tauten).   3n  Äurljeffen  tutfen  (buden)  Dilmar  418. 

burnt  (dinn),  toie  fdjrb.,  audj  f.  o.  a.  feidjt,  3. 93.  bie  33adj  ift 
bünn  (ß.). 

ber  $ünnfdjffj,  2)urdjfatt,  Slbtoetdjen.  2krf$önernb:  ber  fd&neffe 
«Dtadjauf  ($.). 

bie  Strafe!  aufgefclafeneS  Sttäbdjen ;  2)unfelbeindjen  3ugleidj 
nod)  befdjränft.    Obentoalb.    5lr*it>  XIII,  120.    ßeljrein  119: 

3)  unfel,  ®on§el,  Stotel  =  eine  ettoaS  einfältige,  audj  leichtfertige, 
Ijoffärtige  SBeibSperfon.    23gl.  2)on3el. 

bügeln  (ßauterbadfj),  buttern  (Dberbreibcnbacf),  6d)li|,  ßanben= 
Raufen)  taumeln,  toanfen;  toirb  Don  Sitten  unb  £runfenen  ge= 
Braudjt,  bie  feinen  fidjern  Stritt  Ijaben,  3.  93.  e  iss  dö  erem  ge- 
duppert.  S)abon  bup  per  ig  taumelnb,  toanfenb.  Über  ben  Ur= 
fprung  Don  buppern  toeifc  td)  ntdjts  3uoerläfftgeS  3U  fagen. 
ättelfetdjt  toerijalt  es  fidj  3U  buSpern,  toie  luppern  3U  luSpem. 
—  Dilmar  80  t)at  „buppern  toanfenb  unb  ftolpernb  geljen,  gleid> 


Digitized  by  Google 


Shijtyel  fot^cn  —  Suppen. 


311 


fam  mit  SBeforgniS  oor  bem  i$allt";  Sfteintoalb  2,  36  „buppern 
mit  #änben  unb  Sü&m  fc&toanfen"  (£.). 

$uppelf0u)d)cn  (Duppelkattche)  ein  langfameS,  fdjläfrigeg, 
einfältiges  SttäbaVn  (im  Kögelsberg).  (£8  ift  eine  3fnf.  bon  bup= 
petn  (tüumcln)  unb  $atf)d)en,  einer  2lbfür3ung  aus  $atljrind)en. 
93gl  2)eindjen  (£.). 

bupprn  (dubbe;  dobbe  ß.)  toie  f$rb.  tupfen  1)  mit  bem 
Singer  gelinbe  fpit;  toiber  ehoaS  fto&en,  3.  33.  mit  bem  Singer  Quf 
einen  <piatj  tupfen,  um  SBaffertropfen  $u  entfernen  ober  einen 
£intenfle(f8  mit  bem  Singer  aus  tupfen  (£.);  2)  l)ie  unb  ba 
(^Rabenau,  2lngerob)  =  fippen  (£.);  3)  einen  burd)  6d)lagen  ober 
fonftige  ©enmlt  bänbtgen,  bonn  allgemeiner  sur  Jftulje  Bringen, 
auredjttoeifen.  6o  im  Kögelsberg  (£.).  3«  biefer  britten  Ke= 
beutung  giebt  eS  eine  erweiterte  Sorm  bupdjen  (dubche),  bie 
aud)  in  ber  SBetterau  gebrftudtftd)  ift  [gedubchd  ift  aud)  gefledt, 
bunt  ß.,  ogl.  getüpfelt].  2)amit  Ijängt  jufammen  als  3ntenfto= 
bilbung 

fcttpfdjcn  (dibsche  debsebe)  bämpfen,  füllen,  löftfeen,  befonberS 
com  geuer  unb  S^merj.  3)icfeS  ift  auf  bem  Kögelsberg  bas  üb= 
lidje  SBort,  g.  23.  es  hot  lang  gedauert,  bis  des  Feier  gedebscht 
wor  (#erbftein);  der  hat  die  Wede  (Sdjmeraen)  gedibscht  (ßauter- 
badj).   3n  ber  Sßettcrau  fagt  man  bafür  büfdjen  (£.). 

ber  $upptn  (Dobbe  ß.)  $unft,  Sied,  SLupf  (af)b.  dopho 
topho,  ml)b.  topfe)  mit  ber  KerfleinerungSform  ber  Büppel 
(Dibbel  SB.;  Debbii  ß.)  unb  baS  $ üpp elcfcen  (Dibbelche  SB., 
Döbbelche  ß.),  befonberS  in  ber  Wä. :  eS  ift  fein  2)üppeldjen  (Un= 
tljätdjen)  boran,  toofttr  in  €>übbeutfdj(anb  Stüpfletn  (bei  3a*elfamer 
"Xipflein)  gefogt  toirb.  Kon  buppen  (f.  o.)  hergeleitet  (Jlu^njort: 
Jtrieg  ben  Büppel!  Sögt.  Sropf  =  6<f)lag  $.)  büppeln  (dibbele 
dibbiln,  <Part.  gedibbelt)  1)  mit  ^ünftd&en  oerfe^en,  g.  23.  e  ge- 
dibbelt Hinkil  b.  i.  ein  £uljn  mit  fleinen  anberSfarbigen  grlecfc^en 
befprengt;  2)  figürlidj  mit  einer  toieberljolt  toie  gum  ^unftieren 
gemadjten  Keiuegung  beS  auSgcftrecften  S^igcfingerS  bebenfen  unb 
befpred)en,  3.  23.  hefi  dibbelt  wirrer  eabbes;  barauS  entttudelte 
ftd)  bie  23ebeutung:  in  pebantifdjer  SQBeife  auf  UnbebeutenbeS  oiel 
3eit  unb  3Jlül)e  Dertoenbcn,  bie  fiefe  gar  ntd&t  lof)nt,  Heinlidj  genau 


Digitized 


312 


Sur  —  bur<$gel)enb. 


befonberS  in  23egug  auf  9teinltc§feit  unb  Drbnung  fein,  eine  $e= 
beutung,  toeldje  befonberS  in  ben  Ableitungen  Dibbiler  unb  dibbe- 
lich  (debbelich  ß.)  oorfommt.   »gl.  Jteljrem  112  (2B.). 

bie  $ihr  (Dir)  tme  fdforb.  £fjüre;  mljb.  tür  türe,  a^b.  turi. 
(Sin es  (Stammes  mit  Slljor  (f.  2)or).  €ls  ftnbet  ftdj  rn^jb.  in  2ftittel= 
bentfölanb  audj  tur  dure  dore,  g.  23.  SMng.  (5f)r.  4, 10:  bie  meffen 
(meffingene)  bore  gu  unfet  frautoen  0]  ben  greben.  griebb.  Ur!  830 
bör  unb  borgen.  3fnf.  bie  Haus-,  Öwe-,  Stuwwedir.  Xxaiä  10: 
'S  fläit  faljn  2)iljr  mitjn  gou  toai  fo(t. 

bürangeln  bitrangeln  (dirangeln  in  £erbfiein,  ßanbenljauf en ; 
dirängela  ©trebenborf,  Stotf Raufen;  deringeln  ßangb,  SBetter- 
felb,  ßleinlinben),  eigentlich  gtotfd^en  £l)üre  unb  2tngel  bringen, 
bann  prügeln,  quälen,  audj  in  feljr  abgefdjtoäd&ter  23ebeutung,  3.  23. 
tum  einem  $inbe,  baS  feine  Butter  quält,  ton  einem  ÜBater,  her 
feinen  €>oljn  güdjtigt.  S)ie  Ableitung  bes  SBorteS  aus  5£!jürangel 
ift  faum  gu  begtoeifeln.  Dilmar,  Sdjmtbt  unb  SBeiganb  Ijaben 
nur  bieftorm  türängeln,  ©dfjmetter  türangeln.  ©rimm  S)2B. 
f djreibt,  burdj  eine  falfdje  Ableitung  beranlafjt,  bürangeln, 
buringeln  (&.). 

burdj  (dorch),  tote  fd)rb.  SLratS  38:  adj,  tooaS  toärt'S  fe 
faljlb,  2Ber  mädjt  bean  SSeanter  bord)?  ajtyb.  unb  änljb.  oft 
f.  o.  a.  um  —  teilten,  3.  23.  {JrtebB.  Urf.  256 :  geben!  burdj  got. 

burdjbringen.  23riegleb  70 :  Sann  f  erfdjt  bie  ©ad)  efj  glio?* 
ttdj  bord)gebrunge. 

burdtfriidng.  ©IjefianbS  arfcnetbudj  £)*:  60  geljn  auffgeljn 
tüöllen,  fo  ftefjt  ben  ßinbern  mand&erleb  gu,  als  gefdjtoulft  umb 
bie  bellerlin  unb  Ijalfj  toerben  gern  burdjbrttdjig  unb  fünft  franf. 

$ura)einanb  (masc.  ober  neutr.).  £rai3  41:  S)o  gabb'S  udj 
tljrfdjt  enn  $>ordjena!jn.  ©djmeller  1,  536  ber  2)urd)etnanb,  2Btrr= 
marr  (aboerbietl  £rai8  20:  SDtc  2)hifif  gif)t  eann  bordjenaljn  ©iljt'S 
bo  met  baufig  2flenfdje).  2ludj  2)ord)enanner,  g.  23.  £rais  74: 
ßorgimm  'S  eafj  e  2)ort$enanner. 

bitrdjgelettb  in  ber  Ijeute  üblichen  23ebeutung  oon  burdjgeljenbs 
b.  i.  burdjauS  toeift  ß.  aus  griebb.  Urf.  246  nacf) :  2lcf er  2  ruben 
brc^b  burdjgenbe. 


Digitized  by  Google 


but^jagen  —  burmeln. 


313 


butdjjagtn  burd&btingen.  Com.  109:  tote  gab  mit  bet  oet- 
logene  §unb  fo  gute  2Borte,  ba  et  ba8  feine  fo  toetyblid)  Ijatte 
butdjge  jaget. 

burdjmtgm,  tefl.,  Ijeimlid)  baöon  geljn.  SBetganb  bei  3ftann« 
Ijatbt:  alles  schleif  öann  sü  konnd'  e  sich  dorchmache. 

buri$näa)tlü|.  aftdlinünt  c  2b:  3fl  foiel  ritt  e^n  but<*näa> 
lid&e  Wasungen?  ß.  €tg.  379  fflljtt  butdjnedjtig  pernox  au8 
2  ©loffaten  an. 

bur^frtn  6nbe  fein,  ettoaß  üBetftanben  Ijaben.  Staig  58: 
2lad)  t»äitc  Style  fein  eatnen  2Bägf.  toeljtfd)  nuttS  a^nmool 

botdj!"  I>äljtt  mett  als  bie  Äußeting  S3o  Site  (ßibam)  eann 
t>o  ©djnordj. 

buröjtcufelt.  9tigtinu8  ßefl.  b.  Slnbetn  Gentutte  g  4 :  idj  Ijab 
fein  gifftigetn  feinb  getötet  unb  gefe^en,  benn  biefen  buta^teufelten 
9Hun<$. 

bet  Sfertfe  (Dork,  Dorke)  Sütfe;  im  15.  3aljtl>.  Türe, 
Türke  unb  Türke  (2B.). 

bet  Murmel  (Dormel)  1)  6d&toinbel,  STaumel,  ©djldftigfeit ; 
2)  fdjl&ftiget,  mattet,  einfftltiget  üftenfdj;  in  bet  SBettetau  unb 
im  SBogeläbetg,  toie  überhaupt  in  einem  gtofccn  Seile  2)eutfdjlanb8 
toolfSüblttf).  6$mettet  1,  621.  6a^mib  149.  6$mibt  258.  Äeljtein 
114.  fteimoalb  1,  166  (£.).  6im|>liciff.  82:  ba&  i*  ni$t  »ufte, 
tooljet  tfjnen  bet  $>ütmel  lam,  fintemal  mit  bie  SBütdung  beß 
2Bein8,  obet  bie  Stundenweit  felbft,  nodj  attetbingS  unbefant  ge= 
toefen.  Com.  36 :  folte  eine  25Bo$  oetgangen  feint,  baß  idj  nit  ein 
pat  botmet  gebotet  Ijette;  baf.  24:  id&  gelje  Ijeim  unb  lege  midi 
auffS  #eto,  ob  mit  bet  buttnel  oetgeljen  motte  (an  beiben  Stetten 
oon  ber  STrunfen^eit  gebtaud&t).  W\.  butmelidj  (dormelich) 
fdjtoinblig,  fd)toadj  an  ©eift  unb  Äörpet  (£.). 

burmeln  (dormele)  taumeln,  fdjtoinbetnb  Ijin  unb  Wer  fd)ioan= 
!en;  fo  burmelt  ein  Jöettunfenet,  ein  Don  6djtt)inbel  befattenet  k. 
9JtI)b.  türmein,  ©implieiff.  86:  aulefct  bütmelten  fie  (bie  £tun= 
fenen)  alttjetum;  baf.  334:  id&  traff  in  betgefialt  an  bet  €>titn, 
bau  et  Ijetum  butmelte,  unb  enblid)  gu  boben  fiel  (2B.).  Stauet 
bet  3)utmelet  (Dormeler)  =  S)urmel,  ein  fdjläftiget  ic.  3Jtenfa), 
3.  SB.  du  beast  e  rechter  Dormel  ober  Dormeler  (SB.). 

Cberbefl.  SÖBtttrbu*.  21 


Digitized  by  Google 


314 


Zuxnoi  —  Ferring. 


ber  Turnus,  Stornos,  eine  früher  audj  in  toetterautfdjen  Ur= 
!unben  ^duftg  oorfommenbe  9ttünge;  fie  flammt  au$  gfranrreidj, 
too  fie  Turnois  ober  grossus  Turonensis,  solidus  Turoneus 
b.  i.  ©rofdjen  oon  SEourS  genannt  totrb.  SllberuS  u.  b.  SB.  üflünj 
im  SQBörterbudj  befiimmt  ben  £urno8  gu  1  SllbuS  unb  V«  Pfennig; 
in  ?ßolgönfer  ßirdjenaften  oon  1569  ijt  ein  alter  Stornos  gu 
20  Pfennigen  geregnet,  unb  ber  3toi§err  9lau  Don  unb  gu  £olg* 
Raufen  beregnete  unter  beut  24.  2)eg.  1841  nadj  feinem  alten 
Setjenljeimer  S3ogtei=3Q&ei8tum  eine  ©träfe  t>on  15  SlurnoS  für  bie 
fäumtgen  ßteferer  be8  SSogteitoetgenS,  =$aferS,  =ainfcS,  sfytfrtB  gu 
371/«  #r.  ©riebb.  3ntefligeng=33l.  1842,  9h.  19,  6.  83),  alfo  ben 
Stornos  gu  21/*  Är.  ber  bamaligen  SBftljrung  (SB.). 

ber  Xuro  Sfjitrtt  (Dorn),  2Rg.  Storn,  audj  SEfimer  (Dem 
Dörner)  =  fdjrb.  SLurm.  2llb.:  Zum  turris;  alle  Ijolje  t^üm. 
3C$b.  baS  turri  unb  bie  turra,  mljb.  ber  turn  (2flg.)  türne  unb 
banefeen  fdjon  türm.  9lu8  lat.  turris.  3fnf.  ber  Stornmann 
(Dommann)  Türmer  (2B.). 

Ximtyuttt.  Urf.  oon  1343  (SBaur  31  710):  ^om^ubere, 
2Be<f)tere  unb  fcortljenere. 

totrr  Wrr  (dorr  SB.;  dorr  unb  dörr  &)  1)  bürr,  o^ne  3?eudjtig= 
feit,  g.  Ö.  bürr  Srteifdj,  ©emüfe  (geräudjert,  getroefnet).  Urf.  1377 
in  ß.  <£ljr.  129, 1 :  bru  malber  forngelbeS  borre  unbe  gut.  9ttüngenb. 
Urf.  1490:  9lun  (9)  2Jlott  guts  born  (troefnen)  fornS  geben  <£lai8 
Sedier  unb  <£on£el  (Seeleute  jäljrl.  $adjt  für  8  ÜDlorgen  SQBtefen 
unb  SfataäerS,  bie  fie  oon  ber  Äirdje  gu  Sttüngenberg  gu  £anb- 
fiebelredjt  empfangen  Ijaben.  Com.  36:  baS  Sftaul  ift  mir  frei) 
bürr  [ber  SRebenbe  $at  nidjtS  gu  trinfen  gehabt],  toann  mir  einer 
barauff  fdjmtffe,  idj  glaube  ber  ©taub  füljre  Ijeraufj;  2)  mager, 
Com.  38:  SQßie  fteljefui  fo  bürr  aus?  S5erftörft:  rappelborr 
(rappildorr).  Söilmar  80.  £ef)rein  107  bürr  (SBeftertoalb).  3flf)b. 
dürre,  in  9JUttelbeutf<Slanb  durr;  erfterem  entforidjt  derr,  le(p 
terem  dorr. 

^firrgemufe^önblet  (3)errgemi&ljentteler)  ÜDtalfc  23ürger-(£a= 
Jritän  30. 

Petting  ®ürre,  £ro<fenfjeit.  SSogelSberg  (35.).  W)b.  bie 
dürre  unb  dürrecheit. 


Digitized  by  Google 


borren  —  bufäen. 


bmrrett,  intranfttiö  bfirre  unb  troden  toerben,  aljb.  dorren, 
mljb.  dorren;  Ijeute  metft  in  ben  3fnf.  aus*  unb  öer borten. 

berren  bamn  (derrn,  *ßräf.  derr,  <ßrät.  derrt',  *Part.  ge- 
derrt  SB. ;  dorm,  derrn  unb  derrn  ß.),  tranfittb  bürt  unb  trotfen 
madjen,  aljb.  derran,  mljb.  derren;  Ijeute  bcfonberS  öom  9Ralg= 
unb  Dbfttrodnen  gebraucht.  Voc.  Ex  quo:  Tostus  geberret  a 
torrere.  5115.:  3d)  berr,  Torreo.  3fn  9tieberljeffen  barren  Sföfr 
mar  66. 

bte  $crrc  Störte  (Derr  Derr  ß.)  1)  tote  fdjrb.  2)arre  Stoftalt 
gum  S£rotfnen  beS  OBjteS  unb  2ttalge8 ;  2)  6djhrinbfu<$t,  meljr  öon 
Bieren  als  Ottensen  gebraud&t.  SHlmar  66.  Äeljrein  110.  9li= 
grinuS  ßefi.  b.  1.  ßentutie:  bte  tftun  inen  bte  ^ellifäe  berre  an. 

bus  (düs)  füll,  leife,  fanft.  tiefes  toett  verbreitete  »jefttö 
ijt  aud)  in  ber  SBetterau  unb  im  Kögelsberg  öolfsüblidj,  ober 
nidjt  in  beut  (Sinne  öon  büfter,  ben  e8  anbertoärtS  nodj  fjat:  ein 
bufer  SRenfdj  (ein  fanfter  fHfler  3Jlenfdj),  ein  bufer  5Eag  (ein 
büfierer  Sag),  f.  ©djmeller  1,  548.  ©rimm  $2B.  ®iefe  »e= 
beutung  unb  bie  toeite  Verbreitung  be8,  befonberä  ben  Gilten  ge* 
läufigen  2Borte8  fpre^cn,  abgefeljen  öon  allem  anbern,  gegen  2Hl= 
marS  Slnnaljme,  bafe  es  ba§  frangöfifdje  doux  fei.  [ß.  ftellt  düs 
unb  düsma  gu  doux  unb  doucement,  unb  lefctereS  fann  audj 
nid^t  anberS  erflärt  toerben.]  SOßer  dus  leife  unb  dus  büfter  toegen 
ber  gang  öerfdjiebnen  SBegriffe  für  öerfd)iebne  SBörter  l)ält,  be* 
ftnbet  fid)  im  3rrtum.  ßetfe  jteljt  bem  bunfel  ntd)t  ferner  aU 
laut  bem  ljell.  Vgl.  audj  aljb.  timbar  bunfel  unb  ba8  öertoanbte 
tumb  ftumm.  —  (£8  ift  dus  gugleicfc  bie  SBurgel,  au8  ber  duster 
unb  deuster,  dustern  unb  deustern,  duspern,  duseln,  dösen 
entfproffen  ftnb.  ©te  liegt  einem  öerlomen  ftarfen  SSerb  got. 
diusan  gu  ©runbe,  aus  beffen  ©runbbebeutung  „bunfel  unb  bunftig 
fein"  fidj  ber  ^Begriff  betäuben,  intr.  betäubt,  fdjläfrig  fein  ent= 
toitfelt  Ijat  (£.).  —  2lm  Stedar  begeidjnet  düs  einen  gebämpften, 
traurigen  5£on,  öon  nidjt  greller  3?arbe  (SB.). 

bufdjen  (dusche),  fajt  immer  büfdjen  (dische,  desche,  desche, 
dösche)  ftillen,  bämpfen,  löfdjen  unb  in  erweiterter  SSebeutung 
einen  tüdjttg  fdjlagen;  öertritt  in  ber  Söetterau  bie  ©teile  beS 
toogel8bergifd&en  büpfdjen  unb  toirb  rote  biefeS  Ijauptfädjltdj  öom 

21' 


Digitized  by  Google 


816 


bufdjur  —  buffma. 


geuer,  bann  oon  3orn,  Streit,  SStut,  ©djmerj  tc.  gebraust.  &3 
ijt  au8  älterem  tüfcen  getoorben,  loeldjeS  mljb.  für  fd)tt>eigen  madjen, 
6efd)ti>idjtigen  Dorf  am;  fdjon  aljb,  erfdjeint  bei  Dtfrib  in  biefer  23e= 
beutung  oljne  Umlaut  duzzan.  daneben  gibt  e3  ein  intranf. 
tügen,  fi<§  {tili  begatten.  Äeljretn  112  bifdfjen,  büfd&en,  böfdjen 
(£.).  Staoon  ba§  audj  fd&riftgemäfje  Dertufdjen  (€>imj>Iiciff.  146: 
biefe  ©ef^idjt  ift  aber  berbufdjt  geblieben).  3«  ber  SRunbart  fagt 
man  in  biefem  ©inne  meift  oerbuoMn. 

buftitr  immer,  frans,  toujours.  ©eibel  104:  muffilt 
immer  bufd&ur  bruf. 

ber  $ufel  (Dussel  Dossei  ß.)  Betäubung,  €>djtotnbel, 
Ijalbe  SSrunfenfjeit,  ©Plummer,  ©eifteSbumpfljeit  (8.)*  9tr$it)  XIII, 
120  aus  bem  Obentoalb  SDufel  (angetrunfener  3uftanb).  @.  oben 
bu8.  ®aoon  bufelig  (dusselich,  g.  ».  Ulfa)  fafambltg  (e8  ift 
mir  fo  bufelig  im  ßopf),  fd&laftrunfen,  aud)  unflar,  Don  gemifd&ten 
Sorben  (£.).  bufeln  (dusiln  SB.,  dossein  ß.)  fd&laftrunfen  ober 
ttrie  fd&laftrunfen  geljn  (jtoifdjen  {Jranffurt  unb  §anau  SB.)/  ^öufig 
audj  gerabegu  für  fdjlummern  gebraust  neben  bofen,  buSpern  unb 
bujtem  (£.).  fidj  bebufeln  =  ftd&  fo  betrinfen,  bafe  man  fötoim 
belt,  bann  überhaupt  fi$  betrinfen  ($.).  ßeljreinl,  120  f.  2trdjiö 
XIII,  120  bufeln  (ein  toenig  fdjlafen)  au8  bem  Dbentoalb. 

tm&ptxn  [dösbern  ß.]  unb  busjielit  1)  bunfel  fein,  bämmern; 
2)  taumeln,  fd&läfrig  fein,  fdjlummern  toirb  neben  buftern  biet 
gebraust,  toie  laufpern  neben  lauftern.  21udj  bie  Sfnff.  etn= 
buöpern  leife  etnfdjlafen,  §erumbu8J)ern  Ijerumtaumeln,  ba3 
£auj>tmort  ber  2>u8j>erer  fdjläfriger,  einfältiger  2ttenf$  unb  ba8 
ßtgenfdjaftsttjort  bu  8  perig  bämmerig,  fdjtoimeltg,  fd&toinblidj  (es 
eass  mer  duspench  nr  de  Age)  fommen  bor.  Uber  bie  C£nt= 
ttritfelung  ber  SBegriffe  bgl.  bameln.  —  ©djüfc  2,  21  Ijat  dospeln 
taumeln,  ftolpern,  ebenfo  Sdjmibt  47;  Äe^rein  121  gibt  büSptg, 
bü§perig,  bt8J>tg,  bisherig  für  bftmmernb.  £ierljer  gehört 
audj  büSfceln  langfam  geljn,  l>erumfdjleid)en  bei  Sttlmar  81  au8 
bem  £aungrunb  (§.). 

buffma.  SEraiS  1:  £)o  fung  fe  berr  fo  goart  eann  fd)i$n, 
3Ijrfd)t  buffma  eann  bann  §uudj  ennoff.  51u8  frang.  doucement. 
23gt.  buB. 


Digitized  by  Google 


bufter  —  buifdjeln. 


317 


bufter  unb  benfler  ftnb  in  ber  SBcttcrou  unb  ouf  beut  Kögels- 
berg bie  übtid&en  3fonnen  für  büftet  [Com.  67  burdfc  ben  bftuftern 
SQßatb].  2Bo  beibe  augleid)  gebraust  »erben  (Dberoljmen,  Ober« 
Breibenbadj),  bebeutet  jenes  Dämmerig,  biefe§  betroffen,  oertoorren, 
oerlegen,  ftngftlid),  toie  boö  fratigöftfc^e  confus,  3.  93.  es  iss  e 
deusterer  Mensch;  stell  dich  net  so  deuster.  (?§  ftimmt 
beufter,  bat  au<$  im  Söeftertoalb  borfommt  (ßeljretn  110),  in 
merfroürbiger  2Beife  mit  bem  altfftdjftfdjen  thiustri  unb  jeigt  beut= 
lid),  bog  büjter  unb  binfter,  toorauS  finfter  getoorben  ift,  toeldje 
©rimm  (©efd).  b.  beutfdj.  <5pr.  337)  unb  anbere  für  aufammen- 
gehörig  gehalten  ^oben,  fdjon  tuegen  ber  llnt>ereinbar!eit  ber  totale 
mdjt  in  Ginflang  gebraut  »erben  fönnen.  2tud)  baS  anloutenbe 
d  oon  beufter  ift  in  f  bertoanbelt  in  JJeuftertoalb  (f.  b.).  3n 
2>eutferlodj  2)eufcerlod)  b.  i.  ftifd&e  im  Äefler  (ÄIein=  unb 
ßütjellinben)  fdjeint  st  in  ts  perfekt  ju  fein  (ogl.  flttetje  für  9Jlefte, 
üftetjeforb).   Über  bie  €ntftef)ung  be§  2Borte«  t>gl.  bofen  (£.). 

$nftarhtg.  Dämmerung,  fommt  toetterauif$  ©or,  wie  3)  unfe- 
in 9  (£•)• 

bitflem  unb  beuflmt  bebeutet  nidjt  blofc  bunfeln  unb  böm- 
tnem,  jonbern  aud)  f stummem,  unb  gtoar  gonj  allgemein,  ni*t 
nur,  toie  e8  bei  ©rimm  $2B.  2,  1766  in  93ejug  auf  bie  SBetterau 
r)ei&t,  toenn  einer  fdfcon  oufigefdblofen  l)at,  aber  nodj  im  Kette  liegt, 
ober  Dom  SftadjmittagMcfjlaf.  Sludj  bie  3fnf.  einbuftern  ift  Üb* 
lidj.  üfteljr  nod)  als  buftern  fommt  in  biefem  ©inne  buSpern 
cor  (£.).  Sflan  fagt  au$  we8  buftert  mtdj\  b.  f).  es  fdjläfert  midj 
Oß.).  ß.  oeraeidjnet  dosdern  dosbern  taumelnb  ge$n.  Äe^retn 
110  beufter  (SBeftertoalb),  121  bufter  (ßönigftein).  ftf)einf)effen  unb 
Obentoalb  buf$ter  unb  baufter  (5Trd&io  XÜI,  257). 

butä)  (ba§  ift  mir  butdj)  einerlei,  gleid&gültig;  in  mittelbeutfdjem 
©tubententoclfdj,  aus  franj.  tout-,  toie  toetter.  buttmäm  au«  tout 
de  meme  (£.  (£rg.  383).  Äeljrein  412  tutmen  unb  tutmem  = 
fcf)o§  (tout  de  meme  chose)  rfjeinifdj  unb  toeßertoäibifd). 

butfd>cfa  Ijeimltd)  fanbeln.  Obentoalb.  2lra)tt>  XIII,  121. 
Dilmar  81  butfd&eln,  meift  öerbutfc&eln  =  fjetmlidj  ettoa«  tlmn, 
verbergen,  oernafdjen  (£aungrunb). 


318 


SJutte  —  bütten. 


I.  bie  $ntte  (Dott),  tote  fdjrb.  ©üte  ober  3)eute,  ein  trister 
förmig  gerollte«  ^ßa))ier;  au8  nieberbeutfd)  tute  tüte  (urfprünglitfc 
S3lafel)orn)  aufgenommen.  9116.:  „2)ott  Cucullus"  unb  „Scapus 
ein  olen  bott"  (SB.)-  —  Sfnf.  Olebottc,  Ötfotf,  SHofcnfatfel. 

3n  ber  legten  SDutte  ftnbct  e8  fid)  (STraiS  14:  boa§  feanb 
ft#  eann  br  laffte  S)ott!). 

n.  bie  Dutte  (Dutt)  edjnauge,  audf)  Deräd^tltdö  «Rafe,  3)hmb 
(ßauterbadj),  j.  95.  butz  der  die  Dutt;  ich  schmiß  der  off  die 
Dutt.  €8  ift  tooljl  baSfelbe  tote  baS  oorige  unb  fo  genannt  Don  bei 
äufeern  Äfjnltdjfeit  mit  einer  3)üte  (&.).  $lud)  ßeljrein  121  »er= 
§ei$net  biefe  SÖebeutung. 

in.  ber  Sutten  unb  bte  Dutte  =  toeiblt<$e  SBrufi,  3^e  fdjeint 
in  unferem  ©ebiet  nid&t  oorjufommen,  pgl.  $ifc.  Äe^rein  121 
Ijat  bie  3)utt  unb  2)ott,  SBruftwarje. 

L  ber  Nüttel  (Diddel,  getoö^nlia)  Deddel  Döddil  ß.)  *Punft, 
£tntenfletf3.  JBon  3)utte  93ru|ttoarje,  mit  93ejie§ung  auf  ben 
©augpunft  berfelbeti,  abgeleitet  (SB.).  $üttetpapier  (Döddel 
babaier)  ßöfa^apier  (ß.).  ©annulier  l,  634  ba8  Sütlein,  baä 
Nüttel  =  ?3unft.  9Kgrinu8  SBiberl.  $b:  Stefe  Beitreibung  fagt 
nidjt  ein  2)  ö  tiein  tum  bem  SSerföneopffcr. 

H.  ber  Dattel  ftef)t  im  erbad&ifd&eu  für  Guter :  Sittel  trinfen. 
Hrd&to  XIII,  256.    S3gl.  SDutte  III. 

buttein  (duddele  duddetn)  taumeln,  fdfjläfrig  (langfam,  ein- 
fältig) fein,  mit  einer  Arbeit  lange  mausen;  ift  toetterauifdj  unb 
t>ogel8bergifd).  3)at>on  Geduddel  ßangfamfeit,  langfame8  $r» 
beiten;  [duddelich  langfam];  Duddel  [Jteljrein  12  lj,  Duddeiche, 
Duddeldeinche  eine  fel)r  langfame  ^erfon  (f.  Steinten).  33eifpiele: 
Wos  duddelste  so  lang  erim?  Wos  eass  dos  fir  e  Geduddel! 
Du  beast  e  röcht  Duddeiche!  SBilmar  79  fdjreibt  duideln 
jögern,  säubern.  2)er  Urfprung  be8  SBorteS  ift  mir  bunfel.  6§ 
fdjeint  mit  bem  englifdjen  daddle  (taumeln,  toanfen)  bertoanbt  ju 
fein.  SBie  ftdj  bte  begriffe  taumeln,  fdjlftfrig  unb  (angfam  fein 
berühren,  geigt  bamem  unb  buspern.   &gl.  ©talber  1,  302  (§.). 

butten  (dette)  tuten,  mit  bem  $orn  Mafen,  Dom  Birten  unb 
*Ra<&ttoädjter.  93ogel8bergifd).  3-  3$.  du  kannst  net  gedette  onn 


bujtottt. 


319 


kannst  net  geblatze  (ßauterbadj);  der  Keihert  dett  (£>ercf)enl)atn) 
(#.).  —  9todj  Söeiganb  ou8  bcm  meberbeutfdjen  tute  tüte  S3la8= 
Ijom  unb  tuten  tüten  blafen,  bodj  retdjt  tüten  bis  nadj  Wlain* 
ftanfcn  (©djmetter  1,  634). 

bnjtottt  but&toitt,  ba8  frans.  tout  de  suite  fofort.  6tteff  bei 
Günsel  453:  Wtf),  buatottt,  Sic  ftnn  Slrreftant!  8.  €tg.  383. 
Äe^tein  412. 


320 


Über  baS  aus  a  entftanbene  e  ift  bereits  unter  91  gehanbelt. 
3u  biefem  Umlaute  ton  a  !ommt  nun  ein  gtoeiteS  e,  baS  unter 
beut  dinflufc  eines  a  ber  folgenben  6ilbe  aus  i  entfteht;  man 
nennt  e§  bie  SBredjung  eines  i;  feine  SluSforache  ijt  eine  tiefere, 
mehr  bem  a  genäherte;  man  beaeichnet  eS  im  SJMjb.  neuerbingS 
burch  e.  SBirb  nun  ber  Unterfcfcieb  gtoifchen  e  unb  8,  toelche  nt^b. 
bei  genauem  Steinte  niemals  miteinanber  reimtoeife  gebunben  toer* 
ben,  heute  in  ber  eigentlich  fjodK  b.  h-  oberbeutfdjen  2luSfprad)e 
noch  feftgehalten,  fo  treten  bod)  mannigfache  Sfcrfchiebungen  ein, 
namentlich  infolge  ber  unorgamfehen  ©eljnung  ber  6tammoofale, 
tooburdj  ä  unb  ae  juf am mengef allen  finb.  9tud&  ber  folgenbc  J!on* 
fonant  macht  fi<h  babei  geltenb,  §.  SB.  r  unb  1  führen  bie  tiefere 
SluSforache  eines  urforüngltd)  hohen  e  gerbet.  2)er  Umlaut  oon 
ä,  ben  man  mhb.  mit  ae  bezeichnet,  ift  in  SJUttelbeutfchlanb 
fdjon  frühe  6  geworben,  alfo  mit  ber  hö&«  gelegenen  SluSfpradje ; 
manche  SBörter  finb  mit  biefem  mittelbeutfchen  e  in  bie  neuere 
©djriftforad&e  übergegangen,  toie  fchtoer  (mhb.  swaere,  aus  älterem 
swäri);  in  ber  Setterauer  Sttunbart  gilt  im  allgemeinen  e  = 
mhb.  ae.  ©onft  macht  ftdj  hier  ber  gebrochene  ßaut  ea  fotooljl 
für  e  toie  für  e  geltenb.  Über  ihn  teile  ich  aunädjft  gtoei  5luf= 
getdjnungen  oon  SBeiganb  mit: 

I.  ber  ©elbfilaut  ea  ift  ein  atoifdjen  e  unb  a  fdjtoebenber 
Saut,  in  toeldjem  fotooljl  e  als  auch  a  burchgeljört  toirb.  <$r  fteht 
in  oielen  2Börtern  für  baS  ho^beutfehe  e,  i,  ö  unb  ü.  ©tet)t  er 
für  i,  ö,  ü  unb  baS  aus  i  enttyrungene  e,  fo  lautet  er  in  ber 
Siegel,  bodj  nicht  immer,  höh«,  als  toenn  er  für  ein  au§  a  ent= 
fprungeneS  e  (ä)  fleht,  toeldjeS  aber  auch  in  nicht  toenigen  SBörtem 
ben  höhem  %on  hat.   3$  fonnte  in  bem  ßiebertejte  felbjt  [bie 


Digitized  by  Google 


321 


Hufoeidjnung  mar  für  bie  in  2ttarbad)S  £>effifd)em  2)ia)terbudj, 
ftriebberg  1857,  abgebrutften  munbartlidjen  ©ehielte  9BeiganbS  be* 
ftimmt,  tfl  ober  nidtf  ab  gefd)itft  roorben]  an  bem  ea  feine  unter= 
fd^etbenbe  93e3etdjnung  für  beibe  Ställe  mad)en,  weil  fie  f)ätte  leidet 
öertoirreub  »erben  tonnen,  unb  Ijabe  nur  Ijter  in  ber  SBorterftarung 
bas  Ijöljere  ea  mit  ea,  bas  tiefere  mit  ea  begetdmet,  eingellammert 
in  lateinifdjer  ©djrift  betgefefct.  Sei  unferem  SQBetterauer  ea  läfct 
ft<$  erinnern  an  angelfftdjfifd)  ea  ftatt  a  unb  eo  ftatt  i. 

II.  Unfer  toeiterauifdjeS  ea  ift  ein  breifad&eS :  ein  tiefes,  toeldjcs 
tnljb.  e,  ein  IjöljereS,  roeldjeS  mljb.  e,  unb  ein  nod)  Ijöljeres,  toeldjeS 
mljb.  i  entforidjt;  für  e  unb  i  aber  tritt  es  foftrlidjer  ein.  [3n 
einem  Entwurf  gu  einem  93riefe  an  2Betn$oIb.] 

Söeiganb  Ijat  in  feinen  frü&efkn  6adjen  ea  in  totcl  weiterer 
Sluäbeljnung  angetoenbet  als  fpäter.  3$  fjabe  tnitt)  meift  nad) 
ben  93egetd)uungen  in  ben  Vorarbeiten  gerietet. 

2)er  Umlaut  bon  a  ift  bemnadj  burd)  e,  ä,  roo  er  gebefmt 
erfd)eint,  burdj  §,  xoo  er  in  ben  tieferen  ßaut  übergebt,  burd)  e 
unb  in  ber  £)eljnung  burd)  ä  ö  beaeid^net;  ber  Umlaut  Don  ä  wirb 
in  ber  Siegel  burd)  e  gegeben.  2)aS  tiefe  e  wirb  als  ö  unb  in 
ber  2)e1jnung  als  ö  unb  ae  (a)  gegeben.  2)aju  fommt  nod)  ea  in 
feinen  oerfdjiebenen  93ebeutungen.  <£s  ift  biefeS  atterbingS  ein  9(JUf$= 
berljältniS;  allein  idj  fonnte  nidjtS  baran  änbern,  ba  eS  mir  un- 
möglich ift,  bie  roirflia)  befteljenbe  SluSforad&e,  bie  nad)  ben  £)rt= 
fdjaften  oljnebieS  bie  ftärlflen  93erfd)iebenl)eiten  aufmetft,  burd)  5lb= 
toanberung  nodjmals  gu  erforfdjen.  3dj  mufj  baS  anbem  überlaffen. 
2>ie  93ejetdmungen,  roeldje  8.  gebraud)t,  roed)feln  in  feinen  3lufs 
$eid)nungen,  idj  mod)te  aber  nidjtS  baran  änbern,  muß  nur  be* 
tnerfen,  ba&  er  ba§  f)öljere  e,  toie  es  SGB.  begetdjnet,  gerabe 
burd)  e"  toiebergibt.  ©onft  l)at  er  bie  93redjung  als  ea  ea,  unb 
toenn  fte  für  i  jte^t,  als  8e,  3.  93.  een  =  in  unb  inb  (b.  i.  unb), 
Weenn  =  SBinb. 

SBetterauifd)  e  =  i  ift  nidjt  fet)r  häufig,  aufcer  in  ben  ©täbten, 
getoölmlidj  tritt  ea  ein,  in  anbern  SBörtern  bleibt  i,  fo  g.  93.  in 
@efa)irr,  ©djirm,  ßirb  (=  #ird)tt>eil>e),  6tirn,  ©ebirg,  £irt  (üb= 
li$er  £orb),  9Birb  (üblidjer  SBorb),  £irfd&,  ßirfa),  Gimmel,  SDinf, 
finge,  3tnS,  föidjter  u.  a.  m.;  e  3.  93.  in  3JMd),  fd)etfe,  groede, 


Digitized  by  (google 


822 


eben  —  66erifc. 


#efc  (nf)b.  £ifce),  etoefcje  (n^b.  erioifdien).   2B.  (im  @ntttmrf 
einem  SBrief  an  SBetn^oIb). 

eBnt  (eawwe,  ewwe,  äwe)  21  bj.  1)  gleich,  äljnlid),  2)  forg= 
fällig,  fauber,  reinlidj;  bie  erfte  93ebeutung  gehört  bem  23ogel& 
berg,  bie  gtoeite  ber  SBetterau  an.  93eifpiele:  es  gett  (gibt) 
nischt  aweners  als  die  zwä  Geschwister  (ßanbenljaufen)  —  das 
eass  6  ewwe  Mädche  (Annerob).  [©eibel  21:  'r  xooax  b'm 
©ritd&e  ^eraegout,  ffti  ea8  aad)  fd)ib  ean  eatotoe.]  Auf  bem 
Kögelsberg  (3.  93.  in  9fleid)e8,  SRomrob,  3ett,  ßauterbad),  ßanben* 
Saufen,  6tocfIjaufen)  bebeutet  eben  matten,  toie  ebelen  (öwwele) 
b.  i.  ebenen,  1)  3ure$t  machen,  in  Orbnung  bringen,  2)  gu  ©ntnbe 
rid&ten,  berberben.  ßetjtereS  ift  toof)t  ausgegangen  Don  ber 
bem  SBoben  gleidj  madjen,  3.  93.  sö  hon's  all  ewwe  gemacht, 
b.  t.  ruiniert  (3ell)  [nid)t  uneben  (nöid  üfieawe)  1)  Ijübfö  ge= 
arbeitet  u.  bgl.,  2)  red&tlidj  ^urnan  (ß.).  —  Com.  74:  baS  toirb 
ifjm  nit  uneben  gefallen].  —  Abo.  toirb  mit  00  II  oerbunben,  ttrie 
rad:  öwwevöl  ifi  im  ßauterbadjifdjen,  in  ßanbenljaufen,  €>toa% 
Raufen  =  gan3  öofl,  md)t  nur  öon  ©efä&en,  fonbern  au$  Don 
2Henfd)en,  bie  guoiel  getrunfen  ljaben.  [ß.  fafjt  es  in  folgen  Sfnff. 
mic  eawweglaech  =  einerlei,  eawwegoud,  eawwelang  in  ber 
Söcbeutung  gleid).]  Audj  ein  ertoeiterteö  ebig  (ewwich)  Eommt  fo 
bor,  3.  93.  des  kläfi  Stibbche  war  öwwiche  voll  (Ufenbom).  SBgL 
23ilmar  96.  23or  Sa^ltoörtern  bebeutet  eben  in  ber  SBetterau  wie 
im  93ogel$berg  „nur".  Aud&  fonjt  ftreift  c5  biefen  93egriff  an,  toie 
toenn  man  fagt:  9Bir  ftnb  eben  2ttenfdjen  unb  feine  €nge(.  3n 
biefem  ^alle  Ijört  man  nidjt  fetten,  befonberS  in  ber  ©egenb  t>on 
©rünberg,  eber  (ewwer),  toeld)e8  auf  mljb.  newer  (nur)  fyimoetft 
unb  baS  anlautenbe  n  berloren  tyätte,  toie  eben  flatt  neben,  bei 
©$mefler  1,  15,  Atter  ft.  Gatter  (£.).  —  9tad&  ß.  lautet  bai 
Abi.  eawe,  ba§  Abb.  eawwe. 

ber  iberty  Gbrty  (Ewörez,  Eawerez)  bie  ©tabtourg,  Aber- 
raute (artemisia  abrotanum),  ein  SUjeefraut,  baS  um  Gimmel5 
faljrtstag  im  SEBalbe  gefugt  toirb.  ©etoöljnlid)  aber  toirb  e§  aU 
ljeilfames  Äraut  für  $ferbe  gefammelt  unb  getroefnet.  ®er  beutjaV 
*Rame  ift  aus  abrotanum  entftellt,  ebenfo  toie  Aberraute;  im 
13.  3af)rt.  fommt  bor  ebereize  (Sumerl.  53,  4).  (9B.)  —  ß.  tot» 


Digitized  by  Google 


db'xä)  —  eäen. 


32a 


geleitet  bic  fkwerredze  mit  bcm  Zott  teil«  auf  her  1.,  teils  auf 
ber  3.  Silbe. 

bet  Gtid)  (Ebech  2B.,  Epch  %,  Ebch  in  Stomrob  unb 
Ewich  im  $interlanb  £.),  (Spljeu.  9lljb.  epfi  unb  epfich,  mf)b. 
epfe  eppe  unb  epfich  ift  tat.  apium,  toeldjeS  SMbenpflanjen  be= 
Seic^net,  ju  benen  Sellerie,  ^eterfilie  ic.  gehören.  2)iefe8  ßeljntoort 
fäeint  fi$  mit  einem  af)b.  ebich,  attgelf.  ifig,  boS  mit  apium 
ftatnmoem>anbt  fein  tonnte,  gemifät  au  Ijaben ;  ba8  ledere  bebeutet 
ba8  Söintergrün  ((Spljeu).   SQÖeiganb  im  2Bb. 

bie  @<fe  (Eck)  toie  fd&rb.  ÜJtyb.  bie  ecke  unb  feltener  ba8 
eck,  baljer  nl)b.  nia)t  nur  baä  S)rctccf  ac,  jonbern  audj  laiibf^aft- 
lid)  nod)  ba8  *Reutr.  für  bas  nid&t  aufammengefefcte  @tf,  g.  93.  in 
€tarfenburg  unb  in  93aiern  (Sc&meUer  1,  33).  (SB.) 

fdjeferetfg  (schewwerecks,  scherwecks,  ogl.  gfrefet  für  Sferfet) 
2lbo.  übersmereb,  quer,  berfeljrt.  $lud&  Ijat  man  barauS  ein  Hbj. 
gemalt.  93eifp.:  er  gutft  fdjeferetfs,  b.  i.  er  fdjielt;  es  öass 
schewwerecks  gestalt  (geftellt);  6  schewwereckser  mensch,  wie 
ein  abiger  (f.  b.)  SRenfd).  Über  baS  genitimf^e  s  f.  ©rimm 
@r.  3,  131;  baS  SBort  ift  genau  gebilbet  toie  beiberfeit«:  fdjef  ift 
bie  nieberbeutföe,  aud)  fonft  übliche  gform  Don  fdjief  (SBeinljolb 
2,  82.   grifö  2,  156).  (§.) 

übrreifg  (Iwwerecks)  Slbö.  überjmerd),  föief,  berfeljrt.  3n  bcr 
2Betterau.  [3.  93.  höfi  mächt  immer  alles  iwwerecks.  's  eass 
iwwerecks  genet,  beriefet  genäht,  's  git  alles  iwwerecks,  bunt 
bur$einanber  unb  berfeljrt.  SB.]  2öie  ba8  borige  toirb  cä  audj 
abjeftibifri)  gebraust,  3.  93.  ö  iwwereckser  mensch,  ©rimm 
2,  529  Ijat  „über  6tfeM  in  bie  Quere  (Sd&meller  1,  33).  Siim 
Jpliciff.  ...  toie  aflefi  fo  fdjön  bunb  unb  über  ßefs  fielen  roirb; 
baf.  101:  ftolgenbe  Sage  ging«  be$  ber  ÜJtufterung  bunt  über  <&& 
tyx.  2>er  eigentlidje  93egriff  be8  SBorte«  ift  too^l:  über  bie  <£cfe 
ljer,  feittoörtS,  alö  ©egenfatj  bon  gerabe  (£.)  [ober:  Seite  über 
Gd,  ftatt  Seite  über  Seite  unb  <5cf  über  €<f.  SR.].  —  2)a8  2lbj. 
lautet  aud)  übereeffig  (iwwerecksig)  (9ß.). 

P4  etfett,  fi«  fämtegen  (Ulfa,  Söetterfelb).  (£.)  —  SBilmar  88 
l)at  baSfelbe  aus  lieber  Ijeffen,  aber  in  ber  93ebeutung:  fidjj  eilen, 
emfig  arbeiten. 


Digitized  by  Google 


I 


324  <£dtx  -  «ßelfee. 

bie  «ffor  (Ecker,  Eacker,  gjlg.  Eckern)  bte  33udjel,  Srutft  ber 
23utf)e,  audj  93udjeo?ern  genannt.  9tfb.:  glans  fagina  budjetfern. 
©ot.  akrau  bebeutet  3™4t,  mljb.  baS  ackeran  (audj  fem.,  ge* 
tDO^nttd^  aber  in  ber  2ft§.  eckern)  ift  bte  5rud)t  bei  ßtefie  unb 
93ud)e;  in  ber  SBetterau  ljeute,  tote  in  &url)effen  (Dilmar  88),  auf 
bie  lefctere  befdjränft.  Oft  in  ben  SeiStümern  als  Sc&roeutemaft 
aufgeführt,  3.  8.  Eckernshalben  weisen  sie  ime  zu  recht,  ist 
der  oberste  merckermeister  in  der  marg  gesessen,  so  sal  he 
so  viel  wer  in  das  eckern  hän,  als  drei  ackennenner  Stttett« 
ftöbter  Seist.  Don  1485  in  ©rimm«  SBeiSt.  3,  454  f.;  daz  Eckirn 
3lbenft.=^tffen^etmer  Urf.  Don  1405.  {Jfür  ferngefunb  faßt  man 
toofjl  etferngefunb,  tote  im  SJogelSberg  eidjelgefunb  (IB.).  —  bai 
©dfern  bebeutete  früher  regelmä&ig  bie  im  SBalbe  gefaDencr 
unb  al5  ÜJlaft  für  ©djmeine  Dertoenbeten  Gidfreln  unb  2hi4elit, 
als  Ertrag  ber  fogen.  fruchtbaren  23äume,  3.  28.  im  SBeistum 
bc§  Sübinger  SRetd)8ttttlbe8  Don  1380  (Simon  6.  206):  Aach 
wan  eyn  eckern  ist,  dag  man  hude  bestellen  mag,  so  soln 
die  swine  gen  bij  off  den  zwilften  ungehindert,  und  sab 
ujgen  zwschen  dem  zwilften  unde  dem  achtzehnten,  unde 
wag  eckerns  ist  ubir  dem  achtzehnten,  dag  ist  des  forst 
meistere  unde  der  forster.  3*ugni8  ber  ©djeffen  unb  dlafc 
geburn  beS  @erid)t8  2Bäd)ter$6ad)  Don  1445:  baS  (Sgfern  uff 
bem  SBubtnger  malbe  mit  ftttyn  bejtalt  $an. 

crffmgeftinb  ferngefunb  ($.). 

bie  (fge  (Eje  20.,  £je  ß.)  rote  f#rb.  €gge;  m^b.  egede. 

ber  dgeredjen  (Ereache),  2ttb.:  Pecten  egredjen.  dr  fotelt 
feine  fRoIIe  in  einem  beliebten  SBolfSroifc.  Sagt  man  einem  £etratfc 
f anbibaten,  er  motte  jefet  aud)  ein  61)  mann  »erben,  fo  antwortet 
er,  ob  man  ifm  benn  mit  einem  fireache  fjabe  ge&en  feljen. 

ber  Ggejinfen  fßljezinke),  Gggengaljn. 

egtit  (eje)  eggen;  mf)b.  egen  (SB.). 

ber  tigel,  geioöljntia)  ©uggeget  (Suggäjel),  SBlutegel  91b.: 
Hirudo,  fug  egel.  2Iudj  bte  5Iu8fprad)c  Suggeul  2B.,  Suggat?!:: 
S.,  fommt  Dor,  inbem  dfterS  äö  für  aä  (ei)  eintritt,  flttfjb.  egek 
<tf)b.  egalä. 

ber  (ggelfee  giurname  in  einer  Urt.  Don  1353  93aur  «  801 


Digitized  by  Google! 


cf)  -  et 


t%  elje,  efjer,  altbeutfdf)  er,  gefürgt  in  £  (in  bcm  Kögelsberg 
unb  in  ber  SBetterau  nafatiert  efi  ifi,  f.  in  bem  2lrt.  nedfjt  unter 
9^ad6t).  2)aoon 

einher  (iflder)  eljer.  [ß.  Ijat  irer,  iender  unb  aud&  ier;  ba§ 
erfte  ift  eine  $omparatibbilbung,  ml)b.  §rer.]  6d&uWiuS  @.  883: 
3ft  tooljl  eljenber  gefrf)efjen,  bafc  einer  bermeint,  er  fitje  fd&on;  fjäufig 
e^enber  im  StmpliciffimuS.  3n  ber  £oljenemfer  £anbfdjrift  beS 
ftibelungenliebeS  fteljt  end  für  ö,  „toooon  ttrir  nodf)  ben  ßornpara* 
thmS  eljnber  l>aben"  (ßad&mann  gum  ÜJttbelungenlieb  204,  4).  €ine 
ätmlid&e  SMlbung  ifi  naljenb  fi  nalje  (g.  93.  ©impliciffimuS  145: 
naljenb  ber  ©tat  Keneoento).  (SB.)  (Sine  anbere  (Srflärung  oer= 
fud&t  £.  q.  o.  £>.  2)a8  mljb.  6  i(x  9lbb.,  ßonj.  unb  ^rtyof.  3n 
bem  legten  €inne  finbet  ftd)  in  Urf.  egift  gufammengefd&rieben  für 
e  gift,  fo  in  2Jlüngenberger  Urf.  oon  1433  unb  1477  egirTt  dieß 
bryffs,  b.  i.  bor  Erteilung  biefer  Urfunbe,  toofür  eine  anbere  bon 
1458  vor  gyffit  dißs  brieffes  Ijat.  2)ie  fctjarfe  6djeibung  gtoifcr)en 
er)e  als  Äonj.  unb  eTf>er  als  2lbb.,  ttrie  fte  bie  heutige  €>d&rift= 
forad&e  Ijat,  fannte  baS  borige  3<rf)rfjunbert  nod&  nid&t.  2)en  frü= 
Ijeren  ©ebraudf)  lehren  folgenbe  Keifoiele  aus  Com.  30:  bu  loirft 
nod)  crje  mir  fommen,  als  idf)  gu  bir;  31:  id&  glaube,  er  biffe 
elje  in  einen  finger,  elje  er  einmal  einen  2)re^er  an  fidfj  toagt;  80: 
elje  ia)  midf)  roiber  in  eine  foldfje  ©efaljr  toagen  null,  id)  null  elje 
geljen  9ftetyle  in  bie  ßanb  gießen. 

eljgemelbet,  eljgenattnt,  eljgefdjriebeit  it.,  mljb.  er-  egemelt^ 
egenant,  egeschriben,  bor  genannt  (gefd&rteben),  fer)r  Ijäufig  in 
Urf.,  g.  33.  einer  9Jlüngenb.  Don  1484:  bon  beS  egenannten  altarS 
liegen,  ber  egefdjriben  e^djt  (8)  fd&itting  ierltd&;  beSgl.  bon  1477; 
toir  fcr)ultr)etg  unb  ©Reffen  egemelt. 

3n  gleid&em  €>tnne  fteljt  obgemelt,  nbgeuant,  toorgettaiti  k. 

bie  ®lj  (E  im  Kogelsberg,  I  in  ber  SBetterau)  roie  fcfirb.  <£lje, 
bamit  gufammengefetjt  bie  ©Ijebetetbing  (-bedeiding)  (gljebertrag, 
bon  beteibingen,  b.  i.  einen  ©ertrag  aufritzten  ober  fdjliefcen 
(f.  £agebing).  3m  Kogelsberg.  3n  berfelben  Kebeutung  fommt 
<S$elid&  (Iiiich)  bor,  bgl.  £tlü*  unb  314  (SB.).  —  $e  35  = 
ftanb  eann  fein  3toe<f,  £raiS  40. 


Digitized  by  Google 


326 


Gftre  -  ei. 


(Sfytt  (ir),  $91. :  fidj  mit  Sfjren  bnrdj  bie  2Mt  brmgett  (an= 
ftonbigen  Unterhalt  ertoerben),  Com.  41:  bafc  idj  midj  mit  ©ort 
unb  mit  ßljren  burd)  ben  bäufiem  SSalb  bringen  fönte. 

e^rtar  (erwer)  bebeutet  an  oerfd&iebenen  Drten  beS  25ogel8= 
bergS  (Ulfa,  Dberbreibenbadj)  öornefjm,  fein,  Reifet  im  ßffen  unb 
trinfen,  g.  23.  der  mocht  sich  erwer  (ber  nimmt  eine  ooraeljme, 
feine,  aud)  fittfame  ÜJciene  an),  der  eass  erwer  (ein  {jfeinfdjmeder). 
©rniontmta:  fpeifig,  nieblicb  (#.).  3n  ber  öltetn  €>prad)e  (mljb. 
erbare)  oft  als  auSgeidinenbeS  SÖeitoort,  namentlich  für  Slblige, 
©Reffen  *c.  oerloenbet,  %.  23.  Urf.  Don  1333  (ÜBaur  %  644):  oon 
ber  erbern  broutoen  Dom  S)rmen  hemmen.  üftüngenb.  Urf.  oon 
1423:  2)1)  rjrbern  topfen  ©c&effen  gu  ©ambadj.  ÜRüngenb.  Urf. 
Don  1433  oon  ben  beften  unb  erbirn  luben  Styeln  bon  23elbtrfi= 
Ijerjm  ic. 

crljaft,  mf)b.  erhaft,  auSgeidjnenbeS  23citoort,  tote  ehrbar,  j.  93. 
Urf.  oon  1292  bei  23aur  21  239  und  ander  erafte  lute. 

eljrfatn,  mljb.  ersain,  auSgetcbnenbeS  23ehoort,  namentlid)  für 
©eiftltd)e.  üftüngenb.  Urf.  oon  1484  ber  erfame  Ijer  Söigant  9tait 
oltorifta. 

e$rttmrbtg,  mtjb.  erwirdic,  bef.  als  Sittel  getftlidjer  ^erfonen 
(oft  fubftantibifdj:  ©eine,  @uer  <£tjrtoürben). 

e^rtthfbiguttg :  S5om  ©djlauraffen  ßanbt  (23BormbS  1541  23  4a): 
ruljm,  geriet,  abel,  eljrtoirbigung,  frib,  freub,  madjt. 

I&fyxenpxtti,  Veronica  chamaedrys,  wirb  am  £immelfaljrtS= 
tag  als  IjeilfameS  ©efräut  im  SQBalbe  gefammelt  unb  getrodfaet, 
befonberS  gu  £Ijee  (2B.). 

ehrenrührig,  ©abreiben  beS  ©r.  tyfyüpp  öon  Sfenburg  an 
"©raf  2lnton  oon  1555 :  bo  <S.  ß.  mitt  benen  ^renrurigen  roortten 
oon  e^nem  fnoltjtgen  patoren  angeteft  würben. 

et!  (aü),  bie  Oerbreitet jte  3nterjeftion  in  Reffen,  fie  brüeft 
23ertounberung,  ^reube  unb  <S£ott  aus,  fe&r  Ijaufig  ftetjt  pe  jur 
Einleitung  einer  Enttoort  ober  einer  toeiterfü^renben  ftebe  im 
vSwnegeforädj,  audj  einer  Slnrebe,  toobei  fie  ben  Slngefprodjenen  gleich 
fam  auf  bas  fommenbe  aufmerffam  mad&en  toill.  23eift>tele  fielje 
im  ©efprädt)  beS  (SinfieblerS  im  6imj>liciff.  23  ff.  ©et)r  Ijaufig 
in  ber  2Jcarburger  Söenbelgarb  unb  in  ber  Comoediola.  €>o 


Digitized  by  Google 


6i  -  Gid&el. 


327 


jum  WuSbrutf  ber  23ertounberung  in  ^SB:  (£t)  €>emij  —  Gctjc 
»er  fombt  ba.  Com.  91:  (äfy  bcr  ©ott!  tote  fetynb  bo$  ein  t^eil 
SBctber  fo  oortotfcig.  <&t)  Ja!  begetdjnet  3uftimmung,  3. 23.  46: 
Cfy  ja  idj  befam  aud)  ein  flatlic^en  6uff;  baf.  Cft)  ja,  mein  6eel, 
t§  toar  ein  guter  SQßein.  (Sty  nein!  in  fcemetnenber  2lnttoort,  g.  23. 
3r2B.:  <£>.  ©a^eftu  ettoaS?  ß.  <£ti  nein,  tdj  faf)e  nid)t8.  3«  Com. 
fleljt  mehrmals  2ltoe  ja,  g.  23.  22:  91.  2Bie  büntft  btdj  bann 
©retgen,  tooKen  toir  ban  einmal  eins  Ijerumb  toifdjen  (langen)? 
©r.  Sltoe  3a,  ftitfel,  toie  bu  teilt.  2)af.  66:  9lic.  3*>r  toerbet 
«8  audj  fo  madjen?  Omnes  unä  voce:  Sttoeja!  2)af.  96:  Frid. 
©e&e  bief)  gefangen.  Sfttc.  2ltoe  ja,  i<§  bände  ©ott,  ba&  idt)  ein= 
mal  unter  £ad)  fomme.  2)ie3  2ltoe  begetd&net  bie  5lu§fpraa^e  be§ 
ei,  toobei  a  fdjärfer  für  fidj  gehört  toirb,  toie  eS  ß.  mit  ae  aus« 
gubrütfen  fcerfudjt  fjat. 

baS  üi  (Aeg,  3ftg.  Ajer).  <£in  gang  HeineS  (Si  fotf  Unglüd 
bebeuten,  ba^er  nennt  man  eS  Üfigleggsäeg.  ©in  @i  oljne  ©c&ale 
Reifet  Schlaglesaeg,  b.  i.  fd&alloS  ßt  (ß.). 

9151.  faule  <£ter  =  böfe  23erl|ältniffe,  unangenehme  3us 
ftänbe.  3o$.  2QBin<felmann  32  £odjgeitj)rebtgten  116  (9tr#to  XV, 
548):  too  biefelbe  (närrtfdje  ©öfyte  unb  böfe  gdnfifd&e  SQßeiber)  in 
einem  &aufe  gufammen  lommen,  toie  faule  6^er  unb  jtincfenbe 
Sutter,  toaS  fönnen  fie  einem  frommen  ^aufcmann  für  Unluft 
Waffen?  füljrt  an  aus  StteidjeS  Eg;  aus  £erd)enl)ain  für  bie  (Sg. 
Äer,  ar,  für  bie  2ttg.  Oar;  aus  2ftüngenberg  Äl'er;  fonft  Äk,  Äjer; 
Ek,  Ejer.  2H$f.  ImtSred&n.  bon  1411:  ©Ifen  20ßinter8  10  fetter 
fcor  engere  u.  ö. 

bie  m  (Ach  2B.,  Aeche  ß.),  toie  fdjrb.  <£id)e. 

ber  (£taja|>fel  (Ach-  Aechabbel),  ber  Don  bem  ©tidj  ber  ©att= 
toefpe  Ijerrüljrenbe,  einem  flehten  2tyfel  dljnelnbe  2lu8toud)8  auf 
bem  ßidjblatt,  @at(aj)fel.   2llb.:  Glans,  %7]>a<;,  etjdjafeffel  (2B.). 

bie  Gtyel  (Achel).  23ei  ©iefeen  als  23olf Srätfel :  Vom  Barn 
do  feil  der  Huckepack,  Doch  harr  uf  d'm  Kobb  di  Kabb\ 
Bo  kom  e  Deank  mead  veier  Bäfi  (ein  ©djtoein),  Eann  druck 
(trug)  den  Huckepack  nöch  häm  (2ö.).  —  etdjelgefunb  fern= 
ge[unb  (23.). 


Digitized 


328 


eic^afe  -  Gtban. 


her  Giäjfjafe  (Äöchhaas)  Slrt  e&baren  6d)roamme§  an  <£io> 
bäumen  (ß.). 

ba§  <St$faWet!  (A^chkedzi),  ßtcfecnblütc  (ß.). 

A 

ba§  dtdjförndjcn  (Achkernche),  (Sidf)Ijorn ;  ml)b.  bcr  eichorne, 
eichorn,  nb.  eker,  angelf.  aciern,  altn.  ikorni  (2GB.).  —  911« 
ßiebfofungSroort,  roomit  bic  ©eliebte  angerebet  roirb,  ftetjt  in 
Com.  32:  bu  <£9dj!)örnd)e. 

baS  €ib  (Äd)  roie  fdjrb.  ber  <£tb  (2B.);  bagegcn  fü^rt  ß.  baS 
Sfflort  als  masc.  unb  neutr.  auf,  baS  Iefctere  fott  befonberS  in 
bcr  Kerbinbung  des  Äed  erklöfn  borfommen.  £.  oergeid&net  au§ 
©rünberg  btc  9131:  der  soll  mer  des  Jireaid  ßubencib)  äb- 
dricke  lösse  (ab(egen)  unb  des  Aid  bere  (beten)  lösse. 

bic  ©ibe  (Oide)  Sttutter.  9luf  bem  Ijoljen  Kögelsberg,  in 
£erd)en!jain,  ©id&enljaufen,  £artmann8fjain,  unb  in  ber  Utngegenb 
Don  3I(8felb,  in  2Binb$aufen,  Kabenrob,  Strebenborf,  3ctf,  ßeufel, 
SRetbertenrob,  (Suborf,  tRu^Iftrc^en  rufen  junge  ßinber  iljre  Butter 
fo  an.  Offenbar  ift  eS  ba§  bei  ben  ©oten  für  ÜJlutter  ge6räucr)Iicf;c 
SBort  aithei,  roeldjeS  bereits  aljb.  als  eidi  unb  mb,b.  als  eide  feiten 
oorfommt.  galten  ift  eS  audj  im  furljefftfdjcn  Oberljeffen  (2*il= 
mar  6)  als  Sübflen,  Siebten  unb  im  ftulbifdien  als  2Hd)e, 
Sledje  (£.).  T  ®ic  ^6tcre  30rm  t)eraeid^net  B.  aud)  aus  bem 
Kögelsberg:  Äije  Sttutter  ober  ©rofjmutter;  Ahl-  Aeche  ®ro&= 
mutter. 

bic  <£ibrd)fc  (fidesch  ßauterbadj,  findetsch  ©d&tifc,  firesch 
Eiresch  Heresch  Heiresch  im  SHSfetbifdjen,  Glesch  fileasch 
SReibertenrob  unb  (Suborf).  #n  ben  genannten  Orten  pnbet  R4 
baS  SBort  für  baS  anberroärtS  Üblid&e  ©dnefcotter  mit  feinen  t>cr= 
fdjiebenen  S3ilbungen.  3n  Höresch  ift  ein  unberechtigtes  h  t>or= 
getreten,  roie  in  !)eifdf)en  unb  £elfenbetn;  Edesch  ifl  entroeber  bur<6 
Koranftellung  beS  s  entftanben,  roie  SBefoe  aus  SBepfe,  ober  bep 
burdj,  ba&  nad)  bem  SBegfatt  beS  ch  (ogl.  Oss  für  DdjS)  baS  s 
fidj,  roie  öfters,  gu  sch  oerbieft  Ijat  (£.).  —  Aedäsche  <£ibed)fe, 
in  @ifenbad)  (33.). 

ber  (übern  (üben  (in  ber  SBetterau  Aire  Are  mit  untet= 
brüeftem  d;  Äere  ß$;  Aide  Ade  in  ©d)lifc  unb  ßauterbad). 


Digitized  by  Googl 


QEifer  —  eigenen. 


329 


Eire  fire  im  größten  Seil  beS  iBogelSbergeS)  (Eibam,  ©d&wieger* 
foljn.  ÜDNjb.  fdjon  eiden  (jo  fd&reibt  aud)  ßutljer).  S3our  £.  Urf. 
505  d.  3.  1323 :  3ol)an  Don  SSeletoite  (SötlBcI)  tnin  etjben.  Voc. 
Ex  quo  Don  1469:  Gener  est  maritus  filie  eyn  eyden.  ©rü= 
ntnger  ÄirdjenjinSbudj  €>.  15,  9ßr.  44:  Gryebenhen  Karterhens 
eyden  unb  6.  16,  9h.  46:  Niclas  Emmelnhen  eyden.  %[$.: 
Ctüben,  gener;  Gener,  etyben  i.  e.  filiae  maritus,  tod&terman. 
Giben  ift  aus  (Sibam  (aljb.  eidam  eidum,  mljb.  eidem,  eiden) 
entflanben  tote  gaben,  SBcfcn  ic.  aus  Qfabem  {mit  farrein),  SBefem 
(toett.  beassem).  ßibam  toürbe  tnetterautfer)  Avem  lauten.  Sötlmar 
83  f.,  too  nia^t  genau  rid^tig  angegeben  ift,  baß  in  Oberljeffen  &*e 
ober  ere  mit  abgetoorfenem  m  gef  proben  toerbe ;  audj  biefe  JJrormen 
entfielen  aus  eiden.  ßeljrem  48  2lre.  6djmeffer  1,  37  (2B.  unb  §.). 

ber  Gif  er,  toie  fdjrb.,  ntdjt  gerabe  fefjr  übltd)  Beim  SBolf.  £. 
Der^eia^net  aus  Ufenborn:  er  dout  sich  6  Gewalt  eann  6  Wih 
eann  hot  en  Ernst  eann  en  Eifer,  owwer  for's  Lerne  eass 
Cr  nit. 

eigeit,  toaS  einem  als  SBefifc  angehört,  toie  ©runbeigentum 
ober  porige;  in  teuerem  Sinne  finb  eigene  ßeute  (eygenlude 
Urf.  Don  1338  bei  Söaur  21  680;  bie  €3.  ift  eigenman)  ben 
greien  entgegengefetjt,  es  ftnb  foldje,  bie  einem  anbem  eigen 
ftnb  unb  angehören. 

baS  eigen,  audj  (Sigengut,  ein  5Befttj,  ber  unfer  DoffeS  6igen= 
tum  ift,  im  ©egenfafc  3U  fielen  ober  ©emeingut,  3.  93.  Urf.  Don 
1340  (SBaur  21  690):  unfern  toalt,  ber  ba  ift  gelegen  bi  bem  borf 
unb  fjetföt  bag  et) gen. 

eigenen  1)  tranf.  einem  ettoaS  eigen  madjen  ober  3U  Doffem 
Eigentum  3ufpredjen,  Urf.  Don  1292  bei  Söaur  2t  239:  daj  wir 
sogetan  gut,  daj  her  Heinrich  Weise  und  sines  Bruders 
sun  .  .  .  von  uns  zu  lehene  hant  gehabet,  daj  wir  daj 
selbe  gut  eigenen  Hartmanne  Leideleben  und  wollen,  daj 
der  selbe  Hartman  und  alle  sine  erben  besizen  ewiclichen  zu 
rechteme  eigene  daj  selbe  gut;  wider  deme  gute  da$  wir 
alsus  geeigenet  han,  dawider  ist  geleit  .  .  .  (gelegt,  als  (Srfafc 
gegeben)  daj  gut  halp  zu  Usungen,  daj  Hartmannes  was,  daj 
sulen  di  vorgenanten  erben  her  wider  zu  rechteme  lehen 

C6«r&eff.  2Dört«bu<$.  22 


Digiti 


330 


etgenfö^fig  —  cigent^ätig. 


han  von  uns  an  jenes  gutes  stat;  2)  tntranf.  einem  als  eigen 
gufommen  unb  gebühren.  Urfe^be  Don  @(farb  Äletnfdjtmbt  Don  1577 
im  Slrdjib  gu  Bübingen:  alles  baS  jenig  fo  einem  SBurgf  graben 
eignet  unb  gebueret  gu  leiften  unb  gu  t^un.   3?rifdf)  1,  219. 

eigenfityfig,  eigenfinnig.  3n  SBinrfelmannS  32  £od)geitS* 
^rebigten  (Slrd&tt»  XV,  547):  eigenföpftge  Altern  (es  tft  Don  ge= 
gtoungener  ßiebe  bie  SRebe). 

eigcnlif^,  mtjb.  eigenlich  al§  9lbj.  unb  eigenliche  -en  aU 
$tbD.,  feit  bem  16.  3afjrf)unbert  aud)  eigenfltd)  unb  eigentlid), 
toeld)  letztere  ^oxra  jefct  bie  auSfdjliefjltdj  gebräudjlidje  ift. 

1)  wie  eigen,  als  Eigentum  angeljörig.  Sötüngenb.  Urf.  Don 
1405:  3oljan  Don  ßinben  bitter  unb  ©übe  feine  £au8frau  fiiften 
18  £urnoS  gum  €>etegerebe  bem  Pfarrer  unb  «Rinbemetfter  (ßef)rer) 
gu  auf  einen  ©arten,  ber  nadj  iljrem  $obe  „eigenflidjen 
unb  etoeftidje  etyme  pljerrer  tm  bliben"  fott,  wogegen  biefer  bem 
ßinbemetfter  jäljrlidj  6  £urnoS  gu  geben  $at.  S)en  ertoäljnten 
©arten  hatte  Dörfer  £>enne  Don  SDatljeim  an  bitter  3oljan  Don  ß. 
„redjt  unb  etygenflidjen  elmS  etoigen  DirfaufftS"  mit  Urf.  Don 
1405  Derfauft.  25tyi  £>eff.  Urf.  I,  2,  553  (1331):  bag  fte  fußen 
eigenttidje  unftrS  Ijerrin  Don  Sftenfce  ftn  unb  futfn  eme  binen 
mit  lieb  unbe  mit  gube. 

bie  <£igettfdiaft  1)  Eigentum,  S3efi§,  g.  23.  Urf.  beS  ©rafen  W: 
lij>S  gu  Sfttnegf  Don  1467:  bb  bem  fouff  atygentf Rafften  geredjtifaiten 
unb  gugeljörenben  follen  toxi  fte  Ijantljaben;  2)  ßetbeigenfdjaft  einer 
*ßerfon  ober  Unfreiheit  eines  ©uteS,  auf  bem  porige  fifcen,  g.  23. 
Ur!.  Don  1338  bei  Saur  %  680 :  von  eygentschefe  wene  (toegen) 
dej  gudis;  3)  genaue  $unbe,  9iadjridjt  Don  ettoaS.  S^ron.  Don 
SDiaing  (ßf)ron.  b.  b.  €>t.  XIV,  233,  16):  bie  toarljeit  unb  eigen» 
fdjaft  baDon  gu  Derfjoren  unb  finben  gu  laffen. 

eigentljfitig,  eigenmädjtig.  ©abreiben  beS  ßanbgr.  ©eorg  Don 
Reffen  Dom  25.  2Kai  1646  an  ©r.  2Btff)elm  Otto  gu  Sfenburg 
(Sübinger  Slrdn'D):  fintemal)!  meljr  angeregte  Contributions  assigna- 
tion  nidjt  Don  uns  aigentljättg,  fonber  im  nahmen  3f)rer  $at)B. 
9ttaD.  felbft  fjergerüljret.  gfrifa)  1,200:  eigentljätiger  SBeife.  $gt. 
©abreiben  beS  SlbtS  SttarcetttnuS  Don  ©eügenftabt  an  ben  ©r. 


Digitized  by  Google 


eiflentoiCUfä  —  einläuftig. 


331 


ßubtoig  au  3fcnburg  Don  1509:  bafi  bcr  £ud)enmeifter  felbft 
etyane  tljate. 

eigrotoiHifd).  9Kgrinu3  Slffenfpiel  0  3a:  Sarau  all  $rote* 
flircnb  Stenb,  bic  bcr  2lff  eigenttuöifd)  nent. 

eilmg«  (aelings  ߣ.)  2lbo.  tote  eilenbS  (SBcttcrou  unb  23ogelS= 
berg).    ©rimm  @r.  3,  235.    ßefjrein  124  (£.). 

ber  (Simcr  (Amer,  in  S^^bbcrg  Amer). 

cht  (an),  in  ftarfer  SBiegung  einer  (äner),  eine  (äü),  eins 
(ans  28.,  äefis  ß.).  3n  ber  unfleftierten  5orm  mit  bem  ftaupU 
toort  berbunben,  in  ber  fleftterten  nidjt.  2llS  unbeftimmter  5lrtifel 
ftcfyt  nur  ein  tonlofeS  ß,  g.  93.  6  Marin,  6  Frä,  6  Keand;  audj 
einanber  ift  eminner  unb  einmal,  im  6inne  t>on  irgenb  ein= 
mal,  lautet  emöl  (20.).  —  3emanb  toirb  burd)  baS  neutr.  aefts 
ausgebrütft,  tote  Dhemanb  burdj  kaeüs,  bodfj  fteljt  au$  nad)  bem 
Unterfdjieb  ber  ©efd)led)ter  baS  masc.  aöner  (äfier)  unb  baS  fem. 
aeü;  Don  fein  kaefier  (käner)  unb  kafimensch  (ß.).  —  in  einer 
5rül)  =  in  aller  Srflfje.  ©eibel:  2)e  Sttoarje  fdjunb  ean  afjner 
JJftCtt^  2)o  tooar  br  2)einul  luljS. 

bei  cht  (baejäfi,  im  Kögelsberg  baijän)  aufammen,  Derfdueben 
Don  baenäfi  bei  einanber  (ß.).  —  3n  ber  33ebeutung  fommen  fie 
überein,  toenn  aud)  bie  Söilbung  eine  anbere  ift.  3n  bei  ein  ift 
ein  als  neutrales  ©ubß.  au  fajfeu.  23eifyiele  beS  ©ebrauajeS  finb 
im  9JN)b.  fct)r  häufig,  au*  mit  anbern  <Präpofit.  Dtteger  370 
Deraei^net  aus  bem  ßeben  ber  l>.  ©lifabetf)  bt,  mit,  nnder,  von, 
wider  ein.  »gt  Urf.  Don  1326  93aur  51  586:  aller  ere  (ifjrer) 
fac&e,  bie  fie  mit  ein  au  fdjaffen  §an,  mit  ein  gefunt  (gefüljnt). 

ein«:  1.  1)  aefis,  übereinftimmenb,  übereingefommen;  2)  einer= 
lei,  öerftärft  aläens. 

II.  aefls  in  ich  will  der  aens  säü,  b.  i.  idj  toill  bir  ettoaS 
fagen  (ettoaS  mit  iftadjbrucf),  at)b.  ih  sagen  dir  ein. 

ber  (ünborm  crbärmlid)er  SBidjt  Don  fjagerem  Körper,  ©djimpf* 
»ort;  bafyer  ein  bann  ig  (*p.). 

ber  dinfftlt  (Äüfäld),  einfältiger  Sflenfa)  (ß.). 

emlöuftig  (äüleaftig  SB.),  au*  ein  lauf  ig  (ml)b.  einlöufic), 
einer,  ber  olme  3ugoic^  ift,  alfo  feinen  irgenb  et^eblia)en  ©runb* 


Google 


332 


Cinlof)  —  ßüntradjt. 


beftt}  Ijat.  Ur!.  1250  (23aur  §  @.  74):  nulluni  enim  nobis  ser- 
vicium  preter  id,  quod  vulgariter  dicitur  Eynluphdcreht 
de  omnibus  aliis  bonis,  ad  idem  predium  pertinentibus,  nec 
debet  nec  debuit  exhiberi.  Sttotfftäbter  SBetSt.  1365:  bie  ein= 
lefftigen  lütrje,  bic  nit  uff  tljrem  aigen  ober  iljrem  erbe  ft^en. 
3n  ber  (Sorber  SJtarforbn.  1657  fh^t  ber  Ginlftufftige  ober  <£im 
läuffigc  bem  £übner  gegenüber,  jener  madjt  ein  £etl  Sellen,  biefer 
gtoet  (SB.)-  —  Dilmar  85.   fle^retn  125. 

dinlolj.  Urf.  bon  1323  bei  53aur  St:  in  campo  dicto  gume 
einlote  (in  ber  ©emarfung  3ttingt§f)ufin). 

eitttify  eintägig,  mljb.  einlütze  einlützec,  einzeln ;  nodj  baierifdj 
(6djmeffer  1,  90)  unb  rljeinifdj  (ßeljrein  125).  2lu8  Reffen  nur 
bon  *ß.  bergeid&net:  (Stnle^tge  finb  fold&e  ©emetnbeglieber,  metdje 
ntdjt  boffen  ©enufj  be8  DrtSbürgerredjteS  §aBen,  fonbern  bei  25er» 
teilungen  nur  einen  5£eil  eines  ßofe§  ermatten. 

eimnunbia,  unb  ehtinünbtg,  g.  93.  ein  einmunbiger  b.  i.  ein? 
ftimmig  getollter  23ifdjof;  2lbb.  etnmünbig  (g.  23.  fagen),  ein* 
munbeclid&en  unb  einmunbüd&en,  mljb.  ßimburger  SBeiStum 
1372  (ß.  (Hjr.  123):  forad&en  -etytmonbelidjen  (onbere  ßeSart:  elm- 
monbeflidjen). 

efotmite,  entmutig,  fettener  einmuUidf)  unb  etnmutiglidj 
(audfi  mit  d)  finb  bie  alten  mittetbeutf^en  formen  für  bie  ober* 
beutfdjen  einmuote,  einraüetec  2c.  =  nr)b.  einmütig.  Sttaing. 
G,f)t.  23,  11:  wie  fie  einmubig  mit  ben  gtoen  unb  gtoengig  loorben. 
—  Urf.  breier  ©rafen  bon  6olm8  bon  1353  (Sßi$  I,  2,  891): 
bag  nur  etjmubec  roorbin  ftn  mit  ein  anbir.  Urf.  bon  1356  (baf. 
935):  2Bir  befennen,  bag  mir  e^nmubiglid&e  ubirfumen  (in  mit 
beme  comtur. 

bie  eintragt,  ift  ni$t  bolfSübltdj,  man  fagt  bafür  <£tnig= 
feit.  Sludj  in  ber  ©djriftfprad&e  fommt  e§  erjt  foät  bor,  unb 
groar  guerft  in  SJttttelbeutfdjlanb ;  etwas  früher  pnben  ftdfj  bie  5(6= 
Ieitungen  etnträ$tig  (ß.  <£ljr.  55,  18:  1367  toaren  bi  gtoei 
ftoerte  bon  ber  toernbe  eintredjtig,  u.  5.),  ßtnträdjtidjeit  (ß.  ©&r. 
35,  10:  1351  fjatte  bi  ftat  gu  ßim^urg  ein  burbunbeniffe  unbc 
ein  einbredjtid&eit  mit  greben  3o!janne  bon  üftaffautoe),  cintrött)t= 
lief)  (Styfj,  ©elf.  Urt  I,  2,  891  Urf.  breier  ©rafen  bon  ©olmS 


Digitized  by  Google 


Cin&art  —  einig. 


383 


bom  3aljre  1353:  bog  toir  eijnbredjfUdjin  erlaubit  Ijon.  Urf.  fcon 
1354  baf.  904:  b^e  etyntred&teftidjen  geforodjen  fym,  u.  g.  (£.: 
tttt  foredjen  etyntrecfelidje.  Urf.  bon  1356  baf.  930:  bog  toir 
aruntlidje  unb  einbreid&lidje  gefunit  unb  geridjtit  ftn.  Urf.  jtoeter 
§einrtcf)  2ttonid&  bon  1383  in  ß.  <£ljr.  134,  37:  baj  toir  einbre#t= 
lujen  burfauft  fjan). 

baS  Gintoart,  Ginfird,  gefor.  ewert,  ebert,  efert;  im  faffeltfd&en 
Cber^effen  früher  allgemein  berbreitet  unb  audj  je&t  nod)  md)t 
gang  auSgeftorben.  23ei  uns  fommt  baS  SBort  nodf)  im  23ufetfer 
Üfjal  bor  unb  jwar  in  ber  29ebeutung  bon  ßtoertfhafe.  er  hot 
en  ebeft  gemacht  (£.).  S3gl.  (ginung.  Dilmar  85.  1335  bic 
©e&uren  Don  £eimert8ljaufen  Gelernten  fein  föed&t  auf  ben 
$eutf4orben§tualb  £aninberg  ju  Ijaben;  bie  barin  genommenen 
$fanbe  follen  fte  t)aIB  bertrinfen,  Ijalb  fallen  fie  an  ben  Pfleger 
SU  Seibelßborf  dar  nach  daj  dan  unsir  einworte  stet.  1339 
©runbs©djtoal!jeim:  Werg  auch  das  das  vehe  us  der  molen 
einworte  virwochte,  so  .  .  .  sal  man  nemen  .  .  .  ein  kulschen 
pennig  ...  1340  Sdjiff  enb erg.  3)ie  Amtleute  ber  ©anerben 
bes  2öiefe<fer  SBalbS,  ber  ©c&ultfjeifj  ^u  ©arbenteter)  unb  baS  ßanb* 
Dolf  gemetnlidj  „bie  ba  gefaxt  Ijant  etyn  e^ntotrtfje,  alfo  ljie  ge» 
förebin  ftat"  (folgen  ©traffäfce  für  Trebel  im  3)eutfd)orben§toalb). 
S)te  etynnrirte  foflte  Ijalb  ben  Amtleuten,  Ijalb  be8  DrbenS  fein. 
1343,  Sd&iffenberg,  foätere  Ausfertigung  berfelben  Urfunbe,  überall 
we$ntoorte".  [A.  Styfc,  Urfunbenbudj  ber  $.*£).  f&aM  Reffen  II, 
622.  668.  688.  741.] 

2>agu  ftimmt  ba8(£intoort,  bie  ftftbtifdje  Drbnung  gegen 
Ofelb-  unb  SBalbfrebel  gu  £eiügenfiabt  in  Düringen,  feit  bem 
14. 3af)rlj.  ermähnt  (Söolf,  ©efdj.  ber  ©tabt  £.  228;  Urf.  6. 31.  75). 

2>a8  ältefte  ©tabtredtf  bon  sJJlü^aufen,  See.  13.  ex.:  tden 
aal  man  vür  sogetan  eynvürte  phendin  alse  da  gesazt  wirt» 
. . .  2  phenninge  an  einworchte  (§erquet,  U.  23.  ber  9teidj§= 
ftabt  9Jlüt)l§aufen  629  ff.).  Überall  §ier  in  ber  33ebeutung  bon 
©traf anfäfcen  gegen  fjelb-  unb  Sßalbfrebel. 

ein  2lbb.  unb  feine  3ufammenfefcungen  f.  unter  in. 

einig  (änich)  1)  einzig;  2)  einig;  3)  überemftimmenb,  §.  23. 
in  SBorfjaben,  £anbel8abfcf)Iüffen  k.  (ß.). 


Digitized  by  Google 


334  einael  —  eitel. 

ehqel  (afizel,  mit  Sfte^ton  äfizeler)  eingel,  im  2lbD.  einzeln 
(äözeln)  (ß.).  —  StaDon  mit  gleid&er  99ebeutung 

efnjelrag  (änzeling  2B. ;  äfizeling,  mit  flflerjon  äfizelioger  ß.) 
9Ibj.  unb  StbD.  2116.  fjat  etngetig,  3.  SB.  eine  SBefpe,  bie  etn* 
Setig  fteudgi  (905.  unb  ß.). 

einzig  (änzich  unb  inzich).  Station  miteingig  unb  ein= 
onber  (nunnifizichen&ft)  atfgufammen;  pureingig  (pürinzich) 
gang  allein  (20.).  —  Über  lefctereS  Dgl.  pur. 

bie  (Stmntg,  angefefcte  S3uf$e,  ©träfe.  ©rieS$.  SBefd&tocrbef^r. 
39 :  toanne  ein  arm  man  eine  etjnunge  Derlutyfit,  als  fie  bie  ge= 
metynbe  Ijat  gefaxt.  Urforünglidj  bebeutet  es  rool)I  bie  ©emetnbe 
mit  iljrer  gemeinfamen  Sfelbmarf,  bann  bie  Scrfammlung  ber 
üttarfgenoffen  unb  gulefct  bie  Don  biefer  beringte  ©träfe.  33edj 
1868,  ©.  6. 

baS  m  (Äes  ß.?)  3M.:  ber  giSfdjilbet  (Eisschelbel,  in 
©ie&en  Eisscholbe),  ßüsfdjotfe  (2B.).  —  @i3  ift  Don  als  niasc. 
Dergeidjnet. 

Gife,  ßftlbdjen  (SurHjarbS,  ßautfrofj)  (£.). 

ba§  CHfcti  (Aöse)  mit  fdjrb.,  inSbef.  für  £ufeifen  unb  in  ber 
9flg.  für  Warfe  eiferne  Smftrumente,  g.  23.  9Jteifel,  am  Pfluge. 
$21:  in  bie  <£ifen  lommen  (ins  3ud)tljau8,  bie  eifernen  SBanben); 
einem  in  bie  difen  geljn  (aem  een  di  aöse  giü)  einem  füljn  ent= 
gegentreten  ftier  jtetjt  €ifen  tooljl  für  Staffen),  (ß.) 

bie  (Sifen  (Äöse),  nur  9Jtg.,  unbänbtgeS  23enefynen,  tolle 
©treibe;  Äöse  schdelln  =  unbänbig  »erben,  Don  2flenfdjen  unb 
Bieren  (ß.). 

ber  ober  ba§  <£i§,  mljb.  ber  ei^,  Eiterbeule;  in  33aiern  unb 
{Jrranfen  nod)  übtid)  (©djmetter  1,  157);  bei  uns  unbefannt.  fRöfelin 
im  ©ItftanbS  arijneibudj  58:  ©efdjtoer  ober  e^ffen. 

eitel  =  lauter,  rein.  3m  14.  unb  15.  Saljrljunbert  Ijerrfdjte 
aud)  in  ber  Söetterau  bei  mannen  9titter=  unb  ftäbttfdjen 
gefdtfedjtern  ber  ©ebraudj,  einem  ©oljn  in  ber  ütaufe  feinen  be* 
fonberen  Vornamen  gu  geben,  fonbern  bloß  ben  Familiennamen 
felbft  als  folgen  angufefjen.  SSefonberS  häufig  fam  baS  bei  folgen 
g?amilien  Dor,  beren  *Rame  nid)t  Don  einer  Drtlidjfeit  entlehnt 
loorben  toar,  bei  benen  fidj  ber  Jjerfönlidje  2lnname  beS  ^^n^erm 


1 

Digitized  by  Google 


diitx  —  Clement. 


335 


auf  bie  Dtadjfommen  fortgepflanzt  Ijatte;  3.  53.  £>unb  (Don  ^otj« 
Raufen),  ©d)elm  (öon  SBergen),  3Baife  (öon  Jftuerbad)),  Söolf 
(t)on  ©ubenburg  unb  Don  6ponrjeim).  Sie  in  btefer  SBeife  orjne 
Üaufnamen  Dorfommenben  $erfönlicf)feiten  toerben  nun  f)äufig 
äur  Unterfdjeibung  Don  tfyren  ©efcf)led)t3genoffen  als  ßitelrjunb, 
CEitelfdjelm,  (Eitelmaife,  (Siteltoolf  zz.  beaeidjnet.  «Wolf  von 
Spanheim  genant  Ydel  Wolf»,  1372  (6auer  Cod.  dipl.  Nass.  I, 
3,  Nr.  3392).  3um  erftenmale  fanb  id)  1298  «Itel  Gecze»,  einen 
S3afaH  ber  ©rafen  Don  23eid)lingeu  (51.  2BD&,  £eff.  Urfunbenbud)  I, 
641).  3n  ber  Familie  ber  ©rafen  Don  3oüem  bebeutete  Gitelfrit} 
einen  Sfritj  oljne  perfönlidjen  in  biefer  Jamilie  häufigen  Sinnamen. 
—  Später  f)at  man  biefeö  ©itel  mtfetoerftanben  unb  als  befonberen 
Vornamen  Dertoenbet.  (»gl.  ©rtmm,  3).  2B.  III,  384.)  3n  ber 
nieberljeffifdjen  Samilie  Don  ßötoenftein  ttmrbe  btefer  SBurgname  fdjon 
t>or  1315  unb  fpäter  öfters  als  Üaufname  Derroeubet:  Lewenstein 
von  Lewenstein;  biefe  $erfonen  tourben  ebenfalls  mit  „(Site!  ßötoen« 
ftein"  be^eidinet.  (64.) 

ber  (Sitcr  (Aeder)  fommt  faft  nur  in  3ftiff.  Dor,  fonft  fagt 
man  meift  baS  ober  bie  Madöri  (Materie)  bafftr  (ß.). 

ber  diteriifftr  (Aederbesser)  £unb,  beffen  23if}  eitert  (ß.); 
ber  ofme  Diel  Sellen  tyerbeifdjletdjt  unb  b,eimtüo?ifdj  Dertounbet,  bafj 
es  nacf)f)er  eitert;  uneigentli$  ein  l)eimtüo!ifd)er  Sttenfdf).  2>al)er 
eiberbiffig  (%). 

titln  C£fel  empfinben,  audj  unperfönlicf) :  es  efelt  midj.  2lu8 
ml)b.  unb  änrjb.  erkeln,  einer  SBeiterbilbung  Don  erken  (baS  allere 
bingS  erft  im  16.  Qaljrlj.  na$toeiSbar  ift).  Sie  WuSfto&ung  beS 
r  pnbet  fict)  faion  1462  (echelen  bei  2ttone  9lnj.  7,  299).  S)aS 
tiefe  e  beS  2Jirjb.  ift  jefct  $u  einem  ijotjen  e"  getoorben. 

cfflljaft  (egelhaft)  unb  t\\\b)  (egelich)  1)  gu  @fel  geneigt; 
2)  Gfel  ertoeefenb  (ß.). 

bie  (He  (£l  unb  En),  toie  fcf)rb.  eile.  2lud)  ©ittetoalb  fcfjreibt 
Gljle  (20.).  —  Sd&meücr  1,  60  bie  (Sien. 

Clement  1)  ßieblingStljätigfcit,  ßieblingSgertdjt.    3-  23.:  ber 
ift  in  feim  (£.,  toann  er  im  ©elb  toüfylen  fann;  2)  gii»**-~* 
meift  in  SBerbinbung  mit  anbern  DorauSgeljenben,  r 


Digitized  by  Google 


336 


etenb  —  aitermutter. 


dement.  @8  ift  tooljl  ©ntftetfung  für  ©otrowent.  Com.  68:  3ljr 
<£lementifd)c  SHebe! 

baä  ülttib  (Denn),  tüte  färb.  2)aoon  elenbig  (ilennich), 
3.  SB.  döbei  w&r  e  krank  eann  ilennig.  SBeiganb  bei  SJlannljarbt. 

(Slfenbefo  lautet  im  SJlunbe  be8  SBetterauerS  Helftebäö,  ent* 
fpredjenb  bem  aljb.  helphentbein  mit  DorangefteQtem  t :  h  ift  öor= 
getreten  toie  in  Ijeifdjen,  in  Heresch  für  (Sibedjfe.  3*gl.  ©d)tnetfer 
1,  1093  (£.). 

bie  dlme  Glmbaum  (Eime  Elmbäm)  Wme;  mljb.  elm, 
elme  (&). 

bie  <Slfe  (Eis)  Slbfürgung  beS  DtamenS  (SUfabett)  (aud)  Liss- 
bett),  bann  in  oeräd)tttd)em  €>inne  eine  einfältige  *c.  3Beib8= 
perfon,  befonberS  in  3fnff.  tt)ie  ftUnxidS  (ßefjrein  127).  3« 
Srlorftabt  it.  bebeutet  „ber  (£13  iljr  80$"  ben  norbroeftli^en  Zamufr 
totnfel,  a-  29.  ber  m  if)r  ßodj  ift  trübe  (2B.). 

bie  dlfen  (Else),  ber  SBermut,  ©rünberg  unb  Umgegenb.  9flit 
©Ifen  buffen  b.  i.  mit  SBermutftengetn  fragen,  was  bei  folgen 
SDtenfdjen  gefdjieljt,  bie  man  Derart  glaubt,  um  fie  babon  gu  be= 
freien.  2)te  Slntoünfdjung  „ba&  btd)  ba3  Elsi  bufft!"  bebeutet, 
bafj  bu  oerljert  toftrejt,  bamit  man  bid)  mit  SBermutjiengeln  fdjlagen 
müfjte!  (SB.)  —  3)ie  oben  angefefcte  {jform  ift  toofyt  bie  Stt*.  Dilmar 
$at  <S.  9  bie  2llfe,  <S.  90  bie  <£lfe;  tfeljrein  43  Stlfd&itt  (Sdjtoafc 
bad&),  Sllfe,  @l§. 

elfentitter  (elsebeatter)  bitter  tote  SBermut  (SB.). 

bie  üttent  (Ellern  Ellefn,  metft  Eallern  Eallern)  wie  fdjrb., 
bie  Voreltern  Reiften  Ürellern;  U  für  It  tote  ©fetter  (Siegel) 
für  ©djelter,  bäÜer  für  bälber.  fjür  ©rofjelt er n  ljabe  id)  fein 
befonbereS  SBort  entbecfen  fönnen.  2ttan  f)ilft  fid&  burd)  Um= 
fdjreibung  mit  ber  Slteroater  unb  bie  ältermutter  (&.). 

ber  Ättettiater  (toett.  Ellervarrer,  Ellervädder),  «tttmter  (All- 
vädder,  in  ben  jenfeitä  ber  ßafcn  jtoifd&en  ©iefcen  unb  SBefclar 
gelegenen  Jjreufjifdjen  Dörfern),  Ülteranenn  (Ellergneann,  Eller- 
kneann)  ©rofjoater. 

bie  Ältentrotter  (Ellermodder,  Eallermodder,  aud&  Eller- 
moid),  meift  gefügt  bie  Ültet  (eller,  ealler),  beffen  $erfletnerungä: 
form  Ellerche  bei  üinbern  ein  fel)r  beliebtes  ^ofetoort  ift. 


Digitized  by  Google 


GmmcS. 


337 


Sotooftf  Sllteroater,  atd  älter  toirb  für  6d&tttegerbater  unb 
Stfjnriegermutter  gebraust,  aber  nur  im  SJtunbe  beS  €>d&toieger= 
fot)ng  unb  ber  ©djtoiegertodjter.  Stußerbem  farjt  man  älter  für 
bie  Äinberfrau  (köannfrä),  b.  i.  bie  Hebamme,  bie  in  ber  ©egenb 
Don  2ll8felb  audj  Kinnereller  unb  Kingeleller  genannt  toirb, 
anbertoärts  3.  23.  in  üftünjenberg,  ÜOleidjeS,  3freienfteinau,  23ufen= 
bom  23ornälter  (borneller),  b.  i.  bie  JJrau,  bie  bte  Atnbcr 
aus  bem  23runnen  Ijolt.  €>onfi  r)eigen  nodj  mant&e  Päfce  bie 
$iltermutter,  fo  3.  23.  einer  am  ©tammfjeitner  SBalbe  in  ein* 
fanter  SBalbgegenb  an  einer  2lnljöf)e  untoeit  ber  £ainbad&. 

2)ie  tarnen  Älteroater  2c.  ftnb  altttetterauifa).  6$on 
SUberuS  Ijat  „eltermutter" ;  bei  ©ilfjaufen  97  fpridjt  ber  $iber: 
©o  bit  id)  in  ben  Gimmel  fa^r  23nb  fef>  ob  fet;  mein  (Stter  brin, 
unb  bei  bemfetben  99  fte^t:  23on  ^iberS  (Süer  toegen.  (Ebenfalls 
altroetterautfdj  unb  oogelSbergtfd)  erfdjeinen  ber&errdjeu  (Herrche) 
unb  bie  Srraudjen,  3fr dualen  (Fräche,  Frache)  für  ©roßoater 
unb  ©roßmutter,  bod&  ^aben  fid)  biefe  Benennungen  an  mannen 
Orten  gang  ©erloren  unb  oerfd&toinben  immer  meljr,  »eil  man  fte 
für  altoätcrtfd)  Ijftlt.  Wlan  ^ört  fie  3.  23.  no$  in  ftoMjeim  füblid) 
oon  griebberg,  in  ber  ©egenb  oon  üftibba  unb  ©ebern,  in  £ertf)en= 
r)ain,  Sidjenljaufen.  ©0  wirb  £errc&e  unb  £errle  in  fturljeffen 
(93ilmar  165)  unb  in  33aiern  £arle  (Sd&metter  1,  153),  im  Oben- 
toalb  £ärd&e  gebraust.  Sgl.  ©rimm  ©r.  3,  677.  ©roßoater 
(toetter.  grüßvädder)  unb  ©roßmutter  (grußmodder)  finb  ntdf)t 
oolfSübltcr),  fonberu  wo  mau  fie  Ijört,  aus  ber  ©a^riftfpraa^e  auf= 
genommen.  3)od)  wirb  bte  ©roßmutter  Ijier  unb  ba,  3. 23.  in  Ofarben 
unb  ©ebern,  ©rüßi  genannt,  roortn  ba8  i  eine  in  ber  2ßetterau 
nad)  einem  auSlautenben  s,  ß,  z  fefjr  getoö^nlid)e  biminutioe 
Söilbungsfilbe  ift,  n>ie  in  ©lä[i,  ©träußi,  Wi.  @3  fhfjt  bemna$ 
gur  ©eite  ba8  nieberf)effifdf)e  ©räutefe,  eine  23erHeinerung§form 
beS  SBorteS  gröt  (groß);  ogl.  ©rimm  ©r.  3,  677.  Über  ein  merl= 
toürbigeS  2ßort  für  ©roßbater  ic.  ögl.  Sitte  (£.  unb  2B.). 

ber  fömmes  2Ba!jrljeit,  3.  SB.  das  eass  d£r  emmes  (baS  ift 
bie  SBa^r^eit).  6in  jübtfdjes  29Bort  aus  fjebr.  ADK  (ämfeth)  Ba$r= 
Seit  (SB.). 


I 


338  empengcn  —  cn«. 

emjiengeti,  anjjünben,  nad)  Vtlmar  91  im  furljeffifdjen  Ober* 
Reffen  unb  im  toefifäl.  Reffen  an  ber  SDiemel  (too  man  aber  faft 
nur  impinfen  Ij0re).  <£s  ift  gleich  ben  bei  uns  oorfornmenbert 
an=  unb  erzeugen  (f.  btefe)  unb  §toeifello5  bem  mljb.  entvengen 
entflammt,  toie  noefj  Bei  ©erftenberger  entpfengebe  gu  lefen  ift. 
Sögt.  ß.  <£rg.  435.  2lud)  im  ßeben  ber  Glifabetlj  2403  fte$t: 
@tn  lidjt  er  ir  enpljengete,  2)a§  ir  £erge  fengetc  3Jcit  Ijeijer 
minnen  gtubc. 

tmpfotu,  fid)  (embirn,  embäre)  fid&  ergeben,  auäbelmen,  empor* 
fd&TDtngen  (SBetterau  unb  Kögelsberg).  Veifp.:  der  düre  (totge* 
glaubte)  hot  sich  embirt;  des  Geschwir  embirt  sich;  wann 
des  Bamche  saiü  Grondsatz  gefaßt  hot  (tiefe  SBurgeln  gefdjlagen 
rjat),  dann  embirt  sich's ;  des  Werkelche  embirt  sich  (bie  junge 
©aat  toädjfi  in  bie  &öfje);  wos  die  fremme  (fremben)  saifi,  dei 
embirn  sich,  eann  die  eanhämische  gifl  ze  Grond  (ßidj);  er 
will  sich  empere,  emporfdjnringen  (ßauterbadj).  3n  allen  biejen 
©ätjen  ift  bem  Söorte  ber  fdjlimme  Segriff  be§  fdjriftbeutfd&en 
empören  fremb.  3Jll)b.  enboren  ergeben,  ©djmeller  1,  266  (§.). 

baS  6mg  (ßmß,  Imß,  Imß,  Imeß,  Immeß ,  Joehimß), 
ber  Sodjring,  b.  i.  ber  leberne  ober  jefct  geroöljnuä)  eiferne  9ttng 
unten  am  3odj,  ber  bie  2)eidjfel  baran  fcftljält.  3n  2Beibmoo£ 
bei  ßauterbad)  ber  Emez  (er  ift  bort  Don  ftarfem  ßeber,  foftete  1  f(. 
12—45  fr.),  ebenfo  in  ber  tyefftfdjen  ■ftecfargegenb  bie  sroct  an» 
einanber  befeftigten  eifemen  fftinge,  bie  bie  2)etä)fel  an  baS  3o# 
feffijalten.  SB.  (f.  au*  ^meder  I,  75).  —  3m  2Bb.  benft  2Beiganb 
an  flaoifdjen  Urfprung:  Vilmar  90  ber  ßme§  unb  184  ba§  3mme8; 
ßeljrein  127  <£met  ic.    Vgl.  ©imefj. 

cn*  (aud)  in)  ift  mf)b.  unb  änr)b.  bie  Verneinung,  bie  fi$ 
bem  3citloort  toorfdjob  unb  mit  bemfelben  ein  SBort  bilbete.  (£& 
ift  bie  burd)  Verfettung  ber  Vudjftaben,  bie  in  ber  Slnleljnung 
an  ba§  folgenbe  Sßort  if)ren  ©runb  Ijat,  entftanbene  Nebenform 
ber  alten  Verneinung  ni  ober  ne:  aus  idj  ne  mag  lourbe  idj 
enmag,  b.  t.  idj  mag  nidrjt.  €>djon  im  2lfjb.  rourbe  biStoeileit 
niowicht  (fein  3)ing,  abö.  in  feiner  SBeife)  als  Verftftrfung  hinter 
baS  3cittoort  gefefct,  im  üflljb.  gefdjalj  bieS  fo  allgemein,  bafe  bie 
eigentliche  Verneinung  ne  ober  en  gang  i^ren  9cad)brucf  öerlor 


Digitized  by  Google 


339 


imb  feit  bem  13.  %a\)xi).  tocggufoUcn  begann.  3m  üJMjb.  ift  nid)t 
allein  Übrig  geblieben  unb  gilt  jeijt  als  bie  einzige  Verneinung, 
jtc  l)üt  iljre  ©teile  hinter  bem  3citioort  beibehalten,  toäljrenb  alle 
anbeten  Spraken  bie  Verneinung  bor  bemfelben  ^aben.   2fu8  id) 
enmag  nied&t  (nidjt)  ift  alfo  nljb.  geworben:  id&  mag  ntd&t. 
(Sine  IRet^c  Vetftriele  au«  tmttelatterlitfcen  ^effifcftcn  Urfunben  mag 
ben  ©ebraudj  Kar  madjen;  id)  Ijabe  nur  ju  bemerfen,  bafj  in 
92ebenfä$en,  roo  ba8  3citn>ort  an  ba8  6nbe  treten  mufj,  bamit 
aud)  ba§  öerftärfenbe  nid&t  öor  baSfetbe  $u  fielen  fommt,  eben  fo 
roie  bie  befonbern  Verneinungen,   mie  nie,  fein,   baS  ur- 
farünglidj  „irgenb  ein"  bebeutet  u.  a.  Urf.  Don  1294  (bei  Sieger, 
ßeben  ber  $eil.  jSlifabetlj  49):  [bie  sterbe,]  der  man  nith  [b.  t. 
niht]  han  inmag,  bercn  ober  bie  man  nidjt  Ijaben  mag,  b.  i.  bie 
man  nid)t  mef)r  Ijaben  (befommen)  mag  ober  (nacf)  jetzigem  ©prad)» 
gebraudj)  fann.    Urf.  öon  1320  bei  23aur  31  511:  daj  Cunrat 
von  Elkirhusen  an  derselben  Molen  (2ttü!)le)  keyn  reth  (reht, 
3iedfjt)  inhat.   Urf.  öon  1328  (bei  Sieger  a.  a.  £>.):  swanne  der 
brudir  Heinrich  niht  lenger  en  si,  b.  i.  wenn  Vruber  £einridj 
nidjt  länger  (merjr)  fei  (tft  b.  I).  lebt),   üttflngenb.  Urf.  öon  1347 : 
und  insal  der  selbe  Werner  Gele  sin  wirtin  noch  ere  irbin 
dar   ubir  von   uns  noch  keyn  in  unsirn  irbin  an  der 
hobereyde  mit  keyn  in  sachin  gehindirt  noch  gedrangit 
nummir  werdin.    9iotariat8=Urf.  über  bie  ßanbfdjeibung  be3 
23übinger  2Balbe8  (©imon  ©.  200  ff.):  bo  foradjen  bö  bxi)  forftere 
ubir  ba8  Ijinber  SImpt,  fty  en  topften  nit  (b.  i.  fie  müfeten  nidjt), 
tob      gen  aber  totjfen  (gefjen  ober  toeifen)  fulten,  unb  ir  (it)rc) 
lute  (ßeute)  ba  [fpradjen],  baa     e8  n^t  entoöften  (ntcr)t  müfcten), 
toant  (ba)  fü  jung  waren;  bafetbjt:  unb  foradjen  audj  bt)  brt) 
f  orfler  ubir  baj  rjinberampt,  ft)  en  bellten  2Bedjter8badj  tuebcr 
$u  bem  Sßalbe,  nodj  öon  bem  roatbe  (b.  i.  fie  teilten  2Bädjters= 
badj  toeber  bem  SBalbe  gu,  ncd&  tootften  fie  es  ifjm  abforedjen). 
OTnjenberger  Urf.  öon  1433:  2ludj  enfolen  aber  entoolen  mir 
nummer  me  fetjn  forberunge  abir  anfpradje  barju  bun  (tfjun) 
aberfym  (fjaben)  in  er)el)nge&H&e  (b.  i.  in  irgenb  einer  3Beife).  — 
3u  bemerfen  ift  nodj,  bajj  ein  Äonjunftiö  mit  en  für  einen  ©afc 
mit  „au&er  menn"  ftel)t,  3.  29.  Urf.  öon  1304  (Duartalbl.  1883, 


340 


en  —  @nbe. 


9lr.  3  unb  4,  6.  21):  au$  birforccfien  [i$]  bag,  bag  tdj  nidjt  enjal 
toibber  butoen  Otinberg  in  biegen  ad&te  $aren,  ig  enfie  (fei)  banne 
-mit  mineS  £errn  Don  2ttenfce  fcriflen.  £ier  fallt  nl)b.  bie  95er- 
neinung  o^ne  allen  <£rfafc  toeg.  Viele  Seifende  biefer  Verbinbung 
bietet  ber  Vurgfriebe  Don  Weinberg  oon  1374  (baf .  6.  24  ff.),  * 
g.  33.  ©.  26:  fo  folbe  er '(ein  3Jlitbefi^cr  ber  SBurg,  ber  ben 
gemeinfamen  3lngeftellten  bie  33efolbung  nidftt  ausgabt)  fin  beil 
IjufeS  gu  Einberg  üerloren  Ijan  unb  fein  gemeiner  (SJlitbejttjer)  nit 
me  ba  ftn,  es  en  toere  banne  (e8  toäre,  b.  i.  gefdjälje,  benn)  mit 
toittcn  alle  unfer  gemeiner  gu  Einberg. 

rn  (en)  ettoaS,  babon.  (£3  letynt  ftd)  an  ba8  oorljergeljenbe 
Verbum  an,  3.  23.  horr-er  ftabt  31jr)  kläfi  geld?  ich  huft  en. 
<S§  toirb  gebraust  toie  sen  (f.  b.)  unb  toie  baS  aus  inde  abge= 
ftumfcfte  fran3.  en,  mit  bem  e8  aber  burd&auS  nidjts  gu  fl&un 
Ijat.  Öljnlidj  nrie  sen  aus  fein,  ift  e8  aus  ein  gcfür^t ,  ba§  im 
9flf)b.  audj  für  baS  fubftantioifdj  gebrauste  eines  ftef)t  unb  ettoaS 
.  bebeutet  (§.). 

tns  bor  9Jtttlautern  audj  es  1)  für  in  pnbet  fidj  in  ben  3fnff. 
a)  enge  gen  (öngäfi),  tote  fd)rb.  entgegen,  toeld&eS  (entere  fid)  bura) 
ÜJUfjoerftänbniS  aus  mljb.  ingegen  unb  engegen,  aljb.  ingegin 
ingagan  enttoirfelt  Ijat,  b)  enigtDet  (enzwä,  ezwä),  toie  fdbrb. 
«ntgtoei,  ba§  aus  aljb.  inzwei,  mljb.  enzwei,  b.  i.  in  gloei 
Stütfe,  entftanben  ift.  Com.  27:  idj  foöfle  mid)  entgtoe^  lachen, 
c)  etoeg  (eweck  SB.,  öwegger  ß.)  aus  mljb.  enwec  (=  in  wec 
auf  ben  Sßeg),  fort,  bodj  finbet  ftdö  mljb.  audj  hinwec  fdjon, 
nrie  nl)b.  fjintoeg.  Verlängert  öwecker  (£.)  in  ber  Setterau  unb 
im  Attenberg;  2)  für  Ijin  in  endb  (enäbb),  enauf  (enüff), 
enauS  (enaüs)  ac.  ÜDtit  $lu§fto&ung  be§  n  fagt  man  eljinter 
(Shinner)  für  Ijinljinter,  3.  33.  elrinner  gän;  fo  fdjon  bei  Wh.: 
Recessim,  en^tbber  (Sftudffeljler  für  enf)  in  ber).  Verlängerte  3?ormett 
ftnb  enäbber  enüffer  (£.).  S)ie  gleite  Slbtoerfung  beS  h  fommt 
aua)  bei  ben  3fnff.  mit  Ijer  bor,  g.  33.  eräb  er&bber,  e'rufif  eruffer, 
eronner  (§.). 

baS  dnbe  (Enn  Eann  Eng)  Ijat  überall  feine  alte  33ebeutung 
Ort,  *piafc  betoaf)rt,  baljer  Kerche-Enn  ^trdjenftuljl,  all-enne 


Digitized  by  Google 


enben  —  »ening. 


341 


ober  all-öanne  überaß  omnibus  locis,  ofi  k&m  Enn  nirgenbStoo 
nullo  loco.    Dilmar  92.    6<fmteHer  1,  106.    ©rimm  3,  448.. 

enben,  mf)b.,  beenbigen,  burdj  93erljanblung  erretten,  ooll= 
bringen.  S5fy&,  £eff.  Urf.  I,  2  (6.  608,  20)  oon  1355:  queme 
min  fon  Soljan  gu  lanbe  unb  enenbete  tdj  nit  mit  int,  bog  er 
bergige.  £äuftg  mit  ftflcfumlaut,  g.  93.  baf.  9t  609,  35:  SBir 
befennen,  bag  Ijer  93otyredjt  mit  uns  geanbit  fjait,  alfo  bog  toir 
bürgten. 

rnen  (6ne)  entgegnen;  feiten,  ß.,  ber  nb.  andern  antern, 
b.  i.  antworten,  oergleidjt  (2>oornfaat  1,  36);  biefeS  ift  inbe§  au3 
antworten  entftanben. 

ber  Engerling  roirb  burdj  ßautangleid&uug  Engelinger  unb 
Engellenner  geforodjen.  [<£8  roirb  audj  oon  anbern  $äfetlaroen 
als  benen  beS  3Mfafer8  gebraudjt  ($.).] 

^  ening  Bilbet  eine  Slngaljl  Don  Serben  abgeleiteter  2lbieftioe> 
bie  nad)  meiner  93eoba<$tung  nur  Jjräbifatio  gebraust  werben  unb 
htm  Kögelsberg  angehören,  ©ie  ftnb  1)  blingening  bltngelnb, 
mit  gefd&loffenen  Slugen;   2)  blutritjening  neben  blutriijtg; 

3)  fürd&t  ening  (ferchtening  fertening  fefchtening  fechening); 

4)  fodjening;  5)  ladjening;  6)  lebening  lebenbig;  7)  mirge= 
ning,  f.  mirgen,  g.  93.  es  ried&t  mirgening;  der  käs  is  merzening 
(@ifa);  8)  riedjentng;  9)  fdjlaf  ening  (schlaffening),  g.  93.  fie 
fytt  ba§  $inb  fdjlafening  gemalt  (ßauterbad));  10)  fd&toebening, 
g.  93.  er  hot  das  wisdier  (SBeibStier)  schwabening  dorch's  dorf 
geträfi  (ßanbent)aufen) ;  11)  ftinf  ening;  12)tragening  (träning) 
tragenb,  tradjtig;  13)  roütening.  9}on  biefen  2lbj.  fjat  93ilmar 
mirgening,  blingening,  aufjerbem  müffgening,  müdjgening, 
glfirjentng.  Sfteintoalb  1  93orr.  IX  oergetdjnet  aufjer  förd&tening, 
ladjening  aud)  törmeling  turmelnb.  hervorgegangen  finb  bie 
$bj.  aus  bem  $art.  Sßräf.,  gu  toeldiem  ig  getreten  ift;  fobann 
tourbe  n  etngefdjoben  unb  d  fiel  ab.  60  tourbe  aus  lebenb  gu= 
näd#  lebenbig  (sÄccent  auf  le),  bann  lebenbing  unb  gulefct  lebening. 
Sdjon  ml)b.  tourbe  wüetendic  in  wüetendinc  oertoanbelt  (®rimm 
©r.  2,  356 Ä).  2hid&  Ijeute  nodj  fommt  möfzenig  neben  möfzening 
bor  (<£uborf,  Slngerob),  glühenig  (f.  b.)  neben  glühening,  blinzenig 
(SBeinljolb  1,  10)  neben  blinzening.   93gl.  =ing  (£.). 


Digitized  by  Google 


342 


enfc  —  ßnfel. 


ente  ritt  (enk)  gebrang,  natye,  genau,  empfinbltd)  (in  einem 
großen  5£etl  beS  Kögelsbergs  unb  be§  £interlanb§,  au$  in  ber  ©egeitb 
Don  ©rünberg,  felbft  in  ber  nörbl.  SBetterau,  3.  23.  in  SBetterfelb, 
£>ola!)eim,  ßanggönS,  33ufcbadj;  bei  ©rimm  3,  484  nidjt  gang 
ridjttg  angegeben).  23eifo.:  mer  saifi  ganz  enk  öfi  enanner  verbai 
gange;  mer  saifi  enk  verwäfi(d)t;  wos  guckste  mich  so  enk 
ofi ;  er  hirt  nit  gar  enk ;  ich  wäß  ober  w§ß  enk ;  er  eass  enke 
e  schnoppduch  öfizegraife ;  se  eass  gar  sehe  enke  (nieblidj  f.  b.). 
3n  $ird)berg  unb  Obenrjaufen  a.  b.  ß.  Ijabe  idt>  efikelich  oer= 
nommen,  3.  35.  ich  weß  ganz  efikelich;  ich  sä  dersch  ganz 
«fikelich  (gang  beftimmt,  ernfiltd)).  —  <£nf e  ift  oon  enge  fo  roenig 
gu  trennen  wie  anfen  (f.  b.)  öon  angen,  toie  Ijenfen  oon  fangen. 
Üßetmanbt  ift  eS  mit  grtect).  &tx1'  ^TW  natye,  toorauS  fidj  bie  23e= 
beutung  genau  enttoicfelt,  toie  bei  bem  frang.  de  pres,  bem  engl, 
narrow,  narrowly  (#.). 

ber  ($nfc,  unter  bem  ©ro&fnedjt  fieljenber  Üöief)=  ober  2l(fer= 
fnedjt;  af)b.  enko  encho,  mfjb.  enke.  2ludj  in  Reffen  früher  ü6= 
Xidt),  Dilmar  92.  2llgf.  2lmtSred)nung  Uli:  Hobolbe  bem  engfen 
1  pfunb  gu  lone.   6d)tnetter  1,  112. 

ber  (Snfel  (SBetterau  enkil,  enkelche)  ÄinbeSfinb;  ift  überall 
im  ©ebraudj,  fdjeint  aber  aus  ber  ©d&riftforad&e  aufgenommen  gu 
fein.  2Jlan  t)drt  gutoeilen  ©orjnöfinb  (toetter.  sünskeand),  fd&on 
toeniger  Xodjterfinb  (dochderkeand).  £ainebadj  t)ielt  (Snfel  für 
baS  SBerfleinerungStoort  oon  (Snfe  $ned)t,  aljb.  encho,  m^b. 
enke  (©rimm  3,  483.  Sdjmeller  1,  112),  toie  ©otel  oon  ©ote, 
&enfel  oon  £enfe,  ßtnbel  oon  Bxnb  u.  a.  2)icS  toäre  eine  an« 
fpredjenbe  ©rflärung  be§  nodj  nia^t  red)t  aufgehellten  SBorteS,  ba 
aud)  $nedjt  unb  $nedjta)en  für  6of)n  unb  ©ntel  gebraust  toirb, 
toenn  nidt)t  bie  älteften  ^formen  toiberforädjen.  €>ie  lauten  al)b. 
eninchil,  mfjb.  eninklin  eninkel.  2)iefe§  finb  üöerfleinerunnä» 
formen  oon  en,  toie  esilinchilin  oon  esil  (<£fel).  SBtr  haben  alfo 
auf  2ln,  @ni  (aljb.  ano  ©ro&oater  unb  ana  ©rofcmutter;  n#. 
ber  ane,  an,  ene  unb  bie  ane)  gurüefgugeljen.  SB.  2Bader* 
nagel  erflärt  banadj  @nfel  als  fleiner  ©ro&öater,  ©rofjtmtet 
4iact)  unten. 


Digitized  by  Google 


entoufeern  —  entnehmen. 


343 


nttüufjem,  ftd&  entäußern  mit  ©en.,  ctmaß  ablegen,  abthun. 
^rröltnfint  in  ber  23ibm.:  bamit  etyn  jeber  ber  breter  lafter  jtd) 
gentjlid&en  juenteuffern  ntf&en. 

enteben,  fi<h,  b.  i.  fidj  erbrechen,  gfrolinfint  f  3*:  bann  für 
e$n  tounberbarlid)  2)ing  angefehen  toarb,  baS  er  feinem  fo  unge= 
fd&tdften  trinken  nadj  —  fid)  nit  entebte  ober  fofcte.  —  ©eljört 
gu  mhb.  beteben  einfdjläfern,  verteben  untertaudjen. 

entführen  1)  wegführen,  3.  58.  3?riebb.  Urf.  15.-16.  3ahrf>. 
(f.  bie  ©teile  u.  flögen)  das  ire  uß  der  stat  geflöhet  und 
entfuret. 

entgegen,  au§  en  gegen  geworben  (f.  en  =  in).  (£8  hflt  mf)b. 
unb  änhb.  auch  bie  SBebeutung  gegenüber,  3.  23.  Ur!.  Don  1351 
SSaur  %  777:  entgein  bein  ljufe  SBenijeln.  3n  gleidjem  Sinne 
ftnbet  fi<h  entgegen  über;  3.  35.  3öh&,  $eff.  Urf.  I,  2,  938  (1356): 
a,elegin  entgein  ubir  bem  fjobe  ber  guben  lube. 

ber  enthalt,  mf)b.  enthalt,  SBertoafjrung.  3Jcüngenb.  Url.  Don 
1489  ine  (iljnen)  folteren  gulben  jerltchä  er^enfjS  3U  tyber  3ht  inn 
ire  tyenbe  unb  ftdjern  enthalt  liebern  f ollen. 

enthalten  1)  gurücf galten.  2ttain3.  ßljr.  126,  30:  fo  hat  ber 
rat  ettoe  manid)  gelt  umgeben  in  ofel  toege,  baS  er  bodj  toole  ent- 
halten gehabt  ^ette;  2)  Aufenthalt,  ^Bewirtung,  Unterhalt  ober 
Sdjufc  gewähren,  ßimb.  (Shr. :  2)03  haben  (e8  ift  Don  Quben« 
Verfolgung  bie  9tebe)  bi  furften  k.  ane  (ohne)  ber  £er3oge  oon 
Dfterrid),  ber  enteilt  fine  juben.  Urf.  oon  1395  im  Anfang  ber 
ßimb.  @hr.  147:  Sluch  ift  geret,  bog  id)  bh  ftat  unb  bty  bürgere 
t>on  ßimpurg  cntfjalben  fal  3U  ftiffinberg  Webber  ire  otgenbe 
(Sfeinbe).  fjrtcbb.  Urf.  502,  296:  fotten  biefelbigen  finber  oon 
ben  almufen  ber  ftat  berbingt  unb  enthalten  werben;  3)  ftdj  ent= 
galten  =  fidj  aufhalten,  feftljaUen,  behaupten.  Srrölinftitt  c  4a: 
bajfelbig  brei  würffelig  fpiel  ent^ett  fid)  Ie^ber  jetjo  ^tc  unb  aüent= 
hatten  inn  üblicher  Bräunung. 

enttfe^nten  aufnehmen,  entleihen,  3.  93.  ©elb,  ©üter  in  <£rb* 
ober  3eitpacht  ic:  3.  58.  Urf.  oon  1347  SBaur  21  738  003  roir 
intnomen  §an  3U  reditme  erberedjte  um  (Oon)  ben  appit  unb  ben 
<£ont>ent  3u  Slrncfpurg  eren  groffen  wingarten  3U  £6irjtat;  baf. 
803  (1353):  baS  id)  entnummen  unb  beftanben  h<*n  umme  ba8 


Digitized  by  Google 


344 


entrauben  —  enttoenen. 


Glofter  gu  STrngpurg  311  ßantfobetme  re$te  etyt  f)u§  in  her  fiab 
SU  Saneberg.  2Bl)6,  ©iff.  Urf.  I,  2,  919  (1355):  bog  i*  ent* 
nomcn  l)an  ntyr  unb  @erla$e  mtyne  fone  bic  fabeftot  an  bem 
ßecf  irberge  umme  bcn  foitelmeifler  beS  $)ufd)in  Ijuft«  bi  attarjmrg. 

rttttoubcn:  ber  Iefterttd^ft  auf$  meinen  €>onen  foff  meinS  Der= 
laffenS  erbS  entroubt  unb  aufigefdjloffen  fein  ^ölinfint  bÄ;  ba= 
neben:  beS  erb8  entfefct  unb  beraubt  baf. 

entfetten,  erretten  (bef.  ^Belagerte):  beS  Riffen  bejahen  ent= 
retten  unb  toiberneljmen,  Urf.  beS  (Srgbifd&ofS  5lboIf  Don  Sftainj 
(Slfdjbad)  II,  283)  Don  1468. 

entfdjlageit  (endschläft),  nne  Ijb.  ftd^  einer  Sad&e  entfdjlagen, 
b.  i.  pdf)  ettoaS  aus  bem  Sinne  fdjlagen  (0.). 

entfdjtoeflen  intranf.  unb  tranf.,  Don  ber  ©efdjnmtft  frei  fein 
ober  befreien.  SRöfjltn  im  (SljfianbS  arfcneibud)  36b:  ob  ber  affter 
barm  gefafaoflen  toere,  fott  ftc  ungefotten  buttern  in  »ein  ger= 
laffen,  unb  barinn  baumtootfen  nefcen,  unb  ben  affterbarm  bamtt 
umbiegen,  unb  lieben  big  er  entfd)tüillet.  Ober  man  fot  ben 
gefdjtnoflenen  affterbarm  entf$n)eUen  mit  Jöaumtoofl,  in  toartner 
mtld)  genest.  Unb  fo  er  entfd&toolten  ift,  fot  man  in  $inein= 
trudfen. 

entmatfjfen,  entgegen,  Derforen  gefjen.  Urf.  ton  1347  bei 
93aur  31  741:  bog  bog  gut  allen  erben  intfjnmfen  teere.  SBetStum 
Don  1372  im  Sln^ang  ber  ßimb.  (£ljr.  123,  34:  100  in  baS  ent» 
wufe  (enttoüdtfe,  entgienge)  unbe  beS  nit  gu  motzten  fomen. 

entttjälbigen:  «ßefcen  £en§  Sfacob  Ijat  §ert  2Bebern  unDer* 
fdjulter  binge  uff  e^ner  fr^en  ftra&en  uberlauffen  unb  en  bar 
nt^bber  geftan  unb  en  unberftanben  libeS  unb  gube$  gu  enttoelbtgen 
(Söufjregifier  Don  ^Bübingen  1475  ff.). 

enttotifen,  fpät  mljb.  entwisen,  1)  für  Derluftig  erflären,  be* 
rauben.  9ttaing.  Sljr.  7,  14:  feifer  ßubtoig  enttoifet  (1332)  bie 
ftab  ÜJlen^e  alle  ir  frifjeit;  2)  m.  ©en.,  au§  ettoaS  auStoeifen. 
9flaing.  ßljr.  24,  29 :  fo  fulten  fie  ber  Dorgenant  unfer  gefetefdjaft 
intloifet  fin. 

enttoenen,  mljb.  entwennen  unb  entwenen,  fommt  noc§  änfjb. 
Dor  für  ba8  jefft  färtftbeutfdje  enttoöljnen,  g.  33.  föö&lin  im  £f}= 
ftanbö  arfcneibudj  57:  ba§  finbt  entwerten  öon  ber  mild). 


Digitized  by  Google 


er  —  eis 


345 


er  (meijt  in  ber  Sform  hefi,  unbetont  6),  JJürtoort  bei 
3.  ^erfon. 

ergeu,  einem  mit  Er  anreben,  toie  tljrgen,  bugen  gebtlbet 
(%).  —  2>tefe  Slnrebe  !om  gu  Anfang  beS  18.  3abrl>.  auf. 

G?,  aus  £err  gefürgt  unb  oft  in  El)r  entfteflt,  gemöljnlid) 
bot  einem  Flamen  ober  Xitel  (in  ben  abhängigen  fällen:  Ern, 
ßfjrn,  Eljren);  fdjon  mljb.  fo  gebraudjt.  äljnltd)  brauste  man 
3fer  25er  S3ir  für  x$xcl\x  (m!)b.  vrouwe).  3)a3  öon  ß.  fjierl)er= 
gezogene  „mtyn  ottmubige  bt)b  umb  er  3§u  Efjriftt  gu  oerbibben 
ben  burgern  bie  ajrtgottrt}"  föriebb.  Urf.  309)  ift  moljl  =  umb 
er  (um  ber  Eljre  toiCCcn).  SDer  Xitel  tourbe  befonberS  feit  bem 
16.  Saljrb,.  ben  ©eifilidjen  gegeben.   SSilmar  93. 

ers  $bfd)toädjung  aus  Ijer,  g.  33.  er  ab  (örab),  erauf  (ßrüff), 
eraus  (ßraüs)  k. 

ser  als  SlbleitungSfilbe  an  tarnen  oon  ßänbern,  Stäbten,  Dör- 
fern ic.  bilbet  fdjeinbare  Slbjeftioa,  bie  oor  ein  anbereS  ©ubfi.  treten; 
cS  iji  ber  oerftetnerte  ©en.  ber  9Jlg.  oon  6ubft.  auf  mtyb.  -are,  nb,b. 
=er,  toeld&e  33emoljner  eines  Ortes  begeidjnen.  2Benn  g.  23.  im 
©rüninger  ÄirdfeenginSb.  €>.  10  ftctjt  „an  ber  Starnberger  toefen", 
fo  ift  baS  bie  2Biefe  ber  ©teinberger.  ®af.  6. 11:  5  ruben  lanbiS 
an  bem  ßinberberge;  6. 12:  über  btje  23irno!^emmer  gaffen.  2lud) 
anbere  Eigennamen  unb  ifjnen  gleid&  gebrauste  (Gattungsnamen 
Bilben  foldje  Slbieftioa  aus  fid).   ©d&meller  I,  123  f. 

«er  abgefürgt  aus  ober,  bei  einer  annä^ernben  3^lbeftimmung, 
toie  ein  (ö)  SflajHr  geljn,  ein  3DRann-er  ljunbert,  ein  6djopj>en=er 
adjt,  ein  $unb=er  trier,  ein  Eilender  brei.  ätoUftanbig  auSgebrütft 
häufig  im  ©impliciff.,  g.  93.  38 :  faljen  mir  ungefähr  einen  Sauren 
ober  getjen;  341:  motte  i$  mid)  ein  5£ag  ober  ad)t  bei)  ifjm  auff= 
galten;  365:  bafj  id)  nemlid)  ein  Xag  ober  oierge^en  mi$  bety 
einem  Äerl  auff gehalten,  ber  aud&  burdjgangen;  554:  mein 
Gammerab  l)atte  gioar  ein  S)ucaten  ober  breiffig  bety  ftdj.  Com. 
41:  id)  badete  fo,  man  it)r  mir  fettet  ein  ©utben  ober  gtoantjig 
ffirgefiretfet;  43:  fo  toiÜ  tdj  bir  ein  ©ülben  ober  gman&ig  tljun. 

er*,  got.  us,  af)b.  ur,  ir-,  ar-  nur  in  untrennbarer  3ufammen= 
fefcung  mit  Serben  unb  baöon  abgeleiteten  SBörtern. 

Cfcifceff.  aDöttertm*.  23 


Digitized  by  Google 


■ 


346  erbamtfen  —  cTgtaften. 

erbämjjfw.  Com.  77:  i*  toitt  bi*  erbemj>fen,  b.  i.  bur*  ©e= 
toalt  gu  ^rieben  unb  föulje  Bringen. 

erfahren  (fi*)  erfahren  mit  $lcc.  ober  abhängigem  ©afc,  3.  23. 
dag  wir  uns  des  irvarin  han,  dag  hir  Cunrat  —  an  der 
seibin  Molen  keyn  reth  (fRed^t)  inhat,  SBaur  %  511  Don  1320; 
reitlj  (IRec^t)  emren  na*  ere  (iljrer)  Beiber  fa*e  unb  rebe,  baf. 
586  Don  1326. 

(fi*)  erfahren  fi*  erfunbigen,  befonberS  t>or  ©ertdjt  9ftat8 
erholen,  3.  SB.  in  einer  Urf.  Don  1346  (23aur  2t  734)  erftftren  bie 
©Reffen  Don  ©rünberg,  es  roären  bie  Parteien  Dor  tljnen  er* 
fdjienen,  sich  tzu  irvarne  (erfahren)  an  uns  ume  ein  gud. 
2friebb.  Urf.  280  Ijoufig  na*  etwa«  erf.,  3.  33.  al$  er  gen  3ttanfc 
(3Jiaing)  ginge  unb  erfore  na*  glafe  30  ben  ftnfter;  7  %\.  ftmjfcen 
3U  3frönc£fort  3U  erfaren  pro  5  mensuris  vini  bie  Hutten;  fatt 
man  no*  (na*)  etynem  anbern  erfarunge  Ijaben,  fo  ber  . . .  nit 
geben  toitt  fall  no*  etjnem  anbern  beba*t  toetben. 

rrfart  (erfart)  erf*rotfen.  ßauterba*.  9Jl!)b,  ervaren,  na*= 
fteflen,  Derfolgen,  erf*recfen  (£.).   S3ilmar  98.   Äeljrein  130. 

frforbmt  Dor  ©eri*t  forbern,  geri*tU*  Derfolgen.  3?riebb. 
Urf.  300  erfurbern. 

erforfdjen  au§finbtg  ma*en,  unterfu*en  (f.  erfu*en). 

<£rfor[djmtg.  3?riebb.  Urf.  503,  304:  no*  (na*)  e^nem  an- 
bern £§orn  Ijubter  erfurf*unge  Ijaben,  bie  Ijubt  guDerfe^n. 

rrftSU^en.  3ammergebrü<fte  ÜWjeinpfalg  1691  (5lr*iD  XIV, 
556):  ber  fonft  aller  ^rifien=2Bctt  erfröti*te  <£$rifhnonat. 

bie  GrfrSttdMtity.  %  SBintfelmann  32  $o*aeityrebigten  246 
(2lr*tD  XV,  547):  ber  2Bein  gur  <£rfröli*ung  be&  9flenf*en  er= 
Waffen. 

ergeben  1)  (mljb.  unb  än$b.)  intr.  unb  refl.  Derlaufen,  ge= 
f*efjen,  3U  <£nbe  ge^en,  fi*  Dollenben.  93eifr.  Don  1379  f.  &uf= 
lauf  1. 

erglaften  erglftngen :  ber  ©onnenftetm,  ber  tote  baS  Ijetf  gefiirn 
ergtaftet  unb  robtfarb  erf*einet,  S3om  @*lauraffen  ßanbt  (2Bormb§ 
1541  23  3b).  2ttl)b.  erglesten,  im  $rftt.  erglaste  ergtöngen  ma*en. 


Digitized  by  Google 


erretten  —  ctleßen. 


347 


ergreifen,  jornig  madjen.  SRigrinuS  9lffenfpiel  <£  3b:  2)te 
Ratten  ben  Riffen  ergreit.  3)af.  *P  2b:  fcrumb  toirb  baS  Sfcier 
ouff  fte  ergrölt.   3Jtyb.  grellen,  bor  3om  freien. 

ergrifft!  oergrö&ern.  gfriebb.  Elften  502,  292:  fe^n  gate  gu 
«rgr  offen. 

erljntfrn  intronf.  Com.  73:  fo  toolte  id),  bafj  bu  bie  SBitt 
am  £al&  $etteft,  unb  müffeft  bran  erbenden. 

erhielt,  oerfiarfies  fjolcn.  9Harb.  ©tabtr.  1464 :  als  ber  bürge* 
meiper  an  finen  gnaben  erholet  (beim  ßanbgrafen  burd)  Sitten 
«rretdjt,  ben  93efel)t  eingeholt),  baj  ©enant  oon  3Bi)ter$f)ufen  mit 
be§  £Rabe3  frunben  gein  Gaffel  rtyben  folte. 

erteifeit,  Herfeifrtt  (erkaise,  verkaise)  erfiarren  oor  Äälte  (intr. 
unb  reflej.),  in  ber  ©etterau,  in  ben  Dörfern  atoifd)en  ©legen  unb 
SBefclar  jenfett«  ber  ßaljn,  im  £interlanbe,  tote  auf  bem  S3ogelS= 
berg  überall  im  Iebenbigen  ©ebraud),  befonberS  als  *Partiaty,  j.  23. 
her!  eass  ganz  erkaist;  hefi  hot  sich  des  Gebloi  erkaist  (baS 
33lut  ift  iljm  in  ben  5tbern  erftarrt);  du  wörsch-dich  verkaise. 
SSilmar  197  $at  baS  SBort  aus  £)berf)effen.  3n  ben  älteren  2)ia» 
teften  fommt  keisen,  bem  mljb.  kisen  entft>re$en  toürbe,  nid)t 
oor.  Söertoanbt  fd&etnt  ÄieS  unb  Äiefel;  baS  oerflärfenbe  kiss  in 
kissalz;  ba§  bairifdje  Kes  ©letfäer,  verkesen  ftd)  mit  ©letfd&er= 
eis  anfüllen,  oergletfdjern  (64meHer  1,  1300);  al)b.  ches  gelu 
(©raff  4,  500);  a$b.  keiseni  sterilitas  (©raff  4,  267);  mljb.  kes 
fefler  glatter  Soben  (ßejer  1,  1560).  2Hlen  biefen  »Übungen 
fdjeint  ein  got.  keisan  mit  bem  Begriffe  ftarr  unb  Ijart  fein  $u 
©runbe  gu  liegen.  2)arau8  entroidfelt  fidj  einesteils  frieren  (ogl. 
*Vflvo(u),  anbernteils  unfruchtbar  fein  (ogl.  lat.  sterilis,  griea). 
ote^pdc,  got.  stairo).  SBie  fid)  bie  ^Begriffe  Qrroft,  (Eis,  ©lätte 
berühren,  jeigt  gried).  wd-pc,  lat.  gelu,  baS  oogelsb.  ©lanber,  be= 
fonber«  f>ebr.  rop  (£.).  —  @prta>ort:  2Boa8  ©ott  toell  erljaljle 
fonn  net  erfeife  ean  erfaljle  (93.). 

erretten,  brrfcflra  (erkölle,  verkeile,  ^artij.  erkolle,  ver- 
kolle)  erfdlten,  oerfälten,  in  Oberbreibenbad),  SRomrob,  ^Ottenburg, 
2lngerob,  (Juborf,  Sfhttyftrdjen.  Dilmar  217  f)at  oerfollen  9lbj. 
oor  Mite  erftarrt  aus  ftieber&effen.  SBeinljolb  1,  49  erfüllen 
erfältet,  erfroren.    S3gl.  ©rimm  5,  511.    @S  ftnb  merftoürbige 

23* 


Digitized  by  Google 


348  er  rennen  —  «läutern. 

tiberrepe  beS  alten  parfen  3«ttt)ort€  kellen  frieren,  toeldjeS  Oerer 

1,  1541  aus  6djerg  772  anführt,  baS  lote  quellen  ablautet.  2)ie 
S&erroanbtftfcaft  be«  lat.  gelare  ip  augenfdjeinlidj.  üttan  baxf  er 
fetten  nidjt  gufammenloerfen  mit  er!dllen  für  erf alten,  toeldjea 
letztere  erp  ton  bem  2lbj.  fall  abgeleitet  ift  (£.). 

erfemten.  Oft  in  Urf.  für  baS  nod)  häufigere  benennen  = 
erflären,  funb  tljun,  g.  35.  bei  Saur  %  613  (1330):  SBir  irfennen, 
ba\  ?c. ;  649  (1333):  34  erfennen,  baS  *c.  9lu<&  in  bemfelben 
Sinne  rcfC.  pdf)  erfennen,  g.  33.  Saur  21  663  (1335):  ba&  ©erla* 
unb  ^ettrfd&e,  unfe  bürgere,  pdf)  irfanten,  baS  pe  fetten  Dtrfauft; 
718  (1344):  34  &einri4  ton  ßalSmunb  unb  ©erbrub  irfennen 
un§,  ba§  K.;  785  (1351):  34  3be  —  irfennin  mi4,  baS  i*  — 
gegen  (gegeben)  fjabe;  821  (1354)  SBir  —  irfennen,  bog  German 
9lori4  —  P4  irfante,  bag  fce  ttrgifftiget  Ijette. 

ertoens  p4  (erköwern)  p4  roteber  erholen,  toieber  311  ftd? 
fommen,  gu  Äraft  gelangen,  ©imj>liäff.  106:  als  idj  mi4  bejfer 
erfoberte,  fal)c  i4;  baf.  6.S3u4  ton  1683,  6.  827:  fobalb  er  P4 
toieberum  erfobert  l)atte  unb  gu  feinen  peben  ©innen  fommen  toar, 
fniete  er.   $llte  Silbung  aus  lat.  recuperare. 

erfragen  (örkrazze)  pg.  geroinnen,  ©illjaufen  104:  darüber 
er  gulefct  gerbla$t,  ©ol48  Ijat  er  bur4  fein  fiolfe  erfrafct  (SB.). 

erfrimmen  in  ber  9191  „er  fannS  ni4t  erfrimmen  unb  er= 
fragen"  (erkrimme  öann  erkratze),  b.  Ij.  er  fannS  trotj  aller 
Iftülje  nid&t  l)erbeij4affen  unb  aufbringen.  fBon  m^b.  krinimen 
mit  ben  Älauen  ergreifen.  95gl.  Deutsch  passion  (Ofranff.  £>f. 
bcö  15.  3aW.):  Sie  (oie  3"ben)  kratzten  und  krommen  yne 
ßcfum),  das  sein  haudt  bleyb  hangen  an  yren  negeln  (SB.). 

erlauben  (erläwe),  bagegen  ber  SSerlaub  (f.  b.)  (ß.). 

erUutfeii,  reff,  terlaufen,  gefäeljen.  Urf.  1338  (SBaur  H  680): 
von  der  zith  dy  sich  bis  here  erloufen  hat.   Urf.  1356  (SB$&  I, 

2,  930):  frig  unbe  anfrrodje,  als  p4  bis  Ijere  an  biffen  bag  ir= 
loufpn  Ijat.   S3eifpiet  aus  1379  f.  Auflauf  1. 

erläutern,  mfjb.  erliuteren,  erlüteren,  lauter  unb  Ijell  mad&en: 
bargegen  nimbt  ber  roein  bie  traurigfeijt  Ijin,  unb  erleuttert  bie 
terbuneflung  bes  menfd)lid)en  gemüts  gfrölinfint  dÄ. 


1 

Digitized  by  Google  I 


erleiben  —  erpengcn. 


349 


etfeiben  (öeraltet  im  ©d&rb.)  =  ertragen,  föö&lin  im  (£l$anb§ 
arfcneibud&  34:  toann  ber  frotoen  blumen  3utoil  feinbt,  fo  foß 
mann  ir  bie  arm  oaft  Ijert  binben,  fooil  fie  ba§  erleiben  mag. 

erleudjtrn,  ml)b.  erliuhten,  in  9)Üttelbeutfcf)lanb  ertohten. 
Wuß  bem  abgelürgten  Spart.  be§  letfteren  (erlüht  für  erlühtet),  bas 
fdjon  im  14.  3a$rlj.  aud)  in  ber  öotten  gform  geläufiges  fürfittd^cS 
Sitelbeitoort  ttmrbe,  bilbete  ftdj  bie  heutige  3?orm  erlaubt  (wie 
aus  ml)b.  hüs  £au§),  bie  in  fubjlantiöifdjem  ©ebraudj  burdj 
33efdjtu&  beS  ®eutfdjen  33unbe§  ben  SReidjSgrafen,  bie  früher  ©ttj 
unb  ©timme  im  9teid)Stag  Ratten,  als  Slitel  beigelegt  »urbe,  3.  35. 
6 eine  6rtaud)t  ©raf  gu  ©olmS.  $lud)  als  2lbj.  ift  eS  nodj  in  ge- 
tD»^nlid)em  ©ebraudj,  3.  33.  ein  erlaubtes  ©efdjtedjt. 

93on  bem  abgeleiteten  (Sigenfd&aftSloort  erleudjtig  (mljb.  er- 
liuhtic)  finbet  fid&  im  alteren  9H)b. 

förteudjtigfett  erlaubte  ©eburt  unb  2lbjiammung :  33om  ©djtau* 
raffen  ßanbt  (2Bormb§  1541  35  4a):  Ijerrfd&afft,  e$r,  gunft,  er* 
leuäjtigfetyt,  freub. 

emeitem  Urf.  £etnridjs  bon  ^fenburg  oon  1369  (OuartalM. 
1880—84,  50):  bty  felben  brife  befiebgen,  irnutoen  unb  befeftigen 
toir  tjn  (iljnen). 

etäfen,  mljb.  erosen  erosen,  teer  madjen,  oerttmften:  icfc  ljer= 
gegen  bie  graffdjafft  2)fenburg  mit  bem  rücfen  angefcljen,  unb  erft 
nadj  meinem  8  ober  9  jährigen  exulirenden  juftaubt  bor  3  jaljren 
in  ein  toüft  aufjgefogen  berberbt  ganfc  eröfeteS  ruinirteS  lanb 
fotmnen.  ©djreiben  bom  ©r.  Sßilljelm  Otto  bon  3)fenburg  dd. 
4.  3uni  1647.   üBgl.  beröfen  unb  öbe. 

$abon  ßröfung  ber  f^rüd^te,  ©implieiff.  576;  uneröStid) 
=  unerfdjöpflid) :  golbts  unb  ftlberS  erijtS  uneröfclid)  genug  35om 
€$lauraffen  ßanbt  SBormbS  (1541  91)  3b. 

erzeugen,  refl.,  bom  geuer  =  angeben,  3.  35.  des  Fauer  er- 
pengt sich.  3ttan  fagt  bom  franlen  33iefj,  bas  fid)  erholt,  3.  33. 
die  Kou  hot  sich  erpangt.  2)iefetben  33ebeutungen  bereinigt 
erfobern.  ©3  ijt  gleiten  UrforungS  toie  ansengen  b.  i.  an* 
3ünben  (f.  b.),  toeld&eS  letjtere  in  ber  gan3en  $robin3  Dberljeffen 
gebxaudjlidj,  außer  ber  fübltd&cn  39ßetterau,  ben  Umgegenben  bon 
5ll§felb,  ©d)%  ßauterbadj  unb  £erbftein.  dagegen  ift  ansengen 


Digitized  by  Google 


350 


erfötenen. 


im  £interlanb  üblidj;  bort  Ijört  man  überall:  pengs  Fauer 
(Feuer,  Feier)  6fl;  aich  hufi  des  Licht  Öfigepengt  (6flge- 
pangt).  —  3$  jtette  p engen  gufammen  mit  bem  oon  ©rimm 
©r.  2,  61  permuteten  bingen,  gu  meldjem  baS  engl,  bang  ©djlag 
unb  fdjlagen,  ba8  fdjtoeigerifdje  bangen  flogen,  ba8  beutfdje  93engel 
gehört,  unb  tooljl  aud)  baS  mf)b.  unb  nf)b.  pinken  fcblagen,  3feuer= 
fdjtagen,  fotoie  bie  Snterj.  pinkepanke  gehört,  ©djon  ntljb* 
toed)felt  ba8  b  mit  p  ab,  unb  o&fdfjon  ber  SBetterauer  unb  Sögels* 
berger  anlautenbeS  p  in  ber  föegel  nod&  toie  b  fprid)t,  fo  gibt  es 
bod)  götte  öom  ©egenteil,  toie  Sßaufdj,  $ufd).  Sludj  baS  nieber- 
beutfdje  boeten  angünben  ift  =  engl,  beat  fdjlagen.  SJtyb.  an- 
stoßen bebeutet  angünben  (ßeyer  1,  63);  fo  3.  25.  ß.  ©&r.  47,  23: 
fyitfeben  (mit  brennbaren  Stoffen)  bie  ßafcen  (SöelagerungStoerf* 
geuge)  unbe  flifeen  fie  ane  unbe  ourbranten  bie;  baf.  92,  32:  bag 
fure  bet  aneftofcen  ein  ritter.  23ilmar  91  oergetdjnet  empengen 
unb  inpinfen  neben  anhängen  =  angünben  (inpinfen  unb 
pinfen  an  ber  S)temel),  unb  gieljt  e§  gu  mljb.  entvengen  em- 
pfengen  (angünben),  meines  gu  mljb.  vengen  (günben),  etgentltdj 
(Ofeuer)  fangen  madjen,  gehört.  5TBcr  ein  aus  f  entfianbenes  pf 
fann  nadj  an  ober  ent  nie  gu  p  »erben ;  unerhört  märe  einpähen 
empinden  für  entvähen  entvinden  (£.).  —  23gl.  ß.  ßrg.  68. 
Strotj  ber  lautlidjen  ©djtoierigfeit  fann  man  ba§  SBort  faum  borr 
bem  mljb.  vengen  unb  entvengen  trennen.  2)ie  oon  £.  be- 
hauptete Unmögltdjfett,  baß  aus  entvähen  ein  empähen  (em* 
^fangen)  mürbe,  ift  ntdjt  fo  unbebingt.  3n  Ijeffifdjen  Ur!.  bei 
Söaur  fteljt  inpangin  512  unb  inpaljin  519  neben  intfangin 
755 ;  audj  im  ßeben  ber  t)eil.  ^UfaBett)  jteljt  p  für  ba8  eupl)onifdje 
pf,  3.  93.  enpangen  unb  enplöhen  (Sieger  ©.  32).  2Bol)l  möd&te 
tdj  aber  eine  unKare  üttengung  oon  vengen,  venken  unb  pinken 
annehmen. 

erfötenen,  $art.  oon  erfdjeinen,  häufig  in  mljb.  unb  änljb. 
Urf.  oon  3infen  unb  Abgaben  =  abgelaufen,  oerfatten,  rü<f= 
ftänbig.  Urf.  oon  1380  im  2lnf)ang  gur  ßimb.  ^r.  130,  48  ff.: 
mag  ber  gulben  gelbes  ir flennen  toere  —  m\)t  ber  Ijtnberftenbig 
unbe  irfdjennen  gulbe.  9ttaing.  ®&r.  91,  30  (Urf.  Oon  1437): 
3tem  ift  man  fäulbig  irfd&tnen  gulbe  bis  of  fant  9tte$elb  bag. 


Digitized  by  Google 


erließen  —  trflrecfen. 


351 


bie  nodj  unbegalt  ifi;  baf.  122,  5  (Urf.  Don  1444):  4000  ©.  als 
Don  erfd&ienen  gulten  unb  1000  @.  Don  berfeffener  gulten  toegen. 
3n3?rtcbb.  Urf.  505,  386  fte^t  bafür:  bic  t>erf4ienen  45  gulben 
öon  bcr  £erbftmefi. 

erfajiegen  9ht£en  Bringen,  2Btrfung  Ijaben.   SRöfjlin  im 
ftanbs  arfcneibud)  33:  ob  nun  bas  nitt  genug  toolt  erfdjieffen,  fo 
nim  öl  öon  Sptcanarbi. 

erjdjmeijjen.  Com.  29 :  ba&  eud)  bann  ber  €djelm  erfd&meiß, 
mit  etorem  ljenfeln  (b.  i.  bafc  euä)  bie  $eft  umbringe). 

etfdjrcifig,  leidet  gu  ergreifen.  Gerlingers  Regiment  im  ®fj* 
ftanbs  artjnetbudj  93b:  [bie  3lmme  fott]  nit  fordjtfam  obber  er« 
föredtg  [fein]. 

erfoarem  Com,  31:  e§  geljet  tljm  bodj  auffs  lefcte,  toie  man 
fagt:  2BaS  einer  erfoaret  an  feinem  SDßaul,  2)aS  fri&t  Ujm  ent« 
toeber  ein  &ai}  ober  ein  ©aul. 

erzeigen  fteigern,  erljöljen.  griebb.  Urf.  502,  298:  nod)  bem 
toenig  taglöner  inn  ber  ftat,  unb  bodfc  biefelbigen  bie  gejmrltdjen 
taglöne  erftetygen  unb  erfetjen  (hinauf  fefcen?).  2>af.  514,  667:  bie 
melier  begeren  bas  fte^fc^  an  gelbe  mit  ber  3*it  gu  erftetjgen. 

rrfterbett  burdj  £obeSfatt  an  jemaub  fommen  (f.  an=,  aufs 
erfterben).  Urf.  öon  1333  (Söaur  91  644):  bie  ba  uf  midj  er= 
ftorbtn  fin  oon  ber  erbern  broutoen;  baf.  594  (bon  1328):  fat 
uffe  fie  (mine  fone)  irfterbin.  Sttarb.  Urf.  1357:  alle  unfe  gube, 
bt)  gu  unjme  tetjle  off  uns  irfiorbin  unbe  gefallen  fin. 

«rlHtfroig  bei  fööjjlin  im  (g^ftanbs  arfcneibudj  26 b:  in  er= 
ftodfung  ber  bermutter,  bas  man  gu  latin  nennet  Suffocatio 
matricis. 

erpögett.   3?2B  82 :  3$  toollt  freü,  bog  fte  bie  f  rentf  erfiiefj. 

erfh-cifm  ftrerfen,  auSbeljnen;  1)  etgentlid):  9lö&lin  im  ©j* 
ftanbs  arfcnetbud)  53b:  fo  manS  finbt  teil  etnbinben  (toitfeln),  fo 
man  iebeS  glib  erftretfen,  fügen  unb  orbnen  als  e§  fein  fol;  9b: 
barumb  bie  fratoen  gemäht  fid)  nit  weiteren  unb  erjtretfen  mögen; 
10b:  in  alten  fratoen  finb  bie  gemalt  unb  bermutter  minber  au& 
einanber  erftretflitfi,  benn  in  iungen  fratoen.  2)  Sflljb.  unb  änljb. 
Seitl.  berlängern,  IjinauSfd&ieben.    3Mng.  ß&r.  240,  24  (Urf.  oon 


* 


Digitized  by  Google 


352 


erftrempfen  —  ertappen. 


1445):  ba  inne  (in  einem  überreizten  ©c&riftftücfe)  bie  redjtbage 
erftreefet  unb  Don  einem  gu  bem  anbem  gelenget  ftnt.  grriebb. 
Urf.  503,  314:  seit  (3?rtft)  erftret!en. 

erftrempfen  erftiefen  u.  Srrifd)  2,  343  ftramm.  f&.  öerjeidjnet 
aus  bem  Kögelsberg  erflremben  erftiefen.  ßeljrein  396  firemtnen 
(auf  ber  Sruft  beengen). 

erfrrWen  (i  metft  toie  ö,  ea)  ftatt  erfttefen  fagt  man  in  ber 
SBetterau,  auf  bem  Kögelsberg  unb  im  ^interlanb.  Stterftoürbig 
ift  bie  JPartistpialbtlbung  erstrucht,  bie  ftdj  an  ben  Drten  ftnbet, 
jdo  geschucht  an  bie  Stelle  öon  geschickt  tritt  (f.  fdjicfen).  3.  SB. 
er  ift  Ml  (balb  für  beinahe)  erstrucht.  2>ie  <Sinfd)iebung  beS  r 
Ijaben  mir  audj  in  ©ramafdje  ft.  ©amafdje  unb  in  ftrengeu.  Stud) 
€>djmibt  54  Ijat  erftritfe  (£.).  —  2llb. :  Strangulo  ift  erftrief,  er= 
fttcf .  Äurtje  ßrjeljt.  6.  4:  lefclidjen  ityme  aud)  baS  2Raul  auff= 
gefperret,  unb  SBein  fo  plöfclidj  eingegoffen,  baß  er  anberS  nit 
gemelmet,  als  toürbe  er  erftriefen  (2B.).   2lud)  öerftritfen. 

erjagen  1)  auf-,  befudjen.  üflarb.  €>tabtr.  1491:  3tem  be3 
fonigeS  t>on  Ungern  fengern,  bljroile  fie  ben  rattlj  mit  fingen  irfncr)t, 
öon  beöelfje  beg  raitljs  1  fl.;  2)  burdj=,  unterfud&en,  Sfnebb.  Uri 
503,  302:  (3?rembe  foUen  am  Z^oxt)  erfud)t  unb  erforfdjt  (toerben). 
erfud&t  unb  unerfud&t  ift  eine  in  ml)b.  Urf.  unenblidfc  fcauftge 
JJormel  bei  Kerf  auf  en,  3.  SB.  lllridj  öon  £anau  öerfauft  1340 
ßaubadj  Söurg  unb  ©ertdjt  mit  allem  Subeljör,  „toie  e$  Don  unfern 
öorbem  unb  öon  uns  tyer  brad^t  ift  irfudjt  unb  unirfutf)t\  3n 
einer  Ur!.  öon  1377  im  Slnljang  gur  ßimb.  Gljr.  128,  30:  fo  voo 
ober  nrtj  bQ  leljen  gelegen  ftnt  an  allen  enben  irfudjt  ober  un= 
öorfud)t.  <£s  beseitet  alle  ©üter  it.,  fotoeit  man  fte  fennt  ober 
norf)  auffud^en  mufj. 

ertönt.  Coin.  93:  SBann  idj  trgenb  über  bem  plümmern 
(plünbern)  erbappet  tourbe,  unb  müfte  an  einer  6e^ler8  SBrefeeX 
erwürgen?  Com.  123:  td)  fürchtete  als,  eS  fäme  irgenb  einer  aujj 
bem  ©eftripp,  unb  erbappete  midj.  3Wd)  Begetd^net  bas  2Bort 
nod)  als  öulgär.  2.  füljrt  aud)  erdrahbe,  ofidrabbim  in  gleicher 
SBebeutung  auf;  lefctere  gorm  ift  eine  Kerbeutfdjung  beS  franj. 
attraper.    JBgl.  Stoppe  unb  Krabbe. 


Digitized  by  Google  J 


ertoaföen  —  tiMicfc. 


enoafdptit  (mljb.  unb  än$b.)  tüajtig  toafd&en.  ftöfelin  56 b: 
tölfraut  toolertDefdjen. 

erjeugm  (mljb.  unb  änljb.)  1)  Begeugen,  Befennen.  Urf.  Don 
1382  im  Stnfjang  bet  ßimB.  <£l)r.  132,  42:  Hud)  trfennen  unbc 
irfcugen  id&  in  bifcm  infhument  unbc  Briffe,  ba$  td&  btt  teftament 
mad)  mercn  unb  mtonren.  2)  burd)  3eugni3  Betoeifen,  überführen. 
üJcatng.  Gfa.  174,  18:  ba  bie  20  fagen  [faf)en],  bog  fte  uBtrtoifet 
it^uget  toaren,  mit  {öliger  gruntred&nunge ;  3)  auSrüften.  ßimB. 
tXt)r.  54,  6:  jogen  gen  (Slfafjen  mit  großer  r)erltd^eit  ber  toapen, 
alle  tool  irguget,  einer  ober  ben  anbem,  mit  gulben  unbe  ftlBern 
Qefmibe. 

ber  tihrfce  (Irwe)  unb  ba8  Qttle  (Irwe)  toie  fdjrb.  3rbe  finbet 
ftd)  fdjon  im  14.  3aljr!j.  urfunblidj,  g.  SB.  in  einer  ÜDcüngenB.  Urf. 
toon  1347  glju  red&time  irBe,  unb  eren  irBtn,  unfrrn  irBtn  *c. 
SrriebB.  Ur!.  502,  277  Don  1426.  ©rüntnger  ÄirdjenginSB.  6.  14: 
Steck  Wenczeln  yrben.  ©anerBe,  af)b.  ganarpo,  kanerbo, 
m^b.  ganerbe,  Bebeutet  eigentlich  SJUterbe,  2ttit=(£rBBeredjtigter. 
©er  erjte  £eil  be8  SBorteS  gan  ift  f.  d.  a.  mit,  gefamt,  gang  unfere 
StorfUBe  ge=,  roeld&e  aljb.  ka-,  gan-,  gi-  ic.  lautet  unb  bem  lat. 
con-  co  entfprid)t,  fo  bafe  alfo  ©anerBe  f.  D.  a.  coheres  toäre. 
2B.  in  ber  ©rofftergogl.  £eff.  3*ttung  1842,  2,  6.  7.  — 
Später  Ijat  Söeiganb  nötiger  an  ba§  im  9.  Saljrlj.  Dorfommenbe 
geanervo  anfnüpfenb  e§  als  2fltt=2lnerbe  erflärt,  an  ben  mit 
anbern  bie  (SrBfdfaft  fällt,  tnSBef.  ÜÜHterBe  einer  ©emetnBefifcung 
mit  bem  ^Rec^te  gum  eintritt  in  bie  SBerlaffenfdjaft  auöflerBenber 
ÜDcitgUeber.  ©eerbe,  ml)b.,  immer  in  ber  2flg.,  bie  (SrBen,  läufig 
in  Urf.,  a.  23.  2Bü&,  £eff.  Urf.  I,  2,  938  (1356):  ia)  Stomas 
genant  @rl)Be,  ©übe,  3oB,an  genant  beraub  ic.  geerBen  <£onrabis 
SMferiS.  erBen  (irwe)  1)  als  (ErBe  erhalten;  2)  als  (ErBe  einem 
htnterlaffen.  2flüngenB.  Urf.  Don  1458  folidje  genfe  mtyn  ©rafften 
Daber  unb  muber  feiigen  uff  mia)  geerbet  unb  Brad)t  b,an.  auf* 
erben  SttarB.  Urf.  1437:  gub  unb  erbe  anbreffenbe,  bad  uns  Don 
unjj  mume  feiigen  ufprjtorben  unb  uffgeerbit  fulbe  fin  geroefl. 

etMU>.   2Rüngenb.  Urf.  Don  1458  fo  Dercgt^en  (öergid&ten) 
toir  gruntlidje  genfclidj  erBlidje  unb  etoigflia^e  nummer  me  fein 


Digitized  by  Google 


I 


354  Crbc«  -  <£rte. 

forberunge  ober  anforadje  bar  geu  geu  Ijan.  Sflünjenb.  Urf.  Don 
1489  foltd&en  ©arten  erpUd)  gebrudjen  (in  ©rbtetye  ljaben). 

bie  <£rbe8  (Erwes,  SDfy.  Erwese  2B.;  Earwes  ß.)  Grbfe.  Stlb. 
tyat  erbetyä,  crbeS  unb  erb§.  ©Raufen  84 :  ©o  Ijab  id)  ljeut  fein 
6rbe§  geffe.    2Htf.  araweij,  ml)b.  ereweis. 

bte  ®tbe  (Eare  ß.)  tote  fd&rb.  $n  berftärfenber  Sebeutung 
fyäuftg  bie  3faf-  <£ibbobem  (Afdburrem).  $)abon 

erben  (ere  2B. ;  earener,  audj  earef  n  ß.)  irben,  3.  $8.  erben 
©efd&irr  (ere  Geschirr).  Sttb.:  ein  irben  gefdjirr;  id&  madj  erben 
gefefe.   %uä)  im  £eutljonifia,  3.  23.  erben  fd&ottel  (SB.). 

bie  drbbecre  (Eaber  Eabern,  SJfy.  Eabern  SB.;  £bem  ß.). 
Voc.  Ex  quo :  Fraga  etyn  erper.  ÜDlljb.  ertber,  erdber,  erper  (SB.). 

baS  GrbBentfifföen  (Eabernfassi),  ein  aus  um=  unb  gu= 
fammengebogenem  Stoumbaft  gemadjteS  Oftfidjen,  in  baS  bte 
$tnber  ßrbbeeren  im  Salbe  famtneln.  (£s  ift  bieg  ein  alter 
S3raudj,  ber  fdjon  im  föuoblieb  (13,85—87)  borfommt  (©ritnm 
unb  ©$mefler,  tat.  ©eb.,  ©.  XVI).  (SB.) 

ber  grbfreftft,  bie  3flauitourf8grille,  am  3ttain  ($.).  S)afür 
audj  bie  (Srbpefc,  in  ®armftabt  ©pikante  für  einen  9ttenfd&en  mit 
©ftbelbeinen  (».). 

baS  (£rbrrid)  (fiardräech),  ber  Stoben  in  feiner  fpegtfifdien 
23efa)affenf)ett  (ß.). 

ber  Grbfeiegel  (ßafdschbiöl)  =  SBergfpieget  (ß.). 

ber  Grbtoolf  (ßrewolf),  Sdjaffer,  ©ei3fals,  eigen«,  9ttaufomrf, 
©rbrouljler,  talpa  (Dorlar).  (£.) 

ere«,  m^b.  eren,  atfern.  SBtfi,  ©eff.  Ur!.  I,  2,  ©.  621, 10 
(1356):  tt>a  red&t  artaefer  Ugent,  bie  Don  alber  artetfer  getoeft  fin, 
bie  füllen  toir  alle  ern  unb  fernen.   ©.  aren. 

ere  i§rer,  babon,  ©en.  ©g.  Sern,  unb  ©en.  bon  er,  tft 
bie  aus  mljb.  ire  Ijerborgegangene  enftttifd&e  Sform,  melier  ber 
©g.  sen  (f.  b.)  entfpridf)t.  Sttan  fagt  aich  hun  ere  fei  e«  in 
SÖegug  auf  #pfet,  23irnen,  ober  2Jttld),  S3utter.  Sögt,  ©djmeffer 
1,  123  (£.). 

bie  dtle  (Erle,  in  mannen  ©egenben  Eller),  aus  aljb.  erila. 
2)abon  baS  2lbj.  crlen  (erle)  unb  baS  @rle,  aud&  <£rleS,  Ort, 


Digitized  by  Google 


ßrne  —  Cfcl. 


35ä 


too  (£rten  flehen  ober  ftanben,  aus  mtjb.  erlehe.  ÖS),  gibt  bem 
2Bort  biefetBe  2lu8fpradje  tote  bem  tarnen  be§  SBaumeg,  2B.  6,at 
3rte  als  tarnen  oon  folgen  SBiefengrünben  tote  ber  großen  SBiefe 
annfdjen  Oberflorftabt  unb  ©toben. 

bie  «nie,  mljb.  erne,  $rnte.  2Bü&,  $eff.  Utf.  I,  2,  6.  621, 
20  (1356):      gebene  etyme  in  ber  eme  oor  fane  foft.   ©.  3trne. 

ber  (£raft  tote  fdjrb.  3?e|tigfeit  im  3)enfen,  Sieben  unb  §anbeln, 
fein  fc^r  übli<f>e8  SBort  beim  IBotfe,  tjat  auä  Ufenborn  auf- 
gejeidmet:  6  hot  en  Ernst  eann  en  Eifer.  S)te  urft>rünglidf)e 
SBebeutung  Äampf  unb  jtoar  ernjtltdjer  ßamfcf,  fein  ßampffpiet, 
Seigt  ftdg  nur  nod)  im  ©egenfafce  $u  ©djera,  ©J>a&,  ©J>iet. 

erfte?  =e  =eS  (erschter  2B.,  irschder  ß.),  tnie  fdjrb.  ©ttycr« 
latto  öon  eljer  elje,  mtjb.  e"r,  bagu  at8  2tbo.  erjt  (erseht  SB., 
ifschd  ß.),  suerft,  Dörfer,  anfangs.    2lud&  bererft  (dererscht 
SB.,  derifschd  ß.).    9tlb.:  ein  finbt,  ba6  mit  ben  fflffen  ber 
erft  fümpt.   ©üljaufen  42:  3«  ©olm,  idj  tjab  mein  tag  gehört, 
SBer  ber  erft  fomme  gu  bem  &ert,  2)er  fe&t  fein  böpfftein,  toofytn 
er  roit.   23eifj)iele:  h§fi  kimmt  derSrscht        beraeidjnet  audj: 
der  kimint  ererst,  b.  t.  erft  jefet];  id)  mujs  bererft  effe;  bererft 
(anfangt)  war  es  eine  Sfreube.    3?ür  guerft  Ijat  man  mljb. 
mannigf  adje  Slusbrütfe,  bte  gum  Seit  nodj  tjeute  im  93oIfS= 
munbe  gebräud)Iidj  ftnb,  rote  am  Arsten,  von  erste  ober  ersten, 
ze  erst  ober  zem  ersten  (zu  irst  im  ©rüninger  Äira^enS^inSb., 
©.  11),  des  Arsten;  alle  fommeu  fetjr  oft  mit  aller  aufammen= 
gefegt  oor  (allererst,  alrerst,  alrest,  alrest).    5tn  mannen  Drten 
toirb  bann  a  ju  6  abgefd&roftd&t  ober  roeggeroorfen,  g.  29.  eierst, 
gefpr.  elörscht  (Kögelsberg ,  a-  S3.  Örifd)born  £.),  lerst  ic.  ßel)r= 
ein  263.   teuere  SJttunbarten,  rote  bie  oberljefftfdje,  ^aben  nodj: 
in  ber  ©rft  ober  (Srften  (öen  der  irsehd,  r  nicr)t  fortgetaffen  ß.), 
ogl.  ©djmetfer  I,  122.   bie  erfte  Stteffe,  ber  erfte  ©eelengottefc 
bienft  für  einen  SBerftorbenen.   3Jtoinj.  <Sf>r.  54,  21:  erfte  meffen 
ma$en,  b.  i.  eine  3reftlid)feit  oeranftatten,  toenn  bie  erfte  Stteffe  für 
einen  oerfiorbenen  Stnöerioanbten  gehalten  toirb. 

ber  «fei  (Esel),    ber  ßelterefel  (-esel  20.,  ösil  ß.),  bte 
Riffel  (oniscus  asellus).   3llb. :  Onychus,  ein  e&ettourm. 


Digitized  by  Google 


356  Gffel  -  etlitf. 

bie  Gffel  (Essiln),  ^effcl  (8.).  —  Über  ben  SBegfatt  be§  n 
bgl.  Siehe. 

ber  «far  (Eser)  Safdje  im  ^rauenfleib,  ba$  mhb.  Sser  Speife= 
fatf  unb  £afche,  Ijat  fich  an  einigen  Orten  bes  Sogeisbergs,  3.  SB.  in 
(Grebenhain,  ßrainfelb,  ©ermubshain  unb  im  SRoofer  ©runb,  er» 
Raiten,  Schmeller  1,  155  Ijat  Slfer  (a),  Schuiib  32  Fünfer, 
Stalber  1,  113  %  [er  unb  Df  er  (Sacf,  Dorgüglich  für  <£&toaren, 
in  toeiterm  Sinne  Safdje)  ©rimm  1,  586.  $a8  SBort  ift  tooljl, 
tote  fdjon  Qnbere  vermutet  höben,  Don  effen  abzuleiten  unb  fehltest 
fich  enge  an  mhb.  aß  Steife  in  bem  Ginne  Don  Sj>eifebeh(Hter ; 
bemnadj  toäre  bie  richtige  Schreibung  äßer  (£.). 

effen  (easse,  geasse  ß.),  $rät.  a&  (aas  ß.),  $ort.  geffen 
(geasse  ß.).  wer  neit  kimmt,  hott  göasse,  b.  i.  toer  nicht 

fommen  ober  bobei  fein  toitt,  bleibe  toeg  (SB.)  Dielmehr:  bleibt  un= 
berücfpchtigt  ($.).  —  un  geffen  (ufigeasse)  nüchtern,  für  geffen 
(firgeasse),  g.  23.  Brud,  b.  i.  DorgegeffeneS  23rot.  —  treffen  (f.  b.) 
aus  Der=effen. 

ber  6ffe,  mhb.  e^e,  ber  Cffer,  ©aft.  2Jlain§.  ^r.  54,  22 : 
unb  ift  ir  meinunge  baDon,  toann  nu  iemants  brube  aber  erftemeffen 
madjen  toullent  aber  ein  liehe  fetten,  bag  bie  über  atoencjig  efcen 
nit  laben  fuUent.  93isl)er  toar  ba§  2Bort  nur  in  ber  3fnf.  25rot= 
e&e  (f.  b.)  befannt. 

bie  Gffenfcrife  au§:  effenbe,  b.  i.  Speife,  bie  gegeffen  toirb, 
e&bare.  ß.  Gfyr.  98,  6 :  innebeS  (toä^renb  ber  Dierthalbjährigen  Se= 
lagerung)  enhatten  bie  lube  inne  ber  ftat  ßimpurg  feine  pro^^anbc, 
fo  baS  en  an  effenfoies  abeginf.  Sluch  (Sffelfjmfe,  3.  55.  {ftiebb. 
Urf.  324:  mit  effelf^ji  gum  marcft  tagen  fomen. 

ba§  (Sffe  (Esse)  =  lat.  esse  fein,  SSeftanb.  ©arber  3ttarforbn. 
1651:  einer  folgen  Drbnung  gu  Dergleichen,  tooburch  bie  gemeine 
Wlaxd  toieber  au  Aufnehmen  fommen,  auch  in«  fünftige  bei  gutem 
SBoIjlftanb  unb  Esse  conserviret  unb  erhalten  toerben  möge  (SB.). 

eis,  mhb.  ete-  etes,  eine  Söilbungsftlbe  Don  unbefannter  £er= 
fünft,  tritt  Dor  einige  SBörter  im  Sinne  be$  UnbefümmtlaffenS. 

etfidj,  mhb.  aud^  ete-  unb  öteslich,  irgenb  einer;  bie  letjte 
gform  ift  in  ber  Schreibung  efclich  Dom  15.  3aljrl).  ab  fefjr  üblich 
getoefen,  gilt  aber  jefct  als  Dcraltet. 


Digitized  by  Google 


et-  —  eu<$. 


et-  eteswer,  irgenb  jemanb,  Ijat  fidj  im  ÜReutr.  notf)  bis 
auf  ben  heutigen  £ag  in  getoöfcnftdjem  ©ebraudj  erhalten. 

etomB  (burtfc  23erfjärtung  beS  w  unb  Slffimtlation  beS  t: 
ebbes,  eabbes,  el>bes,  3.  23.  in  Stäben,  3?riebberg)  üfteutr.  gu 
bem  ehemaligen  ete-,  eteswer.  ÜDlandjmat  tritt  aut  (f.  b.)  an 
feine  ©teile.  3n  ber  JBebeutung  „nur  im  geringften  ettoaS*1  faßt 
man  iwes  (f.  b.).  * 

etwanne,  eteswanne  unb  -wenne  m^b.  =  mandjmal,  bor» 
inal§,  fe^r  Ijäufig  in  Urfunben  be§  14.  ff.  3aljr(.,  3.  93.  in  ben  2lrn8= 
burger  Urf.  meift  bei  (Srtoaljnung  ÜBerftorbener,  fo  Jöaur  W  367 
Don  1308:  unfe  fertige  babir  Ijer  Ulrid)  ettiftoanne  etyn  fyerre  gu 
öemautoe  ober  653  bon  1334:  morgen  ßanbe§,  ba8  ettoanne  toas 
[toar]  ©djilbeS.  SDte  ©d&reibung  ift  fcl)r  mannigfaltig:  efctoanne, 
ettiStoanne,  efctoan,  erjjttoanne,  ettoanne,  etman. 

(Stamht,  ein  außer  Sttobe  gefommeneS  3eug#  frang.  etamin. 
SJiod)  im  alten  berfdjollenen  93olf8liebe:  Macht  m'r  e  schifi  edde- 
minern  Metzi  Für  meifi  herzegealle  Schätzi!  (SB.) 

ber  «ber,  «et  (firer  Arer)  gioget  $aufe  »on  Starben 
ober  ©tro^gebünben,  bie  in  ber  ©djeune  ober  im  freien  auf» 
gefd&id)tet  finb  (im  2U§felbifd)en  überall  ilblict)).  2)abon  etern 
(erern  arern)  {jfrudjt  ober  ©trolj  in  ber  ©djeune  ober  im  freien 
auffdjtdjten.  93eify. :  er  hot  en  große  arer  dö  sezze;  es  werd 
alles  zesöme  gearert;  frecht-,  strö-ärer.  Dilmar  83  fjat  ©ber 
(§aufe  §eu,  ©trofj,  ©etreibe,  infofern  baSfelbe  in  ber  ©djeune 
aufgefdjidjtet  toirb),  mit  bem  3)erb  ebern;  ©djmtbt  50  ©ber 
Bieter  öon  jebem  georbneten  Raufen.  3nt  9ttb,b.  bebeutet  eter 
Umjäunung  unb  ©infriebtgung.  Sßermutlidj  begctdjnet  unfer  dter 
äunädjjt  ettoaS,  toaS  eingefdjloffen,  geborgen  ift  (&.). 

ber  Gtergratett  (Ettergrawe)  ^iefe  ein  breiter  unb  tiefer 
©raben  an  ber  ©djtoarsenladj  bei  ©legen.  Sefct  ift  nidjtS  meljr 
baöon  gu  fefjen.  34  bermute,  baß  er  fo  genannt  tourbe,  toetf  er 
an  umzäunte  ©ärten  ftiefi  (&.)• 

bie  i^tmefen  (Etzwisse)  SJfy.  bei  ^Bübingen.  23gl.  mljb.  bie 
etee,  SBetbeplat},  etzen,  toeiben. 

cuaj  (uch  unb,  loenn  mit  üftad&bruo?  geforodjen  toirb,  auch), 
3)at.  unb  3lcc;  m§b.  Stot.  iu,  2fcc.  iueh,  unb  in  3Kittelbeutfa> 


Digitized  by  Google 


358 


Gut  —  eulenlocS. 


lanb  ü,  üch;  [bod)  ift  foät-mljb.  bereits  ber  9Tcc.  füt  ben 
2)atib  eingetreten;  fo  fte^t  im  ßeben  ber  §eil.  ßlifabetb,  immer 
üch  au$  ol«  S)atto,  ebenfo  im  Blöfelber  ?affion8fptel].  2*5 
^offeffio  euer,  mljb.  iuwer,  in  3JUttelbeutfd)lanb  üwer,  ür,  lautet 
in  ber  SEBetterau  für  ben  9lom.  aller  @efd)ledjter  au,  2)atit>  masc. 
unb  n.  auem,  fem.  auer,  2lcc.  masc.  auen,  fem.  au,  3Jfy.  au. 
[60  im  Üeben  ber  I)eil.  ^Itfabett)  üwe,  üweme,  üwen  neben 
üwer,  bagegen  rjat  ba8  Sll&felber  <Paffton8foiel  nur  üwer,  ewer, 
euwer.]  (SB.) 

<5ul,  ^ürgung  au8  Eulalia,  n>etbltcr)er  Saufname  auf  Dörfern 
bei  ©rünberg  (SB.). 

bie  (Stile  (Eul,  Äel  23);  Eiel  in  ßauterbad),  Oifi  in 
ÜJlüngenberg  £.)  al8  masc.  unb  fem.  bei  ß2),  aud)  £>.  fü^rt 
ber  Oil  aus  ßangb  an.  Übertr.  1)  ein  9ßadjtfd&tt>ärmer,  gemöljn= 
lid&er  bie  Had&teule  (Nächdeul);  2)  ein  fletneS  ©efen  (SB.).  - 
2)ie  m^b.  Sformen  jtnb  iuwel  unb  iule,  in  SJUttelbeutfdjlanb 
mit  ü  ftatt  iu  geforodjen,  baljer  nodj  im  furljeffifdjen  Cber- 
ljeffen  (SBilmar  19)  Sttutoel  unb  21  ul.  ©djon  ml)b.  fommt  aber 
aud&  bie  hiuwel  hüwel  unb  ber  hüwe  für  bie  Stadjteute  dot. 
£)te8  ifl  als  Heuwel  in  ber  SQBetterau  unb  auf  bem  Kögelsberg 
öerbreitet,  oft  in  ber  3fnf.  mit  Dljr=  (Ür-heuwel):  £etbfrein. 
£erd)enljain.  Übertragen  begeidfjnet  bie  Heuwel  ein  nribrig,  finjfri 
belogenes  ©eftdjt  (Äe^rein  118  bie  §äubet  Rängen  Iafien,  bcn 
«Ropf  Rängen  taffen  unb  ein  metnerlidjeö  ©eftdjt  madjen;  aud)  als 
masc.  einen  £eun>el  rnad&cn,  roobei  man  ben  biden  SJhmb  btä 
SBerbroffenen  meint.  ».).  Sflan  fd&retbt  e8  £äubel  unb  »ifl  es 
mit  §aube  gufammenbringen ;  Stoiber  mag  aber  re$t  ljaben. 
toenn  er  2,  67  bei  £ümel  (Ulju)  beifügt:  Seil  biefer  Sögel 
ftraubig  ausfielt,  fo  Reifet  aud)  £üroel  eine  $erfon  mit  unge* 
fdmmten,  ins  ©efid&t  Ijcrabljangenben  paaren,  wie  felbft  bie  fhau- 
bigen  £aare.  2)afür  gebraust  man  in  ber  SBetterau  (unb  fonft 
3.  29.  9t$em$effen,  Äe^rein  178)  au*  bie  £aareul  (Hareul). 

ba§  <$itfatlo$  (Eutnloch)  Öffnung  am  ©tebel  ber  ©djeuer, 
bmä)  roeldje  bie  Güulen  einbiegen,  um  fidj  bie  SJMufe  311  ljolen. 
68  fommt  au«  <£uUoa)  uor  (Ulfa,  ßangb)  unb  £ul8lo4  (ßefr 


Digitized  by  Google 


ejerit. 


359 


ein  131.  ©rimrn  3,  1193).  $n  ßanbent>aufen  fagt  man  Küz- 
loch  b.  i.  ßaujlodj  (§.). 

epm,  ertern  retaen,  tfagen,  quälen  (SBetterau  unb  2togel8- 
berg),  g.  S3.  lieft  hot  mich  beas  uf's  blout  geextert.  Staftm 
ber  €jcrer  Oudlgeift;  baS  ©eejter  fleinlid&e  nedfifd&e  Ouftleret. 
Söthnar  96.  6d&mibt  54.  6d)üfc  1,  22.   fteinhmlb  1,  2.  2Bein* 
bolb  1,  7.   SSermutlidj  ift  ejern  ausgegangen  Don  ecken,  toomit 
hohnecken  aufamtnengefefet  ift  unb  baS  betn  engl,  edge  (fdjärfen, 
erbittern,  reigen)  entftmdjt.    2lu3  btefem  ecken  bat  ft$  juerft 
ecksen,  tote  nedffen  aus  neefen,  unb  bann  edfern,  edfiern  ent* 
nudelt  (tgl.  laufen  unb  lauflern).  SDte  ^Begriffe  „fdjärfen,  erbittern, 
retgen"  t>ereinigt  audj  grted).  6£6va>.  ©tjnontjma:  brefdjafen,  t$ür= 
angeln,  gargein,  ftrengeliern  (£>.). 


Digitized  by  Google 


WO 


*'  1 

bic  ftaUl  (FÄwel)  ftaM,  €rbic&tung.    3)at>on  \ahm 
(fäweln)  ßrbid&tungen  reben,  irre  reben  (ß.).  ' 

sfa$  in  3fnff.  mie  einfach  anriefad)  k.  ifi  inerter  gfatt  bc^ 
ober  ütfta.  tum  3?ad),  b.  i.  Abteilung;  au8  ber  aböerbialcn  fr 
toenbung  bitbeten  ftd)  foäter  bie  jetjt  häufig  gebrausten  (aber  vm 
ootfäfiblidjen)  (Sigenfc&aftStoörter.  JJtuljer  famen  auefc  SBilbun  a 
mit  =fadjt  unb  -fact)tig  oor,  3.  93.  Voc.  inc.  teut: 
duplicius;  3toifad)tig  duplex,  ^il.  tum  6ittett>alb  I,  344 
mit  ben  (£infad)ten  bingen  (2B.)   [bierfed)tig  Sfrölinfint  c  4S 

bie  ?fad)t  (F&cht)  ber  3tf4cr*  in  ber  3fnf.  €>onnenfa£ 
(Sonne-,  Sunne- facht,  ß.  Ijat  Sonnefächdern),  b.  i.  6oira^ 
fäd&er  l)äufig  (9B.).  -  Äeljrein  143  füf)rt  ati  mittetrl)ein# 
6onnefod)t  an.  @ö  gehört  ju  vochen,  b.  i.  blafen,  »e&en  (n 
ZeuQonifia),  unb  aud)  für  Cberljeffen  ift  rooljl  5o<fct  als 
richtige  Srorm  aufruft  eilen.  93gl.  baju  fd)toäbifdj  Jodler  (6($nri& 
198),  nümbergtfd)  5" 4er  für  Sädjer.  ^uf  bem  SBefiertoalb  (&tip 
ein  143)  ift  bie  3?  od)  ober  3?odjt  audfr  bie  SBinbfegmüljle.  §ur 
für  ljat  ©impliciff.  476  2Binbfadj:  bie  Satfdjljeit  mit  tljrem  lieb- 
lidjen  Södjterlein  ber  ©d&meidjelet),  bie  anftot  ber  SBinbfad)  einen 
Surjdjtoanfc  trug.  Sßon  fodjen  barf  fädjeln  unb  fadjen  in  an: 
fadjen  nidjt  getrennt  werben. 

fatfeltt  (fackeln  2B.,  faggeln  ß.)  urfprünglid)  tyin  unb^erbr» 
wegen,  fd&ütteln,  fo  $oomfaat  1,  413  mit  bem  SBeifpiel:  he  fak 
keld  hum,  b.  i.  er  nimmt  Um  beim  Äragen  unb  fäüttelt  i^n* 
fefct  ifjn  3ure^t  *c.  unb  ßeljrein  132  auö  ©djmibt:  et  farfelt  (oudi 
faufelt)  mir  oor  be  %e ;  baljer  1)  unftät  brennen,  00m  ßid&te  (2.1; 
2)  9(u8flü$tc  maa^en,  bie  SBafjrfjcit  öerljeimlid&en  (ß.),  ntdjt  auj 


Digitized  by  Google 


ftacffe  -  Saf)re. 


361 


einer  9tebe  bleiben,  unguoerläffig  fein  (Äefjrein  132),  einem  ettoaS 
toorf  adeln  (ß.);  3)  nid)t  lange  fädeln,  b.  t.  nict)t  Diel  fteber» 
lefens,  nidjt  oiele  Umftänbe  mad&en,  3.  93.  mit  jemanb  (fo  audj 
f  auf  ein  ßeljrein  133  f.);  ®oornfaat  erflärt  bie  fR5T  he  fakkeld 
net  lank  fo:  ber  Skter  fdjtoingt  bie  9hite  nidjt  long  unb  broljt 
bainit,  fonbern  er  fdjlägt  oljne  Diel  Umftänbe  barouf  I08.  Slnlefjnung 
an  baS  5rctnoh)ort  bie  Sfarfel  (tot.  facula)  ift  3toar  toaljrfdjeins 
lid);  allein  fädeln  ift  oljne  3»eifel  SBeiterbilbung  t>on  faden  unb 
fteljt  im  Ablaut  ju  fiden  (f.  b.).  SDaüon 

bie  ffatffe,  meift  nur  Bttg.,  audj  ga  je  gefd)rieben,  9luSfIüdjte, 
leere  hoffen;  aud)  3?idfefadfe  (ffijefaje).    23gl.  303. 

ber  gabein  (Färrem)  gaben,  überall  mit  älterem  m:  mljb. 
vadem.  3)aoon  fäbemen  (ferreme)  fäbeln,  toie  mf)b.  vedeinen, 
3|nf.  einfäbemen  (2B.).  —  ß.  unterf Reibet  fidj  fäbemen  (ferreme), 
b.  i.  fidj  auSfafern,  unb  einfäbemen  (eanferreme),  b.  i.  einfäbeln. 

fahren  (fäarn)  tote  fd&rb.;  audj  mtyerfönltdj  es  fäljrt  in  ber 
Cuft,  b.  i.  e§  fängt  an  ju  regnen.  3fnff.:  ausfahren  u.  a.  auS= 
fragen  (t>on  ber  &aut)  unb  heftig  reben  gegen  einen,  üerfafjren 
1)  ben  Sott  »erfahren;  2)  fid)  öerfa^ren,  b.  t.  irre  fahren  ober  ftdr> 
feft  fahren  (ß.). 

3«nt|ale  in  8?riebb.  Urf.  15.  bis  16.  3aW.  (2lrd)ib  XIV, 
504,  346)  für  faljrenbe  (mljb.  varnde)  £abe. 

bie  5a$re,  f^re  (SnttoäfferungSfurdje,  bie  um  ben  gnidjfc 
oder  ober  quer  burdj  iljn  gebogen  toirb.  ©af^re  für  g?urdje  r>at 
grifdj  1,  238.)  ©abon  fahren,  fähren  1)  eine  SBafferfurdje 
gießen,  2)  baS  in  if>r  toadjfenbe  ©etreibe  abfdjneiben  unb  bem 
Utfelj  jum  güttem  geben,  in  toeldjem  6inne  audj  ab  fähren  ge= 
brauet  toirb  (fttrdjberg  bei  ©iefjen,  Slnnerob,  £attenrob,  93urg= 
gemünben).  $aS  gäfjrfdjel,  b.  i.  Surfet,  baS  in  ben  2Baffer= 
furzen  abgefdjnittene  ©etreibe.  —  3fnf.:  Sfo^fw^a^e  (Färforch 
in  9lnnerob,  &ro!je,  £interlanb).  —  3fafjre  ftammt  bon  fahren, 
toeldjeS  bem  griedj.  rstpeiv  (SBurjel  «ap)  entfpridjt  unb  urftmtng* 
lief)  burdfjfdjneiben  bebeutet,  toie  frang.  traverser.  2)emnadj  toäre 
3?aljre  etgentlidj  f.  b.  a.  SDurdrfd&nitt  bur$8  Slderfelb.  »ilmar  97  f. 
l>at  aus  Oberölfen  Faere  unb  faeren.    Sgl.  3?urd&e  (£.). 

Cbet^eff.  SOörterbud,.  24 


Digitized  by  Google 


362  3fa$tfönur  —  fomen. 

bie  3fa$rfd)ttitr  (aud)  Förschnür)  ©d&mitfe  aus  geflod&tenem 
©am,  wirb  im  9llSfelbifd)en  unb  in  ber  ©egenb  Don  Äirtorf  für 
<piafcfcf)nur  (f.  Dianen)  gebraust,    9Sgl.  SBilmar  unb  6<6mtfc  (£>.). 

ber  $att  (Fall,  9%  Fell),  wie  f*rb.  Slböerbial  gebrauster 
«cc.  ber  W^.  alle  3?äll  (alle-Feil),  b.  i.  auf  alle  frlLt,  itbtx 
falls  (ß.),  ober  aud)  off  alle  Fäll  ift  Üblid). 

fallen  (falle,  falln),  <prät.  fiel  (feil);  öom  93ier,  f.  ö.  o. 
öerenben.  2)aöon  baS  ©efälle  (Gefell)  ber  SBmbfatt;  ärjnlidj 
m$b.  daj  gevelle  in  walt  gevelle  3wein  7821  (».).  —  3f nf . : 
baö  «Bgef&U  (AbgefeUe)  bie  Abfälle  (8.).  —  3n  alteren  Url 
tji  t)öuftg :  eine  Abgabe  fällt,  b.  i.  wirb  erhoben,  3.  93.  1  tnarg 
gelbis  ewiger  gulbe  fallenbe  uff  unftr  örouwen  bag  alj  fte  gc= 
boren  wart  (93aur  51.  746  öon  1347);  aud)  mit  aus  öer= 
bunben  ober  mit  auf  unb  aus  gufammen  wie  Sttarb.  Urf.  öon 
1463:  weld)e  geljin  golben  fallenbe  fm  u&  unb  uf  gemein  Jjufera 
3U  ÜDcarpurg.  £)ber  bie  Abgabe  fällt  einer  ^erfon,  fte  ifl  an  biefe 
gu  entrichten,  3.  SB.  93aur  51.  736  öon  1346 :  bt;  gulbe  bt)  ©o$e  ge* 
fallen  fal. 

baS  {faffeiftn,  ber  fallenbe  £!)ürriegel,  bie  Älinfe  (%). 

falftt)  (falsch),  wie  fd&rb.,  au«  erjürnt  (ß.)  [in  ber  9M.  auf 
einen  falfd)  fein,  befonberS  öon  einem  ntdjt  offen  auftretenben,  fort* 
bern  jurürfgeljaltenen,  aber  um  fo  nadjljaltigeren  ©roll]. 

famen  (fäme)  unb  famern  (famern)  mit  ber  &anb  2c.  r)erum: 
taften,  §.  93.  ettnas  burd)  SEaften  ber  £anb,  einer  ©erätfd&aft,  bie 
man  in  ber  #anb  Ijält,  ober  burd)  Saften  mit  bem  gufje  ju 
finben  fucfjen,  namentlich  in  einem  flüfpgen  ©egenftanbe:  hefi 
fämt  eam  Wasser  erimm,  bis  e  de  Ring,  der  em  enean 
gfalle  eass,  wirrer  findt;  e  muss  ean  der  Linsesopp  lang 
erimm  fäme,  bis  e  emöl  e  Linsi  kreit.  $aöon  baS  3?  amen 
(Fäme),  ber  {Ja wer  (Fämer),  bie  Römerin  (Famera),  rjerum- 
famern  (erimm  fämern).  993.  2,  Wo  er  ba8  9Bort  als  fäumen 
ober  feimen  faßt  unb  baS  bei  Srifct),  252  fleljenbe  JJäumer, 
b.  i.  3uggarn  bei  ben  Sfifd^ern  beisteht,  beffen  3uge^örig!ett  |U 
Sfeim  =  ©djaum  er  nidjt  annimmt.  Spätere  $tufaei(fjnungen 
öon  9QÖ.  finben  fid)  ntd)t.  —  «Retyrein  132  bringt  unter  fämen  unb 
fämd&en  ben  föarjtn  abjeimen  aud)  als  2.  93ebeutung:  ins  2>unfle, 


Digitized  by  Googl 


Scntt  _  fangen. 


368 


Ungenriffe  greifen ;  ferner  133:  fämern  in  einem  unruhigen  ©djlafe 
laut  träumen,  au4  Söetoegungen  mit  her  #anb  habet  madjen  (ßim« 
bürg,  ftunfel,  Sbftein).  »tlmar  99  oergeicljnet  fameln  1)  irre 
reben  (an  ber  2)iemel),  2)  unftd&er,  gumal  im  $>unfeln,  nad)  ettoaS 
Ijerumtaften,  neben  fappeln  (im  ©djmalfalbifdjen  unb  §aungrunb). 
$aS  SBort  ift  öorroiegenb  nteberbeutfdj.  3m  ©übtt>eftfälif<hen 
(2Boefie  285)  ift  üblidj  Fämelerigge  gfafelei,  llnftmt;  fameln  im 
Sieber  ptjantafieren ;  fammeln  manipulieren ;  @d)ambad)  %at  vani- 
meln,  vimmeln  unb  vummeln  =  betaften  ober  befühlen,  befon= 
berS  ein  S-rauenaimmer  in  obfcöner  SBeife  anfaffen  unb  an  i§r  mit 
ber  £anb  ^eruntertaften  unb  preisen;  fo  führt  25oornfaat  1,  483 
oftfr.  fimmeln  an  unb  1,  482  firneln,  b.  i.  ftreidjeln,  fd&ön,  fanft, 
fein  unb  fromm  thun,  tyeud&eln.  2)er  letjtere  toeift  auch  auf  bau. 
famle  (herumtappen,  mit  ber  £anb  oon  einer  ©teile  nach  ber 
anbern  fahren),  fotoie  auf  fdjtoeb.  famla  unb  fumla  (mit  ber 
flachen  £anb  umfjerfühlen,  tappen)  Ijin  unb  betrachtet  biefe  als 
Umfe Jungen  aus  altn.  falma  (btc  §änbe  tappenb  nach  ettoaS  au£= 
ftrecfen,  nach  ettoaS  Ijinfdjtoanfen).  2)a8  lefctere  hängt  offenbar  mit 
altn.  falm,  altf.  unb  angelf.  folm  folme  unb  ahb.  folma  (flache 
£anb)  gufammen.  danach  toäre  baS  SBort  aus  ben  norbifchen 
Spraken  ins  91icbcrbeutfct)e  eingebrungen.  @8  mögen  fidj  aber 
anbere  Söörter  auf  feiner  SBanberung  mit  biefem  gemifdjt  haben. 
Sgl.  fummeln. 

ber  Jfant  junger  unerfahrener  SDRenfct).  SBar  früher  in  Reffen 
fcr)r  üblich,  aber  in  ber  (Jornt  3?ent,  unb  ift  es  gum  £eil  noch; 
f.  Dilmar  100  f.,  ber  auch  aus  ber  älteren  ßitteratur  23eifpiele 
gibt,  gu  benen  noch  hinaufommen  mag  Com.  84 :  baS  fetynb  auch 
Wfy  toetyblidje  junge  2knbe.  2llS  gkunilienname  fommt  ftenb, 
Ofent,  Senbt  unb  25ent  l)äuftg  bor. 

fangen  (fange),  *J)rät.  fong,  $art.  gefange.  ®er  ftang,  meift 
in  ber  3Jlg.  Sänge  (Feng)  ©daläge,  Prügel  (SB.).  —  Äehrein  133. 
2lud&  in  9t$eut$effen.  anfangen,  b.  i.  anfangenb,  abgefchliffeneS 
*Paritätp,  rotrb  aboerbtett  gebraust,  3.  33.  er  toirb  anfangen  alt 
($.).  fid)  berfangen,  bom  33ieh,  fiel)  fo  berbeifjen,  bafc  es  mdt>t 
me^r  freffen  !ann  (%). 

24* 


Digitized  by  Google 


364 


ftat  —  $afe. 


bic  jfrur,  ffafr,  mljb.  vfir  väre  (9tod)fietlung,  £interltfl,  5te 
trug,  ©efäljrbung,  ©efarjr,  SRadjteil);  jefct  bereitet  unb  nur  in  ber 
3fnf.  ©efaf)r  nod)  gebräudjlidj. 

färltdj,  f*rlfd>,  fH^rlt^  mljb.  varlich  (Ijinterliftig,  Derfängfidj, 
gefäljrlidj),  fommt  äntjb.  nod)  oor,  3.  SB.  bei  SRigrinuS  ($B£  TO  4*): 
feljrltdjern,  unb  muttoifltgern  9taub  f)aben  fte  [bic  ©ciftlicöcn]  nie 
an  inen  [ben  ßaien]  begangen  benn  in  biefem  ftücfe  [ber  £nh 
gieljung  beS  #eId)S]. 

bie  Sfarie  (Färb),  tote  fd&rb.  $as  Hbj.  ift  farbig  (fär- 
wich);  fo  audj  im  ©tmplictff.,  3.  93.  toetterfärbtg.  3fnf.  ba§ 
SarbljauS,  b.  t.  bie  Färberei.  3.  93.  im  ©rüninger  &ird)enain3b.. 
6.  24,  fflx.  73:  bog  berbljug  3  fdn'tfinge;  ßimburger  Urf.  von 
1385  in  ß.  Gljr.  136,  54:  gelegen  an  Rennen  ©tybolbea  feiigen 
fertoetjutfe;  Sriebb.  Ur!.  15.  bis  16.  3af)rlj.  (»rtfto  XIV,  504. 
333):  Ijtjnber  ftym  ferbe  r)u&djen. 

farjat  (farze)  einen  lauten  93audjnrinb  laffen;  arjb.  ferzan. 
mljb.  verzen,  bagegen  fdjon  am  6d&lu&  beS  15. 3afy$.  mtttelrrjein. 
fartzen.    2)agu  ber  Sorg  (SB.). 

A  A 

bie  Jforje  (Färze,  Farz)  bie  aus  ber  Seibenrinbe  gemalte 
«Pfeife  oljne  ©töpfel  unb  mit  bem  gfagotton,  mit  ber  ft$  bie 
ßnaben  begnügen,  toenn  bie  orbentlidje  pfeife,  bie  fie  fidfc  im 
grüljjaljr  madjen,  baburdj  mißrät,  ba&  fte  beim  Slblöfen  öom  §ol$ 
tterfefjrt  totrb.  £>ar)er  baS  Spridjtoort :  Geräts  se  geatts  (gtbts) 
e  Paif,  gerats  net  se  geatts  e  Färz.  Sie  toirb  fo  genannt  ©on 
bem  faqenben  S£on,  ben  fie  Don  ftdj  gibt.  3"  jenem  6prid)teort 
pnbet  ftdj  an  ber  ©teile  oon  Sarge  r)ie  unb  ba  (3.  95.  in  Kirtorf) 
^uppe  (&.).  —  ßer)rein  133  S^S  unb  görg.    ß3).  üergetdjnet 

A 

bie  Sarge  (Fäafze)  als  «ßinbertrompete  aus  3tt>tebelfd6Ioten. 

ber  ffafan,  mljb.  fasäii  unb  fasant.  gfamiltenname  im 
SBübinger  93u6regifter  oon  1475:  Cuncz  Fasant. 

ber  unb  bie  ffafe,  mljb.  fase,  ber  Qfafen  (nur  nljb.)  unb  bie 
Safer,  mljb.  faser,  b.  t.  ftdj  abfonbember  Sahen  ober  Wabenartige, 
gfranfe.  3«  O&erljcffen  fdjeinen  bie  SBorte  nirgenb«  ootfSfibHcb 
fte  toerben  burdj  bie  in  i  ablautenben  Sorten  (f.  b.)  erfefct.  5fudE? 
$ef)retn  unb  SHImar  führen  fte  nid)t  auf.   ftur  3fafel  für  Safer 


Digitized  by  Google 


ftafel  —  3a8na$t. 


365 


!önntc  Dorlommcn,  toenigftens  toerjeidjnet  82).  bog  3etttoort  f afein 
in  ber  3faf.  aus  fafcln  (ausf&seln),  b.  i.  auSfafern. 

ber  ffafel  (Fässel)  3u$t  junges  23ie$8  (£.  au3  Dberbreiben* 
fcadj:  der  Fässel  ist  naut  notz).  2lfjb.  vasal  fasel,  g.  23.  üftotfer 
$f.  20,  11:  iro  fasel  scheidest  du  fone  mennischen  chinden, 
b.  i.  iljren  ©amen  fd&eibeft  bu  fcon  ben  IJJtenfdjenfinbern;  mljb. 
vasel  gortyflanaung  burdj  junge  ÜKadjforamenfdjaft.  9llb.:  3?afel 
semen.  req.  gebeer  (2B.).  2)atoon 

fafeftt  (fässele)  frudjtbar  fein,  gebeten  fl3ettertt>eil,  fRöbgen, 
Menborf  a.  b.  ßumbo,  Ulfa,  Cberbreibenbatf),  23.  dei  Sort 
Kartoffeln  fässelt  gout ;  der  fässelt  die  Arwet  (ber  gefyt  bie  $lr= 
beit  toon  ftatten).  ©imjrticiffimuS  150:  ba&  fie  getoöfjnlidj  ba8 
meifte  ©elb  erfdjnaWtcn,  bodj  fafelt  es  nid)t,  bann  fie  toerfpieltens 
gemetnlidj  n>ieber.  2Jtf)b.  vaselen.  S3gl.  Äeljrein  133  (fi<$  ber* 
meljten,  befonbers  tum  Knollen  gefoädjfen).  ©d&meller  1,  763. 
64mtb  182.  gfrtfdj  1,  249  (£.).  auSfafeln  in  auSgefafelt, 
b.  i.  ausgeartet  (82).). 

fafelig,  fafelljaft  (fässelich,  fässelhaft,  in  Oberbretbenbadj  auf* 
jattenbertoeife  fäxelhaft  gefprodjen)  frud&tbar,  finberreidj,  g.  23.  8 
fasselig  Ross,  6  fässelhafter  Mann,  fässelhaft  Wearrer  (£.). 
Sfnf.:  Safelocfjä  (in  Dberbreibenba*  Fäxelochs).  (£.)  —  SDie 
«Rürge  ber  €>tammfilbe  begeidjnet  burd&geljenb  burd)  ss ;  SB.  Ijat 
ntrgenbs  eine  auSbrücfltdje  Singabc  barüber,  er  füfjrt  nur  bie 
färiftbeutfdjen  {Jormen  an;  bagegen  82).  Verlangt  8änge,  er 
jdjreibt  faasel. 

bie  ffafel  (fässel)  eine  unüberlegte,  einfältige  ^erfon,  bic  trofc 
i&rer  23ielgefd)äftigfeit  nid)t8  IRed^teS  aujianb  bringt,  toie  gfufel 
unb  3?a<fel.  2)abon 

fafeln  (fässele)  oljnc  Überlegung  Ijanbeln,  reben  ober  benfen  (§.). 
3inf.«  ber  gfafelljanä.  3u  ©runb  liegt  tooljl  ein  3eit»ort  fafen, 
bas  a^b.  als  fasön  in  ber  23ebeutung  auffudjen,  auffpüren  t>or= 
fomtnt,  aber  ntljb.  nid&t  nadjtoeisbar  ift.  <£rft  n§b.  fomint  e8 
lieber  bor  unb  bebeutet  toie  baS  abgeleitete  fafeln :  mit  bem  (Seift 
unftät  um^erfa^ren  ic.   23on  bemfelbcn  fommt  loaljr  jd&einlidj  audj 

JJaSnadjt  (Fassenächt)  fjaftnad&t.  Sftljb.  vasenacht,  vas- 
Dacht,  aber  auef)  ftfjon  in  Slnle^nung  an  faften,  vastenacht  unb 


Digitized  by  Google 


366  SrafUnmeffe  —  fauletn. 

vastnacht.  SSahrfcheintid)  oon  einem  öorauSsufetjenben  oafen  = 
umherirren,  fchtoärmen  (f.  oben  3afel). 

bie  ftöftenraefic,  bie  Dftermeffe  gu  ftranffurt,  in  gfriebb.  Urf. 
15.  big  16.  3aljrij.  («r*tt)  XIV,  504,  359). 

ba§  $a§.  2)ie  alte  9tta.  Fasse  finbet  fidj  noch  bei  2ttb.:  ein 
fthab,  mott,  in  ben  bienfaffen.  3n  ber  SBebeutung  ©efäfe  fommt 
e§  noch  in  ©djlocferfafj  öor  (f.  b.). 

fajen  f äffen  (fasse),  1)  (betreibe,  inäbefonbere  erfaufteS,  in 
©äefe  bringen;  2)  ihrer  (6r£)  faffen,  b.  i.  ©daläge  bekommen  (CS).). 

fafc  2lbö.  öon  f eft  (jenes  ijeifjt  in  ber  alten  ©J>rache  fasto, 
btefeS  fasti),  nrirb  noch  änhb.  im  ©inne  Don  „feljr,  recht,  ftfmell,  ge= 
toaltig"  gebraucht,  Ijeute  nur  für  beinahe;  e8  tfl  ober  in  biefer 
Sebeutung  nicht  beim  SBotfc  üblich,  baS  lefctere  oertoenbet  beinahe 
(beinah).  ÜDMjb.  fteht  vaste  an  unb  auch  bie  abjeftiotfdje  3orm 
veste  an  nicht  feiten  =  nahe  bei,  oerftärft  alveste  (f.  ßerer  u. 
b.  SB.),  8-  2B^6,  £eff.  Urf.  I,  2,  923  (1355):  etyieS  (ein  ©tü(f 
ßanbes)  afoefie  an  ben  galgen  (gelegin). 

bie  fjo^el  ftatter^afte,  poffierUdje  Sßerfon  (£erchenhain)  ijt  ab- 
geleitet öon  fafcen  (Örrifch  1,  252.  ©djmetfer  1,  780)  unb  tuoljl 
beSfelben  UrforungS  wie  gas  (f.  b.).   Sögt,  ftadfel  (£.). 

ba8  Rottet  (Fauer),  tote  fdjrb.  {Jeuer ;  mhb.  viur,  viuwer,  in 
3JUttelbeutf<htanb  vur,  vüwer,  toorauS  ft<h  bie  toetterauifdje  gorm 
gebilbet  ^at.  S)aöon  bas  SSerHeinerungStoort  baS  ijauerdje, 
fauern  feuern  unb  faurig  (faurieb)  feurig.  (Sin  fauriger 
SJlann  ift  nach  bem  2tolf8glauben  ein  fDtann,  ber  für  betrug  unb 
Stteineib  na*  feinem  Zobt  in  feuriger  ©eftalt  umhertoanbeln  mujj; 
namentlich  fott  e8  ©träfe  fein  für  foldje,  bie  falfdj  gemeffen,  bie 
©renjfteine  oerrüeft  ober  burdj  SlbpflÜgen  baS  tJctb  beS  ÜRadj&arS 
oerfürgt  höben.  SBon  einem  folgen  fagt  man  auch,  er  müffe  faurig 
gehn  (HB.  2). 

ber  Seitertf  eil,  mhb.  viurpfil,  «Branbtfeil,  fRafcte.  3US 
Sfamilienname  in  Sübinger  23u&regifiern  öon  1475:  Fuerphils 
stifsone. 

f  auf  ein  (faukele  faukeln)  mit  ßügen,  ^Betrügereien  unb  2lu8s 
flüchten  umgehn,  befonbers  fatfdj  unb  betrügerifch  finden.  2)awn 


Digitized  by  Google 


faul  -  $113. 


367 


ber  Sfaufter,  bie  gauflern,  bic  3rau!I crei,  ba8  ©efaufel  (SB.). 
—  ,&er)rein  134. 

faul  (faul)  tote  färb.  1)  faul  b.  i.  bermefenb;  2)  tröge.  3n 
2.  SBebeutung  geljt  babon  au8  fauleren,  mit  einer  $bleitung§= 
enbung  =enaen  (aljb.  -enzön)  gebilbet,  unb  baljer  Sraulenaer, 
roorauS  man  audfj  madfot:  fauler  ßana  (3.  25.  3r2B  6,  audj  im 
Original  mm  Stöfäft«  ftd)t  fo).   9lid)t  allgemein  ift  faulengtg 
(fJ2B  18:  bu  faullen&iger  $ieb).    faultragen  (fauldräfi)  ben 
gerefften  {JlacfcS  aus  ben  £änben  ber  SReffenben  fammeln  unb  $ix 
SBiffelbanf  tragen,  bamit  er  bort  gebiffelt  werbe.    Stauer  bie 
Sfaulträger,  bie  gfaultrögerin  (Fauldrajer,  -drajern),  bie 
^erfon,  bie  in  biefer  Sßeife  bie  3flac$8ftengel  abnimmt  unb  ^tn- 
trägt,  toaljrfdjeinltd)  beöroegen  fo  genannt,  weil  fte  gegen  bie 
übrigen  Slrbeitenben  faul  gu  fein  fdjeint.    ©emöljnlidj  toerfeljen 
aud)  ßinber  biefeS  ©efdjäft,  bie  au  ben  übrigen  Arbeiten  nod)  au 
fdjtoad)  finb  (20.  1827). 

ber  [ß®.  bie]  ffäj  (Fäz,  ß®.  F&az)  einfältiger  3Henfd)  (Äteim 
Iinben,  ©riebe!,  Glimbad)),  a-  23.  das  öass  6  schlächter  Faz,  ein 
tedjter  ßinfaltspinfef.    SJian  fagt  au$  al§  »erftärfte8  Sdiimpf« 
toort  ^ammfaa,  too  £amm,  b.  i.  Sodann,  wie  £an8,  al8 
t>eraa)tli$e$  ^CppeHattt)  für  3flann8perfon  fief)t,  ogl.  gfafetyanS 
[fjfaa^an8  ß®.].   3fnf.:  OFa sep offen  (Fäzebosse)  Sftarrenpoffen, 
in  3t(8fetb.  €8  ift  ba8  lat.  fatuus  (albern,  getfenljaft),  frana.  fat, 
mit  ßautoerfdjiebung  wie  bei  Iura,  lat.  curtus,  franj.  court  (£.). 
—  ßelprein  133  Ijat  {jfafc,  8faaa  unb  3?aat8  au8  ftaffau.  $a§ 
Seitoort  fafcen,  b.  i.  fdjeraljaft,  poffen^aft  reben  ober.  Ijanbeln, 
aum  beften  Ijaben,  fo^en,  lommt  im  15.  bis  17.  3a^r^  oft  bor 
unb  flammt  tooljl  aunädjft  au8  ital.  fazio  *Poffenmac&er.  SDabon 
ift  baS  obige  SBort  auggegangen;  ebenfo  bie  3rafce  $offe,  ©rimaffe 
mit  ber  3fnf.  {Jatjpoffe;  unb  fanaen  SPoffcn  treiben  unb  bie  3 an 3* 
hoffen  (23ilmar  99).   28ieHeidjt  gehört  f)ieTf>er  audj  ba8  toeitber- 
breitete  3farffen  ober  3?ajen,  b.  i.  hoffen,  fpa&ljafte  Einfälle  unb 
läd&erlid&e,  unroaf)re  ©Ölungen,  alberne  21u8flüdjte  unb  imbe- 
grünbete,  leidjt  au  burd&fdjauenbe  93ortt)änbe;  berftärft  Sidfefarffe 
ober  gijcefaje  (He^rein  134).   $odj  ift  hierbei  in  23etradf)t  au 
aictjen  neuniebert.  fikfacken  tänbeln,  müjjig  umfjergeljen,  mittel* 


Digitized  by  Google 


368  g?03  -  fein. 

niebert.  fickfacken  $in=  unb  !)erbetöegen,  nieberbeutfdj  fickfackeu 
unguoerläffig  ober  närrifdj  reben  ober  Ijanbeln,  einem  ettoaS  oor= 
mad&en,  fickfack  unb  fickfacke  unguoerläfftger,  toettertoenbifdjer 
3ttenfdj,  ^rojeftenma^er,  9iarr  (Dilmar  102  6djn>änfemad)en,  3luf= 
fd&neiben,  Betrüger,  f.  unter  fidlen). 

t(a§  *£aa},  SJaatj,  3?amiliemtame,  &ürjung  Oon  SBonifagiuS, 
tote  ßraij  oon  ^anfratiuS,  9t  aj  oon  Ignatius  (2B.). 

bie  tJebet  (Fearrem  Fearren,  3Jlg.  rote  <£j.)-  Voc.  Ex  quo: 
Penna  e^n  f ebber  (2B.).  ber  Qfeber f uct)f er,  oeräd&tlidj  für 
6d)rei6er  ($$.).  baS  geberrösdjen  für  gfeberneüe.  3ourn. 
0.  u.  f.  2).  51b.  ber  ^eberftraufc.  Com.  92:  bann  totEt  id) 
mir  einen  fdjmurfcn  fjfcbbcrprauft  fauffen,  unb  toitt  tljn  auf  meinen 
netoen  §ut  ftetfen.  feberid)  (firrerich)  faferig  (ÖS).),  febern 
(fearrem),  fid),  b.  i.  fid)  maufern  (ß2).). 

fegen  (fäe),  «Part,  gefägd,  aua)  für  freiten  (8.).  - 
fegen  (faje,  *ßart.  gefakt)  roirb  in  ber  SBetterau  unb  auf  bem 
Kögelsberg  für  fieben  gebraucht,  wenn  baS  ©etreibe  oon  feljr  feinem 
Unrat  befreit  toerben  foff.  2>at)er  5ege  =  Sfegfieb  (Faksibb) 
eins  ber  feinften  ©iebe  (f.  6ieb).  3n  ber  SBetterau  roirb  fegen 
audj  Oom  Sangen,  SOßalgen  gefagt,  toenn  es  mit  befonberer  ßeb» 
tjaftigfeit  gefdjiefyt.  6djon  ml)b.  fommt  vegen  oon  rafd?er  23e* 
roegung  oor  unb  aud&  jetjt  fagen  toir:  bie  Stürme  fegen  über  bie 
Selber  (£.)• 

fehlen  (fefi);  $rät.  faulte  (föld  unb  föl);  $art.  gefaxt  (ge- 
föld)  unb  gefehlt  (gefeld),  tote  f$rb.  (9B.).  -  föln  (ß&.). 

ber  unb  bog  fteig  (m^b.  vic),  ber  93lutfnote  am  Alfter;  audj 
©efeig,  fo  SRö&lin  im  (StyftanbS  arfcneibud)  45:  als  ob  baS  teeren 
gefdjmer,  gefyg,  fttoartjen,  bie  rjarntotnb  k.  3etjt  nur  in  ber 
3fnf.  3eigtt»arge.  2)er  9?ame  fommt  nadj  SB.  Oon  3* ige,  ber 
jene  knoten  in  ber  ©eftalt  gu  ähneln  f Lienen,   ©d&metter  1. 

feinten  (fäme)  abfd)äumen,  aud)  (baS  23efte)  oben  roeg  effen. 
abgefeimt  im  moral.  ©inne  f.  o.  a.  burdjtrieben,  raffiniert;  oon 
ber  ^eim  ftet)  obenauf  fetjenber  ©djaum,  befonbers  ber  üDttld). 

fein  (feifi)  1)  Ijübfdf),  fd)ön;  2)  brao,  artig  (SBetterau  unb 
Kögelsberg),  3.  23.  das  eass  ö  feifl  Mädche  (Ijübfd)  2JI.),  6  feifi 
Boibche  (braO  33.);  das  hossde  feifi  gemächt.    [2lud&  mit 


Digitized  by  Google 


tfelb  —  ftenfier. 


einem  ironifdjcn  9fnftridj,  j.  93.  ber  fommt  fein  (gor)  alle  Sage; 
bcr  toitt  fein  föed&t  faben  ($3).).  2*uS  älterer  3ett  bietet  Com. 
SBeifpiele,  5.  93.  20:  ®S  geltet  fo  fein  roatfelidjt  ba^er;  27:  SBenn 
tdj  tanfce,  fo  t^ue  idj  fein  eine  Äafcpe  nmb;  40:  3dj  !onte  ja 
rool  bentfen,  bafj  mir  fo  ein  feiner  alter  oerftänbtger  2flann  nidjts 
ufcels  ragten  roürbe;  126:  tcb,  effe  mid)  fein  fatt;  97:  er  (ber 
€>ptef$)  Ijat  lang  im  SRaudj  gegangen,  brumb  ift  bie  Stang  fo 
fein  lei*t].  2)oöon  bie  {Jeinigfeit,  b.  i.  <Prad)t,  3.  93.  es  eass 
Feinigkeit.   2)ieS  fefct  ein  9lbj.  feinig  borauS  (&.). 

baS  5<Ib  (Feald).  2)a8  S3erfIeinerungSöort  fommt  im  15. 
bis  17.  Saljrrjunbert  aud)  mit  auSgefto&enem  d  uor.  ©rüninger 
^trdjenjinSb.  S.  17,  9fr.  49:  1  sechter  oleys  uff  2  morgen 
landis  gelegen  utf  dem  lutzelfelchin.  *Polgönfer  Äirdjenaften 
Don  1569:  ©in  oder  im  nein  Steigen  (9GB.).  bie  gfelbbufee: 
veltbuß  griebb.  Elften  15.  bis  16.  3ar,r$.  (2lrd)io  XIV,  504, 
345)  unb  bie  JJelbrüge:  velt  rüge  baf.  ber  3?elbfdjer  (Feald- 
schar,  ßS).  Fealdschear)  Sunbargt  (CS).),  fclbfied)  auSfäfcig, 
weil  biefe  oor  ber  ©tabt  in  gefonberten  Käufern  roolmten:  ein 
veitsicher  mensch  griebb.  Urf.  15.  bis  16.  3al)r$.  (STro^iö  XIV, 
504,  348).  bie  Reibung  3?etbbegirf  (jefct  bereitet):  in  Straßheimer 
feldunge  gfriebb.  Ur!.  15.  bis  16.  3abr$.  (Slrcbib  XIV,  504,  34). 

ferael  (femel),  bämmerig.  3-  93.  's  iss  femel  worn.  %m 
SJtain,  in  einem  großen  SLeil  öon  ©tarfenburg  PPS).)- 

ber  gfetncl  (Femmel,  aubertoarts  Fimmel)  ber  männlid&e 
£anf.  2)n^er  femeln,  ben  männlidjen  £anf  ausrupfen,  bamit 
ber  roeiblidje  fidt)  meljr  entnricfele  unb  jur  [Reife  gelange  PP2).).  — 
93air.  ökwiel,  fct)tt>eig.  Sfimmel  bei  Sofua  üftaaler  mit  ber  (Srüärung 
„furger  £anff"  unb  bie  Wimmele  (©talber  1,  370).  €s  ift  baS 
lat.  femella,  b.  i.  SBeibcben :  man  !)ielt  bie  männüdjen  ©tengel  beS 
£anf  früher,  roeil  fte  Heiner  unb  gärter  finb,  für  bie  ioeibhdjen. 
Seiganb  £>S9&.  u.  gfimmel. 

baS  Sfenfler  (Finster,  3.  SB.  in  ßidj,  giorftabt;  Feanster, 
g.  93.  in  ßangSborf,  ©teinberg,  (Slimbad),  Sflelbadj  unb  ©öbel;  mit 
unterbrfldtem  n:  Feaster  in  $o(jl)eim,  ©tttl,  ©teinljeim,  9ftedjten= 
bact);  Fister  in  (Stdjelsborf),  —  pictori  t»on  ben  fünftem  ju  machen 
gpriebb.  Urf.  15.  bis  16.  3a^.  (3lr*io  XIV,  503,  332). 


370 


fterger  —  feft. 


ber  fjerger  (Förjer)  Ruberer,  ©Ziffer,  Sferge.  2Tm  9Jtaut 
—  verigo,  verjo,  ferro;  mljb.  verige,  verje,  verge, 
vere,  ver  (oon  fahren,  mb,b.  vara).  gljronif  Don  Sttaina  ((E&ron. 
b.  beutfd).  ©t.  XVII,  15)  bie  feren  Urf.  Don  1332.  tfeljretn  135. 

bo§  ftttttl  ift  in  ber  SBetterau  lote  auf  bem  Kögelsberg  toeniger 
fiblicf)  als  3f  redet.  @3  fommen  folgenbe  O^rtnen  Dor:  iSerttl 
(Ofitfcl),  gferfil,  gerfin,  ^redtet,  gfretfit,  ftredfin  (§.).  —  3>aDon 
f er fein  (freggiln)  $erfel  werfen  unb  o  er  f  er  lein  (verfreggiln) 
beim  gerfeln  abortieren  (ß$.).  —  Com-  74 :  lauft  frn  unb  Ijer, 
toie  ein  Sflogf,  bie  Derferdfeln  tottl. 

fernfdjen  (fernsehe)  Don  ferne  fdjön  erfdjeinen;  loenig  Dotte 
ü6lt*  (ß.).  ^rein  fernfen.  ©djmetter  1,  743  ferrlen  =  in 
ber  Sferne  fidjtbar  fein,  flimmern. 

ber  »erft  (Varscht)  S&erS  (SB.). 

bic  JJerftc  (Färschde,  nadj  ßSD.  FSarschde),  toie  fd&rb.  5erfe. 
Über  ft  ftatt  f  ftelje  ©«meUerS  33tunbart,  6.  158.  2)gl.  oben 
Berft,  £anft,  Älö&t  (».). 

fettig  (fefdich),  tote  f*rb.  1)  *um  ©eljen  (aur  $art,  QFa^rt) 
bereit;  2)  mit  ettoaS  au  <£nbc  gefommen;  -3)  fidj  bem  <£nbe  naljenb, 
in  fdjlimmem  6inne,  a«  83.  ber  ift  fertig  (audj  mit  Suf&fcen,  tote: 
bis  aufs  SluSpu&en,  9lu8blafen;  bis  aufs  ßeimen  —  Unterer  in 
2BormS),  b.  i.  ber  fyat  baS  ©einige  balb  aufgebraust,  ift  mit 
feiner  ßraft  au  <5ube,  bem  £obe  nalje. 

fertigen,  mf)b.  vertigen,  aur  Qfafjrt  auSrüjten,  abfertigen,  ent= 
fenben.  2Bl$,  $ejf.  Urf.  I,  2,  888  (1383):  Oudfc  foüint  b? 
Ijanttebigin  (Sotfdjläger)  gen  au  2t$e;  toere,  baS  ft  baS  ni$t  ge* 
bun  in  mod)tin,  fo  fotbe  ir  tjflidjer  einin  für  fid)  bare  Derttgin 
mib  guber  funtfd&af,  baS  btj  für  beS  bobtn  feie  ba  getoeft  toerin. 
unfertig  fteljt  mt)b.  (unvertec)  Ijäufig  für  franf,  baljer  un- 
verteckeit,  b.  i.  Unfertigfeit  f.  D.  a.  Ärantyeit.  Unferttgung, 
^Tranfljeit.  Srölinftnt  f  2*:  Bilis  ift  etm  feudjte  Don  unfertigung 
ber  galten  entflenbe. 

fejl  (feast).  baS  3refintad)6ud),  ein  23ud),  toorin  bie  ©üter* 
Verträge  ber  OrtSeintooIjner,  als  au  Ütedjt  befteljenb,  eingeaeidjnet 
toerben.  <£in  fola^eS  toar  au  Sflelbadj  (2B.).  feftltdj,  foöt  tnljb. 
unb  äntjb.  =  feft,  befonberS  als  SlbD.,  a«  39.  Urf.  Don  1384  ß.  Gf/r. 


Digitized  by  Google 


feften  —  Sfeuflertoalb. 


371 


136,  10:  umbe  bog  bife  gifft  genfcttcfcen  unbc  oeftttdjen  gehalten 
»erbe.  Ofeftigfett,  fdjon  ml)b.  vestecheit  vestikeit  (Störfc, 
6tanbljafttgfeit,  aud)  Befestigung)  in  3?riebb.  Urf.  360  iji  (Stoer 
Üßefiifeit  Sfnrebe  an  Burggrafen  unb  Bfirgermeifter ;  ogt.  cr)rcnf eft. 

feftett,  f eftenen,  mljb.  unb  änfjb.,  af)b.  fastjan  unb  festinön 
=  feftmadjen,  beflättgen,  oerfdjanjen. 

§efhmg,  mljb.  vestunge,  unb  ^efteirong,  mljb.  vestenunge, 
©ejtätigung,  Befeftigung.  Hflarburger  ©tabtrerfmung  Don  1464: 
uff  fonnabint  nadj  oincula  petri  2118  ber  SRentmeifter  ber  burge= 
meifter  unb  etliche  be8  rabeS  bie  gebredjen  ber  oeftenunge  fjinber 
SBenben^ufen  befugt,  9lud)  etmen  ijgltdjen  ba  felbs  gefjeifjen,  Ijinber 
im  baS  ftne  oerroerlttf)  ju  madjen. 

fett  (fedd)  unb  bas  Jfett  (Fedd)  finb  aus  bem  nieberbeutfdjen 
fet  (altfäaM.  feitid,  feit  unb  fet)  erft  fett  ßutljer  in  bie  64rift* 
fpradje  aufgenommen  unb  Ijaben  toenigftenS  in  ;2JUrtelbeutfdjlanb 
ba§  f)od)beutfdje  feijt  (aljb.  feigit ,  m^b.  feij  unb  feijt)  in  ben 
SSolfSmunbarten  oerbrängt.  3n  Dberljeffen  ftnb  audj  bie  nieber= 
beutfäen  9151.  ba«  gfett  (93eße)  oben  abfd&ötfen,  er  ^at  fein  Qfett 
gefriegt  (©träfe,  ©Odette,  trüget)  ootfsüblid).  2)oornfaat  1,  472. 
—  gfett  fte^t  au$  für  Öl  [03).]. 

ber  (Fetze)  ein  abgetrenntes  ©tücf  bon  einem  ©anjen, 
befonberä  wenn  es  atemlidj  grofj  unb  abgeriffen  ift.  9151.:  ein 
getjen  3flann8ferl,  $erl  ober  2flann,  audj  fd&Iedjttoeg  ein  3?efcen, 
b.  i.  eine  tüdjttge,  ftarle  9Jtann8j>erfon.  [gefcenmenfd),  eine  gro&e, 
berbe  2Beib8perfon  So  audj  in  äl)nXic36en  Söerbinbungen  mit 
bem  ftebenbegriff  oon  ftarf  unb  tudjtig.  20.  1827.  —  Äefjrein 
136.    2JUjb.  der  vetze  3?et}en,  ßumpen. 

fe^tn  (feadze)  gerfefcen,  burdjprügeln,  befonber8  im  $art.  ge- 
feazd);  gerfefcen  (sefeadze)  ba8f.  (02).).  —  2ttf)b.  vetzen  reiben, 
gerfe^en. 

#cu(krttmlb  (-wäld)  ber,  Sinftermafo,  wirb  auf  bem  Bogels* 
berg  unb  in  ber  SOßetterau  allgemein  toie  ein  Eigenname  gebraust, 
um  einen  unfjeimlid&en  fdjredflidjen  Ort,  eine  fdjlimme  ßage  gu  fce- 
geidjnen.  Der  eass  äch  schuftd  dorch  de"  Feusterw&ld  komme 
bebeutet:  ber  r)at  au$  fdjon  Diel  erfahren  unb  erlebt.  Den  breng 
ich  dorch  de  Feusterwäld,  fagte  ein  Sauer  aus  ber  ©egenb  oon 


Digitized  by  Google 


372 


3ic$te  -  Ofibel. 


©rünberg  oon  einem,  mit  bem  er  projeffterte.  (Er  ttrirb  nod&  Diel 
lernen  unb  burd)macf>en  müffen:  hefi  werd  äch  schufld  dorch 
de  Feusterwäld  komme  eann  gescheid  wörn.  2)aS  SBort  ift 
nad)  beufter  bufter  (f.  b.)  gebilbet  (£.).  —  Com.  41  fagt  einer, 
ber  baS  ©eine  all  oeriubett  Ijat:  fo  bad)te  idj  fo,  iti)  trotte  ettoaS 
anflogen,  bog  id)  mid)  mit  ©ott  unb  mit  (Sljren  burdj  ben  bäu= 
ftem  2Balb  Bringen  fönte;  baf.  67:  34  metyne  bann,  nur  jagten 
ben  burd)  ben  bäuftern  SBalb,  er  toirb  uns  tool  fo  balb  nit  »iber= 
fomtnen. 

bie  $ityt  fW&t  ftatt  ftied&te,  toie  ßidjt  ft.  ßicd&t.  3n  »atern 
fommt  3?ied)ten  unb  3 eidjten  mit  angetretenem  u  cor  (Schneller 
1,  688).  3m  9llsfelbifd)en  (Dberbretbenbad),  föomrob)  foric&t  man 
Feichte  unb  Feichte,  ögl.  fdjetcr  für  fd&ier  unb  ©efdjleier  für 
©efa)lier  (£.). 

fuftn  (ficke)  1)  mit  einem  feinen,  bünnen  SBerfgeuge,  3.  93. 
ber  ^eitfdje,  ©erte,  9tute  fragen,  mit  ber  (Srtoeiterung  fitfern; 
fo  fdjon  1475  im  £eutI}onifta.  —  2>ie  allgemeinere  töebeutung  ift: 
furje  unb  rafdje  ©etoegungen  $in  unb  l)er  mad&en,  bafcer  jurfen, 
fragen,  reiben,  aljb.  aud)  mich  vikchit  midj  judt  (über  bie  23er= 
boppelung  fidfarfen  olme  beftimmten  3wed  frn  unb  b,er  taufen, 
eifrig  föänfe  fd)tnieben,  f.  oben  unter  SJaj);  2)  futuere  (SB.).  — 
23ilmar  101,  $)oornfaat  1,  477.  —  3)er  ©tamm  ift  audj  in  ben 
norbifdjen  ©prägen  oorljanben :  altnorbifdj  fika  (eilen,  rennen,  ftd) 
beeifern)  unb  ebenfo  in  ben  neueren  norbifd&en  SJtunbarten. 

bie  Sfirftnitye  (Fickmill)  1)  eine  SDoppelmüIjle  im  3Hüb>n= 
foiel,  fo  bafj  man  mit  jebem  3uge  „9Mf)l  gu!"  maa^en  !ann; 
2)  ein  3uftanb,  in  bem  einem  redjt  tooffi  unb  befjaglid)  ift.  60 
fagte  ein  ÜBauer  oon  ©äuen,  bie  ftdj  bei  Reißern  Setter  br- 
Ijagltd)  im  SBaffer  t>erumtummelten,  bie  Ijätten  ba  eine  redjte  JJirfs 
müljle.  —  Sßon  prfen,  b.  i.  Ijin  unb  tjer  fahren  (SB.). 

gftiferment  im  giud&e.  ©implieiff.  74:  «ßofc  3?irferment,  tote 
fü^rt  uns  ber  SLeufet  Ijier  gufammen!  (SB.).  —  2lbfid)tlid)e  6nt= 
fteUung  aus  ©otts  ©aframent. 

bie  Sütel  Riebet  (Fiddel)  ©eige ;  jetjt  meift  in  etwas  Derädjt* 
lidjem  ©inne  gebraust.  5tlb.:  gfibbel  Fidicula.  Slljb.  fidula, 
ml)b.  videle,  im  filteren  ftieberbeutfd)  bereits  gebrochen  viedel. 


Digitized  by  Google 


fiebern  —  3fif#. 


373 


2flan  leitet  eS  mit  bem  mittellat.  fitula  ober  fidula  oom  tot. 
vitulari  fpringen  tote  ein  Stoib,  fi*  luftig  geberben.  3)oornfaat 
1,  474  bagegen  toitt  baS  SBort  für  baS  2)eutf*e  in  Slnforu* 
nehmen. 

bie  fiebern  (fidefn)  ©trot|bÜf*el,  bie  unter  bie  ^oljljieget 
beS  2)a*eS  gelegt  »erben  (Ubenljaufen,  ßanbenljaufen,  ÜRoofer 
©runb,  3rreienfteinau).  9ln  anbern  Orten  beS  Kögelsbergs  fjat 
man  baffir  $uj>pe,  Düffeln,  6*aub.  2)aoon  baS  3eittoort  fiebern 
©troljbünbel  unter  bie  £ol)fyiegeI  legen.  Dilmar  343  r}at  in  ber 
gleiten  93ebeutung  lieber.  Allein  n  barf  nt*t  fefjlen,  ba  eS 
nichts  anberS  als  bie  ÜDfy.  bon  Qrcbcr  (ogl.  ©efieber)  ift;  toie 
bie  Sebent  3ur  SfüIIung  ber  SBette« ,  fo  bienen  bie  Sebent  jur 
Sfüttung  ber  ^olfoiegel.  2lu*  baS  ml)b.  videren  bebeutet  ttic^t 
nur  mit  3?ebern  oerfeljen,  fonbern  au*  mit  *Pelatoerf  befefcen.  <£$ 
f*eint  ftdt>  r)tcr  Sricbcrn  mit  gfutter  unb  füttern  gu  mtf*en. 
3?rtf*  1,  265  Ijat  tJ^^crn  für  Gebern  am  £ols  ber  Pfeile  (£.). 

fimntem  (femmern)  bor  ben  klugen  flimmern  (ßSD.).  —  €>o 
Ijat  au*  €>*meller  fi(e)mmern  unb  ft(e)mmeaen  im  ©tnne  ooit 
flimmern,  funfein;  Äefjrein  f immern  1)  leitet  bor,  über  ober 
neben  ettoaS  l)in  unb  Ijer  fahren ;  2)  bie  5lugen  auf  unb  gu  ma*en. 
€s  ift  tooljl  aus  flimmern  fjerborgegangen,  toel*e8  lefctere  na* 
Söetganb  bon  fümmen,  einem  im  18.  3aljrf).  als  Ablaut 
bon  flammen  entftanbenen  3eittoort,  toetter  gebilbet  ift. 

baS  ftmgtrlrin  ber  föing  (mljb.  vingerlin),  no*  in  £ütten= 
Berg  (ß$>.). 

bie  ^irfle  (Firschde,  na*  ß$.  Ferschde)  bie  gfirft,  b.  i.  bie 
oberfte  ßängenlinte  beS  $>a*e8.  $tyb.  baS  first  (©ipfel,  3inne, 
23ergjo*),  mb^b.  ber  unb  bie  first.  ©*on  im  15.  3aljrlj.  beginnt 
oom  9tteberbeutf*en  aus  bie  Sorot  ^orst  unb  ^urst  m$ 
3Rittelbeutf*lanb  auszubreiten,  bie  au*  in  ber  SBetterau  als  bie 
Forschde  (na*  ß2>.  Fo?schde)  neben  ber  obigen  mit  i  ni*t 
feiten  ift  (3.  99.  in  ©ie&en),  cbenfo  in  ber  *Pfala.  $aljer  ber 
gfirftengiegel  (Firschde-,  Forschde -zije),  ein  l)ol)lrunber  Siegel, 
ber  bie  3)a*firfie  betft  (2B.). 

ber  5Jtf*  (Fesch  in  €3.  unb  3tt3.,  na*  ß$.  feiten  au* 
Fensch),  toie  f*rb. 


Digitized  by  Google 


374 


Ofifet  -  &iff. 


bie  ffitl  (Fissel,  Feassel,  nad)  23X  Fessel)  bie  Heine  ftafa 
Don  3eug,  3cugftoff,  ^Pflangenjloff  ic.  Sttljb.  ber  vase.  5116.:  bte 
f  afein  ober  gafeln  an  ber  ttmrtjel.  S3et  ©tieler  1691  gäferlein. 
3n  ber  SBetterau  unb  auf  bem  23ogel§6erg  ftiUl  mit  bem  35er= 
JleinerungStoort  ftifeldjen  (Fisselche,  Feasselche),  baS  ©efifet 
(Gefissel)  eine  3)taffc  ^afern.  3rifelgeug  unb  fjrifelrotf,  3«ug 
unb  Sttotf  aus  alten  aufgewogenen  fjäben  Bereitet,  ©tf)on  mljb. 
tommt  visel  neben  vase  bor :  e§  ift  als  beffen  3$erfTeinerung3toort 
mit  gefdjtoädjtem  SBofal  angufeljen.  3)aoon 

flfetit  (fissele  feassele,  nad&  23).  fessiln)  fid&  fafern;  3f nf . : 
auSfifeln,  3.  SB.  der  Rock  fgasselt,  eass  ausgeteasselt ;  ba§f. 
was  der  Rock  drässet  (fielje  2)rabel).  (&.)  —  3n  lR^einr)effett 
(2öorm§)  bie  Ziffer  unb  fiffern. 

flfeln  (fissele,  nad&  22).  fessiln)  bebeutet  aud)  fein  regnen 
(Dilmar  103.  ßeljrein  138);  tuet(eid)t  rü^rt  biefer  ©ebraud)  bon 
einem  Skrgleidje  ber  feinen  Regentropfen  mit  bünnen  gafern  6er  (£.). 

fifelig  (fesselech)  ftdj  ausfafernb.  ®a§  ^aupttoort  Srifel 
(Fessel)  bebeutet  autf)  einen  $autau8fdjlag  (22).). 

ftffeln  (fesseln)  futuere,  in  einem  (bieÜeidjt  nodj  befielen« 
ben?)  $artenft>iefe,  too  bei  gemiffen  harten  ©prüdje  unb  ©trafen 
üorfommcn.  SDer  bei  ber  3)ame  Reifet  fessel  di  Hür!  3tteift 
tturb  barau3  f.  d.  Hör  (£aare)!  gemalt  unb  an  ben  paaren  ge= 
äupft,  meldje  SBebeutung  fidj  an  bie  obigen  SBorte  anlehnt  (23).). 
25on  ml)b.  der  visel  =  penis,  itios,  roooon  aud)  fifeln  in  obiger 
gmeiter  93ebeutung  fommen  bürfte  (SR.). 

fifeti  (feasse)  rotrb  in  ber  SBetterau  toom  ©djaben  unb  Sßufcen 
ber  Rüben  ober  Kartoffeln  gebraust.  @8  toirb  audj  auf  Sßerfoncn 
übertragen,  bie  um  ifjr  ©elb  gebradjt,  geprellt  »erben,  g.  23.  der 
soll  emöl  gefeasst  waern  (ber  foU  einmal  £aare  laffen).  3ifen 
fteljt  ablautenb  gu  fafen,  beffen  a  urfprünglidj  aud)  fürs  ift,  toie 
flimmen  ju  flammen,  unb  bebeutet  gunäc&ft  „bie  Däfern  entfernen", 
toie  fdjälen  „bie  ©djale  entfernen",  fobann  fäubern,  jmfcen,  reinigen. 
SBfll.  6d&üfc  2,  12  ($.). 

ber  fjift  (Feast,  in  Dberbreibenbadj  Feist),  leifer  23audjtoinb; 
ift  toogelsbergtfd),  töte  6d)lidjer  (f.  b.)  toetterauifdj.  Sljnlid)  bem 
Ulaft  rotrb  es  audj  Don  jebem  Übeln  ©erudje  gebraudjt.  3)er 


Digitized  by  Google 


fcifien  —  ftj. 


375 


SpimiftuBe  ben  3?ift  toerfen  ober  matten  l)ei&t:  in  ber  ©pinnftuBe 
burd)  allerlei  in  ben  Ofen  getoorfene  S)tnge,  tote  ßumfcen,  £aare, 
©eftanf  erregen,  toaS  oon  feiten  ber  23urfdjen  gefaxt,  roenn  eine 
©pinnftuBe  oerlaffen  unb  in  eine  anbere  gegogen  toerben  fotf.  2)abon 
fiften  unb  fiftern,  baS  ©efifter.  2)ie  ftorm  Seift,  bie  bem 
tnr)b.  vist  entforidjt  unb  als  3ubenname  borfommt,  Ijat  fidj  audj 
in  ÜBaiern  erhalten.  3fnf. :  ber  Sauf ift  SBirBelurinb  (®rof$s  unb 
ßleintinben)  flatt  beS  übüdjen  ©augal  (f.  3agel).  ßeljrem  §at 
SaufiS  (b.  i.  -fiss).  (£.) 

feifien  einen  Seift  madjen  f.  u.  5XIpd&. 

ber  Siftar  (Fister),  einer  ber  fid)  mit  ettoaS  leibenfdjaftlid) 
Befdjäftigt.  9iur  in  SM-,  3.  33.  ber  Sttftbdjenfifter  (Märerches- 
fister),  einer,  ber  ben  SJläbdjen  leibenfdjaftlid)  nadjläuft.  Ob  baS 
SBort  mit  bem  in  ^IjilanberS  oon  ©ittetoalb  ©efdjidjte  oergeidjneten 
gigeunerifdjen  JJefcer  gufammenljängt?  (SS  toirb  bort  ben  ©ariden 
ange^dngt,  toomit  bie  £anbtoerfer  umgeben,  um  biefe  lefctern  gu 
Begeidjnen,  g.  35.  SBriefeXfc^er  =  ©Treiber,  ßlaffotfefcer  =  ©djnetber, 
So&ljartfeger  =  gleifdjer  (SB.). 

ber  $im  (Fitch,  Sttg.  Fitche  unb  Fitch'  SB.;  Fedch  ß.) 
1)  toie  fd&rb.  3R$b.  vitech  vetich;  MB.:  Setfö  ala;  2)  häufig 
Don  2flenfdjen,  ein  unguberläfftger,  leidbtfinniger  9Jlenfd)  [lofer 
Bogel,  SBinbBeutel].  Com.  108:  bu  »erlogener  gittitf);  111:  idft 
gebe  meinem  Detter  Wiefel  bem  gittta)  gute  SBort,  ob  idj  irgenb 
nodj  ettoaS  in  ber  ©üte  Bety  tljm  erhalten  fönne.  2)aoon  2lbj.  fita)ig 
(fedchich)  ß.;  3)  ber  ftotf  ober  SBamS.  3.  35.  e  nom  n  om 
Fitch  eann  warf  'n  d'r  Dir  enaus  (SB.  2).  ß.  bergeidjnet  bünneS 
fdjledjteS  Äleib.  Slm  rid)tigjten  roirb  man  too^l  als  35ebeutung 
annehmen :  Seil  ber  Reibung,  ber  etwas  fliegenbeS  Ijat,  bafc  man 
Bequem  baran  f äffen  fann.  ©o  befonberS  in  ber  3fnf.  ©4 lag» 
f itttdt)  (Schlöfedch  ß.)  in  ber  SBenbung:  einen  am  ©djl.  IjaBen 
ober  friegen.  —  3u  ©runbe  liegt  berfelbe  ©tamm  toie  in  JJeber. 
»gl  JJlittidj.  -  ßeljrein  138  in  ber  2.  S3ebeutung. 

tigerten  baSf.  nue  ©titfgerten  (f.  b.). 

jij,  aus  lat.  fixus  (feft)  aufgenommen;  BefonberS  am  SJlittel* 
rljein  unb  SJlain  fcolfsüblidj  1)  munter  unb  gefunb;  2)  Bereit, 
fertig,  g.      gu  ettoaS  ftj  (gleidj  Bereit)  fein;  3)  rafd)  in  ber  Slr= 


Digitized  by  Google 


376  SM«  -  %lapd). 

bett,  flittf.   $ef)rein  138.    2lu8  ber  SBetterau  fcergeidjnet 
fegs  ==  hurtig  unb  [baS  allgemein  üblidje]  fir,  unb  fertig,  b.  i 
gang  fertig;  ober  aud)  im  Übeln  ©tnne  tote  leichtfertig,  g.  S.  baS 
ift  fo  ein  3?i£  unb  fertig. 

ber  (Fläs  SB.,  Fläas  ß.)  nrie  färb.;  fd&on  für  m$b. 

vlabs  gitt  in  IDcittelbeutfdjlanb  vlas  vlasses.  Voc.  Ex  quo: 
Linum  fta^ffc  ober  line;  Paga  merg  oon  flaffe.  Stauer  f lädt) fen 
(fleekse  unb  flesse),  ml)b.  flessen  für  flessin  flehsm.  gfleffenei 
ßudjett  ift  ßudjen  Don  2Beigenmel)l,  im  fdjergljaften  ©egenfaije  ju 
bem  oon  ßorn=  unb  ©erfienmeljl  gebotenen,  ben  man  toirf  en  (b.  i. 
mergen)  nennt.  3rläd)fen*  ober  fleffen  £uc&  ift  2udj  au3  DÖttig 
burdjgefjedjeltem  fpaö^S ;  bagegen  fjeifjt  %u$,  »eldjeS  oon  bem  beim 
©djtotngen  beS  3rladjfe$  abgefallenen  gemalt  wirb,  toirfen  Jul 
unb  baS  aus  bem  Abfall  beim  §edjeln  fleinmirfen  (2B.). 

fl&ije  pprafen«:  ich  flaije,  dou  fldikst,  er  fläikt;  <Partigt* 
geflaikt ;  3mperatiö  flaik  £. ;  flAeje,  $art.  gefläegd  8.],  »ogete 
bergifd)  fleje  [^röfenS:  ich  fleje.  dou  flekst,  er  flekt;  *Partigip 
geflSkt;  3mperatto  flek:  e  überall  fefjr  breit  unb  gcbeljnt  gc= 
fproaVn]  1)  ftreid&eln,  fdjmeidjeln,  loden;  2)  täufdjen,  gum  93efien 
galten,  r)tnr)a(ten.  2)abon  bie  FUije  täuftftenbe,  nic&t  ernftlidje 
SBrautberoerbung  (ßaubadj).  SBcifotele:  heü  hot  ßm  geflaikt. 
Worimm  hoste  den  Mann  heiher  geflekt?  Fläik  doch  däs 
Keand  net  esö  mürbe  jemanb  gefagt,  ber  einem  Hinbe  etnxtS 
Ijinfyelt,  aber  nidjt  gab.  Wette  (toiffft  bu)  mich  flaije?  Den 
hüft  ich  recht  geflekt.  Er  hot  mich  dös  gäfize  Jar  erimin 
geflaikt.  —  2)aS  SBort  entfbridjt .  bem  got.  thlaihan  ftreidjeln. 
liebfofen,  freunblidj  gureben,  beffen  th  an  ber  ©teile  üon  f  fteljt, 
mie  in  thhuhan  fliegen;  h  ift  bor  einem  5öo?al  in  j,  bor  einem 
$onfonanten  unb  im  Auslaute  in  k  übergegangen,  roei  bei  tiuhan 
gießen,  beffen  *Präfen8  roetterauifdj  ich  zeije,  dou  zeikst,  er  zelkt, 
beffen  3ml>eratib  zeik  lautet.  2)ie  SBermanbfa^aft  ber  angegebenen 
^Begriffe  geigt  aud)  baS  gried)tfd)e  t>a>ire6ö>,  baS  frangöf.  amuser. 
ßefjrein  139  flaifen  (befjnen,  l)inau§giel)en,  leere  SScrtröfhingen 
machen)  ift  nidjt  redjt  berftanben  (£.).   $gl.  fleiien. 

ber  \$lap$  (Flabch)  unb  filappH  (Flabbes)  ein  lei^tfinniger, 
cfaralterlofer  2flenfd&,  ber  SBorte  mad)t  unb  nidfct  guöerläfftg  ift  (SB.l 


Digitized  by  Google 


377 


—  #e$rein  139.  SDoornfaat  1,  500  f.  -  SDafcr  2tbj.  flapd&ig 
(flabchich).  9Jton  bergleidje  läppen  II  unb  fdjlappen  II;  alle 
btefe  SBörter  Rängen  nmraelrjaft  jufammen. 

bie  fflappe  (Flabb)  ftatfdjenber  ©djfag*  befonberS  Ohrfeige, 
aud)  Srlapdje  (Flabch);  oftfr.  Aap  unb  flaps  2)oornfaat  1,  500, 
mebetl.  unb  engt.  Aap.  Staüon  floppen  (flabche)  fotogen,  be= 
ohrfeigen  (S.).  —  ©.  $oornfaat  1,  500. 

bie  t$lSme  t£l<$me  (Flame;  Fleeme  ß.),  beim  fRtnbüte^  bie 
rocid&e  &aut  ättufdjen  33aud)  unb  £interfd)enfcln,  toaS  bei  Sieren 
unb  3Jlenfd)en  audj  bie  2Bei$c  genannt  ttrirb.  ÜDHjb.  bie  fleme; 
fötoeiaerifcfj  bie  flamme  Seite  Scrjtoeinefdjmala.  ©djmibt  58. 
Dilmar  104  gibt  an,  eS  loerbe  audj  in  eruiebrigenber  SBeife 
Dom  ÜDlenfdjen  gefagt,  befonberS  in  ber  9131.  einen  in  bie  jyiäme 
Raiten,  b.  f).  einen  nadjbrüdfltdjcn  §ieb  oerfeljen.  S)amit  Ijängt 
äufammen  Com.  23:  3dj  roolte  iljm  eine  g^mc  Innber  ein 
Crjr  Ijarocn.  £ier  bejei^net  baS  2Bort  alfo  überhaupt  einen  ge= 
porigen  £reff. 

ffömifd)  (flemisch,  flamisch  20.;  fleemisch  ß.)  trofcig,  mutig; 
ot§  2lbb.  tüdjtig  (2.).  —  SBeigonb  in  2>2B.  oerbrie&tidj,  mürrifd), 
urfprüngtid)  flämifdj,  b.  i.  aus  Sflomlonb  (Oflanbern)  Ijerftammenb. 
töcirein  139. 

flannrn  (fläne)  unb  flamtem  (flauern),  b.  i.  ben  ÜERunb  ber* 
gießen,  fdjon  al)b.  flannen,  f.  flennen  (ß.). 

baS  Jf^wnerj  ßeid&enfdjmauS,  ift  fetten  (ßaubadj,  ßauterbadj 
unb  Umgegenb);  meijt  gebraudjt  man  bofür  „baö  ßeib"  (f.  b.). 
(?3  gehört  ju  flannen  (f.  3flanS  unb  flennen)  unb  ift  bermutlid» 
t>on  flannergen,  einer  boppelten  3rrequentatit»bilbung,  tote  m^b. 
grimmerzen,  ausgegangen.  (£S  fommt  in  ©tarfenburg  fyäufig  bor 
1^2).  füf)rt  es  bom  Sttain  an,  aber  als  SRüb].  ßet)rein  141  $at 
baS  SBort  Dom  Seftertoalb  als  glenneS,  gianneS,  giammera  (£.). 

ber  fflanö  (Flanz)  ber  belogene,  aufgefperrte  ÜDhinb,  gen?, 
übertragen  auf  einen  Sflenjdjen,  ber  baS  ©efidf)t  berjieljt,  berbriefc 
litf)  unb  unlnftig  $ur  Arbeit  ift  (£).  —  bie  fflans  (Fhins)  ber  ber* 
jogene  9)hinb,  3.  93.  bei  bem  Steinen.  3f"f.  baS  ftlanSmaul; 
mfjb.  ber  flana  (vlans)  9flunb  (SB.).  —  Saut 

Otogen.  ttttörUrbufl.  2.r> 


Digitized  by  Google 


378 


flanfen  —  atfaft. 


I.  ffcmfen  (fläüse  unb  fläfize)  1)  bcn  3ftunb  unb  baS  ©eftdjt 
Derlen;  2)  aus  £o!jn  ober  2)ummljeit  lad&en,  fdjmunaelnb  unb 
jarttljuenb  ben  2Runb  Oerzen  (2Betterau),  mit  bcn  Ableitungen 
JJlanfer  (Fläüser)  einet  ber  aus  $o$r\,  Sd&abenfreube  ober 
2)ummf)ett  ladjt;  flanfig  (fläßsich)  albern  (ftdjelnb;  baS  ©eflanS 
(Gefläns)  ©etiler;  [bie  JJlanfdjel  (Fläfischel)  ba§  gletfd&maul, 
ber  {Jlanfer  (Fläflser)  unb  {JFlanf freier  (flänscheler)  ber  ein 
fotc^cS  madjt,  r)äufiö  am  9Mn  ($.)].  SBeiterbilbung  ift  flan= 
ftern  (flänstern)  bumm  lächeln,  in  ber  ©egenb  t>on  9iibba.  $eljr= 
ein  139.  —  glanfen  ift  Don  bem  aljb.  flannen  ben  9ftunb  Det= 
gteljen,  fei  es  gum  ßacfjen  ober  SBeinen  (bei  9lotfer),  abgeleitet,  rote 
grinfen  Oon  greinen,  linsen  (ße^er  3,  912)  unb  lotufeln  oon 
»einen  (&.). 

II.  fleufen,  ftatfeln  (fleifise,  neinsein)  einfältig  ober  fjöljnifd) 
ladjen,  oon  flanfen  baburd)  Oerftöiebcn,  bafj  es  meljr  ba§  Ijeimlidje 
Caasen  bejeidjnet  (2Biefetf,  SErolje,  fööbgen,  Raufen),  gflenfen 
ftammt  Oon  flennen,  tDclcfjeS  im  £url)cffifdjen  ladjen  unb  meinen 
besetdjnet  (Dilmar  105).  ftleinfeler  ift  ein  Ijeimtürfifdjer  $lan= 
fer,  ©ef  leinfei  ein  l>eimtürfifdje§  ©eflanS.  Dilmar  106  Ijat 
flengen  unb  fleiffen.   $gl.  ©djmetfer  flenfdjcn  (£>.). 

bie  glafäjc  ift  nur  oon  ©djriftbeutfdjrebenben  gebraust.  @3 
ift  bafür  bas  franj.  bouteille  als  SBobell  eingebrungen.  5116. 
aber  Ijat  „Slefdj  vasculum"  unb  „vascularius  flefdjcnmädjer", 
maS  in  bie  Sttunbart  pajjt,  ogl.  @fd)e  für  Slfdje,  mefdjen  für 
toafdjen  (2B.). 

ber  ftlaft  (Flast),  ^lanfl  (FlÄfist),  gionS  (Fläfis)  £ualm, 
übeler  ©erud)  jeber  2ltt,  mag  er  oon  9flenfd)en  ober  Saasen  Ijer* 
rühren,  j.  $8.  ©djnappsflaft;  baoon  flanfen  (fläiise)  qualmen, 
übel  rieben,  3.  33.  00m  angebrannten  gfett,  Oom  STalglidjt  ober 
oon  23läf)ungen.  ©efrnibt  59  giaft,  Dilmar  104  gelang  unb  3?lan§. 
—  25on  ben  brei  Sformen,  beren  ©renge  faum  gu  befttmmen  ift, 
fommt  3?laft  iooljl  am  meiften  üor.  SBie  e§  fdjeiut,  ift  biefeS  iooljl 
baS  mf)b.  bläst  oon  blafen  (flatus,  aud)  flatus  ventris  SBauaV 
toinb),  mit  Übergang  Oon  b  in  f,  toie  bei  blerren  (j.  b.)  unb 
flerren.    Sei  glonft  ift  n  oor  st  getreten,  worüber  23ienft  neben 


Digitized  by  Google 


flattern  —  Örlaujen.  .  879 


33iefi  gu  Dergleichen  ift,  bei  3?(anS  ift  t  abQcf allen  toie  in  23ieS 
für  »tefl  (€>.)• 

flattern  (flad-  ß„  flat-chern  SB.)  r)in  unb  fax  fliegen,  3.  23. 
die  Flöarrermaus  flatchert,  d6r  Spatz  flatchert  erimm  (2S.).  — - 
(Sä  ijt  eine  23erftärfung  Don  flabern  flattern,  toie  fcrjtoabdjern 
t>on  fdnoabern.   ßeljretn  140. 

ber  ftfotjdjc  $(arf<fjen  (Flatsch  unb  Flatsche  SB.;  Fladsch, 
Fledsche  unb  Flandsche  ß.)  breites,  abgeriffeneS  ober  fonft  ab= 
getrenntes  6tücf,  3.  23.  6  hot  6  Flatsche  Reanne  abgereasse; 
c  hot  sich  en  ganze  Flatsche  Haut  vom  Fenger  abgeschnearre. 
23gl.  Cef  fing,  23rie?roed)fcl  mit  feinem  23ruber,  »rief  152:  $u  er= 
T)ältft  Ijterbet)  bic  gortfetjung  meines  ©tücfs  bis  3U  Seite  74. 
^Benn  Dtamler  in  biefem  neuen  S$latfcf)cn  au4  nur  toieber  eine 
fcd)SfüBige  Seile  entbeeft,  fo  ift  eS  mir  jdjon  lieb  (20.).  —  Söilmar 
104  bie  {Jlatföe  (au*  r»on  einer  anfcf)nli*eren  £iebttmnbc).  2>auon 
fletfdjen  (fledsche)  plagen,  ba{$  £>aut  ober  3flcifd)  abreißt  (£.). 

flattieren  (flattirn,  flattifn)  einem  bur*  2Bort  unb  Ütjat 
f ctjmeicrjeln,  311  ©efallen  [ein,  3.  23.  wäs  hun  aich  'm  geflattirt. 
€;djon  mittelnieberl.  flatteren  (Willems  Reiuaert,  6.  228),  aus 
f  rang,  flatter,  roeldjeS  übrigens  felbft  aus  bem  Seutfdjen  ftammt  (2B.). 

ber  t$lauau0  (Flaü-aus)  locfcrer,  leicf)tfinniger  9ttcnf*,  ber 
clleS  in  ben  SBinb  fdjlägt  unb  feine  ©ebanfen  iiidfjt  gufammen 
nimmt;  3.  23.  das  eass  e  rechter  Flauaus  1  Saoon  baS  2lbj. 
flauaufig  flatterhaft,  leid)tfinnig,  3.  23.  sei  net  so  flauausich! 
2MeHei*t  ijt  flau  rner  alt=mittelbeutfcf)  fluch  =  flieh  (Gadern 
legenben,  6.  261,  10).  (20.).  —  ßcfjrein  140  l)at  au*  giattgauS. 

ber  gflauS  (Flaus),  glauSrocf  (-rock,  ß.  -räg),  biefer  9tod 
X)on  SBoflenjeug.  ÜRr)b.  baS  flüs  (Schaffell),  im  Stfjeutonijta 
fluesch,  nieberbeutf*  flüs,  nieberl.  vlies,  wo^er  au*  nljb.  giicö 
ftammt. 

bie  fflttufeit  SJfy.  (Flause)  1)  Ausflüchte,  unrichtiges  23orgcben; 
2)  Raupen,  roie  SJcucfen  (f.  b.),  3.  23.  So  Harte  huft  ir  Flause 
Cberh.  2ln3.  1875  Hr.  1  (£.).  —  ßefjreiu  140.  6*meller  1,  796 
tjat  aus  Dürnberg  baS  3eitroort  flausn  unb  baS  ^auptroort  bic 
Flausn  unb  bergleid)t  bamit  baS  af)b.  flösari  lügnerifd).  3n  ber 

25' 


380 


afifti  —  Slerfen. 


Sßetterau  ifl  ba8  3rittoort  ni$t  befannt,  man  faßt  bafür :  JJtaufcn 
mad&en.  2)aljer  bei  3rlaufenmädjer  (Flausemecher).  ?lu$  bit 
Saufen  fommt  oor  (g. 58.  im  SBefiertoalb,  ßefcein  134). 

her  $lag,  richtiger  ffleg  (Flez)  ein  relefljafter,  träger  ÜÖtenfd); 
flehen  (fleze)  fid)  nad^Idfftg  unb  flegelhaft  Ijinfefcen  ober  Einlegen, 
fid)  refein.  3m  2Jtf)b.  bebeutet  vletzen  Brett  baliegen  unb  au* 
breiten,  Don  einem  flaz  (Srett),  ba§  mit  flah  (flad))  gemeinfamen 
Urfprung  Ijat.  33e!anntlidj  baa^tc  man  früher  gur  Srflärung  bes 
2Bort§  an  ben  ©treittljeologen  Sttattfytafi  {(Iaciud,  ber  ftd)  eine  3*ü 
lang  in  JJranffurt  auffielt,  unb  beffen  ÜRame  bort  ftd)  als  S3r 
geidjnung  eines  groben  ÜDlenfdien  erhalten  tyaben  foUte  (935.).  Sta 
Sfleger  (Flezer)  unb  ftd)  flegern  in  gleidjer  SBebeutung:  $ann= 
ftabt  (».). 

flfe$ten  (flachte),  ^artigip  geflächt  (geflacht)  für  geflechtet, 
fotogen,  burdftauen  (in  ber  gangen  Umgegenb  oon  ©iefjen).  2ta* 
foiele:  Ich  well  en  eraöl  flechte;  den  hufi  ich  owwer  geflächt. 
2)aß  ?tortigty  geflächt  ift  gebilbet  toie  gelägt  für  geleget.  SAcn 
»egen  biefer  SBilbung  unb  ber  Sänge  be8  e  ift  e8  oon  flehten 
(f!od)t,  geflößten)  gu  trennen.  2Bie  e8  fdjetnt,  tyängt  es  gu= 
fammen  mit  mljb.  vlecken  fdjlagen,  befletfen  (ßerer  3,  390)  unb 
ift  oertoanbt  mit  griedj.  rcXTjt™  (Söurgel  »Xa?),  Iat.  plango. 
plaga.  5ür  bie  SBeiterbilbung  burdj  t  t>gl.  fdjlao^ten  oon  fdjlagen. 
S5gl.  €>d)tnetter  1,  785  (£.).  —  3n  einer  alten  Slufgetdjnuna,  auf 
einem  eingelnen  Sölatt  gibt  2B.  al§  Sßrdt.  flocht,  als  $art.  ge- 
flecht  an,  ftellt  es  aber  nod)  mit  flehten  plectere  gufammen. 

ber  ftletf  (Fleck  SB.,  Fleg  Flegge  ß.)  ©tüdC  eine«  ©angen. 
Oflidflappen,  befonberS  auf  ber  Sru&foljle,  €>tütf  ßanbefi  ober  93obcn«, 
mfjb.  ber  flec  (be$  fleckes)  unb  ber  flecke  (beS  flecken),  ©rü- 
ninger  ßirdjengin&b.,  6. 16,  9h.  46:  1  engi  von  dem  flecken  da 
das  gademchin  uff  steet  vor  sym  huyße  (2B.).  2)at>on  f liefen 
(flegge)  1)  einen  Qfletf  auffegen;  2)  pg.  burdforügeln;  3)  refl.  ftd) 
toollauf  fättigen  (8.). 

ber  $fafat  (Fleake  20.,  Fleagge  ß.)  eine  anberöfarbige  ©teile 
al3  Oraler.  —  $ie  fdjrb.  SBebeutung  ton  ftletfen  Ort  ift  in 
ber  Soltemunbart  ni$t  getoöljnlid).   $0$  f.  ©algledfc  (ß.). 


Digitized  by  Google 


#Iebberlu$en  —  Steifö. 


381 


3Iebbcr!m|ctt  (Flearrer-  Flirrer-küche  ober  -kouche),  toon 
ben  #od)beutfd)rebenben  meift  Srüeberfud&en  genannt,  ein  gang 
Heiner,  aus  SBrottctg  unb  barunter  gemengten  geriebenen  gefönten 
Äartoffeln  gebatfener  Äu$en,  beren  man  auf  bem  ßanbe  bei  einem 
©eBarf  Sörot  eine  Singahl  gu  machen  pflegt.  2B.  in  ber  erften  9ln* 
läge  bon  1827. 

bie  t(febertnau6  (metter.  Flearrermaus)  Reifet  an  Dielen  Orten 
bcS  Kögelsbergs  unb  ber  SBetterau  ber  üftadjt Schmetterling  unb 
überall  im  Dbentoalb  ber  Schmetterling  überhaupt,  toä^renb 
bas  fdjrb.  3?lebermauS  burdj  ©pedmauS  auSgebrücft  ttnrb  (g.  V. 
Oberbreibenbadj,  @tfa,  Qued,  ßanbenhaufen,  Beltershain,  2Battern= 
Raufen),  liefen  ©ebraud)  führt  auch  SBeiganb  aus  ber  2)reieich 
unb  ©rimm  aus  ber  $falg  unb  bem  Dbentoalbe  an,  ebenfo  Äehr= 
ein  140  Dom  följein  (&.).  2llb.  Ijat  beibeS  1)  Papilio,  flebermaufc, 
obber  gtuetyfalter,  fleugt  umS  liedjt;  2)  Vespertilio  flebbermaufj. 
23gl.  flattern,  ftlittich. 

ber  ^Ubermif^  (FleaiTerwisch)  ein  ©änfeflügel,  ber  gum 
nnfdjen  oertoenbet  nrirb. 

fletjen  [©egentoart:  aich  fläje,  dou  fläjkst,  hefi.  fläjkt,  mer 
flaje,  ir  fläjkt,  sei  fläje.  Vergangenheit :  aich  fläjkt',  b.  i.  ich 
fleigte.  Sflttteltoort  ber  Vergangenheit  gefläjkt,  b.  i.  gefleigt. 
Überall  ift  fytx  langes  a  unb  baS  i  ^ört  man  faum,  toeSljalb  ich 
es  burd)  j  auSgebrÜdt  fycibt.  Vor  t  tritt  ein  k,  toofür  fym  hodj= 
beutfd)  g  gefegt  toerben  mufj.  ß2).  fdjreibt  fl&eje,  $art.  gefläigd] 
fd&ön  thun,  fchmeidjetn,  um  einen  Vorteil  bei  jemanb  gu  erlangen, 
i^n  für  fid)  gu  getoinnen ;  nach  ß.  Diefenbach  (toohl  in  ber  ©egenb 
toon  ßaubach)  aud):  jemanb  hinhalten  unb  baburch  täufdjen.  ®o 
fdjreibt  man  unfer  hi*  vmb  ba  in  ber  SBetterau  borfommenbeS 
SÖort  fläje:  am  fläje  (einem  fleien)  bebeutet  einem  fdjön  thun; 
an  fläje  (einen  fleien)  bebeutet  einen  burdj  ©chönthun  für  ftch  ein= 
gunehmen  fudjen.  2)aS  SBort  ift  aus  üftieberlanb  gu  uns  cinge» 
brungen;  im  &oflänbtfchen  bebeutet  vleijen  fchmeidjeln,  jemanb 
na*  bem  SJlunb  forechen.  20.  im  3nteH.=Vl.  1845,  9k.  52, 
6.  209.    Vgl.  fläije. 

baS  $leifdj  (Fläsch),  nrie  fdjrb.  ber  {Jfleifdjbefeher  f.  befef)en. 
bie  gieifchblume  (Fläschbloiiirae),  bie  Vlüte  beS  3Biefenfchaum= 


Digitized  by  Google 


382 


flennen  —  fterren. 


frauteS  (cardamine  pratensis).  2llb.:  Trifolium  pratense,  miefen* 
flee,  flet)fd)b(umm  (20.).  —  Äcljrein  füfjrt  ben  Hainen  141  au3 
§abamar  für  bcn  Biefenftord)fcf)nabel  (geranium  pratense)  an 
unb  bemerft,  bafc  in  anbercn  ©egenben  bie  ßucfucfsblume  (Lychnis 
flos  cuculi)  fo  genannt  toerbe.  3rür  btc  lefcterc  fenne  tdj  ben  tarnen 
au§  Harburg,  (©ilt  audj  im  Obentoalb.)  ber  gletfd)l)auer  in 
{yriebb.  Urf.  15.  bis  16. 3a$t$.  («rd&to  XIV,  504, 343)  fleyßhauwer. 
bie  gfteif  4f  *irn  atoo  flel)fd)irren  (in  griebberg)  Skur  91.  701  (1342). 
ber  gieifd)tag  (Fläschdäk,  =  dae)  ber  Sag  an  bcm 
{peifd)  gegeffen  gu  merben  pflegt.  SR51.:  's  eass  neit  alle  Dak 
Fläschdäk,  b.  i.  eS  gefyt  nidjt  immer  Ijodj  rjer.  üftad)  alter  ober* 
fjcffifdje*  §au§orbnung  maren  ©onntag,  Dienstag  unb  2)onner§= 
tag  Srletfdjtage.  SttontagS  tourbe  nidjt  frtfdj  gefodjt,  fonbern  öom 
©onntag  gemannt.  SamStagS  Ijatte  man  5Meb,lfpeifen.  SRittmod) 
unb  5teitag  maren  aus  alter  fir<f)lidjer  Drbnung  ^it^tage  (SB.), 
fleifdjen  (fläesche),  burdjprügeln ;  ©runbmott  ton  gerfleifdjen  (S.). 

fftimen  OPrfit.  id)  flennt  unb  flaüt,  ißart.  geflennt  unb  ge* 
fläüt)  meinen,  ift  befonberS  ba  üblidj,  too  gerren  nidjt  gebraucht 
ttrirb,  mie  in  Kirtorf,  im  ßauterbad)ifd)cn.  2)ie  ^formen  fläfite 
unb  gefläiU,  bie  fidj  3U  flennen  behalten,  mie  bräflte  gu  brennen, 
fommen  Ijauptfädjlidj  im  ßauterbadjifdjcn  oor.  2lljb.  vlannen 
f.  flanuen.  5llb. :  porrigo  vel  exsero  liuguam  idj  flenne.  Dilmar 
105  (ber  flennen  audj  in  ber  Söebeutung  „ben  Sftunb  jum  £adjen 
oerju'efjen"  aufführt),  fte^retn  141.  2>a*on  bie  ^lennels  ein 
gum  SBeinen  geneigte?  SKäbdjen,  ber  giennborf,  ^oljmoort  für 
toeinerlidjc  $inber  (9t.). 

bie  glem  (Flerr)  etmaS  baS  flaffenb  ooueinanber  ftefjt  unb 
fidt>  nidjt  -jufammen  geben  toiU,  g.  23.  ein  breites  gro&eS  3ttaul  ton 
^[ftenfdj  ober  SLier,  oon  bem  bie  Unterlippe  Ijerabljängt ;  aud) 
ein  SJtenfdj  ober  2icr  mit  einem  foldjen  3Dlaul.  9Jtf)b.  bie  vlarre, 
vlerre  breite  unförmliche  SBunbe  (fo  nodj  Ijeute  Starre  {Jlarr, 
Dilmar  104.   ßeljrein  139).  2>a*on 

fterren  (flerre)  geöffnet  öoneinanber  fielen,  befonberS  öon  folgen 
fingen,  toeld)e  fdjlie&en  follen.  S)a3  SBudj  flerrt,  toenn  eS  infolge 
eines  fdjtedjten  dctnbanbs  beim  Einlegen  flafft;  fidj  fterren  b> 


Digitized  by  Google 


flettern  —  fliegen. 


383 


beutet  ftd)  öffnen,  um  ooneinanber  flehen  ju  bleiben,  3.  93.  baS 
SBuct)  flerrt  fid),  ber  fRocf  flerrt  fidj  bieten,  wenn  er  fid)  in  ben 
beiben  Seilen  ooneinanber  flettt  unb  fo  flehen  bleibt.   9lud)  oon 
^Pflan^en,  bie  fid)  fo,  bafc  eS  unbequem  wirb,  auSetnanberbreiten, 
Sebraudjt  man  flerren.  [33ilmar  106  flerren  =  bie  Sfl&ne  blecfen, 
rjbtjnifd)  ladjcn.]   baS  3rlerrauge  (Flerräge  SB.,  Flirräge  ß.) 
3tuge,  beffen  unteres  ßib  ^erab^ängt  unb  einen  Seil  beS  SlugeS 
Hofe  läfjt.     TO. :  Ectropium,  cum  inferior  palpebra  cum 
superiori  non  committitur  flerrauge;  Strabo  qui  oculos  habet 
distortos  flerraugen,  fiörrige  äugen.  Wurf)  eine  $erfon  mit  foleben 
Stugen  wirb  fo  genannt,    bic  Oftert$ute  (Flerrhude)  ein  2)ing, 
baS  flaffenb  ooneinanber  fxeljt  unb  fid)  nid)t  jufammengeben  will, 
ba§  fid)  au  febr  ausbreitet  unb  ben  $piatj  oerfperrt;  etwas  baS 
fief)  breit  madjt.    2lud)  als  ©djimpfwort  gebraust.    6.  €>ute. 
baS  gierrmaul  Sttaul  baS  fid)  nid)t  fd)liefct  (f.  oben  Sflerre), 
audj  <J3erfon  ober  Sier  mit  einem  foldjen  TOaul  (SB.).  —  23gl. 
plerren. 

jlcrtern  füttern  (flearrern  flin-ern  flirrern)  im  SBaffcr  jum 
2lu8wafd)eu  f)in=  unb  fj«fd)Wenfen,  Don  £udj,  3leug  u.  bgl.,  3.  23. 
einen  gpüllumpen  flittern.  gfrifä  II,  54  pflettern.  —  3n  ^^ein= 
tjeffen  fletfdjern,  in  ber  ©cbweij  flätfd)cn  unb  pflätfdjen.  33gl. 
Spiatfd),  worunter  aud)  flatfa^en  aufgeführt  iji. 

bie  §\tutt  (Fl&ede),  Smunbgefdjwulft  (ß.j.   Sgl.  bie  ftlöte. 

fliegen  (fleije ;  $räf.  aich  rleije,  dou  fleist  unb  fleikst,  höfi 
fläit;  $rät.  fluck;  $art.  gefloue),  wie  fdjrb.  ?R2I.:  fliegen  wie 
ein  bleierner  Söogel  (wei  6  bleierner  Vuel),  b.  fj.  jum  Sflicgen 
untauglid)  fein,  ftatt  3U  fliegen  gur  (Srbe  fallen.  ®aoon  bie 
5 liege  (Fleije),  3fnf.  ber  fliegen  fnäpper,  wie  fdjrb.  3liegen= 
febnäpper  (museipeta);  ber  ^Iu 3  (Fluck);  3-lügel  (Flijel);  flügge 
(2B.  fleack,  ß$>.  flegg)  (SB.).  flugS  (rlögs),  nu)b.  fluges,  @cn. 
Don  fluc  in  aboerbialem  ©ebraud)  (ß®.).  nidjt  eine  gl^ge, 
b.  i.  wenig  ober  nid)t8;  in  ber  ßimb.  Gljron.  49,  10  junt  Sabre 
1360:  wer  vur  fünf  oder  ses  jaren  ein  gut  pfifer  was  ge- 
heißen in  dem  ganzen  lande,  der  endauc  itzunt  nit  eine  fliege. 

fliegen  ift  in  ber  SBetterau  nid)t  gebräudjltdj,  ba  eS  in  ber 
SluSforadje  mit  fliegen  gufammenf  allen  würbe  (SB.)  wie  Com.  39: 


Digitized  by  Google 


384 


»on  man  bid)  in  einen  SBeitjenader  fefcte,  eS  flölje  auff  eine  ganfce 
3ttet)le  fein  Sögel  barbel). 

bie  Pete  (Flire,  Flit)  baS  ^tbertafeetfen ;  nur  in  her  m.: 
fdjneiben  tuie  eine  3Ftiete  (schneiro  wei  6  Flire)  bon  €>4neib* 
roerfseugen,  bie  feljr  fdjarf  finb.  2ttf)b.  bie  vliete  iffc  gefügt  au$ 
fliedeme  unb  cntftanb  aus  mittellat.  flebotomum  oon  grtc4 
«pXsßötonov  (SB.). 

ber  $l\m$  (Flitch,  Flitch  unb  norbtoetterauifä  au« 
Flittche;  Fledch  ß.)  1)  ber  Öittidf),  Srlügel  (in  btefcm  ©tnnc 
häufiger  oertoenbet  als  Qfittia));  2)  ber  fliegenbe  £eil  eines  «föleibeS. 
als  Dtocflippen,  93ruftteile  beS  SftocfS  u.  bgl.,  3.  23.  Krei  n  öm 
Flittch!  6o  nrirb  audj  Sflügel  oerwenbet,  3.  SB.  6implicifftmuS: 
S)a  ertappte  mtdj  einer  au§  Urnen  betym  OrCü^et  unb  f$Ieuberte 
mid)  fo  ungeftüm  auff  ein  leer  39aurenpfcrb ;  3)  toie  JJittidj,  ein 
leta^tftnniger  Sftenfdj,  lofer  Sögel.  9)H)b.  vlitich  unb  vletach. 
(SS  gefjört  31t  fledern  flattern,  baS  in  8?lebermau3  unb  [fleberwifa) 
oorfommt  (SB.  unb  §.).  ßeljrein  142  gibt  gu  1)  nodj  als  rfjeimjdj 
bie  S3ebeutung  Slrm  beS  9ttenfd)cn;  bieS  fommt  in  föergrjaftem 
©ebraudje  audj  bei  uns  oor.   23erfleinerung3form  ^litta^at. 

ber  %lo)  (Flük,  CS.  Flugg),  3K3.  glö^c  (Fli).  ft«.  ©!tn= 
plieiff.:  ©prmginSfelb  f)atte  mir  einen  unruhigen  ftlob  ins  D^r 
gefegt  [seiü  Fli  hüü,  b.  i.  SReigbarfcit,  Slürfe  üon  ÜHenfd)  unb 
Sftelj,  ©d)tmeri  gleiten  üon  Sadjen  ß.J.  3ttl)b.  flöch.  3|nff. :  bie 
3rlöf)ljaube  (Flihauwe)  1)  ein  3ftenfd)  ober  £ier  ooller  f$tö1)t; 
2)  ein  einfältiger,  audj  ein  feiger,  mutlofer  9ftenfdj.  ber  Qrlöl^utdj 
(Flihutch)  ein  2ftenfd)  ober  STier,  ©eld&eS  bi  0*ölje  Imtd)t  (f.  Ijufc 
d)en).  ber  ftlöljfarf  (Flisack)  ein  Genfer)  ober  Stier  ooller  8*ö>. 
ber  3?löf)fdji6  (Flischöaß)  ber  in  ben  ßletbern,  auf  ber  £aut 
ober  im  23etttud)  3urütfgelaffene  Unrat  beS  SloljcS,  bie  in  oen 
Kleibern  unb  bem  33ett3eug  baburd)  entftanbenen  Rieden  (SB.).  — 
flogen  (fluche)  oon  Jylöljcn  reinigen  (£.).  —  9tigrinu8  ßeft.  b. 
1.  Genturie  2  3b :  roie  ein  £unbnafe,  ber  fidj  eben  fo  rool  Ijinben 
als  forn  geflogen  fan.  abflogen,  b.  i.  einem  baS  Seinige  ab» 
nehmen:  Com.  59:  unb  will  bie  ©entern  gufamen  blafcn,  unb 
sollen  loir  fie  praf  abflogen. 


Digitized  by  Googl 


flögen  —  örlo&. 


385 


flögen,  flityttnt,  burdj  gflud)!  ctttmS  in  Sidjertyett  Bringen, 
tnljb.  flohenen  unb  flohen,  !ommt  nod)  in  filtern  Schriften  bei 
uns  bor.  3.  33.  ßurfce  @rae$l.  6.  20:  3u  ftibba  —  bie  Äird&e 
unb  SRa&tljaufe  fpoliirt,  unb  »a3  in  f elbiger  &ird&e  geflötet  ge= 
rocfen,  geraubt;  ©.  22:  beneben  benen  hinein  geflößten  ©ütem; 
ba(. :  bie  Äirdje  [gu  Breungeshain]  unb  ba§  barin  geflößte  ©ut 
fpoliirt;  ©.  23:  alle  Äaften,  fo  barinn  geflöljnct,  uffgefcfclagen  (SB.). 
—  3n  gfriebb.  Urf.  be«  15.  bis  16.  3a^.  (^Crc^it)  XIV,  504, 
349  ff.) :  die  Burger  inn  der  stat,  so  das  ire  uß  der  stat  ge- 
flöhet  und  entfuret,  soll  derhalbe  (beSljalb)  noch  dießen  leuff- 
den  gestrafft  werden,  dann  yhe  solicher  sorge  on  noth;  baf. : 
was  vor  wein  in  die  stat  dießer  ufrur  halbe  geÜohet  und 
gefurt  wurdt,  soll  fryhe  inn  und  ußgehen. 

baS  $1*6  (Floß)  beaeia)net  in  ber  2Betterau  nur  bie  ©tragen» 
rinne  jum  Abfließen  be«  SBafferS,  bie  ©offe,  weld&eS  ledere 
SBort  fidj  ni  gießen  behält  »ie  Srlofe  gu  fliegen.  25a3  o  ift 
nerlür^t,  mfjb.  ber  unb  baö  flöj  bebeutet  ©trömuug,  flrlufi,  wirb 
ober  nt)b.  nur  tton  Heineren  flie&enben  SBaffcrn  bertoenbet  (Sllb. : 
Srlofe  Rivus;  in  ben  bornflöffern),  »ir)renb  größere  Slüffe  9«" 
nannt  »erben  (m&b.  fluj).  2)aS  ledere  SBort  ift  bei  uns  nidjt 
toolfSüblidj,  bie  größeren  SBafferläufe  »erben  beim  Söolf  nur  mit 
icjren  befonbereu  tarnen  begeidjnet. 

ber  Jflojj  (Floß),  ein  borüj>ergel)enbe8  Reiften  burd)  ein  ©lieb, 
j.  93.  aich  hun  Floß  eam  Arm.  ÜJtyb.  fte!)t  gleid&fallS  bereits 
flöj  unb  bie  tloje  in  biefer  SBeife  für  rheuma,  baneben  fommt 
in  bemfelben  ©inne  ber  fluj  bor  unb  nf)b.  ift  Srluf*  in  ber  ©dfirift* 
foradfce  allein  bafür  im  ©ebraua).  —  2>ie  Sty.  gflflffe  (Flöaß 
Fliß)  begeidjnet  1)  ©lieberreifcen,  nie  aber  bon  einem  ©liebe  allein, 
fonbem  »enn  e8  bura)  mehrere  gel>t ;  2)  tyartnäcfige,  empfinbhdje 
<Sa)»ierigfeiten,  »ofür  »ir  etwa  audj  Staupen  fagen,  in  ber  9191.: 
das  hott  seiü  Fleaß,  b.  I>.  baß  l>at  feine  ntcf)t  balb  gu  über= 
»inbenben  ©djtoierigleiten.  $a£  SBilb  beruht  barauf,  baß  ba8 
©lieberreifcen  fyartnätfig  ift  unb  ntd&t  leidet  bergest  (SB.).  — 
—  Dilmar  107  fagt  mit  9tedf)t,  man  rjabe  alle  rljeumatifd&en  unb 
latarrljalifdjen  firanftjeiten,  ©djlagflufc,  ©lieberreifcen,  ßungen= 
entjünbung  u.  a.  als  QFtüffc'  be$eid)net,  »eil  fte  früher  auf  bie 


Digitized  by  Google 


3RC 


böten  humores,  bie  ftd)  baljin  ober  bortljin  getoorfen,  guräcfgcfüljrt 
tourben.  2)enn  oon  humores  ift  5^6  bic  Überfettung.  9ܧ  £obe?j 
urfatfe  tourbe  angegeben:  „®S  ift  i^m  ein  3lu&  gefallen",  für  i: 
f)at  einen  ©d)lag=  ober  Stedfflufj  gefriegt;  bei)  $inbern:  c«  ift  ifa 
ein  Syiü&djen  gefallen.  Journal  53a.  8.  oergeidjnet  baä  SBer 
fleinerungStoort  Flessi  nnb  Flessi  unb  bie  3W-  Krampf  flu?! 
(Grambflas)  für  €>d)lagflufi. 

baS  31o6  (Fluß)  unb  bie  $lö&c  (Flize)  83).  -  «fcb.  unb  m$b. 
ber  Ü05  unb  fofttmfjb.  bie  flöße,  nl)b.  ber  unb  baö  JJlofj,  unb  bi* 
Srlö&e  =  gufammengefügte  23aumftämme  gum  2Beiterfür)ren  auf 
fliefcenbem  Söaffer  (SB.)»  baoon  flößen  (flise,  fleze)  nne  fdjrb., 
ml)b.  flogen  (8.). 

bie  flogen  (Flüße),  9flg.  ©cfinrimmfjaut  beS  [?if4eS.  m. 
bie  flöjd,  bodj  finbet  fid)  bereit«  mljb.  flo^e,  nrie  audj  nl)b.  5lofÜ 
mit  furgem  93ofal  auftritt.  2)ie  @g.  wirb  faum  gebraust.  —  i\ 
fdjreibt  bie  Fläesse,  Fläessern,  baS  tuärc  Flösse,  Flassern. 

bie  fflote  (Flide),  aus  ber  ©djriftforadje  überfommen;  eS  ift 
altfran^öftfct)  flaüte,  b.  i.  lat.  flatus  (baS  93lafen).  8.  ftetlt  baju 
bie  Fläede  3ttunbgefd)toutft,  roclc&eS  SBort  mir  nid)t  toeiter  auf* 
gefto&en  ift. 

flöten  ge|n,  b.  i.  1)  brauf  geljn,  berloren  gelm;  2)  per)  aus 
bem  (Staube  madjen,  burdjbrennen,  ift  eine  Umbeutung  beS  jübifdj1 
beutfajen  pleite  gehn  (f.  b.).  SBie  man  eS  ftd)  guredjtlegte,  fann 
3ean  $aul,  Siegel ja^re,  9lr.  14  geigen:  ©0  oft  id)  aud)  nadibcr 
gieng  unb  flötete  (auf  ber  giöte  blies),  baS  ©elb  ging  aud)  flöten. 
SDoornfaat  1,  506  ftetlt  bie  9t$l.  (he  ging  fleiten)  gletd&fallS  unter 
fleiten  fleuten,  b.  i.  flöten.  Dilmar  106  jdjreibt  fleuten  geljn; 
82).  fleide  gin  unb  bentt  an  eine  bem  ljotf.  vlieden  entfpredfcenb« 
3form  oon  fliegen. 

ftott  (flodd)  aus  nieberbeutfa)  flot,  b.  i.  flie&enb,  fdjtotmnienb. 
ins  #od)beutfd)c  aufgenommen  unb  befonberS  in  übertragener  2te 
beutung  allgemein  üblidj,  g.  23.  es  gef)t  ettoas  flott  (leidet,  glatt, 
rafd)),  es  lebt  einer  flott  (letdjt,  munter  unb  luftig,  er  lä&t  mel 
braufgeljen),  3)oorn!aat  1,  520. 

ber  3luc|  (Flouch).  ©abon  fluten  (flouehe).  3>ie  Hu*- 
fprad&e  mit  ou  entfpridjt  bem  mljb.  fluoch  unb  fluochen ;  bagegen 


Digitized  by  Google 


Sflu^t  —  Öfot!e. 


387 


Ijört  man  aud)  nad)  bem  mittelbeutfdben  fluchen  in  mandjen 
©egenben  (§.  SB.  in  Slltenftabt,  am  getbberg)  fluche  (mit  toer- 
füratem,  fdjarf  geforodjenem  u).  9iadj  bem  SolfSglauben  bringt 
man  bie  ©efpenfter,  bie  ben  2Beg  oerfoerren  burd)  gffodjen  311m 
SBeidjen,  t)gl.  ©impliciff.,  6.  23udj  Don  1683,  ©.  798  f.  (SB.). 

btc  ffludjt,  bie  gcrabc  Ctnie,  in  ber  ettoaS  jitdjt.  3-  35.  die 
Häuser  stift  all  ean  äner  Flucht;  bic  5(ud)t  (bic  gerabe  ßinie 
bcr  Orbnung)  einhalten  (20.).  —  Allgemein  mittetrljeinifd),  ßefyr* 
ein  142. 

btc  gilt*,  gfclb.  9JHjb.  ber  unb  baS  vlür,  3.  23.  in  bem 
neberflure,  oberflur,  SRegifter  ber  3infen  beS  JHoßerS  (Stufen  gu 
ßord)  (Slnnaten  bcr  35.  f.  9*aff.  SlttertumSf.  XX,  54  f.).  9tod) 
jetjt  in  üftaffau  meifi  masc.  ($el)rein  143);  ebenfo  in  3?ranfcn 
(6djmetfer  1,  795)  unb  im  Dbentoalb.  bic  fyiurfdöeibe:  flur- 
unb  flor-scheyde  griebb.  Ur!.  15.  bis  16.  3a$r$.  (^r«tt>  XIV, 
504,  335). 

fatyien  jum  SBeftcn  ljaben,  netfen.  Com.  38 :  3a  lieber  Setter 
2fobreS,  tt)er  ben  6$aben  Ijat,  barff  oor  ben  ©pott  nidjt  forgen. 
31jr  Ijabt  gut  foppen. 

bic  gort^t  (Föeht),  tote  fd)rb.  5urd)t;  fdjon  mt)b.  fommt  neben 
vorcht  aud)  mit  Ausfall  beS  r  bie  5orm  vocht  bor.  Sgl.  Voc. 
Ex  quo:  Metus  i.  e.  timor  fodjte.  3)aoon 

f or^tett  (fechte;  $rät.  föcht;  $art.  gefecht,  fettener  ge- 
facht), tote  fd&rb.  färbten.  Er  föchte  daj  ym  untruwe  Sin  ge- 
selle tede  ber  2Mer  öon  Sßtrfceburg,  Ofranff.  £f.  231.  26  c;  Des 
focht  sich  das  Kindelin  ba§  12jä^rige  2flöndjletn,  3*anff.  #f. 
—  Voc.  Ex  quo  1469 :  Pertimescere  fudjten  (2B.).  —  3m  $art. 
gibt  ß$).  geföchd  als  oeraltenbe  JJform  an  neben  gefefchd  unb 
gefofehd.  $erfelbe  für)rt  neben  bem  3nf.  fechde  aud)  fechde, 
$art.  gefächd  auf.  (Sine  biefen  gtoetten  Sonnen  enttyredjenbe  für 
baS  Hauptwort  ift  nadj  iljm  Fächd.    Stynltdj  oerbält  fidj 

ber  fförfler  (Feschder)  (83).). 

bic  garte  &eugabel,  in  ber  £errfd)aft  Stier  (bie  Sftiftgabel 
Ijetfjt  bort  ©reibe).  (Ebenfo  in  ben  nieberbeutfdjen  Steilen  &effen$, 
SBifotar  108.  2luS  bem  lat.  furca  (©abel),  baS  nodj  jefct  in 
9lieberbeutfd)tanb  als  Forke  unb  Förke  allgemein  befannt  ifi  unb 


Digitized  by  Google 


388 


tforfellippe  —  ^rettetet. 


cS  früher  aud)  in  Oberbeutfäfonb  tt>ar;  bereit«  mfjb.  furke, 
furgge  (SB.). 

SfwfeniJjJ«  (Forkelleabbe),  ein  Sd&ofe  beS  leinenen  Stouerm 
rods,  ber  gtoeiteiltg  augläuft.  SluS  Iat.  furcula  (Heine  ©abel) 
übernahm  man  mfyb.  Furkel  (SB.). 

ber  $üxi  (Forz,  9ttj.  Firz),  wie  fd)rb.  3?ura,  3fla.  gfürje,  t)g(. 
faraen.   Gin  SWfSrätfet  lautet: 

Bieber  »ruber,  toaS  ifi  ba«? 
e*  ifl  lein  &u<$«  unb  iß  fein  $af\ 
es  fjat  feine  fcaare  unb  $at  feine  $aut 
unb  freist  boefj  immer  immer  laut  (SB.)» 

bie  {Jofcc  (Fotz,  Fotze)  1)  baS  roeiblidje  ©efdtfedjtSgtieb ; 
2)  oerädjtlid)  für  SBeibSperfon ,  3.  SB.  bic  SBettclfofee  (Beallfotz) 
bas  23ettelmenfdj,  eine  SBeibSperfon,  bie  ntdjtS  im  SJermdgen  ljat. 
Voc.  inc.  teut:  231.  g  3b:  gfofcen  Vulva  —  vulgariter  fub  (ber 
(Eigentümer  beS  (SjemplarS  in  2)armftabt  um  1500  fdjrieb  bei: 
vel  maufc) ;  baf . :  3rofcel  vulvula.  Voc.  theut.  SM.  2b :  grotjentyar 
ober  fifelljar  lartago ;  baf.  331.  996b :  3to*)born  als  ein  menfdj  ber 
3agel  unb  fotjen  b,at,  bermaphrodita  (SB.).  —  9lieberbeutfdj  bie 
Fotse,  Fots  (f.  SDoornfaat  1,  548)  unb  Fott  (teueres  wirb  au* 
an  mannen  Orten,  toie  in  (glberfelb,  Dom  ^intern  gebraudjt,  bgt. 
SBoefte  unter  fußt). 

ffranffutt  (Framfert)  Host  de  Framfert?  Anfrage  beim 
^lartenfoiel,  ob  einer  mit  ben  ^aupttrümpfen  Oerfeijen  fei  (SB.). 

bie  ftranfeu  (Franse).  3n  ©rünberg  unb  Umgegenb  ge= 
brauet  man  ^raufen  unb  ftebenfranfen  aud)  im  ©inne  umt 
Slnf)ängfel,  j.  SB.  es  war  alles  gout,  wann  norz  die  Franse  nßt 
waren,  b.  ben  ^rogej}  fönnte  man  fidj  gefallen  laffen,  toenn  nur 
bie  Äoften  nidjt  toären.  3n  ^Attenberg,  ßleinlinben  unb  Slnnerob 
brauet  man  bas  SBort  für  Siebenfachen  (&.). 

fnrtt,  tounbgerieben.  SRöfjlin  in  ßljftanbs  artuteibudj  72: 
SBann  ein  finbt  ferr  frat  toürt.  9M)b.  vrat,  Ijalbfaut,  ytv 
bröcfelnb,  »unb  gerieben,  entgünbet. 

bie  grettetti,  ©djererei  unb  Qualerei,  15.  bis  16.  Saljrlj.; 
ÜBrief  Oon  Peter  Pediander  Don  1599  (SBübinger  Strd&ito):  oI)n= 
eradjtet  fotd)er  oertrag  ber  #errfdjaft  fel)r  nütjlid)  getoefen  unb 


Digitized  by  Google 


389 


man  feittljero  ©ieler  turbationum  unb  fretteret/en  toäre  überhoben 
Sctücfcn.  3lnbere  33eifpiele  bei  ßejer  vreterie.  SBon  mljb.  vreten 
vraten  lounb  reiben,  quälen. 

bie  Jrtu  (SBetlerou  Fra;  Kögelsberg  Fra,  lue  unb  ba  au* 
Frau)  rote  f4rb.  2llS  90*3.  baoon  gebraudjt  man  SBeiber  (Weiwer), 
roeldjeS  feinerfeitS  nid)t  in  ber  €3.  oorfommt.  3n  3f"ff-  bilbet 
Srrau  ftets  baS  ©runbtoort  unb  SBeib  mit  bem  s  ber  3ufommen= 
fetjung  baS  SBeftimmungStoort,  3.  33.  bie  Beallfrä  (Settelfrau), 
Statsfra  (©taatSfrau),  Kreufrä  (ßrügfrau);  aber  Weibs -mensch, 
-steak,  -geschwätz,  -rock,  -motze,  in  roeldjen  Serbinbungen  man 
auef)  häufiger  flatt  Weibs-  bie  9Jc3.  Weiber-  antoenbet.  Stnfiatt 
w  bie  gnäbige  3frau  (gnerich  Fra)"  für  eine  abelige  $rau  fa9l 
man  fdjledjtlu'n  oft  bie  gnäbig'  (di  gnerich).  (SB.)  3rauen= 
perfon.  3n  {Jriebb.  Urf.  15.  bis  16.  3aH.  («ro^iö  XIV,  504, 
357):  die  frawen  persone.  bie  3ungefrau  (Jungefrä)  bie  grau 
bes  Kaufes  als  £errin  beS  ©efinbeS.  2)er  ßned&t  unb  bie  UJtogb 
nennen  fie  ir)re  Sungefrau,  unb  audj  anbere  beaetdjnen  fie  fo  in 
SBegieljung  auf  baS  ©efinbe.  3)od)  nimmt  bie  ÜBejeicIjnung  ab  unb 
baS  ©eftnbe  pflegt  feine  £errfdjaft  meljr  mit  bem  3unamen  unb 
bem  Xitel  £>err  unb  Sfrau  babor  ju  benennen  (29.);  bie  (au$ 
bae)  gfraudjcn  (Frache)  ©ro&mutter,  roie  £errd)en  für  ©rof$= 
tmter  (f.  6ltert>atcr),  immer  meljr  beraltenb  (audj  im  SRieb  unb 
am  ÜRetfar,  Ijier  bie  Frache  ober  Fr&la,  früher  gebräudjlid)). 
<S.  o.  6t.  1,  546:  JJreulein  quoque  nonnullis  in  locis  avia 
appellatur.   ©rimm  in  £aupt3  3tfd)r.  I,  25  (2B.). 

bie  fyMtin  (Frale),  (Sljrentitel  eines  unverheirateten  grauen* 
jimmerS  Dom  Slbel;  fo  lange  baSfelbe  nodj  nict)t  erroadjfen  ift,  fagt 
man  baS  Fralche,  b.  i.  3?räuleind&en.  [RH. :  fid)  wel  6  Frale  be= 
nehmen,  b.  i.  fteif  unb  affeftiert.  (j?ür  ^rauengimmer  nirijtabeligcn 
©tanbeS  gebraust  man  Jomfer,  b.  i.  3nngfer,  ein  aus  3ung- 
frau  abgefd)liffene§  SBort,  3.  SB.  bie  Parrjomfern,  b.  i.  bie  <Pfarrer§= 
töd)ter,  ober  roiU  man  einen  vornehmeren  Xitel  geben,  fo  nennt 
man  ein  unverheiratetes  5rauen3immer  Mamsell  (2B.). 

fre$  (freach  mit  gutturalem  ch)  bebeutet  I)ie  unb  ba  (Ulfa, 
ßangb,  9tei8fird)en)  lebhaft,  üppig,  frifdj,  fdjön,  befonberS  von  ber 
©efidjtSfarbe.    (£in  freach  ober  freachfarb  Mädche  ijt  ein  frifdj 


Digitized  by  Google 


I 


390  fregen  —  freien. 

unb  gefunb  auSfeljenbcS  ÜRäbd&en,  6  freach  keack  Mädche  ein 
2flabd)en  öon  frifd)em,  rjübfo>m  $nfelm;  die  Fricht  (JJrudjt)  stit 
freach  (üppig),  $rifc&  unb  gefunb  bebeutet  fred)  audfr  in  ber 
Sdjroeij  (Stoiber),  in  Baiern  lebhaft,  fd)ön,  t>on  3rar6e,  3Me= 
reien  k.  (Sdjmefler)  (£.). 

fregen  (2B.  begeidjnet  bic  SluSfpr.  einmal  als  freje,  bann 
als  fraje,  £2).  freje);  *Präf.  er  frekt  bu  fresd  unb  fregsd, 
^rät.  frugg,  fröed,  frögd,  «ßrdt.  gefröed,  gefrögd]  <|kät.  fret 
—  in  bem  Harber  SBeiStum  frede,  als  tfonjunftio  — ;  ?krt.  ge- 
fret  unb  gefrekt;  baoon  baS  Gefre  (©efrage).  Sötfjb.  vregen. 
fdjroacf)biegenb,  neben  vrägen.  3u  ©rünberg  forbert  ber  23urfd) 
bog  2ftäbcf)en  gum  Stange  auf  mit  ben  SBorten:  Seiste  gefrekt 
(bift  bu  gefragt)?  2lntmortet  baSfelbe  mit  ÜRein!  fo  forbert  ber 
Burfdf}  roeitcr  auf:  No,  se  henk  dich  ean  (9iun  fo  Ijängc  biet)  ein, 
uämlidj  in  ben  Slrm)! 

frei  als  öerftärfenbeS  Slbocrb  im  Sinne  Oon  redjt  ferjr,  ganj 
unb  gar,  otel  ift  bejonberS  auf  bem  Kögelsberg  ferjr  übltd).  23ei= 
fpicle:  Seift  Möasser  wör  frei  stomp;  der  is  frei  laiigsem 
(Ufenborn);  das  alt  Ellerche  fror  frei  (Cautcrbaö)) ;  er  is  frei  e 
Seffer  (©rebenfjain) ;  ich  hun  en  owwer  frei  schlicht  gemocht 
idj  f)abe  ifjn  gehörig  herunter  gemalt  (©onterSfiraVn) ;  geh  her 
in  miß  Hand,  werr  frei  größ  on  frei  alt  on  frei  fromm,  fagen 
bie  alten  {Jraucn  in  Sdjlitj,  roenn  fic  ein  neugeboren  ^linb  gum 
erftenmal  in  ben  2lrm  nehmen,  ©o  aud)  Dilmar  109.  $ie 
Srangojen  roeuben  if>r  franc  faft  ebenfo  an,  g.  23.  c'est  un  franc 
nienteur  er  ift  ein  (Srglügner;  il  sauta  le  fasse*  franc  er  fefcte 
gang  unb  gar  über  ben  ©raben  (£>.).  —  3)iefer  ©ebraud)  finbet 
fief)  in  ber  SJkrburger  Bearbeitung  ber  fran  SBenbelgarb  ferjr 
I)äufig,  g.  B.  ©.  18  idj  rottt  bir  bic  Meinung  frei)  ftattlidj  fagen; 
©.  22  es  (Brr^eban)  fief)t  fret,  auf*  roie  ber  firnen  9Jh>ft ;  6.  23 
eS  (Braunfdjroetg)  Ijat  frer,  groffe  ©äffen ;  ©.  25  id)  fef,  bir'S  freti 
an  ben  hoffen  an,  bafc  bu  aud)  ein  Bettler  bift  u.  f.  m.  3aft 
nod)  häufiger  finbet  eS  fid)  in  ber  Comoediola  Germania,  g.  B. 
id)  fjab  midj  frei)  brumb  gebräftet. 

freien  (freie).  3116. :  Sperata  bie  gefreiet  roirt  (SB.).  — 
SDabon  bie  3?reite  (Freid)  (SBcrbung  um  ein  SBeib),  geroölm- 


Digitized  by  Google  ' 


fre  fien  —  friebfjänig. 


3yi 


lieber  bic  Sfretcrei  (ß.).  —  9fa  mannen  Drten  bebeutet  freien 
niefct  blojj  toerben,  fonbern  auch  heiraten  (g.  23.  $irborf,  9iieber= 
gemünb);  auch  fagt  man  ein  ©ut  freien  für  erheiraten.  SllSfelb  (£.). 

treffen  (freasse).  3fnff.:  ber  g-re&paul  unb  ber  3rre&facf, 
gemeine  ©dnmpftoörter  für  einen,  ber  übermä&ig  frifct  ($2).). 
baS  3rref$  unb  bie  3 reffe  (Freass)  ba8  flttaul  bei  2)tenf  djen  unb 
Stieren  (in  Derächtlichem  ©tnne),  3.  23.  aich  geaw  weder  äil  ean 
di  Freass,  b.  i.  idj  gebe  bir  einen  Schlag  auf  ba§  2ftaul.  (SB. 
1827.)  -  ßehrein  145  baS  5re&.  Dilmar  109  ba8  5re&  unb 
bic  Sfreffe,  110  bog  ©efräjj.  baS  grc&chen.  Com.  32  ton  bem 
tölpelhaften  23aucr  als  ßiebfofungStoort  gebraucht;  ©ott  grfife  biet) 
nodj  einmal,  bu  gülben  3frc&gen.  bie  3*cffcrei,  whb.  vrezzenie, 
vrezzerie.  JöemcrfenSroert  ift  bie  Ölurbeacicbnung  im  ©rüninger 
£tttd}enain§bud)  6.  17.  9k.  49:  Item  3  firtel  im  steynfelde 
zusehen  der  fresserye  und  pedre  muß  (2B.). 

ber  freunb,  ®f  freunb  (Fräifid,  Gefraifid),  £aupt=  unb 
(SigenfchaftStoort,  ein  Öefreunbeter  unb  SBerttanbter.  3)aher  bie 
Sfreunbfdjaft  (Fraifidschafd)  1)  5reunb=,  23ertt)anbtfchaft;  2)  bie 
SBefreunbcten,  23ertoanbten  (foUeftito).  gut  freunb  fein  (goud 
fräind  sein)  befreunbet  fein.  3fnf.  Der  freunb  (verfräifld)  oer= 
toanbt  (ß2).).  —  S)ie  fdjrb.  23ebeutung  bon  greunb  tritt  beim 
SBolfe  gurücf  unb  ift  erft  in  ber  neuern  3eit  allgemeiner  üblich 
gcroorben.   23gl.  Dilmar  110. 

freufen  (freuse,  nach  ß3X  froise)  f riefen,  bie  alte  3orm  für 
frieren  t)at  per)  an  Dielen  Drten  ber  2Betterau  unb  beö  Bogels* 
bergg  erhalten,  3.  23.  es  freust,  es  freust  mich,  ©abon  er* 
freufen  erfrieren,  freu  fern  fröfteln.  ©dmtefler  1,  828.  2öein= 
holb  1,  23.  ßbenfo  Derleufen  f.  bertieren,  teufen  liefen  ($.).  — 
3)aS  $art.  lautet  gefroren  (gefräafn).  3fnf.:  oerfroren  (ver- 
fräafn)  fein,  b.  i.  1)  erfroren  fein;  2)  leicht  frieren  (bon  9tten= 
Wen).  (ß$.) 

{JrcHel  nicht  bolteüblicb.  ^rcbelung:  seiner  frevelung 
halber  griebb.  Urf.  15.      16.  3abrh-  (9tx«tl>  XIV,  504,  362). 

friebhöfjig;  burch  Unfer  toiebertoertigö  unb  friebhefcigS  gebett. 
©rief  bon  ©raf  äBolff  bon  ?)fenburg  an  bie  ©r.  Philipps  unb 
SMffgang  Grnft  bon  $fenburg  Don  1595. 


392 


frifä&atfen  —  Öfu<H 


frifdjpatfcn,  $art.  toie  IjauSbatfen.  S)aoon  bag  Subft.  ba$ 
JJtifdjbatfen.  3n  ©ie&en,  too  an  6onn=  utib  gfetcrtogen  nur 
einzelne,  beftimmte  SBörfcr  frifdfj  baden,  fagt  man:  der  und  der 
hat  das  Frischbacken  (#.). 

fromm  (from)  fotnmt  nur  in  ber  nfjb.  allgemeinen  SBegtetmts 
auf  ©otteSoereljrung  oor  unb  bann  al3  fanft  unb  friebltebenb. 

ber  ftrofä  (Frösch,  meift  Frosch),  Sröfcfce  (Frescb, 
b.  i.  Frosch)  tote  fd&rb.  Oft  lautet  €3.  unb  fflla.  Frisch,  too  e 
ebenfalls  für  6  fteljt  (©egenb  Don  ©rünberg,  Ulfa,  ßangb,  %xaifr 
Horloff,  aWüngenberg).  ber  Frisch  (2R3.  rote  ©3.).  3"  ©rofr, 
$(ein«  unb  Ofarben  fjeiftt  ber  ftxofä  Fraker,  gu  ©orteltreif 
Frekel.  3fnf.:  ber  Fraschgieker  1)  altes,  fätecfte*  TOeffw. 
©äbel  u.  bgl.;  2)  Spottname  ber  ffreienfeener,  Don  einer  alten 
©age  hergenommen.  S)ie  Äaulqua^en  Reiften  3)irfföpfe  (Dick« 
köpp)  (2B.). 

bie  $rua)t  (Fricht)  oljne  9Jlg.  ift  nur  ©etreibe;  bie  3Jtj. 
Srtüdjte  roirb  t»on  jeber  2Irt  3?rud)t  gebraust.  SBon  ber  gelb» 
frud&t  oertoenbet  fdjon  2ttb.  in  ber  63.  grüdfit:  Arvales  fratres, 
qui  sacra  publica  faciebant,  ba&  bie  früdjt  rool  geriet;  idj  madj 
bie  früd&t  tljeroer;  allerlei  fummerfrüd&t  (SB.).  —  Com.  42:  ein 
sUlalter  3?rüdjt  ober  brel)  geletjnet ;  baf. :  ©0  Ijab  id)  au$  fein  Srrücfct. 

frudjtigen,  früajtigen,  mljb.  1)  Srud)t  tragen;  2)  fruchtbar 
mad&en;  3)  mit  3?ru«t  beftellen.  SBtf»,  M-  Urf.  I,  2,  ©.  621,  7 
Don  1356 :  roa  mir  biefetynen  aefer  ungefrudjtiget  liegen  ligeu,  bar 
gein  fulben  fie  ernten  anbem  gefrud&ten  nemen. 

tJniljmc  (b.  i.  SrrülH&erTe)  tnljb.,  mofür  fonft  grunteffer 
gefagt  wirb,  b.  i.  ber  ©eijtttdje  ber  bie  Srrüljmeffe  tieft.  %la$ 
einer  Sttingenberger  Urf.  oon  1347  mar  bamalS  in  Srai3  ein 
pernher  unb  ein  priester  der  de  frftmisse  haid ;  ber  Iefctere  toirb 
in  berfelben  Urf.  Früherre  (im  S)atio  eyme  frAherrin)  genannt. 

ber  ftttti*  (Focks).  [fö«.:  ben  3at$3  über  £ifd>  tjefccn. 
b.  i.  fidj  über  ben  £ifdj  I)in  übergeben.  Com.  26:  fo  fflrdjtete 
idj  mtd)  als,  idj  mödfjte  irgenb  lltrid)  ruffen,  ober  einen  t$ua)9 
ober  Sifdj  Ije&en.]  3fnf.:  ba8  3ud)S(od),  aud&  als  ftame  0011 
3?clb=  unb  SBalbteilen  öertoenbet,  3.  93.  in  ber  «Rieber-- §rlen 
badfjer  ©emar!ung  (SB.),   ber  3fud)8f^man3  1)  in  ber  8ML:  ben 


Digitized  by  Googl 


führen  —  fummeln.  393 

gudjSfdjtoatig  ftreidjen,  mofür  man  aud)  faßt  fudjsfdjtodnjen 
(fogsschwenze),  b.  i.  nichtig  fdjmeid&eln  mit  ber  3fnf.  berfudjs  = 
ftfctoänaen,  b.  i.  jemanben  babei  oerleumben;  baljer  ber  5ud)8= 
fdjtoänger  (ß2).).  —  2)  eine  Kaumfäge  otjnc  SBügct ,  aud)  bei 
9Dkfcgern  gebräudjlttf).  $eljrein  146.  fuc&fen  (fuckse)  1)  Un= 
gudjt  mit  einem  SBeibSbilb  treiben.  6djmib  208.  2)  es  fuä)fi 
mid),  b.  i.  es  ärgert  midj  peinlidj,  mtttelrfjeinifdj  (beS  Ijot  midj 
ganj  fcrjtoernotljs  gefudtft,  ßiebe  mit  £inberniffen,  SDarmftabt  1859, 
6.  9).  ßefcein  146.  (20.).  2>a8  m$b.  bie  Fohe  (b.  i.  gü$fm 
ober  audj  allgemein  3?udj8)  ift  erlogen.  2)amit  hängt  tooljl  gu- 
l'ammen  bie  DrtSbeäetdjnung  an  der  Fohemolde  23aur  £  527, 
6.  360. 

fttyrrit,  meift  gefor.  fiern  (i  mit  nadjflingenbem  fdjtoadjen  e), 
baneben  fouern  unb  fbiern.  ßefctereS  gebraust  man  befonberS  in 
ber  ©egenb  oon  ©ie&en  unb  ©rünberg,  jebodj  nur  im  3nf.  unb 
3nb.  $räf.,  toäfjrenb  baS  «Part,  gefouert  unb  gefürt  lautet,  3.  33. 
mer  wonn  ön  häm  föiern;  6r  gass  häm  gefouert  worn.  S)en 
größten  Seil  ber  SBetterau  unb  beS  Kögelsberg  fagt  man  fiern, 
aber  audf)  ba  lommt  baS  $art.  gefouert  unb  gefurt  not.  2)ie 
formen  fiern  unb  föiern  fd&liefcen  fidj  an  mf)b.  vüeren,  fouern 
an  al)b.  fuoren  (©raff  3,  592)  an  (£.). 

baS  $utt  (Fül  Fell)  mit  bem  KerfleinerungStoort  gülld&en 
(Fillche  Fellche)  ift  bie  in  ber  2Betterau  unb  auf  bem  Kogels* 
berg  üblidje  ^orm  für  x$ülUn,  3rülld)en.  daneben  Ijört  mau 
mit  affimiliertem  In  aua)  Fenn  [ß2>.  fd^reibt  Felln]  Fennche. 
MerzfiD,  Merzfenn  toirb  auf  einen  fteifen,  unbeholfenen  3ttenfdjen 
übertragen  (SBetterau  unb  Kögelsberg)  (£.).  ©djon  nü)b.  vül,  in 
£errs  Überf.  bes  (Solumeffa  baS  pr)üHe.  —  2)aljer  ber  füllen* 
gaul  (Fellngaul)  eine  6tute,  bie  ein  Qfütten  Ijat  ober  tjatte  (ß2).). 

füllen  (fille).  baS  tJrüllfel  (Fellsil,  in  ber  ©egenb  bon  ßidj 
Fennsin).  2llb.  gfülfet  Fartilia  plur.  ßS).  ncraetd&net  Fensil, 
tt>Qf)rWeinlidö  aus  ßaubadj. 

fummeln,  mieberljolt  unb  ftar!  reiben.  2)aS  ftummelfjolj 
ift  baSjenige  £0!$,  beffen  man  fid&  bebient,  um  ben  alten  ©djmutj, 
bie  alte  SBidjfe  bon  ©tiefein  unb  ©djufjen  abzubringen  ($3).).  — 
2ludj  in  Dftfjeinljeffen  ift  fummeln  =  tüd)tig  reiben  (3.  23.  bie 

£berf>eff.  aßörtertwfl.  26 


Digitized  by  Google 


394 


fünf  -  für. 


$änbe  Beim  2öafdjen)  Üblidj,  am  Ültttttelrljein  audj  in  bei  33e= 
beutung  fragen.  Dilmar  112  begeidjnet  e§  als  allgemein  üMtd) 
in  Iturljeffen  für:  unpdjer  an  ehoaS  tyerumtapen  unb  ungenaue 
Sirbett  madjen.  @8  ge^t  burd)  baS  gange  nieberbeutfdje  ©ebiet 
l)inburdj,  bis  gum  engl,  fumble  (mit  ben  £änben  an  ettoaS  6cp 
fahren)  unb  bem  fdjtoebifdjen  fumla.  2)ort  fyat  e§  bie  ablautenbtn 
Seittoörter  fammeln  unb  fimmeln  gur  ©eite  (2)oornfaat  1,  571). 
©ielje  famcn  ((£.). 

fünf  (finf  in  bcr  SBetterau,  fenf  auf  bem  Kögelsberg)  mi 
ehoaS  an  ben  fünf  fjingern  abgäben,  abfuggeln  fönnen,  b.  i.  e$ 
ift  ettoaS  fo  flar,  baß  man  eS  oljne  9ladibenfen  pnben  fann. 
funfgefjn  (fuffzehe  unb  foffzehe)  (2B.). 

funfrlft  (finkele),  roie  fd)rb.  beatzele  unb  sinkele  Don  ben 
fogen.  eingefdjlafenen  ©liebem  gebraudjt.  2B.  1827.  —  Äeljreut 
137:  finfeln  unb  funfein,  öon  mljb.  vnnkel  =  vunke,  b.  t.  gunfe. 

funfelneu  (funkelnau),  nod)  gang  neu,  »ie  mljb.  fiwerniuwe, 
mittelnieberl.  viernuwe,  engl,  firenew,  b.  i.  feuerneu.  ©rtmm  II, 
572.  £offmann,  hör.  belg.  HI,  160.  Slnbere  3M-:  f unfern 
nagelneu,  am  Stedar  funfelffealteneu,  b.  i.  neu  oon  §olg  %r- 
macfjt  (SB.). 

bie  ^irofel  (Fonsel),  aud)  Dlfunfel  (filefonsel),  fäU&U 
fiampe.  9flit  got.  fön  (@en.  funins),  altn.  funi  Jeuer  gufarnmcn= 
Ijängenb.    SBgl.  23ft2Btbd).  I,  468  (ÖS).). 

für  (fir,  flr;  r)tcr  unb  ba  audj  för  ober  ffer,  bie  letztere  Qoim 
befonberS  in  3faff.  öor  ber  2onplbe,  rote  fBrbei,  ober  in  95er 
binbung  mit  bem  Slrtifel,  g.  93.  förn  Wirt,  b.  i.  für  ben  SBiri) 
ttrirb  in  ber  SBetterau  als  für  unb  toor  gebraust.  Seibe  SBörter 
finb  baäfelbe  unb  untertreiben  pd)  nur  burd)  bie  Ableitung« 
plbe:  für,  ml)b.  vür,  lautet  urfprünglidj  furi  unb  $at  beSfcatt 
ben  Umlaut  ü;  öor,  ml)b.  vore  vor,  lautet  aljb.  vora  unb 
Ijat  baljer  ben  gebrodjenen  ßaut  o.  [ßejer  erflärt  vor  als  bie 
mittelbeutfa)e  3?orm  oon  vür.]  ftod)  gu  ßutljerS  Seit  toar  bei 
©ebrauä)  ber  beiben  SQBörter  nia)t  untertrieben,  fcrft  foäter  in 
eine  tt)iß!ürlid)e  9lbgrengung  in  ber  ©djriftfpradje  eingeführt,  um 
tüeldje  pdj  aber  bie  93olf8munbarten  nid)t  ffimmern.  €>o  fagt  man 
in  ber  SBetterau  fir  dös  ober  firsch  Dor  gifi  (oor  baS  £&or 


fat  unb  für  —  ffirne^men. 


395 


gefjn);  wei  kimmste  mör  fir?  (roie  fommft  bu  mir  t>ot?);  defir 
ober  deferr  bafür;  efir  Ijer&or;  flröfi  boran;  firaera  (toorneljm)  2c. 
©cfcon  in  einer  Urf.  üon  1334  (23aur  %  653)  fir  Rulin  bürge 
(SBfirge)  wordin.  9lm  9^r)eirt  mirb  umgefeljrt  t>or  an  ber  Stelle 
t)on  für  unb  bor  gebraust;  es  ftnben  ftd)  Betbe  SBorte  nirgenbs 
neben  einanber  im  ©ebraud).    $ef)rein  434. 

für  itttb  für  immer  fort,  in  einem  fort;  ein  SBeifpiel  aus 
1535  f.  unter  fürbilben. 

furbüben,  eigentlich  als  23ilb  toorfüljren,  b.  Ij.  borfdjreiben,  er- 
mahnen. 3m  15.  bis  16.  3<*W.  niti)t  feiten,  ^rölinünt  in  ber 
SBorrebe:  Seitmale  baS  göttlich  toort  unb  bie  Ijetylig  gefdjrifft  unfj 
fürbilben,  r)öcr)tid)  unb  tretolid)  toermanen,  nit  muffig  jugefjn,  fonber 
ber  arbeüt  für  unb  für  fleijfiglid)  anfangen. 

ber  3ürfu§  (Firweß,  Ferweß,  Forweß)  ber  abgefönittene 
Dorbere  Steil  beS  Strumpfes  (allgemein  üblidj).  S3ilmar  112 
fdjreibt  SrürbeS.  (Es  ift  ba§  ml)b.  vürvuoj  Sotfe  ($>.).  — 
Firwes,  b.  i.  ÜBotfuS,  ber  untere  Seil  beS  Strumpfes  bis  ju  ben 
ßnöd)eln.  9lidjt  feiten  trägt  man  biefe  untern  Seile  ber  Strümpfe, 
nadjbem  toon  ifjnen  baS  Oberteil,  mcldjeS  bie  SGßabe  bis  gum  Änie 
bebetft,  abgefdjnitten  toorben  ift,  nod)  über  bie  Strümpfe  unb  ge-- 
braudjt  fte  auf  bem  {jfelbe  beim  Arbeiten  als  Sdjulje,  inbem  man 
bie  3?uf$foljle  nod)  mit  £ud)  ober  &utfil&  unterlegt,  mela^e  am 
föanbe  aufgenäht  merben.   2B.  1827. 

ber  ^ürinünber,  toie  fd)rb.  SBormunb.  Sdjon  m^b.  !ommt 
vormunder  unb  vürmunder  neben  Vormunde  unb  vürmunde 
(vormünde)  bor.  3n  ber  ßimb.  (Hjron.  49,  17:  da  was  der 
erwerdige  Cone  von  Falkenstein  vürmunder  unde  beschirmer 
des  stiftes  zu  Trire.  3"  einer  Sttünjenberger  Urfunbe  Don  1442 : 
dy  formondir  (procuratores)  deß  spitalis.  5llb.:  3fö*müno*r 
Tutor,  curator;  Curatorium  munus  fürmünberfdjafft.  2*ormönber= 
f*aft  in  gfriebb.  Urf.  15.  bis  16.  3afc$.  2lr*ib  XIV,  505,  400. 

furnel)mM,  wie  fd)rb.  Dorne^men.  Srölinfint  in  ber  üöor= 
rebe:  gu  toaS  nutjen  foter)  mertf  gebietet  unb  fürgenommen, 
einen  gertdjtlidj  borneljmen,  t»or  ©eridjt  gteljen,  3.  SB.  biefetbigen  nit 
anberS  bann  mit  9ftcd)t  furjunemen,  Urf.  öon  1502  im  23übinger 
Slrcftb. 

'26* 


Digitized  by  Google 


396 


Gfürfd)rift  —  fufe(n. 


bic  ftü'rfdjrift  gjorfärift.    2llb.:  Archetypus  fürfirifft. 
ber  Surfen*  (Firschubb)  93orfo>b.    SUb.:  gürfdjub  Sub- 
sidium. 

bic  ftürflat,  23orfkbt,  3116. 

fürfrretfen  letzen.  Com.  41 :  man  irjr  mir  rjettet  ein  ©ülbcn 
ober  gtoantjig  fürgeftreefet. 

bie  &«rfld)i  (Firsicht)  2torfid&t,  baöort  fürfi<$tig  (firsich- 
dich),  mib.  $at  gürfitt)tigfebt;  ebenfo  grölinfint  f  5*  etor  füT= 
fk&tißletf  (prudeutia).  2Bt)&,  ©cff.  ilrf.  I,  2,  551  (1331):  $u 
ber  groiften  fidjirljcit  unbe  fürfted)tefeit  btrre  fürgefdjrteben  Ijanbe= 
lunge  geben  toier  unfern  brief  unbir  ber  [tot  ingefigele  ben 
©iföen. 

fürtrogen  1)  bortragen,  einen  Vortrag  galten;  2)  nfifcen  (un« 
perfönttd)).  grölinfint  e  4a:  (SS  traget  toenig  für,  bor  eud)  ridjtern 
gerid()tlttt)  gu  aflegieren  unb  fürgutragen,  baö  [bog]  fpiel  um 
gimlidj  fet). 

fürrräaUdj.  f^rölinfint  in  ber  JBorrebe:  @3  toer  roorlidj  nit 
tüanig  fürträgltdf)  ct)rltd&  unb  fäliglidj,  baS  fo(d)§  e^m  Sljurfürfc 
litten  fjoffgefinb  borgefyiegelt  unb  eingebilbet  toürb. 

bie  ^ürtrefftt^feit.  S3om  6djTaur offen  ßanbt,  SBormS  1541, 
33  4b:  nadj  fürt  reff  enlid)e^t  ber  tugenben. 

ber  fjürmty  (Ftrwetz)  1)  üBornritj;  2)  Benennung  eines  Sßor= 
nritjigen,  in  biefer  Wntoenbung  fogt  man  oud)  gürtootj  (Flrwotz). 
5If)b.  bebeutet  firiwizzi  unb  vii*wizze,  mfjb.  virwitz  ba§  eifrige 
$enntnt§neljmeu,  bie  Neugier,  fd&on  mf)b.  fommt  boneben  ber  vürwiz 
unb  bie  vürwitze  bor  (2B.).  —  1827  bergetdfmet  SB.  aud)  gürtoofc 
als  9kme  für  bic  gebernelfe  unb  bagu  bic  3fnf.  gürtoofcftotf. 

bie  gurdje  (Förch)  nimmt  in  ber  SBetterau  häufig  ein  t  an 
(bgl.  §abidjt  für  §abirf)).  2)abon  furzen  (forche)  unb  fürdjen 
(ferche),  fo rodeln  unb  fürdjein  (ferchele)  ba§  in  ben  SBoffcr- 
furdjen  toadjfenbe  (Betreibe  abfdjneiben,  toie  fähren  (f.  b.).  Sgl. 
ßeljrein  147  furdjetn  unb  forden  (£>.). 

fufeln  (fussele,  u  furj),  fufdjeln  (tuschele,  fuscheln),  fitfc 
fdjeln  1)  an  ettoaS  mit  ben  §änben  ober  etwas  anberm  f)in  unb 
rjer  fahren,  aud)  ungültig  betaften,  *pb,ilanber  öon  ©ittetoatb  II, 
585 :  Sknbe  ber  <ßnea)t  bem  Sttetfter  bie  ginger  mit  £retb=6dj nüren 


Digitized  by  Google 


fuffen  -  füfetg. 


397 


jufammen  unb  bamadj  mit  einem  ßabe^tetfen  auß  einem  langen 
föoljr  fufelte  jnrifdjen  ben  3?tngern  fo  lang  auff  unb  ab,  biß  bie 
§aut  abgieng,  unb  ba§  rolje  gleifdj  ertnfcet  als  ein  geror,  fjinroeg 
oerjefirete  big  auff  baS  93ein;  2)  oielgefdjäftig  fein,  oljne  ettoaS 
•juftonb  au  bringen,  toie  facfeln.  bie  Sufel  (Fussel),  3fuf4el, 
3utfd)el,  eine  oielgefdjäftige,  einfältige  ?ßerfon,  bie  mit  nid)t3 
xedfet  fertig  wirb,  nrie  gafel  unb  ftadtl.  baS  ©efutfd)et  ober« 
flädjli(f)e,  fdjledjte  Slrbeit,  unjüdjtigeS  93etaften.  —  ber  Übergang 
be§  s  in  sch  unb  biefeS  in  tsch  ift  nid)t  feiten.  Sögt,  touffetn, 
nuffeln,  Derpefd&en,  9flofd)el.    ßefcein  147  (£>.). 

fuffcit  fagt  man  in  bcr  ©egenb  Don  ©ießen  unb  93ut}bad)  bon 
einem,  ber  fidj  erholt  Ijat  unb  roteber  gut  ausfielt,  nadjbem  er  ftdj 
borljer  übel  befunben  unb  fd^ted^t  auSgefe^en  Ijat,  3.  93.  der  hot 
sich  owwer  gefusst.  (E§  ftef)t  ablautenb  3U  fafen  unb  fiffen, 
rote  fdjnmwdben  gu  färtoa^djen  unb  fd)tt)it>t>d)en.  (StgcntUd)  be= 
beutet  e§  fäubern,  putjen,  reinigen,  rote  fiffen  (£.). 

fuftern  (fustefn)  ettoaS  in  bem  6ptel,  3.  93.  bem  £atfd)en 
berfeljten  unb  bieg  unmerltidj  3U  matfien  fudjen.  Sftieberbeutfd) 
fünftem  =  tfufdjen  (93?R2Btbä).  I,  468).  (SB.).  —  2)gt.  fufeln 
unb  2)oornfaat  1,  572  funsein,  etwas  Ijaftig,  übereilt  unb  un= 
orbentlidj  berrid&ten,  Ijeimlid&e  £anbgeberbc  tljun,  fjeimlidje  ©etoerbe 
treiben. 

ber  tjöfc  (Fouß,  2%  Feuß  ober  Föiß)  füqt  fi*  in  mehreren 
3fnff .  in  weß :  barweß  barfuß,  Driweß  [Driwwes  £)reifuß. 
Firweß,  b.  t.  ber  Oorbere  STeil  beS  strumpfes  (#.).  —  9151. 
Com.  119:  man  einer  bie  Süffe  balb  ftumpff  abgelauffen  ljat; 
121:  $atfe  bidj,  ober  idj  to'xK  bir  Sfüffe  mannen.  3)aüon  fußen 
(fouße)  fejien  Stoß  (jaben  ober  faffen,  feft  unb  fidjer  auftreten,  3.  93. 
kannste  onne  ufFem  Burrem  fouße?  (2B.). 

fü§eln  (foißele)  1)  mit  furjen  ©abritten  geljen  ober  laufen, 
unb  gtoar  gefdjtoiub;  2)  (feiten)  mit  ben  Süßen  fi$  tyeimlid)  nnb 
oft  ein  3ei^cn  geben,  toenn  man  einanber  natje  fifet;  fo  3?rifd)  I, 
310  f Uffeln ;  3)  fd&Ied&t  §u  3?uß  fein,  furgtrittig  getjen,  bäppeln 
(f.  b.).   ©3  ift  33erfIetnerung§toort  oon  fußen  (20.). 

fufig  (föißich)  nur  in  3|nff.,  3.  33.  veirföißich,  f.  ©im* 
Wiciff.  11:  iua§  ber  SBolff  für  a  oetyrfeufftger  ©djelm  iß. 


Digitized  by  Google 


393 


fufeftefjenä  —  futföetn. 


fufefteljeng  =  ftehenbeS  gu&eß.  Com.  108:  begaste  mich  fu&= 
fic^cnS. 

bte  ?fut  ba§  toeibtiche  ©efchlechtSglieb.  ©prichtoort :  6  Jidd, 
ö  Fudd  eann  6  Ijel,  das  seift  drei  bise  Vijei  (SB.).  —  2JM)b. 
bie  fut  (®en.  bcr  füde).   6.  goijc. 

baS  guter  (Fourer;  82).  Reibet  groifdjen  Fourer  Nahrung 
unb  Födder  Unterfutter),  mie  fdjrb.  gutter  1)  Nahrung,  bcf-  für 
£tere;  2)  Unterfutter,  23efat}.  3n  betben  23ebeutungen  m!jb.  daj 
vuoter  (in  9flittelbeutjd)tctnb  vüter).  3m  Sournat  ö.  u.  f.  2).  52ft: 
guttjer  für  gutter.  2)aöon  fütern  (feurern  feuern)  1)  Bieren  — 
im  t>etad)tlid)en  ©inne  auch  2ftenfd)en  —  Setter  geben,  burdj 
Nahrung  fett  madjen.  ©impliciff. :  trancfen  jte  perlen,  toie  ro!je 
ober  toeid&gefottene  (Stier  aus,  als  toeldje  nodj  nicht  erwartet  roaren, 
unb  treffliche  Stärfe  gaben,  ober  (toie  bie  Sauern  fagten)  filterten ; 
2)  mit  Unterfutter  befTeiben  ($B.).  bie  guterung  (m^b.).  SBüfc, 
£>cff.  Urf.  I,  2,  904  (1354):  ben  fdjaben  ben  fine  fnedjte  mit 
futetrunge  getan  haben  unb  mit  agtjunge  unb  mit  obirtrebe  mit 
pferben  unb  mit  turnen.  ba§  guter meff er.  Com.  22:  mein 
SBaudj  ift  mir  auffgelauffen  —  ich  glaub,  e§  folte  einer  ein  guber* 
meffer  brauf  toetjen.  bie  gutrafdje  (Futräsch;  Foureraschi  ß.) 
ba§  23ief)futter,  namentlich  ber  23ebarf  an  gutter  für  bie  $rieg§= 
pferbe.  (£§  ift  eine  Umtoanblung  be§  franjöf.  fourage,  roetcr)e§ 
fcinerfeits  auä  bem  bar6arifct)=latein.  foderagium  (bie§.  auä  ahb. 
vuotar)  ftammt  (20.). 

furfdj  (fudsch)  in  Söerbinbung  mit  fein  unb  »erben:  hin, 
üerloren,  gu  ©runbe  gegangen,  gerbrodjen  jc,  oon  Sßerfonen 
banferott,  in  ben  $ermögen§oerljäüniffen  gerrüttet  ac.  £ebrein 
147  oom  9ttittelrhein. 

futfdjeln  (fudscheln)  hin  unb  her  taften  (82).).  $er)rein  147  f. 
mit  ben  £änben  fchnett  fyn  unb  her  fahren,  bef.  auch  öom  an= 
haltenben  #in=  unb  &erbetoegen  unb  fomit  oom  knallen  mit  ber 
guhrmannSpeitfche.  SKlmar  112  l)at  aus  ©chmalfalben  futfdjeln 
Dorn  $lätfchern,  b.  fj.  bem  herumfahren  im  SBaffer  mit  ben  §änben 
ober  mit  bem  gangen  Körper.  (Nebenform  pfätfehefa  unb  pfütfdjeln.) 
»gl.  f ufeln.  * 


Digitized  by  Google 


Sfutter  —  futtern 


399 


bag.guttef,  9fla.  Setter  unb  Mütter  ©troljbüfd&et  al8  Unter« 
läge  ber  ^ofyljiegel  be8  2)ad)e8,  toirb  in  ber  ©egettb  öon-TOfclb 
(ßeufel,  (Suborf,  93rauerfd)tt)enb,  Oberbreibenbadj,  SfleidjeS),  tote 
anbertoärtS  fiebern  (f.  b.),  gebraust,  baöon  futtern  unb  füt= 
tern,  mit  folgen  ©trolj&üfdjetn  Derfeljen,  3.  23.  ich  well  dös 
Dach  Addern  löße;  dös  Dach  iss  gefuddert  (gefiddert  unb  ge- 
firrert)  (§.). 

futtern  (fuddern,  fuddefn)  fludjenb  lärmen.  SBon  frangöf. 
foudre,  nadj  Dilmar  112  fett  bem  franjöf.  ftetoolutionSfrieg  toon 
ben  ©olbaten  mitgebracht,  bie  in  3?einbe8lanb  toaren.  £>oorn» 
!aot  576  fütern. 


Digitized  by  Google 


400 


0. 

bie  ®aM  (Gäwwel).  9121.:  auf  bie  ©.  nehmen,  ben  <£tb 
annehmen ;  auf  bie  ©.  fliegen,  ben  (Sib  augefdjoBen  befommen,  fcon 
ber  ©eftalt  ber  brei  jum  <£ibe  aufgehobenen  Ringer  oer  redeten 
£anb  ($.).  @.  ©djmetfer  1,  863  gabeln  (fi$),  in  Drbnung 
fommen,  fidj  äurecfctftnben,  fidj  fdjttfen  (SBetterau,  Don  ©adjen  unb 
tperfonen).  Dilmar  113.  ßeljrein  148.  ßbenfo  fitf)  ftiefeln 
mar  400),  fid)  Reiben  (scheire,  SBetterfelb),  ftdt>  eefen  (£.). 

gaifeln  [gaggelu  ß.]  1)  f freien  tote  eine  ©ans  [audj  toie  ein 
§uhn,  üblidjer  gatfern  2B.];  2)  forttoäljrenb  ladjen  unb  ft$ern, 
fei  es  aus  SDummljeit  ober  ©pott;  3)  fdjnattern,  unaufhörlidj 
fdjtoafcen  [nieberbeutfdj  kakeln,  neumeberL  gagelen  gaggelen, 
engl,  gaggle].  Stogu  gehört  bie  ©acfel,  eine  beftänbig  ladjenbe, 
fdjtoatjhafte,  einfältige  SBeibSperfon  [audj  übertragen  ein  geden* 
Saftes,  fidj  nmnberlidj  fleibenbeS  fjrauenjimmer,  3.  23.  däs  eass 
6  recht  Gackel  SB.],  ögl.  SReintoalb  1,  39  ©adfel  fafelnbe  «Per« 
fon,  unb  gatfelig,  b.  i.  in  einem  fort  fidjernb  unb  fd&natternb, 
Bef.  oon  jungen  SKäbdjen  [aud&  nmnberlidj  närrifdj  unb  buntfdjetftg 
öon  närrifdjer  Sarbenmifdjung  SB.],  einfältig  nadj  Dilmar  114, 
fotoie  ba§  ©egatfel,  b.  t.  unauf!jörlid)e&  ©efidjer,  ©efdjnatter, 
©efdjtoätj.  2)ie  begriffe  forttoäfjrenb  ladjen  unb  einfältig  fein  be= 
rühren  fidj  hier,  toie  bei  flenfen  (f.  b.).  23gl.  baS  im  5lblaut= 
Verhältnis  fteljenbe  gtifeln  (&.). 

baS  ©aifel,  audj  @acfel=(£i,  baS  (Si,  in  ber  Äinberfptadje  (2B.). 

garfem  f djreten  rote  bie  £üljner,  f.  gaäeln  1. 

ber  ©ade0,  b.  i.  ein  fafelljafter,  einfältiger  unb  zugleich 
mütiger  SJlenfdj,  ift  baS  SttaSf.  au  bie  ©arfel.   ©djmeller  hat 
©atfs,  ©dömib  214  ©atf.   ©acfeS  ift  baS  fcerfiärfte  ©atf,  tote 


Digitized  by  Google 


gacfefen  —  gaClem. 


401 


SappeS  eine  löerftärfung  oon  ßajty,  unb  abgeleitet  oon  gagen 
[freien  toie  eine  ©ans  jc,  fdmattern  (©djmefler  1,  877)  (#.). 

gaifefen  gaitfen  1)  f.  b.  a.  gatfern,  oon  £ü!jnern ;  2)  fteft  ein« 
fältig,  getfenljaft  benehmen  (Ulfa);  babon  gaefefig.  <£s  fd&etnt 
für  gatfegen  gu  fielen,  roetcbe§  ©djmeller  1,  882  anführt,  unb 
SBerjtärfungStoort  bon  gagen  gu  fein.  $2).  fü^rt  audj  gacf= 
fern  auf. 

guten  gafen  (gäke  gake)  rüfyfen,  fid)  erbredjen;  babon  baS 
öerftdrfenbe  gatffen  (gäkse  ßauterbad))  unb  ber  ©äfS  (gäks)  ober 
ber  ©ötffer  (gakser)  SftülpS.  Dilmar  216  föfen.  ©djmefler  1,  885 
gögfen.  Sfteintoalb  2,  53  gofen.  ©talber  1,  462  gögen.  ©rimm  5,  49 
fafen.   »gl.  engl,  keck  9leig  gum  Srbredjen  Ijaben  (£.). 

gofen  (gäge),  fdjreien  toie  bie  ©änfe;  mljb.  gagen.  S)aljer 
©igof  (Gigäg)  1)  ©änferuf;  2)  ©ans  (in  ber  ßinberforadje); 
3)  fig.  bummeS  SBeib  (8;). 

gafu'htg,  jat)ftng  (galing)  2lbb.  fieil,  gierig  (SBetterau  unb 
SBogelSberg),  3.  33.  äaß  nßt  so  galing.  ©djmetfer  füt)rt  gäljling 
Jrtötjltd)  an.  <£s  ift  bie  altere  gfornt  beS  fdjriftbeutfdjen  jdrjtingS. 
über  bie  Slbberbialbilbung  ing,  ling  bgl.  ©rimm  ©ramm.  2,  356; 
3,  235  (§.).  -  3n  älterer  Seit  au*  gädjling,  g.  ».  ftöfetin  43b: 
»ann  ber  fratoen  bruft  fdfmetf  unb  gädjling  abnimmt  föier  =  fel)r 
föneU). 

ber  Ötolgen  (Galje).  9151.:  Com.  30:  lauff  $tn  an  liditen 
©algen,  b.  i.  fdjer  biet)  gum  genfer!  Com.  38:  SBie  geljeftu 
fo  jdjmutftg  unb  gerriffen?  als  toan  bu  00m  ©algen  gefallen 
toereft.  Com.  61:  S)en  ©algen  auf  beinen  Äopfl  ©oll  idj  bir 
ftabenfdjelmen  nod)  31t  ©ebott  fteljen? 

@algenbieb,  ©afgenftrW  [Com.  30],  ttalgenbogel,  getoöljnlidje 
Sdjimpftoörter  ($2).). 

Gfalgenljuis.  Com.  69 :  Qfort  mit  bir,  bu  ©algenljun  (eS  toirb 
einer  abgeführt,  um  getyenft  gu  toerben).  Com.  77:  bu  ©algenljun 
(als  bloßes  ©d&imtfwort).   »gl.  »tfmar  115  ©algenljunfel. 

gatfern  laut  freien,  bon  ^eulenben  £unben  (g.  95.  fftu^I= 
firdjen).  »on  gallen  fdjallen  (©djmeller  1,  889)  unb  nalje  Oer* 
toanbt  mit  gellen.  3m  Ablaut  bagu  fteljt  gittern  (geallern), 
toeld)eS  in  ber  SBetterau  unb  im  Kögelsberg  gebräudjlid)  ift  unb 


Digitized  by  Google 


402  galpen  —  gangen. 

nidjt  nur  Don  roinfelnben  £unben,  fonbern  audj  Don  fdjretenben 
«ftinbcrn  gebraucht  toirb.  SBie  i  fc^tDdc^er  ift  als  a,  fo  ift  auef) 
ber  SBegrtff  Don  gillern  fdjwädjer  als  ber  Don  gallern.  2*gL 
gilpen  unb  galpen.  3)em  6inne  nadj  fteljt  gittern  bem  iimmern 
fer)r  naf)e,  letzteres  ift  ef>er  nodj  etwas  fd^tnäerjer.  Sfoft  ofjne  Unter* 
fdjieb  fagt  man:  2)er  £unb  gittert  ober  jimmert  (f.  b.)  (£.). 

galpen  (galbe),  go Ip d) en  (galbche)  betten,  (out  fdjreien,  auef) 
Dom  6dbreien  beS  föeljbotfS  (ftomrob,  3ett,  Slngerob,  ftu^ttiraVn). 
StaDon  ber  ©alpdj  unb  baS  ©egalpd)e.  $lb.:  Galb  latratus; 
Gannitio  ganoitus  ber  galb  ber  fmnb,  bo8  »iberbettn.  Dilmar 
115  galpen  unb  galpdjen.  64mibt  63  galbdjen  (Ijart  rufen), 
«ßcljrein  150  galbfen  (ogl.  trappen,  trappten  unb  trappfen). 
©djmetter  901  gelfen  unb  gülfen.  5ERr>b.  galpen  Höffen.  ßs  fteljt 
fer)r  nalje  bem  gilpen  (f.  b.).  5ERt)b.  galpen  Höffen.  Singelf. 
gealp  sonitus.  TOn.  giälp  strepitus.  ©rimm  ©r.  II,  32, 
9fr.  345  (2B.  unb  £.). 

ganfen  ^imltö)  enuoenben,  befonberS  ßletnigfeiten.  2)al>er: 
bie  ©anfe,  b.  i.  ßleinigfeitsbicbin ;  ber  ©anfer,  b.  i.  &leinig= 
feitsbieb;  bie  ©anfterfe,  b.  i.  „fo  Diel  als  man  mit  einem 
©riffe  in  bie  £anb  faffen  fann".  ©o  fd&reibt  man  bic  fcr)r 
üblidjen  toetterauifdjen  SBörter:  gamfe,  bie  Gamf,  ber  Gamfer, 
bie  Gaßftersche.  ©anfen  unb  ©anf  finb  jübijdfj  unb  nid)ts  anberl 
als  Ijebräifa)  gonabh  ftcrjlen  unb  gannäv  2)ieb.  SB.  im  3ntett.=33L 
1846,  9^r.  74,  6.  301. 

gangljafi  in  ©ang  beftnblid),  g.  93.  ton  einer  Sflüljle  bei  2öt)B. 
£eff.  Urf.  I,  2,  930  Don  1356 ;  bog  mir  bi  feibin  molcn  Dor  fente 
2fterttni§  bag  toibir  buioin  unbe  maa^in  futtin,  bog  bp,  ban  gangljaf 
fto  unbe  Dottinbraidjt  roerbe;  baf.:  gangljaft  madn'n. 

gangen  ttrirb  Iner  unb  ba  auf  bem  Kögelsberg  unb  in  ber 
SBetterau  für  ftauben  fortjagen  gebraust  (doofer  ©runb,  ßletn= 
linben,  ßanggönS,  £eudjelljeim) ;  g.  93.  wann  hefl  kimmt,  well 
ich  en  gänge;  er  werd  gegängt  warn.  (£s  ift  baS  Ofaftitto  Don 
geljen,  got.  gaggan,  moDon  audj  ©ang  unb  göngeln  abgeleitet 
ift,  unb  ftimmt  überein  mit  mljb.  gengen  geljen  machen.  Dil- 
mar 123  (§.). 


Digitized  by  Google  I 


©an8  —  ©arge. 


403 


bie  @tttt§  (Gäfis,  9%  Gaiüs),  2$er!(etnerung8form  Gaifisi. 
2)er  ©änferid)  Reifet  Gaittser  imb  Göüzer  (82).).  ra. :  um  her 
©änfe  mitten,  b.  i.  umfonft,  für  nichts  unb  triebet  nichts.  üftt» 
grinu§  £)b:  baS  [Üeftament  ßljriftt]  tft  ja  umb  ber  ©enfe 
roiöen  ntcf)t  etyngefetjt.  ©tmpliciff.  445 :  backte  id&,  er  nurb  ja  um 
ber  ©änfe  mitten  nid)t  fyinjiefyen.  Com.  91:  6ie  fönten  ja  tool 
bencfen,  bafc  ia)  ber  ©änfe  falben  mein  ßeib  unb  ßeben  nid&t 
toagen  würbe. 

ber  (Saitfetefl.   ©rüntnger  JtirdjenginSb.  6.  18,  52:  6  hlr 

uff  eyn  gertchin  gelegen  uff  des  Slos  graben  uff  dem  gense- 
berge  (2B.). 

bie  ©änfeblume  (Gaifisblomme)  üüta&Iicbd&en,  bellis  per- 
ennis  (ß2).). 

bie  «mßlics,  ©djimpfmort  für  eine  einfältige  ^erfon  (ß$.). 

baS  ©anejifttnndjett  (Gaifispennche),  bie  mulbenartige  Sflufdjel 
in  ben  23ädjen  unb  fftüffen  ber  SBetterau;  audj  23ad)fd)äld)e  gu 
©rofjfarben  zc;  gifdjbüüdje  (Feschbillche,  ÜJlg.  Feschbillercher), 
too  S3ittdc)c  JöerfleinerungSroort  öon  SÖotte  ift,  ju  Bübingen;  $reb§* 
f Rüffel  (Krawesschessil)  ju  ©te&en;  Sdjüppe  (Schebbe,  Sflg. 
ebenfo)  ^erju  9locfenberg  (SB.).  —  Dilmar  115  ©änfelöffel  (im 
Sulbtfäen). 

ganj  roirb  mit  furgem  a  unb  beutlidj  gehörtem  n  gefprodjen, 
»enn  e§  abt>erbta(  oor  einem  5lbjeEtio  fteljjt;  aber  mit  langem  a 
unb  nafalem  n,  tuenn  e8  abjeftibifdj  gebraust  ttnrb.  33eifpiele: 
Das  eass  ganz  schifl;  Alles  eass  ganz  (§.). 

bie  ©orbe  (gärb)  mirb  in  ber  SBetterau  unb  im  Kögelsberg, 
mit  gang  oereinaelten  2luSna!>men,  nur  oon  Söeigen,  ©erfte  unb 
£>afer  gebraust,  3.  33.  SGBeigengarbe  (wäßgärb).  2)a8  ©ebunb 
ßorn  fjei&t  ©idjliug,  bei  ©rbfen,  2Bi<fen  unb  ßinfen  fagt  man 
6ftau6  ober  SBifft  (£.). 

ber  (Storbelur.  sJttgrinu8  SBiberl.  ß  3 :  ba  er  aud&  ba§  fjunbert 
in  ba§  taufent  menget,  unb  ben  alten  ©arbelur  unb  3fleufebrecf 
ttriber  unter  ben  Pfeffer  menget. 

ber  unb  bie  ©arge  (gärje)  1)  ber  3tt>era)fa(f,  b.  i.  ein  £rage= 
faef  Don  gtoei  über  bie  ©djulter  ^ängenben  Hälften,  beren  eine  auf 
bem  dürfen,  bie  anbere  auf  ber  S3ruft  getragen  ttrirb;  meift  in  ber 


Digitized  by  Google 


404 


©ärgclfacf  —  ©arft. 


3fnf.  ©ärgelf  acf  (f.  u.),  tteld&e  ba§  einfac&e  Sßort  oon  ber  fRtbbcr  k. 
nad)  bem  alten  Cberfjeffen  Ijitt  ©erbrängt  l)at,  too  e2  nadj  ber  Ein- 
gabe oon  ß®.  3.  23.  in  unb  um  ßaubadj  nocf)  gäng  unb  gäbe  ift, 
cbenfo  tote  in  ©ie&en.  2Ilb.:  ©arg  Mantica;  Manticulari  bie 
gorgen  betofien;  2)  (in  ©ie&en)  bie  intoenbige  23rufHafd)e  beS 
SJknnSrocfeS,  toeld&e  toetterauifd)  S(^lu^ffad  (schlubbsakk)  Ijeifjt, 
tocit  man  Ijeimlidj  mit  ber  §anb  bjneinfdjlüpfen  fann;  3)  Safere, 
jebod)  nur  bie  angebunbene,  wie  fie  bie  freuten  auf  ben  Dörfern  gu 
tragen  pflegen,  nidjt  bie  angenähte;  im  faffelfdjen  Cberljeffen  allgemein 
üblid),  fo  Dilmar  in  3tför.  be8  Vereins  für  fceff.  ©efdn$te  IV,  66 
unb  Sfbiotüon  115;  ebenbafelbft  bezeichnet  ba8  Söort  audj  im  SKunbe 
ber  23auern  ben  ©tricfbeutel  ber  ^ö^eren  ©tänbe. 

ber  ©orgclfotf  (girgelsakk)  3toerd)facf  (in  ber  SBetterau,  im 
£interlanb  unb  in  ber  Dljmgegcnb) ;  im  faffelfdjen  Dberfceffen 
©argefaef  (Dilmar  115).  SDtc  gorm  ©arg  bringt  un§  auf 
bie  Verleitung  beS  SBorieS.  (£3  fommt  oon  bem  fpanifdjen  unb 
mittelalterlidHatetnifdjen  Sßorte  carga  (frang.  charge,  altfranj. 
audj  cargue,  ital.  cärica),  toeld&eS  SBürbe,  Zxadjt  (foöiel  als  ein 
3Dletifd&  ober  ein  6tücf  ÜBielj  tragen  fann),  ßaft  bebeutet,  ur« 
ftorüngtidj  ßabung,  $aljrlaft,  oon  Iat.  carrus  (Marren).  34  tjabe 
ittrigenS  ba§  SBort  ©arg,  fo  fct)r  id)  midj  aueb  barnadj  umge- 
feljen,  fonft  ntrgenbs  im  2)eutfdjen  gefunben,  als  eben  bei  un§  in 
Reffen.  2B.  im  3ntell.=33l.  1845,  9lr.  9,  6.  34  unb  9fr.  81, 
©.  325,  fomie  in  ben  Vorarbeiten.  —  ©arge  ift  in  ©iefcen 
masc,  in  ßurfjeffen  fein.,  £ainebadj  fagt,  bafc  if)m  in  ber  SBetterau 
ba§  feminin  nidjt  oorgefommen  fei,  ebenfotoenig  bie  gorm  ©ärgel* 
fad,  wofür  er  ©argefaef  aufführt. 

ber  (Baxfi  (garscht  gascht,  gärscht  gäscht)  abfdjeultdjer 
9Jcenfdj,  namentlich  grober  Srtegel,  fdjmutjiger  ©eigljals.  3n  ber 
SBetterau  unb  im  Kögelsberg,  3.  23.  einem  ben  ©arft  madjen,  b.  i. 
einem  berb  bie  Meinung  fagen.  3)abon  garftig  abfdjeulidj,  Ijäfj5 
lid);  bie  ©arftigfeit  5lbfd)eultd&feit;  ber  ©arfibogel  ©tänfer, 
gemeiner  Äerl.  S)a§  r  cor  s  bleibt  ungefprod&en ;  aber  feinen  (£in- 
flufc  auf  bie  2lu8forad&e  beS  s  übt  es  unter  allen  Umfiänben  aus, 
toie  in  233orfd)t,  3)orfdjt  u.  a.  ©arft  ift  eigentlich  ein  abjtrafteS 
€>ubft.  mit  ber  23ebeutung  „nribriger  ©eftanE"  unb  toirb  auf  einen 


Digitized  by  Google 


©aföt  —  fiafcen. 


405 


toibrig  ftinfenben  9Jlenfdöcn  übertragen.  $hnlid)  ift  es  mit  Unflat, 
Meib  unb  Söul,  ©arft  fjot  nidjt  baS  geringfte  Qemetn  mit  bem 
folgenben  ©aft,  mit  bem  es  tnandje  ibentiftgtert  Ejaben.  fB\U 
mar  116  (£.). 

ber  @afdjt  1)  ber  heimatlos  umherjtehenbe  arme  3ube ;  2)  als 
(Scfjtmjjfmort  f.  o.  a.  ®rglum)) ;  3)  bodj  feltener,  unfauberer  ÜDhnf  tf) 
in  Slusfeljen  ober  £anblung.  S)ie  lautet  bieföäfdjt',  unter 
toeldjer  ^Benennung  bie  fjeimatloS  umheraiehenbe  Setteljübin  mit 
einbegriffen  ttnrb,  für  toeld&e  man  feinen  eignen  öon  ©afd)t  ab= 
geleiteten  üftamen  ^at.  ®aS  SBort  ift  fein  IjebräifdjeS,  fonbern  ein 
beutfdjeS,  nämlitf)  ber  ©aft,  mit  jübifdjer  SluSfprad&e,  meldte  baS 
ft  im  3nnem  unb  am  (Snbe  ber  SBörter  in  fdjt  bertoanbelt,  toie 
toir  in  £)ber=  unb  Sftittelbeutfdjlanb  baS  ft  am  Anfang  ber  SBörter 
fpredjen.  6o  tyredjen  unfere  3uben  3.  23.  fafd)te,  h<*fät  ßafcht «. 
ftatt  faften,  taft,  ßaft.  2)er  arme,  umher3iehenbe,  ^etmatlofe  3ube 
aber  tourbe  bis  3ur  neueren  3*it  oon  bcn  anfäffigen  Quben  oon 
Drt  3U  Ort  als  ©aft  aufgenommen  unb  beherbergt.  SB.  im 
3ntel(.=93l.  1846,  Dir.  47,  JS.  300  f. 

gafjatcn  gehn  (gassäte  gin),  ftd&  in  Sttüfjiggang  auf  ber 
©trafje  umhertreiben,  ftd)  als  *J}flaftertreter  geigen,  ift  neben 
fdjnorn  unb  ftronjen  geljn  allenthalben  in  ©ebraudf).  5lnber= 
toärts  gebraucht  man  auch  gaffieren,  gaffatim  unb  gaffatum 
gehn  (8cfjmeller  1,  945).  2)on  ben  gtoei  letzteren  formen  fdjeint 
bie  9151.  auSsugefjen:  gassatum  ift  ©upinum,  gassatim  ein  nach 
vicatim  00m  ^artigip  gebilbeteS  5lbo.  oon  gassari,  baS  oon 
©äffe,  toohl  im  <£>inbltcf  auf  grassari,  gebilbet  ift.  ©rimm  S)2B. 
4,  1,  1435. 

ga^en  gityen  (geatze,  getze,  ^Partigip  gegeatzt  unb  ge- 
gasst)  1)  fdjreien,  oon  bem  £uhn,  nach  gelegtem  (£t;  baher  oon 
einem  mannfüdjtigen  Srauengimmer,  baS  über  bie  $af)re  beS  ©e* 
bärenS  ift:  sei  geatzt  noch,  sei  lekt  awwer  neit  mifl.  ©il= 
Raufen  S.  100:  „2öann  ich  toeg  bin  ©efcheffte  toegn,  Jtanft  meber 
getm  noch  @fyer  legn  [bu  fannft  nichts  ohne  mich  tljun],  &ein 
einig  SGBörtlein  bringen  an".  ©0  fagt  man  noch  jetjt:  sei  bot 
net  gegeatzt  eann  net  gelekt,  b.  h«  ftc  ha*  nichts  gefagt  unb 
nichts  gethan;  —  2)  überhaupt  einen  hellen,  fdjlagenben  2on,  tote 


Digitized  by  Google 


406 


©aupc  —  ©ebtang. 


gätz!  gätz!  ftören  laffen;  aud)  bie  ©raSmÜtfe  gä£t  (ber  35orn= 
gäfcer);  —  3)  fd)tt>&t}en,  ptaubern,  g.  93.  wäs  dehäm  die  Ale 
schwätze,  dks  douü  die  Bouwe  weirer  gätze.  —  2)aoon  bie 
3nterjeftion  gätz,  n>eld)e  in  bcm  Sftfcd&en  gätz  gätz  gätz  gelek 
ba§  ©efd&rei  beS  &ufme8,  wenn  e$  Sier  legt,  nadjaljmen  unb  in 
Sorten  auslegen  fott.  —  SBeiterbilbungen  fmb  gäfceln  unb 
gätjern  [gadzern,  gedzern,  gedziln  £.].  Dilmar  118.  ©oben 
ift  0118  mtyb.  gagezen  gagzen  (Cerer)  entftanben  tote  ftrenjen  au$ 
ffrengjen  (SB.  unb  £.). 

bie  (Büüpt  (Gaub)  1)  Söorfprung  auf  ber  2)adjflädje  mit  einer 
ober  mehreren  Öffnungen  (©ie&en  unb  Umgegenb);  2)  Heines  3)aäV 
fämmereben  (Öangb).  2)aoon  ©auplodj  (Gaubloch)  S)acr)fenfter, 
3>ad)lufe;  t>tel  berbreiteteS  2Bort,  aud)  CberlaubSlodj  genannt 
(f.  ßaube)  (©.). 

baS  ©ebet  1)  einen  ins  ©ebet  nehmen  =  einem  gehörig  bie 
Meinung "fagen,  iljn  ernfilid)  toarnen ;  2)  ins  ©ebet  ger)en,  in  ben 
^tonftrmanbenunterridjt  (anbertoärts  bafür  aud)  93etftunbc).  ßeljp 
ein  153  (£.). 

I.  baS  ©tbüf,  ml)b.  gebicke,  eine  gur  <Sd)u&tt)ef)r  gegen  ben 
3?etnb  angelegte,  bid)t  oerroadjfene  £edfe.  Jßon  einem  folgen  ^et§t 
nod)  jetjt  ein  ©ang  um  einen  Steil  ber  3?eftung8mauem  t>on  Bübingen 
baS  ©ebia*.  3n  ÜRaffau  waren  mehrere  ©ebitfe  (ßeb,rein  153),  oon 
benen  baS  rb,eingauifd)e  am  befannteften  ift,  roeldjeS  öon  lieber« 
toalluf  nad)  Cord)  ging.  SBgl.  ftanfe,  2).  ©.  im  Seitalter  ber 
Deformation,  2.  2lufl.  II,  208:  „$ie  £erfteflung  beS  ©ebicte, 
meines  ben  9tljeingau  in  eine  2lrt  00 n  Sfeftung  üerroanbelteV 
SSgl.  in  der  gebückten  begemarg  Oberurfeler  3BetStum  bei 
©rimm  III,  488.  SBon  bücken,  meil  eS  aus  niebergebeugten 
jungen  Säumen  Ijergeftellt  toirb. 

II.  ba3  ©ebirf,  $äd\d  (£erdjenljain,  ßauterbad)  unb  Umgegenb). 
2)ilmar  36  33io?e  unb  ©ebitfe.  (£8  fommt  üon  mf)b.  bicken  fledjen, 
jdjneiben,  nrie  $>acffcl  oon  Ijadfen  (§.). 

ber  unb  baS  ©ebrang  SBebrängung,  2>rangfal  (mf)b).  2Bi)&, 
£eff.  Urf.  I,  2,  912  (1355)  6.  608,  4:  ane  (o$ne)  ^inbimiffc 
unb  ane  allen  gebrang  unfer  unb  aflir  unfer  erbin. 


Digitized  by  Google 


gebrange  —  ©efräfe. 


407 


jjebrange  (gedrange)  eng  beifammen  (gebrängt),  enge  (82)).  — 
ÜDtyb.  ift  gedrenge  2lbj.  unb  gedrange  2lbö.;  jefct  tottb  bie  Qform 
otyne  Ilmlaut  für  beibe  gebraust. 

ber  ©cbuitf  =nfe8,  b.  i.  Sebünfen.  Urf.  UlridjS  Gerrit  gu 
§anau  Don  1340:  nach  sinem  besten  gedunke. 

bie  unb  baS  Gefärbt,  @efäre,  btc  ©efarc,  mfjb.  gevarde  ge- 
vare  geväre,  in  SJUttelbeutfdjlanb  audj  geverde  geverd  gever, 
nod)  än!)b.  ©eferbe  ©efere,  jeljt  ungebrftudjlid)  1)  SBetrug,  &inter= 
lift,  Bofc  ^Cbfidtjt ;  2)  ©efäljrbung,  ©efaljr.  3m  erfteren  ©inne  fteljt 
oft  in  Urf.  äne  (oljne)  geverde  ober  äne  alle  geverde,  b.  Ij.  ofjne 
£interljalt,  nufrtd)ttg.  3-  Nlrid&  b.  j.  oon  &anau  berfjmdjt 
in  ber  Urf.  oon  1341  2Berfd)aft  ju  ttjun  beS  Kaufes  (oon  ßaubadj) 
„als  in  bem  ßanbe  redjt  unb  getoönlicrje  ift  angeoerbe".  3n 
gleicher  SBebeutung  toirb  ein  2lbj.  unb  2lbt>.  ungefar,  ungefär, 
ungeforlidj  ober  ungeferltdj  öertoenbet  (mit  einer  aueb  fonft 
nid)t  feltenen  Sertoedjfelung  oon  oljne  unb  un).  3.  23.  SJlünsenb. 
Uif.  bon  1477  e^n  fomme  (Summe)  ber  tdj  ban  guttid)  behalt  bin 
ungeoerlid).  9luS  ber  urfprüngltd&en  SBebeutung  „oljne  böfc  2lb* 
fitrjt"  enttoicfelt  ftdj  änfyb.  bie  SBebeutung  wabfid&tötoS,  unt)erfet)en8, 
gufäöig"  unb  „ber  SBarjrfyeit  unoorgreiflid),  ettoa"  teils  in  ber 
3?orm  „om  oljngefar,  sgefär,  =gefer",  teils  mit  Ü6ergang  Oon  otjn 
in  baS  oemeinenbe  un,  als  „ungefar,  =gefär,  =gefer\ 

gefar,  gcfäljr  (gefer)  unb  gcfäljrlid)  (geferlich),  mljb.  gevare 
Ijeimlid)  auf  ettoaS  bebaut,  nadjfteflenb,  allgemein  übltd)  in  ber 
9^51.  einem  gefät)r  ober  gefäljrltdj  fein,  iljm  nadjtradjten,  be* 
fonberS  oon  Obft  unb  fonjtigcm  <£ffen,  3.  23.  ber  6pafc  ift  bem 
Äftp  gefäljr.   ßefcein  155. 

ba§  (Bcfäfrt  gfu^rtoerf,  SBagen  nebft  ©efoann  (SBetterau  unb 
Kögelsberg),  ©djmetter  1,  761.  Übertragen  „ein  grofc  ©effttirte" 
für  „Diele  Urnftönbe"  3oumal  0.  u.  f.  SDeutfd)l.  1792,  231.  52  (aus 
©iefjen). 

baS  ®efrä§.  Com.  107:  feiger  ber  6d)elm  bie  frembbe  Sögel 
ins  ßanb  gefdjmiffen  l)at,  benen  einer  Lüftern,  Slrtifdjocfen,  3Jle= 
Ionen,  ßantyreten,  ßrbäpfel  unb  allerlei  toelfdj  gefräfj  muß 
fdjaffen  2c. 


Digitized  by  Google 


1 


408  ©e^immelje  —  ©eletr. 

ba§  ©eljimmel$e  ein  als  2)ecfe  auSgefpannteS  £udj,  23albachin. 
3et}t  nicht  mehr  gebräuchlich,  mhb.  daj  gehimelze  unb  himelize. 
SRodj  im  16.  3aljrf>.,  3.  23.  23om  ©chlauraffen  ßanbt  (2QBormb§ 
1541,  23  4b:  tril  geftül  mit  gehtmmelfcen)  (<£.). 

ba§  (Pefrabbel  (Gekrawweln)  baS  £erumfrabbeln  (f.  frabbeln), 
3.  23.  ich  fann  ba8  beftänbige  ©.  ntd&t  auäfteljn.  2ftan  fann,  toic 
©egäppet  neben  ©egappel,  audj  ©efräbbel  benfen,  toaä  bann 
öt)nlidt)  jenem  ©e3äppel,  bie  Sttenge  ber  fjetnmtrabbelnben  Siefen  be= 
beuten  tonnte,  unb  ich  gtoeifle  nicht  baran,  bafj  e§  rotrflidj  im  23olf§= 
munbe  fo  öortommt.  ©0  möchte  ich  ©efröppel  lefen  in  folgenber 
©teile  t»on  Nienburger  ^esenproce&aften  (Urgicht  bon  23arbara, 
üflichael  23lofjen  Ö*au  hinter  ber  23urg  ju  23übingen/  1597):  S)a 
feie  fie  uff  einem  fdmwrtjen  23ocfh  ju  bem  fchomftein  hinaus  uff 
ben  *Pfaffemt>alb  gum  25anfc  gefaren,  2)a  feie  ein  heuffgen  l*ut  un^ 
olfo  ein  gefröppell  getoefen,  unb  burdj  einanber  hergangen,  2Bei& 
fchier  felbften  nicht  toa§  fie  gethan  ((£.). 

baS  (Belaßt  toirb  in  ber  ©egenb  öon  ©ie&en  unb  ßtdj  (SBiefecf, 
SBetterfelb,  -ftiebcrbeffingen)  für  alt  ©elerr  (f.  b.),  unb  gtoar  meijt 
neben  bemfelben,  gebraucht.  <£§  ift  abgeleitet  Don  läppen,  b.  i. 
flirten,  unb  bebeutet  eigentlich  ettoaS  3ujammengeflicfteS.  23gt.  ©e* 
reffel,  ©eräppcl  (<£>.). 

gelegen  (gelee),  gelegen  gur  regten  3eit,  j.  23.  fommen,  fein 
(ß.).  —  23gl.  ungelegen. 

bie  ©elcgenfjeit  (Gelejehäd)  1)  tote  färb.;  2)  gu  Eubach  bie 
©eliebte,  3.  23.  aich  gifi  zou  meiner  Gelejehäd  (303.). 

gelernt  (gelim,  meift  glim)  toetdf),  gelinb,  fdjmiegfam.  3n  ber 
SBetterau  fehr  Derbreitet,  3.  23.  ba§  SQßetter  ift  g.,  bie  ©djuhe  merben 
fchon  g.  toerben.  Dilmar  128  hat  glim  auch  im  ©inne  Don  feucht, 
in  23egug  auf  ©etreibe,  ba§  nodj  nicht  troefen  genug  ift,  toorüber 
moll  3U  oergletdjen.  ©chmibt  67  unb  ßehrein  166  fchreiben 
glehm,  gläf)m,  glähm  unb  flehm.  Sflljb.  (mittelbeutfdj)  geleme 
fchmiegfam.  $gl.  ©djmeller  1,  973  gleim  (fnapp,  gebrengt,  bidjt) 
unb  1,  1471  ßeim  (£.). 

baS  ©eletr,  ©elärr  (Gelärr,  Gelirr,  auch  3.  23.  in  6tein= 
berg,  ©rofjlinben,  SßedeSheint,  OberroSbaa),  ftriebberg  Gelurr), 
ertoeitert  ©elerdj  (fo  neben  ©elerr  3.  23.  in  ©te&en,  Sranf* 


Digitized  by  Google 


©elttnpf  -  ®emäd)t. 


409 


furt);  burdjgängtg  mit  alt  oerbunben  Bc3etcfenct  e3  nidjt  blo&  ein 
altes,  baufällige«  $aus,  fonbern  au$  allerlei  burd)  ba8  Sllter  un* 
brauchbar  unb  wertlos  getoorbeneS  3eug,  lote  SBagen,  ©efiirr,  ja 
fogar  fdjledjte  Säet  unb  Siefen  (fo  työrte  idj  e5  in  ßangb  brausen) 
uitb  3ttenfdjen.  68  ift  afcb.  giläri  2Bob,nung  (©raff  2,  243)  mit 
öerfürjtem  Söofat.  Unferem  toetterauifdjen  unb  oogel8bergtfcf)en  ftld 
Gelärr  entforii^t  genau  ba§  a^b.  alt  gilari  bei  Dtfrib  1,  11,  11. 
2Bie  id)  oermute,  b,ängt  ba8  2Bort  gufammen  mit  ab,b.  läri  leer 
unb  bebeutet  juutädjft  eine  leere,  nid&t  betoalbete,  §ur  SRteberlaffung 
unb  aum  SBoljnen  geeignete  ©teile,  wie  ftaum,  ba«  mit  bem 
got.  5lbj.  rums  (geräumig,  auSgebeljnt,  leer)  unb  mit  räumen 
vacuefacere,  leer  tnadjen  jufammenljängt.  [Ober  ift  e8  ein  «ftoflefttb 
aus  bem  in  Dielen,  befonberS  l>effifd)en  Ortsnamen  etföetnenben 
lar,  ba8£au8,  SBoljnfiättc  bebeuten  mufe?  fö.]  Dilmar  256  $ai 
blofe  ©elürre  unb  erflärt  biefe8  burd)  ©erfimpel,  *•  unbrau$« 
bare«,  bei  ©eite  geftellteS  £au8geräte,  aud)  baufälliges  ©ebäube 
(£.).  —  Gelirr  (SB.);  Gelerr,  Gelearr,  Gelearch  (ß.). 

bei*  @etnnjif,  (SHimjif  1)  angetneffeneS  JBenetjmen  (audj  23e= 
nehmen  überhaupt),  Slngemeffen^eit,  Söefugntö,  SRedjt.  ÜDcaing.  ßljr. 
125,  27:  3tem  fo  ift  ber  rat  in  ein  getoilfort  redjt  mit  unferm 
Qnebigen  tjerren  Don  aftencje  getretten,  toeld&e5  regten  fte  mit  ge= 
limpf  unb  befd)eibenb,eit  »ole  flberig  getoeft  motten  ftn;  2)  guter 
ßeumunb.  SRaing.  ßb,r.  67,  33 :  mit  befjeltemffe  ir  aller  eren  unb 
gelinge.  23übinger  Jöufcregifhr  oon  1475:  Salbeis  £>enn  ^at 
©irljart  <£)acf($>are  an  ere  unb  gelljmj)  gefdmlben. 

baS  @clöng  (Geling,  SQRg.  Gelinger),  bie  ßunge  mit  bem 
roa8  baju  gehört  in  bem  gefd)la$teten  £iere.  53116.  überfefct  exta 
burd)  ©elüng:  1)  Extispex  ber  aufc  bem  gelüng  roeiffagt;  2)  Exta 
plur.  ba8  gelüng,  i.  lung,  leber,  tjerfc,  unb  toa8  aneinanber  Ijengt  (SB.). 

ba§  GJemädjt  (Gemech,  Gemechd  ß.),  3eugung8glieb  be§ 
3ftanne3,  bann  überhaupt  Unterleib.  [©efdjledjtägüeb,  befonberS 
oon  Männern,  in  anfiänbiger  ©predjtoetfe  (ß.).]  3Kr)b.  bie  (fp. 
baS)  gemacht  gemecht;  oon  3Jiadt)t  (urfprünglta)  alfo  3eugungS= 
Oermögen).  ßeljrein  158  (audj  ©emädj).  Sd)metter  1,  1564  (ba§ 
©emadjt  unb  ÜDfy.  bie  ©emadjten).  IRogtin  unb  <£uba  in  (SbJtanbS 
artmeibuef)  gebrauten  ba8  SBort  regelmäßig  aud)  oom  ©efd)led)t§= 

Obtrfcff.  2Börtet*iid&.  27 


Digitized  by  Google 


410 


©emanafotn  —  geräbe^oß. 


glieb  be§  SBet&eS,  unb  gtoar  als  ©emadjt  ©erneut  ©erneute, 
toeldje,  tote  eS  fd&eint,  in  her  9ttg.  oorfommen.   6.  Uttadjt. 

boS  (Semangforn,  t>on  ber  gemanc  (®en.  geinanges)  @e* 
menge,  23ermtfd&ung.  2Bü?j,  M-  Urf.  I,  2,  892  (1353):  bog 
onbir  malbir  gutes  gemangfomS. 

gemein  (gemäß,  gemefi)  1)  allgemein,  einer  ©emeinbe  ober 
einer  ©efamtl^eit  gehörig,  3.  23.  stosset  uff  dye  gemeyn  weide 
daselbst  ©rüntnger  Ätrd&enginSb.,  ©.  25,  9tr.  81;  2)  §erablaffenb, 
leutfelig,  wie  nieberträd&ttg. 

gemüljen  bemühen.  $röltn*int  62*:  bomtt  t$  eudj  burdj 
lange  umbfd&toetjffenbe  einfürung  ferner  nit  gemäße. 

genau  (gena)  1)  toie  ftferb.  genau;  2)  fparfam,  in  tabelnbem 
©inn  (8.).  —  $afjer  ber  häufige  3?ötttuwnname  9ßau,  ©nau. 
$Bgl.  nau. 

genannten  (genauwe)  gerjtofjen,  g.  SB.  in  ber  6df)lagmü$le 
(Ober&reibenbad))  (£.).  —  flttljb.  niuwen  (mittelbeutfd)  nüwen) 
ftampfen,  gerfto&en.   ßeger  2,  95. 

genug  lautet  überall,  mit  etngefdjo&enem  n,  gnunk  ober  gö- 
nunk,  toie  fdjon  ml)b.  genunk  neben  genuoc  oorfommt.  ©benfo 
in  ftaffau  ßeljretn  159. 

baS  (Btptul  gröbere  Bpxtu,  aüeS  toaS  oom  ©etreibe  beim 
SDrefdjen  abfällt  unb  im  ©iebe  gurücfbletbt,  toäljrenb  bie  ßörnet 
burdjfaflen.  $gl.  £el  unb  ßabe.  2)iefeS  auf  bem  Kögelsberg  tote 
in  ber  SBetterau  allgemein  üblidje  SBort  oergetd&net  nur  SSilmar, 
ber  ©.  300  ©epffil  neben  ©epeul  f)at.  3n  Jßerbinbung  bringe  ict) 
eS  mit  engl,  pull  gießen,  pflütfen,  rupfen,  abrei&en,  unb  erfläre 
es  gunädjft  als  IRupfptror),  <Pflü<fjirolj.  3ft  meine  Vermutung 
ridjttg,  bann  ift  ©epfeul  gu  fdjretben,  ba  an  bie  ©teile  eines 
engl,  p  im  3W)b.  pf  tritt  (£.). 

baS  (Sepläfc  fleineS  SSunbeldjen  ©am,  f.  platjen  I. 

baS  ©ejilitye,  <&tplä$  ©efd&toätj  f.  planen  II.  SllberuS  ©&= 
Budjltn  331.  ©  lb:  baS  folt  bas  toeib  au$  tfjun,  ja  fte  folt  gar 
fe^n  geplefc  l)ören,  fonber  immer  bie  merntreger  aujj  bem  Ijaufi 
toetfen,  laut  beS  ©prudjS:  Susurronem  ex  aedibus  ejice. 

gereift  (gera<fte=ooll),  f.  ra<f. 

gcrabestwH,  f.  reben  räben. 


Digitized  by  Google 


©eroppel  -  ©criffel. 


411 


bo§  ©crappel,  ©eröppcl  1)  bcr  ßaut  beS  Cappelns;  2)  alted 
toertlofeS  3eug.  3n  letzterer  23ebeutung  tji  nur  bie  umgelautete 
Sform  üblich,  roie  ftch  in  ähnlicher  2Beife  ©egappel  unb  ©egäppet, 
©erumpel  unb  ©erümpel  unterfcheibet.  ©eräppel  tfk  eigentlich 
»gcbre^Itc^eS  3eug"  (§.).,  —  baS  rappelt,  roenn  man  es  anrührt. 

baS  (Bexid  (Gerick,  Gereack)  £)rbnung,  ©efügtgfeit  in  bte 
23erhältniffe  (oon  9Jcenfct)en  roie  oon  6adfjen),  Slnftelligfeit,  ©e* 
manbtheit  in  23ener}men  unb  Sfjätigfeit.  3.  23.  c8  muß  alles  fein 
@.  haben;  er  hat  fein  ©.  unb  fein  ©efehief  bagu.  ©egenteil: 
llngeric!  (Öflgerick,  Öfigereack),  3.  23.  es  ift  alles  im  U.;  bu 
bift  gang  aufm  U.  (SS  i(i  mtjb.  gerech  unb  ungerech.  23il* 
mar  326  ©erief.  ©chmibt  69  ©rieh.  Schrein  ©erücf,  ©rief.  gS 
finb  bie  oerfchiebenfien  95erfudje  gur  9lufflärung  beS  UrfprungS  ge= 
macht  roorben:  2B.  nahm  als  ©runbbebeutung  an  „ßeictjtigfeit  gu 
rücfen".  £.  benft  an  föirf  roagred&teS  ©eftell,  fortlaufenbe  Diethe 
(©djmcller  2,  45)  unb  öergleicht  bamit  frang.  ric-ä-ric  ber  Drbnung 
cjemäfc,  orbentltch,  genau.  2)a8  mhb.  gerech  roeift  entfehieben  auf 
SSerroanbtfcfjaft  mit  recht  mhb.  reht  hin.  @o  nimmt  auch  23tl= 
mar  324  als  ©runbbebeutung  öon  Sfticf  an :  gerabe  Dichtung,  begro. 
ein  2)ing  (©eräte),  baS  gerabe  Dichtung  hat.  @S  ift  alfo  genau- 
baS  tat.  rectus,  baS  ja  auch  mit  unferem  recht  in  23erroanbtfchaft 
fteljt,  unb  rote  rectus  ein  $art.  öon  regere  ift,  fo  müjfen  roir 
für  recht  ein  oerloreneS  236.  got.  rikan  annehmen,  bem  bie  23e» 
beutungen  beS  lat.  regere  mit  dirigere,  erigere  unb  porrigere 
juguroeifen  finb,  roie  ©chmeller  2,  42  ttjut;  [boch  ift  auch  bas 
ehemals  ftarfe  reihen,  ar)b.  rihan  nicht  gu  überfehen,  r>on  bem 
lüenigftenS  9iicf  fiel)  nicht  trennen  läßt  9t.].  ®ie  formen  ©erief 
unb  jftief  ftnb  auf  nieberbeutfeher  ©pradjftufe  ftehen  geblieben. 
6.  tRedf.  —  Com.  130:  2JHt  geroalt  thun  roir  ihm  nichts,  roir 
muffen  ihn  mit  ©erücf  angreiffen. 

baS  (Deriffel  (gereaffil)  1)  baS  ©erippe,  g.  23.  ©änfegeriffel 
baS  Überbteibfel  einer  gebratenen  ©ans,  nachbem  bie  beften  23rat= 
jtücfe  roeggefchnitten  finb;  [2)  baS  gange  3ahnroerf  im  SJcunbe, 
S.  23.  fdjmetfe  ihm  ins  ©eriffel  $h2>J;  3)  altes,  abgemagertes 
SQßeib,  oft  mit  bem  Dcebenbegriff  ber  böfen  3unge;  4)  manchmal 
auch  öon  einem  abgemagerten  3Jcanne  ober  £ter  gebraucht,  felbft 

27* 


Digitized  by  Google 


412 


©etinne  —  ©efc|lter. 


Don  alten  toertlofen  €>adjen,  tote  ©cräppel.  3fnf.:  3o^ngertffeI 
(Zdfigeriffel)  alte,  magere  $erfon  mit  IjerDorfieljenben  Söhnen 
:  Sölenftf,  ber  im  ©predjen  toiberjtö&t  unb  fo  unDerftänblid} 
toirb].  —  ©eriffel  ift  burd)  DerfletnernbeS,  a&erädjtlidjfett  au§= 
brütf  enbeS  el  mit  (Srtoeid&ung  beS  b  3U  f  [tnelmefjr :  unter  (Sünflufj 
be§  nteberbeutfdjen,  too  rif  unb  ref  für  Stippe  fte^t]  Don  ©ertppe 
gebilbet  tote  ©efinbel  Don  ©efinbe.  Dilmar  326.  Äeljrein  159  (§.). 

ba§  Gerinne  SRtnnfal.  2)aDon  (Eingerinne  (eangerinn) 
ßanal  in  ber  ÜKälje  beS  2Bog  (f.  b.)  bei  ©iefcen;  9lu3gertnne 
(ausgerinn)  in  ber  ftälje  beS  ßenaiföen  Seifenfetter«  bafelbft  (£.). 

gerufl  (geröst,  geröast),  $art.  Don  rü  fiten,  ift  als  2lbj.  im 
Sinne  Don  rußig  Diel  gebraudjt;  ebenfo  gerefHg  (Dbenljaufen  a. 
b.  ßaljn)  unb  mit  Derberbtem  SSofal  gerafi  (S)orf)eim).  $eljr= 
ein  159.  ®em  ©inne  nad)  entfprid&t  gumeift  lat.  promptus  (£.). 
—  Sllb.r  Hörnum,  ein  banfc,  ba  bie  iungen  gefetfn  gerüfi  mit 
iren  toaffen  Dorfjin  banden,  barnadj  bie  mägb  l)inadj;  bereit  ges 
ruß,  rüftig;  ungerüß,  ein  $ölpel,  ungefüg,  $inlefftg. 

gerutoeltä),  ruljig,  mljb.  geruowelich  unb  geruoweclich  (2B.). 
SBüfe,  Urf.  I.  2,  912  (1355):  etoeclid&in  unb  gerutoeli*en 
beftym. 

ba§  ©eföaft  1)  f.  D.  a.  @efa)öpf  (».);  2)  toaö  man  fd&afft; 
m^b.  ba8  (feltener  bie)  gescheffede,  geschefte,  Don  fd&affen  a6* 
geleitet  mittelß  ber  ßnbung  -ede  (aljb.  idi).  Urf.  Don  1338  (2kur 
51  680):  Ich  Johan  von  Beldersheyme  Plegere  geschefedis 
myner  Juncherrin  Philippis  und  Kunen  von  Falkinsteyn. 

baS  ©efäjerc  (gescher)  bie  ©djereret,  $lage  f.  faseren. 

ba8  ®eföirr  (gesehen*)  1)  Söpfertoare;  2)  aus  3eug  gemadjte 
$teibung8ßü<fe,  toie  ©errgefdjirr  (f.  b.),  b.  i.  £rauerjdjürje.  ©0 
rjat  «ßefjrein  161  Sdjergegefdjerr  für  ©djürae;  3)  (jruljrtoerf,  tote 
©efäljrt  ben  SBagen  famt  bem  fonftigen  3ruljrapparat  umfaffenb. 
SWmar  351.   ©$meltter  2,  457  (£.). 

geföladjt  (geschl&chd),  geartet,  audj  Don  Ätfern,  am  r)äuftgftcn 
mit  5lböerbien  ber  3lrt  unb  mit  ber  Verneinung  ungefd&ladjt  (üfi- 
geschlachd);  baljer  gefitiet  (ß.). 

baS  ©efdjlier,  audj  Geschlöier,  Geschlaier  gefpr.,  ©efd&tottt, 
©ef^toulß  (toetterauifdj).   Über  bie  Derfdjiebenen  2(u§fpradjen  Dgl. 


Digitized  by  Google 


©efd&rift  -  Qeftecf. 


41S 


fdjier.  3fnf.:  3rrofd)gefd)lier,  (Jfrofd)(at4.  23on  rn^b.  ber  slier, 
©efdjroür,  S9eule,  befonber«  an  bcn  ©d&amteilen  unb  unter  ben 
««fein,  toel«cö  fi*  ebenfo  im  ©atrifäen  ftnbet  (Sd&meller). 
Dilmar  355  unb  grifft  2,  198  $aben  bcr  ©$lier,  @$mibt  189 
6<$lier  unb  ©efd&lier.  3?ür  {Jrofdjgefdjlier  $at  Dilmar  baS  3?rofd)= 
gcf^lttt er  unb  bie  (Srfläritng  „toeufce,  fdjlehnige  9ttaffe"  für  ©e* 
fetter  (£.). 

bte  (Sefdjrift  ift  namentltd)  fett  14.  3afjrlj.  Ijäufig  neben 
£c$rift  im  ©ebraud)  (audj  für  bie  ^eilige  6ä)rift);  Ur!.  aus 
2)onauefdn'ngen  Don  1475  (Ccjer  1,  905):  deshalb  du  mit  minem 
Schultheißen  in  geschrift  komen  bist. 

gef4rifüid|.  Ur!.  beS  ©r.  ^In'lipS  gu  9Unegf  bon  1467:  ab-- 
funbunge,  fo  ber  2fi>bt  SBolff  —  gefd&rifflid)  getr)oit  fjaben. 

baS  ©efetf,  ©cfrifdjeS  SBortjd&toall,  langes  albernes  ©efdfjtoäfc 
(Ältenfälirf,  ßauterbatf)) ;  abgeleitet  ton  mf)b.  seifen,  bem  (Saufatib 
mm  sifen,  b.  t.  triefen,  rotrb  es,  tote  gried).  p^w,  oon  ber  Qfülle 
unb  bem  ©djtoalle  ber  föebe  gebraust.  Über  bte  SBtlbung  t>gl. 
Gesänches  unter  fegnen  (£.)♦ 

baS  ©effonen,  Slnftnnen.  ^riebb.  Urf.  501,  236:  uff  beS 
urgelerS  gejtnnen. 

bag  ©cfoff  1)  ftarfeS  Saufen.  Com.  24:  Sie  ift  bo$  ftetS 
ein  geföff  in  biefem  2)orf ;  2)  fdjmäljenbe  Söegeidjnung  für  fdjledjtes 
©etränfe. 

baS  <Bt\pmt  (Geschbärr)  1)  toaS  totel  $aum  einnimmt; 
2)  SBiberfefclid&feit  (fid)  gegen  ettoaS  foerren)  (ß.). 

baS  ©efjittg  (geschbleass)  1)  ©itter  oon  f (einen  £oläfitäben, 
Ijauptjätfilidj  für  junge«  Qreberoiel)  (©egenb  oon  ßidj  unb  ©rün= 
6erö);  2)  §anbDott  gef$tt)ungenen  giad&feS  (&erd)enljain) ;  $eljr= 
ein  162  ©efplefc,  bte  §ftlftc  einer  £anbbot(  geljedjelten  3?ladj8= 
fernes  (2Beftertoalb).  Sßon  fpletfcen,  bebeutet  8unä<f)jt  ettoaS  W>- 
getrenntes,  ein  <E>tücf  ober  einen  Seil  (£.). 

baS  (Beftcd  (gestek)  1)  oeräd&tlidje  Benennung  einer  SBeibS- 
t>erfon,  getoöljnlid)  oerbunben  mit  einem  W>i,  j.  23.  dos  lang,  alt 
garschtich  gestek ;  2)  3uftanb,  in  bem  fid)  ein  SJtenfdj  ober  eine 
©adje  beftnbet,  3.  23.  er,  es  stitt  gout  öam  gestöak,  er,  eS  be= 
finbet  ftdj  in  gutem  3uftanbe.    ©eftedE  ift  gebilbet  bon  ftetfen 


Digitized  b^Google 


414 


getrau  —  getoofjnen. 


i 


fltdfcn,  ba3  im  mf)b.  aucf)  geftalten  bebeutet  (ßerer  2,  1187). 
©ein  urfprünglidjer  Segriff  fdjeint  ©eftalt  31t  fein.  JBilmar  125 
fjat  ba§  ©eftiefe  als  f^mä^enbe  SBesetd^nung  einer  Sfrauen^erfon. 
^eljrein  162  oergeidniet  ©eftecf  (£.). 

getrau  (gedrau)  leidjt  trauenb;  ungetrau  (üfigedrau)  mi&= 
trauifd).  3.  23-  üfigedrau  gedräut  saifi  Lebdach  nit,  ber  SEttifc 
trautfdje  traut  fein  ßebtag  nidjt  (&.). 

ber  @et>attermann  (gevärrermann ;  in  ßauterbad),  ©d&lifc 
u.  a.  O.  gevättennann),  bie  ßettttterfett  (gevärrersche,  ge- 
vättersche)  ber  ©eoatter  unb  bie  ©eöatterin.  <£§  Besetd&net  l)ier 
gu  ßanbe  ntd&t  baS  SBerljaltniS  beS  SEaufeeugen  gutn  Täufling, 
fonbern  gu  beffen  Altern.  2)a8  in  ©eoatterfdje  angetretene  sehe, 
toomtt  ber  SQBetterauer  unb  ber  SogelSberger  fo  gern  männlicfje  auf 
r  au§gel)enbe  SBörter  ju  toeiblidjen  mad&t,  fteljt  für  sen,  inbem 
einer  feftfteljenben  Siegel  gemäfj  s  nadj  r  fia)  31t  sch  toerbict)tet 
(©rimm  ©r.  3,  340)  (£.). 

getoarft,  in  SöerBtnbung  mit  Doli,  oerftärft  biefeS,  tote  geraef  t 
(f.  ratf)  unb  g er übe  (f.  reben  räben).  üttan  Jagt  in  £erdjenf)ain, 
©toeftjaufen  mit  einem  beS  2öoI)llaut3  angetretenen  e:  gewackte 
völ,  b.  i.  gerüttelt  Doli.  <£§  ift  ^arti^ty  öon  wagen,  betoegen, 
fdjütteln  (ßejer  3,  636)  (§.). 

@etoalt8  (Gewälds)  in  3fnf.  mit  Subft  unb  2lbj.  fie^t  für 
„feljr,  au&erorbentliaV,  toie  im  €>ä)rb.  aud)  gewaltig  oermenbet 
toirb.  2ßiet(eid)t  ©en.  öon  2lf)b.  ber  giwalt,  toenn  nidjt  neuern 
UrforungS  (ß.). 

bie  unb  baS  ©etoanbe  (Gewann),  $omJ)le£  ton  Stfern  ober 
SBiefen  mit  ber  gleiten  ^ßflugtoenbe.  2)ie  5lffimilation  be§  nd 
beruht  auf  bem  folgenben  e,  unb  ber  5orm  entfaridjt  ml)b.  ge* 
wände  (©renge,  llmfrei§,  5ldcr,  Sltferbeet).  $gl.  3lntoanb  (£>.).  — 
Äe^retn  162  ©etoann.   Stlmar  448  ©etoann. 

getaoljnett  (gewüfin,  *part.  gewüfid),  aljb.  giwonön,  unb 
gctoöljnen  (gewifin),  aljb.  giwenjan,  giwennan;  beibe  toie  fdjrb., 
ba3  2.  aud)  f.  ö.  a.  Einher,  junge  Stiere  enttoöljnen.  $)al)er  baS 
©etoöfjnbrot  (Gewinbrüd),  *Brot  für  ben  Birten  beim  @nttoöl)nen 
ber  ßälber.   O&ne  bie  SBorftlbe  ge  inSQßö^npla^  (Wiflbladz), 


Digitized  by  Google 


©cgeug  —  geier. 


?tfafc  für  bte  $üfye,  um  pc  Qtt  bie  Söeibe  im  freien  gu  ge* 
toöljnen  (ß.). 

ba3  ©ejeug  (Gez&ög),  JMeftttmame  für  Sflenfdjen  (befonberä 
^tnber),  Äleiber,  Selber  u.  bgl.  in  Ijerabfetjenbem  6inne  (ß.). 

baS  ®qtefer  (Geziffer),  im  Obentoalb  an  mandjen  Orten  her 
23icr)ftanb  (an  ftinbtriet),  ^ferben,  3iegen  jc).  Slrtfjib  XIV,  ©.  73. 
3n  granfen  unb  Düringen  begeidjnet  3iefet  unb  ©egiefer  baS 
§au§feberöie$  unb  begreift  gutoeilen  autf)  3iegen  unb  Steine 
(9tehttt)alb  1,  49  unb  2,  52).  <£§  ift  baS  aljb.  zebar,  angelf.  tifer, 
b.  i.  £tyfertier  unb  bebeutet  alfo  ba§  reine,  gum  Dpfer  tauglid&e  STier 
(f.  Ungeziefer),  ß.  oergeidfmet  flein  ©egiffer  (gläfi  Geziffer)  für 
fteine  Jtinber,  Heine  Sögel. 

geWfd),  geüfd>  (geabsch)  freigebig.  Sllb.:  gebifdj,  ber  gern 
gibt.  Dilmar  l)at  baS  SBott  120  au§  bem  Äaffelfd&cn  Dberljeffen. 
3fnf.-:  bie  ©ebfdjljofen  (Geabschhöse)  in  ber  9i5I. :  di  Geabsch- 
höse önhuüfi,  b.  i.  freigebig  fein  (2B.). 

geüfdmtyig  (gebschneatzich)  freigebig,  gern  gebenb  (2Betterau): 
fdjnitjtg  bebeutet  gunddtft  gepult,  gierlicfc  (f.  Sdjnofc)  unb  nimmt 
bann,  toie  galant,  ben  ©inn  Don  artig,  guoorfommenb  an.  SBetganb 
fd&reibt  geb3=nüfcig  unb  erfldrt  gegttmngen:  ber  burdj  geben  nüfct 
(3)2B.  I2,  536).  Dilmar  120  Ijat  gebschneppisch,  ßeijretn  154 
gebfd&nitjtg  unb  geffdjnefcig.  Sgl.  aud)  gebjdjmfcig  bei  6d)tnet(er  (&.). 

geitr  (gaier)  toftljterifdj  beim  ©ffen  unb  Printen,  mafcleibig, 
urforünglid)  efcbegierig,  at)b.  giri  unb  ml)b.  gir  gierig.  S)ie  foätere 
Sebeutung  ift  au§  ber  filtern  erflfirlidj;  wer  aus  gu  großer  33e- 
gier  nadj  einer  6peife  guotel  t>on  iljr  genoffen  Ijat,  bem  ift  fie  naäV 
Ijer  toerletbet.  SHberuS  Ijat:  1)  ©eier  avidus,  aviditas  getieft; 
2)  Catillo  liguritor,  catillorum  liguritor  fdjfiffelletfer,  ber  fidg 
guttut  toie  langmaul,  geier;  3)  Avide  gulose  geierlidj.  £aub= 
mann  in  Plaut.  Trinum.  II,  1,  3).  13  erfldrt  cuppas  burdj 
ganeo  cupediarumque  amans  unb  überfetjt  „ein  ©etjermaul". 
S)a^er  oerg eiert  oerlecfert  (SB.).  Statt  geter  r)ört  man  audj 
geterig  (g.  23.  ßanggönS,  ©ütt,  Ulfa,  ©ebern),  ba§  bem  mljb. 
giric  entfortdjt,  toie  nljb.  gierig  bem  mljb.  giric.  Slts  5lbö.  fdjeint 
geierling  oorgufommen,  g.  39.  eaß  doch  net  sö  geierling  (Slnnerob), 


Digitized  by  Google 


416 


©<ten$  —  Geifer 


«rie  man  au<$  fagt:  öaß  net  so  gaehling.  3f nf. :  ©eiermagen 
(©ebern),  ögl.  grifä  1,  348.   »gl.  ©orrmaul  (£.). 

ber  ©einriß,  ein  Äinberfpiel  im  ßauterbad&ifÄen,  baS  barin 
befielt,  ba§  bic  ßinber  niebergefauert  fortljüpfen,  roäljrenb  fte  bic 
£änbe  auf  bic  beiben  ©eüen  legen,  Dorn  unb  ijinten  aufammenfölagen 
unb  babet  fingen:  «3$  follt  mit  bem  üBatter  be  ©eiertdj  r)eppe; 
ba  fonnt  idj  net.  2)a  fdjmifj  er  mitf),  ba  flennt  (fläfit)  tdt).  3)a 
gab  er  tner  e  ©tedf  ©djmänbebrüt,  ba  fdjnrieg  i$  roiber  pell." 
SMlmar  120  (£.). 

geilem  (galern,  gälern),  geil,  b.  i.  üppig  unb  mutnriflig  tljun, 
inSbef.  audj  üppige  Körperbewegungen  madjen,  mit  einanber  fid) 
gerrenb  herumtreiben  (oon  ^erfonen  berfdjiebenen  ©eföledjts),  berb 
fpielen,  audj  ton  Bieren,  ©prid)toort :  Wann  sich  die  Esel  gälern, 
dann  getts  anner  Werrer  (SBetterfelb).  £>ie  Stafy  gälert  (Fleins 
linben).  üftörbltd)  t>on  ©iefeen  ^errfd&t  bereits  gelern,  3.  23.  ßpHat : 
die  Esel  gelern  sich,  b.  i.  weigern  sich,  cbenfo  in  9töbdjen.  SBenb 
Unnmutf)  I,  85:  (bie  SBögel)  fprungen,  fungen,  fpieteten  unb  ger^= 
lerten  mit  einanber.  Journal  53a:  galern  für  fd^atjen,  fetyergen. 

bie  ©eifel  1)  (gefpr.  in  ber  SBctterau  gdisil,  meift  gäsil,  ober 
mit  Söertoanblung  beS  1  in  n  gäisin,  gäsin;  im  Kögelsberg  geisil, 
meiji  gesel,  gesil  gesin;  in  £erd)enl)atn,  roo  für  mt)b.  ei  ä  ein= 
tritt,  gassei)  «Peitfdje.  9flf)b.  geisel  unb  geischel.  2llb.:  ©eöjfel 
Scutica.  ©tarfenburg :  ©äfdjel.  3u  ©runb  liegt  bem  Sorte  ein 
verlorenes  SBurgelberb  got.  geisan  fdjlagen,  ögl.  ©rimm  ©r.  2,  46. 
—  2)  (baS  ei,  gefpr.  ai,  bleibt  überall,  nur  ba  nidjt,  roo  mt)b.  i 
fidj  erhalten  r)at,  im  Sci)Ii^ifct)en#  ßauterbad&ifäen,  im  ©rebenauer 
©runb,  in  ßanbenfymfen,  ©to<f  Ijaujen ;  l}tcr  fagt  man  mit  *>er= 
lürgtem  Sofal  gissel;  bie  (Smbung  el  unterliegt  berfelben  2}er* 
änberung  toie  oben)  2)eid)fel.  ©0  fdjon  3Ub.:  ©eiffel  Temo; 
Temo  bie  betjfel  betdjfel.  —  2Bo  bie  beiben  SBörter  gletdt)  lauten, 
rjilft  man  fidj  baburdj,  bajj  man  bie  ?ßeitfdje  {Jfa^rgeifel,  bie 
2)eid)fel  SBagengeifel  nennt,  (Eine  anbere  3fnf.  ift  ©eifel» 
ftetfen  «Peitfd&enftiel.  Dilmar  127  fütjrt  aus  ßurfcffen  ©eiffel 
©efdjel  unb  @tfd)el  an,  bemerft  aber  md)t,  ob  ber  Stofal  nadj 
ber  2$erfdjiebenl)eit  ber  23ebeutung  abrnetd&t ;  bodj  fd&eint  bieS  roenig- 
ftenS  gum  £eil  ber  gfatt  §u  fein,  ba  aus  ©djmalfalben  einerfeitS 


Digitized  by  Google 


©eift  —  ©eij. 


417 


©et fdjel,  anbererfeitä  ©tfojel  in  gmctter  93ebeutung  angeführt  toirb.  34 
nmfj  feinen  anbeten  fftat  als  anjuneljmen,  bafj  @eifet  aus  3)  ei  fei 
entfteflt  ift,  toeldbe  Qfotm  f$on  ml)b.  al8  disel  neben  dichsel  bor* 
lotnmt.  Steine  3(nna^me  mödjte  barin  eine  ©tüfoe  finben,  bafj 
2)eid)fel  bem  SBolfe  auf  bem  S3ogel8berg  unb  in  ber  SBetterau 
bur$au8  ftemb  unb  ©eifel  gerabegu  an  feine  ©teile  getreten  ift. 

Geiß  =  Strteb  toeraeidjnet  £.  au8  Ulfa:  das  Fauer,  -die 
Hebe  (§efe)  hat  Geist,  oljne  bie  S(u8fpraä)e  anzugeben;  man  er* 
»artet  Gast. 

bie  ®et&t  (Gäßd,  Gäißd  in  ber  SBetterau,  Göißd,  Geßd  im 
Sogeläberg)  1)  bie  3iegc  (toettüeS  SBort  im  Söotfe  nid&t  befannt  ift). 
Gin  £anglieb$en  lautete  au  ßidj  in  ben  Sauren  1814  f.: 

Seift  mör  drei  Gaßd  verröckt 
eann  der  Bock  &ch, 
ee  bummer  des  Lamm  vorstreckt, 
däe  krebirt  Ach. 

$>a8  SBertteinerungäwort  lautet  Gäßdche.  <£in  2ftann  aus 
bem  üttoofer  ©runb,  beffen  3?rau  iljr  ©eignen  $u  Derfaufen  broljte, 
um  ©elb  für  bie  ßtrdjtocil)  gu  befommen,  fagte  gu  Ujr:  Verkäf 
des  Gäßdche  bü  de  witt,  verkäf  des  Gäßdche  bann  de  witt. 
$e$reut  148  fyat  aus  9leid)el$ljeim  ©aaft.  —  2)  ©djimpfroort  für 
6dnteiber  (Schneirergäßd).  ©in  9ietf=  unb  Sd&impfliebdjen  ber 
ßtnber  als  3uruf  an  bie  ©dineiber  unb  beren  ßinber  ift: 

Schneirergäßd, 
mach  Soppe  haß! 
Kreuch  unnern  Deasch, 
Such  Flearreweasch ! 
Mach  mä  ma  mal 

2)a8  ^injutretenbe  t  nad)  s  oergl.  in  3Jtoft  für  9Hoog,  SQBamfi 
für  SamS  k.  (2B.  unb  £.). 

ber  (0et$,  älter  neuljodjbeutfd)  noa)  ©eit#  geilen  unb  geitig, 
ml)b.  git  (grft  am  (Snbe  be3  15.  3aljrf)unbert8  finbet  ftdj  ©eitj 
geilen  unb  geizig,  bie  fidt)  tnoljl  au8  ber  Ableitung  gitesen, 
gitsen  für  giten  gebilbet  tyaben.  2)er  ©eijer  (oon  geigen,  ml)b. 
giten),  wofür  je$t  ©etgljals  allgemein  gebraudjt  toirb,  fommt 
im  16. 3af)rlj.  uor  (com  Sd)lauraffen  ßanbt  äöormbs  1541  C  lft: 


Digitized  by  Google 


418 


©eijtoonft  —  ©eljenlei^ter. 


nrie  eton  roüteridj  unb  geiler  £annibal  geroefen  ifl).  3tü6cr  jagte 
man  gitegare  unb  gitesire  (6.). 

ber  (Srigtoanfl.   Com.  31:  ber  alte  ©etfcroanft  —  ifl  fo  fttfcig.. 

©elf,  meiblidjer  ßofename  aus  ©ertrub.  23ci  SBtyfc,  §eff. 
Urf.  I,  2,  765  (1344)  fommt  ©ele  (oon  £uftirSljeim)  als  2Bitoe 
UflarfelinS  Don  ^Bübingen  oor,  toäfjrenb  fie  1345  ©erbrub  Ijei&t 
(ebenba  781). 

gelt  (gell)  1)  trodfen  fteljenb,  nidjt  mildjenb,  toie  Äülje,  Stegen, 
Schafe,  bie  bem  ©ebären  na^e  fmb;  2)  nid&t  trädjtig,  unfrud)t* 
bor,  toie  güfl,  baS  jebodj  niä)t  überall  gebraust  toirb.  3.  23. 
bte  $ulj  ift  ober  fieljt  gelt.  2)a8  allgemein  germanifdje  SGBort 
lautet  in  33aiern  unb  ber  ©djtoeig  galt,  ebenfo  mljb.  S3tlmar  123. 
fteinnmlb  1,  42.   tfeljrein  157  (£.). 

bie  <8ettc  (gelt)  fommt  l)tc  unb  ba  (3.  23.  2Mcmljau[en, 
Ufenborn)  anftatt  beS  toeit  häufigeren  ©elge  cor,  gu  bem  eS  ftd) 
öerljält  tt>ie  ©pett  gu  Spcla,  g.  23.  lang  emöl  6  gelte  frische 
born.  @g  iji  mljb.  gelte,  baS  fidj  audj  im  ßurljefftfcfien  unb  £ennes 
bergigen  finbet,  aujjerbem  in  ©Riepen,  tob  eS  ben  Üftelffübel  be* 
getdjnet  (§.). 

bie  ©elje  (geiz)  baS  unten  breite,  obenhinaus  ftd&  berengenbe, 
imoenbig  öertyargtc  t)or)e  Ijölgerne  ©efäfj  mit  ©riff  (£enfel)  unb 
SJ)e(f et ;  feljr  weit  oerbreitet,  g.  23.  ßidj,  ßaubad),  ©Rotten,  UlridV 
ftein,  ßauterbadj,  Sttoofer  ©mnb.  3fnf-:  23orn geige,  23ier= 
geige.   25gl.  ©clte  unb  ©ttye  (£.). 

ber  ©eljcnleitfjter  ©djtoeinefd&neiber.  S)er  StuSbrutf,  toetterauiftt) 
©elgeleudjter  ausgeflogen,  ift  um  <£djgeU  unb  nad&  bem  Sögeln 
6erg  Ijin  übltd)  [SB.].  3m  SBufetfer  5Tl)at  unb  anbertoärts  toar  er 
nod&  oor  50  Qaljren  befannt  (£>.).  ©onft  fagt  man  ©aufdjuittet 
(säuschnöarrer).  3nfammenge[e^t  aus  1)  ©elge,  al)b.  galzä  gelzä 
3erfel,  angelf.  gylte  castratus,  altn.  göltr  (Iber,  fdjroeb.=bän.  galt 
ber  oerfcfjnittene  (Sber,  unb  2)  leidjten,  mljb.  lihten,  glatt  ma$en, 
faftrieren  (805er  1,  1920).  Dilmar  123.  ©djmeller  1,  910.  3efct 
ift  baS  2Bort  erlofdjen  unb  nur  nodj  als  Familienname  (©ölgen* 
leudjter,  latinifiert  Castratorius,  Castricius)  oorljanben.  (Sin 
$eter  ©eltjenleud)ter  fommt  oor  Aur$e  <£rgef)l.  €>.  6.  20.  im 
3ntell.=23l.  1845,  dlx.  9,  6.  34  unb  SSorarbeiten  (£.). 


Digitized  by  Google 


©eibelfamm  —  ßcrrert. 


419 


(BttMhmm,  toeibltdjeS  ©diaflamm.  ÜBilmar  124  („fjin  unb 
roieber  fo  genannt"),  $el)rein  160:  ©ermdjen,  ©erm=,  ©erme* 
lamm,  ©örmlamm  (au§  bem  SBeftertoalb).  £.  oeraeidjnet  Kerwel- 
unb  Kirwellamm  aus  ©arbentci4  Slnnerob,  ftei§ftrd)en,  Dben= 
Raufen,  bem  §interlanb,  Homberg  a.  b.  £fmi,  Ulfa,  £erä>nljain ; 
baneben  bte  Sntftellung  ßfilberlamm  (2ötefcrff  23ufcdfcr  Zfyal, 
Sfaibertenrob,  3cU).  fiebert,  gherme,  toeiblidjeä  <5d)af.  ©duneller 
1239.   Dilmar  197  Oelber.    Sögt.  fttroelamm  unb  ßamm. 

©erncaroft,  als  99etname  einer  ^ßerfon,  fdjon  in  einer  Harburg. 
Urf.  Don  1344  (2Bl#,  £eff.  Itrf.  I,  2,  769:  an  Mengen  ©erne= 
größte  1)U8). 

getren  (gern,  göarn),  *ßrät.  idg  gorr,  urfpr.  garr  (gärr),  $art. 
gegorren  (gegorrn)  unb  gegerrt  (gegerrt)  laut  meinen.  @8  ift  ba§ 
in  ber  SBetterau  unb  auf  bem  Kögelsberg  am  meiften  gcbraudjte 
SBort  für  ©einen;  nur  im  6djlifcif$en  unb  ßauterbad)tfd)eu,  fotoie 
ffiblid)  baöon  in  £erdjenfjain,  Kirtorf  unb  beffen  dlaty,  audj  in 
ber  ©egenb  Don  £ödjft  in  ber  SBetterau  ift  es  ntdjit  üblid)  unb 
wirb  meift  burd)  flennen  erfefct.  9Jlan  gebraust  e§  aud)  öom 
ttrinfelnben  §unbe.  3fuf.:  begerren  unb  üergerren.  33etfo. :  s& 
saß  dö  eann  gärr  faustdekke  droppe;  d6r  ausenthalt  werd 
dausig  rnöl  begorn  Oberf).  Slnj.  1877  9^r.  50;  die  äge  wörn 
dek  vergörn  baf.  1869  <TCr.  31.  Dilmar  124.  ftefretn  160. 
2)aoon  baS  ©errgefdjirr  (gerrgescherr)  SLraueric&ürge  (Kütten» 
berg,  ©riebet,  £olgf)eim,  ßangb,  Ulfa);  baS  ©errtud)  Srauertud) 
(©ro&enlinben),  »ie  JJlanntud)  in  ©tarlenburg;  ba§  ©err= 
tnänteldjcn  Slraucrmänteldjen  (^üngenberg).  @§  ift  eine  fd)toarae 
©djürge  ober  ein  fleineS  fdjtoaraeS  Sttänteldjen,  bas  öon  ben  " 
nadjfien  loeiblia^en  Slngeljörigen  beS  SBerftorbenen  beim  ßetd&en* 
Begängnis  über  ben  $oj>f  gebogen  toirb,  um  ba3  Slngefid&t  $u 
öerljülten  (§.).  —  baS  ©egerre:  befonbern  ben  ©teintoeef  ljerab 
gangen,  l)ab  er  ein  ©efdjrei  unb  gegerre  oon  fluten  unb  fdjettett 
gehört,  2lufaei$nung  oon  1539  im  Sflarburger  ©tabtardjiö.  90Njb. 
karren  kerren  kirren,  baneben  garren  gerren  girren,  einen 
grellen  £on  oon  fid)  geben;  im  nlb.  fommen  bie  brei  Sormen 
mit  g  für  feufjen  oor  (Kilian),  nb.  giren  gieren  laut  }d)reien. 


Digitized  by  Google 


420 


gefiert  —  ©iefeen. 


sJlf)b.  Ijat  fid)  in  ber  Sdjriftfyradje  nur  flirren  erhalten,  unb  §toar 
in  bcr  93efd)ränfung  auf  ben  ßocfruf  bcr  Stauben. 

gcftrtt  (geastert  2B.,  geasdefd  ß.),  tote  fdjrb.  geftem.  9llb.: 
©eftert  Heri.  Voc.  Ex  quo:  Pridie  quasi  priori  die,  egeftert. 
5lu(5  geftem  (geastefn)  toirb  gefagtr  ober  feltcncr.  •  ©eftern= 
Slbenb  (geastr-öwßt),  am  Slbcnb  beS  Oorljergef>enben  £age3  (2B.). 

—  Über  bie  anbern  {formen,  rote  geäst,  geaster  unb  über  bie 
3fnff.  firgeast  k.,  tnergeast  zc,  (innergeasderd  ß.);  inig-,  enig-, 
önig-,  öndig-geast  jc.  öergl.  £.  nedjt  (unter  üftadjt). 

baS  (&i$t  (a!)b.  bie,  mljb.  bie  unb  baS  giht)  toirb  urfprüng* 
lieft  Don  berfdjiebenen,  mit  Krämpfen,  ©lieberretfcen  k.  oerbunbenen 
ßeiben  gebraust.  fRögltn  im  (EljftanbS  arfcnetbudj  47:  mann  fie 
(bte  Sfrau)  baS  gidjt  anlumpt.  (Sine  in  Krämpfen  fid^  äufjernbe 
&inbertrantfjett,  toirb  in  ©übbeutfcfclanb  unb  am  Sftittelrtjein  bie 
©tdjter  unb  ©idjtern  (3Jlg.  oon  baS  ©idji)  genannt.  ßeljrein 
164.  2JHjb.  unb  änljb.  baS  ©egieftte.  IRöfetin  61b:  ßumpt  im 
(bem  ßinb)  aber  ber  ßrampff  ober  ©egtd)t  mit  bem  es  bie  gltber 
oon  im  firetft,  fo  foltuS  baben  in  toaffer  barinn  SButtfraut  ge= 
f  orten  fei. 

(Biegen,  ftame  ber  grdfjten  ©tobt  in  Oberljeffen,  bie  aur 
SBegeidmung  tyrer  ßage  an  ber  SBiefetf  unb  in  ber  Sfälje  ber 
ßa^n  ze  dön  gießen  =  gu  ben  Srlüffen,  ad  fluenta,  ad  amnes 
(©rimmS  ©ramm,  in,  420.  423)  genannt  toorben  toar,  oon  bem 
aus  bem  3«ttoorte  gießen,  aljb.  gio^an,  entfproffenen  a^b. 
9tom.  ©ing.  der  giozo,  mljb.  gieje  =  giufc,  3flü&djen.  2)od) 
fd&on  fritfje  tourbe  ber  S)at.  *piur.  nid&t  meljr  gefüllt  unb  man 
fagte  fdjledjtljin  die  Giessen  (Urf.  öon  1363  im  9lrd&to  II,  132  f.), 
ja  —  dör  Gieje  oon  ber  ©tabt  ebenfalls  im  14.  3at)rlj.,  3«  23. 
Bischof  Matthias  von  Megentze  —  hatte  ouch  einen  grossen 
kriec  mit  dem  lantgräven  Otte  von  Hessen  und  lag  mit  ge- 
walt  für  dem  Giessen  und  gewan  die  festenen  (©rieSftaberS 
oberrftein.  ®&ronif,  6.  XI  unb  29.  Darnach  gewan  dör  junge 
lantgräve  den  Giessen  wider  (ebenbaf.).  2B.  Ortsnamen  6.  252  f. 

—  ©teßen  toirb  nidjt  nur  regelrecht  Gieße,  Geiße  gef prodjen, 
fonbern  aud)  Gisse  (im  ßreiS  SllSfelb)  (§.). 


Digitized  by  Google 


gicfeln  —  gifen. 


421 


gtcTeln,  bie©idel,  ba8  ©egidel  [gidern  $3).],  ber  ©ideö 
Lim  Obentoatb  für  ©d)ludfer]  ftnb  bic  ablautenben  Oformcn  gu 
g  adeln  ic,  mit  bcnen  fie  nidtjt  fetten  oerbunben  »erben,  g.  2B.  was 
geackelst  öann  gackeiste  eso?  was  gass  das  för  ö  Gegeackel 
öann  Gegackel?  3)o8  i  tüirb  in  ollen  biefen  SBörtern  gu  ea  ge= 
brodjen  unb  baburd)  unterf  Reibet  fief)  biefeS  ©idel  t>on  ©idel  = 
£aljn,  roetdieS  Gickel  ober  in  ber  SBetterau  Göckil  gefprod&en 
nrirb,  ba  eS  für  ©üdel  fte^t  (%.). 

ber  ©itfgaif,  getoöfcnlia)  gefprod&en  Gikgäk  [8.  Gigag] 
©an«,  befonberS  tum  fdmm&ljaften,  bummen  Sßerfonen.  SJtyb. 
gagäg  (f.  ßejer).  €>.  gicfeln  unb  gadeln  (#.).  —  ©aljer  tooljl  ber 
Ofamilienname  ©igaef  im  @lfa&.  60  t)iefc  einer  öon  brei  9taub= 
mörbern,  bie  am  19.  2)eg.  1862  gu  ©trafjburg  gum  $obe  oerurteilt 
würben. 

ber  ©iaad  1)  ein  Slragreff,  ba8  au«  einem  auf  bem  föüden 
ber  Sänge  na d)  aufliegenben  SBrett  mit  gtoei  ©tftbdjen  befteljt, 
gtoifdjen  benen  unb  jenem  baS  gu  £ragenbe  eingefügt  ift.  ©r 
bient  befonberö,  in  ©taben  nur,  gum  Strogen  in  Scheitern  au8= 
gemalter  Stümpfe  im  2Balb,  bie  aufeinanbergefd)i$tet  gtoifcfjen  ben 
Stäbchen  unb  bem  93rett  eine  ßage  bilben.  3u  Dodenberg  tourbe 
früher  ein  ©idgadggelb  erhoben  (2B.).  —  9to<6  ß.  ift  ba« 
SBort  Neutrum.  ®erfelbe  oergetc&net  nod)  2)  2)oppeIftange  gum 
fragen  bei  einem  «ßmberfpiel  mit  ber  Sonnet:  Schdeagge, 
Schdeagge  Gig&g;  3)  SBerfgeug  gum  3ufammenfdjieben  be8  au8= 
gebrochenen  ©etreibeS  =  Kösd. 

ber  ober  baä  ®tft  (Göaft)  1)  toie  fdtjrb. ;  2)  heftiger,  innerer 
3om,  g.  5B.  ö  hott  n  Göaft  ufTn.  2)aljer  ba8  <£igenfdjaft8tt>ort 
giftig  (göaftich)  1)  ©ift  enthalten©,  in  meinem  ©inne  jebo4  lieber 
oergiftig  (vergöaftich)  gefagt  toirb ;  2)  ooll  heftigen  inneren  SorneS, 
g.  SB.  der  öass  awwer  geaftig  (SB.). 

gifen  (gike,  gicke)  mit  bem  Singer,  einem  Steden  ober  fonfi 
ehoa«  ©tumpfem  fo  fiedjen  ober  flogen,  ba&  e8  nur  berührt,  nid&t 
fd)mergt,  befonberS  um  gu  neefen;  batjer  audj  übertragen  ftidjelnbe 
$eben  führen  ($eljrein  164).  2)aoon  abgeleitet  giffen  (gikse, 
gickse),  baS  fer)r  oerbreitet  ift  (audj  in  SRl)einf)effen,  am  Üttedar 
(gikse),  im  SBeftertoalb  ©4mibt  67  unb  in  ftaffau),  unb  gidein 


Digitized  by  Google 


4'2k2 


©ilpc  —  ©imbcr 


(®d)lttj),  roeldjeS  (entere  oerfdjieben  ift  oon  einem  anbern  gtdteln 
(f.  b.).  SHImar  126.  SReintoatb  1,  50.  SdjmeHer  1,  883  (gidfen, 
gtdtfen,  gicfeln)  (<£>.).  —  3n  Tübinger  §ejienaf  ten  oon  1596 :  €>o 
ift  aud)  loaljr,  ba&  fte  <£lfa  aflfebalbt  boruf  bie  $ulje  mit  einem 
Singer  geftod&cn  ober  gesid et  nnb  gefagt,  feljet  jju,  bie  fuf)e  ijt 
ütjel.  S)aoon  ber  ©idfer  (Giker),  meift  in  ber  3fnf.  5rofd&= 
gif  er  (Freschgiker),  ein  Keiner,  fdfjted&ter  3)cgen,  ein  alteä,  flumpfeS 
Keffer,  mit  bem  man  I)ödjften§  nur  nodfj  einen  grofd)  gifen  fann. 

bie  GKfye  (Gilp,  Gölp,  Gealp)  IjofjeS  runbeS  Srinfgefäfc  Don 
£0(3  mit  23tedjreifen,  einem  fernen  $edfel  unb  §enfel,  bo§ 
imoenbig  gekargt  ift.  S)arin  trägt  ber  ßanbmann  feinen  23orn, 
ben  er  aufs  gelb  gur  Slrbeit  mitnimmt.  @8  ift  baSfclbe  tote  bie 
(Bette  unb  ©elje,  unb  ttnrb  in  ber  ©egenb  Don  ©ießen,  ©rüm 
berg,  in  ber  Rabenau,  in  ber  Dljmgegenb,  im  Süsfelbifd&en  ge= 
brauet.  SUtandjmal  bient  bie  ©ilpe  gur  Slufbetoafyrung  beS  ©aljeS 
unb  Reifet  bann  6a ( 3g et p  (ßleinlinben,  9luuerob).  5Tudj  in 
$urljeffen  Dilmar  127  (§.).  —  2Tud)  bie  3lu$foradje  Gealwe  oer= 
äeidjnet  2B.  —  Com.  25:  3d)  ^5  mid)  fretj  autrunfen,  bafj  idj 
auffS  tetjte  bie  3autengetpe  nidjt  meljr  fyaoen  !onte ;  baf .  107 :  tfjäte 
id)  einen  excellenten  3ug  au&  ber  groffen  3otengeIpe. 

gityen  (gilbe),  gilpdjen  (gilbche  gealbche)  einen  fd&madjen, 
feinern  Zon  bon  fid&  geben,  roirb  überaß  gebraudjt,  nidjt  nur  oom 
SBtnfeln  ber  jungen  £>unbe,  bem  Riepen  ber  jungen  £üf)ncr  unb 
Oänfe,  bem  Shptn  ber  ©pafcen,  fonbern  audj  bem  SBimment  fteiner 
$inber.  £)aoon  ber  ©ilpd)  (gilbch)  ber  einzelne  £on  beö  ©Upens, 
t>a§  ©egilpd)e  (gegilbeb).  2Bie  baS  i  fd&ioäd&er  ift  al§  a,  fo  be= 
geicr)net  audi  gilpen  einen  fdjtoädjeren,  bünneren  ßaut,  als  galten 
(f.  b.).  S5gl.  nod)  gailern  unb  gillern.  Dilmar  127  tyat  nur 
gtfpen  (&.). 

ber  ©imber,  eine  £üljncrart  ofme  ©d&toanä;  anbertoärts 
Butler  ober  Deuter  (f.  b.)  genannt.  2)er  9tatne  ift  in  ber  Um= 
gegenb  öon  ©iefjen  gebräudjltd)  [totrb  aber  audf)  oon  ^J£5).  (bod) 
oljne  Angabe  ber  Orte)  aufgeführt],  &efjrein  l)at  ©imbert  (§er= 
bom),  ©ömber  (Sttarienberg)  unb  ©umpel.  2)iefe  ledern 
formen  laffen  barauf  fd&lie&en,  ba&  audj  ©imber  für  ©ümber 


Digitized  by  Google 


©Ianber  —  glau. 


423 


bic  ÖHattbrr  (meifi  Glöner,  audj  Gl&ner,  Glanaer)  (SiSbaljn, 
€>djleife.  Saoon  glanberu  (glönern,  audj  glanern,  glannern) 
auf  bem  (Sife  fc&leifen.  2)iefe  Sßörter  finb  in  bcr  ©egenb  ton 
SllSfelb,  £erbftetn,  Ulridjftein,  ©rünberg,  Homberg  a.  b.  Dljm  in 
getoöljnlidjem  ©ebraudje.  3n  Kirtorf  Ijat  p4  "eben  Glaner  zc. 
baS  urfpr.  Glander  je.  erholten.  3)a8  2Bort  fommt  fdjon  mf)b. 
»or  (daj  glander)  unb  bebeutet  ©lang,  ©Ifttte.  Dilmar  128, 
SSeiganb  3)2B.  u.  ©Ianber,  &ef)retn  167  glennern  (in  £icg).  93gl. 
gleiten,  glitfdjen,  fdjuWern,  reiten  (&.). 

glänjen  (glenze)  1)  roie  fdjrb.;  2)  glängenb  mad&en.  bie  ©lang= 
bürfte  (Gläfizborschde),  dürfte  gum  SBiaMen  ber  Stiefel  (C). 
bog  (SlaS  (Glaas)  an  mannen  Drten  für  baS  genfter  (ß.). 
glatt  (gladd,  glädd,  glöd  gläad  ß.)  wirb  tt)ie  frei  als 
üerjtärfenbeö  Slbocrb  gebraust,  met)r  auf  beut  Kögelsberg  als  in 
ber  SBetterau.  SBeifoicle :  es  is  gladd  ö  Schann,  es  ift  eine  toaljre 
<Sd)anbe  (£erd)enl)ain) ;  es  is  glädd  6  Wonner  (Ufenborn);  es 
eass  gladd  6  Umbare,  eS  ift  ein  burdjauS  ungezogener  Sd&Iingel; 
aich  hun  mich  glädd  verwonnert  (Singenljeim) ;  es  get  alles 
glöd  dorchenanner  (ßauterbadj) ;  das  is  glöd  zum  schibbele, 
ba8  ift  rein  gum  SBäljen  oor  Vergnügen.  Oft  toirb  biefeS  glatt 
nodj  gu  einem  berftärfenben  fdjön  gefügt,  g.  23.  die  is  odder  glädd 
onn  schifl  (glädd  schifl)  garschtich  (ßanben^aufen) ;  der  hott 
sich  glädd  onn  schön  gorschtich  beträft  (§erbftein).  2ludj  be= 
fdjränfenb  im  ©inne  Don  „faft"  fommt  glatt  cor,  g.  33.  ich  sin 
glöd  reit,  idj  bin  beinalj  fertig  (€>djlifc),  fo  audj  in  ©djtoaben 
(84mib  232).  Sgl.  ©«melier  1,  977.  3rifa)  1,  351  (£>.).  — 
3ournal  51:  „gang  unb  gar",  g.  93.  er  ift  glatt  närrifdf)  (£anaui(a). 
3oumal  6.  479 a). 

glatt  1)  lau,  lamoarm  (Slnnerob,  Sllbad),  ©rüningen);  2)  an» 
geneljm,  tooljl,  getoöljnlidj  mit  tfjun  oerbunben  unb  in  finnlia^er 
Söcgieljung  gebraust  (©egenb  toon  ©ic&en,  ©rünbcrg,  ßaubad),  ßidj, 
S^tbba).  2ludj  melchglau  für  mild)lau  fommt  bor,  g.  23.  die 
Mölch  eass  glau;  däs  dout  raer  owwer  glau,  b.  i.  baS  tfyut 
mir  aber  gut.  Sdjmtbt  67  fyat  aus  bem  SBeftermalb  bie  gtoei  23c- 
beutungen,  Schneller  füfprt  aus  Slfdjaffenburg  an  glau  tf)un  für 
tooljl  t^un.  63  fa>int  glau  für  gelau,  toie  ©laube  für  ©elaube  gu 


Digitized  by  Google 


I 


424  ©laufte  -  glet<$. 

fteljn.  $)ie  »olle  3form  gelaw  überliefert  SllberuS  (f.  gFrifd^  1,  583). 
3)aj$  lau  unb  angenehm  oerttmnbte  ^Begriffe  ftnb,  geigt  u.  a.  gried). 
Xiapö«;  (#.).  —  gür  glaü  doüfl  fcrirb  aud)  g§al  doüfi  gebraucht 
(geal  =  gelb)  (ß.).  —  ®er  ßrflärung  Don  gl  au  aus  gelau  fteljt 
entgegen,  ba&  ab,b.  glau  glou  gilau  gilou  ftdj  in  ber  Qform  ton 
läo  (Iqu)  Reibet  unb  baS  gleidjbebeutenbe  got.  glaggvu  nodj  weniger 
bamit  überetnfommt.  Sludfj  bie  23ebeutung  toeid&t  ab,  benn  af>b. 
glau  bebeutet  Aug  unb  einfidjtig.  Unb  fo  oerwenbet  nodj  ljeute 
baS  9Keberbeutfdje  fein  glau  fteÜ,  Ijell»  unb  f$arfbli<fenb,  flug, 
jd)lau  SDoornlaat  1,  632). 

ber  Glaube  (Gläwe)  baS  SöefenntniS,  Woburd)  eine  föeli* 
gtonSgemeinfdjaft  gebilbet  wirb  unb  gufammengeljört  (&onfeffton). 
3.  33.  öom  ©lauben  abfallen  ift  f.  o.  a.  feiner  SReligtonSgemeim 
f$aft  untreu  »erben ;  ber  lutljerifd&e,  fatljolifdje  k.  ©laube.  Senn 
man  er^lt,  bafc  ein  fdjlidjter  ßanbmann  oor  ©erid&t  auf  bie 
Sfrage  beS  Sftid&tcrS,  tocld^cr  ßonfejfton  er  angefjöre,  geantwortet 
l)abe,  er  fei  ein  ©djujUr,  fo  I>at  ber  9ttann  baS  i!jm  unoerfianbs 
ltdt)e  Äonfefpon  mit  bem  iljm  geläufigen  Sßrofeffton  berwedjfelt; 
er  würbe  richtig  geantwortet  Ijaben,  wenn  ber  Sfticfjter  nadfj  fernem 
©lauben  gefragt  tyätte.  ©laube  in  ber  SBebeutung  ber  ©ott  oer= 
trauenb  gugenetgten  ©eftnnung  brüift  ber  Söetterauet  burefc  ba« 
grembtoort  Religion  aus.  glauben  (gläwe),  tote  fdjrb.  $He 
ftW.  Gläbstes  nöit,  s6  mauer  d'rsch  (glaubft  bu  eS  niä)tt  fo 
maure  bir'S);  wärsch  neit  gläbt,  kanns  inauern  (wer*S  nid)t 
glaubt,  fann'S  mauern)  beruht  auf  einem  SBortfjriel  awifd&en 
glauben  unb  f leiben  (b.  i.  mit  ber  Sttauerfelle  ße&m  ober  6j>et8 
wiberffreidjen),  bie  beibe  wetteramfd)  gläwe  geforod&en  Werben,  ©o 
fdjon  im  6impliciffimu3  146:  wban  eS  gilt  mir  gletdj,  eS  mag'8 
einer  glauben  ober  ntdjt,  unb  wer'S  nid)t  glauben  teil,  ber  mag 
cS  mauern  ober  einen  anbern  2Beg  erjinnen,  auff  welkem  id)  auft 
bem  ©tifft  £irfd)felb  ober  5ulba  in  fo  furtjer  3ctt  ins  (Srtjfttfft 
Sftagbeburg  mardnrt  fet)\  3n  bem  Slbbrutf  ber  SlnSg.  oon  1669 
(§atlc  1880)  fehlen  bte  SBorte  „eS  mauern  ober"  (2B.j. 

gleidj  (gläech)  2lbj.  1)  eben  (in  biefer  Sebeutung  meljr  ge= 
bräu<f)ltdj  als  im  ©djrb.);  2)  gleid).  $ll)b.  galih,  mf)b.  gelich 
(ß.).  —  baS  ©leid)e,  Flurname  in  ber  lieber urfeler  ©emarlung: 


Digitized  by  Google 


425 


in  her  3<rfjnlu<f  auf  bem  ©leiten,  ^eimau  ber  ©teinbadf)  auf  bem 
©leiten,  Ijmgu  ber  ßadf)  auf  bem  ©leidjen  (933.)- 

aleiä)  (glaöch)  Abb.  foglcitt),  gleidj.  SDtyb.  geliche  unb 
glich  (8.). 

gleiten  (gläeche,  gleech,  geglöeche)  1)  (förperlidj)  glcid), 
eben  madjen;  2)  gleid)  fein,  gleidjen  (ß.).  ausgleiten  1)  gleidj 
mad)en  (förpcrltd&) ;  2)  ausgleiten  (Angelegenheiten  unb  3Jicnfd&cn) 
(ß!).  öergletajen  1)  ftdj  einem  ü.  =  äfjnlidj  fein;  2)  ftd)  mit 
einem  t>.  —  geridjtlid)  übereinfommen.  2)af)er  ber  Serglid)  (Ver- 
gleech)  1)  Üßergletcfjung  bef.  in  ben  9191.  de  V.  geawwe  (mache); 
2)  geridjtlidje  9lu8gleidmng,  Übereinkunft  (ß.). 

gleiten  (ftdj  glatt  unb  teife  über  etroaS  liinberoegen,  aus* 
rutfdjen)  nrirb  im  ßauterbadjfdjen  für  fdjleifen  (auf  bem  (Sife)  ge* 
brauet  unb  glite  gefprod&en,  übereinftimmenb  mit  mljb.  gliten. 
©atoon  bie  ©leite  (Glite),  OüiSbaljn,  Steife.  SDabon  glitfdjen 
(gletsche)  fcfjletfen  auf  bem  <£ifc,  in  mehreren  Dörfern  aroifc&en 
©ie&en  unb  ©rünberg,  rote  9töbgen,  ©rofjcnbufetf,  9tei$ftrd)en,  in 
in  ber  ©egenb  tum  ©Rotten  unb  JJretenfteinau.  2>at>on  bie  ©litfdje 
(Gletsch)  Sd&leife.  ßeljrein  166  f)at  gli(ei)if4en  für  flettern  aus 
6elter8  k.  ©onft  ift  glitfdjen  auefc  fd)rb.  im  ©inne  öon  au3= 
gleiten;  baöon  glitfdjig  fdjfttyferig,  too  man  roegen  SBaffer,  6i8  *c. 
leidfjt  ausgleiten  fann  (§.). 

baS  @lieb  (Glidd  SB.,  Gleed  unb  Glid  ß.),  rote  färb.,  auefc 
in  ber  SSebeutung  ©elenf,  ßettenring,  Sfingerglieb.  ©lieb Slang 
(glidslang),  9(bö.  eines  gingergliebs  lang.  3m  eingelnen  genommen 
3%  ©liebma&en  (Glidmäase)  (ß.). 

glimm  (glime),  funfein,  glänzen  (ßauierbadj  n*.)  do  glimed 
und  glänzt  sein  Gesecht  Ü}H)b.  glimen  unb  glimmen  (§.).  — 
ßlummen  (glömme)  (2Betterau).  Alb.:  id)  glimm,  glumm,  brenn 
ein  toenig  (2B.).  —  2)afcon  glimern  (glimern),  fdjimmern  (ß.). 
ÜJMjb.  glimmern.  —  glimmfen,  Sfabenjorm  Don  glimmen  ($.). 

baS  <9litftt>t  (in  Dberbreibenbad))  £hterf)ol3,  baS  bie  ©abel« 
enben  beS  SBorbertoagenS  Derbinbet  unb  fidt)  unter  ber  ßangtoitt 
Ijin  unb  l)er  beroegt.  ($S  fa^eint  audj  glitfdjen  unb  €>djcit  311= 
fammengefefct  mit  SJerfür^ung  beS  ei  gu  e  wie  in  Kranket  («ftranfc 
Wt).   Sögt.  baS  gleid)bebeutenbe  »etf4et  unter  fRütf*c  (§.). 

C&trf|eff.  9Dßörtcrf>uö>.  28 


Digitized  by  Google 


426  glifeer  —  gtutfern. 

gltyrr  (2B.  gleatzer,  glitzer,  jenes  toofyl  toetterauifcfc,  bteS 
oogelöbergifd))  1)  glängenb,  blanf.  fauber;  2)  übertr.  geheuer.  3-  & 
hei  6ass  6s  nöit  glitzer  Ijier  ift  e§  nidjt  blinf  unb  blanf;  ean 
der  Schödder  Kerch  eass  6s  net  glitzer,  b.  i.  in  ber  ©djotter 
$irdje  ifi  e8  nia)t  geheuer,  es  Ifouft.  S)q8  SBort  ift  abgeleitet  Don 
glitzen  glängen  (ßejer;  3?rtfd)  1,  356;  6djmeHer),  baS  fi<6  gu 
gleiten  oerfyält  tt)ie  ritjen  gu  retten,  unb  gebilbet  roie  ©oder 
Don  toadjen.  @8  toirft,  toie  midj  bünft,  ein  ^cUeS  ßtdjt  auf  ge* 
Ijeuer,  beffen  erfte  SBebeutung  ebenfalls  glängenb,  fetter  ift  (©rimm 
3«^.  866)  ($.).  —  $abon  glifcern,  gttternb  glängen.  TO.: 
$uloer,  baS  gittern  madjt;  eS  blinft,  glitiert;  Niteo  idj  madj 
glifceridjt.  Simpltciff.  297:  meine  Ijalb  fraufe  £aare,  bie  öon 
©^ttJär^e  glitjerten;  baf.  451  eine  ftäljlerne  ©trettfolbe,  bie  glitzerte 
tote  ein  ©ptegel.  ©oetlje  l)at  baS  SBort  in  bie  Sdjriftfpradje  ein» 
geführt.  —  2)aoon  glifcerig  [gledzerich  ß.]  (2B.)- 

bie  ©loife  (glok).  gl  o  den  1)  eil  (glokkeheall)  bebeutet  nidjt 
nur  l)et(tönenb,  fonbern  aud)  l)eHleud)tenb,  g.  93.  d6r  waifi,  d6r 
himmel  eass  glokkeheall.  ©djatt  unb  ßic&t  berühren  ftd)  oft;  idj 
braudje  nur  auf  Seit  felbft  gu  öerroeifen.   Sgl.  ©d&üfc  2,  15  (£.). 

glofcen  (glotze  20.,  glodze  ß.),  fiter  unb  ftarr  anfeljen.  3)aljer 
baS  ©lofcauge,  ber  ©lofcfopf  (Glodzkopp  ß.).  3fnff.  begießen 
unb  anglofcen.  23ranttoeinlteb  oon  1493  in  SBedmannS  ©efdj. 
ber  ©rfmbungen  II,  286:  und  glotzt  sam  ein  erstochen  kalp. 
§enne  ©lofcauge,  3euge  einer  Urf.  öon  1377  (©rengbegeljung  beS 
Sübinger  OteidjStoalbeS). 

bie  ©lurfe  (Glugge  ß.)  SBrutfjenne.  5)aljer  gl u den  unb  ge= 
toöljnlid)  gludfen  (glugge,  glugse  ß.)  Dom  ßaut  ber  eierlegenben 
£enne  unb  ber  Srutljenne.  Sllb. :  glocitat,  gtutf ft,  mann  es  [baS 
I)un]  brüen  toil,  ober  gebrüt  ^at.  Sludj  mit  f,  fo  im  Dictionar. 
Genima  gemmarum  (®tra&b.  1520):  Glocire,  fludtfen,  fd^rrjen 
als  bie  Ijtyener;  in  §err§  Überf.  beS  (Solumella  331.  92a:  bie  Ijert 
ber  (ludfenben  Rennen  (2B.).  —  Sdjmeller  lf  980  glufcen. 

gludern  gibt  ben  £on  einer  fjlüffigfeit  an  beim  fturd&geljett 
burdj  eine  enge  Öffnung  (%).  —  ©djmeller  1,  1325  §at  in 
gleidjem  ©inne  fludegen. 


Digitized  by  Google 


Nucffen  —  ©nenn. 


427 


flutffctt,  ben  ©djlutfen  §aben,  ift  (et  uns  ntc^t  meljr  flbltdfe 
(Sdjmeller  1,  970  f)at  glud&gen  aus  Dnotn.  bon  1733).  Adam 
Lonicerus  im  ßreuterbudfc  (1582)  231.  239b  öom  ©ei&Matt:  3ft 
gut  fürs  Kuren  unb  feigen. 

glüt  (gloe  ß.)  gM,  Bei  Bürger;  glüfcnb  (SB.).  [913t.  gloi  gifl, 
als  glüljenber  SDtann  fpufen:  betontes  ßoofc  berer,  bie  bei  ßeb* 
feiten  ©rengfteine  betrügerifdj  berrüdft  ^aben  01.] 

glühen  (glöie  2BW  gloee  ß.),  babon  glüljenbig  (gloinich) 
glüljeub,  in  ber  ©egenb  bon  SBetjlar,  g.  23.  der  Owe  öass 
gloinich.  (SS  ift  mt)b.  glüendic,  beffen  üo,  tote  regelmä&ig  ge- 
fdjieljt,  im  Sflunbe  ber  SBetterauer  gu  oi  wirb;  nd  ift  groiferjen 
SSofalen  afftmtltert.  Dilmar  fjat  glüewening,  $eljrein  glühnig 
(rt^ein.)  unb  gleunig  (loefterro.)  (&.). 

gfttnfel»  (glungiln)  beseitet  ben  Xon  beS  ©etränfeS  im 
gtafdjenljalfe,  aud)  too^t  in  ber  ©urgel,  bemnäd)ft  baS  langfame 
£rinfen.  2)abon  bie  ©lunfel  (Glungiln),  23erfl.  beS  ßlunfeldjen 
(Glungelche)  eine  2lrt  fleiuer  23rannttoeinflafd)e  (ß.).  —  23et  5U&. 
fommt  fo  gtündfeln  bor:  Bauculum,  ein  gljubborf,  flefdj  ic; 
quod  effundendo  sonitum  facit,  bafc  glüntfelt;  Phiala,  ein  glafj 
mit  e^m  engen  fjals,  glütfelglafc.  5luS  bem  htr^effifeben  £)berf)effen 
l>at  Dilmar  209  ber  unb  baS  ßlunfer,  Urug  mit  engem  £alfe. 

ber  <9tteim  (Kneann)  SÖotcr.  2)aS  SQßort  fjat  ftd)  in  einigen 
oftlicf)  Don  ©cfiotten  gelegenen  Dörfern,  in  SftübingSljain,  9Jltd)eI= 
baefc,  23ufenborn,  ©fdjenrob,  Breungeshain,  #erdjenljain,  6iä>n= 
baufen,  £artmannS!jain,  f^ner  im  £interlanbe  meljr  ober  weniger 
lebenbig  erhalten  unb  mar  bor  etwa  50  Sauren  in  einem  großen 
£eil  beS  Kögelsbergs  bis  in  bie  91äl)c  bon  ©iefjen,  g.  25.  in  «ftlein* 
linben,  2lnnerob,  SHöbdjen  unb  ©rofeenbufeef  üblid).  (£s  lautet  abb. 
ginanno,  affimiliett  aus  ginamno,  mf)b.  genanne,  gnanne,  unb 
bebeutet  gunddjft  cognominis  gleichnamig,  ©nenn  fagen  bie  $inber 
gu  tf)rem  unb  bon  i^rem  23ater,  ©nenn  nennt  bie  9Jcuttcr  ben 
93ater  ben  ßinbern  gegenüber,  g.  23.  latt  (laftt)  dem  kneann  de 
born  (baS  SBaffer);  äwwer  wärt,  wann  dö  kneann  kemmtl 
äöenn  ber  93ater  bon  feinen  Äinbern  ober  in  bereu  ©egeutoart 
bon  anbern  ber  gleichnamige  genannt  wirb,  fo  liegt  bartn  geroife 

28* 


Digitized  by  Google 


428 


©nenn. 


nidjts  SluffatfenbeS,  toie  £ilbeBranb  V,  1337  meint.  $ie 

Einher  tragen  benfelBen  Sfantittennamen,  unb  wenn  ba§  SBort  fdjon 
aljb.  oor  bem  Sluffommen  ber  3?amiliennamen  erfd&eint,  fo  ift  baran 
gu  erinnern,  bafc  bamate  gur  näheren  SBejeidjnung  be§  @o!jne§  ber 
9iame  beS  SSaterä  im  ©enitiö  Ijinguaefügt  tourbe,  fo  baß  berfetbe 
audj  in  biefer  SBeaiefjung  mit  toollem  fRerf)t  als  ber  Sttitgenamtte 
bezeichnet  toerben  fonnte.    9lod^  heute  ift  bieS  im  Solfsmunbe 
üblich.   Lepse  Georg  ift  ©eorg  ber  €>o!jn  Don  $^ili^)p;  man  ge= 
Braucht  biefe  SBenbung  ftatt  beS  gamiliennamenS.    $)a8  SBort 
finbct  fid)  auch  noch  im  furljefftfchen  DBerheffen  (SBilmar  132)  unb 
nrirb  im  ©impliciff.  7  (üücein  Ändn,  ban  alfo  nennet  man  bie 
SBäter  im  ©peffert)  als  im  ©peffart  üblich  aufgeführt.   @8  ftefjt 
im  ©impliciff.  Balb  Ändn,  Balb  Änan  für  baS  gebrochene  ea.  23et 
SHBeruS  fteht  ©nenne  (»ibber  SBt^eltt  ©  la  wt}at  er  —  SBtfcel  — 
feinem  oater  gang  Ijönifdj  geantroürt:  3a  gnenne,  bu  fjaft  nun 
etyn  gefalbten,  gefdjmirten  onb  toolgeölten  Pfaffen,  toa§  toiltu 
mehr  haben").    SBenn  Dilmar  a.  a.  £).  fagt,  bafc  ©nenn  im 
Kögelsberg  ©ro&oater  Bebeute,  fo  fann  baS  nur  auf  einem  3rr= 
tum  Berufen,  toie  fchon  barauS  ^eroorge^t,  bafj  an  all  ben 
Orten,  too  ©nenn  fid)  pnbet,  ber  ©ro&oater  Ellerkneann  heifct, 
entfpredjenb  bem  (Slterbater  (f.  b.).    2luf$erbem  fommen  noch  oor 
bie  3ufammenfetuntgen:  Urgnenn,  (SllergncnncheSgnenn,  fotoie  2ltoe= 
gnenn  (f.  2fa>e)  (£.).   3n  einem  Sftätfel,  baS  auf  ber  ©reuje  ber 
SBetterau  nach  bem  Kögelsberg  hin  oorfommt,  fteht  ungetoöhnlidj 
bie  (Sttergnenn  für  ©rofjmutter:  Drai  gebröirer,  e"  höl  möirer, 
eann  6  kromm  ellerkneann,  b.  i.  brei  93rüber,  eine  ^o^te  Sttutter 
unb  eine  frumme  ©rofjmutter.   S)ie  9luflöfung  ift  ber  ©roppen 
toegen  ber  brei  Seine,  be§  ^o^len  ©efäfjeS  unb  beS  frummen 
§enfels  oben,  ber  mit  einem  ©rofemütterdjen,  baS  frumm  geht, 
öergüchen  loirb.   Sögt.  baS  nteberlänbifche  iRätfel  in  SJconeS  9lng. 
1838,  ©p.  267  (SB.).  —  3n  ber  SUcarBurger  SBearBeitung  beS 
5)ramaS  grau  SBcnbelgarth  ©.  7  fteht:  id)  ^aB  ja  bod)  bein  9llt= 
fnen,  unb  bein  $nen  gefant,  too  baS  Original  oon  ÜR.  Srtfdjlin 
tjat:  fjab  fennt  bein  <£ne,  bein  Kater  auch.   2)a8  SBort  9lltfnen 
für  ©ro&bater  erinnert  an  Slltöater  für  (Verräter  (f.  b.),  baS 
in  ben  Dörfern  jenfeitS  ber  ßaljn  gtoifchen  ©iefjen  unb  2Betjlar 


Digitized  by  Google 


©ogefarfd)  —  ©olit&t. 


429 


oorfommt.  SMetleidjt  füljrt  biefe  Analogie  auf  ben  ober  einen  ber 
Umotbeitcr  beS  Stüde*  (6.). 

ber  ©ogclarfd),  eine  £üf)nerart  ofme  Sd&toang  (§erd)enljain). 
2>a§  erfte  Söort  ber  3fnj.  ift  «Rugel  (ogl.  baju  ©ogelljopf  unb 
©ugelfjupf  für  $ugelljopf  bei  ©djmetter).  (Sbenfo  füf)rt  Söt(= 
war  231  aus  TOljeffen  Ihillatfcf),  neben  ftuUmug,  in  bem= 
felben  ©tnne  an.   ©tömetter  t)at  bafür  ©ogeltjenn  (£>.). 

8*1  (göl,  gößl,  goul)  rangig,  Wibrig  t>on  ©erudj  unb  ©e» 
fdmtad,  audj  Don  abgeftanbenen  3rlüf[tgfeiten  (Dberbreibenbad), 
Ütomrob,  DljmeS,  Kirtorf).  2)aoon  golig  (gölich,  goulich)  ba§). 
23ilmar  132  Ijat  göl  bitterfdjmedenb;  Sdjüfc  2,  14  göl  unb  gäl 
($el)rein  168  goljl);  gu  golig  ftimmt  ba§  fdjweiaerifdje  goulig 
(Stoiber  1,  430).    »gl.  ©oHidjt  (§.). 

bog  CtaUdjt  baS  Unfdjlittltd)t  ober,  wie  man  wetterauifdj  fagt, 
3njd)lid)t.  2ßir  foretyen  wetterauifdj  ©ülidjt,  baS  bann  natür= 
lidj  l)od)beutfdj  ©olidjt  ift,  wie  93.  Wctteramfd)  Wuljl,  fu,  rutj, 
wu,  £uread  (#udjread)  ic.  im  ^od^beutf^cn  woljl,  fo,  rol),  wo, 
£odjrüd  ic.  geforodjen  Werben.  3n  ^raufen  unb  ber  Dberpfalg 
fagt  man  ©olliedjt  (Sdjmeller  1,  893).  keineswegs  jebodj  lautet 
unfer  SBort  ©ulidjt  im  &od)beutfd)en  ©utlidjt,  wie  einige  bei 
uns  oorneljm  fprecr)cn  wollen.  SBenn  td)  nidjt  irre,  fprtcftt  man 
auä)  an  managen  Orten  bei  unS:  baS  ©o  ulidjt,  baS  r)oa> 
beutfd)  auSgefprodjen  ©ulid)t  lauten  würbe.  SWein  ©oulidjt 
fdjeint  mir  nur  eine  oerborbene  SluSfyradje  beS  SBorteS,  weil  biefe 
mit  feiner  anbern  beutfdjen  3ttunbart  ftimmt.  2B.  im  3ntell.=93l. 
1845,  5Kr.  45,  6.  180.  —  <ßiel  häufiger  als  ©ullid&t,  beffen  u 
balb  furg,  balb  lang  geforodjen  wirb,  ift  kullidjt  (ü  unb  ü), 
tt>elcf>e8  man  in  ber  ©egenb  oon  ©iefcen,  Söe&lar,  SBufcbadj,  Cid), 
©rünberg,  Homberg  a.  b.  D.,  aud)  im  £tnterlanbe  burdjgängig 
Ijort.  Slnbere  formen  finb  ©öllidjt  (HUfelb,  ßeufel),  ©ölledjt 
(ßanbeufaufen),  ©6llid)t  (2lngerob,  8fa$lfit*en),  ©aullid)t 
(ßauterbad),  Sreienfteinau),  ©äullidjt  (Stodfjaufen),  ©oullid&t 
(©rebentjain,  &erbftein,  (Sifa,  (Suborf,  Dberbreibenbadj,  9lomrob). 
2lu$  in  ber  SBetterau  fommt  Ijie  unb  ba  ©oullidjt  oor,  ba$ 
aber  anberS  anäufefjen  ift  als  baS  oogelsbergifdje.  Dilmar  119 
Ijat  ©aulid&t,  ©äulid)t,  ©olia^t;  9leinwalb  1,  52  aus  bemanne- 


Digitized  by  Google 


430  ©olmer  —  (Bote. 

bergifdjen  ©oljl=ßidjt;  ©djmib  aus  ©djroabcn  ©objidjt,  ©öutidjt; 
fjrifcö  1,  324  ©eulidjt,  ©olidjt.  9lu8  bem  15.  3aljrfj.  oeracidjnet 
Öcjcr  1,  1045  gollicht.  SDic  (Srfläruna,  beS  SöortcS  Ijat  iljre 
ScftiDtcrigfeit.  5Bietlet4t  ift  es  äufammengejefct  mit  göl  ranng, 
unb  begeidmet  ein  ßid^t,  aus  rasigem  fjett  berettet  (£.).  —  ©olidjt 
be$eidjnet  aud&  ben  aus  ben  ÜRafenlöd)ern  Ijangenben  tRo^  (2B.). 

ber  Gtolmer  ©olbammer.  $)er  tt>etterauifd)e  SSolfStoit}  nannte 
fdjerätoeife  bie  grojfteraogl.  ^cfjifcöcn  ©olbaten  beS  Srriebberger 
Regiments  mit  ben  gelben  Sluffdjlägen  unb  fragen  fo,  jj.  33.  des 
muschi  eass  ö  golmer  worrn,  baS  Sttufdjdjen  (fletngetoaebfener 
SRcnfdj)  i|t  ein  ©olbammer  toorben,  b.  i.  ift  $u  ben  ©olbaten  gc* 
fommen  (SB.). 

©ornnoul  (ßauterbadj  Gorrmull)  ßedfermaul  unb  Treffer,  l>abe 
idj  nur  aus  bem  9)tunbe  öon  ©ebtlbeten  gehört.  (58  fdjeint  mir 
eine  (Sntfieflung  oon  ©ei  er  maul  (f.  o.  geier),  bie  oieÜeidjt  in 
bem  franjof.  gounnand  tfyren  ©runb  Ijat.  9iod)  nä()cr  läge 
©irmaul,  bem  baS  oon  grifdj  1,  348  angegebene  Gyrmage 
stomachus  avidus  jur  Seite  fiünbe  (£>.). 

bie  (Bote,  Gtotlje,  ©ötfje  (Got,  Götclie  tu  einem  Üeil  beS 
Kögelsbergs,  3. 58.  in  <£[df)enrob,  23urfljarb8,  £erdjenljain,  £erbftein, 
Slltenfcblirf,  im  2ftoofer  ©runb,  in  greienfteinau;  Got,  Gotche, 
Gat,  Gatche,  Gättche;  too^l  audj  Get,  Getche  b^uptfädjlid)  in  ber 
Süetterau,  fonft  3.  93.  in  ber  ©egenb  oon  Ulrid)ftein,  6d)otten  unb 
©ebern)  1)  bie  $atin,  bie  au8  ber  £aufe  f)ebenbe;  2)  baS  au8 
ber  £aufe  gehobene  9Dtäbd)en  in  93e^ie^ung  gur  $atin;  in  ber 
feiten  SBebeutung  werben  öorjugStoeife,  jum  auSfdjliefjltd) 
bie  SBerfleinerungSformen  getollt.  ®te  lefctereu  lauten  aud)  ©otfjel 
©öt^el  (Gorrel  unb  Gurrel  im  JfreiS  fllSfelb;  Göll  in  ber  ©egenb 
oon  ©iefeen,  ©rünberg  bis  $ur  Dfjrn ;  Göll  im  £interlanb,  too  e8 
unter  berfelben  23ebtngung,  toie  fetter  ben  ©ro&üater,  audj  bie 
©ro&mutter  begeidfonen  fann.  Me  biefe  5ormen  ge^en  oon  ©otljel 
aus ;  in  ben  erften  tft  t  $ioifdjen  93ofalen  ber  Siegel  gemäß  in  r 
übergegangen,  in  ben  anbem  Ijat  fieft  t  ober  ba8  hieraus  ent= 
ftanbene  r  bem  1  afftmiliert,  rote  58.  in  Settel  (Beall),  Littel 
(Kill),  Habbel  (Hall  neben  Harrel).   ©implieiff.  403:  nam  t<$ 


Digitized  by  Google 


©ott  —  gtoppen.  431 

meinen  fetter  2Mdjior  t-or  einen  Stattet,  meine  ©ötl),  feine  grau, 
t)or  meine  5ttutter  unb  2B.).  —  9H)b.  fommt  bie  gota,  roljb. 
bie  gote  (gotte),  göte  (götte)  öor,  toeldje  bem  90t.  gudja,  altn. 
godhi,  aljb.  kotinc,  b.  i.  Sßriefter  entfpredjen.  2B.  2Batfernaget 
(2lltb.  *Prebigten,  ©.  297  f.)  nimmt  ntd&t  o^ne  grofee  2Baljrfd)ein» 
licfjfeit  an,  ber  Umftanb,  baf$  bem  Saufaeugen  eine  ^oXbprteftexltd6c 
Stellung  gegeben  tourbe,  ljabe  bewirft,  bajj  ber  Ijetbnifdje  9?ame 
beS  Spriefters  auf  iljn  übergegangen  fei.  ÜRfjb.  fommt  au$  ber 
gote  oor,  ba8  fieft  in  Oberbeutfdjlanb  nodj  finbet;  bei  uns  ift  e8 
nid&t  befannt.    »«mar  133.   Aefcein  169.    ©a^meller  I,  962. 

©Ott  (Gott).  3m  5Tu8ruf:  ber  ©ott!  Com.  25:  ©er  ©ott! 
SBann  es  jetjt  aud)  einmal  fo  gefyen  folte  [ttrie  bei  ber  €>ünb= 
Pu!jt],  ttrie  ttmrbe  mein  Detter  -ftitfel  gappeln,  ban  e8  ift  iljm  fo 
gar  nidjt8  umb8  roaffer  fauffen.    Com.  91:  (Sfy  ber  ©ott! 

©ott  unb  ©Otts  flehen  nidfot  fetten  oerftärfenb  cor  anberen 
SBörtern,  fo  g.  23.  gottsjämmerlid),  gottSerbärmltd),  gott= 
fträflidj.  51m  gebräudjltd&ften  ift  bte8  am  $f)ein,  3.  93.:  er  f)at 
fein  gottSbefteS  Aleib  gerriffen.  2)atterid)  73:  un  fd&meifct  en 
gana  gottfträflid).    Aeljreiu  169  f. 

©ort  motte  til  xoixb,  als  toenn  e8  nur  ein  SBort  toäre,  ju= 
fammengegogen:  Gottwäls!  unb  im  2)iminutio  Gottwälsi!  S)en 
Keinen  Ainbem  burd&  3uruf  angefoünfdjt,  loenn  fie  niefen  unb 
toenn  fie  fc^Iafcn  gelegt  »erben  (2B.). 

baS  ©ottSMjen,  eigene  ßeute,  3.  33.  Urf.  1356  £eff- 
llrf.  I,  2,  935) :  bodjter  finer  etidjin  tmrtin,  bie  ber  SDutjfdjin  Ijerrin 
gotjleljtn  ift;  ÜUtildjeling  oon  ©djönftäbt  unb  Aonrab  öon  SJüdjetbad) 
erftören:  baj  alle  bie  ftnber,  bie  bie  feibin  §met  lube  mit  etynanber 
l)on  geljat,  fofltn  tyatb  unfir  red&te  gotjlefjin  ftn  unb  baa  anbere 
tyalbe  beil  ber  2)ucafd)in  ^errtn. 

gramaujen,  labern  [S3tlmar  €>.  134].  ©in  3U  $raunf)eim 
anf affiges  Sftittergefd&ledjt  führte  ben  93einamen  „©ramufcer" 
jeit  bem  <£nbe  be8  13.  3ai)rt>unbert8  [9kujaf)r8blatt  beö  Srranf* 
furter  ©efaV&ereinS  pro  1873,  10]. 

großen  (grabbe)  Saftig  gugreifen,  ift  ablautenb  ju  grtppen, 
ttrie  ftrappen  au  ftrippen  (f.  b.).   68  gehört  mit  feinen  Der* 


Digitized  by  Google 


432  ©rat  -  ©rab«l. 

fidrfenben  Silbungen  grapsen,  grapfen,  grapfdjen,  grap  = 
f cbeln,  b.  i.  oernefymlid)  l)in  unb  Ijer  greifen  [ettoaS  mit  f  rammen 
Sfingern  Ijörbar  an  fidb  reiben:  n>aS  unter  ßnaben  ausgeholfen 
Wirb,  grabfdjen  fie;  ber  ©terbenbe  grabfdjt  an  ber  SDetfe  2£.], 
Ijauptfädjlidj  ber  SDetterau  an,  ebenfo  grappidj,  rafdfc  aufarjrenb, 
jcuföornig,  f)änbelfüd)tig  (biefeS  audj  im  Kögelsberg,  3.  93.  2$aben= 
rob)  unb  bie  ©rappen,  9JI3.  beS  fem.,  £ftnbel,  Streit,  3.  93.  er 
fudjt  Grappe.  Silmar  I)at  grappen,  b.  i.  zugreifen,  erljafdjen; 
grappig,  Ijabfüdjtig;  frapfdjen,  gierig  unb  eilfertig  einen  ©egenftanb 
an  ftd)  reiben.  fleljrein  öerjeidjnet  grab(pp)d)en  unb  grab(pp)fd)en 
(&.).  —  ßutljer  in  f.  §auSredjnung  00m  3afyre  1542  (3tfc&r.  f.  ljtft. 
Xtjcot.  1846,  ©.412):  3ft  audj  bis  auff  biefen  tag,  nid)t  auff  ge* 
rjoret,  roegaujdjleiffen  fanneu,  ©dmffeln,  bratfpieS,  groppen  unb 
maS  tjbcrmann  t)at  ergrappen  fonnen. 

ber  (Brat  fommt  nur  in  ber  Lebensart  oor:  bis  auf  ben  ©rat 
Derberben,  einen  au§3iefjen  u.  bgl.,  b.  i.  bis  aufs  äu&erfte,  gang 
unb  gar  üerberben  u.  f.  n>.  SBetterauifdj  fpridjt  mau  bis  uff  de 
Gröd  au§.  3)ie  Lebensart  fommt  fd)on  bei  Cutter  oor,  roenn  er 
3.  93.  an  bie  Sürgermeiftcr  unb  9tat8f)errn  aller  ©täbte  beutfdjeS 
CanbeS  fd&reibt:  Unb  ber  aufclänbifdjen  2öaren,  bie  unS  toeber 
9lotl>  nod)  nüfce  finb,  baju  uns  fdjinben  bis  auff  ben  ©rab,  ber 
»ollen  nur  nid)t  3'u  geraten.  $aS  SBort  ift  baS  ältere  beutferje-. 
ber  grät,  baS  bie  ©pifce  roooon,  ben  f Warfen  SRanb  u.  bgl.  be^ 
beutet  unb  baS  mir  nod)  in  5ifd)gräte,  Sftütfgrat  Ijaben.  28. 
im  3nte!f.=93l.  1846,  9er.  61,  ©.  248. 

bie  Gfeabel  (Gräll)  ©abel,  bie  amei  $fte  eines  SaumeS  in 
ber  ©eftalt  beS  lateinifcfeen  V  bilben,  getoöfjnltd)  3»iefel  genannt, 
©egenb  oon  Sftiebberg,  ©ie&en,  ©rünberg,  £interlanb.  3Iu4 
»erben  bie  beiben  auSgefpreijten  ober  fdjief  getoadjifenen  Seine  beS 
menfdjlidjen  Körpers  fo  genannt.  Sgl.  3n>aoM.  S)aöon  1)  ben 
©rabelarfdj  (grällärsch)  einer,  beffen  Seine  feitmärtS  gefefyrt  finb, 
ein  fd)iefbeiniger  2Jcenfd);  2)  ber  ©rabelredjen  (grällreache, 
gralnreache)  ber  ©abelredjen,  im  ©egenfatj  3U  Sogenred&en  (böge- 
reache)  ober  23ügelrcct)en  (bigel-  begelreache),  rocldjer  letztere 
fo  genannt  mirb  uon  bem  Sogen,  ber  am  ßnbe  beS  ©tilS  ein* 
gefügt  ift.  —  ©rall  ift  aus  ©rabel  getoorben,  roic  £all  aus  £>abel 


Digitized  by  Googl 


grübeln  —  gjätfätn. 


433 


(j.  b.)  nadj  bcm  in  bcr  SBetterau  Jjerrfdjenben  ©efefce,  bafc,  toenn 
«in  SBort  auf  -del  ober  -tel  au§ad)t  unb  Dotier  ein  Sofal  fteljt, 
e  abgeworfen  unb  dl,  tl  affimiliert  toirb.  S3al.  ©otel,  ©oll  unter 
©otl).  Sitmar  133  gibt  bie  (Sntftetyung  au8  ©rabel  rtdjtig  an. 
6cf)mibt  88  Ijat  ßraat  unb  jfratl,  Äe^rein  172  ©ratel,  ©raal 
SBetganb  1,  452  fdjreibt  ©rafle,  ba  iljm  ber  Urfprung  bc§  2öorte§ 
entgangen  ijt.  ©djmetler  1,  1017  Ijat  bie  ©ritt,  ©rittel  =  ©abel, 
bie  bie  beiben  ©djenfcl  am  ftumpf  bilben  (fo  audj  ^ef)rein  a.  a.  D.) 
unb  1016  graiteln,  bie  Seine  auäeinanberfperren. 

grübeln  grollen  bie  Seine  preisen,  audj  übertragen  auf  bie 
ftcfc)  auöbreitenben  Sftc  be§  SaumeS,  j.  S.  die  bein  dei  saifi  so 
stolz  gegrällt  (Dbcr^.  Wn^  1869,  9lr.  25).  ©djmibt  88  ijat 
Iratteln,  Äe^rein  172  gratein  unb  graiteln,  ©djmib  240  gratteln, 
Dilmar  134  baS  $arttsip  grabbeling,  gralling  in  bemfelben  ©inne. 
Sgl.  grätfdjen  (ßefjrein  172)  unb  bei  SBeinfjolb  1,  29  (Brägel 
grägeln,  grdgeln  (&.). 

bie  (Brainajdjen  (gramasche)  Ijört  man  fe$r  Ijäufig  ftatt  ©a* 
maföen,  befonberS  in  ber  Sßetterau;  mit  etngefc&obenem  r  rote  in 
erpriefen  ft.  erftiefen  (£.). 

bie  ©ranne  (gröfl  grän),  3)1  j.  ©rannen  (gröne)  1)  ©pifce, 
Stadjel  ber  ©etrctbeäljre,  befonberS  ber  ©crftenaljre,  tote  SHjne 
(f.  b.).  5116. :  Spica  mutila  baS  äf)er  on  gran;  Spica  coruuta 
baä  äfjer  mit  ben  grauen;  Arista,  comu,  bie  gran,  bie  fpitj  am 
äljer.  3fnf.  bie  ©erftengranne  (gerschtegrön) ;  2)  bie  ©röte 
beS  SifaocS  (feschgrön).  Sllb.:  ©ran  Spina,  req.  fifdj.  Söctbe 
Sebcutungen  f$on  m^b.  Diatf)  ber  SBetterauer  2lu§fpradje  muffte 
man  ©raun  ober  ©raljne  f djretben,  fo  bei  Srtfd)  1,  368  unb 
Sdjmeller  1,  998.  S)ie  neuere  9lu8fpradje  ift  ©ranne,  ebenfo  in 
ber  ftt)lefifa)cn  SJlunbart  SBeinfjolb  1,  29. 

grafen.  9ltgrtnuS  9t  2b :  SGBie  fönt  ir  euer)  biefen  lofen 
Äuttenfjengft  [5r.  9la$]  fo  taffen  auff  bem  3Jlaul  trumpffeit,  unb 
im  Sart  grafen,  unb  fo  für  aller  -SBelt  auäruffen,  für  einfeltige, 
ummfcige,  Slbergleubige  ßeut. 

grätfdjen,  gerätfäjcfa,  b.  i.  bie  Seine  ausfprei^cnb,  mit  au§= 
einanbergefperrten  Seinen  geljn.  2>abon  gr  dt  faselig  (toofür  2öein= 
Hb  1,  29  gragtidf)  l)at)  fd)ief,  fafaerfättig,  Dom  ©ang.   3-  23. 


Digitized  by  Google 


434  grau  —  grauein. 

baS  ßinb  grdtfdjclt,  gel)t  grötfcfecltg  (£.).  —  «Refjrein  172  Ijat  in 
btefem  ©inne  grätfdjen,  gratein  unb  graitettt;  Dilmar  grfttf^en. 
2)a3  2Bort  ift  woljl  nid^t  mit  SBeiganb  auf  got.  grids,  bocbb.  krit 
(Stritt)  unb  ein  3ettwort  gretan  (fdjreitcn),  aud)  nid)t  mit  Dilmar 
auf  ©rabel  (f.  b.)  aurücfjufüljren  [beffen  SBerwanbtfdjaft  nidjt  be« 
ftrttten  werben  fott;  eS  ift  lote  grdbeln  gebilbet  aus  dnljb.  greten 
(mit  ben  23etnen),  bie  Söetne  auSeinanber  flrecten,  baS  ftdg  in 
ßutljerS  SBibel  finbet  tR.].    »gl.  aud)  ßracfel. 

grau.  Unfer  wetterauifdjeS  grö  ift  genau  altbeutfdj  grä,  tote 
blö  altbeutfcb,  blä.  23eibe  lange  ä  ber  altbeutfd^cn  Söörter  fprcä)en 
wir  tt)ic  langes  6  aus,  nidjt  baS  neubeutfdje  au.  3fnf. :  grütfe* 
grau,  b.  i.  im  ^öct)ftcn  ©rabe  grau,  eisgrau,  3.  93.  ein  grüt}e= 
grauer  $opf.  ©o  fdjreibt  man  baS  wetterauifdje  Söort  greatze- 
grö.  Urfprünglid)  bebeutet  ber  SluSbrucf :  grau  tote  ©rütje.  $gf. 
ritjerot  unb  blitjeblau,  b.  i.  im  l)öd)ften  ©rabe  blau  wie  ein 
Dom  23%  getroffener.  2B.  im  3nteH.*23l.  1846,  5Rr.  61,  6.  248. 
—  Äeljrein  175  gritjegrau.  Dilmar  138,  ber  gritjgrau,  grifjgrau 
unb  griefegrau  aufführt,  bezweifelt  mit  9ledjt  bie  obige  CErfläruna,, 
ba  baS  SBort  ©rüfce  in  beut  bortigen  ©ebiet  oöllig  unbefannt 
fei.  (SS  ift  grttj  nichts  anberS  als  eine  föebuplifatton  öon  grau, 
ß.  fefct  gredzegrö  unter  ©rüfce,  bejeidjnet  eS  aber  als  ein  IjalBeS 
3laut=2Bort.  3n  9tljeinl)effen  (SBormS)  fagt  man  fifcegrau  unb 
fttjegru,  cbenjo  in  SBaiern  (6djmeller),  ogl.  baju  fatjengrau  bei 
tfeljrein  218. 

graucln  grauein  (im  SBefterwalb,  Sftljeingau  unb  an  ber  Slalje 
graule  gräule  gefprodjen)  fdjaubern  oor  <£fel,  Slbfdjeu  ber  x$ux<bl 
3Jlit  bem  Hauptwort  ©raul  ©rdul  (fd)riftbeutfdj  ©räuel 
©reuel,  mljb.  griuwel  unb  in  SJeittelbcutjdjlanb  grüwel)  burdj  1 
abgeleitet  oon  grauen  (aljb.  gruen,  mrjb.  gruwen  unb  in  SDtittel* 
beutfdjlanb  aud)  gruen),  b.  i.  gajauber  unb  ©rauen  empfinben.  - 
Dilmar  135  Ijat  grauwein  unb  aus  üftteberljeffen  grüweln. 
^ctjrein  172  Ijat  folgenben  Unferfdjieb,  ber  aber  tooljl  nidjt  flberatt 
burdjgefüljrt  fein  wirb:  graulen  wirb  unperfönlidj  gebraust, 
graulen  perfönlid),  aber  mefjr  im  ©inne  bon  meinenb  befürchten, 
g.  23.  id)  graule,  bafc  eS  9legen  gibt  (SBallmerob).  —  Sine  weitere 
Ableitung  oon  ber  SBurjel  gru  ift  ber  ©raus  (ml)b.  grus)  unb 


Digitized  by  Google 


graufam  —  grippen. 


435 


graufen  (mfyb.  grüsen)  f.  grufeln.  bic  ©raulfafc,  aud)  bcr 
©rauioaufeS,  ift  ein  ©djretfgefpenft,  mit  bcm  man  ben  $mberu 
bange  madjt:  die  Graulkatz  krit  (friegt)  dichl  (Sobernheim). 

graufam,  häufig  berftärfenb  für  fefyr,  aufeerorbentlidj,  3. 23.  er 
ift  graufam  getoadfrfen  (?3).).  ßbenfo  JBilmar  135.   Aeljrein  172. 

gratritatijd)  1)  ernft,  ftolj;  2)  f)od»nütig  (fo  in  Slnnerob).  9luS= 
fprad^e :  grawwede*tsch,  in  SLraiS=Jg>ortoff  grabbedetsch  (§.). 

bic  ©reif,  ©reift  (Gräf,  Graft)  brei^nfige  SD^tftgabet  (Hefter* 
toalb).  Äeljretn  171.  $n  nieberbeutjdjer  3?orm  ©reipe  (nörbl. 
ßurljeffen)  Dilmar  136;  ©rebe  (Grewe)  in  Battenberg  (&.). 

greif««,  f)anbareif(id)  (0=rifcr)  1,  369).  WgrinuS,  2Ö£.  2ßor= 
rebe :  fo  greifflidje  ßügen  auSaujiretoen.  2)crf.  ß  4a :  34  teil  aber 
nid)t  auff  baS  fd&erpffcft  unb  gnauefi  alles  fu$en,  fonbern  baS 
Qröbfte  unb  greifflidrfte  im  toiberlegen. 

greinen  (grame,  graifte)  fommt  tye  unb  ba,  gum  5£eil  in 
einem  ettoaS  oeränberten  ©inne  („bornömlid)  aus  SöoSljeit  meinen u 
£>anautfdj.  Sournal  479),  ober  als  oorneljmereS  SBort  für  baS 
gang  ungebräudjlid)  meinen  oor,  neben  ben  Ianb=  unb  oolf8= 
üblid&eu  SBörtern  gerren  unb  flennen.  3)aöon  greinig  f  ritte* 
lid)  unb  baS  3ntenfto  greinern  (£rais= Horloff).  $cf)b.  grinen 
ben  Sttunb  oergerren.  ©ilfjaufen  6.  84 :  ©ott  geb  bu  toöltft  grein 
ober  lachen.   SBUmar  136.   Äefyrein  173.   ©aktueller  999. 

bic  ©rembfife  f.  93eijj.  $eljrein  173  aus  &erborn,  aber,  lote 
es  fdjeint,  als  SflaSf. 

bie  ©reins<$lS,  mie  3rlenn=(SlS,  ein  SJcäbdjen,  baS  leidet  unb 
oft  »eint.  Äeljrein  a.  a.  D.  (ber  nod)  ©reinarfd)  unb  ©rein» 
fad  fort). 

ber  ©reinljafe  (graiü-häs)  baS  ßanindjen,  nad)  bem  fnurren* 
ben  S£on,  ben  es  öon  ftdj  gibt;  allgemein  üblidj,  rote  audj  in  $ur= 
Hfen  (Dilmar  136). 

grtppcn  [greappe,  $rät.  id)  greapf,  $art.  gegreapt  20.] 
rafd)  augreifen,  Ijeimlidj  entfoenben,  tft  in  ber  2Betterau  unb  auf 
bem  Kögelsberg  üblid).  2)aoon  fommen  bie  oerftärfenben  Söilbnngen 
gripdjen,  gripjen,  grtpfd&en;  ferner  grippig,  grippjd)  (lauter= 
baa^ifd)),  b.  i.  rafer)  aufafjrenb,  jal^ornig,  furg  angebunben.  §ier= 
f)er  gehört  rooljl  aud&  bas  nodj  feiten  (£erd)enf)ain,  ßanbenljaufen, 


Digitized  by  Google 


436 


@rtb$  —  ©tiefe. 


3?retenjxetnau)  oorfommenbe  €>pän=©rip8,  ßeudjter,  auf  ben  bie 
ßidjtfpäne  geftecft  werben,  eigentlid)  ©erdt,  bns  ben  ßic^tf^an 
feftf)ält.  —  SDaS  SBort  Don  franjöjtfdj  gripper  herzuleiten,  ift 
burdjauS  fein  ©runb  borhanben:  e8  ift  ba«  jn  greifen  (mcjb. 
grifen)  gehörige  oerftärfenbc  gripfen  [t>gt.  er  —  ber  SBolf  —  er- 
kripft  da§  lamb  un<3  vlöch  ßiebeifaal  III,  605,  30],  roeldjeS 
auf  ber  nieberbeutfdjen  ßautftufe  [gripen,  b.  i.  greifen;  grippen, 
bgl.  Seutfjonifta :  ©rtyppen,  grabben,  rapen,  com-  de-  ap-  pre- 
hendere,  capere,  rapere  etc.  S)ie  romanifdjen  SBorte  ital. 
grippo  IRaub  unb  frang.  gripper  flammen  aus  bem  2)eutf$en 
20.].  3m  Ablaut  gu  grippen  fteljt  grappen  mit  benfelben 
23tlbungen.  —  (Stoiber  482  tjat  grippen,  Dilmar  gripfen  unb 
gripfdj  (mit  g  unb  k),  $erjrein  grippen,  gripfen  unb  gripfd)en  (§.). 

ber  (Brite,  @rofo,  ®tuto  (Gribs,  Grebs)  1)  ba§  £erngel)äufe 
be§  DbfteS;  2)  fefyr  Hein  gebliebenes  Cbft,  baljer  audj  fpott=  unb 
fdjimpfroeife  ein  fleiner  9flenf4  ein  im  2Badjfctum  gurürfgebliebeneg 
$tnb,  j.  23.  2Ba3  roitt  ber  ©rib8  ?  3)  $ef)lfnopf .  g.  93.  ßrieg'n  am 
©ribS!  2)er  Sßoltenrifc  fagt:  9U§  Slbam  ben  3lpfel  a&,  blieb  ifmt 
ber  ©ribS  im  §al3  fteefen.  Wie  23ebeutungen  ftnben  ftdj  audj  bei 
©rofcen  (f.  b.).  2Beiganb  1,  457  ©riebs,  ßeljrein  174  ©ripS  k. 
SReintoalb  1,  54.    SBeinljolb  1,  30.    ©djmeller  1,  984. 

bie  (BxitU  (Greiwe)  eigentlich  bie  feften  Überbleibfel  Don  einem 
©tütfdjen  auSgelaffenen  getteS,  bann  überhaupt  fleine  ©tüdfdjen 
gefönten  ober  gebratenen  3?ette3.  5)aljer  bie€>pecfgriebe  (Speack- 
greiwe),  bie  in  einer  33lut=  ober  ßebertrmrft  enthaltenen  fleinen 
©tüdfe  serfdjnittenen  «ödjtoeinefetteS,  baS  blo§  gefodjt  ift.  SQßer 
einen  ©rinbbart  Ijat,  bon  bem  fagt  man :  e  hott  mead  dem  Paff 
Greiwe  geasse  (er  t)at  mit  bem  Pfaffen  ©rieben  gegeffen),  wogu 
man  audj  too!jt  nod)  fefct:  eann  se"  sain  6m  öm  BarS  heange 
bleawwe  (unb  fie  finb  irjm  am  Söart  rjängen  geblieben).  5116. : 
Cremum  vel  Crernium  ein  grieb.  €>d)on  afyb.  ber  griupo, 
griebo,  mrjb.  ber  griebe,  griefe,  greube,  gribe,  im  mittelrrjeinifdjen 
2Bb.  Ex  quo  bon  1469  bic  griebe  (2ß.).  Über  bie  Ableitung  tjgl. 
©roppen. 

ber  ©rieft,  arjb.  grioj,  mt)b.  griej  1)  grobfömiger  6anb; 
2)  grob  gemahlenes  ©etretbe,  ©rü£e  (f.  b.),  geroör)nttcr)  in  ber  3W- 


Digitized  by  Google 


©rinb  —  ©rotten. 


437 


©riefe merjl  (Grismeal),  tote  für  ©rfifce,  an  mannen  Drten  audf) 
für  9lftermeljl  gefagt  roirb;  ©rte&f  udjen  (Griskuche),  audfi  f.  t>.  a. 
9lfterfud)en  (fi.). 

ber  ®tinb  (Gräand)  1)  rote  fd)rb.  ©rinb.  ®afjer  ber  ©rinb» 
6art  (Greandbart),  b.  i.  mit  ©rinb  ausgefahrener  SÖart  unb 
3Kenfd),  ber  einen  folgen  Ijat;  ber  ©rinbfopf  (Greandkopp) ; 
grinbig  (greandich);  2)  bie  $räfce  [$er)retn:  ber  foitje  ©rinb, 
Srbgrinb] ;  3)  toerädjtlidj  ber  $opf,  roie  mljb.  der  grint,  g.  23.  ha 
em  äfis  iwwern  Greand,  fjau  i^m  eing  übern  Äopf  (2B.).  — 
ber  ©rinbmage,  ber  »Übe  üttorjn,  roeil  fein  Saft  auf  ber  §anb 
einen  leidjten  ©rinb  ljeroorruft  (r^einiftt)).  $er)rein. 

ber  ©rin&e  (Gringe)  ber  ben  $flug  bie  Sänge  burdjgierjenbe 
Satten,  rooran  hinten  ber  9ter)  unb  nad)  unten  bog  ©edj  ft%t,  ber 
^flugbaum;  färb,  (fa>n  mljb.)  ber  ©renbel  ober  ©rinbeL 
Dilmar  f)at  unter  ©renbel  Grennel,  Grengel  unb  Gringel; 
$el)rein  biefelben  formen  unb  ©rinnet  (rrjein.),  aber  als  Leutra  (2B.). 

ber  (?)  ©ringcl  ©rünbling.    ©teinberg  bei  ©iejjen. 

grinfen  (grinse)  bie  ©efidjtSäüge  uerjerren,  bafj  bie  3ö^ne 
Herfen.  Saturn  grtnfeln  einem  niebrig  fd&metdjeln  [einem  mit 
Sitten  läftig  »erben  <p.],  eigentlia^  aus  übertriebener  5reunblia> 
feit  bie  Lienen  r-er^erren.  $gl.  quefeln  (SB.).  —  $el)rem  tjat 
9rinf(ä)eln,  groingeln  (als  r^ctntfdt»  =  fcr)meicl)etn,  befonberS  mit 
f)al6loeinerlid)en  £önen.  2>aS  SBort  gehört  gu  greinen  (mrjb.  grinen). 

baS  <Britt>tt)cß*grütotoeg  1)  ©efrifcel;  2)  üBortoänbe,  Umftänbe  (ß.). 

grob  (grobb),  im  SWg.  roie  f<f)rb.  9151. :  2>aS  ift  ein  grober 
93uä)fta6e.  W).  rjat  unter  ber  oerfdjiebenen  SBebeutung  tum  grob : 
ruditer  grob,  fd)led)t  rjintoeg  (2B.).  2>abon  ber  ©roberenj  ber 
laute  SBaudjroinb  (SDtetjenbad)).  ($$).) 

ber  (Drosen  (Grobbe,  Groppe  üftj.  rote  ©ingarjl),  b.  i,  ber 
aus  (Sifen  ober  gemifdjtem  SJletaU  gegoffene  $od)toj)f ;  mr)b.  grope 
unb  roegen  Äürje  beS  o  audj  groppe;  £utf)er  in  feiner  £auS- 
redntung  fdjreibt  großen  (8eitfd&r.  f.  ljift.  Zfyol  1846,  6.412); 
5llb.:  ©ropj)  Tripus  aereus  (in  ber  ©egenb,  too  $ttberu3  Pfarrer 
toar,  in  6taben,  r)at  ber  ©roppen  brei  Sfifee).  2Ran  fdjreibe  nur 
md)t  Kröppen,  roie  in  einer  23efanntmad)ung  beS  ^ranf furter 
^oltjeiamtS  16.  5e6ruar  1848  „ein  eiferner  SSügelfro^en"  oor* 


Digitized  by  Google 


438 


©rommeö  —  ©rofeen. 


fommt.  3n  üftiebcrbeutfd&lanb  fagt  man  ber  ©rapen,  tote  audj 
manage  3)id)ter,  0(8  3of>ann  £einrtd)  SBofe,  3of)anneS  CJalf  k. 
tu  iljren  ©ebt^ten  gefcfcieben  ^abcn.  (gngetyufens  beutfcHatein. 
Bb.  in  üttoneS  Sing.  1838,  6p.  300  ^at  ©roppener,  Offener 
lutifigulus,  unb:  ©ruppen,  ufj  fntjben  cavare.  ©roppcu  ift,  toie 
afyb.  ber  griupo  Sftöftpfanne  unb  boö  nf)b.  bie  ©riebe  (f.  b.),  auä 
ber  SSorfafcfilbe  ge  unb  bem  oorauSaufefcenben  riopan  rdftcn  ge= 
bilbet,  rooöon  bog  abgeleitete  roupan  einfaef)  unb  mit  ge-  als 
geroupan,  grouban  oorfommt.  2B.  im  3ntell.=93l.  1844,  9lr.  95, 
e>.  378,  in  ben  Vorarbeiten  unb  im  2BB. 

(frommes,  (Sntftettung  aus  £ierontymuS  (SB.). 

großen  (grozze)  rülpfen,  aufjtofcen;  auf  großen  (öogelsbergifd)), 
3.  93.  er  hott  gegrozt;  es  hot  mer  ofgegrozt  (Dbcrofjmen).  $a§ 
SBort  fommt  öereingelt  fd>on  ml)b.  uor  (Öejer  1,  1093).  ©tfmcller 
1,  1019  ($.). 

ber  (Brosen,  (Druden  (Gruzze,  Grozze,  S.  Grodz  Grodze 
Gräedze)  1)  6amengeljäufe  beS  ÄernobfteS,  rote  ©rübS;  2)  Der* 
fdjrumpfteS  Dbft,  beffen  &auptbcftanbteil  ber  ©rotjen  ift;  3)  alles 
93erfrüppelte,  kleine,  fei  es  ein  lebenbeS  Siefen,  fei  es  eine  ©adje; 
4)  ber  ßeljlfnopf,  aud)  SlbamSgrofcen,  3.  SB.  Saß  'n  am  ©rofce. 
£>at>on  baS  ©röfcdjen,  @rüfceld)en,  9ceft  =  gröt}d)en  unb 
=  grüfceld)en  als  $)eminutioa;  ferner  grofcig  oerftütfelt,  ber= 
ftümmelt,  oerfrüppelt  unb  gruben,  grfltjen,  großen,  grotjeln 
1)  bie  unbrauchbaren  Seile  oon  etroaS  abfdjneiben  unb  oerfüttern 
ober  roegroerfen,  3.  95.  bie  93lättcr  ber  Stuben  bid&t  an  ber  SBurjef 
abfebneiben;  2)  in  f leine  ©türfc^en  fdmeiben  unb  fo  Derberben;  t>er= 
grotje(l)n  1)  in  fleine  ©tücfdjen  aertcileu,  bie  man  nia^t  mef)r 
brausen  fann;  2)  t>erftümmeln,  oerfrüppeln;  3)  baS  befte  Dom 
0*utter  ausrollen  unb  baS  anbere  oerftreuen,  toie  urefcen;  [4)  eine 
Arbeit,  befonberS  ©am  burdj  3etftücfelimg  oerberben  (ß.).  — 
Gdjmeflcr  1,  1392  öerfrofcen].  [angrotjen  in  ber  3ägerfpradje, 
baS  SBilb  nur  oerrounben  Dilmar  229  ßrofcen.  Sdjmibt  92. 
Jhofc  unb  froren,  ßeljrein  175  ©rofc  k.  ©djmeUer  1,  109  Ijat 
©rotjen,  ©ro&en  unb  ©röft(l)tng  als  Sproffe,  bcfonberS 
SBipfetfproffe  beS  WabelljolaeS,  ^er^en  in  ©alat  unb  $oI)l,  jeber 
8n>eig  öon  immergrünen  ©etoäd)fen  (20.  unb  &.). 


Digitized  by  Google 


grefcen  —  grün. 


439 


greifen  (gredze),  in  unregelmä&ige  €>tüdfe  fd^netbcti,  befonberS 
Kartoffeln  für  ba§  Sieh;  baljer  bergretjen,  unregelmäßig  ger= 
fänetben  (ß.).   SBohl  baS  borige  grämen. 

baS  brummet  (Gromraet),  gufammengejogen  aus  mt>b.  grüen- 
mät,  b.  i.  ©rün-9JtaI)b  (f.  mähen),  ©ras,  baS  grün  ober  im» 
reif  gemäht  toirb,  ntdjjt  reif  toie  baS  £>eu  (Hä),  begetdjnet  baS 
©ras  ber  groeiten  ©djur  im  3af)re,  ioie  #eu  baS  ber  erften  €>djur. 
Einern  freier  um  bie  jüngere  STodjter  mit  Söorbeige^n  ber  altern 
gab  ber  2kter  bie  länblich  rosige  Slnttoort:  mer  mächt  des 
Grommet  neit  fir  döm  Hä.  Söeningfer  Urfunben  Don  1603: 
©rummath,  Dilmar  u.  ©rummet.  ßehrein  176  gibt  bie  ber* 
[djiebenen  Sonnen  aus  üßaffau.   Sgl.  £)met  (5B.). 

grün  (groifi)  bom  Srleifdj  f.  b.  a.  frifa),  g.  33.  groifl  Schweine- 
fläsch.  2lud)  ßuther  hat  in  feiner  £auSredmung  bort  1542  „fifd) 
burr"  unb  „ftfa)  grun"  (3eitfd&t.  f.  $ifi.  SQeol.  1846,  6.  416).  (ffi.) 
©rünbonnerStag.  ftiajt  letdjt  finb  über  bie  ©ntfiehung  eines 
5Ramen§  unhaltbarere  Slnfidjten  aufgehellt  toorben,  als  über  ben 
Sfefhiamen  ©rünbonnerStag.  3a)  barf  fie  füglidf)  übergeben 
unb  toitt  midf)  furg  gu  bem  eigentlid&cn  Ursprünge  roenben,  toie  id) 
ifnt  aufgefunben  habe.  23efanntlidj  nennt  man  biefen  Sag  audj 
©peispftngtag  fljfingtag,  nid)t  $fingfttag,  ift  oberbeutfdf)  jeber 
Donnerstag  als  fünfter  2Boa>ntag,  ^  Ki\s.nvq,  quinta  sabbati, 
feria  quinta),  2BethPftngtag  (b.  t.  h^Qcr  Donnerstag,  bon 
altb.  wih,  älter =neuhodjb.  roetl)  =  h^ö)»  Slntlafepfingtag, 
Slntla&tag  (mhb.  der  antläjtac  23crtholb8  *Prebigten,  <S.  172). 
Da^er  nodj  in  baiertfdjer  SJtunbart  bas  Lintia 6 ei  =  ©i,  am 
©rünbonnerStag  gelegt.  Dieje  beiben  legten  ^Benennungen  t)atte 
er  barum,  toeil  gctoöbnlid)  an  U)m,  als  bem  ©infetjungStage  beS 
heiligen  SlbenbmaljleS,  ber  9lntlafi  (=  Sünbenerlafj).  b.  i.  bie 
ßosfpred&ung  ober  ©ntlaffung  öffentlicher  Süfcer  bon  ihren  35er= 
gehungen  unb  ßirdjenftrafen  unb  SBieberaufnahtne  biefer  ber 
firdjltd&en  23u&e  ©ntlaffenen  in  bie  ©emeinfdjaft  ber  ©h^fan  ftatt» 
hatte,  um  fie  gum  ©enuffe  beS  heil.  SlbenbmahleS  gugulaffen.  Die 
viridium,  fagt  &ilbebranb  (de  diebus  festis,  p.  67),  Poenitentes, 
qui  in  capite  Quadragesimae,  sive  die  cinerum  ab  ecclesia 
erant  eiecti,  in  ecclesiam  redueti  sunt,  cum  ecclesia  recon- 


Digitized  by  Google 


440  grün. 

ciliati  et  ad  S.  communionem  denuo  adinissi,  unb  &uranbu$ 
(de  divin.  offic.  üb.  VI,  c.  76,  p.  226)  fe&t  unter  ben  xntx 
6tütfcn,  worin  bic  ©igentümlidtfeiten  unb  Sßoraüge  biefeS  Üage* 
befteljen  [in  quatuor  principaliter  privilegiata  est],  3uerfh 
poenitentes  reeipiuntur.  25amit  f)ängt  nun  ber  £u§brutf  ©rün= 
bonnerötag  gufammen,  tote  benn  auefj  in  bem  1677  31t  IRom 
erfdn'enenen  Hierolexicon  ber  beiben  2Racer  (T.  I,  p.  120)  fteljt: 
Viridis  dies  Jovis,  nam  in  eo  die  reconciliantur  Poenitentes. 
23or  allem  aber  tft  ©etoidjt  gu  legen  auf  bie  ber  römifaVn  OfficiaI= 
fpraerje  frembe  ^Benennung  Dies  viridium  unb  iljr  Sllter,  fonrie 
auf  ba§  Hilter  unfereS  SluSbnufeg  ©rünbonnerötag.  Dies 
viridium  gehört  bem  Mittelalter  an  unb  fommt  Bei  feinem  alten 
6d)riftfteller  oor  (ogl.  3.  23.  Slugufti,  djrifil.  »rc&äologie  II.  112); 
unfer  ©rünbonnerötag,  grüner  2)onner8tag  finbet  ftc^  im 
Mittelalter  feltener  unb  guerft  (um  1200)  in  ©t.  Ulrid)«  ßebeit 
534.  [2lud)  in  bem  ßeben  ber  Ijetl.  ßlifabetl)  Dom  93f.  ber  <Sr= 
löfung,  ba8  in  ben  Slnfang  beS  14.  3a$r$.  fällt,  flefjt  2*.  2921: 
an  den  grünen  dunresdag].  (SS  ift  offenbar  Überfettung  be* 
älteren  lateinifdjen  5lu8brudfe8  mit  attributiver  Stellung  beS  SBortrt 
grün.  2BaS  ^etgt  nun  lu'er  viridis?  darüber  geben  groei  SBorter* 
büdjer  ber  ßirdjen*  unb  Äangelfprad&e,  bie  betben  bem  15. 
fyunbertc  angefyörtgen  vocabularii  predicantium  öon  <£t)djman  (ge* 
brurft  Dorenberg  18.  9luguft  1483)  unb  Melber  (gebrurft  ©trafr 
bürg  1.  3uni  i486),  treffenbe  9lu8funft.  3ener  ÜDocabulariuS  Ijat: 
„Viridis  .  ein  grunenber  .  ber  ba  on  funbe  ift .  grün".  $er  tum 
Oelber,  nad)  jenem  gearbeitet,  füfjrt  ebenfo  auf:  Viridis  .  ein 
grunenber  .  ber  ba  on  funb  ift .  grun.  S)ie  Slmoenbung  be«  93e- 
griffeS  oon  viridis  =  grün  auf  „ber  ba  oljne  ©ünbe  ift"  lag 
nadj  ßufaS  23,  31  nalje,  Wo  bie  ÜButgata  Ijat:  Quia  si  in  viridi 
ligno  haec  faciunt,  in  arido  quid  fiet?  S)arauS  erflört  fic(j  nun 
Dies  viridium,  ber  mittelalterlia^en  Jtirdjcnfyradje  unb  bem  9lu§= 
brnefe  Slntlafitag  gemäfj  aufgenommen,  als  ber  £ag  ber  oon  ber 
6ünbe  Ibgetfymen,  Weil  fie  als  foldjc,  bie  gebüfet  Ratten,  nrieber 
in  bie  ßird&engcmeinfdjaft  aufgenommen  waren.  2)arum  aud)  ber 
(Senitib  viridium.  2)er  erft  fpöter  aufgenommene,  ungeroö^n- 
lidjcre  5lu8brud  Dies  viridis  trögt  burdj  eine  SBegrifföfigur  bie 


Digitized  by  Google 


gtunen  —  grungen. 


441 


Sejetdjnung  ber  bic  roieber  aufgenommenen  93ü&er  auf  bcn  Sag  felBft 
über.  Unfer  ©rünbonnerStag  ober  oerbrängte  alle  anbete  93c« 
nennungen  btefeS  SEageS,  unb  man  fnüpfte  an  ben  fpäter  unoer- 
fhrnbenen  tarnen,  in  bem  man  grün  in  bem  geroöljnltdjen  pxo- 
fanen  €>inne  nal>m,  mand)erlei  ©etoo^nljeiten  nnb  Deuteleien  an. 
Wian  a&  8-  95.  grüne  Kräuter,  unb  ber  abergläubifd&e  ßanbmann 
fäet  am  ©rünbonnerstage  gern  unter  bem  Ätrdjenläuten  feinen 
ßoljfyflanäenfamen,  bamit  er  roo^X  aufgebe  unb  bte  junge  $flan3e 
geheime,  ©iefjen,  am  ©rünbonnerStage  1843.  SB.  in  ber  All- 
gemeinen $irdjen*3*itung  1843,  9fr.  95  (mit  einer  Änberung  nadj 
bem  SD9B.).  Übrigens  fpridjt  baS  SSolf  nur  bom  grünen  Donnerstag 
unb  enthält  ftdj  ber  neumobifdj  foradjtotbrtgen  3ufammenfe$ung 
$rünbonnerStag  ($.). 

grünen  (grüne)  für  grünen,  ftnbet  fidj  tjicr  unb  ba  auf  bem 
Kögelsberg  (Kirtorf,  ßeufel,  §erd)enljain)  =  m^b.  gruonen, 
grünen,  häufiger  ift  baS  3ntenfit>  grunzen  (grunze),  fo  in 
Slngerob,  Dberbreibenbadj ,  6trebenborf,  ÜÄeidjeS,  Altenfdjltrf, 
gfafdjenbadj:  es  grunzt  alles,  rote  es  grünt  alles.  Über  bte 
3ntenpöbilbung  togl.  ©rimm  ©ramm.  2,  217  (&.). 

grtmtlidje,  grmttiid),  Slbo.  (m^b.).  Sttünäenb.  Urf.  oon  1458 : 
so  verzyhen  (oergia^ten)  wir  vor  uns  und  unser  erben  grunt- 
liche  gentzlich  erbliche  und  ewigkliche  nummer  me  kein 
forderunge  oder  anspräche  darzcu  zu  hann.  2)eSgl.  Don  1477 
daz  ich  solich  zwo  hulczraarck  nu  gruntlich  erblich  und 
ewiglich  verkaufft  han. 

grunjeii  (gronze)  roirb  nid&t  nur  oom  Sdjreien  beS  ©djtoeineS 
gebraust,  fonbern  aud)  oon  bem  Stturren  beS  ÜUlenfdjen  unb  öon 
bem  SLone,  ben  irgenb  ein  £eil  eines  äufammengefetjten  ©egen* 
flanbeS,  3.  93.  bie  ßeljne  eines  ©ofcljaS,  burdj  2)rudf  oon  fidj  gibt. 
2)aoon  ©runjer  (Gronzer,  bei  ©tmtfieiff.  ßron^er)  SJhtrrfopf. 
Shidj  baS  toerroanbte  gried).  Tp6Ca>  bebeutet  ntdjt  bloß  gruben, 
fonbern  aud)  murren  (£.). 

grunjen  (gronze)  unangenehm  nadj  (Srbe  (©runb)  fdjmctfen. 
Station  grungig  (gronzig).  ßeljretn  176  ljat  grungig  aus  bem 
^cingau,  befonbetS  oom  ^eerretttg.    6d)meßer  1,  1003  (2B.). 

C&erljeff.  SBörtetbutf.  29 


Digitized  by  Google 


442  ©rufet  -  ©fiele!. 

ber  Grafel,  grufelid)  unb  grafein  (in  SRIjeinljeffen  grusselieh 
unb  es  grusselt  mich),  ©djauber  zc,  eine  SBeiterbtlbung  ton 
©raus,  mf)b.  grus,  tüte  ©rauel,  graulid)  unb  grauein  t>on  m&b. 
ber  grüwe  (baS  ©rauen)  unb  grauen  (f.  o.  grauein).  9JHt  Um= 
laut,  3.  23,  £>an§  <Sacf)8:  34  jitter,  unb  grüffelt  mein  S3lut, 
bafj  i$  taum  auff  mein  Hüffen  ftefj  ((£.).  ©rüfel,  gruffeliA, 
grüfeln  [abreibt  man  §od)beutfd)  unfere  loetterauifdjen  2Börter 
Grissel,  grisselich,  grisseln,  grisselt,  bie  mir  fo  auSfpredjen 
fjören,  aber  ja  ntdjt  fo  fdjreiben  bürfen,  wenn  mir  nid&t  faljd} 
)  ^reiben  tootlen.  3n  biefen  SBörtern  n&mltdj  Ijat  fidj  baä  att= 
beuifdje  lange  u  wegen  ber  (Warfen  SluSfpradje  beS  s  nrie  ein  ss 
[in  oerfürgtem  Umlaut]  erhalten ;  fonjt  ging  jenes  u  Ijodjbeutfdj  unb 
roetterauifdj  in  au  über,  weshalb  mir  aud)  Ijodjbeutfd),  3. 8.  ©raui 
für  altbeutfcr)  ber  Grus  fagen.  grüner  fagte  man  für  grü feien 
mit  langem  ü  gruseien  (SJlärdjen  bon  einem,  ber  $lu8$og,  bai 
©rufein  $u  lernen  bei  ©rimm)  oon  altbeutfd)  grusen,  b.  i.  graufen. 
2B.  im  3nteH.4BI.  1845,  ftr.  17,  6.  65.  3m  2Bb.  ftettt  2Beiganb 
bie  toetterautfd&en  Sformen  mit  nieberrljeinifd)  grislic  (Teuthon. 
1475),  angelf.  grislic  unb  engl,  grisly  fdjretflidj  &ufammen  unb 
löfet  ftc  aus  einer  SQßurgel  mit  nieberbeutfä)  gräfen  fdjaubern  ent» 
fterjen.  5lHetn  bie  burdjgel)enbe  Analogie  Don  ©rufe!  unb  grufeln 
empfiehlt  bie  früher  oon  iljm  gegebene  Grflärung.  $ljil.  oon  Sitte= 
roalb  II,  62  Ijat  ©räufaljl  für  ©raufen:  fo  balb  fam  midj  ein 
©räufafyl  an.   2.  filrjrt  audj  bie  SluSfpr.  Grassel  an. 

ber  ®rü>  (Grödz),  bie  ©rüfce  1)  grob  gemahlenes,  auSgr- 
fcülfteS  ©etreibe  unb  S3rei  barauS;  2)  ©rüfc  im  ßopf  =  3*er* 
ftanb;  baljer,  gebanfenloS  entftettt,  bie  fe^r  geroöfjnlicfje  9t#. :  nitft 
red)t  bei  ©rofdjen  (ftatt  bei  ©rü&e),  b.  i.  oerrütft,  fein.  95gL 
©riefe  (&)•  —  grütjegrau  f.  bei  grau. 

ber  ©ürfel  (Gickel,  in  ©ie&en  Gickeler)  1)  ber  auSge»o«4fene 
£aljn.  21lb.:  Gallus  galinaceus,  exeubitor  ales  ein  !jan,  gürfel. 
Sftan  barf  nia)t  nadj  toetterauifdjer  SluSfprad&e  ©icfel  fefreiben. 
2)a8  fie^t  man  fdjon  aus  ben  Nebenformen:  ber  ©ocfel,  ber  ®bdtU 
Ijaljn  [©öfel,  ©oo!el  $2>.J.  £>iefe  alle  ftimmen  überein  mit  bem 
frangöfifd^en  tarnen  beS  £aljncS:  le  coq.  2B.  im  3ntell.=931. 1844, 
5Rr.  95,  6.  378  unb  Vorarbeiten.   Dilmar  126.    2)  fig.  £o<fc 


Digitized  by  Google  I 


gülben  —  guflern. 


4-43 


mut,  ©tolg,  audj  3orn,  g.  23.:  eS  fleiget  ifjm  ber  ©.,  tote:  e3 
f c^tottCt  U)tn  ber  ßamm.  3)aljer  3fnf.  ber  3orngi(fel,  b.  i.  ein 
zorniger  33lenfcfe.   (2B.  unb  Äefjrein  164.) 

gülben  (gealle)  ein  üblidjeS  ßiebe8=  unb  ©dmieidieltoort  (33ifc 
mar  140),  g.  33.  dou  beast  mer  herjegöalle  gout,  b.  i.  bu  bift 
mir  f>ergegülben  gut  in  einem  ßiebdjen  f.  Bei  2Borre.  Stiele  33et« 
fpiele  finben  fid)  in  Com.,  g.  33.  32:  baS  Sttägbgen  Ijat  mid) 
freu  gülben  lieb;  37:  unb  Ijat  e§  feine  Sage  Ijerfcen  gülben 
<}ut  gemeint.  3ludj  abjeftibifd)  fteljt  c3  fo,  g.  35.  Com.  20:  idj  felje 
ein  gülbnen  (Engel  (gemeint  ift  bie  ©eltebte);  21:  Ijertjen  gülben 
üketgen;  41:  514  lieb  f)erge  gülbe  Detter;  120:  31$  U)r  £er^e 
gülben  ßeute,  ftciorct  bod)  einem  armen  Sttann  aud)  etnms  umb 
©ottcS  toiflen. 

bie  gülbene  Sdmitte,  b.  i.  eine  breite  ©emmelfdjnttte,  bie 
in  abgeftopfte  (Eier  getun!t  unb  in  ©djmalg  gebaefen  toorben  ift, 
€>o  [abreibt  unb  fpridjt  man  ^od^beutfer)  unfer  toetterautfdjes  „btc 
gealle  Schnitt";  batrifdj  fagt  man  „ba8  gulbene  ©djnibl".  S)er 
9came  gülbene  6d)nitte  fommt  toaljrfdjeinlia)  ba^er,  roeil  fte 
JJaftenfpeife  toar  unb  man  g.  39.  bie  fatl)oltfa>n  ßuatemberfaften 
aua)  bie  ©olbfajten  nannte.  2Bir  pflegen  in  ber  2Betterau  unfere 
(Säfte  mit  gülbenen  ©djnitten  gu  eljren.  Slljnlid)  ift  eö  aud)  tnett 
toon  unö  bor  bem  33öljmer  SBalb  in  $8aiern;  bort  pflegt  man,  toenn  {i, 
man  iefjr  eljren  toifl,  mit  „gulbenen  Sd&nibln"  unb  Branntwein  gu 
betoirten.    SB.  im  3ntell.*33l.  1844,  Wx.  95,  ©.  378.  , 

guflern  (gullefn)  fuflern,  follern,  oon  r)ol)l  unb  abfafctoeife  " 
laut  rollenber  glüffigfeit,  g.  33.  's  gullert  mer  ean  mann  Laib; 
's  gullert  baim  Farn  (Jahren)  eam  halb  volle  Faß  (SB.).  33il= 
mar  231  leitet  c§  oon  Kuli,  b.  i.  $ugel  ab  unb  erffärt  rollen, 
oon  allen  fugeläljnlid)cn  ©egenftänben.  dagegen  will  SQBeiganb  eS 
mit  uieberbeutfdj  kullern  an  eine  2Burgel  kui  ober  kol  an- 
leimen, oon  ber  ba§  al)b.  kolz  ßräufel,  b.  i.  ßretfel  Ijerftammt. 
$>a8  fdjrtftbeutfdje  follern  begeidjnet  aucl)  fieft  forttoälgen,  ber 
Übergang  in  bie  33ebeutung  „rollenbe  fiaute  Ijören  laffen"  ftnbet 
fid)  ebenfo  bei  rollen.  —  £>.  füt)rt  fullern  aus  bem  ßauter= 
ba^ifdjen  auf  für  rollen,  rumpeln  2c.  mit  ben  ÜBeifpielen:  s  kullert 
em  im  Lib;  da  muß  6  Quell  sin,  hoerstes  net  kullern? 

29« 


Digitized  by  Google 


1 


444  ©ftnter  —  gurten. 

ber  (Mitte  (Ginder),  b.  i.  bct  mit  SBurfifuttfel  gefüllte  unb 
bann  gej>refcte  6d)toein$magen.  3Hit  SBluhourftfttllfel  Reifet  er 
SBlutgünter  (Bloudginder).  S)a8  SBort  ift  in  bcr  StolfSmunbart 
Dom  Steine  an  burdj  ©tarfenburg  (am  Sftaine),  bic  SBetterau, 
Oberfjeffen  bis  auf  bem  SSogelSberge  fiblid) ;  aber  in  ©djriften  Ijabe 
idj  eS  mrgenbs,  toeber  im  Sllt*  nodj  im  9ieubeutfd)en  gefunben, 
auggenommen  im  SBörterbudj  unfereS  SllberuS,  ber  baS  lateimfdje 
SBort  faliscus  erflört:  „ber  gljünter,  gefüllter  mag,  femfadT,  unb 
bann  teieber  „©unter"  burdj  faliscus  fiberfefct.  SHs  fd)crgrjafte 
SBerfidjerung  f)ört  man  «'s  soll  ß  Worscht  seiö,  wann's  kaö 
Ginder  öass»,  b.  i.  eS  foll  feft  fein.  Slud)  rüljmt  man  ben  SJerS 
eine»  9flefcgerS  auf  Napoleon:  „Napoleon  ift  unter  ben  Jö^cn, 
tr-aS  ber  ©unter  ift  unter  ben  Surften!"  2)er  9iame  fommt  roo$l 
mit  Segieljung  auf  ben  6toff  beS  QrüllfelS  oon  guntra  ßeber  (nadfr 
©4meller$  brieflidjer  Sflitteilung  jwfobifd)),  bog  aus  flau,  jätra 
(3Jla.)  entfteüt  ift. 

ber  ©ünterlerft  (Ginderlast),  ein  im  ©d&erj  fingiertes  ÜJlafe 
3um  ©unter,  um  ßeidjtgläubige,  bie  man  barnadj  auSfäicft,  ju 
taufdjen  unb  bem  ©eläd&ter  preiszugeben.  SB.  im  3nteü\=5M.  unb 
Vorarbeiten. 

gumten  (gönne),  <prät.  gunnte  (gönnt'),  *ßart.  gegunnt 
(gegönnt),  tote  fdjrb.  gönnen ;  mljb.  gunnen  aus  ge-unnen  (SB.). 

gurgeln,  gurgeln,  gurgeln  (gorjeln,  meift  gerjeln)  quälen; 
atigemein  üblid);  3.  93.  mer  gorjilt  seiü  Vieh  äeh  neit  umsost 
(Dberljeff.  Sinniger  1875,  9k.  1).  S)as  SBort  bebeutet  etgentlidb 
einen  an  ber  ©urgel  faffen,  ir)n  ttmrgen.  2)arauS  Ijat  fid),  »ie 
bei  ttmrgen,  ber  Segriff  qudlen  entrotefett.  9ßur  ift  ni$t  ju  über- 
fein, ba&  gurgeln  tranfttiö,  toorgen  intranfttit»  gebraud)!  mirb.  — 
fid)  ab  gurgeln  (äbgerjeln)  ficr)  abquälen,  abarbeiten.  —  SSgl. 
Dilmar  133,  ber  görgeln  fdjreibt,  unb  Üteinmalb  2,  53  (£.). 

gurren  (gurrn)  f nurren  im  Ceibe.  2llb. :  Venter  latrat,  rugit, 
gurrt;  Latrator  intestinorum  baS  gunn.  ©impliciffimuS  59: 
aber  mein  93aud)  !urrete  unb  murrete  bie  gantje  Üttadjt  fynburd), 
bafc  id)  nid)t  fdjlaffen  tonnte.  SHlmar  141.  ÜÜtyb.  fommt  gurren 
Dom  64reien  beS  (SfelS  öor  (SB.). 


Digitized  by  Google 


güft  —  ©ul. 


445 


güfi  (gist  gest)  nidjt  mildjgebenb,  unfrudjtbar,  in  toeldjem 
©tnnc  läufiger  nodj  gelt  gebraud&t  totrb.  ÜRidjt  feiten  toerben  beibe 
SBörter  oljne  irgenb  einen  Unterfdjieb  on  einem  unb  bemfelben 
Orte  angeroenbet.  Sttlmar  141.  ©talber  1,  502.  ©djutj  2,  14. 
Sfrif«  1,  385  ($.). 

gut  (gout,  goud).  9121.:  gut  tljun  (goud  doun)  einem 
eta>a$  g.  %  1)  vergüten,  erfetjen,  besohlen;  2)  nad)fef)en,  Der» 
Setzen  eine  3eitlang  (CS).);  —  3)  gut  tfjun  fid)  braD  galten, 
etroaS  taugen,  Don  *Perfonen,  3.  93.  hefi  doud  goud;  fein  gut 
ir)un  uid)t8nufcig  fein  Don  ?ßerfonen,  ftadjteil  unb  Ungltttf  bringen, 
3.  93.  im  23olf§lieb :  <So  geht'S,  wenn  man  liebet  gtoei  93urf$e,  baS 
iljut  getoöljnlidj  fein  gut;  4)  gut  tljun  angenehm  fein,  Schagen 
bereiten,  3.  93.  na*  fd&toerer  Arbeit  tyut  es  gut  fid)  ^injulegen  unb 
Su  fd&Iofen. 

baS  (Put  (Gout),  Don  ©runbbefttj.  SBerfleinerungSioort  ba3 
©utdjen  (Geutche,  3Jlg.  Geurercher),  3.  93.  93ittfdjreiben  Unter- 
florftäbter  Abgebrannter  Don  1707:  ben  erlittenen  ©djaben  nidjt 
anberS  alfc  mit  Derpfänbung,  Derföreib*  unb  Der!auffung  unferer 
wenigen  ©üterger  unb  faum  eines  tljetls  erfefcen  fönnen. 


Digitized  by  Google 


44C 


ba§  gttor  (Hör)  audj  t>on  langen  ©djimmelfäbeu. 
Com.  30:  (£8  ifi  fein  gut  £aar  an  btr,  bcr  2Btnb  mefye  cS  bann 
an  bidj.  ®af.  127:  gemeinigltdj,  mann  fte  (bie  Herren)  fid)  rauften 
»ollen,  müffen  wir  arme  ßeute  bic  £aare  ftretfen,  b.  lj.  bic  £aare 
(äffen.  $af.  79 :  ia)  Ijette  mtdj  mit  iljm  Ijerumb  gerauft,  bafe  bie 
£aare  geftäubt  fetten.  Com.  74:  3dj  motte,  baf$  er  baS  hing 
mit  £aut  unb  £aar  gantj  im  Sanft  Ijette.  2>er  #aartoadj5 
wirb  in  SBormS  ein  im  Sf(eifd)  surfitfgebliebeneS,  einigermaßen 
birfeS  6türf  Don  Seinen  genannt,  bas  in  £>5erl)effen  &atjenfleifä) 
Reifet.  9ftan  fagt  ben  Keinen  ßinbern,  fte  füllten  baöon  effen, 
bamit  if)nen  baS  §aar  tt>ad)fe  ((£.). 

taten  OßräfenS:  aich  miß,  dou  höst,  hefl  hott,  mer  hüfi, 
ir  hott,  se  büß;  baneben  audj,  tooljl  namentlidj  in  ©täbten  unb 
unter  bem  (Sinflufj  beS  ©djriftbeutfdjen :  ich  heb,  häb,  hawwe, 
mßr  hewwe  unb  hawwe,  ir  habt,  si  hewwe  unb  häwwe. 
Präteritum:  hott,  ^arti^ty:  gehott).  [Ich  heb,  wie  im  €ben= 
toalb  gehört  roirb  (Ü^e^rg.  mer  hen,  ir  hett,  si  hen)  ift  moty 
aflemannifd),  ia)  bezweifle,  bag  e§  in  Dberljeffen  uorfommt 
fjaben  (häbbe;  *Präfen8  aich  häbb,  $art.  gehäbbd)  1)  tram 
fitiö  galten,  feftfjaltcn;  2)  unperfönlidj  ftotfen,  fangen  bleiben, 
spiele:  Habb-en  fest!  Häbb-dich!  Häbbste  dich?  Häbb- 
dich  öfi  die  weire  (SBeiben),  deaß  de  neit  eans  wasser 
fällst!  (SBetterauer  Eanslieb).  Der  boub  h&bbt  sich  om  werk 
(f.  b.).  Aich  hufl  dös  schnoppduch  fer  di  nös  gehabbd. 
Er  eass  gehabbd  fterft  fefi,  tonn  nidjt  weiter.  Wü  habbts? 
wo  ftoeft  e§?  5llb.:  Fulcio,  idj  b,ab$  i.  e.  IjaltS  bafc  nit 
fall.    £.  fdjreibt  Rappen  unb  bemetft:   „<£g  ift  intenfib  toon 


Digitized  by  Google 


fcabel  —  fcagel. 


447 


rjaben,  tote  trappen  gu  traben,  unb  oerljält  fidj  gu  biefem,  toie  lat. 
captare  gu  capere.  3u  ©runbe  liegt  bie  Sebeutung  ergreifen, 
toeldje  aud)  baS  engl,  hap  unb  baS  frang.  happer  Ijat,  unb  Don 
ber  man  aud)  bei  bem  fdjriftbeutfdjen  Rappen  ausgeben  tnuft." 
SBilmar  142.    6$meller  1,  1030. 

ber  £abel  Habbel  (toetterauifd)  hall,  alsfelbtfd)  horrel)  grobes 
ttritfeneS  Studj,  ßumpen;  bie  £abel,  gerlumpteS  2Beib,  3.  23. 

arm  hall  (©egenb  bon  ©iefjen  unb  ©rünberg).  $aoon  bie  3W~ 
§änbfjabel  (hännhäll)  £anbtud)  (£interlanb),  tote  fcrörfelljubbel 
(f.  trätfen)  unb  £anbtud)  (hännduch  toetterauifd));  Satfljabel 
(backhorrel)  Summen  gum  5*QM  beS  ©adofenS  (3cH),  töte  £ubel= 
lumpen,  £abel  ift  eine  Nebenform  gu  £aber  (©rimm  ©ramm. 
2,  119),  aus  ber  aud)  baS  frang.  haillon  (ßumpen)  Ijeroorgegangen 
ift,  unb,  toie  eS  fdjeint,  abgeleitet  oon  §aben  (f.  b.).  $)emgufolge 
toürbe  eS  urfprünglta*)  ein  2ud)  00m  gröbften  Söerg  begeidjnen. 
3m  SIMaut  gu  £abcl  ficl)t  £ubel  (f.  b.).  »gl.  Dilmar  177. 
eebmefler  1,  1050.  1055.  (£>.) 

bte  §aben  3Jcg.  (häde  mit  reinem  ä  in  fiauterbaa^,  mit  ä  im 
SRoofer  ©runb  unb  Canbenfjaufen;  hodde  in  Diomrob,  3ett#  23iöertS= 
Raufen)  VlbfäHe  beS  gefdnoungenen  giadjfeS,  gröbfteS  SBerg,  toie 
Slfdjtoingen  (f.  b.).  2)aoon  baS  2)iminutio  £obd&en  (hödehe, 
hüdche),  baS  mef)r  ber  SBetterau  angehört,  g.  5B.  des  hödehe 
eass  gout.  23tlmar  176  l)at  Rotten  als  9flg.  in  berfelben  93e= 
beutung.  Sdjmtbt  73  ber  £otg;  #ef)rein  199  ber  £6bd),  &6tg, 
£obe  aber  mit  ber  unrichtigen  (Srftärung,  bajj  eS  ben  ^bfatt  beim 
£edjeln  bebeute.  2>a5  2öort  r)at  benfelben  rourgelr)aften  S3eftanb= 
teil  toie  £abel  unb  £aber  (Cumpcn).  (£.)  —  3m  &tnterlanb  ber 
£ot$  (mit  fd&arfem  o),  ebenfo  füfjrt  *P3\  aus  ber  SBetterau  an 
„ber  £utdj  ober  Slljnfdjtoingen  als  ben  fdjledjteften  Abfall  00m 
2Berg,  toenn  eS  unter  bem  ©dnoingflorf  getoefen  ift,  ben  man  gur 
Verfertigung  oon  €>äden  u.  bgl.  öertoenbet. 

ber  gaber,  3anf,  Streit;  nid)t  öolfSübfid).  bie  £abcrmefc, 
Sänftfdjer  9ttenfd).  ftigrtnuS,  SBiberlegung  beS  £anbbüd)letn8,  cb: 
baS  er  ntd)t  allein  eine  §abermefc  unb  £eintj  totberburft  fet). 

£agcl  toirb  tnljb.  audj  gu  £>eil,  fo  in  ber  Urf.  bcS  öanbgr. 
^einrieb  (1330)  bei  2Bb&  I,  2,  543:  SBere  oueft  bag  brant  fjeil 


Digitized  by  Google 


448 


fjal  —  §Alefält. 


Ijernotl)  ober  miffetoag  in  bog  lant  queme,  unb  Urf.  Don  1333 
baf.  582:  gemein  unb  funtlidj  Ijeü  unb  $ernot.  23gl.  Urf.  1332 
baf.  572 :  brant,  Ijagil  unb  Ijernoit  finb  ug  genomin. 

Ijal  Ijaljl  (hal)  unb  IjaljUg  (halch)  trocfen,  bürr,  mager,  un« 
gemäftet,  g.  23.  !jab,l  SBetter  (gelles,  trotfeneS  SBetter,  in  9llSfelb); 
baS  Srot  ift  Ijaljl;  ber  SBoben  ift  gang  Ijaljlig.  3ur  ©rtoetterung 
oon  Ijaljlig  aus  Ijaljl  ogl.  quer  unb  querd),  fdjet  unb  fdjeld)  (8er,er 
2,  690).  daneben  fommt  audj  Ijftljl  (hsel)  unb  Ijäljlig  (hjelch), 
ja  fogar  Ijäljlb  (hseld)  oor,  baS  lefctere  meift  heal,  healch,  heald 
geforodjen,  aber  fafi  nur  oom  @$toein  unb  Ddtfen  als  ©egenfatf 
gu  bem  gematteten  Xicre.  Sttan  fagt  ö  haeler  Ochs  (Oss)  ober 
Haßlochs.  3u  häl  oerljält  ftd&  hsel,  lote  scheel  gu  schäl.  S3ct 
hseld  ift  d  angetreten,  toie  bei  Held  @j>reu  (f.  b.).  Hsel  (glatt), 
baS  in  Katern,  (Bdjtoaben  unb  ber  ©djtoeig  oorfommt,  ift  oon 
unferm  2Borte  ntd&t  gu  trennen.  S)ie  Kegriffe  finb  ntdjt  fo  um 
Vereinbar,  toie  eS  ben  2tnfä)ein  ljat.  ©eljt  man  bei  b,a!)l  öon  bem 
Segriffe  „^etf  aus,  fo  liegt  „glatt"  nidfjt  fern.  S)aS  Betoeift  eben 
baS  Slbj.  glatt,  baS  im  mljb.  audj  tyeff  glängenb  bebeutet.  — 
Dilmar  145.  ßefjrein  181.  —  2>aöon  Ijaljlen,  auSljaljlen  aus* 
börren,  abmagern  (befonberS  auf  bem  Kögelsberg),  g.  93.  er  ift 
gang  auSgeljaljtt ;  es  ift  alles  auSgeljaljlt  (£>.). 

bie  $algans,  £>aJjlgimß  bie  »ilbe  ©ans,  ©djneeganS;  ba 
fdjon  a^b.  hagilgans,  hagelgans  oorfommt,  fo  ift  unfer  f)eutigeä 
SBort  als  barauS  gufammengegogen  gu  betrauten.  ©8  mtfdjt  ftd) 
baS  ledere  aber  mit  obigem  fjaljl  unb  man  öerfteljt  barunter  au4 
eine  magere,  ungemäftete,  bürre  ©ans  (toie  &ab/(odfjfe  unb  $a$U 
fa^toein  baS  ungemäftete  2ier  begetdjnet),  toorauS  bann  baS  <&ä)tnU)fs 
toort  für  eine  magere  ober  bumme  SBeibsperfon  ftdj  gebilbet  ljat. 
£>ie  toilbe  ©ans  ljat  ben  tarnen  §agel=  ober  ©djneeganS  tootyl 
baljer,  toeil  man  meinte,  bafc  fie  £>agel  ober  ©djnee  angeigte. 

§älefäle,  5lufforberung  bie  Oftereier  gu  Uppen,  b.  i.  an  ben 
beiben  ßnben  aufeinanber  gu  fdjlagen,  toirb  an  berfdjtebenen  Orten 
beS  Kögelsbergs  (©rünberg,  ßaubac^,  ßeufel)  gebraudjt.  9Jton 
fagt  audj:  &alefale  madjen.  (SS  fdjeint  aus  halt  of  halte  gu= 
fammengegogen  unb  biefeS  für  halt  auf  halten  gu  fielen,  b.  (j. 


Digitized  by  Google 


$atn  -  fymbtätig. 


449 


rjalt  (bcin  Ei)  Ijtn  auf  mein  £inf)alten,  b.  i.  nadjbem  td)  e8  ^in» 
$alte  (£.). 

$atyt,  f.  ©örfel.  Com.  24:  ba  iji  mein  3mmel  liefet  alle« 
geil  ber  große  «jpafnt  im  Jlorb  (nämlid)  bei  bem  ©eföff  im  2)orf). 

I.  ber  gombel,  gammel,  ßoi,  Sdimufc  [befonberS  befdjmu&ter 
^otranb  hinten  am  bleibe,  ben  man  fid)  beim  ©eljen  mad&t  £ef)r= 
ein  183],  baljer  befjambeln,  be^ammeln  mit  Rot  befd&mufcen, 
baSfelbe  wie  befambeln  (f.  bcfabeln).  68  ift  t>teUeicr)t  h  an  bie 
©teile  eines  urjprünglidjen  s  getreten  toie  in  Summen  fyumfcn  für 
fummen  fumfen  (&.).  —  Hm  SJtittelrljein  toett  verbreitet. 

II.  ber  £ombel,  ein  9ttenfdj,  ber  fidj  atfeä  gefallen  lä&t,  be* 
fonberS  als  (Seemann  untoürbige  Jorberungen  feines  SeibcS;  in 
bem  lederen  €>inne  aud)  £ambelmann.  3-23.  dou  böast  C 
rechter  Hambel  (audj  Hamballe),  ein  einfältiger  Sttenfd).  2)aoon 
t)ambelig  (hambelich)  einfältig,  g.  23.  6  stellt  sich  gär  hambe- 
lich.  @s  gehört  Wambel,  «Sdjmufc  am  ©aume  beS  XlleibeS, 
einer  Nebenform  t>on  Sambel  (SB.). 

bie  $anb.  2lbto.  SR 31.  mit  gefamter£anb  (SBetterfelb,  ßidj, 
©rüningen)  ifl  basfelbe  roie  mit  ber  r)ellcn§anb,  b.  i.  mit  ber 
gangen  gfamilie,  inSgefamt;  fo  fdjon  mfjb.  (£.).  —  ze  Hand,  fo* 
gleia);  zer  Hand  beljenb,  fü^n,  tapfer  (53.). 

bie  £anMjalie  (Hafldhawwe)  ber  Stiel  am  2)refd)flegel.  Hlb.: 
Ansa,  capulus,  manubrium  £anbl)ab  (2B.). 

ber  £>anbfdjla§  (Haüdschlok,  Hafischlok)  1)  ©djlag  mit  ber 
£>anb  in  bie  Eingehaltene  £anb  beS  anbern  als  Symbol  ber  ©iltig= 
feit  eines  £auf8  ober  Vertrags;  2)  SerlobungSfeier,  tote  freute 
unb  SBcinfauf  (roetterauifdj  unb  toogelsbergifd)),  g.  23.  «£>anbfd&lag 
füllen  (£>.). 

bie  §änbfd}u4e  (Hensche,  anbere  fprcdjen  Händschich,  b.  i. 
£><inbidjud)).  2llb.:  Chirotheca  ein  ftaud).  i.  Ijenbf^ud};  anber= 
toärtö  t)at  er  aud)  rjanbfdjurf).  ^olgönfer  ßirdjenaften  Don  1569, 
©.  26:  f)enb|djue.    2lud)  ber  £änfdje  roirb  r>erjeid)nct  (2B.). 

ber  ganbfrrcidj  @r)et»erlöbntö  mittelft  2)arrcid)ung  ber  £anb  ($.). 

ljanbtitig,  mt)b.  in  ü)httelbeutfd)lanb  hanttedig,  fonft  hant- 
taetec,  einer  ber  eine  ©etoalttljat,  befonberS  einen  $otfd)lag,  be« 


Digitized  by  Google 


450 


£cmbatoef)t  —  Ijar. 


geljt.  2Bttjj,  £eff-  Ur!.  I,  2,  888  (1353):  2)a3  bto  oorgenantin 
Ijantebigin  gen  follin  Don  her  ftat,  ba  bruber  £etnriä)  irften  (er* 
fdjtagen)  toart,  bis  uffe  bcn  ftrcljop,  in  erin  Ijemebtn,  mit  blofftn 
Ijotybitin  uttb  mit  barin  froertin. 

$anbjtt>cljf  (HäftsbM)  £>anbtud).  3n  tfreienfteinau.  Äudjen- 
becfer  t>.  b.  £eff.  (Erb  =  £of  =  Ämtern  fommt  in  ben  Urff.  6.  95 
3toeln  unb  £anbatoeln  (1565)  oor  (%). 

ber  $ang  (hank)  ba§  über  bcn  Dtücfen  bet  SBraut  Ijerab» 
fyangenbe  33anbn>erf,  feiten,  3.  93.  in  Langgöns.  ©etoöfjnltd)  öe' 
brandet  man  bafür  ©ebänbe  (f.  b.).  (£.) 

€>anne8  unb  §anß,  ^(bfürgung  bc§  Samens  ^o^anneS.  3>ie 
erfterc  ift  bie  auf  bem  ßanbe  übliche.  3n  ber  3fnf.  bejeidinet 
£ans  einen  2ftenjd)en,  an  bem  man  etteas  au§3ufeijen  Ijat  (Srrifdj 
1,  415:  gabelfjanS,  <Prall)an8);  ebenfo  ©rofj^anS  für  einen, 
ber  gern  gro&  tr)ut ;  bgl.  Com.  109:  bic  rcidje  £anfen;  [©djmal* 
IjanS,  wenn  man  oon  einer  färglidjen  SNaljtyeit  tagt,  ba  fei 
€>d)maU)an8  ßüdjenmeiftcr.  91.].  2>ie  3itfammengefet}ten  tarnen 
£annlips  (3obann  ^Ijilipps),  £anmid)el  unb  ^annitfel  be* 
jeidjnen  einen  £olpatfd),  fiannjerg  (Sodann  ©eorg),  ^annjer 
einen  unbeholfenen  Sftenfdjen,  3.  23.  dou  steifer  Hannjer.  2)a8 
auSlautenbe  g  ift  abgefallen,  wie  bei  Berber  für  Verberg  (f.  u.). 

$ar!  (hur)  föuf  au  ba8  3ugt>ielj  311m  ßinfSgeljen,  ©egenfafc 
oon  bott  (f.  b.).  9Iucf)  ^ört  man  är  oljne  h  (Wnnerob,  Jfelba, 
Guborf,  Wngerob,  9Ippenrob).  3m  ©efitt^tfeften  unb  Sauterbatf>ifd)en, 
in  SSabcnrob,  Canbcntjaufen,  £>erbftein,  atfo  nur  in  einem  Keinen 
Seile  beS  Kögelsbergs,  gebraucht  man  to ift  (meift  gefprodjen  west! 
weist!)  neben  här  jebodj  mit  bem  llnterfdjiebe,  bafc  IetjtereS  ben 
^ßferben,  erftereä  bem  Dtinboielj  gilt.  2ludj  wirb  här  wist  3m 
fammengefefct.  SBgl.  fjift.  S)ie  SluSfpradje  weist  ift  btejelbe,  tote 
Don  Weind  Keind.  Ob  här  Ar  mit  griedj.  apt-jispöc  lin!  unb 
tüift  [wie  3of ua  (Stfelein,  $eutf*e  6prad)lebrc  für  ©djulen  ©.214* 
mifl]  mit  winster  (lin!)  3ufammen  311  ftetten  ift  (©djmeffcr  2,  962 
©rimm  ©ramm.  3,  630),  laffe  idj  babingeftellt.  95ei  tetjterm 
rnüfete  man  ein  eingcfdjobeneS  n  annehmen,  wie  bei  ^tanfi  (f.  Srlaft). 
Über  tt>tft !  Ogl.  (scbmetler  2,  1044,  IReintoatb  1,  196,  Dilmar  150 


Digitized  by  Google 


ho  Dem  —  $afiätt. 


451 


(£.).         der  w*ß  n^  när  ^un  wäß  nöit  nott!  Sta 
toeber  linfS  nod&  redjts,  b.  i.  toeifj  feinen  SBefdjeib  (SB.). 

lagern  (häbern)  ftodfen,  gongen  Metben,  ntdjt  toeiter  fönnen; 
immer  unperfönlidj :  e§  fyapert.  (£3  ift  eine  iöerfiärfungSform  Don 
haben,  Ijappen,  bo§  unperfönlidf)  in  berfelBen  SBeife  gebraud)t 
ttrirb,  unb  hat  ben  SBofal  Derlängett.  Dilmar  150.  2>a3  2Bort 
ift  befonberS  in  9Heberbeutfd)lanb  fc^r  üblith  (£.). 

ber  §arn,  in  unfernt  ©eBiet  nidbt  DolfSüBlidj.  bie  £arn= 
toinbe,  mhb.  harn  winde,  ^arnjtoang.  fHöfetin  im  (ShftanbS 
artjneibuä)  46b:  fo  bie  froto  bie  fjarnttrinb  on  unberlafc  hat- 

Ijärjeit  (herze,  hirze)  mit  £ar$  Bejfretdjen,  ftatt  harten,  ift 
auf  bem  Kögelsberg  fiBltdjer  als  pichen.  2)a8  ^ortigip  gekargt 
(nicht  gu  Dertoechfeln  mit  geljerjt  cordatus)  wirb  auch  Don  leBen= 
ben  SBefen  geBraudjt,  um  auSjubrucfen,  bafj  fte  feft  unb  bauerhaft 
finb  unb  Diel  »ertragen  tonnen,  befonberS  in  33ejug  auf  (Sffen  unb 
Srinfen.  S3eift)iele:  Däs  eass  6  gehirzter  Ochs.  He  horr  en 
geherzte  Mäge.  6cf)on  im  mljb.  fommt  herzen  neben  harzen 
cor,  Beibe§  mit  furgem  Söofat  (£>.). 

ber  gnfc  (Häs).  —  Sjmdjto.  Com.  132:  mit  einem  feigen 
£ubler,  ber  bei)  einem  ljett,  tt)ie  ein  £aa&  Bet)  einem  brummen» 
fchläger.  ba§  &afenbrot  (Häsebrud)  1)  föeft  t>on  23rot,  ba8  ber 
Sfäger  ben  $inbern  Don  bem  Söeibgang  in  feinem  Südjfenranaen 
mit  heimbringt  (SB.);  2)  im  Üttunbe  ber  $inber  bie  Braune  93lüte 
einer  ©raSart  (auch  3ittergra8,  Fleum  pratense?),  bie  fie  Dor 
Oftern  forgfälttg  fammeln  unb  in  bie  §afennefier  legen,  bamit  Dom 
£>afen  recht  Diele  &afeneier  hinein  gelegt  toerben  PP$>.).  £afen= 
fptel:  amme  (b.  i.  an  bem)  hasinspile  in  ber  ©emarhmg  Don 
Ittingishusin  1323  S3aur  %.  367. 

ber  £af(ärt  (häufig  Hassät,  Hassöt,  Hassert,  Hasset)» 
2öagmS,  BlinbeS  3)rauflo8gehen,  §aft,  ©eljäffigfeit,  ©roll ;  überall 
fet)r  üblich-  SaDon  haffdrtig  iz.  toaghalfig,  brauf  loSgehenb, 
heftig,  ge^affig;  3.  33.  däs  git  owwer  wirrer  ean  6m  Hassät; 
der  war  owwer  ean  6m  Hassent;  wäs  der  en  Hassöt  ean 
sich  hott!  der  hott  owwer  en  Hassöt  offen  (auf  ihn)!  där 
Schätz  (€>d)üt})  hott  die  Öfizeig  aus  Hassät  gemöcht;  en 


Digitized  by  Google 


452 


Rubeln  —  §dufel. 


ha88ärtiger  Mensch  ein  ungefhlmet  9flenfdj  (o^ne  fölimme  Gebern 
bebeutung)  ober  ein  ge^&fftger  Üütenfd) ;  6s  eass  e  hassatiger  biser 
Mensch ;  er  köm  ganz  hassertig  off  mich  zou.  —  &aupU 
toort  erwö^nen  aud)  Sdjmeller,  Silmar,  tfteimoalb,  aber  nut  in 
bem  Sinne  Don  £a&.  @8  ift  baS  frang.  hasard  SBagniS,  3ufaÜr 
angelehnt  an  ba8  beutle  £ajj.  &ierl)er  gehört  audj  Ijaffartieten, 
^aff alleren,  tyaffetieren,  auf3  Spiel  fetjen,  toagen,  baS  ent= 
lehnte  frangöfifd&e  hasarder  (£.). 

Rubeln  (haiwele,  ^arti^uo  gehaiwelt)  einem  ben  Slop}  raufen. 
Senn  ju  Unterflorftabt  ein  ßnabe  Bei  anbern  Äna&en  einen  lauten 
SBinb  ftrei^en  läßt,  fo  eilen  biefe  Ijinau,  raufen  iljm  bie  feaare 
unb  fingen  baju: 

Haiwel",  haiwel\  abgedöfll 
Wer  neit  r.on  der  Haiwel  kimint, 
muß  gehaiwelt  wörrn! 
Maua  orrer  Höfi? 

Sagt  nun  ber  ©eljäubclte  Höfi,  fo  gefct  baS  £äubeln  bon 
neuem  an,  roäljrenb  gelungen  urirb  Git  [gef)t]  die  Haiwel  gleich 
wirrer  ofi!  unb  fo  ge^t  baS  £äubeln  unb  jener  ©efang  toeiter. 
Sagt  aber  ber  ©eljäubelte:  Maus,  fo  enbigt  ba8  £äubeln  mit  bem 
©efang:  Git  die  Haiwel  stomp  stomp  aus!  ©el)t  nun  einer 
ber  antoefenben  Knaben  nid&t  gum  $äube(n,  fonbern  bleibt  abfeits 
flehen,  fo  toirb  er  unter  allen  ben  JJormalitäten  gejubelt,  wie 
jener,  ben  e§  juerft  traf.  Sgl.  houwe,  b.  i.  Ijauen  in  Sdjmibte 
toeftertüälb.  3biotifon,  ©.  74  (SB.). 

lauen  (hä-e  2B.,  häge  ß.)  tpräf.  id)  fjaue  (hä  e),  bufyäugffc 
(hakst),  er  I) äugt  (hakt),  mir,  fie  Ijauen  (hä-e),  itjr  Ijaugt  (hakt), 
$rät.  f)ie  (hei  SB.,  higg,  heegg  oor  JBofalen,  hugg  ß.);  $art. 
genauen  (gehä-e  2B.,  gehäge  ß.),  tote  fd&rb.  (2B.).  —  über« 
Cfjr  fjauen,  b.  i.  betrügen. 

$auer  wirb  im  Btugprotofott  oon  ßampertfjetm  16.  bis 
17.  3afjrf).  (Qu.  1886,  147)  öfter  als  2Bert>ug  genannt),  beffen 
fiel)  bie  33auern  aud)  tum  3»ctfainpj  bebienen. 

baS  §äufel  (Hiffel)  wirb  im  Sdtfitjer  ßanb  befonberö  bon 
ben  £>äufd)en  £>cu  gebraust,  beren  mehrere  gufammen  eine  SBebe 


Digitized  by  Google 


§aime  —  fjecfeln. 


453 


bilben.  2)abon  hiffeln,  b.  t.  bog  £eu  in  foldje  £äufdjen  ober 
Äegel  legen,  £äufel  iflt  eigentlid)  fübbeutfdje  Sform  für  Häuf- 
lein (£.). 

ber  |>aunc  Sftiefe.  €>o  tourbe  früher  in  ©ie&en  ein  unge= 
toöljnlid)  großer  ÜJlenfdr)  genannt,  in  ettoaS  berädjtlicbem  ©inne; 
in  ber  Umgegenb  (ßottar,  Sflahtälar,  Glimbadj,  ©eilsljaufen)  fommt 
ba§  2Bort  bis  auf  ben  beutigen  £ag  nodj  fo  bor,  3.  33.  wäs  eass 
das  fer  ö  langer  (grüßer)  Haune.  <£g  ijt  mljb.  hiune,  hüne, 
b.  t.  §eune,  [Riefe  (£.).  <£tgentlid)  Jöejeicbnung  für  bie  borge» 
fdjidjtltdjen  58etoof)ner  2)eutfd)lanb§  unb  für  bie  2)ölfer  ugro= 
finnifcben  ©tammeS,  tote  £unnen,  Mooren,  SJtagtjaren  ($.). 

ber  Rauften  (Hauste  Hausde)  ein  im  freien  Selbe  aufge* 
fteüter  gruditljaufe,  toie  £eudjel  (f.  b.);  2)  £aufe  £eu  ober 
©rummet  toie  2Bebe  (f.  b.).  3n  ber  erften  23ebeutung  finbet  ftdj 
ba8  SBort  in  ber  2Betterau,  in  ber  feiten  auf  bem  Kögelsberg, 
jebod)  aud)  in  ber  ftälje  bon  ©iefjen.  Dilmar  154  f.  ßeljrein  189. 
5ftfjb.  huste.  9#an  l)at  ba8  SBort  mit  einem  in  s  bertoanbelten  f 
au§  Raufte,  b.  i.  &aufe  herleiten  tootten ;  aber  für  eine  fol<fce  Um= 
toanbelung  gibt  eS  fein  toeitereS  23eifotel.  3dj  ftatte  es  für  toeit 
einfad&er,  ein  früheres  &aud)fte  für  £>üd&fte  anjufcfcen  unb  btc§, 
toie  $eudjel,  aus  bem  oon  ©rimm  angenommenen  goi.  hiuhan, 
b.  t.  ergeben  abzuleiten.  (Sin  ch  fdjtoinbet  Ijäufig,  befonberS  bor 
s  (ogl.  Oss  für  £)d)8,  Fläs  für  JJfladiS,  wäsen  für  toadjfen).  (Sin 
£auj)ttoort  beöfelben  UrforungS  unb  berfelben  93ebeutung,  ba8  got. 
hiuhma  (£aufe),  $at  bie  Nebenform  hiuma  (£.). 

bie  §tU  (Hdwe)  toie  fd)rb.  £efe;  mfyb.  der  hefe,  tooneben 
der  hefel  Sauerteig,  f.  Jrifdj  1,  430;  fo  nod)  fjeute  lanbfdjaftlicf) 
£efel  unb  &efling  (Sdjmetler  1,  1057;  £efel,  &etoelingr 
£etoleng  Äe^rein  191;  £efltng  (Umgegenb  bon  ©iefcen,  3.  35. 
£eudjelljeim  SB.)  unb  £etoeling  (Seuern  2B.,  Slnnerob,  $lein= 
linben,  2Biefecf  £.). 

Ijebenbig,  in  fixerem  23efit>  befinblid),  bon  fyaben.  Sttunjenb. 
Urf.  bon  1484:  uff  bag  ebn  altarift  bej  altarS  ber  ebdjt  (8)  fdjifling 
jerltdr)  alfo  fid&er  unb  fyebinbtcf  ftj. 

Ijctfefa  (heckele,  bornefjm  hickeln  SB.;  heggiln  ß.)  1)  auf 
einem  93ein  t)üpfen  in  ber  SBerterau  SB.;  aus  5lf$affenburg 


Digitized  by  Google 


454 


Mi  —  heilig. 


€a)tnetfer  1,  1050;  aus  SRaffau  Äefjrein  196;  fo  audj  in  SRfyin« 
Reffen  unb  überaß  im  £)bemoa(b;  2)  laljm  geljen  Pß.),  ljinfen  (ß.), 
etmaS  f)infen  SBilmor  167;  nadj  £.  fagt  mau  andj  in  Slnnerob 
heckilt  =  fdmaWt,  b.  i.  Ijinft.  ß.  bcnft  an  ljinfen  als  ©tunb= 
wort;  ©djmetter  fc^reibt  Würfeln,  mic  man  nadj  SSilmar  im 
nieber heutigen  Reffen  roirflidj  fyrid)t.  ©3  märe  alfo  audj  Surfen 
(f.  Dorfen)  in  (Srtoägung  ju  gießen. 

ljefr  (hir,  hif)  1)  roie  fdjrb.  Ijodjljeilig,  befonberS  hirer  Faier- 
däg,  ß.,  mljb.  her,  oielleidjt  urfprünglidj  =  glängenb,  Ijell,  au 
got.  hais  gatfel;  2)  fein,  bünn,  j.  23.  hir  räfi,  schbinn,  b.  i. 
fein  regnen,  fpinnen  (ß.),  oon  bem  Ijellen  Älang  ber  ©lotfe  (8.), 
öon  ber  ©timme  ber  grauen:  dei  Mannsleut  singe  grob,  dei 
Weibsleut  singe  hir,  in  2llSfelb  Holz  hir  mache,  Dorn  ©anbe 
(ßeiljgefiern,  ßidj),  oom  ©ante  (©arbenljeim,  9ted)tenbadj,  6djettn= 
Raufen)  u.  f.  ro.   20ea.cn  ber  2lu8forad)e  ogl.  sir  für  fet)r  (§.). 

Ijeien,  ge|eien  plagen,  oeneren,  ärgern;  nadj  SBilmar  157  im 
furfjeff.  Dberljeffen  ljier  unb  ba  üblidj,  aber  im  5l6fterben  Begriffen. 
3n  unferm  Dberfjeffen  fommt  nur  bas  ^artigty  Derzeit  (f.  b.) 
uod)  oor. 

heilig,  eng  oerbunben  mit  einem  folgenben  Subftantio,  fei  eS 
a(S  Slbjeftto  ober  als  fubftantioifdjer  ©enitio,  crleibet  mannigfache 
Sßeränberungen.  3uoörberft  toirb  ei  in  e  gefügt  unb  i  auSge-- 
fto&en,  rooburdj  helg  entfielet,  wie  weng  aus  toentg,  fobann  fällt 
g  ab  unb  es  wirb  hei  hell  aus  helg  in  äljnlidjer  Seife  wie 
weller  aus  roeldjer,  3.  33.  dio  helge  (helje)  drei  Koenig  (an 
oielen  Drten);  Allerhelge  (-helje)  OTer^eiligen ;  Helldak  Sefttag 
(©$lit;,  ßanbenljaufen);  der  helle  Sunnäwed  Samstag  üor  Oftern 
(ßauterbadj);  er  erwet  (arbeitet)  am  helle  Sonndak  (ßauterbadj); 
das  helle  Kreuz  bei  2)armftabt ;  der  Hellekreuzberg  bei  3ugen= 
Ijeim.  2)ie  (Sntfteljung  ber  neueren  Qrormen  geigen  ältere  Urfunben, 
3.  33.  baS  ©rüninger  ÄudjenäinSbudj,  €>.  25:  Gredenhen  [gibt] 
1  seffter  oles  von  eyrn  garten  hynder  dem  helligen  huße 
daselbs  [nämltd)  ju  Golle  ©üll]  unb  an  einem  anbern  €rte, 
@.  29 :  das  he%e  Crutz  ;  ^aS  alte  ©eligcnftäbter  ©ültbudj :  VIII 
margen  ackerß  gelegen  herwerterß  deß  croczenburger  helligen 
huß;  bie  ^olgönfer  ßirdjenaften  oon  1569  ermähnen  öfters  ba$ 


Digitized  by  Google 


Ijetm  —  #etmge«ite. 


455 


belüge  £au8  Bei  SPolgönS,  fotoie  6.  20  einen  2(tfer  „unber  bem 
$ir<$gonfer  ljelligen  6totf".  ber  &elgenbom  unb  ber  £>etgen= 
ftraudj  (Heljeborn  unb  Heljestrauch)  bei  Ulfa.  (Sin  £elge= 
born  ift  in  ber  ©emarfung  9ftobI)eim  bei  Ofriebberg.  ber  feigen* 
teid)  (Heljedeich)  ein  SEeid)  bei  3*fl,  too  früher  eine  flehte  Capelle 
mit  einem  £eiltgenbilbe  ftanb.  ber  £ell garten  (Hellgärde)  bei 
SBetterfelb.  ba8  §  eigengut  (Heljegout)  ©ctoann  bei  Sinner  ob. 
ba8  £etgeljau8  (Heljehaus)  1)  ein  §äuädjen  ober  £apetfd)en  mit 
einem  £eiligenbilb  barin.  SoXd&c  ftanben  fjäufig  oor  ben  Orten, 
g.  93.  Oor  Unterflorftabt  nadj  tHetd&etSt)cim  gu;  2)  ein  ©elänbe,  too 
früher  ein  £eiligen1jau3  geftanbcn  f)at,  lote  -j.  93.  bei  9*öbgen, 
2lnnerob,  üftüngenberg,  $luf)lftrd)en.  bie  &elgenfje<fe  (Heljeheck) 
bei  SßolgönS.  ber  £elgentoalb  (Heljewäld)  in  ber  ©emarfung 
oon  6teinba<f)  bei  ©iefjen,  ©etoann  bei  33urf!jarb8felben,  bei  9lnnerob. 
£eiletoalb  bei  Ulfa,  bie  £>elgentt>iefe  (Heljewiss)  SBiefengetoann 
bei  Ütöbgen,  £arbadj,  Oberbreibenbad);  Hellwiss  bei  SBetterjelb. 
Dilmar  164  Hei-  unb  Heitag,  b.  i.  Sefttag;  fteintoalb  1,  65 
Hell-Dse  bie  Ijoljen  Sfefttage  (ogl.  audj  engl,  holyday).  ßefyr* 
ein  192  Helljehäuschen. 

Ijcim  (häm)  5lbo.  nad)  &aufc ;  eigentlidj  2lcc.  be§  §aupttoortS 
£eim,  b.  i.  £au§,  Sßofmort  (got.  bie  haims  3)orf;  angelf.  ber  häm, 
engl,  home  §au3,  93ater(anb ;  altnorbifd)  ber  heimr  £>au§,  2Belt). 
Sfnf.:  fieimgu  (hämzou)  in  ber  9üd)tung  nadj  bem  Orte,  3.  93. 
in  ber  ©emarfung  Üftiebererlenbaa)  oon  ber  fjelblage  „fjeimju  in 
bem  gudjslodj,  t)eimgu  ber  6temftraf$e,  fjeimgu  bem  ^olgtoeg, 
fceimgu  ber  2lu" ;  im  216=  unb  3ufdj™ibburt)  ber  ©emeinbe  9fteber= 
urfel  Sfranf furter  ©eite  „2lder  Ijeimgu  bem  ©teinbadj  auf  ben 
©leid&eu"  (2B.). 

bie  grfmat  (Hamet,  3%  Häineter).  Voc.  Ex  quo:  Patria 
oatter  lant  ober  tjcr^met  (20.). 

bas  fictmgercttc,  m^b.  audj  heingereide,  heimgerede  1)  bie 
gemeine  2öalbmarf.  ©rieStj.  93efdjtoerbefdjr.  18  toirb  gcflagt,  bafc 
ber  Slmtmann  be§  9ttarienfüft3  in  sJftaing  fia)  anmajje  öber  alli^ 
daz.  heym  gerede,  daz.  zuo  deme  dorfe  hoerit  ©ewalt  gu  fjabcn. 
SBeistum  ber  93iberer  Sütarf  Oon  1385.    ©rimm  I,  512:  9Gßir 


Digitized  by  Google 


456  $eint  -  &eifecn. 

toöfen  bie  mar!  öur  ein  recbt  fyiimgerebe;  2)  bic  ÜWarfgenoffen* 
f4a;t  f.  SNone  in  Setter,  f.  b.  ©efd).  be8  D&errljeinS  8,  128  f. 

Ijcint  (haint,  audt)  mit  untcrbrüdftcm  n  hait;  im  9ll8felbifdjen 
neben  haint  gehlstes  hint,  g.  23.  in  3«tt,  9lngerob,  ßeufel,  (Sluborf, 
9tul)lftrdjen)  biefe  5^Qd6t,  fomofjl  bie  vergangene  als  bte  fommenbe. 
6ef)r  läufig  tritt  bagu  ein  überflüffigeS  ftaaU  SBirb  bie  t>er* 
floffenc  Sßadjt  ber  fommenben  entgegengefetjt,  fo  brütft  man  jene 
burd)  heiut  Nacht,  biefe  burdj  desse  Nacht  au8.  SBeifoiele: 
haint  hun  dich  gout  geschlöfe  (toetterautfd)) ;  haint  Nacht  denk 
dich  gout  je  schlöfe;  hint  ober  hint  Nacht  hofl  ich  schlecht 
geschlofle  (Slngerob).  £etnt2lbenb  (haint  Öwed)  ift  foöiel  al$ 
scheier  Öwed,  Ijeute  abenb  (f.  fd&ter).  —  ©djon  mf)b.  fommt 
hint,  gefügt  aus  hi-nacht  (biefe  9cad)t)  cor.  9lu8  bem  lederen 
ift  juerft  hinecht,  bann  hinet  hint  geworben.  2llb. :  Ijeint  hac 
nocte.  6impticifftmu8 :  er  [ber  &afe]  ift  mir  Ijeunt  Ucacbt  öon 
meinem  Softer  J)imoeg  gefifdjet  ioorben";  berfelbe  (6.  33udj  öon 
1683,  6.  802):  Ijeint  ftad&t.  —  ftad)  »ilmar  160  fott  t)etnt  in 
töurljeffen  nur  bie  öergangene  9cadjt  begeid&nen.  ©oetlje  Ijat  Ijint 
9cad)t  öon  ber  fommenben  (£.  unb  SB.). 

§cin$  (Häinz  Hänz,  Höinz  Henz),  $ofeform  öon  £einrid) 
(©rimm  ©r.  3,  691)  1)  baö  2flännd)en  geioiffer  £iere,  namentlich 
bc§  §afen,  beö  ÄanindjenS,  ber  Äafce  als  ©egenfafc  $u  2Jcuttet 
(Mourer).  Dilmar  160.  2)  ßodruf  für  bie  6(&afe,  getoöfmlicfc 
öerbunben  Häiuz  komm,  Hainz  da!  (£.). 

fyit  (-hat)  ift  ba8  alte  £auJ>ttoort  bie  £eit  (S8cfdt)affcnr)cit, 
2lrt  unb  SBcife,  6tanb),  g.  S3.  lebiger  £eit  (learriger  Hät),  b.  i. 
lebigeS  StanbeS;  junger  €>ett,  b.  i.  in  berSugenb;  Bef offener 
£ett  in  betrun!enem  3ufianbe,  Hein  er  (klaner)  unb  großer 
(grüßer)  £eit,  b.  i.  als  ßinb,  al8  ertoaajfener  3Renfdt>  (2B.). 

feigen  (häße).  (grfefct  nennen,  antfjei&e,  nu)b.  antheize, 
burdt)  ein  Söerfpredjen  (der  antheij  enthei^  ©elübbe,  SÖerfprecben) 
gebunben,  3U  etroa8  öerpflidjtet.  2)urd)  Ur!.  1347  toeift  ßönig  ßarl 
bie  3uben  gu  Dürnberg  an,  itjre  fdjulbigen  fRei(3t)6fteuern  an  bte 
SBurggr.  Sodann  unb  2llbred)t  öon  Dürnberg  gu  jaulen:  bog  ir 
ben  33ura)grafen  ber  fel6en  Saufent  pfunbe  Rätter  ©ülte  alfo 
antbeijse  roerbet  unb  in  ba  mit  ierillidj  bient  unb  geroartet. 


Digitized  by  Google 


$el  —  fteff. 


4-V7 


2Bt)fc,  £eff.  Urf.  I,  2,  906  (1354):  £ir  um  fjont  bic  borge* 
nanten  (Seutfdjorbettfiljerrn  $u  Harburg)  uns  wibir  gegebtn  uff 
irm  ljobe  gu  ßanginftet)n  feg  ma(bir  rorftn  ewiger  gulbe.  ber  un3 
iglid)  lanbfibel,  ber  ben  !jo&  befttftt,  fal  ant^eige  werbin.  Dr. 
2B.  SBütftng  weift  eine  Stelle  aus  einer  OTarb.  Urf.  ton  1398 
narf) :  fünfte  faty  punt  ^etttr,  ber  wir  er  antf)ei&e  fin  worben  unb 
fd)ulbtg  fin  Don  $ent;djen  2BettirmanS  wene.  93on  bem  glciaV 
bebeutenben  ml)b.  antheizec  ftommt  nljb.  nnr)ei f ct)i g. 

boS  &tl  (bal  heal;  meift  mit  ontretenbem  d  ober  ch  häld 
heald,  halch  healch)  bte  feinere  Spreu,  bie  fidj  beim  SBorfeln 
abfonbert,  wäf)renb  ©epeul  bie  gröbere  tft.  3)a$  Söort  gehört 
t)auptfäd)lid)  ber  SBetterau  an;  auf  bem  SBogelSberg  tritt  meift 
Stabe  an  feine  Stelle.  68  ift  mf)b.  helwe  helw  Spreu  mit  ab= 
geworfenem  w,  roic  in  wetterauifd)  gal,  b.  i.  gel  für  m^b.  gelw 
(gelb).  SBaljrfdjeiulid)  ftommt  e«  bon  m^b.  heln  verbergen,  füllen 
unb  feine  erfte  Sebeutung  tft  #ttlfe.  ©rimm  unter  §elbe.  58tl= 
mar  162  §elb  (&.). 

geling  Ijältng  (heling)  5lbj.  unb  2tbb.,  3.  93.  Ijelinger  SBeif, 
b.  i.  Ijeimlidier  Seife  (5Betterfelb,  Dberbreibenbad)) ;  er  geljt  geling, 
b.  t.  am  9lbenb  ober  in  ber  ÜRadjt.  ®abon  ba§  2lbb.  geling« 
ijebilbet  rote  eilingö  (f.  b.).  üERfyb.  halinc  [halinges  halingen 
bon  halc  bal  —  in  mittelbeutfdjer  2tu§fpra4e  hele  hei  —  b.  t. 
berljeljlenb,  berljoljlen,  fd)lüpfrig,  glatt,  Don  heln,  n^b.  Ijeljlen] 
(€>•)•  —  Äe^rein  191,  ber  aud)  Ijeljl  galten  für  berfjeljlen  an= 
füfjrt,  weldjeS  ba§  oben  ermähnte  mf)b.  bal  ift. 

Ijea  (heall,  hell)  W\.  unb  9lbb.  1)  3f"f.  Jjelllidjtig  (heall- 
lichdig),  3.  fd.  's  eass  höalllichdiger  Dak,  b.  i.  Ijefler  lichter  £ag, 
im  ©egenfatj  gu  9todjt  unb  Sommerung  (2B.).  —  2)  2Bie  in  ber 
©djrtftfpratfje  bon  gellen  Raufen  gefprodjen  wirb,  fo  fagt  ber  £)ber= 
Ijeffe  med  der  healle  Herd  bei's  Hä  gifi,  b.  i.  mit  ber  gangen  SJamilie 
in3  £eu  gefyn  s6  seifl  med  der  bealle  Herd  fort  (£arbadj,  Jftct£= 
fird&en,  Slnnerob,  Söiefed,  ßirdjberg,  ßidj,  ©rüningen,  &interlanb). 
tiefes  bell  ift  gefügt  au8  heil,  wie  helg  au8  beilig,  unb  heil 
bebeutet  md)t  nur  gefunb,  unberfeljrt,  fonbern  audj  gang,  wie  baS 
tljm  entfpredjenbe  engl,  wbole,  beffen  w  unorganifd)  angetreten  ift 
unb  md)t  gehört  wirb  (angelf.  häl).    Sdjmibt  71  Ijat  de  häle 

C&erfaJT.  90Börtet&u<$.  SO 


Digitized  by  Google 


458 


$>etle  —  §enne. 


(feilen)  Tag  unb  de  ganze  häle  Tag,  äHlmar  den  heilen  Tag 
durch.  (üben  bat)tn  gehört  hele  Haut  bei  Sfteimoalb  1,  64  (§.). 
2lbo.  8121.:  c^ell  auf,  g.  33.  se  seifi  hell  off  ober  dö  geng's 
hell  off,  ba  roarb  otteS  oerger)rt.  Sögt.  ©c^mcHcr  1,  1081.  2)2B. 
4,  2,  967  (£.).  —  $cll  aus,  b.  i.  9011a  aus  (redjts  bcr  9*ibba).  (SB.) 

bie  #efle  (Hell)  #ötfe,  toofür  jenes  bie  alte  unoerfälfdjte  3otm 
tjl,  ogl.  aljb.  hella,  engt  hell,  nieberl.  hei.  2ln  mannen  Orten 
tjetßen  ßanbftücfe  bie  &5U  (Hell),  g.  23.  in  ber  9Uebererlen= 
Bacher  ©emarfung  „hinter  ber  &ött  auf  bem  Spiatj",  ebenbafetbft 
bie  große  unb  Heine  ^ötlrotefe;  eine  ^ett  an  einem  £elleberg  ift 
bei  ßütjellinben,  ßleinlinben,  Slnnerob;  bei  ßauba$  gibt  es  beren 
gioei,  eine  große,  bie  als  SBafcftbleidje,  unb  eine  Heine,  bie  al3 
©artenfelb  btent.  @S  finb  ttefliegenbe  ©rünbe  am  Stoß  eines 
SergeS.  2)a3  SBort  £ölle  (alt  &elle)  ftammt  oon  tjeljlen  (aljb. 
helan)  berbergen,  toie  griedjifctj  xsö^o?  oon  xsöftio)  unb  begegnet 
eine  verborgene  Siefe  (2B.  unb  £.).  —  3$  toiff  nidjt  leugnen, 
baß  mandje  Orts*  unb  gflurnamen  in  ber  angegebenen  SBeife  ge= 
beutet  fterben  fönnen;  inbeS  muß  audj  §albe  £elbe  (oft  gefor. 
£>allc,  &elle)  berücfjtdjtigt  »erben.  2)tefe  bebeuten  ben  SflMjang, 
bie  SBergeStjalbe,  unb  feXbft  tiefe,  am  Stoße  fold&cr  falben  liegenbc 
ßanbftücfe  fönnen  }o  benannt  fein,  als  an,  unter,  oor  k.  ber 
£albe  gelegen  (&.). 

ljcHe  fflßcnn,  meift  (jenne  SDenn,  mit  öorljergeljenbem  Rofy  ober 
2) aufig,  ift  9lu8ruf  ber  SBerrounberung.  $otj  ftcTtjt  für  ©otteS 
(©rimrn  WIM.  14),  SBenn  für  Billen  (f.  b.),  Seile  für  ^eiligen 
(f.  b.);  ljenne  unb  tjelle  oerljalten  ftd)  gu  einanber  töte  Menn 
unb  Meli  (f.  2Jlürjle).  3)ie  gange  3-ormel  ift  bemnadj  nichts  anber§ 
ab  „©otteS  fettigen  SBiHen!"  (£.) 

Tellig  mager,  fdjtnadjj;  fommt  in  ben  3)ialeften  Ober»  unb 
ftieberbeutfd&lanbS  gleichmäßig  oor.  (SS  öcrt)alt  fidt)  gu  Ijaljl 
(f.  b.)  roie  laßig  gu  laß.   €>.  unter  aber  (aber^eKig). 

§cnfeL  ©eit  bem  14.  3at)rljunbeTt  bei  uns  geroöljnltdje  ßofe^ 
form  beS  Vornamens  Heinrich.  (©.) 

Seltne,  Seit  bem  14.  3a!jrf)unbert  bei  uns  gett>öt)nlidfje  &ofe= 
form  beS  SBornamenS  So^anneS.  (©.) 


Digitized  by  Google 


Verberge  —  Rennen. 


459 


bie  $tpt,  §ibt  (Hewe  mit  tytym  e),  frummeS  £mnbbeil  gum 
5lbf)a<fen  bünncr  $fte,  langgejtielteS  ©artenmeffer.  5l^b.  hepä 
habbä,  mhb.  hepe.  %lb.:  £et),  falcicula.  £err  im  überf. 
(Solumetta:  ^äpc,  ^c^c.  Jahrein  190.  ©djrb.  $\p\>i  (SB.).  — 
3m  Ülugprotofott  Don  ßampertheim,  16.  bis  17.  3aljrf)itnbert. 
Ou.  1886,  147. 

bie  gerlerge  (herbrich).  3n  einer  Eingabe  beS  !DiaQi= 
ftrats  Don  Sulba  an  ©rghergog  SJlajcimilian  1601:  „Ijcrberig  jum 
frölictjen  man";  „unbt  atfo  foldje  ^erberig  nuh  mehr  burd) 
fte  bie  3uben  gantj  ni ebergelegt".  2lud)  aadjenifch  herberich 
(Aachener  3btot.  80).  SRodj  häufiger  hört  man  Berber  (hirber), 
au«  bilblich  3.  bai  beaU-leut  (Settetteuien)  hunn  di  laüs  ir 
hirber.  Über  ben  Söegfall  beS  g  bgt.  2Binbberge.  ©chmefler  1, 
1149  (2B.).  Verbergen  (hirbern),  tt)ie  fdjon  mhb.  hirbern  für 
herbergen  öorfommt  (ßejer  1,  1252),  auch  im  £ennebergifcben 
(fteiiroatb  1,  66)  (£.). 

(ergeben,  in  lofalem  ©inn  unb  übertragen  bon  ben  gün* 
fügen  ober  ungünftigen  23erhältniffen,  bie  bei  einer  $erfon,  an 
einem  Drte  jc.  eintreten.  2BaS  fid)  ber  23auer  be§  17.  3at)r^. 
als  baS  ^ö4fte  Vergnügen  öorfteCfte,  lehrt  9Hcla8  in  Com.  93, 
inbem  er  ergäbt,  loie  fein  ßeben  fein  toerbe,  toenn  er  fteinretch  gc= 
morben :  ba  null  ich  eS  bann  laffen  ^erge^en  unb  ct)tel  SBecf  e  unb 
#onig  effen,  unb  toitt  mich  auf  einem  SBagen  &ctt>  über  bie  SBiffe 
laffen  führen,  baS  nrirb  mir  fein  fanfft  thun.  2Ben  erinnert  biefcs 
nicht  an  bie  Söünfdje  ber  gtoei  SBeibbuben,  Don  benen  £).  ©laubreebt 
in  ben  üfteuen  (Stählungen  aus  bem  £effenlanbe  melbet.  S)em 
einen  erfdjien  es  ba«  ljödjfte,  toenn  er  fid)  bürfte  auf  einem  £eu= 
toagen  burchs  gange  2)orf  fahren  laffen.  2>er  anbere  r)ätte  ftch 
lieber  eine  6uW>e  bon  lauter  23aumöl  befteflt. 

germets.  ©o  fdjreibt  man  regelrecht  bas  toetterauifche  SBort 
§trme  [auch  härme  gef^r.  tt>el<he8  ber  Rufname  beS  3iegen= 
boefs  [unb  Sdjafbods  §.]  ift.  3-  93-  §trme  bufc!  b.  h-  «germen 
(@ei&bocf)  ftofc  (loiber  bie  Vorgehaltene  flache  £anb)!  SJlan  hat 
bat)on  auch  baS  Schimpfwort  für  eine  fteifc  männliche  $erfon: 
fteifer  £irme,  welches  man  alfo,  „fteifer  &ermen"  gu  fchreiben 
hat.   @S  ift  baSfelbe  gang  fo  gebilbet,  rote  man  auch  fagt:  „fteifet 

30* 


Digitized  by  Google 


460 


£err  —  §era. 


39odf ".  2)er  [Rufname  ber  3^öc  ift  &cfc  (f-  uno  man  faö1 
benn  aud)  fd&lecljtfjin  für  3^gen6o(f :  ber  Rennen,  unb  für  3**8*: 
bie  &e§.  —  ©d)im  in  bem  alten  plattbeutfdjen  ©ebid)te  Sfcetnecfe 
2*oB  ift  ber  *Rame  beS  3iegenbo<fe8  Hermen  ober  audj  (in  bem 
Slbbrucfe  Don  1549)  Härmen.  $a8  2Bort  ift  ba8  altbeutfdje:  ber 
herman  (jufammengefetjt  au§  unferm  £eer  unb  üttann),  toeldjeS 
fo  oiel  tote  ßrtegSmann,  Krieger  bebeutet  [mit  toeldjem  ber  fampf* 
luftige  f&oä  berglicfjen  toirb].  i?ifc§art  fagt  in  feinem  im  3a!jr 
1575  erfdjienenen  ©argantua:  „SBolt  idfj  barumb  ntdjt  toötten 
German  ober  ©erman  Riffen,  toeil  man  bem  23o<f :  Hermann  ftofj 
ntct)t!  fagt?"  20.  im  3ntell.=33l.  1846,  !Rr.  61,  6.  248.  —  SDer 
^erfonenname  Hermann  toirb  fdjon  in  mittelalterlidjen  Urf.  in 
ber  2Betterau  Hirman  mit  mittelbeutfdjem  i  ft.  e  gefd&rieben, 
3.  23.  SBour  2t.  689,  9h\  1138;  ©rüninger  ßirdjenainSb.  6.  11, 
!Rr.  33  (Hirman  beckart).  3m  ßauterbadu'fd&en  toirb  ber  SRame 
«germann  £erme,  im  $>iminutto  £ermd)e,  geforodjen,  gerabe  roie 
bort  Söeiberme  aus  Seiberman  toirb.  2)ie  STufforberung  an  ben 
93ocf  lautet  bort:  Herme  stuzl  £)ie  ©tirnen  toiber  einanber 
ftofjen,  roie  bie  flehten  ßinber  tljun,  Ijeißt:  Herme -herme-stuzze- 
bokk-mache.  —  Dilmar  165.  SReintoatb  2,60.  <Sd&metter  1,  1163. 
©d&mib  262. 

ber  £crr  1)  ber  Gbetmann,  ©raf,  ftürft,  ßanbeSljerr  in  55e= 
gie^ung  auf  bie  Untertanen;  fo  Reifet  ber  ©roffteraog  in  ben  iljm 
untergebenen  Orten  uns  Herr ;  2)  oorne^mer  ÜRann :  's  eass  käft 
Bauer,  's  eass  6  Herr;  ö  git  so  stolz  wei  ö  Herr;  3)  Settel 
einer  ertoadtfenen  männlidjen  ^erfon  in  ber  Slnrebe.  2)a8  2)iminutib 
ba§  §errd)en  (Herrche,  Härcbe)  1)  £err,  ber  über  toenig  gu 
gebieten  Ijat ;  2)  ©rofcbater  (r-gl.  Sfraudjen),  gtcidjfam  ber  alte, 
liebe  £err.  3m  [Rieb  unb  am  D^ecfor  (ber  Herrche,  Herrle) 
ebenfo.  3n  ber  SBetterau  toar  biefe  ÜBebeutnng  beS  SBorteS  bor 
50  Sauren  nod)  ferjr  übltdj,  toeidjt  aber  immer  bem  SluSbrutf  <£lter= 
t-ater  unb  bem  borneljmeren  ©rofeoater  (2B.).  $gl.  aud)  unter 
Sflann. 

baS  grrj  (Herz).  *R9t.:  Com.  79:  ba  id)  baS  falje,  ba 
lag  mein  £>eTtj  im  £)retf.  2)erfleinerungSform :  Herzi.  §er$ 
toirb  häufig  allein  ober  in  3fnf.  als  ßtebfofungStoort  oertoenbet, 


Digitized  by  Googl 


£>efä  —  £>effenlanbfleic§rci. 


461 


a.  53.  £eragepoppelte§  (f.  bobbeln);  Ijeraengülben  (herze- 
g&üle)  f.  gülben;  ^ergtauf ig  im  befannten  23olf8lieb:  2Ba§  fotl 
id)  bir  flogen,  ^erjtQuftgcr  6d)afc?  Com.  20:  ©ott  gebe  bir 
einen  guten  Jag,  mein  ljertjen  ©r  et  gen.  gel)  erat  (geheffzd), 
beljerat  (22).).  ber  &erabenbel  (Herzbennel).  2tlb.:  Ilia,  bar- 
barfc  involucrum  dicuntur,  ba  Hein  gebärm,  ber  Ijerfcbenbet.  IR^t. : 
einem  ben  §erabenbet  abfdmetben  (äbschnäöre),  b.  i.  einem  ein 
ßrofceä  ßeib,  ben  Xob  antljun.   SBilmar  165. 

ber  gefd),  baS  f rantyafte  ©djtudiaen ;  rnljb.  ber  hösche.  fRößUn 
im  (S^ftanbSartjneibud)  68b:  Jür  ben  £>efd)  ober  üftefdj. 

geffenlaittoQefdjrri.  Stlö  in  bem  9*ed)t8jtreit  a^if^en  ber  ßaube8= 
rjerrfd&aft  unb  ben  abeligen  ©anerben  beS  ©erid)t§  S3u[e(fer  Rfyal  im 
3atjre  1^74  3eugen  barüber  abgehört  nmrbeit,  bafj  toann  im  3?ürften= 
tum  &e{fen  bie  Untertanen  burdj  ben  ©tocfenfdjlag  gur  Üftadjfolge 
aufgemalt  »erben,  audj  bie  Untertanen  im  93ufe(fer  STljal  ju 
folgen  ftfmlbig  feien,  fagen  biete  berfelben  über  baS  ©efdjrei  „&effen= 
lanb"  au«.  <£in  fiebaigjäbriger  «Bauer  au§  23urfb,arb8fetben  3.  93. 
berietet:  l)ab  foldjeS  oon  ben  Sitten  gehöret  unb  toann  man  £effen= 
lanb  fdjreie  unb  bie  Untertanen  nia^t  folgen,  fo  toären  fte  in  be8 
Sanbgrafen  ©traf  unb  füllte  fte  tootjl  ber  SEeufet  bejdjei&en,  unb 
habe  nod)  neulidj  .  .  .  3un!er  ©eorge  Don  Srorje  einen  Sungen 
...  um  efclidjer  Sauern  nullen  angefeilet  unb  ins  ©efängnifj  legen 
wollen,  Ijab  be3  jungen  (Slbcn  ©rettje  au  S3urf^arbsfelben  £effen= 
lanb  gefa^rieen;  feien  bie  Dkd&barn,  fo  eS  gef)örx,  hinausgelaufen 
unb  ba  fie  ben  3unfer  alfo  nodj  betrappt  $&tteit,  toäre  eS  i^me 
übel  befommen;  ber  Sunfer  r)ab  aber  ben  jungen,  als  er  fold&eS 
gehört  unb  gefeben,  laufen  laffen.  .  .  .  (©rünblidje  2)emonftration, 
ba&  bem  f.  £au&  Reffen  in  unb  über  bem  33ufe(fertljal  bie  lanbeS- 
fürfit.  ^obe  Dbrigfeit  ....  compettret  .  .  .  .,  $armfiabt  1723, 
©.  163—170.)  —  2öir  haben  ^ter  alfo  ben  SBortlaut  be8  alten 
tjeffifdjen  ßanb(d)rei§,  ber  nadjträgltd)  auef)  als  5Ro tf eftret  ge= 
fätjrbeter  Reffen,  ftatt  beS  £eitalgef4reie8  üblid)  getoorben  a«  fein 
fdjeint. 

3n  ber  alten  an  ßurpfala  oerpfänbeten  9tei$8fxabt  Oppenheim 
lautete,  beiläufig  ernannt,  baS  SRotgefd&ret  „fdorn  unb  fteid)!14 


Digitized  by 


462 


§effenluft  —  £eu$el. 


(§qu3=  imb  StaatSardjto,  ßopialbüdjer,  Dppenbeimer  9lufaeiä}» 
nungen  über  bie  fHec^te  ber  Stabt  Don  1614.)  (6.) 

bie  £cffenfoft  (Hesselofl)  SRorbofhoinb,  ift  in  bcr  ©egenb  Don 
©icfjen  fc^r  übliä).  €8  beaeid&net  eigentliä)  bcn  Don  ßurljeffen  fyi 
fommenben  9ßinb.  ©onberbar  ift,  bag  man  ftatt  käle  Hesselofl 
aud)  Ijört  hessekäle  Loft,  lote  wiseweiße  Blomme  für  treifce 
9ßiefenblumen  (f.  fctjter)  (£.). 

ba8  $ctf4  $otfdj,  ba«  tum  ber  Äulj  cnttoö^ntc  Äalb  (3freien= 
fteinau,  Dberfeemcn),  tt)äf)tenb  ÜRonfd)  unb  3ttotfdieldjen  ba« 
9Mdtfalb  ift.  93tlmar  176  f>at,  fcötfä)  als  ba8  Ijalbertoa4fene 
#bon  bcr  ßulj  enttoöljnte  Stoib,  ©djmetler  #ötfä)  als  3utuf  be8 
§irten  an  ba8  &alb  (£.). 

bie  |>e|  (höz,  aud)  hiz)  ©ei&,  eigentltd)  ßocf=  unb  ©djmeidjel* 
ruf  für  btefelbe.  2)aoon  ba8  3)immuth>  #etjdje  unb  £tt}4c 
3.  93.  die  hez  gött  (gibt)  ganze  kar  voll  mölch.  3m  ßauter- 
bad&ifdjcn  ift  ber  getoötmlid&e  ßotfruf  für  bie  Stege  höz  ai  (a(tc) 
ddl  im  SHSfelbtfäen  höz  alt  komm!  9lud&  £efcebrecf  (hezze- 
brek)  fommt  öor  (3.  93.  ßaubodj,  2ll8felb,  ßauterbadj),  §.  93.  ez 
komme  die  hezze-brekke).  ßbenfo  in  ßurljeffen  £itj  unb  ^elj 
(93i(mor  171),  im  ©iegenfdjen  (6$üfc  2,  15),  in  93aiem  #ett  unb 
Settel  (Sdjmeller  1,  1188).  93retf  finbe  idj  fonft  nirgenbö  Oer- 
Segnet.  Sollte  e8  ba8  Don  ©talber  1,  214  angegebene  93rarf 
(Sftenfdj  ober  £ter  tum  unoerljältniSmäfjiger  £)itfe  fein?  (§.)  — 
SJgl.  Rennen. 

bas  £>fii  (toetterauifd)  hä;  auf  bcm  Kögelsberg  audj  hai, 
hau,  he).  ©pridjtoort :  hätt  die  Wearrerä  hA  eann  holz, 
so  war  se  noch  emol  so  stolz,  ber  £eufyüpfer  (hdhepper) 
§eufö)rerfe.  3n  ber  SBetterau  (ba^er  tt>al)rfa)einlid&  ßeljrein  181), 
bei  (Stegen  im  §interlanb.  «ßeljrein  196  fyrt  au8  Cimburg. 
Ufingen,  £ödjft,  Äönigftein  #euf)ipper,  aus  ©elters,  Sbftein  unb 
sJtunfel  ^eufpringer  (£.). 

ber  §furfjcl  (Hüichel)  ein  im  freien  Selbe  aufgehellter  5ru4t» 
tyaufe,  getoö^nlia)  au8  aefjn  ©arben  befteljenb,  ift  im  HlSfelbifäVn 
allgemein  übtiä)  [au  ftobljetm  bei  S^ibbo  935.].  3n  ber  SQ&etterau 
(audj  in  €>ä)toein8berg  für  bie  £eu§aufen)  gebraucht  man  bafüv 
Rauften.    93ilmar  176  Ijat  £üdjel,  &eud)el  (£ia>I)  au8  £)bet= 


Digitized  by  Google 


"       Ijeuet  —  Gimmel.  468 

Reffen  unb  Siegenlj  ain.  €8  ift  ba§  SQÖort  Don  einem  anju* 
ne^menben  got.  hiuhan  ergeben  (©rimm  @r.  2,  50)  abgeleitet, 
toie  23leuel  Don  mljb.  bliuwen,  unb  Derttanbt  mit  got.  hiuhma 
Raufen  (£.). 

Reiter  bebeutet  an  mannen  Orten,  3.  23.  in  3tnnetob  unb 
namentlich  im  23ogelsberg  (SQ&inbljaufen,  Äefrrid),  ©tumpertenrob, 
Bebbingen,  ßngclrob,  Ulridftein,  £erd)en!)ain)  nid^t  in  bem  gegen» 
»artigen,  fonbern  im  Derfloffenen  3a^r,  früher  3.  23.  heuer  de 
lenz  DorigeS  gfrü^a^r;  heuer  wärsch  ßsö  früher  toar'S  fo.  3n 
biefem  Ijeuer,  baS  auS  aljb.  hiü  jarü  (hoc  anno)  gefilrjt  ift,  mufc 
baS  Ijimoeifenbe  $ronomen  ntc^i  Dom  gegenwärtigen,  fonbern  Dom 
»ergangenen  3o^t  gebraust  fein,  tote  in  f)eint,  afjb.  hia  naht 
(hanc  noctem)  Don  ber  lefct  Derflofcnen  9cad)t.  ©djmibt  72  Ijat 
Jauern  baS  Derflo&ne  %al)x,  offenbar  basfelbe  Sott  (§.). 

ber  geime  (Hoifi)  riefentjaft  gebauter  3ttenfdj  ber  Söorseit, 
mfyb.  hiune.  SDaljer  bie  £eunengräber  (Hoifigröawer)  bie 
föiefengräber  ber  SBorjeit,  beren  man  nod)  manche  in  ben  SBälbern 
ber  SBetterau  als  Heine  £ügel  antrifft  (CS).).  —  €>.  £aune. 

ber  £ilid)  &ildj  (lieh  in  ber  3Jcü$lgaffe  3U  ©iefecn  als  »er* 
lobungSfeier  SB.);  Usch  in  ber  SRälje  Don  Homberg  a.  b.  Df)tn, 
in  SRauifdj  ^ofyljaufen  £.).  Dilmar  168  t)at  &ild)  unb  3*4  als 
e^eberebung,  Äefjrein  196  £itfid)  unb  £ildj  als  (StyeDerlöbniS, 
©djmib  278  £ilt)d)  unb  &\fiad)  als  betrat.  6S  ift  baS  ml)b. 
hileich,  toeldjeS  aus  hia  hiwa  (£(jebegängniS,  baS  nodj  in  £etrat 
enthalten  ift,  unb  leich,  b.  i.  ßieb  jufammengefe^t,  urfprünglid) 
baS  ^o^jeitSlieb  unb  bann  bie  ^odjgettsfeier  bejeicbnet.  £ilidj 
Ijat  aus  Sfli&DerftänbniS  ber  erften  ©Übe  in  GljeUdj  Der- 
toanbelt  unb  fo  befleißet  man  aud)  bie  (E^eberebung  in  ber  SBetterau 
unb  im  Kögelsberg  mit  314  unb  3(fd&. 

ber  §hnmel.  SBirb  oft  SlbjeftiD  gur  25erftärfung  Dorgefefct, 
3.  23.  tymmelangft,  Ijimmettoeit,  In'mmellang  (ßeljrein  197);  ebenfo 
ftlüdjen  u.  bgl.  2lm  auffallenbften  ift  ber  £auterbad)ifcf)e  Aus- 
ruf ber  SBertounberung  himmel  hagel  hengc  he  — ,  Dertoanbt 
bem  anbern  koz  henne  wenn  (f.  b.)  (£.).  ber  £immelfaljrt3= 
tag  (himrnelfardsdak).  ÜRadj  bem  SBolfSglauben  Ijaben  trauter, 
an  biefem  Sage  gefammelt,  befonbere  ^eilfame  Jfraft,  toeSljalb  in 


Digitized  by  Google 


464 


§tnberni8  —  §ifce. 


ben  5rüf)ftunben  unb  nadjmittagS  nad)  ber  Äirdje  ins  ©efräut 
(eans  gekräud)  gegangen  toirb.  3Jlan  fammelt  3.  33.  (£Ijrenj)ret3, 
ßbertfc,  £ünfelSbotte  unb  anbete  £ljeefräuter.  3n  grranffurt  fud^te 
man  in  ben  ftrüljftunben  bie  Ijeilfame  2larongtt>ur3el.  SJaljer  nod) 
cie  SBalbtoaflfaljrten  gu  Himmelfahrt,  aber  jetjt  Ijäufig  olme  jenes 
ßräuterfudjen  unb  =pflü<fen  (25*.).  —  Fimmeln  (himmele)  in  ben 
Gimmel  fommen,  fterben,  3.  33.  er  eass  gehimmeld.  3la$en 
hömmele,  neunbl.  heraelen.    $eljrem  197.    ©djmefler  1112. 

baS  $inberm8,  mljb.  hinder-nisse  unb  -nüsse,  33erljtnberung, 
Störung,  ljäufig  in  Urf.  baS  £inberfal*£inberni8,  feit  bem  @nbe 
beS  13. 3af)rf).  nuftt  feiten  in  Urf.  2Bb&,  £eff-  Urf.  I,  2,  898  (1354) 
oerfauft  ßanbgr.  £>einrtd&  39urg  9leidjeubad)  bem  beutfdjen  £auö 
3U  Harburg  „etygtntlidjen  fcu  befifcene  ane  (oljne)  allirfletye  Ijinbirfal 
unb  gebrang  unfir  unb  unfir  erbin".  3)urdj  Urf.  bon  1377  (ß. 
<£f)r.,  <S.  128)  gibt  «fa&e  bon  Siefenbad)  bie  fielen  tyreS  (Batten 
an  ben  ©rafen  bon  ßimburg  gurütf,  gu  freier  SSerfügung  „ane  äffe 
mt)n  toeberforadje  ober  Ijinberfal". 

Ijinterfrfjlagcn  (heannerschläü),  bereitein  (ß.). 

lernen,  nur  im  Sfmper.  gebraust  (ßauterbadj),  3.  33.  hirnt, 
bas  wolt  er?  b.  i.  3Bie?  toaS  tooKt  if)r?  (menn  man  ettoaS  nid)t  ber= 
ftanben  tjat  ober  berftanben  f)aben  loilt  [audj  hirt  gefprodjen:  ßidj  fft], 
33gl.  ©djmeller  1, 1163  fernen  (aus  ber  Oberpfala)  =  nadjftnnen  (£.). 

ber  girj,  gerj,  bie  alte  Sform  bon  £irfdj,  begeia^net  Ijie  unb 
ba  (Sd)lit},  SSittingen)  ben  ^irfdjfäfer.  häufiger  ift  in  biefem  ©inne 
Stamms  Älemm^irg  (im  SllSfelbifdjen),  33iefe§er3  (im  ßauter- 
bad()ifd)en)  [33eif  enl)irg  ift  ber  SRame  eines  grifclarer  9tat8gefd)led)tS] 
feiten  ßni}>j)fjer3  (Kirtorf).  ßlammljiq  unb  ßni^Ijera  Ijeißt  er 
oon  feinen  geleeartigen  ÜDtanbibeln,  mit  benen  er  gioicft  unb  fnetyt 
(f.  ?piamm).  SSilmar  297  fü^rt  ben  gletdjbebeutenben  tarnen  $efc» 
gaul  an.  33iefeljer3  Ijeifet  er  oon  bem  fummenben  £on,  ben  er  Oon 
ftd)  gibt  (f.  biefen).  (Sin  anberer  ftame  beS  £irfdjfäfer8  in  ber  3Bet= 
terau  ift  ©djröter  (Schrerer).  33gl.  Dilmar  171.  ßeljretn  198  (£.)• 
(hist!  böist)  3uruf  an  ben  Gfet,  ba&  er  UnfS  ge$e. 
23gl.  fjar  unb  toift. 

bie  $tyc  toirb  toetterauifd&  Hötze  geft>ro$en,  fo  audj  ^t^ig 
hetzich.   $)abon  ba§  «gn^el  (Hetzil),  ^eigmaterial  für  ben  93acf= 


Digitized  by  Google 


f)od&  —  fcocfe. 


465 


ofen  (SBetterfelb,  £rais=  Horloff,  ßanggöns,  Raufen),  Ijat 
&e§rein  198:  bie  &ifcel  =  §ola,  um  ben  23adofen  au  feigen. 
SBenn  oXfo  im  SD2B.  4,  1583  &ifcel  für  f8ad waren  erflärt  werben, 
bte  auf  einmal  in  ben  £)fen  fommen,  fo  ift  bieg  offenbar  falfd)  (£>.). 

$0$  (hüch),  $omJ).  Ijöljer  (hichcr),  €>uperl.  (hikst)  wie 
färb.  (£in  SBoXfölteb  r)atte  audj  bte  berlängerte  5orm  Godjig: 
2>a  broben  auf  Ijodjigem  23erge,  ba  fielet  ein  prädjtigeS  &au§. 

ba§  £iid)fi  (Hikst)  bie  Ijödtftgelegene  ©egenb.  @o  bei  Unter* 
florftabt  baS  2)ornaffenl)eimer  £öd&ft ;  in  ber  !ftiebererlen&a<$er  @e= 
tnarfung  „In'nju  auf  bem  &ödjften". 

ber  ^odjrutf  (huchreack,  ÜUlg.  e&eufo)  fRüdfgrat.  Voc.  hie. 
teut.  S31.  1  8b  Hochruck  Spondalium  i.  e.  Spina  dorsi  vol- 
gariter  ruckbain.  5(16. :  Spina,  l)od)rü<f ,  rücfmciffct,  rütfgrab  (SB.). 

ber  §oajfetdjcr  (hüchsäicher),  audj  ^odjbrunjer  (hüch- 
bronzer)  Ijoff  artiger,  Ijod&trabenber  9ttenfdj,  ber  fid)  ein  l>ol)e3  2ln= 
feigen  gibt.  S)er  5lu3bru<f  ift  alt:  Der  aber  muot  und  hofFart 
hat,  Wie  nider  im  sin  sach  gät,  Der  haist  ain  hoch  saicher, 
Diß  ist  ein  selzen  mar  ßafeberg  ßieberfaal  HI,  329,  81  ff.  5lu* 
in  ^ieber^effen  Dilmar  381  (SB.). 

bie  #üd)jctt  (hüchzed,  höchzöd ;  audj  hö-zfct,  hü-z6t  ßanbem 
ljaufen,  £eudjelf)eim ;  im  Süben  aud)  hüksöt  nadj  $2).;  hus- 
sich  £interlanb).  3n  ber  SBetterau  weniger  üblid)  als  SBräute 
(f.  b.).  2)aDon  ber  £>ocf)§eiter  ^Bräutigam  unb  bie  £odjgeiteriu 
»raut.  Dilmar  172.  Sei  $f)ilanber  öon  6ittewalb  I,  108  bie 
£o$3eitterin,  I  109  ber  £odjaeitter.  Urfprünglidj  bebeutet  £oaV 
geit  föolje  Seit)  überhaupt  ein  ljof)eS  Sreji,  inSbefonbere  bie 
Ijoljen  djrtfttidjen  {Jeftc  (tote  wir  SBetterauer  fagen:  e  Hirnfeast, 
b.  i  ein  $e1?rfeft,  ^ere§  unb  man  üerftanb  barunter  fcor 
Alters  inSbefonbere  2Bet§nadjten,  Dftern,  SPfmgften  unb  3Wer= 
^eiligen.  3*gl.  bie  ©teile  aus  bem  SDlotfftabter  SBetStum,  bie  unter 
51  gen  abgebrutft  ift.   (2B.  im  3nteU>$Bl.  1845,  9lr.  42,  6.  208). 

ber  unb  bie  $otfe,  ber  $mfer,  bie  gotftit,  £otftrm.  ©djon 
xnljb.  hucke,  m.  u.  f.,  hucker,  m.  Äleinljänbler ;  bte  hucke  S5er* 
faufslaben;  baneben  audj  {Jornten  mit  o.  £ötfin  unb  £ucferin 
Ijabe  td)  aus  einem  Präger  Storno*  Don  1591  nadjgemiefen.  SDie 
<Sdjreibung  £öfer,  um  e8  üon£ötfer  (SRücfenau8toua)§)  gu  unter* 


Digitized  by  Google 


466 


$ocf«n  —  fjomett 


Reiben,  ift  unbegrünbet.  ßeljrein  199  bct  bic  £ocf,  §ocfc  (ebenfo 
in  granffurt) ;  ß.  Dergeid&net  bic  &ocfe  unb  &ocfefrau  (Hogge, 
Hoggefra),  3)ootn!oat  2,  97  oermutet,  ba3  2Bort  fönte  Don  Hök 
Huck,  b.  i.  ßefe,  SBinfel,  f (einer  SSerfdjlag,  @ela&  (gutn  Seil« 
Ratten  Don  (Sfcioaren) ;  einfadjer  benft  man  an  baS  £otfen  auf  bem 
Stoben,  auf  beut  audj  bie  2Bate  auggebreitet  ift. 

Dorfen  (bocke  SB.,  hogge  ß.)  1)  gufammengegogenen  ßeibeS, 
f rumm  nteberfitjen,  fauern ;  bafjer  2)  atfjutang  ftdj  irgenbtoo  ruljig 
aufhatten,  Derbunben:  Ijotfen  Heiben  [audj  übertr.:  ntdjt  Doran 
foutmen,  3.  23.  in  ber  €djule.  ßeljrein].  Simpliciff.  386:  idj 
toiff  folgern  SRut^wiCfen  tooljl  bereit  fteuren,  unb  fte  im  ßrieg 
fjotfen  (äffen  (fpätere  SluSg.:  unb  fte  im  $rieg  eine  gute  3eit 
hlmmerttdj  Surfen  (äffen).  (SB.)  aufriefen,  auflaben  (ß.).  ber 
•fteftljotf  unb  ^ütfel  (Neasdhogg,  -heggel),  junger  Stogel,  ber 
noo)  nidjt  flügge  ift  (f.  fteft),  Pö-  SNenfdj,  ber  immer  gu  £aufe 
bleibt  (falf*  t,b.  fteftfafd&en).  (ß.).  Worfeln  (höckele  SB.,  hog- 
geln  ß,),  aufljudfeu,  ein  lebenbeS  SBefen  auf  bem  Sftücfen  tragen, 
fo  bafj  eS  am  dürfen  nieberljängt,  g.  93.  rjocfeP  midj,  b.  i.  nimm 
midj  auf  ben  dürfen !  audj  ftdj  einem  auf  ben  Ütücfen  fefcen,  ©im* 
Jrttciff.  12.  (Saj).  @.  55:  Sttandjer  ÜRarr  mag  gar  nidjts  Don  bem 
£ob  reben  ober  gebenden  Ijören:  unb  meinet  bafj  er  gleidr)  befc* 
wegen  fommen,  unb  iljme  auffljücfeln  toerbe.  OttanSfelb.  hucken, 
auf  bem  dürfen  tragen  (SB.).  —  $eljretn  Ijacfeln  unb  jodeln, 
auf  bem  9tüden  tragen. 

öfteren,  ben  £of  madjen,  courtoifieren.  Com.  22:  Slber 
meines  ©retge3  Butter  fjofirt  mir  audj  fo  braf,  toann  idj  in  baS 
£auf$  fomme,  bog  einer  be&  Ijeimgeljen  Dergtffet. 

baS  jtarn  (Horn  SB.,  Häarn  ß.)  tote  fdjrb. 

ber  görnerbieger  (Hirnerbejer)  in  ber  SBetterau  ein  ©dielt« 
toort,  an  mannen  Drten  wie  Slnnerob  fdjon  faft  ausgestorben  ober 
gang  unbefannt.  S)ie  Börner  gu  biegen  ift  baS  ©efdjäft  ber 
©djmiebe  (§.). 

fönten  (haarne,  nidjt  aUg.  ß.;  horn'n  ober  hure,  toie  tn 
£raiS*£orloff  &.)  buten,  g.  93.  er  hat  gehörnt  (Sogeisberg).  Sgl. 
©talber  2,  27  (£.).   Dilmar  175  unb  ßeljretn  201  Jörnen. 


Digitized  by  Google 


bott  —  §orbe. 


46? 


(ott  (hott  unb  hott  hoitt  2ö„  hoitt  §.)  3uruf  an  ba8  3ug= 
oielj  jum  föedjtSgeljen,  baS  ©egenteil  oon  tyar,  toift,  ljift.  [3u= 
toeilen  Ffört  man  ben  fonber6aren  3uruf  hftr  &  hoitt  $1)2).] 

ber  £öfjrau(f),  b.  i.  ber  troefene,  nebelartige  2)unft  in  bem 
ßuftfreis  311  Ijei&er  ©ommer§3eit.  ©0  fdjreibt  man  unfer  Wetter* 
aiufdH  2Bort  Hihräch,  3ufammengefetjt  aus  Hih,  b.  t.  £öl)e 
imb  ber  Räch,  b.  i.  SKaud).  Sflan  barf  alfo  nadj  unferm  iDctter« 
auifdjen  SBorte  ntdjt  Ijodjbeutfdj  $eerrau$,  £aarraud)  ober  aud) 
^öljenrauct)  fdjreiben,  wie  manage  in  SBüdjern  tfmn.  SBir  Ijaben 
bie  ^Benennung  £öljraudj  tootjl  beSroegen,  weit  nur  jenen  troefenen 
VltUl  nadfe  ber  £öb,e  ßöfjern  ©egenb)  bjn  fe^en.  —  34  erlaube 
mir  hierbei  eine  3*age.  St>rid)t  man  irgenb  100  in  ber  SBetterau 
ober  in  Dberljeffen :  ber  Hnmch  anftatt  ber  Hihräch?  2)a§  toäre 
intereffant!  2>enn  ber  Härftch  tuäre  bann  Ijodjbeutfdj  ber  £>eis 
raud),  toie  jener  trodene  2>unft  etgentlidj  Reißen  mfifjte  unb  aud) 
ttnrfltdj  nod&  bairifa)  Ijetfct.  getrau 4,  3ufammengefet}t  aus  alt= 
beutfd)  ba3  £et,  b.  t.  6onnenbranb,  §ifce,  IjeifceS  SBetter,  unb 
SRaudj,  bebeutet  eigentlich:  Sftaudj  oon  fjeijjem  2Better.  SB.  im 
3ntemgena=23Iatt  1845,  9k.  43,  <S.  172.  2>a  biefc  atmof^ärifdje 
(£rf djeinung  mit  einem  brenglüten  ©erudje  oerbunben  ift,  ber  an 
oerbrannten  9tafcn  gemannt,  bürfte  man  bei  £eiraudj  e^er  an  ba5 
alte  Ijeien  =  brennen  benfen. 

(offa  (holla).   Snterj.  um  Slufmerffamfeit  31t  erregen  (ß.) 

§ommfttff,  Ijoramdje  (Hfl,  9lbü.  ganj  füll,  mäuSd&enftitf,  in 
Söeaug  auf  fdjreienbe  ßtnber,  benen  man  Sd&toeigen  gebietet  —  ift 
im  Sllsfelbifdjen  unb  im  Jtofcenberg  feljr  getoölmltdj,  3.  SB.  ©ei 
Ijommfittf,  fdjloeig  (schwei)  Ijornrndje  fittf.  ©oflte  |ontm  nid)t  bie 
Stnterj.  hura  fein,  toeldje  ben  Ston  eines  unterbrächen  ©d)lud)3en3 
auäbrürft.    ©rimm  3)88.  4,  2,  1902  (§.). 

ber  gojifftt  (Hobbe).  $W.  Com.  24:  idj  fage  eS  iljm  alle 
£age,  er  fotte  ftd&  bodj  ein  toenig  repetirlid)  galten,  unb  nid)t  fo 
im  ßuber  liegen,  aber  topfen  unb  SJtaltj  ift  an  tljm  oerloren  (tote 
an  einem  mi&ratenen  S3ier). 

bie  #wbe  (horr,  ÜDfy.  hörrn)  unb  £ürbe  (hird  ßanben= 
Raufen)  1)  giedjttoerf  311m  Dbjtbörren  [Sm  Obentoalb,  100  bas 


Digitized  by  Google 


46* 


Übten  —  fcubef. 


3toctfdjenbörren  feljr  getDo^nttcb  ift,  pflegt  man  nach  alter  SBBeifc 
gang  grofee  Sorbett  auf  toeite  Öffnungen  in  ber  @rbe  gu  ftetlen, 
toohin  ein  ßanal  führt,  in  toelchem  3euer  unterhatten  toirb.  $2).] ; 
2)  aud  Sriechttoerf  oocr  hölgernen  €>täben  Befte^enbe  (Einfriebigung 
beS  *Pferd)e8.  Sgl.  auch  3)unghorbe  (§.).  —  ©ot.  haurd  SD^ür 
(idoI)(  geflogener  £l)ürtoerfd)lu&) ;  ahb.  mljb.  bie  hurt,  Sflg.  bürde 
©attcr. 

hören  (hefn,  *ßrät.  hefd,  *ßart.  gehörd;  auf  bem  Sögels» 
Berg  höfn  ic.  SB.).  3nt  6inne  oon  gehören  toirb  e§  hirn  ge» 
fproaVn,  g.  93.  e  Goldbios  hirt  eann  jerer  Haus ;  er  hirt  noch 
bei  die  junge  (£.).  —  2JH)b.  bebeutet  baS  intranf.  hören  1)  im 
Verhältnis  ber  9l6fjängigfeit  ober  Sugehörigfeit  öon  einem  fein; 
2)  gu  ettoaS  gehören;  3)  erforberltch  gu  ettoaS  fein.  3)iefeften 
SBebeutungen  hotte  unb  hat  noch  jefct  gehören. 

ber  £ornitffl  (Hörnickel),  Stange  mit  einem  #acfen,  »eiche 
bie  3immerteute  gum  £eben  unb  Umtoenbcn  ober  gum  £erangieljen 
ber  93auftücfe  antoenben  (ßauterbach).  Sluch  fagt  man  fprtchtoört= 
lieh:  Hornickel  6bei!  b.  h-  gemeinfam  gehanbett.  SHlmar 
175.    »gl.  Deibel  (£.). 

homn  (horre),  g.  SB.  es  horrt,  b.  i.  brummt  im  Ofen,  tote 
man  anbertoctrts  fagt  (&crchenhain).  (Ss  entfpricht  bem  mljb. 
hurren,  fich  fd&nell  betoegen,  unb  l)ot  ähnlich  toie  grieeh.  *K>«>  ben 
Söegriff  be§  ßobernS  [ober  beS  Bönens?  ((£.)]  angenommen  (£.). 
—  Söilmar  179  ©ergeichnet  hurren,  toilb  oortoäris  rennen,  aus 
bem  Sfulbifchen.  JBgl.  Söürger:  Unb  hurre  %uiu  hopp  hopp  h°W 
ging'S  fort  im  faufenben  ©alopp. 

ber  fmbcl  §ubbcl  (hüll)  1)  ßumpen  (©djlit});  2)  Unterlage 
unter  bem  3odj  OBermubShain).  9118  fem.  ift  eS  eine  unfaubere, 
gerlumpte  ^erfon  ober,  weniger  fcharf,  eine  foldje,  bie  nur  obenhin 
unb  fdjlecht  arbeitet,  ©cfjon  mhb.  ber  hudel  unb  huder  neben 
hader  unb  bie  hudel  fchlechte  «Perfon.  ber  £ubeltumpen  (hudel 
lompe  hullompe)  ©tücf  3eug  gum  SluSfegen  beS  SBacfofenS.  toic 
33atfhabbel.  Sgl.  $röcfelhubbel  unter  trücTenen.  hubbetn  (hülle 
toetterauifd) ,  hurrele  alsfelbifdj  1)  mifjhanbeln,  befonberS  mit 
SBortcn;  2)  oberflächlich  unb  fchlecht  arbeiten.   3)aoon  £ubbelei 


Digitized  by  Google 


$ufljammer  —  $uf)it.  469 

$fufd^er  unb  bie  3fnf.  Der^ubbeln  in  llnorbnung  bringen,  t)er= 
berben.  3-  33-  er  hot  alles  verhüllt  (§er<f)enl)ain,  ©rebenljain) ; 
der  jong  iss  verhurrelt  (Dberbreibenbad),  Suborf).  3frif$  1,  471. 
Söilmar  177.  ßetjrein  203  (&.).  jublet  alö  ©djimpftoort  für 
einen  3f«gttnfl  iw  Com.  132:  60  gefyets,  ttmn  einer  e8  fo  mit 
einem  feigen  £ubler  $u  tljun  Ijat. 

ber  $>uff)ammer,  Jammer  $um  2lnfcf)lagen  ber  £ufeifen,  toirb 
in  ben  SBetStümetn  oft  gur  SSeftimmung  ber  ©renje  angeführt, 
j.  33.  SBeiStum  ber  23ogtet  in  SBeiben^on  Don  1476  (Slnnalen 
be8  Vereins  für  SVaff.  SUtertumSf.  XX  56):  $>ie  flrafe  in  bi& 
ÜDlüljlem  im  ZfyaU  in  ben  9tt&ein,  wie  man  wirft  mit  einem 
fmfffjammer. 

ber  ^iigeler,  b.  i.  £ügelauftoerfer,  ^etgt  im  SBufetfer  Zfyal 
unb  in  beffen  9tälje  ber  attauliourf,  im  ©egenfofc  gu  fRctt)er.  @8 
ift  Don  £ügel  abgeleitet,  wie  «ßefjler  Don  ßeffel  (£.). 

ba§  ^nljtt  (Houü),  3JI3.  £üf)ner  (Hoiüer)  bie  £enne  (toeldjer 
SluSbruo!  loeiterauifdj  unbefannt  ift);  SßerfleinewngStoort :  ba§ 
£üf)ndjen  (Hifiche).  —  Sfnff.:  §ünerfül  jc.  TOeruS:  Cunila 
agrestis,  clinopodium,  saturei,  „fjünerfül",  audj  „quenbel,  ljüners 
{erb,  Ijünerföl.  £üljnerUeber  (Hoiüerkleawwer)  2ftaifftfer,  roeit 
bie  &üf)ner  bamit  gefüttert  werben,  bie  bann  um  fo  beffer  <£ier 
legen.  &$(.:  er  hot  silches  Koraschi,  daß  er  mid  der  Stang 
bei  6  döt  Hüft  git  (Kögelsberg).  ©0  fäon  Com.  133:  3fc  fe^b 
fo  ein  $erl,  man  tljr  es  eben  toiffen  tooKtet,  i§r  nehmet  einen 
©reden,  unb  geljet  bei  ein  tob  £un.  ba8  §ünfel,  b.  i.  ba§ 
£uljn  ift  fdjon  Dor  faft  taufenb  Sohren  im  @ebraud&  geioefen. 
6d)on  altlfocrjbeutfcb,  finben  mir  huonichlin  unb  huonichli  ober 
huonicli,  mit  boppelter  Sßerfleinerung  burd)  ch  (=  djen)  unb  lin 
(=  lein).  2ludj  fommt  im  8.  3afjrl)unbert  huaninchili  für  baS 
3unge  Don  ber  SEaubc  Dor  (zwei  iungi  huaninchili  tubono  6t. 
fauler  ©loffen  in  ber  3tfd)r.  f.  beutfc&eS  Altertum  III,  464). 
<£ra§mu§  SllberuS  fd)rieb  fdjon  tyüncfel.  3n  bem  1523  gu  S3afel 
gebrudten  neuen  Seftamentc  ßutljer«  toirb  ßüdjttn  als  ein  unDer= 
ftftnbluf)e8  SBort  burd)  „£ünrflen,  junge  §ünluT  erflärt  (Sladjener 
3biot.  85).  3m  ©robianuS  (1572  231.  90b)  —  es  ift  Don  ©ternen 


Digitized  by  Google 


47U 


bie  9tebe  —  Reifet  cS :  2Bo  ber  Sagen  fteljt  —  unb  too  bic  (Sind 
mit  £ünfelu  gef)t.  ©8  ift  alfo  ba8  SÖerfleinerungSmort  Don 
£>ul)n;  aber  mir  füllen  biefe  SSerfleinerung  fo  menig,  ba&  mir 
uodj  meljr  oerfleinernb  fpredjen  £ünfeld)en.  2Ber  nad)  metter= 
auifefter  3luSfpradje  §infel  fdjreibt,  fdjreibt  falfft  €8  ftnbet  fid) 
atlerbingS  f$on  bei  ©Üljaufen  ©.  93:  2)u  lofer  23amer,  ©atgem 
Ijindl.  SB.  im  3nteff.  *  33t.  1844,  9tr.  95,  6.  378  unb  *Bor= 
arbeiten.  —  9131.:  biemeil  uod)  eine  $lam  im  Stall,  unb  ein 
Findel  auf  ber  Giften,  fo  tljut  es  fein  gut  (b.  i.  fo  mirb  e8  nidjt 
beffer,  gibt  es  feinen  ^rieben).  —  £>infelftcin,  in  Reffen  häufige 
^Öegeid^nung  für  alte  unb  midjtige  ©renjfteine,  beren  geheime 
Unterlagen  als  „Tuntel"  beacidjnct  mürben.  (©.) 

IjuH  (meift  hoil)  ift  in  ber  SBetterau  nid)t  blofj  ^nterjeftion, 
fonbern  audj  Slbjeftiö  unb  5lbt>erb,  unb  bebeutet  bann  1)  flüchtig, 
übereilt ;  2)  rafft  im  Diu.  »einrieb :  6r  eass  6  hoier  kerl ;  er 
eass  ze  hoi;  gesoud  eann  hoi  (©cgenb  Don  ©rünberg);  er 
wör  hoi  wirrer  dö.  Üßgl.  ©rimm  4,  2,  1885,  mo  audj  be8  ab» 
jeftunfdjen  ©ebraudjs  (Srmäfynung  gefdjteljt.  ©djmtbt  276  Ijat  baS 
3eitmort  überboten  (übereilen),  ebenfo  ©dfemetter  1,  1030  (£.). 

Tungeln  (3ell,  ßeufel,  grifdjborn),  Ijongeln  (9lomrob),  l)oin= 
gern  (Dberbreibenbad)),  Fongern  (baf.j,  miesem  (§.).  —  Dilmar 
167  Ijidjeln,  mteljern,  mtefjernb  ladjeri.  Heljrein  196  Ijt^eln 
rjödjeln,  ba3f.  ©djmeller  Ijidjegen  fjecbegeu,  feigen  unb  mier}ern. 
3lu8  3?rifdjborn  füfjrt  £.  audj  ljubern  auf. 

ber  junger.  9131.:  «junger  unb  Hummer  leiben,  fo  bei  £an§ 
©ad)8  1612  V,  2,  26:  ba&  id)  mufj  leiben  junger  unb  fummer. 
•Dbfdjon  SllberuS  Ijunger  unb^ungerig  fdjreibt,  fo  Ijat  er  bodd: 
Famelicosus,  gar  oerljüngert.  ©in  Scitmort  im  3)eutfd)en  Ijat  er 
bei  «Farnes,  famesco  i.  e.  famem  patior»  nidjt  (SB.). 

ber  gmngcrmagcu  ©eijljalö,  mie  £ungerlciber,  3.  23.  in  Stein* 
bad)  (£.). 

bie  §nppt  fleine  fd)led)te  pfeife  au8  SBeibenrinbe,  bic  einen 
trompetenäljnlidjen  Zon  gibt.  ©.  gfarge.  ©djmetter  1,  1141. 
SBeinljolb  1,  37.    ©djüfc  1,  27  (£.). 

ber  £»t  (Hout),  bie  §üte  (Hoit).  *Berfleinerung§* 
mort  ba8  £üt$en  (Hoitche).    9131.:  Sa  fifct'8  unb  Ijat  ein 


Digitized  by  Google 


§ut  —  l)ut$en. 


471 


^>ütd)en  auf,  ironifd)  f.  ö.  a.  2)a  wartet  eö  auf  bid)  bis  bu 
fommft,  ba  ift  es  bir  gu  ©ef  allen  (b.  Ij.  c§  ift  nidjt  ober  nidjt 
mefjr  ba).  A  fragt :  2Barum  l)aft  bu  benn  bie  SDörner  gum  £e(f  en= 
binben  nidjt  auf  bem  Söerg  genauen.  B  antwortet:  2)a  fifeen  fte 
aber  unb  Ijaben  ein  £ütdjcn  auf  (b.  Ij.  ba  fmb  feine).  3fnf.: 
SRegenfjut,  b.  i.  9legenfdjirm  (2B.). 

bie  §ut  (Hout)  beseidjnet  nidjt  nur  ba§  Gilten  beS  33ict)e§ 
t>on  feiten  beS  gurten,  fonbern  aud&  einen  grafigen  $Iaij  ^um  9lb= 
toeiben  für  ba§  33ic^r  wie  £ut  Weibe  (Houtvväd).  3)abou  Ijüten 
(hoire),  auf  bie  SBeibe  treiben,  weiben,  £irtc  fein,  unb  bie  3fnf. 
behüten  (behoire),  abtüten  (abhoire)  abwetben  laffen,  3.  33.  bie 
2ßie(e,  baS  5elb,  letzteres  gcwöfmlidj  oom  unred)tmäfjigeu  5lb= 
toeiben.    2lbl)üten  fjat  gfrifdj  1,  480. 

Ijutdjeit  (huclche)  1)  tranf.  beefen,  befonber«  mit  ben  glügcln, 
»eld&e  bie  £enne  unb  anbere  Sögel  über  iljre  3ungen  au8* 
breiten,  um  fie  warm  ju  Ijalten  unb  gegen  SBinb  unb  SBctter 
gu  fdjüfcen,  wie  lat.  fovere;  2)  intr.  fidt>  »arm  galten,  oerweia> 
lidjen,  öerjärteln,  mit  ben  3fnff.  fidj  einljutdjen  einfüllen,  fidj 
oerljutdben  öerljätfdjeln,  Derwöljnen,  berberben  (nrie  fidt)  Der« 
pefdjen,  oerputfdjen).  3-  bie  ©lud  Ijutfdjt  bie  Sunge;  bie 
§üljner  l)utdje  ([joden  nebeneinanber)  in  ber  €d;  er  ljutdn"  ben 
ganzen  2ag  Ijtnterm  Dfen.  3)agu  gehört  baä.  Hauptwort  ber 
£>utd)  1)  ein  burd)  S3erweid)lidjung  toerborbener  2ttenfdj,  ©djroäaV 
ling.  im  93ogcl3berg;  2)  ein  leid)tftnniger,  fittlidj  uerfommener 
TOenfd),  !£augemdjt8.  3n  legerem  ©inn  gehört  ba8  2öort  faft 
nur  ber  SBetterau  an  unb  gilt  bort  meift  für  ein  arges  ©d)imj>f* 
Wort,  ba8  fdjon  mand&em  eine  Auflage  wegen  SBeleibigung  juge* 
Sogen  t)at  [audf)  SäuSfcutdj].  Unfdjulbiger  finb  bie  3fnff.  ©tuben- 
ljutdj  (Stuwwehutch)  ©tubenljorfer ;  Dfen  ljutdj  unb  Ofen» 
I)utdjer  (Owe-hudcb,  -hudeher)  Ofenljütcr,  wer  immer  am  ober 
lu'nterm  Dfen  Ijotft;  fteftljutdj  ba3  jüngfxc  Äüajlein.  Dilmar  !jat 
Ijutd)en  unb  buttern;  Äeljrein  ljutdjen  unb  £utdj.  —  2)a8 
SBort  ift,  wie  futtern,  eine  SGBeiterbilbung  oou  einem  Verlorenen 
Hutten,  bem  ein  got.  hiudan  =  griedj.  xsoitetv,  angelf.  hydan 
§u  ©runbe  liegen  mflfjte  unb  ba8  beden,  fdjütjen  bebeutete. 
2ftit  berfelben  SBurael  Ijängen  sufammen  £ütte,  £ut  (2)ecfel) 


Digitized  by  Google 


472 


imb  $aut  (urfprüngU(§  SDetfe).  9lud&  tat.  cutis  (£aut)  gehört 
fticr^cr,  ba§  an  stelle  be8  £aud)laute8  #  (th)  ein  t  tyat  unb 
(jaben  mu&te,  toeil  jener  ßaut  bem  ßateinifd&en  abfanben  gefommen 

bie  #ute  (Hüde,  Hure)  1)  eine  3trt  Äinbetfd)ültnei,  &<m 
hülfen,  6<f)aten,  3»tcbelpengeln  unb  = blättern;  2)  ber  Stoiebel* 
flengel  felbft  (SB.). 


Digitized  by  Google 


Digitized  by  Google 


Digitized  by  Google 


FE.B  7  -  195C